Fälle und Lösungen zum StGB: für die Ausbildung in der Bundespolizei
Von Nils Neuwald und Elisabeth Rathmann
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Über dieses E-Book
Das Buch enthält in 44 Fällen zahlreiche Sachverhalte zu den relevanten Strafrechtsdelikten im bundespolizeilichen Aufgabenbereich. Diese werden regelmäßig gemäß Ausbildungs- und Stoffverteilungsplan in Prüfungen und Aufsichtsarbeiten geprüft.
Komplett ausformulierte Fall-Lösungen
Alle Sachverhaltslösungen sind komplett ausformuliert und entsprechen dem für die Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes der Bundespolizei geltenden Aufbauschema.
Die Lösungen basieren auf den bundesweit harmonisierten Arbeitsunterlagen für die Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes und der Verfahrensanweisung der Bundespolizeiakademie für die Erstellung von Prüfungsarbeiten.
Im Einführungskapitel stellen die Verfasser die Herangehensweise an die Lösung strafrechtlicher Sachverhalte ausführlich dar.
Die Fälle
Die Übungssachverhalte mit Lösungen enthalten Fälle zu folgenden Tatbeständen:
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte
Hausfriedensbruch
Beleidigung
Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung
Freiheitsberaubung
Nötigung
Diebstahl, Diebstahl im besonders schweren Fall, Diebstahl mit Waffen; Bandendiebstahl
Erschleichen von Leistungen
Urkundenfälschung
Missbrauch von Ausweispapieren
Sachbeschädigung, gemeinschaftliche Sachbeschädigung
Mit Tipps für die Fallbearbeitung
Tipps und Hinweise zu einer effizienten Bearbeitungstechnik sowie die im Anhang abgedruckten wichtigsten Rechtsnormen ermöglichen schnelles Lernen und eine optimale Prüfungsvorbereitung.
Effiziente Prüfungsvorbereitung für ....
... Polizeimeisteranwärterinnen und Polizeimeisteranwärter des mittleren Polizeivollzugsdienstes in der Bundespolizei.
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Buchvorschau
Fälle und Lösungen zum StGB - Nils Neuwald
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek | Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
2. Auflage, 2022
ISBN 978-3-415-07274-9
© 2020 Richard Boorberg Verlag
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Titelfoto: © RBV
E-Book-Umsetzung: abavo GmbH, Buchloe
Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Scharrstraße 2 | 70563 Stuttgart
Stuttgart | München | Hannover | Berlin | Weimar | Dresden
www.boorberg.de
Vorwort
In der Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes der Bundespolizei sind im Fach Einsatzrecht/Verkehrsrecht schriftliche Prüfungsarbeiten, in Form von Aufsichtsarbeiten sowie Zwischen- und Laufbahnprüfungen, zu erbringen.
Den Anwärtern fällt es erfahrungsgemäß schwer, trotz richtig erkanntem Ergebnis, die Lösung korrekt niederzuschreiben. Hierbei soll das vorliegende Buch eine Hilfestellung bieten. Es enthält zahlreiche Sachverhalte zu den relevanten Strafrechtsdelikten im bundespolizeilichen Aufgabenbereich. Diese werden regelmäßig gemäß Ausbildungs- und Stoffverteilungsplan in Prüfungen und Aufsichtsarbeiten geprüft.
Alle Sachverhaltslösungen sind komplett ausformuliert und entsprechen dem für die Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes der Bundespolizei geltenden Aufbauschema. Die Lösungen basieren auf den bundesweit harmonisierten Arbeitsunterlagen für die Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes und der Verfahrensanweisung der Bundespolizeiakademie für die Erstellung von Prüfungsarbeiten.
