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Neutralität in der Mediation: Die Entwicklung einer Definition zur Prüfung der Neutralität des Mediators
Neutralität in der Mediation: Die Entwicklung einer Definition zur Prüfung der Neutralität des Mediators
Neutralität in der Mediation: Die Entwicklung einer Definition zur Prüfung der Neutralität des Mediators
Ebook106 pages52 minutes

Neutralität in der Mediation: Die Entwicklung einer Definition zur Prüfung der Neutralität des Mediators

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Neutralität ist eine grundlegende Anforderung an einen Mediator. Wie definiert sich diese Neutralität? Auf welche Art prüft der Mediator seine Neutralität? Wann erfolgt die Prüfung? Wie unterscheidet sich Neutralität von der ebenfalls geforderten Allparteilichkeit? Welche Unterschiede gibt es in der Neutralität zwischen einem internen Mediator und einem externen Mediator? Diese wichtigen Fragen untersucht der Autor und gibt Antworten.

Ausgehend von der Feststellung, dass der Begriff "Neutralität" in der Mediation allgegenwärtig und seit langer Zeit eingesetzt wird, recherchiert Rodigast exemplarisch historische Quellen, einschlägige Fachliteratur, die aktuelle deutsche Gesetzeslage, die Bezugspunkte verschiedener Berufsverbände und auch analytische und systemische Querverweise. Im Ergebnis stellt er fest, dass Neutralität verschiedenartig wahrgenommen und interpretiert wird. Eine tiefgehende Auseinandersetzung und Abgrenzung zu anderen Termini, gerade zur Allparteilichkeit, findet jedoch nur unzureichend statt.

Hier setzt Rodigast an und grenzt Neutralität von Allparteilichkeit ab. Darauf aufbauend entwirft er eine Definition zur Neutralität, welche die Persönlichkeit des Mediators, sein Umfeld und die Grenzen seiner Neutralität auf zwei Weisen abbildet: unabhängig vom konkreten Fall und direkt fallbezogen. Auf diese Definition gründend, entwickelt er ein offenes Prüfschema zur umfassenden Beurteilung der Neutralität von Mediatoren.

Der Vorteil von Definition und Prüfschema ist offenkundig: Mediatoren erhalten ein Hilfsmittel, um prinzipiell und fallbezogen konkret ihre eigene Neutralität prüfen zu können und damit der Anforderung des Mediationsgesetzes nachzukommen. Sie gewinnen Sicherheit für das eigene Selbst und können diese in das Verfahren einbringen. Die Gefahr, aus mangelnder Neutralität des Mediators ein Verfahren abbrechen zu müssen oder während der Fallbearbeitung in Konflikte mit der eigenen Neutralität zu gelangen, wird deutlich vermindert.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateApr 7, 2015
ISBN9783732332366
Neutralität in der Mediation: Die Entwicklung einer Definition zur Prüfung der Neutralität des Mediators

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    Neutralität in der Mediation - Falk Rodigast

    www.tredition.de

    Falk Rodigast

    Neutralität in der Mediation

    Die Entwicklung einer Definition zur Prüfung der Neutralität des Mediators

    www.tredition.de

    © 2015 Falk Rodigast

    Umschlag, Illustration, Abbildungen: Falk Rodigast

    Verlag: tredition GmbH, Hamburg

    ISBN

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Inhalt

    Abkürzungen

    Abbildungen

    Anhang

    Literaturverzeichnis

    1 Weshalb ist die Prüfung der Neutralität notwendig?

    „Die Neutralität des Mediators¹ wird allgemein als Voraussetzung einer erfolgreichen Mediation gefordert.² Dieser Umstand hat Eingang gefunden in das Mediationsgesetz, welches die rechtliche Grundlage für die Tätigkeit als Mediator in Deutschland darstellt. Hier heißt es: „Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt.³

    Kriterien zur Prüfung der Neutralität und Unabhängigkeit laut Mediationsgesetz⁴ sind:

    Die Offenbarungspflicht des Mediators über alle Umstände, die zu Beeinträchtigungen dieser beiden Voraussetzungen führen können. Ausnahme: Sofern die Parteien ausdrücklich zustimmen, kann der Mediator auch bei Vorliegen derartiger Umstände tätig werden.

