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The Hunt - Die letzte Jagd
The Hunt - Die letzte Jagd
The Hunt - Die letzte Jagd
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The Hunt - Die letzte Jagd

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About this ebook

Die Nazis waren doch im Besitz der Atombombe! Zu diesem Schluss kommt Will Jaeger, Abenteurer, Ex-Elitesoldat und neuestes Mitglied der Geheimen Jäger - jener im verborgenen agierenden Einheit, die Kriegsverbrecher aufspürt und zur Strecke bringt. Beweise dafür findet er in den österreichischen Alpen. Genauso wie ein ermordetes Kamerateam und Hinweise darauf, dass Hank Kammler und seine Schergen, die das "Vierte Reich" errichten wollen, sich Zugang zu diesem tödlichen Erbe verschafft haben. Kammler scheint mittlerweile verzweifelt genug, die Bombe einzusetzen. Und so machen sich Will und die Geheimen Jäger auf zur letzten Jagd.

LanguageDeutsch
PublisherHarperCollins
Release dateApr 27, 2020
ISBN9783959674805
Author

Bear Grylls

Bear Grylls ist einer der bekanntesten Survivalisten und Abenteurer der Welt. Er ist ehemaliger Elitesoldat und gehörte zur 21. SAS. Seine TV-Shows »Ausgesetzt in der Wildnis« und »Abenteuer Survival« gehören zu den meistgeschauten Serien weltweit mit einem geschätzten Publikum von 1,2 Milliarden Zuschauern. Bear hat 22 Bücher verfasst, darunter seine Autobiographie, die ein internationaler Nummer-1-Erfolg war.

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    The Hunt - Die letzte Jagd - Bear Grylls

    Zum Autor:

    Bear Grylls ist einer der bekanntesten Survivalisten und Abenteurer der Welt. Er verbrachte drei Jahre als Soldat in den britischen Spezialeinheiten und diente im Regiment 21 der SAS. Seine TV-Shows »Ausgesetzt in der Wildnis« und »Abenteuer Survival« gehören zu den meistgesehenen Serien auf dem Planeten, mit einem geschätzten Publikum von 1,2 Milliarden. Bear hat 22 Bücher verfasst, darunter seine Autobiografie, die ein internationaler Nummer-1-Erfolg war. »The Hunt – Die letzte Jagd« schließt die erfolgreiche Serie um den Ex-Elite­soldaten Will Jaeger ab.

    Lieferbare Titel:

    Ghost Flight – Jagd durch den Dschungel

    Burning Angels – Jagd durch die Wildnis

    HarperCollins®

    Copyright © 2020 by HarperCollins

    in der HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    Copyright © 2018 by Bear Grylls Ventures

    Originaltitel: »The Hunt«

    Erschienen bei: Orion Books, London

    Covergestaltung: zero-media.net, München

    Coverabbildung: FinePic®, München, Reyaz Limalia, M Swiet Productions

    Lektorat: Julia Becker / Oliver Hoffmann

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783959674805

    www.harpercollins.de

    ANMERKUNG DES AUTORS

    Dieses Buch ist inspiriert vom Leben meines Großvaters, Brigadier William Edward Harvey Grylls, OBE, 15/19th King’s Royal Hussars, Befehlshaber der Target Force, einer auf Betreiben Winston Churchills am Ende des Zweiten Weltkriegs gegründeten Spezialeinheit, die so geheim war wie kaum eine andere des Kriegsministeriums. Aufgabe der Einheit war es, geheime Technologien, Waffen, Wissenschaftler und hochrangige Nazis aufzuspüren und zu beschützen, damit sie dem Westen gegen die neue Supermacht, die Sowjetunion, dienen konnten.

    Niemand in unserer Familie wusste von seiner Geheimmission als Befehlshaber der T Force, »T« steht hier für »Target«, bis die Informationen nach Ablauf der im Official Secrets Act festgeschriebenen siebzigjährigen Sperrfrist viele Jahre nach seinem Tod an die Öffentlichkeit gelangten – und ich mich auf eine Entdeckungsreise begab, die mich zu diesem Buch inspirierte.

    Mein Großvater war ein wortkarger Mann, aber ich verbinde viele schöne Kindheitserinnerungen mit ihm. Er rauchte Pfeife, war insgesamt ein rätselhafter Zeitgenosse und beliebt bei seinen Untergebenen. Doch für mich war er immer nur Opa Ted.

    Daily Express, 21. Mai 1945

    GEHEIME ARMEE KÄMPFTE GEGEN ATOMBOMBE DER NAZIS

    Vier Männer verbargen sich drei Monate lang in weißer Hölle

    Heute können wir enthüllen, dass britische und deutsche Wissenschaftler fünf Jahre lang einen eigenen Krieg innerhalb des Krieges führten. Es handelte sich dabei um einen Wettlauf um die Perfektionierung der Atombombe, der Waffe mit der größten Sprengkraft der Welt, die beiden Seiten eine erdrückende Überlegenheit verliehen hätte.

