Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Schlafbuch für Schichtarbeiter: Schlaf- und Lebenstipps, die wirken
Schlafbuch für Schichtarbeiter: Schlaf- und Lebenstipps, die wirken
Schlafbuch für Schichtarbeiter: Schlaf- und Lebenstipps, die wirken
Ebook106 pages54 minutes

Schlafbuch für Schichtarbeiter: Schlaf- und Lebenstipps, die wirken

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

Schichtarbeit hat in den letzten Jahren verstärkt zugenommen. Insgesamt arbeiten 43 % der Beschäftigten in Wechselschichten. Schichtarbeitende leisten wertvolle Dienste für alle. Sei es bei der Polizei und der Feuerwehr, im Krankenhaus, beim Rundfunk, in der Lebensmittel- und Konsumgüterherstellung, im Transportsektor u.v.m. Da insbesondere durch Nachtschichten der Schlaf-/Wachrhythmus desyn-chronisiert wird, benötigen Schichtarbeitende besondere Informationen, die auf ihre Arbeitsumstände eingehen. Dieses Buch gibt Erklärungen und Tipps, die helfen besser mit Sich selbst und dem eigenen Schlaf zurecht zu kommen.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateJul 25, 2019
ISBN9783749717910
Schlafbuch für Schichtarbeiter: Schlaf- und Lebenstipps, die wirken

Read more from Klaus Kampmann

Related to Schlafbuch für Schichtarbeiter

Related ebooks

Relationships For You

View More

Related articles

Reviews for Schlafbuch für Schichtarbeiter

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Schlafbuch für Schichtarbeiter - Klaus Kampmann

    1. Warum die Schichtarbeit schwerfällt

    Schichtarbeiter müssen mehr auf ihre Gesundheit achten als alle anderen Beschäftigten.

    Unregelmäßige Schlafzeiten sind eine Herausforderung für unser Biosystem. Zu Bett gehen, wenn es draußen hell ist, oder konzentriertes Arbeiten nach Mitternacht ist für Körper und Geist nicht so einfach. Besonders das Arbeiten nachts zwischen 02:00 und 04:00 Uhr ist eine hohe Belastung für den Menschen, denn zu dieser Zeit ist er körperlich und psychisch in seinem absoluten Leistungstief. Da der Mensch mit zunehmendem Alter an Regenerationskraft verliert, gelingt das Arbeiten in Wechselschichten den jüngeren Menschen noch sehr gut, bei den älteren Kollegen verringert sich die Anpassungsfähigkeit zunehmend.

    In Bezug auf das Thema Schlafen ist bekannt, dass Menschen ab 50 deutlich weniger vom Schlafhormon Melatonin produzieren² und deshalb auch weniger tiefe und auch kürzere Schlafrhythmen haben als jüngere Menschen.

    Der Neurobiologe Joachim Bauer schreibt in seinem Buch „Arbeit. Warum sie uns glücklich oder krank macht auf Seite 12: „Die Menschen sind für die heutige Form der Arbeit evolutionär nicht gemacht.

    Das ist wenig tröstlich. Es zeigt jedoch, dass wir Menschen unser Potenzial nutzen und gut auf uns Acht geben müssen, damit wir nicht durchs Schaffen Leiden schaffen.

    Studien legen dar, dass Schichtarbeit zu schweren gesundheitlichen Folgen führen kann. So scheinen Schlafstörungen, Bluthochdruck und ein gesteigertes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall mit der Arbeit in Wechselschicht zusammenzuhängen. Der Körper mag es eben nicht, wenn er aus seinem natürlichen Tag-und-Nacht, Leistungs- und Erholungsmuster gerissen wird. In der Nacht muss tatsächlich für dieselbe Arbeit wie am Tage mehr Energie, circa das 1,5-Fache, aufgewendet werden. Deshalb wundert es nicht, dass sich schnell Erschöpfung bemerkbar macht. Somit sind mehr Pausen- und Erholungszeiten erforderlich, um Unfällen, Fehlentscheidungen und Krankheiten vorzubeugen. Führungskräfte leiden hierunter ebenso wie ihre Mitarbeiter. Doch aufgrund ihrer hohen Verantwortung sollten gerade sie im Schichtbetrieb besonders achtsam hinsichtlich der eigenen Leistung sein.

