Lia und der Drache: Eine mutmachende Fantasiereise für Betroffene von Trauma und Einblick für therapeutische Begleiter - Trauma überwinden und Therapie begleiten
Von Ela A. Herz
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Über dieses E-Book
Die Geschichte von Lina und ihrem Drachen ist gleichzeitig eine sensible und berührend geschriebene Geschichte über ein Tabuthema in unsere Gesellschaft: Missbrauch im Rahmen der Familie. Dabei gelingt es der Autorin literarisch zu bleiben und auf intime Details zu verzichten. Dennoch beschreibt sie für jeden Leser eindrücklich das, was im Inneren von Kindern passiert, die Opfer von Missbrauch werden und welche Folgen Missbrauch für da Leben haben kann.
Für jeden Leser wird das Phänomen der Abspaltung von Persönlichkeitsanteilen nachfühlbar, ebenso das spätere Wiederfinden von Erinnerungen und vor allem die hilfreiche Unterstützung durch innere Ressourcen und therapeutische Begleiter. Damit macht das Buch dem Leser Mut, sich auf den Weg zu machen eigenen hilfreiche innere Bilder zu finden und sich gegen Schatten zu stellen, welcher Art auch immer sie sein mögen.
Ela A. Herz
Ela A. Herz, geb. 1980 in Bonn, studierte Wirtschaftsinformatik und arbeite lange als Beraterin für Projektmanagement, als Trainerin und Coach für Führungskräfte und für solche, die es noch werden wollen. Als Autorin widmet sie sich einem ganz anderen Lebensbereich, nämlich dem Leben mit einer komplexen Traumafolgestörung. In ihrem Blog „VieleLeben“ (www.vieleleben.jimdofree.com) fing sie 2018 an, öffentlich über diese andere Seite in ihrem Leben zu schreiben. Ihr Ziel ist es, ein Bewusstsein für das „Anderssein“ in unserer Gesellschaft zu fördern und so das Leben mit einer psychischen Störung aus dem blinden, tabuisierten Fleck unserer Gesellschaft in einen sichtbaren Normalbereich zu bringen. Mit ihrem ersten, märchenhaften Kurzroman „Lia und der Drache“, ist nun ihr erstes Buchprojekt abgeschlossen. Er beschreibt literarisch das Phänomen der Abspaltung von Persönlichkeitsanteilen, das Wiederfinden von Erinnerungen und vor allem die hilfreiche Unterstützung durch innere Ressourcen. Die Geschichte selbst, und eine sich ihr anschließende, persönliche Interpretation, will allen Lesern Mut machen, sich auf den Weg zu begeben, eigene innere Bilder zu finden, sich eigenen Schatten zu stellen und dabei auf die Kraft innerer Ressourcen zu vertrauen.
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Buchvorschau
Lia und der Drache - Ela A. Herz
Paketlieferung im Schneesturm
Lia lag in ihrem Bett und hatte sich zusammengerollt zu einem kleinen Ball. Unter der Decke war es warm, draußen aber tobte ein Schneesturm. Lia hatte das Licht ausgelassen, auch wenn es draußen immer dunkler wurde. So aber konnte sie den Schneeflocken zugucken, die vom Wind am Fenster vorbeigefegt wurden, und vor sich hinträumen. Sie träumte und dachte viel nach in letzter Zeit. Heute dachte sie, während sie dem Schnee zusah, dass ganz tief in ihr drin auch eine eisige Stelle war, die nicht warm werden wollte. Ein Block aus Eis, mal größer mal kleiner, der aber nie ganz schmolz, egal was sie machte. Er machte Kopfschmerzen und Bauchschmerzen und ein tiefes Gefühl von Einsamkeit das sie traurig machte. Nicht in der Art traurig, wie wenn man weinen muss, aber traurig, weil man allein ist und alles in einem leer.
Der Tanz der Schneeflocken wurde immer wilder. So wild schließlich, dass die Scheibe im Rahmen des alten Holzfensters zu rappeln anfing. Zunächst bemerkte Lia es gar nicht, dann aber wurde das Rappeln lauter und regelmäßig, als wolle sich etwas von draußen, aus dem Sturm heraus, nach drinnen flüchten.
Lia schob erst ihre Füße unter der Decke hervor, um zu testen, wie kalt es wirklich im Zimmer war, stand dann aber doch schnell ganz auf. Es war kalt! Von der Neugier getrieben, ging sie trotzdem zum Fenster und stellte sich auf ihre Zehenspitzen, um heraussehen zu können. Aber es war nichts zu sehen und auch das Rappeln hörte plötzlich auf. Lia wartete dennoch einen Augenblick. Gerade als sie wieder in ihr warmes Bett kriechen wollte, fing die Scheibe an zu vibrieren. Lia spürte die Vibration, aber immer noch war nichts zu sehen. Komisch dachte sie. Kurzentschlossen begann Lia das Fenster zu öffnen, um nachsehen zu können was da draußen los war. Kaum hatte sie begonnen den Fenstergriff zum Öffnen nach oben zu schieben, als die Scheibe auch schon nach innen aufsprang und sie fast umwarf. Zusammen mit einer eiskalten Böe wurde eine große Ladung Schnee ins Zimmer gewirbelt. Lia sprang erschrocken zur Seite, gerade rechtzeitig in dem Moment, als zusammen mit einer weiteren Ladung Schneeflocken ein kompakter Schneeball mit einem „Wuuuschsch" an ihr vorbeisauste und im Dunklen des Zimmers verschwand. Immer mehr Schnee wurde ins Zimmer gewirbelt und das Heulen des Windes wurde deutlich zu laut.
