Emils Welt
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About this ebook
Im Kreise seiner Gäste und Freunde sinniert der allmählich alternde Emil nostalgisch über den Stellenwert von Film und Literatur in unserer Gesellschaft. Eines Morgens heftet er schließlich 30 Fragen an die Wand, von deren Beantwortung er die Schenkung seines geliebten Geschäfts abhängig machen will.
Seine schockierten Stammgäste versuchen sogleich, Emil von der Geschäftsaufgabe abzubringen und ihn zur Zurückziehung seiner Fragen zu bewegen. Durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall rückt "Emils Welt" kurzfristig in den Hintergrund. Dennoch verstreicht unaufhaltsam die verbleibende Zeit, um die subjektiven und schwierigen Fragen Emils zu beantworten oder diesen doch noch zur Fortführung seines Geschäfts zu bewegen.
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Book preview
Emils Welt - Wilfried Hackbeil
Erster Akt
Erste Szene
Auf der rechten Bühnenseite befindet sich eine klapprige, alte Eingangstür mit Holzgitter. Auf der linken Seite eine Sitzecke mit einem Fernseher und einem Videorekorder. Zwischen den beiden Seiten stehen unzählige Regale mit Videofilmen, Büchern, Gemälden sowie Musikplatten. An der Rückwand eine Theke, auf der eine Kaffeemaschine, die gängigsten Getränke und die Kasse stehen.
Emil Fischer, mittleren Alters und der Besitzer des Kunstladens „Emils Welt, schließt die Eingangstür auf und tritt ein. Er streift sich über seine Schultern, macht das Licht an und verharrt einen Augenblick. Anschließend geht er hinter die Theke, legt seinen Mantel ab, richtet alles für den Verkauf und den Verleih her und macht die Kaffeemaschine sowie den alten Schallplattenspieler an. Ein Lied aus den 80ern ertönt, möglicherweise etwas von Kenny Loggins, Robin Zander oder Huey Lewis & the News. Anschließend schlendert er wieder zu der Eingangstür und dreht das Schild „Geschlossen
um. Gleichen Schrittes geht er wieder hinter die Theke, nimmt ein großes Blatt hervor und hängt dieses an die Wand. Er betrachtet es für einen kurzen Augenblick, dreht sich wieder um und sieht zur Eingangstür. Ulrich, einer seiner Stammgäste, tritt auf.
ULRICH: Guten Morgen, Emil.
EMIL: Guten Morgen, Ulrich. Wie hat dir der Film gefallen?
ULRICH: Habe ihn mir noch nicht angesehen. Ich fürchte, ich werde ihn noch einen Tag behalten müssen. Gut für dich!
EMIL: Was ist passiert? Hast du jemand kennen gelernt?
ULRICH: Kennen gelernt? Natürlich nicht. Nein, ich will erst das Stück lesen, bevor ich mir den Film anschaue.
EMIL: Ulrich, bei Theaterverfilmungen muss man vorher nicht unbedingt das Stück gelesen haben.
ULRICH: Ich wollte mir trotzdem erst einmal selbst ein Bild machen.
EMIL: Ich bin mir sicher, Marlon Brando übernimmt das gerne für dich.
ULRICH: Ja, ja, ich weiß. Und Vivian Leigh und Karl Malden ebenfalls. Ich freue mich schon.
Thorben, gefolgt von einem Jugendlichen, betritt auf der rechten Seite die Bühne.
THORBEN: Guten Morgen.
EMIL: Guten Morgen, Thorben.
THORBEN: Er ist mir wieder nachgelaufen, ich kann nichts dafür!
EMIL: Sei doch nicht so. Wie ist dein Name?
SVEN: Ich heiße Sven.
EMIL: Hat dir Die Katze auf dem heißen Blechdach gefallen, Sven?
SVEN: Es war der beste Film, den ich bisher gesehen habe. Paul Newman ist herausragend.
EMIL: Was möchtest du denn heute sehen?
SVEN: Ich weiß nicht. Heute ist mir eher nach lesen.
