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Maria, Königin der Apostel: Studientag des Pallotti-Instituts am 12. Mai 2012
Maria, Königin der Apostel: Studientag des Pallotti-Instituts am 12. Mai 2012
Maria, Königin der Apostel: Studientag des Pallotti-Instituts am 12. Mai 2012
Ebook102 pages1 hour

Maria, Königin der Apostel: Studientag des Pallotti-Instituts am 12. Mai 2012

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Der vom deutschsprachigen Pallotti-Institut organisierte Studientag im Mai 2012 beschäftigte sich diesmal mit dem Thema "Maria, Königin der Apostel". Diese Anrede aus der Lauretanischen Litanei wählte Pallotti für die Gottesmutter als Lieblingstitel aus und stellte unter ihren Schutz die Vereinigung des Katholischen Apostolates (Unio).

Verschiedenste Gesichtspunkte dieses Ehrentitels wurden bei diesem Studientag unter die Lupe genommen. Neben der pallottinischen Ikonographie der "Königin der Apostel" (Sr. Astrid Meinert) und einer exegetischen Untersuchung (P. Rüttenauer) der Verse aus der Apostelgeschichte, die über das Zönakulum berichten, betrachtete P. Fröhling die Bedeutung Mariens bei Pallotti als dessen "über alles geliebte Mama und Apostel-Königin". Abschließend stellte Ex-General P. Kretz Maria als Patronin, Fürsprecherin und Modell der ganzen Vereinigung des Katholischen Apostolates (Unio) vor.

Neben den Referaten des Studientages sind in diesem 3. Band der Reihe Beiträge zur pallottinischen Forschung auch zwei weitere Artikel aufgenommen worden. Zum einen handelt es sich um ein Rundschreiben von Mai 1979 des damaligen süddeutschen Provinzials P. Juritsch über die Verehrung der Apostel-Königin, zum anderen um einen noch unveröffentlichten Artikel von P. Kopp über den "glücklichsten Verräter".
LanguageDeutsch
Release dateMay 15, 2013
ISBN9783876140049
Maria, Königin der Apostel: Studientag des Pallotti-Instituts am 12. Mai 2012

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    Maria, Königin der Apostel - Pallotti Verlag

    Das Bild „Königin der Apostel" und seine spezifisch pallottinische Ikonographie (Sr. Astrid Meinert SAC)

    Vinzenz Pallotti hat der Vereinigung des Katholischen Apostolates mit dem von Serafino Cesaretti ausgeführten Ölgemälde „Königin der Apostel, das die Herabkunft des Heiligen Geistes zeigt, ein geistliches Vermächtnis gegeben. Immer wieder wurde auf den schöpferischen Anteil Pallottis an der Ikonographie dieser Pfingstdarstellung verwiesen. Um die Eigenständigkeit des Werkes gegenüber der Bildtradition des Pfingstthemas herauszuarbeiten, werden die Entstehungsgeschichte des Gemäldes, eine knappe Darstellung der allgemeinen Ikonographie des Pfingstgeschehens in der Kunst und ein Vergleich von Vorlage und ausgeführtem Bild „Königin der Apostel zusammengeführt.

    1. Die Entstehungsgeschichte des Gemäldes

    Mit einem Schreiben vom 14. August 1844 wurden Vinzenz Pallotti und der Vereinigung des Katholischen Apostolates die Kirche und das dazugehörige Haus von San Salvatore in Onda übertragen.¹ Am 27. Februar 1845 erfolgte die formelle Übergabe.² Es stand nun eine grundlegende Sanierung von Haus und Kirche an. Im Herbst 1846 konnte schließlich mit der Neugestaltung der Kirche begonnen werden, und laut Josef Frank ließ Vinzenz Pallotti die Altäre mit neuen Bildern ausstatten.³

    Serafino Cesaretti, ein italienischer Kupferstecher und Maler, erhielt im Juni 1848 vom Hausrat des Ritiro San Salvatore in Onda den Auftrag, das Bild der „Königin der Apostel" als Bild für den Hauptaltar zu malen. Die Rechnung für das Gemälde nach einem Stich von Johann Friedrich Overbeck unterzeichnete Cesaretti am 2. Oktober 1848.⁴ Heute befindet sich das Gemälde „Königin der Apostel" als Altarbild in der Kirche Regina degli Apostoli in Rom.

