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Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band
Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band
Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band
Ebook440 pages5 hours

Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band

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Dieser Band enthält folgende Romane:



Tauchfahrt ohne Wiederkehr (W.A.Hary)

Einsatz unter dem Eis (Alfred Bekker)

Menetekel des letzten Tages (Alfred Bekker / Pete Hackett)

Trevellian - Schaum vor dem Mund (Alfred Bekker / Pete Hackett)





Sie hatten von den Klimaforschen den Auftrag, unter dem Nordpol zu forschen. Doch das immer noch ewige Eis war stärker als der Stahl ihres U-Bootes…





Unter dem Eispanzer der Antarktis existiert ein riesiger See, der über tausend Meter tief ist. Bislang habe lediglich Forscher einige Wasserproben dieses prähistorischen, abgekapselten Sees genommen. (Soweit die Fakten).

Der Grund dieses Sees ist ein idealer Ort, um möglichst unbemerkt Atomwaffen zu testen. Die Wassermassen und die Eisschicht schirmen die Neutronenstrahlung weitgehend ab und machen es auch sehr viel schwerer, den charakteristischen Gamma-Outburst anzumessen, der normalerweise jede Atombombenexplosion global messbar macht.

Ein internationales Industriekonsortium, das sich unter der Kontrolle eines reichen arabischen Geschäftsmanns aus Dubai befindet, betreibt dort die angebliche Forschungsstation X-Point, die sich in Wahrheit allerdings mit Tests von Atomwaffen befasst.

Die seismischen Erschütterungen sind natürlich weltweit spürbar, nur kann man sie nicht eindeutig zuordnen. Doch die Verdachtsmomente verdichten sich, nachdem amerikanische Wissenschaftler Messungen machen, die die Möglichkeit von A-Tests nahe legen.

Wenig später ist von den amerikanischen Wissenschaftlern kein Lebenszeichen mehr zu hören. Sie bleiben verschollen und wurden vermutlich ermordet.

Das Szenario ist bedrohlich: Durch die Atomtests könnten (was die Betreiber, die diese Tests im Auftrag "interessierter Staaten" durchführen, nicht berechnet haben) nach und nach Teile des Eispanzers in Bewegung geraten, schlagartig ins Meer stürzen und einen Riesen-Tsunami auslösen, dessen Mörderwellen Buenos Aires, Rio, New York etc. unter Wasser setzen würden.

Eine Truppe von Spezialisten wird ins Gebiet gebracht, um aufzuklären, was sich dort abspielt und wenn möglich weitere Tests zu stoppen. Die Truppe muss sich beeilen: Der Winter bricht bald ein und der bedeutet in der Antarktis nicht nur mörderische Temperaturen, sondern auch dauerhafte Dunkelheit...

Und dann ist da in der Tiefe unter dem Eis die Bombe, die den Super-Tsunami auslösen wird...
LanguageDeutsch
PublisherAlfredbooks
Release dateDec 4, 2022
ISBN9783745225914
Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band
Author

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, W. A. Hary, Pete Hackett

    Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band

    UUID: 2502dc59-763c-46fc-8372-6f0afec5f84f

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band

    Copyright

    Tauchfahrt ohne Wiederkehr

    Einsatz unter dem Eis

    ​Menetekel des letzten Tages: Thriller

    ​Trevellian - Schaum vor dem Mund

    Thriller Quartett 4017 - 4 Krimis in einem Band

    von Alfred Bekker, W.A.Hary, Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Tauchfahrt ohne Wiederkehr (W.A.Hary)

    Einsatz unter dem Eis (Alfred Bekker)

    Menetekel des letzten Tages (Alfred Bekker / Pete Hackett)

    Trevellian - Schaum vor dem Mund (Alfred Bekker / Pete Hackett)

    Sie hatten von den Klimaforschen den Auftrag, unter dem Nordpol zu forschen. Doch das immer noch ewige Eis war stärker als der Stahl ihres U-Bootes…

    Unter dem Eispanzer der Antarktis existiert ein riesiger See, der über tausend Meter tief ist. Bislang habe lediglich Forscher einige Wasserproben dieses prähistorischen, abgekapselten Sees genommen. (Soweit die Fakten).

    Der Grund dieses Sees ist ein idealer Ort, um möglichst unbemerkt Atomwaffen zu testen. Die Wassermassen und die Eisschicht schirmen die Neutronenstrahlung weitgehend ab und machen es auch sehr viel schwerer, den charakteristischen Gamma-Outburst anzumessen, der normalerweise jede Atombombenexplosion global messbar macht.

    Ein internationales Industriekonsortium, das sich unter der Kontrolle eines reichen arabischen Geschäftsmanns aus Dubai befindet, betreibt dort die angebliche Forschungsstation X-Point, die sich in Wahrheit allerdings mit Tests von Atomwaffen befasst.

    Die seismischen Erschütterungen sind natürlich weltweit spürbar, nur kann man sie nicht eindeutig zuordnen. Doch die Verdachtsmomente verdichten sich, nachdem amerikanische Wissenschaftler Messungen machen, die die Möglichkeit von A-Tests nahe legen.

