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Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band!
Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band!
Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band!
Ebook265 pages3 hours

Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band!

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Dieser Band enthält folgende Krimis
(349XE)
von Timothy Stahl:



Zur Hölle mit den Mördern!

Kopfüber und in freiem Fall in Las Vegas







Der Situationsbericht der Einsatzleitung hatte die Lage mit wenigen Worten so knapp wie präzise umrissen.

Ort des Geschehens: El Rancho Hotel & Casino, 2755 Las Vegas Boulevard South. Mindestens fünf schwer bewaffnete Geiselnehmer hatten sich mit ihren Opfern im elften Stockwerk des Gebäudes verschanzt. Man nahm an, dass es sich bei den Tätern um Angehörige einer der extremistischen Vereinigungen handelte, die in den vergangenen Jahren wie Unkraut aus den Trümmern der ehemaligen Sowjetunion aufgeschossen waren.

Wir – mein Freund Milo Tucker und ich sowie vier Kollegen vom FBI Las Vegas – stürzten uns in den Kampf.

Kopfüber und im freien Fall!
LanguageDeutsch
Release dateNov 28, 2022
ISBN9783753207322
Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band!

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    Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band! - Timothy Stahl

    Krimi Doppelband 151 - Zwei Thriller in einem Band!

    Timothy Stahl

    Dieser Band enthält folgende Krimis

    von Timothy Stahl:

    Zur Hölle mit den Mördern!

    Kopfüber und in freiem Fall in Las Vegas

    Der Situationsbericht der Einsatzleitung hatte die Lage mit wenigen Worten so knapp wie präzise umrissen.

    Ort des Geschehens: El Rancho Hotel & Casino, 2755 Las Vegas Boulevard South. Mindestens fünf schwer bewaffnete Geiselnehmer hatten sich mit ihren Opfern im elften Stockwerk des Gebäudes verschanzt. Man nahm an, dass es sich bei den Tätern um Angehörige einer der extremistischen Vereinigungen handelte, die in den vergangenen Jahren wie Unkraut aus den Trümmern der ehemaligen Sowjetunion aufgeschossen waren.

    Wir – mein Freund Milo Tucker und ich sowie vier Kollegen vom FBI Las Vegas – stürzten uns in den Kampf.

    Kopfüber und im freien Fall!

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Zum Blog des Verlags!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Zur Hölle mit den Mördern!

    Krimi von Timothy Stahl

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 105 Taschenbuchseiten.

    Ein Mann wird bestialisch ermordet, ein anderer Mann bekommt ein Foto des Toten zugesandt.

    Die FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker sind einem Mörder auf der Spur, der ihnen immer einen Schritt voraus ist.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    Prolog

    Auge um Auge...

    New York City. Der Big Apple.

    Für viele das Herz Amerikas. Der Ort, an dem Träume wahr werden konnten.

    Für manche eine verrottete Frucht mit faulem Kern. Die Quelle aller Alpträume.

    Dunkle Abgründe hinter heilen Fassaden.

    Tote, begraben unter den Trümmern zerbrochener Träume.

    Nie heilende Wunden bei jenen, die im Leben zurückbleiben mussten.

    Schmerzen, die nur neues Sterben lindern konnte.

    Zur Hölle mit den Mördern!, rann es flüsternd und rau in die eisige Nacht, von blau gefrorenen, bebenden Lippen. Entschlossenheit funkelte sternenkalt in hellen Augen.

    Der Tod war Fleisch geworden. Er war gekommen, nicht als Sensenmann, sondern in unscheinbarer, harmloser Gestalt – um das Wort des Herrn zu erfüllen:

    ...Zahn um Zahn!

    1

    Forest Hills, Queens

    Freitag, 19.40 Uhr

    Tiger?

    Melody Rainford berührte sanft die Schulter ihres Mannes. Er lag auf der Couch, die sie in einem Second-Hand-Shop gekauft hatten. Eines der wenigen Möbelstücke, die bezahlt waren.

    Ethan schlief, und er hätte wie ein kleiner Junge ausgesehen, der er mit seinen zwanzig Jahren im Grunde noch war. Wären da nicht diese dunklen Ringe unter seinen Augen gewesen, die sich seit einigen Tagen jeweils über Nacht zu vertiefen schienen.

    Ethans Lider hoben sich, so langsam und schwerfällig, als bestünden sie aus Blei.

