Imkern lernen für Anfänger - Von der Bienenhaltung bis zum Honig: Wie Sie die Grundlagen des Imkerns leicht erlernen, Bienen halten und im Handumdrehen Ihren eigenen Honig produzieren
By Sabine Graß
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Was reizt Sie an der Imkerei? Ist es die Aussicht, eigenen Honig herzustellen und das leckere Naturprodukt jeden Morgen frisch auf dem Frühstückstisch zu haben? Oder ist es die Faszination für den Organismus ,,Biene'', der sich als Meisterleistung der Evolution auszeichnet? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem.
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie eine spannende Reise vor sich! Vielleicht summen schon die ersten Bienen in Ihrem Garten und fliegen vom Bienenstock aus, um reichlich Honig einzusammeln. Vielleicht spielen Sie aber auch erst mit dem Gedanken, sich eventuell ein Volk anzuschaffen.
Dieses Buch liefert Ihnen ein solides Grundwissen rund um die Imkerei und die dort anfallenden Aufgaben, rund um die Honiggewinnung und Verarbeitung und letztendlich natürlich auch rund um die Honigbiene.
Was ist die Biene, welche sozialen Strukturen herrschen in einem Bienenvolk und wie können Sie als Mensch in diese Strukturen eingreifen, um eine reichliche Honigernte zu bekommen? All diese und noch viele weitere Fragen werden Sie am Ende dieses Buches sicher beantworten können.
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Imkern lernen für Anfänger - Von der Bienenhaltung bis zum Honig - Sabine Graß
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INHALT
Einleitung
Bienen für Anfänger
Die Biene
Die Biene aus zoologischer Sicht
Klassifizierung der Bienen
Biologie der Honigbiene
Verwandtschaftsverhältnisse
Mimikry der Schwebefliegen
Wespentaille
Apiformes – die Bienen
Die Honigbienen
Anatomie – Der Körperbau der Honigbiene
Äußere Anatomie: Körperhülle, Flügel und Beinchen
Bienenwesen
Das Caput der Honigbiene – Kopf
Der Thorax der Honigbiene – Brust
Das Abdomen der Honigbiene – Hinterleib
Physiologie der Honigbiene
Nahrungsaufnahme und Verdauung
Reine Vegetarier?
Die Honigblase
Das Hormonsystem
Exokrine Drüsen – Giftdrüsen, Duftdrüsen und Wachsdrüsen
Hormone und Pheromone – ein streng abgestimmtes System
Kot- und Urinabsatz der Bienen
Der Fettkörper
Das Tracheensystem für die Atmung
Sinnesorgane der Honigbiene
Kommunikation und Verhalten
Der Bien
Pheromone
Trophallaxis – das soziale Füttern
Wabenbau
Sterzeln
Schwänzeltanz – die Tanzsprache der Bienen
Die Brut
Erweiterung und Teilung des Volkes
Das Schwärmen – Auszug in ein neues Zuhause
Die Umweiselung – Geburt einer neuen Königin
Nachschaffung – Der Verlust der Königin
Die Tracht – Die Nahrungsgrundlage des Biens
Aufbautracht / Entwicklungstracht
Frühtracht
Frühsommertracht
Sommertracht
Spättracht
Honigtautracht
Jobvergabe im Bienenstaat
Putzbienen
Ammenbienen
Baubienen
Honigmacherinnen
Wächterin
Sammelbienen
Spurbiene
Winterbienen
Die Königin
Drohn
Das Nest
Die Metamorphose der Biene
Das Schwärmen
Schwarmstimmung
Der Auszug
Bildung eines neuen Volkes
Was passiert im Altvolk?
Wie beginnen?
Bevor es losgeht
Wann lässt es sich am besten starten?
Vorbereitung
Die Beuten
Der Standort
Bienentransport
Ein Gesundheitszeugnis anfordern – der nötige Papierkram
Der Imker
Was habe ich als Imker zu tun?
Brutraum und Honigraum
Kontrollierte Vermehrung
Die Hygiene fördern: Wabenhygiene
Fütterung
Hobby – oder Beruf?