In einem einführenden Abschnitt wird zu Beginn des Buches die Herangehensweise an die Lösung strafrechtlicher Sachverhalte ausführlich dargestellt.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Lektüre des Buches und gutes Gelingen bei der Lösung der schriftlichen Aufsichts- und Prüfungsarbeiten.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Vorwort
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Kapitel 1 Einführung in die strafrechtliche Fallbearbeitung
1.1 Inhaltliche Grundsätze
1.2 Prüfung von Strafrechtssachverhalten im mittleren Dienst
1.3 Schema für die strafrechtliche Würdigung
1.4 Erläuterungen zur Prüfung einer Straftat
1.4.1 Tatbestand
1.4.2 Rechtswidrigkeit
1.4.3 Schuld
1.5 Erläuterung der Prüfung anhand eines Mustersachverhaltes
1.6 Allgemeine Ratschläge zur Bearbeitungstechnik
Kapitel 2 Übungssachverhalte mit Lösungen
2.1 Fälle zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 StGB
Fall 1: Widerstand – § 113 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 2: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 Abs. 1 2. Alt. StGB
Fall 3: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 Abs. 1 1. Alt., Abs. 2 Nr. 1 1. Alt StGB
Fall 4: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 Abs. 1 2. Alt., Abs. 2 Nr. 1 1. Alt. StGB
Fall 5: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 Abs. 1 2. Alt., Abs. 2 Nr. 1 1. Alt. StGB
Fall 6: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 Abs. 1 2. Alt., Abs. 2 Nr. 1 2. Alt. StGB
Fall 7: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – § 113 Abs. 1 2. Alt., Abs. 2 Nr. 3 StGB
2.2 Fälle zum tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte – § 114 StGB
Fall 8: Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte – § 114 Abs. 1 StGB
Fall 9: Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte – § 114 Abs. 1 StGB
Fall 10: Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte – § 114 Abs. 1, 2 i. V. m. § 113 Abs. 2 Nr. 2 1. und 2. Alt. StGB
2.3 Fälle zum Hausfriedensbruch – § 123 StGB
Fall 11: Hausfriedensbruch – § 123 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 12: Hausfriedensbruch – § 123 Abs. 1 2. Alt. StGB
2.4 Fall zur Beleidigung – § 185 StGB
Fall 13: Beleidigung – § 185 StGB
2.5 Fälle zur Körperverletzung – § 223 StGB
Fall 14: Körperverletzung – § 223 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 15: Körperverletzung – § 223 Abs. 1 2. Alt. StGB
2.6 Fälle zur gefährlichen Körperverletzung – § 224 StGB
Fall 16: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 1 1. Alt. StGB
Fall 17: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 1 2. Alt. StGB
Fall 18: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 2 1. Alt. StGB
Fall 19: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 2 2. Alt. StGB
Fall 20: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 3 StGB
Fall 21: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 4 StGB
Fall 22: Körperverletzung – § 224 Abs. 1 Nr. 5 StGB
2.7 Fälle zur Freiheitsberaubung – § 239 StGB
Fall 23: Freiheitsberaubung – § 239 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 24: Freiheitsberaubung – § 239 Abs. 1 2. Alt. StGB
2.8 Fall zur Nötigung – § 240 StGB
Fall 25: Nötigung – § 240 Abs. 1 1. Alt. StGB
2.9 Fall zum Diebstahl – § 242 StGB
Fall 26: Diebstahl – § 242 Abs. 1 StGB
2.10 Fälle zum besonders schweren Fall des Diebstahls – § 243 StGB
Fall 27: Diebstahl – § 242 Abs. 1, § 243 Abs. 1 Nr. 1 StGB
Fall 28: Diebstahl – § 242 Abs. 1, § 243 Abs. 1 Nr. 2 StGB
Fall 29: Diebstahl – § 242 Abs. 1, § 243 Abs. 1 Nr. 3 StGB
Fall 30: Diebstahl – § 242 Abs. 1, § 243 Abs. 1 Nr. 6 StGB
2.11 Fälle zum Diebstahl mit Waffen; Bandendiebstahl – § 244 StGB
Fall 31: Diebstahl – § 242 Abs. 1, § 244 Abs. 1 Nr. 1 Buchstabe a) 1. Alt. StGB
Fall 32: Diebstahl – § 242 Abs. 1, § 244 Abs. 1 Nr. 2 StGB
2.12 Fall zum Erschleichen von Leistungen – § 265a StGB
Fall 33: Erschleichen von Leistungen – § 265a Abs. 1 Var. 3 StGB
2.13 Fälle zur Urkundenfälschung – § 267 StGB
Fall 34: Urkundenfälschung – § 267 Abs. 1 Var. 1 StGB
Fall 35: Urkundenfälschung – § 267 Abs. 1 Var. 2 StGB
Fall 36: Urkundenfälschung – § 267 Abs. 1 Var. 3 StGB
2.14 Fälle zum Missbrauch von Ausweispapieren – § 281 StGB
Fall 37: Missbrauch von Ausweispapieren – § 281 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 38: Missbrauch von Ausweispapieren – § 281 Abs. 1 2. Alt. StGB
2.15 Fälle zur Sachbeschädigung – § 303 StGB
Fall 39: Sachbeschädigung – § 303 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 40: Sachbeschädigung – § 303 Abs. 1 2. Alt. StGB
Fall 41: Sachbeschädigung – § 303 Abs. 2 StGB
2.16 Fälle zur gemeinschädlichen Sachbeschädigung – § 304 StGB
Fall 42: Sachbeschädigung – § 304 Abs. 1 1. Alt. StGB
Fall 43: Sachbeschädigung – § 304 Abs. 1 2. Alt. StGB
Fall 44: Sachbeschädigung – § 304 Abs. 1 2. Alt. StGB
Kapitel 3 Anhang
3.1 Strafgesetzbuch (StGB)
3.2 Schema für die Würdigung einer Straftat
Abkürzungsverzeichnis
Kapitel 1
Einführung in die strafrechtliche Fallbearbeitung
In der Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes in der Bundespolizei sind im Fach Einsatzrecht/Verkehrsrecht schriftliche Prüfungen, in Form von Aufsichtsarbeiten sowie Zwischen- und Laufbahnprüfungen, zu bewältigen.
