Hat dein Glück noch eine Zukunft?: Der junge Norden 25 – Arztroman
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Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
»Und damit bin ich am Ende meines Referats über die wichtigsten Infektionskrankheiten, ihre Symptome und die Möglichkeiten ihrer Behandlung angelangt. Danke fürs Zuhören. Wenn jemand von euch vielleicht noch Fragen hat oder einen kritischen Einwand vorbringen möchte …« Sinas Blicke wanderten zuerst zu Alex, der ihr anerkennend zunickte, und glitten dann über die Reihen der Beifall klopfenden Studienkollegen hin. Erleichtert stellte sie fest, dass niemand das Wort ergreifen wollte. Zu guter Letzt richtete Sina ihre Augen fragend und ein wenig unsicher auf Professor Herrenbach, der, die Hände vor der Brust verschränkt, mit undurchdringlicher Miene dasaß. »Für Ihre Verhältnisse war das Referat nicht einmal allzu schlecht, Manolo«, brummte er nach einer Weile eisigen Schweigens. »Es hätte, so wie ich Sie bisher kennengelernt habe, entschieden unprofessioneller und fehlerhafter ausfallen können, auch wenn ich mir Sie trotz allem in Ihrem späteren Berufsleben nicht unbedingt als Gastroenterologin, Hepatologin oder Pneumologin vorstellen kann. Natürlich rede ich dabei nur von dem Glücksfall, dass Sie es bei Ihrem voraussichtlichen Studientempo überhaupt schaffen, vor dem Rentenalter noch als Ärztin zu approbieren.« Sina zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Sie senkte enttäuscht und beschämt den Kopf, während Alex sicherheitshalber schon einmal nach ihrer Hand griff, um ihr mit dieser Geste den Rücken zu stärken. Er erntete dafür einen dankbaren Augenaufschlag und eine Erwiderung seines Händedrucks, doch dann löste Sina plötzlich ihre Hand aus seiner. Sie richtete sich hoch auf und erwiderte, obwohl sie vor innerer Erregung bebte, unverwandt und fest Professor Herrenbachs leicht spöttischen, lauernden Blick. »Ich werde mein Berufsziel erreichen, Herr Professor«, sagte sie, wobei ihre Stimme erstaunlich ruhig klang. »Vielleicht nicht in Rekordzeit, das mag sein, doch davon lasse ich mich nicht irritieren. Außerdem will ich später weder als Gastroenterologin noch als Hepatologin noch als Pneumologin arbeiten, sondern als Kinderärztin. Die Leiden von kranken Kindern zu heilen oder zumindest zu lindern, ist mir ein Herzensanliegen, von dem ich mich durch nichts und niemanden abbringen lasse.« Professor Herrenbach öffnete den Mund und schloss ihn wieder, während ihm vor Erstaunen über Sinas Worte fast die Augen aus dem Kopf fielen.
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Der junge Norden
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Hat dein Glück noch eine Zukunft? - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 25 –
Hat dein Glück noch eine Zukunft?
Miriam möchte ihren Leidensweg hinter sich lassen
Carolin Grahl
»Und damit bin ich am Ende meines Referats über die wichtigsten Infektionskrankheiten, ihre Symptome und die Möglichkeiten ihrer Behandlung angelangt. Danke fürs Zuhören. Wenn jemand von euch vielleicht noch Fragen hat oder einen kritischen Einwand vorbringen möchte …« Sinas Blicke wanderten zuerst zu Alex, der ihr anerkennend zunickte, und glitten dann über die Reihen der Beifall klopfenden Studienkollegen hin.
Erleichtert stellte sie fest, dass niemand das Wort ergreifen wollte.
Zu guter Letzt richtete Sina ihre Augen fragend und ein wenig unsicher auf Professor Herrenbach, der, die Hände vor der Brust verschränkt, mit undurchdringlicher Miene dasaß.
»Für Ihre Verhältnisse war das Referat nicht einmal allzu schlecht, Manolo«, brummte er nach einer Weile eisigen Schweigens. »Es hätte, so wie ich Sie bisher kennengelernt habe, entschieden unprofessioneller und fehlerhafter ausfallen können, auch wenn ich mir Sie trotz allem in Ihrem späteren Berufsleben nicht unbedingt als Gastroenterologin, Hepatologin oder Pneumologin vorstellen kann. Natürlich rede ich dabei nur von dem Glücksfall, dass Sie es bei Ihrem voraussichtlichen Studientempo überhaupt schaffen, vor dem Rentenalter noch als Ärztin zu approbieren.«
Sina zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
Sie senkte enttäuscht und beschämt den Kopf, während Alex sicherheitshalber schon einmal nach ihrer Hand griff, um ihr mit dieser Geste den Rücken zu stärken. Er erntete dafür einen dankbaren Augenaufschlag und eine Erwiderung seines Händedrucks, doch dann löste Sina plötzlich ihre Hand aus seiner.