    Wenig später ist von den amerikanischen Wissenschaftlern kein Lebenszeichen mehr zu hören. Sie bleiben verschollen und wurden vermutlich ermordet.

    Das Szenario ist bedrohlich: Durch die Atomtests könnten (was die Betreiber, die diese Tests im Auftrag „interessierter Staaten" durchführen, nicht berechnet haben) nach und nach Teile des Eispanzers in Bewegung geraten, schlagartig ins Meer stürzen und einen Riesen-Tsunami auslösen, dessen Mörderwellen Buenos Aires, Rio, New York etc. unter Wasser setzen würden.

    Eine Truppe von Spezialisten wird ins Gebiet gebracht, um aufzuklären, was sich dort abspielt und wenn möglich weitere Tests zu stoppen. Die Truppe muss sich beeilen: Der Winter bricht bald ein und der bedeutet in der Antarktis nicht nur mörderische Temperaturen, sondern auch dauerhafte Dunkelheit...

    Und dann ist da in der Tiefe unter dem Eis die Bombe, die den Super-Tsunami auslösen wird...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER A. PANADERO

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

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    Tauchfahrt ohne Wiederkehr

    Von W. A. Hary

    Einführung:

    Sie hatten von den Klimaforschen den Auftrag, unter dem Nordpol zu forschen. Doch das immer noch ewige Eis war stärker als der Stahl ihres U-Bootes…

    *

    „Tauchen!, brüllte Captain Mort Stuart heiser. „Sofort tauchen!

    Er wurde vom nackten Entsetzen gepackt. Er starrte durch das Periskop. Seine Kinnlade zitterte. Seine Kehle war plötzlich wie ausgedörrt

    Deutlich sah er es.

    Die Scheinwerfer des aufgetauchten U-Bootes waren voll aufgeblendet. Sie strahlten grell gegen eine steil aufragende Mauer aus Eis. Milliardenfach glitzerten Kristalle im Licht - wie Diamanten von unschätzbarem Wert.

    Nur noch vielleicht zwei Schiffslängen war das Unterseeboot davon entfernt. Unaufhaltsam rückte das gewaltige Hindernis heran. Es verlor sich scheinbar in unergründlichen Tiefen.

    „Tauchen, sagte ich, verdammt noch mal! Tauchen!", brüllte der Captain heiser und völlig unkonventionell - er, der sonst auf eiserne Disziplin so großen Wert legte.

    „Negativ!", sagte eine flache Stimme irgendwo hinter ihm.

    Captain Stuart hatte das Gefühl, der Schlag treffe ihn. Er stieß sich vom Periskop ab und suchte den Sprecher mit den Blicken, wobei es in seinen Augen aufloderte, als schüre der Teufel persönlich ein höllisches Feuer.

    Stuart sah im wahrsten Sinne des Wortes eine kopflose Mannschaft. Sämtliche Offiziere, die im Kontrollstand anwesend waren, schauten verständnislos und hilflos zugleich auf ihre Anzeigen. Ein paar betätigten Kontakte. Vergeblich.

    Captain Stuart fehlten die Worte. Er wusste genau, dass sie auf diese Eismauer los fuhren, und doch sah er jetzt tatenlos zu, weil es das einzige war, was ihm übrig blieb.

    *

    Die Abdeckplatte lag am Boden. Die Person schaute prüfend nach allen Seiten. Sie lauschte angestrengt und war danach sicher, nicht überrascht zu werden. Bei dem, was sie vorhatte, war das von größter Wichtigkeit - wenigstens für sie.

    Die Person hatte nur einen Schraubenzieher in der Hand. Es war unglaublich, wie groß die Wirkung sein würde, die mit diesem winzigen Ding hervorgerufen werden konnte.

    Das erste Mal hatte es geklappt - erst vor einer Minute und an anderer wohlausgewählter Stelle. Jetzt war die zweite Phase des Unternehmens an der Reihe.

    In den Augen der Person blitzte der Wahnsinn, als ihr rechter Arm vorstieß.

    Ratschend fuhr das blanke Metall zwischen den Drähten hindurch, die hier dick gebündelt verliefen.

    Einen Augenblick verharrte die Person, dann begann sie mit der scharfen Spitze des Schraubenziehers zu schaben. Die ersten Funken sprühten und prasselten nieder.

    „Das ist genug", murmelte sie im Selbstgespräch.

    Sie ließ den Schraubenzieher los. Das Werkzeug rutschte weiter nach vorn, berührte einen blanken Kontakt und bildete für einen winzigen Augenblick eine Brücke zwischen diesem Kontakt und dem blankgescheuerten Draht.

    Für eine Sekunde brach in diesem Kabelbündel die Hölle aus. Blaues Licht blitzte grell und blendend auf.

    Die Kabel schmorten. Es stank intensiv nach Ozon und verbranntem Isolationsmaterial.

    Blitzschnell brachte die Person die Verkleidung über den Kabeln wieder an, nachdem sie die glühenden Überbleibsel ihres Schraubenziehers noch tiefer in die Kabelstränge gestoßen hatte.