    Allerdings war es nicht ausschließlich ein Krieg der Theoretiker. Auch britische und norwegische Fallschirmjäger waren an den Auseinandersetzungen mit Kräften der Wehrmacht und ihren verräterischen Unterstützern in der weißen Hölle des norwegischen Hardanger-Plateaus beteiligt.

    Die Deutschen eröffneten den Kampf im Sommer 1940. Einige Wochen nach ihrem Einfall in Norwegen besetzten sie das gewaltige Wasserkraftwerk in Rjukan. Dieses vom berühmten »Rauchfall« gespeiste Kraftwerk produziert ungeheure Mengen Strom, der für den Plan der Deutschen ebenso unerlässlich war wie für die Waffenfabrik, die sie in Rjukan errichten wollten.

    Ihr Plan war es, das Atom zu spalten.

    In Rjukan stellten die Norweger große Mengen einer Substanz her, die als »schweres Wasser« bekannt ist.

    Schweres Wasser enthält doppelt so schwere Wasserstoffatome wie normales, aus dem man es auf elektronischem Wege herstellen kann … Überall auf der Welt hatten Wissenschaftler mit schwerem Wasser experimentiert und glaubten, Uraniumatome spalten zu können, wenn sie das Metall dem schweren Wasser und massiver Krafteinwirkung aussetzten.

    Damit würden sie unglaubliche Energien freisetzen – und eine katastrophale Explosion auslösen.

    Es gibt dabei viele technische Schwierigkeiten, aber die Deutschen haben sie beinahe gelöst.

    Mail Online, Allan Hall, 10. Juni 2014

    Haben die USA in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs den Selbstmord eines hochrangigen Nazis inszeniert, um an Hitlers Geheimwaffenprogramm zu kommen?

    Das Blut Tausender klebte an seinen Händen. SS-General Hans Kammler brachte sich 1945 während des Untergangs von Hitlerdeutschland um.

    So lautet zumindest die offizielle Version. Der Mann, der für die Schrecken der Konzentrationslager mitverantwortlich war, habe seine gerechte Strafe erhalten.

    Doch jetzt wird behauptet, Kammler habe den Krieg überlebt; US-Behörden hätten ihn nach Amerika gebracht und ihm zu einer neuen Identität verholfen.

    Denn der General war nicht nur ein Experte für groß angelegte Sklaverei und Massenmord, sondern auch eine der zentralen Persönlichkeiten des Geheimwaffenprogramms der Nazis. Einer Fernsehdokumentation zufolge waren die Amerikaner entschlossen, an sein Wissen zu kommen und ihn nicht in die Hände der Russen fallen zu lassen.

    Sowohl die USA als auch die Sowjetunion versuchten nach dem Krieg, Hitlers Wissenschaftler für ihre Raumfahrt- und Militärprogramme zu rekrutieren. Doch es heißt, Kammlers Taten seien so ungeheuerlich gewesen, dass man seinen Tod habe fälschen und ihm eine neue Identität geben müssen.

    »Die ganze Geschichte seines Selbstmordes ist inszeniert«, so der Berliner Historiker Rainer Karlsch. »Es gibt mehrere Dokumente, die klar belegen, dass die Amerikaner Kammler gefangen genommen haben.«

    Ein weiterer Experte, Matthias Uhl vom Deutschen Historischen Institut in Moskau, sagt: »Die Berichte aus den USA sind glaubhafter als die über den angeblichen Selbstmord, die von Kammlers Mitarbeitern stammen.«

    Der 1901 geborene Kammler war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fast so mächtig wie der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, und der Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Albert Speer. Er hatte Zugang zur fortschrittlichsten Technik der Nazis, darunter auch die »Vergeltungswaffen« – allen voran der Marschflugkörper V-1 und die Rakete V-2, die in Großbritannien Tod und Verwüstung anrichteten, aber zu spät die Bühne des Krieges betraten, um dessen Blatt noch zu wenden.

    Zudem war er am Aufbau der Konzentrationslager beteiligt und entwarf unter anderem die Krematorien in Auschwitz, in denen die Nazis die Leichen der meisten der 1,2 Millionen in dem Lager im besetzten Polen Ermordeten verbrannten.

    Den Geschichtsbüchern zufolge hat er sich einen Tag nach der Kapitulation des Dritten Reichs am 9. Mai 1945 in der früheren deutschen Stadt Stettin, dem heutigen Szczecin in Polen, entweder erschossen oder vergiftet. Seine Leiche wurde nie gefunden.

    »Zwei seiner engsten Mitarbeiter, die ihm treu ergeben waren, haben diese ganze Selbstmordgeschichte inszeniert«, so Karlsch gegenüber dem deutschen Fernsehsender ZDF.

    Bei Kriegsende beteiligte sich Amerika an der Aburteilung vieler führender Nazis bei den Nürnberger Prozessen, betrieb aber nebenher die Operation Paperclip – die geheime Verlegung führender Naziwissenschaftler in die USA.