    Hm?, machte er und blinzelte seine junge Frau müde an, aus Augen, die wie stumpfes Glas wirkten.

    Ich muss gehen, sagte sie mit vagem Lächeln. Wie gerne wäre sie hiergeblieben, hier bei Ethan, mit ihm auf der Couch, um zu tun, was in ihrem Fall noch lange nicht eheliche Pflicht war und wozu sie doch viel zu selten kamen...

    Schon so spät?, fragte Ethan. Er zog den Arm unter seinem Kopf hervor und sah müde auf die Uhr.

    Melody nickte. Ja. Du hast zwei Stunden geschlafen –

    Oh, tut mir leid, Sweetie, murmelte Ethan. Aber ich... ich fühle mich nicht besonders. Er versuchte, entschuldigend zu lächeln, aber es wurde nur eine verunglückte Grimasse daraus.

    Vielleicht solltest du zum Arzt gehen, was meinst du? Ehrliche Sorge sprach aus Melodys Stimme. Ihre Hand strich über Ethans blasses Gesicht. Es war feucht von kaltem Schweiß, sah fast wie glasiert aus.

    Ethan Rainford lachte rau und freudlos auf. Einen Arztbesuch können wir uns nicht leisten, Sweetie. Jedenfalls nicht ohne guten Grund. Und ich glaube nicht, dass mir ein Arzt helfen könnte.

    Er verstummte so abrupt, dass sich Melody automatisch der Eindruck aufdrängte, als hätte Ethan ihr noch etwas sagen wollen. Etwas, das er ihr seit Tagen verschwieg. Sie spürte es, obwohl er nie auch nur eine einzige Silbe darüber verloren hatte.

    Sie senkte den Blick, ließ das Gesicht ihres Mannes aber nicht los.

    Es werden bessere Zeiten kommen, meinte sie leise. Wir schaffen das schon, okay? – Immerhin arbeiten wir, soviel wir können, und –

    Ethan berührte ihre Hand mit klammen Fingern.

    Wir schaffen es, erwiderte er und versuchte, abermals zu lächeln. Es klappte ein bisschen besser als zuvor.

    Ich muss jetzt…

    Melody hauchte Ethan einen Kuss auf die fahlen Lippen. Dann nahm sie ihre Tasche und ging zur Tür. Dabei sah sie wie beiläufig um sich. Tatsächlich aber tat sie es, um sich vor Augen zu führen, dass es einen guten Grund dafür gab, weshalb sie jetzt gehen musste.

    Die Wände ringsum und das Dach darüber gehörten noch lange nicht ihnen. Und es würde noch Jahre dauern, bis sie – Mr. und Mrs. Ethan Rainford, die sie seit gerade mal sechs Tagen waren – von 'ihren eigenen vier Wänden' würden sprechen können.

    Für dieses Ziel arbeiteten sie hart. Ethan tagsüber in einer Autowerkstatt, Melody in einem Fitnesscenter. Und beide zusätzlich noch je vier Nächte lang im Supermarkt, zwei Blocks entfernt.

    Melody öffnete die Tür. Die Kälte der Nacht verdrängte fauchend die Wärme der Heizung, die auf Sparflamme lief. Trotzdem ging Melody nicht schnell hinaus, um die Tür gleich wieder schließen zu können.

    Sie sah noch einmal zurück zu Ethan. Und lächelte. Voller Herzenswärme.

    Sie waren jung. Und das Leben lag vor ihnen. Grundgütiger, sie hatten alle Möglichkeiten – und keinen wirklichen Grund zur Sorge!

    Wir packen das!, rief sie Ethan zu. Ist das klar, Tiger?

    Er nickte.

    Sicher. Und jetzt schwing deinen süßen Hintern raus.

    Er warf ihr eine Kusshand zu.

    Melody ging. Zum letzten Mal mit einem Lächeln.

    Ohne zu ahnen, dass sie Ethan nicht wiedersehen würde – und dass sie auf dem Weg zur Arbeit dem Tod begegnete und ihn freundlich grüßte.

    Kalt heute, was? Melody lächelte im Vorübergehen.

    Mörderisch kalt..., sagte 'der Tod'.

    2

    Ethan Rainfords Lächeln erlosch in dem Moment, da die Tür hinter Melody ins Schloss klappte. Er fröstelte, aber es hatte nichts – oder zumindest fast nichts – damit zu tun, dass die Kälte durch die offene Tür ins Haus gekrochen war.