    Die Verkleidung war mit den neuen Schnappverschlüssen versehen. Beim Anbringen brauchte nicht mehr geschraubt zu werden, nur noch beim Abnehmen.

    Mit einem Sprung brachte sich die Person in Sicherheit, die hier Sabotage betrieb.

    Keine Sekunde zu früh.

    Qualm drang durch die Ritzen. Ein Zischen ertönte. Dann folgte eine dumpfe Detonation.

    Die Verkleidung wurde zerfetzt. Die Reste flogen der Person um die Ohren.

    Eine meterlange Stichflamme schoss aus den Kabelsträngen und brach jäh ab.

    Die Person trat zögernd vor und nahm mit einem schmutzigen Lappen pedantisch die heißen Reste des Schraubenziehers auf.

    *

    „Volle Kraft zurück!", brüllte Captain Stuart. Das war die einzige Möglichkeit, die noch blieb.

    Aber gleichzeitig mit diesem Befehl erstarb das Generatorengeräusch, das sie schon seit Wochen begleitete und an das sie sich bereits gewöhnt hatten wie der Schläfer an das nächtliche Ticken seines Weckers.

    Der Befehl, der vielleicht noch die Rettung hätte bringen können, kam zu spät.

    Obwohl sich alles in ihm dagegen sträubte, schaute der bärtige Captain Mort Stuart wieder durch das Periskop.

    Er hatte sich wohl doch in der Entfernung verschätzt. Wären es wirklich nur noch zwei Schiffslängen bis zur Eismauer gewesen, hätte das Unheil schon über sie hereinbrechen müssen.

    Das Unterseeboot war während der Fahrt stetig tiefer gesunken, um so der aufragenden Eiswand zu entgehen. Durch das Sonar hatten sie festgestellt, dass die Wand in einer Tiefe von rund zweihundert Metern endete. Ein Atomunterseeboot wie die USS LINCOLN konnte diese Tauchtiefe durchaus noch unterschreiten.

    Im Moment befanden sie sich in einhundert fünfzig Metern Tiefe unter Meeresniveau.

    Die Ballasttanks waren noch nicht völlig geflutet. Mit dem Antrieb hatten sie die Tauchgeschwindigkeit vergrößert.

    Jetzt waren die Generatoren verstummt; die Fahrt verlangsamte sich, aber der Wasserwiderstand reichte nicht zur Abbremsung.

    Die Eiswand war heran. Sie verlief schräg und wich nach unten ein wenig zurück. Auch das Boot hatte keine waagerechte Lage, da es sich auf Tauchfahrt befand und mit dem Bug voran nach unten ging.

    Im letzten Augenblick nahm der bärtige Captain sein Gesicht beiseite, um nicht beim Aufprall das Linsensystem des Periskops ins Auge gedrückt zu bekommen.

    Eine Riesenfaust packte ihn plötzlich und schleuderte ihn quer durch den abschüssigen Kommandoraum nach vorn. Hart kam er mit dem Kopf auf. Er hörte ein entsetzliches Kreischen, das Bersten von Metall und einen Ton wie von einer gigantischen Glocke. Dann verlor er das Bewusstsein.

    Mit dem Bug prallte die USS LINCOLN gegen das Hindernis.

    Der vordere Teil des Schiffskörpers wurde zusammengeknittert wie Papier. Die Aufprallenergien waren unvorstellbar groß.

    Die Männer im Kommandoraum, die noch bei Bewusstsein blieben, bekamen es am eigenen Leibe zu spüren, als sie eine unsichtbare Kraft packte und über den Boden schleifte, gegen Wände und die Decke schleuderte.

    Eis splitterte. Riesige Brocken lösten sich und rasten wirbelnd nach oben, um sich an der endlos erscheinenden, alles überdeckenden Eisglocke zu fangen.

    Ein Beben erschütterte das Eis. Auch an anderen Stellen brachen in die Tiefe ragende Zacken ab. Das Ganze kam in Bewegung. Das Eis steht immer unter unerhörten Spannungen. Sie lösten sich, indem sie große Teile lossprengten.

    Besonders schlimm aber war, dass sich das Schiff halb überschlug. Durch die schräg nach unten gerichtete Tauchfahrt traf der fast hundert Meter lange stählerne Leib im ungünstigen Winkel auf das tödliche Hindernis. Das führte dazu, dass sich der Turm in das Eis bohrte und völlig zerbeult wurde. Das Außenschott platzte und ließ Wasser einschießen. Es donnerte gegen das Innenschott, unter dem der Kontrollraum lag.

    Die Männer hörten es und wussten, dass sie in einer Falle saßen, aus der es kein Entrinnen gab.

    Das Periskop war nach unten gedrückt worden und ohne Zweifel zerbrochen.

    Wasser sickerte aus einem Riss. Nicht lange, dann versiegte es. Irgendetwas hatte den Riss verstopft.

    Die Männer sahen sich an. Grauen stand in ihren Augen. Im Schein der grünen Notbeleuchtung sahen die Gesichter wie die von Toten aus.