Die fachinhaltliche Verantwortung für die Erstellung der Prüfungsarbeiten liegt bei der Bundespolizeiakademie und den Fachgruppen Recht und Verwaltung der Aus- und Fortbildungszentren. Die Aufsichtsarbeiten werden durch die jeweiligen Aus- und Fortbildungszentren in eigener Zuständigkeit erstellt.
1.1Inhaltliche Grundsätze
Im Fokus der Unterrichtung stehen die Rechtsgebiete Straf-, Polizei-, Strafprozess- und Zwangsrecht. Es werden dabei die aktuellen Rechts- und Kriminalitätsentwicklungen im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei berücksichtigt. Die Grenzen des zulässigen Prüfungsstoffes ergeben sich aus dem Lernfeld (Lernfeld=Prüffeld) auf Grundlage der bundesweit harmonisierten Lehrunterlagen. Bei der Prüfung der Strafbarkeit werden vergangenheitsorientierte Fragestellungen („ex post") verwendet. Der Prüfling muss die zutreffende Strafnorm jedoch selbstständig erkennen.
Der Einstieg in die schriftlichen Prüfungen erfolgt über die Betrachtung des polizeilichen Anlasses, der sich regelmäßig als Rechtsgutverletzung, d. h. vielfach als Verstoß gegen eine oder mehrere gesetzlich festgeschriebene Rechtsnormen verstehen lässt.
Es handelt sich hierbei überwiegend um Straftaten aus dem Strafgesetzbuch (StGB), vereinzelt aber auch um Ordnungswidrigkeiten (OWi) oder Delikte aus dem Nebenstrafrecht.
Als Örtlichkeiten des Geschehens sind die jeweiligen Musterinspektionen vorgesehen. Dies sind für den Bereich der grenzpolizeilichen Aufgabe die Bundespolizeiinspektion Forst, für die bahnpolizeiliche Aufgabe die Bundespolizeiinspektion Hamburg, für die Wahrnehmung der Aufgabe Luftsicherheit die Bundespolizeiinspektion Hamburg Flughafen und für die verbandspolizeiliche Aufgabe die Bundespolizeiabteilung Ratzeburg.
Es ist im Rahmen der Ausbildung nicht möglich, alle in Betracht kommenden Delikte in gleicher Intensität im Unterricht zu behandeln. Ziel ist es vielmehr, die Systematik des Lösens strafrechtlicher Sachverhalte zu verinnerlichen. Es kommt also nicht auf die Kenntnis sämtlicher Sonderfälle und Ausnahmen an, sondern auf die strukturierte Lösung der Standardsachverhalte.
Zwischen den einzelnen Ausbildungseinrichtungen und auch im Verlauf der Ausbildung selbst wird es in Teilen zu Abweichungen bzgl. des erwarteten Umfanges und der Art der Falllösung kommen. Gerade zum Beginn der Ausbildung werden aus methodischen und didaktischen Gründen ausführlichere Sachverhaltslösungen von den Anwärtern erwartet.
1.2Prüfung von Strafrechtssachverhalten im mittleren Dienst
Eine Straftat ist die tatbestandsmäßige, rechtswidrige und schuldhafte Handlung eines Menschen. Als Rechtsfolge sieht der Gesetzgeber die Bestrafung des Täters vor, üblicherweise mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe.
Die Straftat besteht daher aus den folgenden drei Grundelementen:
1. Tatbestand 2. Rechtswidrigkeit 3. Schuld
Aus diesen Elementen ergibt sich das Prüfschema für die rechtliche Prüfung der Strafbarkeit in der Ausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes.
