Hamburger Fluchsteine: Thriller
By Jonas Herlin
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Hamburger Fluchsteine: Thriller
von Jonas Herlin
Der bildende Künstler Justus Jannings ist seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt. Mit übersinnlichen Kräften will er die Leute töten, die er für verantwortlich hält. Die Hamburger Reporterin Sandra Düpree soll nur ein Interview mit ihm führen, erliegt aber schnell seiner Faszination – bis sie selbst in den Fokus seiner Rache gerät.
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Hamburger Fluchsteine - Jonas Herlin
Hamburger Fluchsteine: Thriller
von Jonas Herlin
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Der bildende Künstler Justus Jannings ist seit einem Unfall an den Rollstuhl gefesselt. Mit übersinnlichen Kräften will er die Leute töten, die er für verantwortlich hält. Die Hamburger Reporterin Sandra Düpree soll nur ein Interview mit ihm führen, erliegt aber schnell seiner Faszination – bis sie selbst in den Fokus seiner Rache gerät.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author
COVER A.PANADERO
Jonas Herlin ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alles rund um Belletristik!
1
„Du wirst sterben, Mark Paulsen", flüsterte Justus Jannings leise vor sich hin. Der Gedanke gefiel ihm, dass sich sein Opfer in diesem Moment nicht wehren konnte. Es ahnte nicht einmal, in welcher Gefahr es sich befand, und dass seine Atemzüge buchstäblich gezählt waren ...
Die Kräfte der Schwarzen Magie sind eine tödliche Waffe, dachte Jannings. Genau die richtige Waffe für einen unbarmherzigen Scharfrichter!
Und genau so sah Jannings sich.
In Gedanken stellte er sich sein Opfer vor. Die Augen, die sich in dem Moment vor Entsetzen weiteten, wenn die Luft wegblieb, der verzweifelte Griff zum Hals, um sich von der unsichtbaren Schlinge zu befreien, die sich immer enger zu ziehen schien, und schließlich das letzte Todesröcheln. Der Schweiß stand Jannings auf der Stirn. Wie ein Besessener hatte er für diesen Augenblick gearbeitet, und nun war es soweit. Er ließ Hammer und Meißel sinken.
Sein Blick fixierte die steinerne Büste vor ihm auf dem Tisch. Dann sah er seitwärts, wo er das Foto eines etwa vierzigjährigen grauhaarigen Mannes hingelegt hatte. Es war seine Vorlage.
Jannings atmete tief durch.
Das Gesicht war perfekt. Jannings legte Hammer und Meißel zur Seite. Er hatte ein natürliches Gefühl dafür, wann man mit einer Arbeit aufhören musste, um sie nicht zu ruinieren. Er bewegte den Rollstuhl, in dem er saß, ein Stück nach hinten und verharrte dann einige Augenblicke lang. Sein Blick hing noch immer an der Büste.
Ein Kopf aus kaltem Stein, dessen Gesicht dem auf dem Foto so ähnlich war, dass einem Betrachter schon fast unheimlich werden konnte.
In Jannings‘ feingeschnittenem, etwas melancholisch wirkendem Gesicht zuckte es. Bilder tauchten vor seinem inneren Auge auf. Bilder eines Unfalls, die ihn seit jenem Tag verfolgten und dafür sorgten, dass er ohne Medikamente kaum Schlaf finden konnte ...
Ein einziger Augenblick, dachte Jannings, der alles verändert hatte.
Jannings schluckte.
Er kniff die Augen zusammen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Dann rollte er durch das halbe Atelier. Bei einem Schrank stoppte er und holte eine schwere gusseiserne Kette sowie eine Dose mit schwarzer Farbe und einen feinen Pinsel aus einer Schublade. Damit kehrte er zurück zu dem steinernen Gesicht.
Er öffnete die Farbdose, indem er den Deckel mit dem Meißel heraushebelte und trug mit dem feinen Pinsel eine Reihe von Zeichen auf der Stirn des Steinkopfes auf.
Dann nahm er die Kette und schlang sie der Büste um den Hals. Ganz fest zog er sie, so als wollte er jemanden damit erwürgen.
„Die Kraft der Finsternis wird dir den Atem nehmen, Mark Paulsen", murmelte er und wiederholte es gleich darauf. Er sagte es immer wieder, und es wurde eine Art dumpfer Singsang daraus. Jannings‘ eigentlich sehr gutaussehendes Gesicht verzog sich dabei zu einer Maske des Hasses.
Schließlich brach er abrupt ab.
In seinen Augen blitzte es.
„Deine Seele ist eine Beute Satans, Mark Paulsen!", stieß er dann hervor und lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück. Er schwieg. Es war vollbracht.