Sie richtete sich hoch auf und erwiderte, obwohl sie vor innerer Erregung bebte, unverwandt und fest Professor Herrenbachs leicht spöttischen, lauernden Blick. »Ich werde mein Berufsziel erreichen, Herr Professor«, sagte sie, wobei ihre Stimme erstaunlich ruhig klang. »Vielleicht nicht in Rekordzeit, das mag sein, doch davon lasse ich mich nicht irritieren. Außerdem will ich später weder als Gastroenterologin noch als Hepatologin noch als Pneumologin arbeiten, sondern als Kinderärztin. Die Leiden von kranken Kindern zu heilen oder zumindest zu lindern, ist mir ein Herzensanliegen, von dem ich mich durch nichts und niemanden abbringen lasse.«
Professor Herrenbach öffnete den Mund und schloss ihn wieder, während ihm vor Erstaunen über Sinas Worte fast die Augen aus dem Kopf fielen. Trotz seiner üblichen Zungenfertigkeit wollte ihm keine passende Antwort einfallen. Die Verblüffung, dass ausgerechnet die normalerweise wenig selbstbewusste Sina Manolo ihm vor all den anderen Studenten Kontra gegeben hatte, war einfach zu groß. Und dass die undankbare und respektlose Studentenschar auch noch wagte, durch neuerliches lautstarkes Klopfen Sina Manolos unverschämten Äußerungen Beifall zu zollen, ließ dem Professor regelrecht die Galle aufsteigen. Er konnte die Übelkeit und den bitteren Geschmack in seinem Mund ganz deutlich wahrnehmen.
Aus dem Augenwinkel beobachtete Professor Herrenbach argwöhnisch, welche Studenten sich an der Beifallskundgebung für Sina Manolo beteiligten.
Natürlich waren Alex und das arrogante Goldlöffelkind Peter Flohr mit von der Partie, aber von den beiden hatte er ohnehin nichts anderes erwartet.
Auch Alex‘ Freund und Mitbewohner Bernd Winter, der nach seiner unfallbedingten Pause nur deshalb in diesem Seminar für Zweitsemester saß, weil er offenbar der Meinung war, wieder in sein Studium einsteigen zu können, als ob nichts gewesen wäre, erdreistete sich zu klopfen. Er klopfte mit der linken Hand, während er seine Rechte mit hoch erhobenem Daumen Sina entgegenstreckte.
Mit finsterer Miene beschloss Professor Herrenbach, Bernd Winter jede kleinste Wissenslücke in aller Deutlichkeit aufzuzeigen und ihm die Fortsetzung seines Studiums so schwer wie irgend möglich zu machen.
Dass auch Britt Gäbel eifrig klopfte, gab dem übellaunigen Professor dann aber doch einen ziemlich schmerzhaften Stich ins Herz.
Hatte er die zwar unattraktive, aber begabte und fleißige junge Frau nicht immer nach Kräften gefördert?
War er sich nicht sicher gewesen, dass sie ihm ähnlich und somit eine natürliche Leidensgenossin für ihn war? Genauso wie er selbst während seines Studiums trotz ausgezeichneter Leistungen stets im Schatten des gutaussehenden und charismatischen Daniel Norden gestanden hatte, so stand auch sie aufgrund ihres wenig attraktiven Äußeren und ihrer etwas spröden und streberisch wirkenden Art …
Als das Klopfen verstummte, riss Professor Herrenbach sich energisch von seinen Gedanken los.
»Ich erwarte in den nächsten Tagen die schriftliche Ausfertigung Ihres Referats, Manolo«, sagte er streng. »Wenn mir ihre Seminararbeit vorliegt und ich sie gelesen habe, werde ich sie in meiner nächsten Sprechstunde mit Ihnen durchgehen und Ihnen Ihre Note mitteilen. Machen Sie sich im Übrigen schon einmal darauf gefasst, dass ich Ihre Arbeit sehr genau unter die Lupe nehmen und Ihnen keinerlei Fehler oder Unkorrektheiten durchgehen lassen werde.« Mit diesen Worten erhob er sich, um den Unterricht zu beenden, und verließ mit steifen Schritten den Seminarraum.
