Der Löwe im Kuhstall: Kurzprosa: erlebt erlauscht erdacht
By Reinhard Wick, Titelgrafik: Nike Viola Baumann, 8 Jahre 2014 and Fotos: Eigene Aufnahmen des Autors
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Book preview
Der Löwe im Kuhstall - Reinhard Wick
Klarheit finden
Gestern am Strand
zwischen zwei Wellen
gibt klares Wasser
den Blick
auf den Grund
frei
fast in demselben
Augenblick versinkt alles wieder unter schäumender Gischt
trübt der von der neuen Welle aufgewirbelte Sand den Blick
wird wieder und wieder
das Unterste zu oberst gekehrt.
Wer auf den Grund sehen will, muss warten
auf die seltenen Zeiten
zwischen zwei Wellen.
Kurs halten
Der rechte Kurs eines Bootes
von einem Paddel vorwärtsgetrieben
ist vor allem eine Frage
des rechten Zeitverhältnisses
zwischen Bewegung und Ruhe.
Das Paddel wird an der Bootswand entlang
nach hinten geführt.
Nimmt man es sogleich heraus
zum nächsten Paddelschlag,
so fährt das Boot nur im Kreis herum.
Der erfahrene Paddler lässt das Paddel am Ende
einige Zeit in entsprechender Stellung -
die allerdings das Paddel nahezu natürlich einnimmt
im Wasser ruhen.
Dabei wird das Boot
entsprechend gegengesteuert.
Bleibt das Paddel zu lange in dieser Stellung,
bewegt es das Boot nach der anderen Richtung im Kreis.
Das Vorwärtskommen des Bootes ist gegeben,
wenn Ruhe und Bewegung
in einem genau aufeinander
abgestimmten
Zeitverhältnis liegen.
Sowohl pausenloser Aktionismus
als auch das Verharren in reiner Kontemplation
führen dazu,
dass wir um uns selbst kreisen.
Unfreiwilliges Solospiel in der Pandemie
Die Zeit ist da,
das heißt,
sie ist reichlich vorhanden
Die Saiten erklingen
der Ton wird voller
von Tag zu Tag
neue Klänge tun sich hervor
Allein
die Klänge erfüllen
nur mich
sie tragen nichts bei
zu klangvollem Miteinander
Wohin soll das führen
wenn das,
was der Eine tut
beständig hinausweist
über den eigenen Horizont
hin zu den anderen,
die fern sind.
Wie sagte doch meine Großmutter im Februar 1945: Es kommen hoffentlich auch wieder andere Zeiten.
Wo es beginnt
Wo es beginnt, weiß niemand. Irgendwann ist es da. So wie jetzt. Der Augenblick in überwältigender Selbstverständlichkeit. So als gäbe es keinen anderen als diesen. Fast dreist den Eindruck erweckend, er sei nur aus sich selbst und aus dem Jetzt. Alles davor verleugnend. Wo es beginnt weiß niemand, denn der Augenblick gibt das Davor, aus dem er kommt, nicht preis. Doch alle Gegenwart hat ihr Davor. Ein Davor, das die Gegenwart erklärt, aber das auch stets irritierend und befremdend in sie einwirkt. Wo es beginnt, weiß niemand. So auch diese Reise. Drei Jahre ist es her, dass wir auf einem Schiff wie diesem unterwegs waren nach Griechenland. Die Weite des Meeres. Gerade wird dieser Eindruck unterbrochen von springenden Delphinen hinter dem Schiff. Das gleichmäßige Dahingleiten. Die Erfahrung, dass es nichts zu tun gibt und für alles gesorgt ist. Vor drei Jahren war es diese Erfahrung, die so fasziniert hat - und heute - ein Schiff, das Meer, der Blick in das von den Schiffsschrauben aufgewühlte Wasser. Ein anderes Meer, ein anderes Schiff, ein anderer Himmel. Herodot lässt grüßen.
Wo es beginnt weiß niemand. Tag der Einschiffung, Uhrzeit, Abfahrt - ist das ein Anfang? Davor der Weg durch die historische Stadt mit ihren Gassen, den tausend Brücken und Kanälen, davor die Nacht im Auto, drei Stunden Schlaf, dann weiter, davor der Abschied von Zuhause. Wann haben wir begonnen mit dem Packen? Niemand weiß, wo es beginnt. Anfang und Ende - Selbstverständlichkeiten des Alltags erweisen sich als brüchig, ihre Sicherheit ist nur scheinbar. Begonnen hat es damit, dass wir vor drei Jahren zu viert schon einmal mit dem Schiff nach Griechenland … Welche Chance haben wir diesmal? Eindrücke erneuern, dasselbe wieder erleben, weil es damals gut war, neue Erfahrungen machen, oder gleiche? Einer Pilgerfahrt gleich werden wir Stationen von damals aufsuchen. Ob es das Café, in dem wir damals gefrühstückt haben, noch gibt? Sollen wir diesmal nicht nach Olympia fahren, weil wir beim letzten Mal … oder gerade deshalb? Was gilt als Begründung? Lars-Jonatan:: Ich will zu dem Strand, an dem ich das Schwimmen gelernt habe.
Er weiß seinen Grund. Die Pilgerfahrt beginnt. Es macht unruhig, zu wissen, dass die Wiederholung ausgeschlossen ist. Die Gegenwart erweist sich als unkalkulierbar. Die Lehre des Pilgerpfades nimmt ihren Anfang. Es war befremdend, als wir bei einem Fahrerwechsel plötzlich auf dem Rastplatz waren, auf dem wir auf der letzten Reise übernachtet haben.