    In der ZDF-Doku heißt es: »Quellen belegen, dass die Amerikaner Kammler gefangen nahmen und dass ihn das US-Spionageabwehrkorps CIC befragte. Der dafür verantwortliche Geheimdienstler war Donald Richardson, ein persönlicher Vertrauter des Oberkommandierenden der alliierten Streitkräfte, General Dwight D. Eisenhower.«

    Die Söhne des Geheimdienstlers vertrauten den Autoren der Dokumentation an, ihr Vater sei auch nach 1945 noch für den deutschen Waffenexperten verantwortlich gewesen.

    Einer von ihnen, John Richardson, sagte: »Dieser Ingenieur brachte einen ganz besonderen Schatz des Dritten Reiches mit in die Vereinigten Staaten: moderne Waffen. Mein Vater erhielt den Befehl, diesen ›nützlichen‹ Deutschen in die USA zu bringen, damit er nicht dem russischen Nachrichtendienst in die Hände fiele.«

    Es ist unklar, unter welchem Namen Kammler lebte oder wann er starb, doch findet sich Archivmaterial über einen »speziellen Gast«, der unter Richardsons Aufsicht lebte.

    Daily Telegraph, Justin Huggler, 22. Januar 2015

    NAZIS »BAUTEN MITHILFE VON SKLAVENARBEIT UNTERIRDISCHE NUKLEARWAFFENFABRIK«

    Ein österreichischer Dokumentarfilmer glaubt, in der Ortschaft, in der sich das berüchtigte KZ Gusen II befand, einen versiegelten Komplex unterirdischer Tunnel gefunden zu haben, der größer ist als ursprünglich angenommen.

    Jetzt sind neue Beweise für eine mögliche unterirdische Nuklearwaffenfabrik der Nazis aufgetaucht, die seit dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geraten war.

    Andreas Sulzer, ein österreichischer Dokumentarfilmer, hat Beweise für seine Behauptung vorgelegt, er habe herausgefunden, dass ein von den Nazis in Österreich mithilfe von Sklavenarbeit angelegter, versiegelter unterirdischer Tunnelkomplex möglicherweise viel größer ist als bisher angenommen und auch Raketenabschussrampen umfasst.

    Sulzer hat bisher behauptet, erhöhte Strahlenbelastung in der Gegend sei ein Beweis dafür, dass der Komplex zur Entwicklung von Nuklearwaffen diente – obgleich die örtlichen Behörden seine Messergebnisse als falsch bezeichneten.

    Ob die Nazis am Ende des Zweiten Weltkriegs kurz vor der Entdeckung der Atombombe standen, ist nach wie vor eine der unbeantworteten Fragen der Weltgeschichte. Es halten sich hartnäckig unbewiesene Gerüchte über ein geheimes Atomwaffenprogramm in den letzten Kriegsjahren.

    Sulzer glaubt, er habe den Beweis für diese Gerüchte in dem unterirdischen Tunnelsystem nahe der Marktgemeinde St. Georgen an der Gusen in Österreich, das seit den 1950er-Jahren praktisch niemand mehr betreten hat, gefunden.

    In dieser Ortschaft lag das berüchtigte KZ Gusen II, Teil der KZ-Gruppe Mauthausen-Gusen, wo sich Zwangsarbeiter zu Tode schuften mussten. Man nimmt an, dass in den Lagern etwa 320.000 Menschen gestorben sind.

    Die Insassen von Gusen II mussten den großen Stollenkomplex »Bergkristall« errichten, in dem die Nazis die V-2-Raketen und die Messerschmitt Me 262, das erste in Serie gebaute Düsenjagdflugzeug der Welt, bauten.

    Sulzer glaubt, der von ihm ganz in der Nähe entdeckte Tunnelkomplex sei möglicherweise eine Einrichtung gewesen, die zum Projekt »Bergkristall« gehörte.

    Doch während die Alliierten die Stollen nach Kriegsende ausführlich untersuchten, scheinen die Nazis sich bei der Tarnung des zweiten Komplexes weit größere Mühe gegeben zu haben, indem sie den Eingang mit riesigen Granitblöcken versiegelten, weswegen er bis heute praktisch unerforscht ist.

    1

    Österreich, 24. April 1945

    Sie hatten stundenlang gefeiert. Mochten auch die alliierten Waffen die deutschen Stellungen gut dreißig Kilometer westlich unter Beschuss nehmen, diese Männer in den feschen Uniformen der Hitlerjugend tranken, als gäbe es kein Morgen. Patriotische Lieder hallten von den feuchten, grob behauenen Steinwänden wider – das beliebteste Lied war an diesem Abend »SS marschiert in Feindesland«, das sogenannte Teufelslied. Immer und immer wieder schmetterten sie die vielen Strophen.