Auch die Studenten drängten schwatzend und gestikulierend in den Flur hinaus.
»Du warst diesmal wirklich gut, Sina«, sagte Britt Gäbel und klopfte Sina im Vorbeigehen auf die Schulter. »Das war dein mit Abstand bestes Referat bisher. Von der schlagfertigen Antwort, die du unserem Professor Miesepeter gegeben hast, einmal ganz zu schweigen.«
Sina lächelte Britt dankbar zu und winkte ihr nach, als sie, wie immer in ausgewaschenen Jeans und ebenso ausgewaschenem T-Shirt, in Richtung Bibliothek verschwand, einen Stapel Bücher unter den Arm geklemmt.
»Aufrichtig ist unser Kobold, das muss man ihm lassen. Und unbestechlich gegenüber Professor Herrenbachs Entgegenkommen«, grinste Bernd, der sich nun ebenfalls zu Sina und Alex gesellte. »Dein Referat war im Übrigen echt megaspitzenmäßig, Sina. Ich schlage vor, dass wir deinen Erfolg heute Abend ganz groß feiern. Mit Pizza, Bier und Wein.«
»Und mit tausend Kerzen und Teelichtern, die dann wieder einen Zimmerbrand auslösen«, feixte Alex und verdrehte die Augen in Bernds Richtung.
Sina musste lachen.
Sie strahlte Alex an und rieb dann zärtlich ihren Kopf an seiner Schulter. »Weißt du, dass ich jetzt richtig Lust auf einen leckeren Eisbecher habe?«, sagte sie. »Gehen wir noch zusammen ins Eiscafé Cortina? Oder … oder hast du keine Zeit mehr, weil deine Praktikumsschicht an der Behnisch-Klinik schon bald beginnt?«
Alex wollte einen raschen Blick auf seine Armbanduhr werfen, stellte aber fest, dass sein Handgelenk leer war. »Mist«, schimpfte er, »keine Uhr. Ich hoffe, ich habe sie nur zuhause vergessen und nicht verloren. Wenn ich jetzt auch noch eine neue Uhr kaufen muss …« Er brach sofort ab, als Sina ihn besorgt ansah. Eilig griff er in die Gesäßtasche seiner Jeans, holte sein Handy hervor und warf einen prüfenden Blick auf die Zeitanzeige des Displays. »Ich habe noch eine gute halbe Stunde«, stellte er fest. »Das dürfte für einen Eisbecher reichen.«
»Wunderbar«, freute sich Sina und hakte sich bei ihm unter. »Wirst du später in der Behnisch-Klinik noch meinen Papa besuchen, wenn dein Dienst dir ein bisschen Zeit lässt?«
»Klar«, versicherte Alex, während er an Sinas Seite auf das Eiscafé zusteuerte. »Da er übermorgen operiert wird, denke ich, dass er ein bisschen Zuspruch ganz gut gebrauchen kann.«
»Das denke ich auch«, stimmte Sina zu. »Und danke, dass du dich um Papa kümmerst. Du bist ein Schatz, Alex. Ich habe Papa heute Morgen angerufen. Er hat angesichts der bevorstehenden Operation ein bisschen bedrückt und ängstlich gewirkt, aber mein Referat bei Professor Herrenbach hat er trotzdem nicht vergessen. Er hat mir viel Glück gewünscht und mir versprochen, dass er mir ganz fest die Daumen drückt. Und er hat mir versichert, dass er sehr stolz darauf ist, dass ich Kinderärztin werden möchte.«
»Die guten Wünsche deines Papas haben ihre Wirkung nicht verfehlt«, meinte Alex lächelnd. »Ich werde ihm, wenn ich ihn heute besuche, in allen Einzelheiten berichten, wie wacker du dich geschlagen hast.« Alex schwieg einen Moment. »Wenn ich es irgendwie einrichten kann, werde ich auch Bastian einen Besuch abstatten«, setzte er dann hinzu. »Zumal es ihm immer noch ziemlich schlecht geht, und Alissa ihm nach wie vor die kalte Schulter zeigt.«
Sina seufzte. »Auf Bastian musst du ein Auge haben, da gebe ich dir vollkommen recht. Ich kann Alissa sowieso immer weniger verstehen. Es leuchtet mir absolut nicht ein, warum sie Bastian gegenüber so hart ist. Sie würde kein Tier, und wenn es sich noch so abweisend und aggressiv verhalten würde, so behandeln wie den armen Bastian. Und dabei hat sie Bastian doch einmal geliebt.«
»Vielleicht ist sie Bastian gegenüber nur deshalb so grausam, weil sie