Das schnurrende Vermächtnis: Ein spannendes Katzenabenteuer & "Wissenswertes über Katzen
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Das schnurrende Vermächtnis - Harald Theilig
So fing es an …
Emmi wollte ihre Brüder überraschen. Deshalb brachte sie ihnen den grau gestromten Kater von Onkel Ernst. Fritz und Ralf überschlugen sich vor Freude! Eine Katze hatten sie sich schon lange gewünscht! »Mach dir keine Sorgen, das wird schon …«, versicherte Emmi Onkel Ernst beim Abschied.
Ist die Schwester sicher? Kommen Probleme auf Familie Berger zu? Was erleben Fritz und Ralf?
Vier Monate hatte der Kater auf dem Katzenbuckel. Ein nettes, putziges Kerlchen, mit einem weißen Fleck am Hals und einem samtigen Fell. Bevor Emmi den Kater ihren Brüdern übergab, räusperte sie sich. Dann stellte sie sich gut sichtbar an den Tisch. Die schlanke, hellblonde Emmi, bewegte dadurch ihre Brüder zuzuhören. Emmi sprach über die gewissenhafte Katzenpflege. Ihr Vortrag war mehr als ausführlich. Fritz atmete auf, als seine Schwester mit den Worten: »Das Tierchen muss regelmäßig gefüttert werden!« die Einführung über den Umgang mit Katzen beendete. Sie übergab Fritz den Impfausweis, eine Packung Trockenfutter, ein paar Leckereien. Ralf drückte sie einen Ratgeber in die Hand. »Schaut euch den Ratgeber an! Die Pflege der Katze ist angesagt! Sie muss jedes Jahr vom Tierarzt untersucht werden … Und findet einen klingenden Namen für sie!«
Damit war die Geschenkvorstellung endgültig vorbei. Die Kinder kletterten in ihr Versteck auf dem Dachboden. Sie nahmen den Kater mit. Er hing zwischen den Armen von Ralf - miaute ängstlich. Der schwarzhaarige, hagere Ralf, hatte Mühe, den Kater zu bändigen. Im düsteren Speicher setzten sich die Buben in ihrer Ecke auf das Matratzenlager. Der Kater wollte weg! Doch Ralf drückte ihn an sich. Die Kinder überlegten … Ein Name für den Kater musste her! Sie rätselten … Plötzlich hielten sie inne; dieser Name gefiel ihnen! »Muckel« nannten sie den Kater. Da Muckel direkt aus der Stadt kam, fügten sie den Ehrentitel »Stadtkatze« hinzu. Der rothaarige, kräftig gebaute Fritz hielt Muckel an den Schultern. Er hob ihn vor das winzige Speicherfenster und murmelte: »Muckel ist dein Name.« Damit war die Taufe besiegelt. Noch am gleichen Tag wurde Muckel Freunden, Nachbarn und Bekannten vorgestellt. Lebensmittelhändler Wolf, Metzgermeister Herrwert, Bäckermeister Friedrichs; alle bekamen das nette Haustier zu sehen. Sie lächelten; nickten zustimmend. Begeistert waren sie über die Errungenschaft der beiden Brüder nicht. Fritz war elf, Ralf zwölf Jahre. Sie spielten ihren Nachbarn so manchen Streich. Aber keinesfalls böswillig und auch sonst oft aus Versehen. Doch jetzt waren die Leute misstrauisch. Am Ende der Vorstellungsrunde ging’s geradewegs zurück zu Lebensmittelhändler Wolf. Er bediente Kundschaft. Die Jungs warteten geduldig. Muckel drückte sich in die Arme von Fritz. Ralf streichelte das samtige Fell. Endlich kamen sie an die Reihe. »Herr Wolf, geben Sie uns einen Karton? Wir brauchen ihn für Muckel«, bat Fritz. Der Händler sah kritisch in die Runde, nickte nach einer Weile verständnisvoll. »Einen