    *

    Es war zwar nicht ausdrücklich verboten, aber auch nicht ausdrücklich gestattet, dass Frauen auf einem U-Boot fuhren. Till Sturgess und Salina Lyon, kurz „Sally" genannt, hatten sich darüber hinweggesetzt. Nicht zum ersten Male.

    Die Ausnahme resultierte aus der Tatsache, dass es sich bei der Fahrt um einen Forschungsauftrag mit nicht nur militärischem Hintergrund handelte. Immerhin ging es um die sogenannte Klimakrise, und die Klimaforscher weltweit hatten keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als ausgerechnet ein Atomunterseeboot der Kriegsmarine auf Forschungskurs zu setzen, um endlich mehr zu erfahren über die Nordpolkappe, die vom Abschmelzen bedroht war: Wie weit ging das schon unterhalb des Eises?

    Sally war Geologin und Till der Zweite Offizier auf dem Boot. Er hatte gerade Freiwache.

    „Wir haben nur eine halbe Stunde, hauchte Salina Lyon erregt und kuschelte sich an den bärenstarken, gutaussehenden Offizier. „Nur eine halbe Stunde!

    Ihm versagte die Stimme. Er sah nur den kirschroten Mund, der sich zum Kuss schürzte, und sonst nichts. Leidenschaftlich drückte er seine Lippen darauf. Die Leidenschaft wurde erwidert. Seine Hände gingen auf Wanderschaft.

    Sally wand sich schlangengleich unter ihnen. Ihr Atem wurde glutheiß und beschleunigte sich, als Till ihren leichten Pulli hochstreifte. Darunter ertastete er die schweren, nackten Brüste.

    Seine Lippen spazierten abwärts, liebkosten den sanft geschwungenen Hals des erregten Mädchens, gingen tiefer, bis… In diesem Moment geschah es! Ein gewaltiger Stoß durchlief das Schiff. Die beiden Liebenden verloren den Boden unter den Füßen und flogen durch die enge Kajüte.

    Es war ihr Glück, dass sie gemeinsam in die schmale Koje krachten.

    Sally stieß einen Schrei aus und klammerte sich an Till Sturgess fest.

    Auf der Koje fanden sie keinen Halt. Sie wurden gegen die Wand gefegt, und da Till in seiner Bewegungsfreiheit behindert war, vermochte er nicht den schmerzhaften Aufprall zu mindern.

    Das war noch lange nicht alles. Das Boot stellte sich offensichtlich auf den Kopf!

    Durch die andere Koje über der ersten wurden sie aufgehalten.

    Ein zweiter Stoß erschütterte das Boot. Die Koje hielt der Beanspruchung nicht stand. Sie löste sich aus der Verankerung und ließ die beiden Menschen zur Decke stürzen.

    Ringsum war die Hölle losgebrochen. Durch die Stahlwände drangen Schreie herein. Und das Kreischen und Schrillen des stählernen Bootskörpers.

    Sally und Till hörten den Lärm wie aus weiter Ferne. Die Decke behielt sie nicht. Schaukelnde Bewegungen warfen sie gegen die Wand über der Tür. Eine Ewigkeit verging, bis das Boot einigermaßen zur Ruhe kam. Überall knackte es in den Wandungen. Die USS LINCOLN lag leicht schräg und mit dem Bug nach unten.

    Verwirrt rappelte sich Till Sturgess auf, als er schließlich halb auf der Tür lag. Er untersuchte Arme, Beine und die Rippen. Einen Knochenbruch konnte er nicht feststellen. Erleichtert atmete er auf.

    Sofort wandte er sich Salina Lyon zu, die jetzt langsam an der Tür herab rutschte. Die junge Geologin war so durcheinander, dass sie zu weinen vergaß. Ihr Gesicht war nur weiß wie eine frischgetünchte Wand, und die Augen waren unnatürlich geweitet.

    „Um Gottes willen, Mädchen, hast du dir was getan?", fragte Till.

    Mechanisch schüttelte sie den Kopf.

    Till zog sie hoch, bis sie auf ihren zittrigen Beinen stand. Er tastete sie flink ab. Sie schien wohlauf zu sein.

    Aber dann brach sie schluchzend zusammen.

    Er legte tröstend den Arm um sie, gerade als das Boot eine Bewegung machte und sich etwas aufrichtete.

    „Mensch, Sally, reiß dich zusammen! Ich muss in den Turm. Kommst du hier alleine zurecht?", fragte er heiser.

    Sie klammerte sich an ihn fest und flehte ihn an:

    „Till, du darfst mich nicht allein lassen! Mein Gott, wir sinken! Merkst du es nicht? Wir sinken doch! Etwas hat uns getroffen!"

    „So ein Quatsch!, sagte er wider besseres Wissen. „Ich habe zwar keinen Schimmer, was passiert ist, aber getroffen hat uns bestimmt nichts. Ich muss in den Turm! Die Vorschrift, verstehst du?

    „Nein!" schrie sie und klammerte sich noch mehr an ihn fest. Ihre Fingernägel stachen durch sein Hemd.