    SS marschiert in Feindesland

    Und singt ein Teufelslied …

    Wir kämpfen für Deutschland

    Wir kämpfen für Hitler …

    Die Bierkrüge waren schon lange leer, doch der Schnaps floss nach wie vor in Strömen, Glas um Glas wurde auf die rauen Holztische geknallt, und es hallte wie Schüsse von den grob behauenen Wänden wider.

    SS-General Hans Kammler – ein Mann mit Adlernase, tief liegenden Augen und aus der hohen Stirn gekämmtem blonden Haar – hatte zwar so getan, als sei auch er in Feierlaune, hatte aber kaum einen Tropfen getrunken. Mit scharfem Blick sah er sich in dem riesigen Raum um, den ein Dutzend Laternen erhellte. Die Bestie, die hier im Geheimen in den Eingeweiden dieses Berges lauerte, ein gewaltiges Waffensystem, hatte Unmengen an Elektrizität verbraucht, doch 48 Stunden zuvor hatte man den Strom abgestellt und die Maschine heruntergefahren – daher rührte die flackernde Beleuchtung in dieser Nacht, die groteske Schatten an die Wölbung der Wände warf.

    Ein ums andere Mal hatten die hier versammelten jungen Männer auf sich selbst getrunken. Erfüllt von nationalsozialistischem Gedankengut und ausreichend Schnaps, würden sie kaum Widerstand gegen das leisten, was ihnen bevorstand. Es würde vermutlich keine Einwände in letzter Minute, kein Zögern geben. Das konnte sich Kammler auch nicht leisten, denn tiefer in den Schatten dieses Tunnelkomplexes lag das größte Geheimnis des Reichs verborgen. Es handelte sich um die Früchte der Bemühungen der größten Wissenschaftler Nazideutschlands – des Uranvereins. Gemeinsam hatten sie eine Wunderwaffe ohnegleichen geschaffen. Kammlers großer Plan – zugleich unbestreitbar die machiavellistischste Operation des SS-Oberkommandos – setzte darauf, dass die herannahenden Alliierten das Werk des Uranvereins nicht entdeckten. Dafür war ein Opfer erforderlich – das der General, ohne jeden Skrupel zu bringen, bereit war.

    Er warf einen kurzen Blick nach oben. Ein enger Belüftungsschacht führte fast senkrecht empor zum Firmament. Wenn diese sechzig jungen Männer mit dem schlimmsten Kater ihres Lebens aufwachten, würde die Morgenröte durch diesen Schacht in die Höhle fallen. Doch der Kater würde ihr geringstes Problem sein, dachte der General grimmig. Der große schlanke SS-Offizier erhob sich. Er ergriff seinen Zeremoniensäbel, dessen schweres Heft mit dem unverwechselbaren SS-Totenkopfemblem verziert war, und klopfte damit auf den Tisch. Langsam ließ der Lärm nach, und die jungen Männer skandierten etwas Neues.

    »Werwolf! Werwolf! Werwolf!«

    Immer und immer wieder schrien sie zunehmend lauter dieses Wort.

    Das kleine Heer fanatischer junger Nazis glaubte, es bereite sich auf einen mit Zähnen und Klauen geführten Widerstandskampf gegen die Alliierten vor. Sie sahen sich als Mitglieder der Organisation Werwolf und betrachteten SS-General Kammler – den Werwolf persönlich – als Schlüsselfigur der heutigen Versammlung. »Kameraden!«, schrie Kammler, der noch immer versuchte, für Ruhe zu sorgen. »Kameraden!«

    Nach und nach ebbte das Skandieren ab. »Kameraden, ihr habt tapfer getrunken! Ihr habt Trinksprüche ausgebracht, wie es sich für die Helden des Reichs gehört! Doch nun ist die Zeit des Feierns vorüber. Die Zeit für den alles entscheidenden Widerstand ist gekommen. Heute, zu dieser Stunde, werdet ihr einen ruhmreichen, entscheidenden Schlag führen. Was ihr hier bewacht, wird uns den Endsieg bringen. Durch eure Heldentat werden wir uns im Rücken des Feindes wieder erheben! Durch euren Einsatz werden wir über eine Waffe verfügen, die uns unbesiegbar macht! Durch euren Einsatz werden wir die Feinde des Reichs überwinden!«

    Wieder brach wilder Jubel aus, der von den Wänden widerhallte. Der General hob sein Schnapsglas zu einem letzten Trinkspruch.

    »Auf den Sieg, den wir dem Rachen der Niederlage entreißen! Auf das Tausendjährige Reich! Auf den Führer … Heil Hitler!«

    »Heil Hitler!«

    Kammler knallte sein Glas auf den Tisch. Vorher hatte er diesen einen Schnaps mitgetrunken, ihm gestattet, seine Kehle zu verbrennen: Genever als Mutmacher für das, was kommen würde, für den einzigen Teil der Geschehnisse dieser Nacht, der ihm wirklich widerstrebte. Aber dazu später.

