Kranksein heißt Menschsein: Krankheit anders verstehen. Ein Bericht aus der Praxis
Von Hanno Ehrler
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Über dieses E-Book
Auf der anderen Seite haben viele Menschen erlebt, dass ihnen alternative Heilmethoden geholfen haben. Diese Methoden sind erfolgreich, weil sie Krankheit ganz anders verstehen als die Schulmedizin.
Davon handelt dieses Buch.
Mit Fallbeispielen aus meiner Praxis möchte ich Ihnen vermitteln, dass eine Erkrankung so gut wie immer mit dem Leben des betroffenen Menschen zusammenhängt. Und Menschen, die ihre Krankheit auf diese Weise neu verstehen, erzielen oft erstaunliche Heilerfolge.
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Buchvorschau
Kranksein heißt Menschsein - Hanno Ehrler
1. Was ist Krankheit?
Krankheit als Wesen ist mehr als ihre
biologischen Ausdrucksformen.
Peter Bamm⁴
Die Schulmedizin in unseren Köpfen
Der erste konkrete Fall, den ich anführen möchte, ist eigentlich kein Fall, sondern die Beobachtung, dass sehr viele Menschen Säureblocker einnehmen (Protonenpumpeninhibitoren und H2-Rezeptorenantagonisten). Diese verharmlosend »Magenschutz« genannten Medikamente werden unter anderem bei Magenschmerzen oder Sodbrennen verschrieben. Oder sie werden zusammen mit Schmerzmitteln und Kortisonpräparaten verabreicht, weil diese Mittel den Magen belasten können.
Ich möchte hier nicht auf die Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit dieser Verschreibungen eingehen. Mir geht es zunächst lediglich darum, eine alltägliche und typische schulmedizinische Behandlungsweise zu schildern. Sie richtet sich darauf, lästige Krankheitssymptome wie Magenschmerzen und Sodbrennen schnell zu beseitigen. Die Säureblocker enthalten Wirkstoffe, die die Produktion von Magensäure unterdrücken. Der Arzt hofft, dass dadurch eine Verbesserung der Beschwerden eintritt, dass also Übelkeit, Magendruck oder Sodbrennen verschwinden.
Eine solche Behandlung sind wir gewohnt, ja wir erwarten sie von unserem Arzt. Er soll unsere Schmerzen und Beschwerden beseitigen. Das ist die Verheißung der Schulmedizin: Schmerzen und Beschwerden sind etwas Falsches, etwas Schlechtes, und die Medizin kann uns von ihnen befreien.
Das hat sich tief in unseren Köpfen eingenistet. Vor allem deshalb empfinden wir unsere Beschwerden als etwas Unerwünschtes, als etwas Negatives, ja vielleicht sogar als etwas Böses. Sie schränken unser Wohlbefinden ein, bedrohen unsere Gesundheit und möglicherweise sogar unser Leben. Ständig werden wir damit konfrontiert, dass Krankheiten unerwünscht und gefährlich seien: wenn wir zum Arzt gehen; wenn wir uns gegen sie mit einer Krankenversicherung »absichern«; wenn wir ins Krankenhaus kommen und dem Betrieb des Hauses ausgeliefert sind; wenn wir Gesundheitssendungen im Fernsehen sehen und auch dort Krankheiten als etwas Negatives, Gefährliches, Bedrohliches und Böses präsentiert werden. Achten Sie in solchen Sendungen einmal auf die Wortwahl und die Mimik der Moderatoren!
Dass es für uns so selbstverständlich ist, Krankheit als etwas Negatives zu sehen, macht es schwierig, diese Vorstellung zu hinterfragen. Die Idee, Krankheit könne etwas Anderes, ja vielleicht sogar Sinnvolles oder Positives sein, klingt zunächst befremdlich. Blickt man jedoch genauer hin, hat jeder von uns bereits solche Situationen erlebt. Jeder von uns hat schon einmal erfahren, dass eine Krankheit nicht nur negative Aspekte hat. Drückende Kopfschmerzen oder ein schwerer grippaler Infekt haben uns zum Beispiel gezwungen, ein paar Tage zuhause zu bleiben, und im Rückblick kam uns diese Unterbrechung unseres Berufsalltags eigentlich ganz gelegen.
Wir werden uns dem gleich zuwenden. Zuvor aber möchte ich, weil es uns so vertraut ist und bewusst oder unbewusst in unseren Köpfen sitzt, das Krankheitsbild der Schulmedizin etwas detaillierter darstellen.
Der Körper als Maschine
Der Mensch sei eine Maschine, sagt die Schulmedizin. Sein Körper und auch sein Geist funktionierten nach den Gesetzen der klassischen Physik und Chemie. Der Biologe Rupert Sheldrake nennt diese Physik »Billardkugel-Physik«⁵, weil ihr das Ursache-Wirkungs-Prinzip zugrunde liegt. Eine bestimmte Ursache erzeugt eine ganz bestimmte Wirkung, und diese Wirkung ist bei gleicher Ursache immer gleich. Trifft eine Billardkugel mit einer bestimmten Geschwindigkeit und an einer bestimmten Stelle auf eine andere, kann man daraus die Richtung und Geschwindigkeit der getroffenen Kugel genau berechnen. Diesem Modell folgt das medizinische Modell von der »Maschine Mensch«. Es ist die Grundlage der schulmedizinischen Forschungstätigkeit und ihrer Theoriebildung, und es beherrscht ihre tägliche Praxis.
