#(selbst)Isolation: Sozialangst überwinden
By Daniela Kolk
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Book preview
#(selbst)Isolation - Daniela Kolk
Einleitung
Dieses Buch ist die Ergänzung und Fortsetzung meines ersten Buchs #(selbst)STIGMA. Das Thema Angst, insbesondere die Sozialangst sind mir wichtig, um diese Begebenheiten noch einmal gesondert in einem Buch zu verfassen. Auch hat es logistische Gründe, dass ich mich zu einem weiteren Teil meiner Lebensgeschichte entschieden habe. Denn mit dem Teil der Angst-Behandlung wäre mein erstes Buch über 300 Seiten geworden. Ein dickes Buch schreckt den Leser ab. Auch sind für einen Sozialphobiker die Teile der psychotischen Krisen wohl eher uninteressant. Aber ich wollte gerne auch ein Angebot für diese Menschen machen, denn ich durfte bereits vor ein paar Jahren die Bereicherung erfahren, die eine Selbsthilfegruppe von „Sozialphobikern" hat. Somit kann diese Ausführung über Angst und Sozialangst auch eine Bereicherung für Menschen sein, die unter einer sozialen Ängstlichkeit leiden.
Auch möchte ich in diesem Buch erwähnen, dass ich mich nicht an dem Gendern im Sprachgebrauch beteilige. Ich verwende überwiegend die maskuline Begrifflichkeit, womit ich hoffentlich Niemanden zu nahe trete. Aber diese Verwendung ist simple, da es damit auch möglich ist alle Seiten miteinzubeziehen.
im Sommer 2022
Lieber Leser,
vielen lieben Dank, dass Sie auch dieses Buch lesen möchten.
Schön wäre es, wenn Sie durch dieses Buch Verständnis für Sozialangst kriegen könnten – egal, Ob Sie nun Betroffener sind oder Jemanden kennen, der eine soziale Ängstlichkeit an den Tag legt. Ich wünsche Ihnen viel Spaß & Freude beim Lesen!
Ihre Daniela Kolk
(selbst)Entfremdung
Mit den Jahren entfernen wir uns von unserem wahren und reinen Wesenskern. Einem Kern mit dem wir als Baby geboren wurden. Unserer ureigenen Essenz. Diese Essenz ist das Urvertrauen mit dem wir frei, ungezwungen, ungehemmt, glücklich und mit dem wir einfach, simple gesagt zufrieden sind.
Durch Sozialisation und Konditionierung entfremden wir uns langsam aber stetig von dieser Uressenz. Sozialisation und Konditionierung findet immer statt, wenn wir als Menschen mit anderen Menschen zusammenkommen und zusammen sind. Es passiert in der Familie, im Kindergarten, in der Schule, auf der Universität, auf der Fachhochschule, im Beruf; durch Eltern, Geschwistern, Verwandten, Bekannten, Freunden, Nachbarn, Lehrpersonen, Mitschülern, Mitstudenten, Partnerschaften, Mitarbeitern und Chefs. Überall, da wo Menschen zusammenkommen. Aber auch durch Wissen, was wir uns aneignen. Durch Medien wie Fernsehen, Internet, Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Hörbücher, Briefe, etc. werden wir konditioniert und lernen wir Sozialisation. Wir lernen Regeln im Miteinander kennen. Das ist auch gut so, denn Regeln garantieren ein MITeinander statt einem GEGENeinander. Manche Regeln sind unausgesprochen und manche sind im Grundgesetz verankert.
In der Kindheit sind wir noch unschuldig, frei und ein unbeschriebenes Blatt. Wir sind in unserem Urvertrauen und unserer Urkraft. Wir fühlen uns stark und unbezwungen. Später kann die eine und andere physische und psychische Verletzung, Schmerz und Traumatisches eine Trübung des Urvertrauen zur Folge haben. Menschen können uns enttäuschen, da sie sich anders verhalten, als wir das von ihnen erwarten. Sie können uns verlassen, verletzen oder ungerecht zu uns sein. Aber auch können wir liebe Menschen durch Tod verlieren, was uns auch aus der Bahn werfen kann. Alles was wir als Menschen erfahren ist ein weiterer Punkt auf unserem unbeschrieben Blatt. Diese Liste kann immer länger werden und manches Mal genügt nicht nur ein Blatt, um diese ganzen Erfahrungen zu speichern. Dann wird ein weiteres Blatt benutzt, um diese Dinge zu sammeln. Aber genau dieses Sammeln ist nicht gut für uns.