In den nächsten Tagen würde er aufmerksam die Todesanzeigen der Hamburger Tageszeitungen studieren ... Eine ganze Weile saß er einfach nur so da. Ein stilles Lächeln von kalter Grausamkeit stand ihm dabei im Gesicht. Er wirkte in sich gekehrt. Dann sah er das blinkende Lämpchen des Sprechgeräts am anderen Ende des Tisches. Er bewegte sich mit seinem Rollstuhl dorthin und drückte auf einen der Knöpfe.
„Was gibt es?", fragte er mürrisch, denn eigentlich hatte er diesen Augenblick noch etwas auskosten wollen.
Eine weibliche Stimme antwortete.
„Da ist wieder diese junge Journalistin. Frau Sandra Düpree von den Hamburg Express Nachrichten wartet auf dich, Justus!"
„Jetzt nicht!"
„Aber du bist mit ihr jetzt verabredet!"
„Ich habe gesagt: jetzt nicht!, fauchte Jannings. „Hast du mich verstanden, Bettina?
„Was soll ich ihr sagen?"
„Denk dir was aus und mach einen neuen Termin mit ihr, okay?"
Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern schaltete das Gerät aus und umrundete erneut den Tisch. Dann betrachtete er mit einem Ausdruck der Zufriedenheit die Steinbüste von Mark Paulsen. Er fühlte sich leer und ausgelaugt.
Und erleichtert.
2
„Guten Morgen, Sandra", begrüßte mich Michael T. Schwanemeier, der Chefredakteur der Hamburg Express Nachrichten, als ich sein Büro betrat. Für eine Sekunde war ich etwas irritiert, denn anstatt des eher etwas mürrischen Gesichtsausdruck, der ansonsten so typisch für ihn war, schien er heute gut gelaunt zu sein.
„Guten Morgen", erwiderte ich.
Er erhob sich und umrundete seinen Schreibtisch, der über und über mit Manuskripten bedeckt war.
„Ich wollte mal fragen, wie weit Sie schon mit Ihrer Reportage über diesen Künstler sind?"
„Justus Jannings?"
„Genau!"
Ich atmete tief durch. „Er scheint seit dem Unfall, den er vor drei Jahren hatte, sehr exzentrisch geworden zu sein", erklärte ich dann.
„Seitdem sitzt er ja auch wohl im Rollstuhl, oder?, hakte Schwanemeier nach, der sich erklärtermaßen nicht sehr für moderne Kunst interessierte. Der Chefredakteur zuckte die Achseln und verschränkte die Arme vor der Brust. „Seine Exzentrik ist schließlich der Grund dafür, dass wir überhaupt etwas über ihn bringen. So sehe ich das jedenfalls!
Da hatte Schwanemeier natürlich recht. Justus Jannings war ein Star auf dem Kunstmarkt.
Seine Objekte und Skulpturen erreichten astronomische Preise. Und das, obwohl der Künstler erst Mitte dreißig war. Nicht, dass seine Jugend gegen seine Kunst gesprochen hätte, aber die meisten erreichten diese Preisklasse erst, wenn sie verstorben waren.
Wirklich prominent hatte Jannings seine Hinwendung zu Okkultismus und Magie gemacht, die er seit seinem tragischen Verkehrsunfall vollzogen hatte. Die einen hielten ihn nun für halb wahnsinnig, aber auf andere wirkte gerade das anziehend. Es gab Jannings etwas Mysteriöses, wie auch die Tatsache, dass er sich kaum noch in der Öffentlichkeit zeigte.
Die Hamburg Express Nachrichten war die erste Zeitung seit Langem, die überhaupt hoffen konnte, an ihn heranzukommen. Und das auch nur, weil einer der Herausgeber der Express Nachrichten offensichtlich gute Kontakte zu Jannings‘ Manager besaß.
„Also, wiederholte Schwanemeier. „Wie weit sind Sie, Sandra?
„Ich stehe noch ganz am Anfang!", musste ich bekennen, und Schwanemeier runzelte die Stirn. Er sagte es nicht, aber ich konnte ihm ansehen, was in seinem Kopf für Gedanken herumspukten: Da hätte ich Ihnen mehr zugetraut, Sandra!
„Das müssen Sie mir erklären!"
„Er hat bereits zweimal Termine mit mir von einer Minute zur anderen abgesagt. Es scheint wirklich nicht so einfach zu sein, an ihn heranzukommen ... Ich habe zwar im Archiv recherchiert, aber schließlich sollte auf den Seiten der Express Nachrichten ja nicht nur das stehen, was ohnehin alle wissen."
„Allerdings!", nickte Schwanemeier. „Da gebe ich Ihnen