Die Idee von der »Maschine Mensch« lässt auch verstehen, warum die Schulmedizin Krankheit immer negativ bewertet. Krankheit ist eine Störung der physikalisch-chemischen Prozesse im Körper, die zu einer Störung der Körperfunktionen führt. Eine Maschine aber soll einwandfrei funktionieren. Haben sich ihre Zahnrädchen verhakt, dann muss man sie reparieren. Dass es vielleicht sinnvoll sein könnte, nicht jedes Symptom weg zu therapieren, wird kaum in Erwägung gezogen. »Ich bin Arzt, ich muss immer was tun«, sagte neulich mein Hausarzt zu mir. Schulmedizinische Therapien sind Reparaturarbeiten. Das ist, selbstverständlich, nicht immer falsch, genauso wenig aber immer richtig.
Die Vorstellung, dass der Mensch eine Maschine sei, ist keineswegs so selbstverständlich, wie sie uns erscheint. Sie entstand erst durch die naturwissenschaftliche Orientierung der Medizin in der Neuzeit. Sie folgt einem streng rationalen Ursache-Folge-Denken. Und das vielleicht Wichtigste: sie beschäftigt sich fast nur mit dem Körper.
Wie es zu dieser Fixierung auf den Körper kam, zeigt uns ein kurzer Blick in die Geistesgeschichte. Im 17. Jahrhundert hatte sich der Philosoph René Descartes gefragt, wie man die Welt und die in ihr vorhandenen Dinge erforschen könne. Aus unserer unmittelbaren Erfahrung kennen wir materielle Dinge und geistige Phänome, die nicht materiell sind. Nun ging es darum, wie man Erkenntnisse über das Materielle (beim Menschen ist das der Körper) und das Geistige gewinnen könne. Descartes hatte vorgeschlagen, beides getrennt zu betrachten, als zwei nicht zusammenhängende Phänomene. Der Philosoph behauptete, dass geistige Dinge (er nannte das »res cogitans«) unabhängig vom Körper seien. Er betrachtete sie völlig unabhängig von den materiellen Dingen (den »res extensa«). So öffnete er die Tür zu einer intensiven Erforschung des Körpers beziehungsweise der Materie.
Für die Medizin bedeutete das, dass sie den Körper erforschen konnte, ohne den Geist (die Psyche, die Seele) zu berücksichtigen. Man konnte den Geist einfach ausklammern. Decartes´ Auffassung, dass Materielles und Geistiges getrennte Dinge seien, heißt Körper-Geist-Dualismus. Dieser Dualismus beherrschte die Naturwissenschaft bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Und da sich die Medizin im 19. Jahrhundert der Naturwissenschaft angeschlossen hatte, folgte auch sie dieser Auffassung. Daher kommt es, dass sich die medizinische Forschung und die Vorstellung davon, was Krankheit sei, fast ausschließlich auf den Körper (das Materielle) konzentriert.
Descartes´ Hypothese, Körper und Geist seien zwei verschiedene Dinge, harmonierte auch mit dem Weltbild der christlichen Religion. Auch sie unterscheidet zwischen dem Körper und der Seele. Der Körper, den wir für die Zeit unseres Erdendaseins besitzen, ist die vergängliche Hülle für die unsterbliche, ewig existierende Seele.
So gingen Wissenschaft und Religion Hand in Hand. Beide vertraten ein Weltbild, das lange Zeit die Vorstellungen über die Realität der Dinge in unserem Kulturraum bestimmte. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts allerdings haben die Physik und die Philosophie den Körper-Geist-Dualismus überwunden. Seit mehr als 100 Jahren gibt es in beiden Wissenschaften ganz andere Weltmodelle.
Aber das alte Weltbild sitzt immer noch in unseren Köpfen. Es beherrscht nach wie vor unsere alltägliche Vorstellung davon, wie die Welt funktioniert. Und auch die Schulmedizin folgt immer noch dem alten, überholten Weltbild der klassischen Naturwissenschaft. Sie stützt sich auf den Wissensstand des 19. Jahrhunderts und betrachtet den menschlichen Körper als eine Maschine, die man mit den Gesetzen der klassischen Physik und Chemie beschreiben kann.
Das hat zu einer sehr genauen Kenntnis der Anatomie und vieler molekularbiologischer Details geführt. Es hat auch dazu geführt, dass bei einem Unfall mit gravierenden Verletzungen, einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einer lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung viele Leben gerettet werden können. Auch kann man starke Schmerzen lindern und einige Krankheiten wie Diabetes Typ 1 in den Griff bekommen, die früher ein Todesurteil waren. Niemand wird ernsthaft diese teils spektakulären Erfolge bestreiten, die durch die rein physikalisch-chemische Erforschung des Körpers ermöglicht wurden. In all diesen Fällen ist es sinnvoll und lebensrettend, das maschinelle Modell vom Menschen anzuwenden und von seinen Möglichkeiten zu profitieren.
Andererseits fallen bei der Fokussierung auf den Körper eine ganze Reihe von Faktoren unter den Tisch, die gleichermaßen für das Krankheitsgeschehen von Bedeutung sind. Diese Faktoren liegen zum großen Teil außerhalb des klassischen naturwissenschaftlichen Zugriffs auf den menschlichen Körper. Sie entziehen sich einer Beschreibung durch die »Billardkugel-Physik« und werden daher von der Schulmedizin schlecht oder gar nicht erfasst. In der ärztlichen Praxis bedeutet das, dass sie zu kurz kommen und meistens ignoriert werden. Sehen wir uns einige dieser Faktoren