Die Imkerausrüstung
Magazinbeute
Die Rähmchen
Die Mittelwand
Der Imkeranzug
Kleidung für die Honigverarbeitung
Smoker
Smoker-Alternative: der Zerstäuber
Wabenbock
Stockmeißel
Bienenbesen
Wasser
Das Bienenvolk im Jahresverlauf
Vorfrühling
Frühling
Frühsommer
Hochsommer
Spätsommer
Frühherbst
Herbst und Winter
Es wird ernst – Arbeiten an Ihrem Bienenvolk
Raummanagement
Das Bienenvolk vermehren
Brutableger
Kunstschwarm
Aufteilung in Flugling und Fegling
Zusetzen der Königin
Geplante Umweiselung
Umhängen von Waben
Das Füttern Ihrer Bienen
Wintereinfütterung
Notfütterung
Kontrolle Ihrer Honigbienen
Gemüll
Die Frühjahrsdurchsicht
Schwarmkontrollen
Gründliche Herbstdurchsicht
Winterkontrollen
Dokumentation Ihrer Arbeit
Stockkarte
Honigbuch
Bestandsbuch
Die Bienenwaben und das Wachs
Alte Waben erkennen und ersetzen
Wachs
Wachs selbst einschmelzen
Wachs klären
Kerzenwachs herstellen
Das Einmaleins der Hygiene
Reinigen und Lagern Ihrer Gerätschaften
Der eigene Arbeitsraum
Medizinische Betrachtung
Varroamilbe – Varroa destructor
Dreiteiliges integriertes Behandlungskonzept
Ableger mit Milchsäure behandeln
Amerikanische Faulbrut
Der Honig
Honig – Was genau ist das?
Inhaltsstoffe des Honigs
Honigarten
Honigsorten und Sortenhonig – Wo liegt hier der Unterschied?
Honigquelle – Nektar
Honigquelle – Honigtau
Pollen sammeln
Trachtpflanzen
Honig – Was die Biene tut
Honig – Was der Imker tut
Wabenentnahme
Entdeckeln
Schleudern
Absieben und Abseihen
Abschäumen
Kristallisation
Rühren
Impfen von Sommertrachthonigen
Abfüllen
Und nun – ab an den Bienenstock!
Verzeichnis der Fachbegriffe
Einleitung
Hallo Naturfreund!
Was reizt Sie an der Imkerei? Ist es die Aussicht, eigenen Honig herzustellen und das leckere Naturprodukt jeden Morgen frisch auf dem Frühstückstisch zu haben? Oder ist es die Faszination für den Organismus „Biene", der sich als Meisterleistung der Evolution auszeichnet? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem.
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie eine spannende Reise vor sich! Vielleicht summen schon die ersten Bienen in Ihrem Garten und fliegen vom Bienenstock aus, um reichlich Honig einzusammeln. Vielleicht spielen Sie aber auch erst mit dem Gedanken, sich eventuell ein Volk anzuschaffen.
Dieses Buch liefert Ihnen ein solides Grundwissen rund um die Imkerei und die dort anfallenden Aufgaben, rund um die Honiggewinnung und Verarbeitung und letztendlich natürlich auch rund um die Honigbiene.
Was ist die Biene, welche sozialen Strukturen herrschen in einem Bienenvolk und wie können Sie als Mensch in diese Strukturen eingreifen, um eine reichliche Honigernte zu bekommen? All diese und noch viele weitere Fragen werden Sie am Ende dieses Buches sicher beantworten können.
Bienen für Anfänger
Wenn Sie dieses Buch in den Händen halten, haben Sie den ersten Schritt zu Ihrer erfolgreichen Imkerkarriere bereits gemeistert. In diesem ersten Kapitel erfahren Sie alles, was sie rund um das Imkern
wissen sollten, bevor Sie sich ein eigenes Volk zulegen. Zuerst wird auf die Biene eingegangen und welche Besonderheiten diese Gattung aufweist. Als Nächstes werden die Fähigkeiten und Eigenschaften erläutert, die ein Imker mitbringen und erlernen sollte, und zuletzt wird die Ausrüstung vorgestellt, die Sie sich anschaffen sollten. Dieses Kapitel versorgt Sie also mit allerhand theoretischem Wissen und Hintergrundinformationen über Bienen, Imkern, die Bienengesundheit und auch die Bedeutung der Biene für eine gesunde Umwelt.