Das ging so nicht, entschied Lia und mit beiden Händen stemmte sie das Fenster nun gegen den Wind und gegen die Schneeflocken, um es wieder schließen zu können, aber es wollte kaum gelingen. Sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um die Lücke bis zum Rahmen überwinden zu können. Schließlich aber schaffte sie es und der Riegel schnappte mit einem Klicken zu. Plötzliche Ruhe kehrte im Zimmer ein, als das Heulen des Windes wieder hinaus verbannt war. Schnell kroch Lia wieder ins Bett, denn jetzt war es schneidend kalt im Zimmer und ihre Füße und Hände prickelten vor Kälte. Hoffentlich hatten ihre Eltern nichts gehört, dachte Lia auf dem Weg zum Bett. Sie würden schimpfen. Sie schimpften immer wegen irgendwas.
Sie hatte sich gerade wieder im Bett zusammengerollt, die Hände zwischen ihre Oberschenkel geschoben, und versuchte aufzutauen, als sie ein leises Niesen hörte. Glaubte sie jedenfalls. Lia spitzte die Ohren. Aber alles war still. Dann aber – da! Da war es wieder, ein leises Niesen in ihrem Zimmer, gefolgt von einem Geräusch, das klang, als würde sich ein kleines Tier Schnee aus dem Pelz schütteln. Lia hatte ihre kalten Hände und Füße vergessen. Sie richtete sich unter der Decke auf und fragte vorsichtig in die Dunkelheit: „Hallo, ist da jemand?, auch wenn sie sich etwas albern dabei vorkam. Als Antwort aber kam zunächst nur ein weiteres leises Niesen. Dann aber, mit leiser aber deutlicher und etwas kratzigen Stimme, die Frage:
Wie mache ich denn hier ein Licht an?"
Lia setzte sich gespannt auf und lehnte sich an die Rückwand ihres Bettes. Sie wusste nicht, ob sie der Stimme antworten sollte. Aber ihr Blick wanderte zu der Kommode, auf der eine kleine Lampe stand. Zaghaft antwortete sie: „Es gibt einen Knopf auf dem Fuß der Lampe auf der Kommode."
Es folgte eine kurze Stille, dann ein Flattern und plötzlich ging, mit einem leisen Klick, die Lampe auf der Kommode an. In dem entstehenden Lichtkegel stand ein kleiner, weißer Drache, dem Wasser aus dem Fell und von den hängenden Flügelspitzen tropfte. Der Drache hüpfte entschlossen in die Mitte des Kegels, direkt unter die Glühbirne, so als wolle er sich wärmen, und schüttelte sich erneut.
Rupert
Lia saß ganz stumm da und starrte auf das kleine Wesen, das da wie selbstverständlich, aber tropfnass, auf ihrer Kommode stand. Der Drache blickte zu ihr hinüber und sagte: „Hallo und Entschuldigung, dass ich dir hier alles volltropfe. Aber das Wetter da draußen ist fürchterlich. Keine Reisewetter auf jeden Fall. Na ja, egal, jetzt bin ich ja da!"
Lia konnte im Augenblick gar nichts sagen. Dann wurde ihr klar, dass sie ihren Besucher, ziemlich unhöflich mit offenem Mund, anstarrte. Sie schloss den Mund mit einer schnellen Bewegung und brachte hastig eine Frage über die Lippen: „Wer bist du?"
„Oh, entschuldige bitte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, antwortete der Drache freundlich. „Ich bin Rupert. Hast du vielleicht einen Lappen oder ein Handtuch für mich, bevor ich dir hier alles nass gemacht habe?
Ein Handtuch hatte Lia nicht und sie wollte jetzt auf keinen Fall in das Badezimmer gehen, um eins zu holen. Also griff sie nach dem Wollpullover, der auf dem Stuhl neben ihrem Bett lag, und reichte ihn dem Drachen hinüber, indem sie langsam bis an das Fußende ihres Bettes rutschte.
„Hm, danke. Das tut‘s auch", sagte der Drache zufrieden und fing an, erst sich und dann die Kommode vom Wasser zu befreien. Dann baute er sich eine kleine Kuhle in den zusammengerollten Pullover und kuschelte sich hinein, immer noch unter der wärmenden Lampe liegend.
Lia hatte ihn dabei beobachtet. Es war wirklich ein kleiner, weißer Drache mit grausilbrig schillernden Flügeln und Krallen. Ein paar graue Sprenkel verteilten sich wie Sommersprossen auf seinem Fell. Auch seine großen Schuppen, die entlang des Rückens vom Kopf bis zum Schwanz verliefen, glänzten silbrig im Licht der Lampe, wann immer der Drache sich bewegte. Seine Augen waren von einem klaren Blau, groß und von einem dicken Kranz langer, schwarzer Wimpern umrandet. Er machte keinen gefährlichen Eindruck, aber ganz sicher, was sie zu erwarten hatte, war Lia noch nicht. Ein Drache mit Fell?!
Auch der Drache unterzog Lia einer Musterung als er es sich bequem gemacht hatte, was Lia etwas unangenehm war, wie immer, wenn jemand sie musterte. Aber