    Der Mediator darf für eine Partei in derselben Sache nicht vor, während oder nach der Mediation tätig gewesen sein, sein oder werden.

    Diese Tätigkeit in derselben Sache für eine Partei gilt auch für Personen, die mit dem Mediator in derselben Berufsausübungs- oder Bürogemeinschaft verbunden sind. Ausnahme ist auch hier: Wenn die Parteien nach umfassender Information zustimmen, ist dieser Umstand nicht schädlich, sofern dem keine Belange der Rechtspflege entgegenstehen.

    Was ist unter Neutralität und Unabhängigkeit zu verstehen? Wie kann ich als Mediator damit umgehen? Ich muss mich fragen: Bin ich hier, in diesem konkreten Fall, neutral? Wann prüfe ich meine Neutralität? Wie prüfe ich sie? Wie ist der Anspruch meiner Neutralität von der in § 2 MediationsG formulierten Anforderung zu trennen, dass ich „allen Parteien gleichermaßen verpflichtet"⁵ - also allparteilich - sei? Welche Grenzen der Neutralität gibt es? Kann ich überhaupt neutral sein und damit der gesetzlichen Anforderung genügen, obwohl ich ein starkes persönliches Interesse am Erfolg der Mediation habe (eigene Daseinsberechtigung als Mediator, Einkommenssicherung oder Einkommenserzielung)? Sind die Ausnahmen laut MediationsG sinnvoll? Worin bestehen Unterschiede in der Neutralität zwischen einem internen Mediator (Mediator stammt aus der gleichen Organisation wie die Medianden) und einem externen Mediator (Mediator stammt nicht aus der gleichen Organisation wie die Medianden)? Wie kann ich prüfen, welche durch mich selbst bedingten Umstände zu einer Beeinträchtigung meiner Neutralität führen? Die Suche nach Antworten auf diese Fragen bestimmt die Untersuchung im Weiteren.

    Die grundlegende Annahme dabei ist, dass ein Mediator nicht kraft eben dieser Bezeichnung neutral ist. Neutralität ist nicht von selbst gegeben.

    Folgende Thesen werden aufgestellt:

    These 1: Ein Mediator kann nur dann mediieren, wenn er nicht neutral ist.

    These 2: Wenn ein Mediator seine Neutralität nicht stetig während der gesamten Mediation selbst überprüft und auch aktiv bei den Konfliktparteien hinterfragt, wird er nicht erfolgreich mediieren können.

    Können diese beiden Thesen nebeneinander bestehen?

    ¹ Auf Grund der besseren Lesbarkeit wird in dieser Untersuchung auf die explizite Schreibweise männlicher und weiblicher Bezeichnungsformen verzichtet. Es sind immer beide Geschlechter einbezogen.

    ² Montada, L., Kals, E.: Mediation. Psychologische Grundlagen und Perspektiven, 3. Auflage, Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2013, S. 63

    Vgl. Schwarz, G.: Konfliktmanagement. Konflikte erkennen, analysieren, lösen, 9. Auflage, Verlag Springer Gabler, Wiesbaden 2014, S. 335

    Vgl. Haft, F.: Verhandlung und Mediation, in: Haft, F., von Schlieffen, K. (Hrsg.): Handbuch Mediation, 2. Auflage, Verlag Beck, München 2009, S. 70

    Vgl. Greger, R., Unberath, H.: Mediationsgesetz. Recht der alternativen Konfliktlösung. Kommentar, Verlag Beck, München 2012, S. 175

    ³ § 1 Abs. 2 MediationsG vom 21. Juli 2012, Artikel 1 des Gesetzes zur Förderung der Mediation und anderer Formen der außergerichtlichen Konfliktbeilegung, BGBl. 2012 Teil I Nr. 35, S. 1577

    ⁴ Vgl. § 3 MediationsG vom 21. Juli 2012, a.a.O.

    ⁵ § 2 Abs. 3 MediationsG vom 21. Juli 2012, a.a.O.

    2 Neutralität

    2.1

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