    Vielmehr war ihm, als krampfe sich eine totenstarre Hand um sein Herz. Seit ein paar Tagen kam ihm das so vor. Seit einer Woche, um genau zu sein. Seit...

    Nicht daran denken! Verdammt, NICHT MEHR DARAN DENKEN! Es ist... okay. Es ist – vorbei...

    Ethan fuhr sich mit beiden Händen an die Schläfen und drückte zu, als könne er damit den Lauf seiner Gedanken stoppen. Es misslang. Wie jedes Mal. Seit...

    Ethan wälzte sich von der Couch und schleppte sich in die Küche. Aus dem Kühlschrank angelte er sich eine Dose Coors. Als die Tür dumpf zuschwappte, langte seine Hand nach den Magnetbuchstaben, die daran klebten und mittels derer Melody ihm ab und an kleine Nachrichten hinterließ. Fast gegen seinen Willen bewegte sich seine Hand, als sei es die eines Fremden. Er konnte nicht verhindern, dass seine Finger drei Buchstaben zu einem Wort formten. Ebenso wenig war es ihm möglich, die Magneten danach wieder zu verschieben.

    Das Wort blieb stehen. So wie es hinter seiner Stirn stand. Seit einer Woche, und er konnte es nicht vergessen. Verdammt, nicht einmal den Namen konnte er vergessen! Vom Rest ganz zu schweigen...

    Ethan ließ sich wieder auf die Couch fallen. Er riss die Lasche aus dem Büchsendeckel, so ungestüm, als trage sie die Schuld an allem. Dann setzte er die Dose an die Lippen und kippte die Hälfte des Bieres. Ohne sich danach auch nur um einen Deut besser zu fühlen.

    So einfach war es nicht...

    Er griff nach dem Bild, das auf dem Beistelltisch am Kopfende der Couch stand. Vor sechs Tagen war es aufgenommen worden. Es zeigte ihn, in einem Anzug, den er inzwischen wieder an seinen älteren Bruder zurückgegeben hatte, und Melody, in einem geliehenen weißen Kleid, das am Wochenende vielleicht schon eine andere Braut tragen würde.

    Hoffentlich eine, dachte Ethan bitter, die einen besseren Kerl gefunden hat als Melody...

    Aber Melody wusste nicht, was für einen Typen sie geheiratet hatte.

    Ethan Rainford hatte es ja selbst nicht gewusst. Bis vor einer Woche hatte er sich für einen anständigen jungen Mann gehalten, der sich auf seine Hochzeit und auf ein wahrscheinlich bescheidenes, aber doch glückliches Leben mit dem schönsten Mädchen, das sich in New York City hatte finden lassen, gefreut hatte.

    Heute war Freude für Ethan Rainford nur noch ein Wort. Etwas, das nur noch andere zu spüren imstande waren. Er nicht mehr. Nie mehr vielleicht. Weil er nicht glauben konnte, dass er jemals vergessen würde, was...

    Ein Geräusch bewahrte ihn davor, den Gedanken zu Ende denken zu müssen.

    Sein Kopf ruckte zur Tür herum.

    Es hatte geklopft. Und jetzt wiederholte sich das Pochen.

    Ethan stand auf und ging zur Tür.

    Melody, bist du das?, rief er, noch bevor er öffnete. Hast du was – , er zog die Tür auf, – vergessen, Swee...?

    Die letzte Silbe erstickte ihm im Hals.

    Ich habe nichts vergessen.

    Du...? Das Wort floh kaum hörbar von Ethans Lippen. Das... kann nicht... Ich meine, du bist... Seine Stimme zitterte, sein Verstand produzierte Sinnlosigkeiten, weil er am Versuch, die Tatsache zu akzeptieren, scheiterte – scheitern musste! Weil unmöglich wahr sein konnte, was Ethan Rainford vor sich sah!

    Wen er da vor sich sah...

    Ich werde niemals vergessen.

    Ein Stoß vor die Brust beförderte Ethan Rainford zwei taumelnde Schritte zurück.

    Er hörte, wie die Tür zufiel.

    Er sah etwas wie einen silbernen Blitz, halbkreisförmig und waagrecht auf Höhe seines Halses verlaufend.

    Roter Regen fiel um ihn her, als er stürzte.

    Schmerz brannte ihm die Erkenntnis ins Hirn, dass es sich dabei um sein Blut handelte.

    Es war das Letzte, was er begriff.