    »Auf eure Stationen!«, rief er. »Auf eure Stationen! Es ist fünf Uhr morgens, und wir sprengen bald.« Er ließ seinen Blick über die Gruppe schweifen. »Ich werde wiederkommen. Wir werden wiederkommen. Dann werden wir euch mit unbändiger Kraft von diesem Ort befreien.« Er hielt inne. »Unmittelbar vor dem Morgenrot ist die Nacht am tiefsten – und dieses Morgenrot wird sich als ruhmreiches Wiedererstarken des Nationalsozialismus erweisen!«

    Wieder wilder Jubel.

    Kammler schlug mit der freien Hand auf den Tisch, eine Geste der unumkehrbaren Endgültigkeit. »Zur Tat! Zum Sieg!«

    Die letzten Schnäpse wurden gekippt, und Gestalten eilten in alle Richtungen. Kammler beobachtete das Treiben mit kaltem Blick. Sie schienen sich geschäftig ans Werk zu machen, und genau so wollte er es. Er konnte sich nicht leisten, dass auch nur ein Soldat Zweifel bekam oder zu entkommen versuchte.

    Nach einer letzten Überprüfung des Inneren der Höhle, bei der er sich überzeugt hatte, dass die gewaltigen stählernen Sprengtüren fest geschlossen und verriegelt waren, trat Kammler in die Schatten des Eingangs, wo Männer über Drahtspulen und Fernzünder gebeugt standen und letzte Vorbereitungen trafen. Nach einem letzten Wort der Ermutigung schritt der General durch den Eingang zu Tunnel 88. In Wirklichkeit hatte Kammler keine Ahnung, aus wie vielen Tunneln dieser gewaltige Komplex bestand. Es waren sicher Hunderttausende von KZ-Insassen beim Bau des wabenartigen Tunnelsystems im Inneren des Gebirges gestorben. Nicht, dass ihm das etwas ausgemacht hätte; er hatte einen großen Teil des Massenmordes organisiert. Er war das Genie dahinter. Hier waren Juden, Slawen, Zigeuner und Polen gestorben. Diese Untermenschen hatten bekommen, was sie verdienten. Seiner Auffassung nach war der Tod ihr einziges Geburtsrecht. Nein, der Name Tunnel 88 hatte ganz andere Gründe. H war der achte Buchstabe des Alphabets, und deshalb stand 88 bei der SS für »HH« – oder »Heil Hitler«. Den Namen hatte der Oberste Führer der Schutzstaffel, Hitler selbst, persönlich ausgewählt. Hier ruhte die größte Errungenschaft Nazideutschlands, etwas, was dem Tausendjährigen Reich neues Leben einhauchen konnte. Kammler hielt einen Augenblick inne, um seine Mütze zu richten. Sie schien aufgrund der Feier ein wenig schief zu sitzen. Dabei streiften seine Finger das vorn prangende SS-Totenkopfemblem: leere Augenhöhlen, die in die Ferne starrten, ein zu einem wahnsinnigen Grinsen verzerrter Mund ohne Lippen.

    Ein mehr als passendes Symbol für das, was kommen würde.

    2

    Nachdem Kammler seine Kappe gerichtet hatte, wandte er sich an den Mann an seiner Seite, der die Uniform eines SS-Scharführers trug. Auch er hatte kaum einen Tropfen Alkohol getrunken. »Konrad, meinen Wagen bitte. Wir brechen unmittelbar nach der Sprengung auf.«

    Scharführer Konrad Weber knallte die Hacken zusammen und eilte davon. Weber war ziemlich alt für seinen Rang – nicht viel jünger als Kammler –, unverheiratet und kinderlos. Das Reich und vor allem die SS waren sein Ein und Alles. Seine Ersatzfamilie. Kammler wandte sich wieder der Gebirgsflanke zu, die sich vor ihm erhob. Die Vorboten des Morgenrots färbten den Himmel bereits bläulich und erinnerten ihn daran, dass er in Eile war. Um diese Stunde – zur Hexenstunde – sollten die Explosionen nur wenigen auffallen, wobei mit Zeugen eigentlich überhaupt nicht zu rechnen war. Tagelang hatte Kammler seine Leute das Gelände zu allen Seiten gründlich absuchen und es von ahnungslosen Zivilisten säubern lassen.

    Hinter sich hörte er das Knirschen von Reifen auf dem einspurigen Waldweg, der in diese abgelegene Gegend führte. Verdeckte Scheinwerfer, die zum Teil auch noch geschwärzt waren, um sie vor marodierenden Nachtabfangjägern der Alliierten zu verbergen, drangen durch das Halbdunkel. Kammler lächelte. Hervorragend: der stets loyale Konrad am Steuer seines Dienstwagens. Die Frontscheinwerfer erleuchteten die Szenerie vor ihm, tauchten sie in mattes Licht und tiefe Schatten. Dichte Nadelbänke bedeckten die unteren Hänge und machten den gähnenden Zugang zu Tunnel 88 – und die weiteren ähnlichen Öffnungen links und rechts davon – praktisch unsichtbar. Aus jeder ragte ein Bündel von Drähten, die über die Felsoberfläche gespannt waren.