Moment«, sagte er. Der beleibte, weißhaarige Mann lief durch die Hintertür. Die Kinder hörten ihn herumkramen, angestrengt suchen. Alles lief gut. Die Ladenglocke läutete und Frau Kringelrain kam herein. »Schönen Abend« wünschte die mollige, braunhaarige Dame. Sie war wegen ihres Übergewichts ein beliebtes Gesprächsthema im Dorf. Dazu hatte sie eine durchdringende Stimme. Ihr Dackel bellte alle Leute an. Die Buben bemerkten nichts! Heute stand der Dackel friedlich neben seiner Herrin. Der Kater hatte die Situation eher erfasst. Er sträubte sein Fell! Öffnete das Mäulchen! Die rosarote Zunge schnellte nach vorne, die weißen Zähnchen blitzten! Muckel fauchte aus Leibeskräften! Kurz darauf fegte er Fritz aus dem Arm. Das Drama entwickelte sich. Der Kater raste in die Hinterstube. Herr Wolf suchte noch den Karton. Muckel sauste unter ein Vorratsregal. Frau Kringelrains Dackel rannte kläffend hinterher. Das Tier lief im Eifer des Gefechts um die Beine seiner Herrin. Die Leine blieb an ihren Schuhen hängen. Frau Kringelrain fasste im letzten Moment ein Regal, um nicht zu stürzen. »Komm zurück, doofer Köter, doofer …!«, brüllte sie dem Hund hinterher. Doch der Dackel machte sich nichts daraus! Herr Wolf hatte vor Schreck den Karton fallen lassen. Vom Hund aufgestöbert, hetzte Muckel unter dem Vorratsregal hervor. Er hangelte sich an Herrn Wolf empor und machte einen gewaltigen Satz auf ein höheres Regal. Der Hund konnte mit solchen Sprüngen nicht mithalten. Er stemmte die Vorderpfoten auf die schneeweiße Schürze von Herrn Wolf und bellte zornig. Der Lebensmittelhändler wehrte sich heftig. Von Frau Kringelrains Hund wollte er auf keinen Fall gebissen werden. Der gute Mann rang vor Aufregung nach Luft. Ihm rann der Schweiß von der Stirn; sein Gesicht verfärbte sich rot. »Lass ab von mir! Hinaus, hinaus!«, schrie er den Dackel an. Doch den Dackel störte das nicht.
Inzwischen war Frau Kringelrain herangekommen. Zornig fasste sie ihren Hund an der Leine, riss ihn heftig zurück und flüchtete aus dem Laden. »… Kaufe meine Sachen morgen«, brummte sie mürrisch beim Hinausgehen.
Herr Wolf wischte sich den Schweiß von der Stirn; strich mit der Hand über seine weißen Haare. Er war außer sich! So ein Durcheinander in seinem Laden hatte er seit Jahren nicht mehr erlebt. »Da kommt ihr ausgerechnet heut’ mit eurer komischen Katze!«, herrschte er die Buben an. »Seht ja zu, dass ihr sie findet – sonst …!«, drohte er den beiden. Er hob den Zeigefinger und zeigte auf die Hintertür. Die Kinder sprachen kein Wort. Sie verschwanden durch die Tür. Überall suchten sie nach Muckel. Fritz schaute unter die Regale und zog Kartons auseinander. Doch von Muckel fehlte jede Spur. »Die Sauerei wird aber aufgeräumt«, brummte Herr Wolf, der nachgekommen war, dazwischen. »Klar, doch, Herr Wolf!«, beschwichtigte Ralf.
»Was ist denn da los?!«, schallte plötzlich eine kräftige Stimme durch den Kaufladen. Frau Erna, die Frau von Herrn Wolf, stand unter der Ladentür. Die dunkelblonde, pausbäckige Frau, stampfte schwerfällig durch den Laden zu ihrem Mann. Herr Wolf erklärte ihr alles. Er verwechselte dauernd sämtliche Dinge, was kein gutes Licht auf