    Alles andere musste ihm unbegreiflich bleiben. Weil es purer Wahnsinn war!

    Der Tod erlöste Ethan Rainford, bevor sein Verstand daran zerbrechen konnte.

    3

    Auge um Auge...

    Der Anfang war gemacht.

    Der Erste hatte mit seinem Blut bezahlt. Für das Blut, das er vergossen hatte.

    Das Feuer des Schmerzes war damit allerdings noch nicht gelöscht.

    Vielleicht ließ es sich mit dem Blut des Letzten löschen...

    Blitze flammten auf, als habe der Herr selbst ein himmlisches Strafgericht gesandt.

    Ein kaltes Auge sah auf Ethan Rainford hinab, so leidenschaftslos wie das Gesicht hinter der Sofortbildkamera. Starr und kalt waren sie. Wie tot. Nicht die geringste Spur von Genugtuung zeichnete sich in den Zügen ab.

    Noch nicht.

    Nicht jetzt, da erst der Anfang gemacht war.

    Der Tod hatte seine Ernte noch nicht eingebracht. Lediglich der erste Halm war gefallen. Weitere würden folgen – alle anderen mussten fallen!

    Wie der Herr es gebot, in der Heiligen Schrift, im Buche EXODUS:

    ...Zahn um Zahn!

    Und wie Daddy es gelehrt hatte.

    Hart und unnachgiebig.

    Aber... gerecht.

    Das Blitzlicht flammte noch einmal auf. Die Kamera spuckte das letzte Foto aus. Es segelte zu Boden und landete neben den anderen in Ethan Rainfords Blut. Sein Leichnam schwamm, von oben besehen, auf der Oberfläche eines dunklen Teiches.

    Dann fiel Regen in diesen Teich. Tropfen kräuselten den stumpfen Blutspiegel.

    Die Klinge des Rasiermessers, mit dem Ethan Rainford getötet worden war, schnitt tief in die Haut eines bleichen Armes.

    Herr, vergib mir, denn ich habe gesündigt, kam es flüsternd von dünnen Lippen. Ich strafe mich, wie ich gestraft habe...

    Kein Schmerz ließ die Stimme zittern. Das Fleisch, von der Messerklinge geteilt, schien kalt und unempfindlich.

    Wie das einer Toten...

    4

    Little Italy, Manhattan

    Montag, 11.50 Uhr

    Die Drogendealer fluchten!

    Und Giancarlo Montavani rieb sich die Hände.

    Cazzo, er hatte es geschafft! Er hatte die sogenannte Szene regelrecht aufgemischt!

    Nicht im großen Stil, no. Im kleinen, bescheidenen Rahmen hatte Giancarlo Montavani sich ins große Geschäft eingebracht. Mit einem Produkt, das konkurrenzlos war, was vor allem den Preis anging. Einsteigerfreundlich gewissermaßen. Bezahlbar vom Taschengeld. Und somit genau zugeschnitten auf sein Klientel, das Montavani auf den Schulhöfen in Little Italy fand.

    Die Kids rissen seinen Boten – allesamt Söhne seiner Brüder und Schwestern; la familia zählte noch für Giancarlo Montavani! – den Stoff aus den Händen. Weil sie ihn nirgendwo sonst bekommen konnten. Weder zu diesem Dumpingpreis noch in dieser Qualität, für die Montavani mit seinem Namen stand – denn er produzierte die bunten Pillen selbst.

    Das war das Geheimnis seines Erfolges.

    Aus dem Drogisten Giancarlo Montavani, der sich mit seiner kleinen Apotheke in einer Seitenstraße der Mulberry Street mehr schlecht als recht über Wasser gehalten hatte, war der Drogenhändler Giancarlo Montavani geworden. Und er träumte davon, König eines neuen Drogenreichs zu werden, das nicht auf die Grenzen Little Italys beschränkt bleiben sollte.

    Der vielbeschworene Weg vom Tellerwäscher zum Millionär stand Unternehmungslustigen auch im New York von heute offen. Giancarlo Montavani war davon überzeugt, seinen Fuß bereits auf eben diesen Weg gesetzt zu haben. Dass er dabei das Elend anderer in Kauf nehmen und über Leichen gehen musste betrachtete Montavani als gerechtfertigten Preis. Ein Leben lang war er getreten und klein gehalten worden, und niemanden hatte es gekümmert. Jetzt war er es, der sich nicht länger um das Schicksal anderer kümmerte und nur noch sein eigenes Wohl im Sinn hatte.