    Kammler wartete, bis sein Fahrer den Wagen angehalten hatte, und bemerkte, dass dieser wie befohlen den Motor laufen ließ. Scharführer Weber war ein guter Mann und hatte sich als überaus loyaler Untergebener erwiesen. Zwischen ihnen hatte sich ein wortloses Verständnis entwickelt – eine Art instinktive Empathie. In Anbetracht dessen war das, was Weber bevorstand, bedauerlich.

    Eine Hand tauchte aus der Dunkelheit auf: Es war die Scharführer Webers, die ihm den Hörer des Feldtelefons hinhielt. »Herr General.«

    Kammler nahm ihn entgegen. »Danke. Warten Sie im Wagen. Sobald ich fertig bin, brechen wir auf – auf demselben Weg, auf dem wir auch hergekommen sind.«

    »Jawohl, Herr General.« Die Autotür schlug zu.

    Kammler sagte in den Hörer: »Herr Obersturmführer, sind Sie bereit?«

    »Jawohl, Herr General.«

    »Sehr gut. Machen Sie weiter, wenn Sie meinen Dienstwagen am Rande der Lichtung anhalten sehen. Aber geben Sie mir Zeit auszusteigen, damit ich dieses glorreiche Spektakel mit eigenen Augen sehen kann.«

    »Jawohl, Herr General. Verstanden. Heil Hitler.«

    »Heil Hitler.«

    Kammler öffnete die Beifahrertür des Wagens und glitt auf den polierten schwarzen Ledersitz, dann bedeutete er Scharführer Weber loszufahren. Der leistungsstarke Horch-Achtzylinder-V-Motor röhrte kehlig, als der Wagen sich vom Treffpunkt entfernte. Eine Minute später ließ Kammler ihn anhalten, wo der sandige Waldweg sich zwischen den dicht an dicht stehenden Tannen verlor.

    »Hier ist gut.«

    Er schwang seine polierten Lederstiefel aus dem Wagen und wandte sich dem Steilhang zu. Als im Osten die ersten Sonnenstrahlen des Morgenrots über die Gipfel blitzten, tauchten sie den Felshang vor ihm in einen goldenen Bronzeton.

    Kammler stützte sich auf die Beifahrertür, bereitete sich auf das vor, was gleich geschehen würde. Dabei öffnete sich sein dicker Ledermantel ein wenig, und die kompakte Walther PPK, die er in einem Holster an der Hüfte trug, wurde sichtbar. Er strich mit der Hand darüber, genau wie zuvor über seine Mütze mit dem Totenkopfemblem, um sicherzugehen, dass er sie leicht erreichen konnte. Bald. Kammler öffnete den Mund weit und bedeutete seinem Fahrer, dasselbe zu tun, dann wandten sich die beiden SS-Männer mit fischartig aufgerissenen Mündern dem Berg zu. Selbst auf diese Distanz mussten sie Vorsichtsmaßnahmen treffen, denn eine so gewaltige Explosion konnte ihnen das Trommelfell zerreißen.

    Als die Explosion erfolgte, übertraf sie Kammlers kühnste Erwartungen. Vom Zündpunkt – Tunnel 88 – ging eine Reihe von Detonationen nach beiden Seiten aus, wobei die Lunten sich so schnell entzündeten, dass sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren. In einem Bereich von vierhundert Metern schien sich der Fels gleichzeitig aufzulösen, verwandelte sich in eine wirbelnde Masse zermalmter Gesteinsbrocken.

    Der gesamte Steilhang schien sich kurz anzuheben, dann löste er sich in pulverisierten Granit und Felsbrocken auf. Die Explosion schleuderte Hunderte von Tonnen zerschmetterten Gesteins nach außen, die sich in einer verheerenden Flutwelle bergab ergossen.

    Sekunden später traf die Schockwelle die beiden Beobachter, ließ den Wagen alarmierend auf seinen Stoßdämpfern schaukeln und zerrte an Kammlers Mütze und seinem dicken schwarzen Ledermantel, ehe sie hinter ihnen in den Wald fegte. Fast augenblicklich folgte die Schallwelle – ein unglaubliches Dröhnen und Fauchen, das über ihren Köpfen zusammenzuschlagen und sich in diese hineinzubohren schien.

    Schließlich verhallte sie, und Kammler richtete sich wieder auf. Die schiere Wucht der Explosion hatte ihn sich instinktiv Deckung suchend niederkauern lassen – nicht, dass für ihn oder Scharführer Weber große Gefahr bestanden hatte. Er klopfte die dünne weiße Staubschicht von seinem Mantel, die die Explosion auf dem Leder abgelagert hatte.