THORBEN: Oh, sehr löblich. Gibt es My Private Idaho auch als Buch?
EMIL: Da hätte ich was für dich.
Emil geht zu einem Bücherregal, das zwischen den Videofilmen postiert ist.
EMIL: Die Glasmenagerie, ebenfalls von Tennessee Williams. Du kannst auch hier lesen, wenn du magst.
SVEN: Das werde ich auch, danke.
Sven nimmt das Buch und setzt sich in die Leseecke am linken, hinteren Bühnenrand. Anton und seine etwas jüngere Freundin Katja betreten die Bühne und legen ebenfalls ihre Mäntel ab.
EMIL: Hallo ihr beiden.
ANTON: Guten Tag zusammen.
KATJA: Hallo Emil.
THORBEN: Das ist ja beängstigend, der Professor ist auch schon so früh hier? Obwohl, Professor Humbert musste mit seiner Lolita sicher auch früh aufstehen.
ANTON: Toller Wink und so unauffällig.
KATJA: Wäre das schön, noch mal so jung zu sein.
Hannah betritt die Bühne.
THORBEN: Oh, du Fröhliche. Das ist ja eine Überraschung. Was ist denn heute nur los?
HANNAH: Hallo Leute.
EMIL: Hallo Hannah.
ANTON: Wie laufen die Vorbereitungen zu deiner Vernissage?
HANNAH: Etwas schleppend, aber gestern habe ich wieder ein Bild verkauft. Wenn es so weiter geht, habe ich bald keine Bilder mehr, die ich ausstellen könnte.
EMIL: Das hört sich doch gut an, es freut mich für dich, Hannah.
HANNAH: Danke Emil. Vielleicht muss ich sogar die Bilder wieder mitnehmen, die ich hier ausgestellt habe.
EMIL: Natürlich. Das verstehe ich.
KATJA: Und welches hast du gestern verkauft?
HANNAH: Das große. Von dem du sagtest, es könnte auch von Manet stammen. Ich fühle mich noch immer geehrt.
ANATON: Hat sich der Verkauf wenigstens gelohnt?
HANNAH: Ich kann beinahe eine Monatsmiete davon zahlen. Das ist doch nicht schlecht für drei Monate Arbeit.
THORBEN: Du malst Blumen und Gärten?
HANNAH: Manet und nicht Monet. „Portrait der Eltern". Schon mal was davon gehört?
THORBEN: Nein, das hört sich aber mindestens genauso spannend an.
HANNAH: Du Banause! Selbst die Bilder, die ich hier ausgestellt habe, hast du niemals angesehen.
THORBEN: Ich verstehe nichts von Malerei.
HANNAH: Mit verstehen hat das nichts zu tun, eher mit Interesse.
THORBEN: Tut mir leid.
HANNAH: Schon gut. Emil, in der Schellingstraße…
Katja geht zur Theke, dabei bemerkt sie das Blatt Papier an der Wand.
KATJA (laut): …Was ist denn das? Was hängt denn hier an der Wand?
ULRICH: Was ist was?
KATJA: Na, diese Fragen von Emil.
Die Gäste gehen alle etwas näher hin und betrachten das Blatt Papier.
KATJA: 15 Fragen zum Thema Film. Nennen wir sie „Rosebud. Wer sie beantworten kann, darf „Emils Welt
sein Eigen nennen.
ANTON: Was ist los?
THORBEN: Wie?
ULRICH: Was?
HANNAH: Sein Eigen?
KATJA: Frage Nummer 1: Die Geburtsstunde des Method Acting im amerikanischen Film der 50er Jahre?
Alle sehen Emil an.
ANTON: Emil, was soll das?
HANNAH: Und der Gewinner bekommt den Laden geschenkt?
KATJA: So steht es hier.
ANTON: Bist du jetzt verrückt geworden?
EMIL: Keine Sorge, ich habe mir das gut überlegt.
KATJA: Schön, der Laden gehört bald mir.
HANNAH: Oh nein, das wäre furchtbar.
ULRICH: Aber warum in Gottes Namen möchtest du deinen