    In der Literatur wird herausgestellt, dass Vinzenz Pallotti dem Maler Cesaretti Angaben bezüglich der Ausführung des Bildes gab, und es wird ausgesagt, dass die ikonographische Vorlage für dieses Werk ein Stich des deutschen Malers Johann Friedrich Overbeck (* 1789 in Lübeck, † 1869 in Rom) war.⁵ Manche Autoren sprechen auch von einer „Zeichnung Overbecks⁶ und darüber hinaus wird auch von einem „Entwurf⁷ geschrieben, was sogar implizieren könnte, dass Overbeck direkt zur Erstellung einer Vorlage aufgefordert war. Wie jedoch die unterzeichnete Rechnung belegt, war tatsächlich ein Stich die verwendete Quelle. Der Stich Overbecks war den Autoren jedoch offensichtlich nicht bekannt. Für die vorliegende Untersuchung konnte der Stich wieder aufgefunden werden und dies öffnet nun den Weg für eine Neubewertung der innovativen Veränderungen und der spezifisch pallottinischen Ikonographie des Gemäldes „Königin der Apostel".

    Im Informativprozess zur Seligsprechung Vinzenz Pallottis erklärte Francesco Virili, dass Vinzenz Pallotti die Ikonographie des Gemäldes bestimmt habe: „Er betete zu Gott um Erleuchtung und holte Rat ein; alsdann ersann er das Gemälde, das … die Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria und die Apostel darstellt, und gab es dem Maler an. Er [Pallotti] sagte zu mir: ‚Das ist ein Bild, das für diese Kirche passt; es ist für unsere Gesellschaft und mehr noch für unser Zeitalter bezeichnend, in dem wir den Heiligen Geist so notwendig brauchen."

    2. Kurzdarstellung der allgemeinen Ikonographie

    Einige wenige ausgewählte Hauptwerke der Kunst seien nun im Überblick vorgestellt, die die Möglichkeiten der ikonographischen Umsetzung des Themas Pfingsten in der Kunst aufzeigen.⁹ Vinzenz Pallotti waren sicher verschiedene Werke bekannt, zumindest die Vorlage Overbecks hatte er vor Augen. Und dieser wiederum hatte durch sein Studium und aufgrund seiner Reisen durch Europa eine solide Kenntnis der Bildtradition des Pfingstereignisses.

    Man muss sich zuallererst vor Augen führen, in welchen gestalterischen Zusammenhängen Pfingsten abgebildet wird. Als erster Bereich ist hier die Buchmalerei zu nennen. Schon seit dem Frühchristentum gab es bebilderte oder mit Miniaturen versehene Evangeliare und Lektionare, die die Evangelien und Lesungstexte des Kirchenjahres enthalten. Oft waren Bilder zu den großen Festen, wie auch Pfingsten, eingefügt. Auch in kostbar verzierten Stundenbüchern finden sich häufig Pfingstdarstellungen. Weiterhin begegnet die Herabkunft des Heiligen Geistes in der Wand- und Tafelmalerei, wenn ganze Zyklen verschiedene Szenen aus dem Leben Christi oder dem Leben Mariens abbilden. Verhältnismäßig jung ist die Entwicklung, Pfingsten als zentrales Thema für Altarbilder zu wählen. Dies setzt erst kurz vor der Zeit des Barock ein, als das Pfingstereignis auch zu einem beliebten Thema für die Deckenmalerei wurde.