    Till hieb ihr eine runter, obwohl er es nicht gerne tat. Das löste die Verkrampfung der jungen Geologin. Sie barg ihr Gesicht in den Händen und schluchzte wild.

    Till küsste flüchtig ihren Nacken.

    „Versteh doch, Honey, ich muss ohnehin hier verschwinden, ehe mich jemand mit dir zusammen sieht. Sie merken doch sofort, dass zwischen uns etwas ist. Du kennst unseren Alten nicht. In solchen Dingen versteht er keinen Spaß."

    Es reichte nicht, um Sally zu beruhigen.

    Da öffnete sich die Stahltür. Die kleine, ein wenig blasse und knabenhaft zierlich gebaute Daphne Scoville arbeitete sich herein. Ihr Gesicht war noch bleicher geworden als sonst. In ihren Augen flackerte es, als wäre sie dem Wahnsinn nahe. Aber keine Träne zeigte sich.

    Till Sturgess atmete auf. Daphne war die einzige, die von ihrer kleiner Affäre wusste. Das war nicht zu umgehen gewesen, denn wenn Till kam, musste sie sich vorübergehend draußen die Füße vertreten. Bis jetzt jedoch hatte sie nichts gegen das streng verbotene Verhältnis einzuwenden gewusst.

    „Gottlob, Daphne, was bin ich froh, dass du da bist", sagte Sturgess.

    „Was ist denn mit uns passiert?"

    Till hob die Achseln.

    „Ich bin überfragt. Würdest du dich bitte um Sally kümmern? Ich muss mich auf die Socken machen. Ein solches Ereignis löst automatisch Alarm aus, auch wenn du jetzt keine Sirene hörst."

    „Auf dem Gang brennt die grüne Notbeleuchtung", warf Daphne hastig ein.

    Till spürte einen eisigen Schauer über den Rücken gehen. Er ahnte nichts Gutes.

    Ohne ein weiteres Wort schob er sich an dem zierlichen Mädchen vorbei und hastete den Gang entlang.

    Überall im Boot war Tumult ausgebrochen. In einer Kajüte hämmerte jemand gegen die Wand. Aus einer anderen torkelten zwei Besatzungsmitglieder.

    Till Sturgess schob sich an ihnen vorbei und eilte, so schnell er konnte, in den Kommandostand, den er noch immer mit dem altmodischen Wort „Brücke" bezeichnete. Auf einem U-Boot dieser Größenordnung gab es keine Brücke mehr.

    Bald hatte er den Aufgang erreicht und hetzte hinauf. Das Schott klemmte. Er trommelte mit den Fäusten dagegen und riss am Handrad für die Verriegelung.

    Auch auf der anderen Seite bemühte man sich. Jemand schlug mit einem metallischen Gegenstand auf das Schott ein.

    Es war ein aussichtsloses Bemühen.

    Das Schott saß fest. Die Falle war zu.

    *

    Endlich verebbten die wilden Schlingerbewegungen des Bootes. Die Männer verharrten einen Moment wie betäubt. Dann erwachten sie aus ihrer Erstarrung und arbeiteten sich an das Schott heran, das nach unten führte.

    „Verdammt!, fluchte der erste. „Es geht nicht auf. Es klemmt!

    Zu zweit drehten sie das Handrad. Es hatte keinen Sinn. Der Kommandoturm war so zusammengestaucht worden, dass sich alles verschoben hatte. Nicht einmal das Rad ließ sich bewegen.

    Der Erste Offizier widmete sich dem Periskop, das sich am unteren Ende tief in die Bodenplatten gebohrt hatte.

    „Ist auch nichts mehr damit anzufangen", knurrte er und rüttelte daran.

    Im nächsten Moment spritzte ein dünner Wasserstrahl herab.

    Stumm blickte der Erste Offizier darauf. Erst allmählich schien ihm zu dämmern, was der Wassereinbruch für sie bedeutete. Es war nur wenig Wasser - aber es war Wasser, salziges Meerwasser.

    Er war wie vom Donner gerührt, und die anderen auch.

    Die beiden, die sich mit dem Schott abmühten, gaben ihr Vorhaben auf.

    „Tut doch endlich etwas!", schrie jemand, aufkommende Panik war in der Stimme.

    „Was denn?", gab der Erste Offizier zurück.

    Normalerweise war eine solche Disziplinlosigkeit unter dem Kommando des gestrengen Mort Stuart nicht denkbar. Diesmal schon. Und niemand störte sich daran.

    Einer stürzte sich auf den dünnen Wasserstrahl, der aus der Periskopführung spritzte. Er hantierte mit einem Lappen und versuchte, den Strahl einzudämmen. Ein völlig nutzloses Unterfangen.

    Sein Kamerad riss ihn an der Schulter zurück.

    „Hör auf! Das hat doch keinen Sinn. Bei dem Wasserdruck!"

    „Wir ersaufen!", schrie der Jüngste der Offiziere. Er riss und zerrte wie besessen am Handrad des Schotts.