Es wird für uns immer schwerer, um so mehr negative Erfahrungen wir speichern. Das ist genauso zu sehen wie mit dem Rucksack der Erinnerungen, der immer schwerer auf den Schultern lastet. Manche Menschen haben nicht umsonst Rückenprobleme (Schmerzen oder Ähnliches), denn sie haben viel zu viel in ihrem Leben bereits mit sich herumgeschleppt.
Bei mir kam zu der Sozialisation und Konditionierung erschwerterweise die Traumata vom Mobbing, einem Überlebenskampf im Meer in Frankreich, psychotische Erfahrungen (der dazugehörigen psychischen medizinischen Diagnose), einem Abort und einem (selbst)STIGMA hinzu. All diese Erfahrungen haben mich nicht nur von mir selbst getrennt, sondern auch von den Menschen in meiner Umgebung. Diese Trennung war schwer und traurig zugleich.
Die Entfremdung von der Umwelt und von mir hat mich nahezu ein Vierteljahrhundert belastet. („Was 25 Jahre schon? – „Ja leider, aber so alt bin ich doch noch gar nicht!
). Die Entfremdung war eine Trennung von dem Urvertrauen, was ich als Baby geschenkt bekommen habe. Es fing alles bereits schon zur Schulzeit an, als ich 10 Jahre alt war. Bei mir führte die Trennung jedoch zu einem klassischen Angsterleben.
(meine)Angst
Ich habe einen Lehrgang gemacht, indem ich mich näher mit der Angst beschäftigt habe. Das Thema Angst beschäftigt mich jetzt mittlerweile seit der ersten psychotischen Krise. Ich habe mir eine blöde und hemmende Angewohnheit zunutze gemacht. In mir wuchs vor ungefähr 25 Jahren eine Sozialangst vom Feinsten. Ich habe während der Studienzeit, in der ich viel Stress und Druck ausgesetzt war, eine Sozialphobie entwickelt. Ich hatte Angst vor innerer Begegnung und Angst vor sozialer Nähe. Ich hatte Angst, dass Jemand meinen inneren Kern entdecken könnte. Warum hatte ich davor Angst? Im Grunde genommen ist dieser Gedanke unglaublich.
Als ich die Mobbingerfahrungen (Klasse 5 bis 10) während meiner weiterführenden Schulzeit endlich hinter mir lassen konnte, da blühte ich auf der gymnasialen Oberstufe auf. Ich liebte es gedanklich gefordert zu werden und konnte auch leicht neue Freundschaften schließen. Ich mochte und liebte mich. Schlicht gesagt, ich war glücklich und zufrieden mit mir und den Möglichkeiten, die ich auf dem Gymnasium hatte. Es war eine wunderbare Zeit. Ich habe mich in meinem Körper und mit mir sooo gut gefühlt. Ja, dieses Gefühl ist fantastisch gewesen, denn es war auch eine gewisse Art von Stolz in meinem Gefühl. Stolz endlich diese „alten Schuhe" der Realschule ausgezogen zu haben, um mich selbst zu erfahren und interessante neue Dinge zu lernen. Ich merkte auch, dass ich mich selbst mochte und die Menschen um mich herum, mit denen ich zu tun hatte, mochten mich auch sehr. Das gab mir noch zusätzlich einen Auftrieb in meinem Selbstbewusstsein. Es war wie eine Spirale, die mich nach oben in ein gigantisches Selbstbewusstsein vorantrieb. Ja es war schön! Wunderschön! Wundervoll! Gigantisch!
Während dieser Gymnasialzeit begegneten mir auch vereinzelte Exmitschüler und Exmitschülerinnen, die zusammen mit mir die Schulbank während des erlebten Mobbings drückten. Diese Schüler habe ich, wer kann es mir verdenken, geflissentlich ignoriert und soweit es mir möglich war für einen näheren Kontakt gemieden. Denn ich wollte mit ihnen, die mir so wehtaten, keinen näheren Austausch mehr haben. Was mir auch nicht fehlte. Ganz im Gegenteil, denn die neuen Mitschüler waren mir sowieso sympathischer und interessanter als die Realmitschüler. Ich konnte damals zur Gymnasialzeit die bewundernden Blicke insbesondere der Exmitschülerinnen erstmalig bemerken. Das hatte ich während der Realschulzeit nie wahrnehmen können, da ich durch das schlechte Klima der Klassendynamik mich sehr schlecht fühlte. Durch die Fähigkeit meiner Psyche die äußeren Stimmungen wie ein Seismograph in mir aufzusaugen, hatte ich zur damaligen Realschulzeit ein Klima vorfinden können, was mich eher abbaute statt mir Selbstvertrauen gab.
Die Teenagerzeit selbst ist eine Zeit, in der große Veränderungen im Körper stattfinden. Diese