    Kammlers Blick war weiterhin auf die Gebirgsflanke gerichtet. Als sich der Staub schließlich lichtete, konnte er über den sich ihm bietenden Anblick nur staunen. Genau wie beabsichtigt sah es aus, als hätte ein gewaltiger Steinschlag eine Seite des Gebirges verwüstet.

    Hier und da verriet ein dunkelroter Streifen, wo eine reiche Mineralader – vielleicht Eisen –, die durch den Hang verlief, freigelegt worden war. Entwurzelte Bäume lagen wie verstreute Splitterhaufen umher, zermalmt von der Wucht der Felsen. Aber was das Wichtigste war: Nichts – absolut gar nichts – wies auf den Tunnelkomplex hin, der jetzt hinter einer Mauer aus Gesteinsbrocken verborgen lag, von den sechzig dort eingeschlossenen jungen Soldaten ganz zu schweigen.

    Kammler nickte zufrieden. »Gut. Wir können fahren«, verkündete er schlicht.

    Scharführer Weber glitt auf den Fahrersitz und betätigte den Gashebel. Kammler stieg neben ihm ein, warf einen letzten Blick auf die in eine Staubwolke gehüllte Szenerie und bedeutete dem Scharführer loszufahren.

    Der dunkle Wald verschluckte sie. Ein paar Minuten lang fuhren sie lautlos oder zumindest annähernd lautlos dahin. Selbst um diese Uhrzeit hörte man noch das dumpfe Krachen von Artilleriefeuer in der Ferne. Diese verfluchten Amerikaner! Wie sie es liebten, der Wehrmacht ihre militärische Überlegenheit unter die Nase zu reiben. Webers Stimme durchbrach das Schweigen. »Wohin, Herr General? Wenn wir erst einmal auf der befestigten Straße sind?«

    »Ja, wohin, Konrad? Das ist die große Frage«, sinnierte Kammler. »An wen wenden wir von der Schutzstaffel uns, wenn die Amerikaner und Briten auf der einen und die Russen auf der anderen Seite stehen?«

    Lange schien Weber nicht zu wissen, was er antworten sollte oder ob der General überhaupt eine Antwort von ihm erwartete. Schließlich ging er wohl davon aus, dass Letzteres der Fall war.

    »Zu den Werwölfen, Herr General? In ihr Hauptquartier?«

    »In der Tat ein kluger Gedanke, Konrad«, antwortete Kammler, der aus dem Fenster die dunklen Bäume anstarrte. »Ein guter Vorschlag. Wenn sie denn eines hätten. Ein Hauptquartier. Aber ich fürchte, das werden wir nicht finden.«

    Scharführer Weber schaute erstaunt. »Aber Herr General, eine Gruppierung wie die Werwölfe … hat doch sicher …«

    Kammler sah seinen Fahrer an. Der jüngere Mann war zweifellos auch körperlich leistungsfähiger, er musste also vorsichtig sein. »Hat sicher was, Konrad?«

    Webers Hände schlossen sich fester um das Steuerrad. »Nun, Herr General, wie lange können unsere Kameraden unter dem Berg ausharren? Sie werden Entsatz brauchen. Man muss sie dort herausholen. Wie wir es versprochen haben.«

    »Nein, Konrad. Ich muss Sie korrigieren. Wie ich versprochen habe. Sie haben gar nichts versprochen.«

    Weber nickte, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Natürlich, Herr General.«

    Der Weg führte abwärts durch ein steiniges Flussbett. Scharführer Weber musste hier besonders vorsichtig sein, damit er keinen Platten bekam und keine der Achsen Schaden nahm.

    Kammler starrte nach vorn, sein Blick durchdrang das Halbdunkel des frühmorgendlichen Waldes. »Können Sie bitte kurz anhalten, Konrad?« Er tat, als lächle er. »Selbst ein SS-General muss manchmal pinkeln.« Er deutete auf die Furt. »Vielleicht auf der anderen Seite.«

    »Natürlich, Herr General.«

    Sie bewegten sich im Schneckentempo über den unebenen Boden, das Auto ächzte und ruckelte mit jeder Umdrehung der Räder. Drüben hielt Weber an, und Kammler stieg aus und ging ein paar Schritte in den Wald, um sich unbeobachtet zu erleichtern. Sobald er außer Sicht war, zog er die Walther PPK aus seinem Holster und spannte sie. Er war bereit.

    3

    Kammler glitt wieder auf seinen Platz.

    »Soll ich weiterfahren, Herr General?«, erkundigte sich Scharführer Weber.