DIE BIENE
Bis zum heutigen Zeitpunkt sind über 500 Bienenarten bekannt, die allein in Deutschland als einheimisch gelten. Die Honigbiene ist nur eine von vielen, aber diejenige, die uns den so leckeren Honig beschert. Dieses Kapitel dreht sich einzig und allein rundum die Honigbiene. Sie lernen, was die Honigbiene von den anderen Bienenarten unterscheidet und zu etwas ganz Besonderem macht – und warum genau sie deshalb für die Imkerei so bedeutend ist.
Die Biene aus zoologischer Sicht
Die Zoologie ist die Lehre des Tierreiches und innerhalb dieser Lehre werden alle tierischen Lebewesen, die auf der Erde wandeln, in einem System klassifiziert. So gibt es beispielsweise die Unterscheidung in verschiedene Klassen, wie Insekten, Säugetiere, Fische und Reptilien. Die Biene gehört hierbei zur Klasse der Insekten. Innerhalb dieser Klasse ordnet sich die Honigbiene in die Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) ein. Die Bienen bilden innerhalb dieser Ordnung nun mehrere Familien, unter anderem die Familie der echten Bienen (Apidae), zu der auch die Honigbiene mit dem lateinischen Fachbegriff Apis mellifera gehört. Insgesamt gibt es weltweit etwa 12.000 verschiedene Bienenfamilien.
Was die Honigbiene Apis mellifera nun am meisten von den anderen Bienenfamilien unterscheidet, ist das gemeinsame Überwintern als Volk. Dies gibt es, zumindest bei den in Deutschland heimischen Bienenfamilien, nur bei den Honigbienen. Sie schließen sich also zu einem Volk zusammen, das über den Sommer hinweg einen Wintervorrat an Honig anlegt, mit dem sie sich und vor allem ihre Königin gesund und wohlgenährt über den Winter bringen.
Klassifizierung der Bienen
- Reich: Metazoa – vielzellige Tiere
o Stamm: Eumetazoa – Gewebetiere
■ Stammgruppe: Protostomia – Urmünder
• Überstamm: Ecdysozoa – Häutungstiere
o Stamm: Arthropoda – Gliederfüßer
■ Unterstamm: Hexapoda – Sechsfüßer
• Klasse: Insecta – Insekten
o Unterklasse: Pterygota – Fluginsekten
■ Überordnung: Neoptera – Neu-flügler
- Ordnung: Hymenoptera – Hautflügler
o Überfamilie: Apoidea
■ Apiformes – Bienen
• Familie: Apidae
o Unterfamilie: Apinae
■ Gattung: Apis mellifera – Westliche Honigbiene
BIOLOGIE DER HONIGBIENE
Damit Sie die Biene richtig verstehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen können, ist es sinnvoll, sich zuerst einmal mit den Gegebenheiten dieses Tieres zu beschäftigen und sie etwas näher kennenzulernen. In diesem Unterkapitel wird auf die Biologie der Honigbiene eingegangen. Sie werden erfahren, welche anatomischen und physiologischen Besonderheiten die Biene auszeichnen und wie die einzelnen Bienen eines Bienenstockes untereinander kommunizieren.
Verwandtschaftsverhältnisse
Der größte Unterschied zwischen der Honigbiene Apis mellifera und den anderen Bienenarten liegt dabei in ihrer Lebensart und dem gemeinsamen Überwintern in einem Bienenstock. Rein äußerlich unterscheiden sich die Bienenarten nur geringfügig voneinander. Sie alle stammen also von einer ursprünglichen „Ur-Biene" ab.
Bienen sind zugehörig zum Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda). Als solche haben sie Beine, die in unterschiedliche Segmente gegliedert sind. Andere Arthropoden sind beispielsweise Skorpione, Spinnen und Krebstiere. Außerdem zeigt der Körper der Honigbiene zwei deutliche Einschnürungen. Daraus ergibt sich eine dreigeteilte Gliederung des erwachsenen Insektenkörpers (auch als Imago bezeichnet) in Kopf, Brust und Hinterleib. Diese Einschnürungen kennzeichnen die Biene als zugehörig zur Klasse der Kerbtiere (Insekten). Innerhalb dieser Klasse gehören die Bienen zu den Hautflüglern (den Hymenoptera). Hierunter fallen Bienen, Ameisen, Wespen und andere Insekten mit durchscheinenden Flügeln. Diese durchscheinenden Flügel, von denen alle Hymenoptera zwei Paar besitzen, sind das Kennzeichen dieser Ordnung.