    Je häufiger Menschen pro Monat Nachtschicht haben, desto höher ist das Risiko, Diabetes zu bekommen.

    Untersuchungsergebnisse einer langjährigen Studie von Professorin Céline Vetter³, University of Colorado Boulder, mit 270.000 Probanden ergab, dass Schichtarbeit mit häufigen Nachtschichten das Entstehen eines Typ-2-Diabetes fördert. Auffallend ist dabei, dass dies unabhängig vom genetischen Risiko für die Erkrankung geschieht. Das weist deutlich darauf hin, dass es für den Körper schwer ist, sich kontinuierlich auf neue Schlaf-, Wach- und Essgewohnheiten einzustellen.

    • Bei Menschen mit wenig Nachtschichten war das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um 15 Prozent größer. Probanden, die häufig nachts arbeiten mussten, hatten ein um 44 Prozent erhöhtes Risiko.

    • Bei Probanden, die ausschließlich nachts arbeiteten, war das Risiko hingegen kaum verändert. Hier wurde festgestellt, dass etwa zwei Drittel der Probanden späte Chronotypen waren.

    Aus den genannten Gründen sollten Schichtarbeiter gesundheitliche Risiken wie Rauchen, Alkohol und übermäßiges Essen unbedingt meiden. Der durch die Schichtarbeit belastete Körper benötigt sämtliche Ressourcen, und da ist es fatal, ihn noch zusätzlich durch schlechtes Verhalten zu schwächen.

    Schichtarbeiter müssen mehr auf eine gesunde Lebensführung achten als alle anderen Beschäftigten.

    Laut einer DAK-Umfrage aus dem Jahr 2017 klagen 80 Prozent der Deutschen über Schlafprobleme. Dabei sind Schichtarbeiter mit eingeschlossen, was bedeutet, dass auch die „normale" Bevölkerung darunter leidet. Für schlechten Schlaf gibt es viele Gründe. Schlafforscher gehen davon aus, dass 80 Prozent der Schlafstörungen durch Verhaltensveränderungen behoben werden können.

    Das Schlafverhalten und -ergebnis wird nicht allein von der Arbeit und den Arbeitszeiten bestimmt. Die Zusammenhänge sind viel komplexer. In der folgenden Grafik sind fünf wichtige Faktoren aufgezeigt, die mit Sicherheit Einfluss auf das persönliche Schlafverhalten haben.

    Die Chronobiologie: Sie ist der stabilste und berechenbarste Faktor. Sie ist, wie sie ist. Die internen Abläufe folgen einem geregelten Muster und legen unter anderem fest, ob man eher Früh- oder Spätaufsteher ist. Je mehr und je öfter er gegen seine innere Uhr arbeitet, desto mehr Kraft benötigt der Mensch.

    Das soziale Umfeld: Dazu gehören Familie, Freunde, Vereinskameraden, aber auch die Kollegen und die Wohnsituation. Diese menschlichen Kontakte schwächen oder stärken die Psyche.

    Die individuellen Schlaffaktoren: Die Einschlafdauer, die Fähigkeit, auch bei Helligkeit zu schlafen etc., haben einen Einfluss auf die Schlafqualität.

    Die Arbeit: Sie kann einer der erfreulichsten Momente sein, sagt der US-amerikanische FLOW-Forscher Mihaly Csikszentmihalyi. Er meint damit, dass die Sinngebung für das, was wir tun, entscheidend ist. Wenn wir eine Tätigkeit ausüben, die wir mit Sinn verbinden, dann erleben wir ein positives Gefühl. Ohne diese von der Natur eingebaute Mechanik wären Nachtdienste, wie zum Beispiel im Gesundheitsbereich oder Polizeidienst, nicht möglich.

    Die persönliche Situation: Hierzu zählen die eigenen Ambitionen und die persönliche Gesundheit. Ist eine Weiterbildung geplant, wird für eine größere Anschaffung gespart oder für einen Sportwettbewerb trainiert, dann nehmen diese Faktoren Einfluss auf die Zeitplanung, Energie,

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1