Umstyling auf der Oxford Street
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Womit sie jedoch nicht rechnet, ist die Frau, die für das Projekt vor Ort zuständig ist: Edith. Sie hat das Aussehen einer Elfe, doch die Persönlichkeit eines Drachen, und Jessie begreift rasch, dass der Job nicht zu schaffen ist. Nicht mit einer fiesen Edith, die Jessie ständig heruntermacht.
Während die Stunden vergehen, gelingt es Jessie, hinter Ediths eisige Fassade zu blicken und sehr zu ihrer Überraschung gefällt ihr, was sie dort findet. Nur: Soll sie für eine einmalige Sache ihre Prinzipien über Bord werfen – und eventuell ihren Job riskieren?
Kurzgeschichte der mit mehreren Preisen ausgezeichneten Romanceautorin Lucy Felthouse.
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Umstyling auf der Oxford Street - Lucy Felthouse
Kapitel 1
Mit einem erleichterten Seufzen folgte ich den Anweisungen des Navis und blinkte nach rechts, bevor ich den Van in eine Seitenstraße von Londons Oxford Street lenkte.
»Sie haben Ihr Ziel erreicht«, bemerkte die vornehme Stimme aus dem Navi.
»Dem Himmel sei Dank«, erwiderte ich und nahm das Gerät von der Windschutzscheibe. Mit meinem Ärmel wischte ich über den verräterischen Abdruck auf dem Glas, in der Hoffnung, jede Versuchung für potentielle Diebe zu entfernen. Zweifellos wimmelte es in dieser Gegend, einem Mekka für Touristen, nur so von ihnen. Ich wollte nicht, dass mir das Navi gestohlen wurde.
Nachdem ich geparkt hatte, verstaute ich das Navi, schaltete die Zündung des Vans ab und sammelte meine Sachen zusammen. Dann sprang ich aus dem Wagen, schloss ab und steckte den Schlüssel in die Tasche. Die klammen Hände wischte ich mir an der schwarzen Arbeitshose ab und ging auf die Hintertür des Ladens zu, in dem ich arbeiten sollte.
Komm schon, krieg dich ein, Jessie! Du magst eine Anfängerin sein, aber du weißt, was du tust. Du schaffst das.
Nervös zu sein, war nicht vollkommen verrückt. Ich arbeitete jetzt seit knapp einem Jahr für die Ladeneinrichtungsfirma, was klasse war. Die Arbeit und die Abwechslung gefielen mir. Aber das hier war das erste Mal, dass ich ganz alleine in einen Laden geschickt wurde. Es war auch keine Absicht gewesen, sondern ein Last-Minute-Auftrag und der Kunde hatte betont, dass es die Unannehmlichkeiten wert war. Normalerweise würden wir ein Zweierteam schicken, doch es gab noch einen anderen großen Auftrag, für den sie die erfahreneren Einrichter benötigten. Also war ich von dort abgezogen worden, um dies hier zu übernehmen. Alleine.
Noch mehr Sorgen machte mir aber die Warnung, die eine meiner Kolleginnen ausgesprochen hatte, als sie herausgefunden hatte, wohin ich geschickt wurde. »Pass bloß bei dieser Edith auf, Jessie. Sie mag wie eine Elfe aussehen, doch sie ist eigentlich eher ein Drache. Sie macht mir eine Höllenangst.«
Mit der Warnung im Ohr holte ich tief Luft und drückte auf die Türklingel. Ich würde das schaffen. Das würde ich! Ich hatte es den ganzen Weg von Leeds bis nach London geschafft, mich über volle Autobahnen und durch den völligen Wahnsinn, der Englands Hauptstadt war, gekämpft, bis ich bis ins Herz der City vorgestoßen war – wo es noch viel wahnsinniger zuging. Glücklicherweise waren die Straßen, als ich das West End erreichte, nicht mehr so voll, da die Geschäfte schlossen und die Rush Hour vorbei war. Natürlich waren immer noch einige Idioten unterwegs – hupende Taxifahrer, hin- und herschlingernde Fahrradfahrer, Rikschafahrer, die nichts von ihrer Umwelt wahrnahmen, selbstmörderische Fußgänger – doch ich war ruhig geblieben und hatte mir gesagt, dass ich dem Ende meiner Reise so nahe war, dass ich es beinahe berühren konnte. Schmecken konnte.
Hier war ich nun, am Hintereingang des Vorzeigegeschäfts der weltberühmten Modekette, bereit dazu, die Schaufenster umzuräumen, bevor der Laden morgens wieder aufmachte. Ich warf einen Blick auf die Uhr und entspannte mich ein wenig. Es war zehn Uhr abends. Elf ganze Stunden bis zur Öffnung. Kein Problem, nicht einmal für eine relative Anfängerin wie mich.
Die Tür öffnete sich einen spaltbreit und ein dunkles Gesicht spähte zu mir hinaus. »Ja?«
»Oh, hi. Ich bin Jessie – vom Ladeneinrichter? Ich bin da, um an eurer Schaufensterauslage zu arbeiten?«
Die Frau – das hatte mir ihre Stimme verraten, da sie immer noch nur durch den schmalen Türspalt sah – beäugte mich von oben bis unten. Die schwarze Hose, das schwarze T-Shirt, die schwarze Fleecejacke – die letzteren beiden trugen den Namen der Firma, für die ich arbeitete – waren anscheinend nicht befriedigend. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Van hinter mir zu, auf dem der Firmennamen in riesigen Buchstaben prangte, und wirkte überzeugt.
»In Ordnung«, sagte sie,