Die Ordnung Hymenoptera lässt sich weiter unterteilen in die Pflanzenwespen und die Taillenwespen. Zur letzten Gruppe gehören auch die Bienen. Innerhalb der Gruppe der Taillenwespen lässt sich die Honigbiene den Stechimmen zuordnen und bildet hier die eigene Überfamilie Apoidea. Innerhalb der Apoidea entwickeln sich mehrere Gattungen – unter anderem auch die Gattung der Honigbiene Apis mellifera.
Mimikry der Schwebefliegen
Bienen gelten als nützlich und zugleich gefährlich, da sie mit ihrem Stachel Gift absondern, das zwar für die wenigsten Säugetiere tödlich ist, aber zumeist mindestens als sehr schmerzhaft empfunden wird. Diesen gesunden Respekt machen sich einige andere Insekten zunutze, indem sie sich äußerlich dem Aussehen der gefährlicheren Insekten anpassen. Dieses Phänomen wird als Mimikry bezeichnet und das beste Beispiel ist die Schwebefliege. Diese weist einen gelb-braun oder gelbschwarz gestreiften Hinterleib auf und imitiert damit die Biene. Lassen Sie sich hiervon nicht täuschen. Die Schwebefliege ist harmlos – und nutzlos zur Honiggewinnung.
Wespentaille
Die Bienen gehören zu den Taillenwespen und sind durch eine deutliche Einschnürung zwischen Brust und Hinterleib, der Taille, gekennzeichnet. Hieraus entwickelte sich auch der Begriff Wespentaille, der heutzutage zur Beschreibung zumeist weiblicher Körperformen gebraucht wird.
Die Taillenwespen weisen noch eine weitere Besonderheit auf: Sie haben alle einen Stachel. Hier kann zwischen zwei Arten unterschieden werden, wie dieser Stachel benutzt wird. Die Legeimmen (Terebrantia) nutzen ihren Stachel zum Eierlegen, während die Stechimmen (Aculeata), zu denen auch die Honigbiene gehört, ihren Stachel in einen Wehrstachel mit Giftdrüse umfunktioniert haben. Das ist auch der Grund, dass nur weibliche Tiere einen Wehrstachel besitzen – da er sich aus der ursprünglich zum Eier legen genutzten Legeröhre entwickelt hat. Weitere Vertreter der Stechimmen sind die Echten Wespen, die Goldwespen und die Grabwespen und auch die Ameisen. Grabwespen und Wegwespen nutzen den Stachel heute noch, um Beutetiere zu betäuben und diese dann als Nahrung für die Larven ins eigene Nest zu transportieren.
Die Honigbiene und andere Vertreter der Stechimmen nutzen den Stachel allerdings nur, um sich zur Wehr zu setzen – weshalb er auch als Wehrstachel bezeichnet wird. Das Gift, das durch den Stich injiziert wird, ist darauf ausgelegt, beim Angreifer Schmerz auszulösen, sodass der Plan, den Bienen Schaden zuzufügen, schnell aufgegeben wird.
Apiformes – die Bienen
Angekommen bei unseren heutigen Honigbienen! Doch nicht nur die Bienen gehören zu den Apiformes, sondern beispielsweise auch die Hummeln. Es gibt solitär, also einzeln lebende Bienen, und auch Staaten bildende Arten. Die Honigbiene ist dabei die einzige deutsche Bienenart, die als Volk überwintert. Die meisten Arten sind allerdings sogenannte Solitärbienen, die vollständig allein leben und auch ihr Brutnest selbstständig versorgen. Es gibt auch, ähnlich wie im Reich der Vögel, Kuckucksbienen. Wie der Name schon vermuten lässt, sind dies Bienenarten, die ihre Eier