    Niemand gab ihm eine Antwort. Aber zwei Mann mühten sich sogleich wieder mit dem ebenfalls verklemmten Turmschott ab.

    Auch dieses saß fest wie angeschweißt.

    „Was ist mit dem Captain?"

    Gerald Smith, der Erste Offizier, schien aus einem Alptraum zu erwachen. Er warf einen Blick in die Runde.

    Captain Stuart lag zusammengekrümmt unter der Turmleiter.

    Voll böser Ahnungen hastete Smith hin und drehte den Alten mit einem Ruck um.

    Seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich nicht. Stuart war nur mit dem Kopf aufgeschlagen, hatte das Bewusstsein verloren und sich eine prächtige Beule eingehandelt. Sein Atem aber ging regelmäßig.

    Smith klopfte ihm derb die Wangen. Marineangehörige waren nun mal keiine zartbesaitete Leute.

    Mort Stuart schnappte plötzlich nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Die Lider hoben sich so zögernd, als wären sie zu schwer. Die Augen waren verdreht, so dass zunächst nur das Weiße zu sehen war.

    Der Captain hatte alle Mühe, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Sein Bart zitterte und sträubte sich.

    Gerald Smith spürte etwas nass und klebrig über seine Rechte sickern. Er ließ den Kopf seines Captains los und sah, dass seine Hand blutverschmiert war. Der Alte hatte nicht nur eine Beule an der Stirn, sondern eine Platzwunde am Hinterkopf.

    Gerald verzog das Gesicht und wischte das Blut an Stuarts Uniformjacke ab.

    Der Alte sah es verblüfft, und der unglaubliche Vorgang brachte ihn verdammt schnell in die Wirklichkeit zurück. Er zog die Beine an, kam auf die Knie und zog sich am Handlauf der Turmtreppe vollends hoch. Seine Beule glänzte im Schein der Notbeleuchtung. Aber seine Augen funkelten grimmig.

    Stuart war wieder der Alte - so jedenfalls glaubte er. Er schnauzte auch sofort seine Leute an.

    „Bewegung! Was gafft Ihr? Ich höre keine Meldungen! Warum sind noch keine Meldungen aus dem Boot da?"

    Im nächsten Moment jedoch schnitt er vor Schmerz Grimassen und tastete vorsichtig nach der Stirn und der Beule. Er taumelte und griff nach dem Handlauf.

    Der Erste Offizier wollte ihn stützen.

    Trotz der Schwindel, die ihm zusetzten, schüttelte er Geralds Hilfe ab und knurrte laut. Als er das geschafft hatte, wuchs seine Zuversicht. Er schaute auf das matte Licht der Instrumente und bemerkte dabei auch die Schräglage seines Bootes.

    „Verdammte Scheiße!", knurrte er. Die alte Tatkraft blitzte in seinen Augen, obwohl es nicht so ging, wie es hätte sein sollen. Er fühlte sich angeschlagen.

    „Was ist mit den Maschinen?, fauchte er einen der Offiziere an. „Ich höre noch immer nichts!

    „Ich weiß nicht, Sir, gab der Mann betroffen zu. „Keine Verbindung zum Maschinenraum.

    „Was? Soll das heißen, Sie haben sich noch nicht um Ihre Kontrollen gekümmert?"

    „Aber ich…"

    ^Und wieso nicht?", knallte Stuarts Stimme in den Raum.

    Der Mann brummte unbotmäßig, aber er eilte an seinen Platz, drückte zwei Tasten und rief den Maschinenraum.

    Nur ein Rauschen war die Antwort.

    „Alles tot!, meldete er Augenblicke später. „Keine Verbindung!

    Die anderen hatten ebenfalls ihre Plätze eingenommen - ohne Extraeinladung, der sie damit aus dem Weg gegangen waren.

    Sie hatten nichts anderes zu berichten. Alle Verbindungen zu den Stationen des Bootes waren unterbrochen.

    „Aus!", murmelte jemand.

    Obwohl des Captains flammender Blick sofort in die Runde schoss, konnte er nicht ausmachen, wer diese schwerwiegende Feststellung gemacht hatte.

    Auch ihm lief es kalt über den Rücken.

    Er dachte an das, was er durch das Periskop gesehen hatte. Es war klar, was passiert war - aber auch, dass die Generatoren schon vor dem Unglück ausgefallen waren!

    Trotz der verfluchten Situation ließ den Captain dieser Gedanke nicht mehr los.

    Er war nicht der Mann, der so schnell aufgab. Innerlich versetzte er sich einen Stoß.

    „Na los, was ist mit dem Schott?", raunzte er.

    „Wir - wir sitzen hier fest, Sir!, sagte einer verstört. „Wir kriegen nichts auf. Das Schiff hat sich halb überschlagen und ist mit dem Turm gegen das Eis gelaufen.

    Der Erste Offizier steuerte auch seine Meinung bei.

    „Bedenken Sie, dass wir zum Zeitpunkt der Katastrophe noch mindestens zehn Knoten Fahrt gemacht haben, Sir."