    Und dieses Wohl würde Giancarlo Montavani noch steigern. In genau – er schaute zur Uhr, die über der Eingangstür seiner kleine Apotheke hing – vier Minuten. Punkt 12 Uhr mittags.

    Geh nach Hause, Marcella. Montavani machte eine wedelnde Handbewegung in Richtung der Tür.

    Aber, Onkel, erwiderte Marcella unsicher, es ist noch nicht –

    Geh nach Hause, sag ich, beharrte Montavani, hörbar ungeduldig. Tanti saluti a Mamma da parte mia.

    Si, das werde ich tun.

    Seine Nichte, die als Verkaufshilfe in der Apotheke arbeitete, streifte den weißen Kittel ab, hängte ihn ans Regal und ging zur Tür. Dort wandte sie sich noch einmal nach ihrem Onkel um. Ihre dunklen Augen, warm wie ein Sommertag in Sizilien, verrieten Sorge.

    Alles in Ordnung, Onkel Gianni?, fragte sie misstrauisch.

    Si, alles prima, versicherte er, um ein Lächeln bemüht. Nun geh schon. Ciao, Marcella.

    Das altertümliche Glöckchen über der Tür gab ein heiseres Bimmeln von sich, dann war Marcella verschwunden.

    Montavani atmete auf. In theatralischer Gestik wischte er sich imaginären Schweiß von der gefurchten Stirn. Und hielt inne, als die kleine Glocke abermals anschlug.

    Scusi, wir haben schon geschlo..., begann er, verstummte allerdings, als er sah, wer da die Apotheke betrat.

    Er hatte den Typen mit dem Aktenkoffer in der Hand nie gesehen, aber zwei Merkmale verrieten ihm dennoch die Identität des Mannes, der kein Kunde war – jedenfalls keiner, der an herkömmlichen pharmazeutischen Erzeugnissen interessiert war: ein buschiger Schnauzbart, der einem Walross zur Ehre gereicht hätte, und eine weiße Nelke im Revers.

    Mr. Sweeney?, fragte der italienische Apotheker dennoch. Lou Sweeney?

    Der andere nickte. Erwarten Sie sonst noch jemanden? Leises Misstrauen färbte seine Stimme.

    Sie sind überpünktlich, meinte Montavani nach einem neuerlichen Blick zur Uhr. Zwei Minuten zu früh.

    Ist das ein Problem?, fragte Sweeney.

    No, natürlich nicht, beeilte sich Montavani zu sagen. Er fuchtelte beschwichtigend mit den Händen, huschte geschäftig an dem Mann vorbei und verschloss die Eingangstür. Dann zog er an zerschlissenen Bändern und ließ metallene Rollos vor Tür und Schaufenster rasseln. Das graue Licht des Tages wurde ausgesperrt, nur mehr das fahle Deckenlicht erfüllte den Verkaufsraum. Der goldgelbe Farbton zauberte etwas von der Atmosphäre alter, vergilbter Fotografien herbei.

    Wenn Sie mir dann bitte folgen wollen? Montavani machte eine einladende Geste in Richtung des hinteren Teils des Verkaufsraums und deutete eine katzbuckelnde Verbeugung an.

    Sweeney nickte. Nach Ihnen.

    Si, natürlich.

    Giancarlo Montavani ging voraus, sah dabei wieder und wieder über die Schulter zurück, als müsse er sich überzeugen, dass sein Besucher ihm auch wirklich folgte.

    Lou Sweeney quittierte es mit einem freudlosen Grinsen, das seinen Walrossschnauzer knistern ließ.

    Montavani führte seinen Besucher aus dem Verkaufsraum, durch zwei kleinere Kammern und schließlich wieder in einen größeren, aber fensterlosen Raum. Die Einrichtung erinnerte an die Hexenküche eines Alchimisten: Deckenhohe Regale, die ein düsteres Labyrinth aus schmalen Gassen schufen, in der Mitte Glaskolben, Reagenzgläser, Bunsenbrenner, Kunststoffschläuche... Und über allem hing der Geruch von chemischer Künstlichkeit. Und ein bisschen Tod.

    Nett, meinte Sweeney knapp. Er hievte seinen Aktenkoffer auf eine freie Tischfläche und legte die Hand auf den Deckel.

    Giancarlo Montavani leckte sich die Lippen

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