    Kammler ignorierte die Frage. »Leider, Konrad, ist es keinem der jungen Männer in diesem Tunnel bestimmt zu überleben. Wie so viele andere werden sie ihr Leben zum Ruhme des Reichs gegeben haben.«

    »Aber Herr General, wir haben ihnen gesagt …«

    »Wieder falsch, Konrad«, fiel ihm Kammler ins Wort. »Ich habe es ihnen gesagt. Wenn jemand sie hinters Licht geführt hat, dann ich.«

    »Natürlich, Herr General. Aber …«

    »Sie wollen den Grund wissen. Nun gut. Ich werde ihn Ihnen nennen.« Kammler deutete nach vorn. »Fahren Sie bitte los.«

    Weber legte den Gang ein, während das Licht der Morgensonne seine Strahlen zwischen den dicht stehenden Bäumen hindurchwarf und den Innenraum des Horchs in scharfe Hell-Dunkel-Kontraste tauchte. »Leider darf niemand am Leben bleiben, der weiß, wo die Uranmaschine steht«, fuhr Kammler fort, »und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Genau wie wir würde der Feind Gefangene zum Reden bringen. Das darf nicht passieren.«

    Weber schaltete hoch und beschleunigte, als der Weg ebener wurde. Ein von ihrem Auftauchen aufgeschrecktes Reh sprang davon, als sie vorbeifuhren.

    »Die ranghohen Mitglieder der Schutzstaffel werden unauffällig und auf geordnete Weise verschwinden«, setzte Kammler seinen Monolog fort. »Wir planen das schon eine ganze Weile, genauer gesagt: seit klar ist, dass diese Phase des Krieges an den Feind gehen wird. Wir werden verschwinden, um uns neu zu formieren und dann abermals zu kämpfen. Das wird dauern. Jahrzehnte. Die Vorbereitungen laufen seit vielen Monaten: Gelder, Waffen, Personen – führende Wissenschaftler und die oberste Führungsspitze –, all das wird in sorgsam ausgewählte geheime Zufluchten geschafft. Wir bezeichnen das als Aktion Werwolf – eine langfristige Strategie zur Neuformierung des Reichs. In Wirklichkeit sind wir die Werwölfe.«

    Kammler hielt inne. Unter seinem Mantel stellte er sicher, dass er eine Kugel im Lauf hatte, und sein Zeigefinger ertastete das kalte Metall des Spannabzugs.

    »Ich fürchte, Widerstand wird nicht stattfinden«, sprach er weiter. »Es ist niemand mehr übrig, der ihn leisten könnte. Wir haben alles in die Verteidigung des Vaterlandes investiert: die Alten, die Jungen, die Kriegsverletzten und die Lahmen. Sogar Frauen und Mädels. Aber es hat alles nichts gebracht. Nur die Aktion Werwolf birgt noch eine Chance auf den Endsieg.«

    Der Scharführer sah ihn aus dem Augenwinkel an. »Aber diese jungen Männer … denen Sie versprochen haben …«

    »Verloren«, unterbrach ihn Kammler kalt und sachlich. »Sie werden weder ersticken noch verhungern. Sondern verdursten.« Er zuckte die Achseln. »Ein paar Dutzend Verluste zum Ruhme des Reichs. Ein bescheidenes Opfer, finden Sie nicht, Konrad? Wir alle müssen bereit sein, dieses ultimative Opfer zu bringen.«

    Scharführer Weber nickte, als ihm langsam ein Licht aufging. »Ja, Herr General, natürlich, wenn es dem Reich nützt …« Er warf seinem Vorgesetzten einen Blick zu. »Sagen Sie mir, wie ich Teil dieser Aktion Werwolf werden kann. Wie kann ich zu Diensten sein?«

    Kammler seufzte. »Gute Frage. Natürlich werden kriegsgefangene SS-Mitglieder vom Feind wahrscheinlich nicht gut behandelt werden. Wir haben ja alle die Geschichten gehört, vor allem die über die verfluchten Roten. Wir sind die Auserwählten des Führers, und deshalb hassen uns die Russen. Die Briten und Amerikaner können uns auch nicht viel besser leiden … Deshalb tue ich Ihnen höchstwahrscheinlich sogar einen Gefallen, Konrad.«

    Damit zog der General seine verborgene Waffe hervor und schoss seinem Fahrer in den Kopf. Rasch stieß er die Leiche beiseite, packte das Lenkrad, und der Wagen kam zum Stehen, weil der Fuß des toten Fahrers vom Gaspedal gerutscht war.

    Kammler starrte die blutige Leiche an. »Ich fürchte, niemand bedeutet wirklich niemand. Niemand, der reden könnte … Sie, mein lieber Konrad, haben das ultimative Opfer gebracht, aber es bleibt Ihnen noch ein letzter Dienst.«

    Er glitt vom Beifahrersitz, öffnete die Fahrertür und zerrte die Leiche aus dem Wagen. Dann zog er Weber die blutige Uniform aus, ehe er sich seiner eigenen entledigte und die des Scharführers anlegte. Danach zog er seinem früheren Fahrer seine eigene Kleidung an und schob dem Toten eine Brieftasche und Papiere in die Taschen. Das SS-Oberkommando hatte umfassende Vorbereitungen getroffen: Die Papiere bestanden aus gefälschten Dokumenten, die Kammlers wahre Identität

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