    Mort Stuart kannte sich aus. Er kannte auch sein Boot, und er schüttelte den Kopf.

    „Nein, das allein kann es nicht sein. Wir haben immerhin eine Länge von fast hundert Metern. Das sind die Ausmaße eines Hochhauses, das man auf die Seite legt. Allein der Wasserwiderstand hätte den Überschlag verhindern müssen!"

    „Es sei denn, das Eis brach wie Glas und begünstigte es", meinte einer.

    Mort Stuart dachte darüber nach und nickte.

    „Wer hat vorhin etwas vom Zeitpunkt der Katastrophe gesagt? Sie, Smith? Lassen Sie sich gesagt sein, dass es keine Katastrophe gibt! Wir stecken in einer Havarie, verstanden?"

    „Aye, Sir, aber vergessen Sie nicht, dass Sie für über hundert Menschen und die Wissenschaftler die Verantwortung tragen", sagte Smith mit Nachdruck.

    „Wie konnte das geschehen?, fragte King verzweifelt. Er war Offizier und machte seine zweite Fahrt. „Wir haben doch nichts falsch gemacht, oder?

    Der Erste winkte ab.

    „Mit dem Sonar haben wir das Hindernis genau erfasst und die Tauchfahrt danach berechnet. Dabei haben wir den Sicherheitsabstand exakt eingehalten", sagte er.

    „Das hört sich im Nachhinein wie ein Witz an!", bellte Captain Mort Stuart wütend.

    „Ist es aber nicht, Sir. Das wissen Sie genau", gab Smith gereizt zurück.

    Leutnant King meldete sich wieder zu Wort.

    „Wir hätten gleich umkehren sollen!"

    Mort Stuart bedachte ihn mit einem Blick, der den jungen Mann getötet hätte, wäre das möglich gewesen.

    „Was soll das heißen, King?", schnauzte der Captain dann noch.

    King brauchte allen Mut, um dem Blick standzuhalten.

    „Seit wir ausgelaufen sind, gab es nichts als Zwischenfälle, Sir. Das hätte uns zur Umkehr zwingen müssen. Jetzt liegen wir fest! Seine Stimme wurde hysterisch. „Im Sarg sitzen wir - so gut wie tot. Das Eis lässt uns nicht mehr los. Ohne Antrieb hängen wir fest!

    „Reden Sie keinen Unsinn, Leutnant!", sagte der Captain schneidend.

    Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. King verstummte und wandte sich brüsk ab.

    Captain Stuart schaute in die Runde.

    „Ein U-Bootmann gibt erst auf, wenn der letzte Sauerstoff verbraucht ist. Aber nicht eher! Merken Sie sich das!"

    „Aye, Sir!", sagte Smith, obgleich er gar nicht gemeint war.

    Es wirkte grotesk - und das nicht nur deshalb, weil der Boden schräg verlief.

    Die beiden Männer am Schott winkten aufgeregt.

    „Sir, drüben ist jemand!", rief einer.

    Sie lauschten. Gedämpft drang die Stimme eines Mannes zu ihnen.

    „Das klingt nach Till Sturgess. Der Sprecher wurde lauter: „Das verdammte Ding geht nicht auf, Till!, brüllte er gegen das Schott.

    Von drüben kam Antwort.

    „Da kommen die anderen von der Freiwache. Von hier draußen kommt man besser an das Rad ran!"

    „Das Eis behält uns", murmelte King dumpf.

    Wie zur Antwort krachte etwas gegen das U-Boot. Die Hülle vibrierte. Fernes Grollen entstand. In Wirklichkeit war es gewiss nicht so fern.

    Captain Mort Stuart ballte die kräftigen Hände. Bewusst überging er die Bemerkung des Leutnants, der mit den Nerven herunter war. Seine Wut richtete sich gegen den Wasserstrahl aus der Periskopführung.

    „Wann, zum Teufel, wird das endlich abgestellt?, wetterte er. „Habe ich gesagt, dass ich ein Bad nehmen will?

    Er grinste.

    Niemand ging auf den Scherz ein. Dafür hatte keiner der Männer im Moment die Nerven.

    *

    In den Mannschaftskajüten im Vorderschiff herrschte heilloses Durcheinander. Hier hatte man den Stoß am deutlichsten verspürt. Alle waren übereinander gepurzelt.

    Die ersten Männer wurden Herr über ihre Panikgefühle und dachten sofort an ihre Sicherheit.

    Einer sprach es aus:

    „Verdammt, hoffentlich platzt die Schiffshülle nicht auf!"

    Kaum waren diese Worte über seine Lippen gegangen, rannte er aus der Viermannkajüte hinaus auf den Gang. Sie hatten die erste Kajüte direkt hinter dem Magazin.

    Der Soldat legte aufgeregt sein Ohr gegen das Zwischenschott. Das laute Knacken der Wandungen übertönte alles. Jeder Laut wirkte auf den Mann wie ein Peitschenhieb.

    Die anderen traten gespannt hinzu.