Bezüglich der Lösung strafrechtlicher Sachverhalte gibt es zwischen der Ausbildung des mittleren Dienstes und dem Studium der Kommissaranwärter des gehobenen Dienstes deutliche Abweichungen.
Anders als im Studium der Kommissaranwärter, wo die finale bzw. soziale Handlungslehre bevorzugt wird, kommt in der Ausbildung des mittleren Dienstes die kausale Handlungslehre zur Anwendung. Das heißt, der Vorsatz wird nicht im Tatbestand, sondern erst in der Schuld geprüft.
Zur korrekten Prüfung von Erfolgsdelikten gehört die Prüfung der Kausalität und der objektiven Zurechenbarkeit des Handlungserfolges. Bei den strafrechtlichen Falllösungen des mittleren Dienstes wird hierauf jedoch verzichtet, anders als im Studium des gehobenen Dienstes.
Da es sich bei den besonders schweren Fällen nicht um Tatbestandsmerkmale, sondern um Strafzumessungsregeln handelt, dürften diese erst im Anschluss an die Feststellung der Strafbarkeit geprüft werden. Hiervon wird in der Ausbildung des mittleren Dienstes abgewichen. Die Elemente des besonders schweren Falles werden im mittleren Dienst wie ein Qualifikationstatbestand direkt nach dem Grundtatbestand geprüft.
Um durch ein Gericht verurteilt zu werden bzw. damit es überhaupt zu einer Verhandlung kommt, dürften ferner keine Strafausschließungsgründe oder Prozesshindernisse vorliegen. In der polizeilichen Praxis, aber auch bei der Lösung strafrechtlicher Sachverhalte in Prüfungen, sind diese Punkte nicht zu prüfen.
Im nachfolgenden Prüfungsschema sind alle relevanten Elemente dargestellt, zu prüfen sind hingegen nur Tatbestand – Rechtswidrigkeit – Schuld. Die anderen Aspekte werden in Tests und Arbeiten lediglich in Form von Wissensfragen abgeprüft, wenn auch selten.
1.3Schema für die strafrechtliche Würdigung
Tatbestand
■ objektive Tatbestandsmerkmale
(wie Täter, Tathandlung, Tatsubjekt/-objekt, ggf. besondere Tatmodalitäten)[Kausalität und objektive Zurechenbarkeit bei Erfolgsdelikten werden im mittleren Dienst nicht geprüft]
■ ggf. subjektive Tatbestandsmerkmale
(wie Absichten/Motive/Tendenzen, sofern im Gesetz genannt, z. B. Zueignung, Habgier; nicht jedoch der Vorsatz)
■ ggf. Qualifizierungsmerkmale Strafzumessungen/besonders schwerer Fall
(z. B. beim besonders schweren Fall des Diebstahls oder Widerstands)
■ ggf. objektive Bedingungen der Strafbarkeit/Tatbestandsannex
(wie z. B. die Rechtmäßigkeit der Vollstreckungshandlung)
Rechtswidrigkeit
(Die Erfüllung des Tatbestandes indiziert die Rechtswidrigkeit. Sie entfällt, wenn Rechtfertigungsgründe wie z. B. Notwehr oder Nothilfe vorliegen. Ggf. sind besondere Elemente der Rechtswidrigkeit zu prüfen.)
Schuld
■ Schuldfähigkeit
(nicht gegeben bzw. gemindert bei Kindern und Geisteskranken)
■ Schuldform
(Vorsatz bzgl. aller objektiven und subjektiven Tatbestandsmerkmale/ggf. Fahrlässigkeit)
■ Unrechtsbewusstsein (entfällt bei unvermeidbarem Verbotsirrtum) ■ Zumutbarkeit/Entschuldigungsgründe
(wie z. B. Notwehrexzess oder entschuldigender Notstand)
Strafausschließungs-/-aufhebungsgründe
(z. B. strafbefreiender Rücktritt vom Versuch oder Angehörigeneigenschaft)
[sind gewöhnlich nicht zu prüfen]
Strafverfolgungsvoraussetzungen
(z. B. Stellung eines Strafantrages oder öffentliches Interesse; Verhandlungsfähigkeit des Täters; Verjährung)
[sind gewöhnlich nicht zu prüfen]
1.4Erläuterungen zur Prüfung einer Straftat
Jede Prüfung beginnt mit