    „Wasser!, raunte der lauschende Mann. Dann, lauter: „Wasser! Verdammt, wir haben ein Leck! Da ist ein Wassereinbruch! Ich höre es deutlich!

    Durch das Schott kroch eisige Kälte, durch den Stahl kaum aufgehalten. Das war der Beweis, dass das Magazin voll lief - voll mit dem Nass des Polarmeeres.

    Unwillkürlich wichen die Männer zurück.

    „Wir müssen dem Alten Meldung machen", sagte einer.

    Andere Männer traten auf den engen Gang heraus.

    „Was sollen wir melden?", fragte einer.

    „Der Bug ist aufgeplatzt!"

    Das Rauschen war verstummt. Das bedeutete, dass das Magazin voll Wasser stand. Und darin befanden sich lebenswichtige Rettungsgeräte. Sie waren unerreichbar geworden!

    „Das geht nicht!"

    „Was geht nicht?"

    Ein Corporal verlor die Nerven.

    „Wir können keine Meldung machen, ihr Idioten. Alles ist tot, tot, tot! Nur noch Notstrom haben wir. Jetzt geht der Meiler durch und..."

    Der zunächst Stehende verabreichte ihm eine schallende Ohrfeigen.

    „Verflucht, reiß dich zusammen, sonst gibt es noch eine Panik! Wir sind Soldaten und keine Waschweiber!"

    „Alles auf Station!", bellte jemand. Es war ein Sergeant. Niemand hatte ihn kommen sehen.

    Alle gehorchten auf der Stelle. Sie hatten schon viel zu lange gezögert. Dabei war jede Sekunde lebensentscheidend.

    Der Maat blaffte einen Befehl nach dem anderen. Eigentlich war es unnötig. Die Männer wussten auch so, was sie tun mussten.

    An die tödliche Gefahr dachten sie jetzt nicht mehr.

    Man hatte ihnen im Drill beigebracht, dass ein Soldat nicht zu denken hatte.

    Die Wochen der Untätigkeit und Langeweile waren schlagartig vorbei.

    Freuen konnten sie sich indes nicht darüber.

    *

    Endlich wich das Schott. Es öffnete sich schmatzend. Zum Glück drang nur wenig Wasser in die Zentrale ein. Es würde etliche Stunden dauern, bis es gefährlich werden würde. Ein Trost war das allerdings auch nicht.

    Captain Stuart zeigte, dass er die Situation wieder voll im Griff hatte. Er ignorierte die bohrenden Kopfschmerzen und die Schwindelanfälle, die ihm immer mehr zu schaffen machten. Er hätte in die Koje gehört, aber das konnte er sich jetzt nicht leisten.

    An der Spitze einer fünfköpfigen Offiziersgruppe arbeitete er sich nach achtern in Richtung Maschinenraum. Er musste klären, wie es dort aussah. Warum waren die Generatoren stehengeblieben? Auf welchen technischen Fehler war das zurückzuführen?

    Die Verbindung mit dem Maschinenraum bestand nicht mehr. Deshalb bemühte sich Stuart persönlich.

    Den Ersten Offizier Gerald Smith nahm er mit, ebenso Till Sturgess, der als technischer Offizier unbedingt zugegen sein musste. Auch King wollte Stuart bei sich haben. Er konnte den jungen Leutnant nicht aus den Augen lassen.

    Sie steckten gerade in einem Durchgang, als es plötzlich ringsum bedrohlich zu knistern begann.

    Till Sturgess bewies Geistesgegenwart.

    „Achtung, Kopf runter!, rief er. „Hinlegen!

    Und schon lag er selber - dicht neben Leutnant Ted Road, der der fünfte Mann war.

    Ohne zu überlegen war auch Mort Stuart der Aufforderung seines Zweiten Offiziers gefolgt.

    Keine Sekunde zu früh.

    Ein Riese schien es auf das Boot abgesehen zu haben. Er rüttelte es kräftig durch. Dabei grollte er wie ein Urwelttier.

    Knallende Schläge trafen die Stahlwandungen.

    Stuart erwischte sich dabei, dass er betete. Das hatte er seit Jahren nicht mehr getan. Jetzt bangte er um sein Leben.

    Würde das Boot den Belastungen standhalten? Noch tat es das. Aber wie lange noch?

    Eine erneute Erschütterung beutelte das Boot. Es neigte sich ganz überraschend nach hinten.

    Verzweifelt versuchten die fünf Männer, sich irgendwo festzuhalten. Es gelang ihnen nicht. Sie kamen ins Rutschen und fegten den glatten Gang entlang.

    Vorn stieß jemand schreiend ein Schott auf - genau gegen Mort Stuarts Kopf, der schmerzerfüllt aufbrüllte.

    Der Mann, der so unvorsichtig aus dem Zwischenraum heraussteigen wollte, war wesentlich schlechter dran als die Offiziere. Er stand aufrecht. Die plötzliche Neigung des Schiffes riss ihn rücklings von den Beinen und schleuderte ihn durch das Schott zurück.

    Die halbrunde Tür schloss sich krachend. Drinnen rief eine männliche Stimme einen Namen.

    Stuart

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