    Die älteste, erhaltene Pfingstdarstellung findet sich im „Rabbula-Evangeliar"¹⁰, einer Handschrift, die um 586 im syrischen Raum entstand. Maria, in ein blaues Gewand gekleidet, steht mittig unter den Aposteln in einer durch einen Bogen angedeuteten Scheinarchitektur. Der Geist kommt in Gestalt von Feuerzungen, die von der Geisttaube ausgehen, auf die Anwesenden herab. Diese Ikonographie, Maria mittig unter den Aposteln darzustellen, gehört zu den verbreitetsten Kompositionen der Pfingstdarstellungen.

    So zeigt auch eine Zierseite der „Bibel Karls des Kahlen" Maria in der Mitte des Coenaculums sitzend.¹¹ Um sie herum an den Wänden des oktogonalen Raumes sitzen die Apostel. Diese Zierseite ist dahingehend interessant, dass sie verschiedene Szenen vereint. Im oberen Drittel der Seite ist die Himmelfahrt Christi zu sehen, und die Menschen, die sich vor den zinnenartigen Mauern des Abendmahlssaals drängen, spielen auf die Pfingstpredigt an. Sehr häufig werden in der Buchmalerei diese drei Szenen aus den ersten beiden Kapiteln der Apostelgeschichte verbunden.

    Die in der Apostelgeschichte erwähnten anderen Frauen, die neben Maria im Coenaculum anwesend waren, fanden mehrfach Eingang in die Darstellungen der Herabkunft des Geistes, so auch in einer Zierseite des wohl prächtigsten Stundenbuches, das je in Auftrag gegeben wurde. Es handelt sich um die „Très Riches Heures des Duc de Berry", ausgeführt von den Brüdern Limburg.¹² Ihr Auftraggeber, Jean Valois, der Herzog von Berry, war einer der größten Kunstmäzene seiner Zeit. Die bekannten Kalenderblätter der „Très Riches Heures" zeigen Szenen des alltäglichen Lebens des Hofes sowie der einfachen Bevölkerung. In der Pfingstdarstellung ist Maria zentral in der Mitte positioniert, akzentuiert durch einen Nimbus. Neben ihr sind weitere Frauen und eine große Anzahl an Jüngern abgebildet, die in einem weiten Kreis in dem prächtig durch Skulpturen ausgeschmückten gotisch anmutenden Abendmahlssaal im Gebet stehend oder kniend den Geist empfangen.

    Auch Albrecht Dürer hat das Thema in seiner sogenannten „Kleinen Passion", einer Folge von Holzschnitten, aufgegriffen. Er zeigt die Apostel sitzend oder stehend in einem nicht näher charakterisierten Raum.¹³ Maria sitzt mittig und liest in einem aufgeschlagenen Kodex. Die Geistflammen sind auf jedem Kopf abgebildet. Den Heiligen Geist verkörpert eine Taube in der oberen Bildmitte. Wie kaum ein anderer hat Albrecht Dürer die Kunst zur Zeit des Humanismus und der Reformation geprägt. Insbesondere die Druckgraphik verdankt ihm wichtige Neuerungen. Vor Dürer dienten die Gravuren vornehmlich dazu, berühmte Kunstwerke abzubilden und in großer Anzahl zu reproduzieren. Diese sogenannte Reproduktionsgrafik wurde von Künstlern wie Raffael, Michelangelo und Tizian zur Verbreitung ihres Bekanntheitsgrades genutzt. Dürer schuf nun Platten um ihrer selbst willen und erhob den Holzschnitt und Kupferstich zu einer eigenen Kunstform.

    Tizian hat die sicherlich am häufigsten rezipierte Pfingstdarstellung geschaffen.¹⁴ Im Coenaculum ergießt sich der Geist von einer Taube in Lichtstrahlen auf die Apostel, Maria und die Frauen. Je eine Feuerzunge auf jedem Haupt zeigt an, dass die im Abendmahlssaal Versammelten bereits den Geist empfangen haben. Dies lässt die Gruppe nicht unbewegt. Manche erleben das Geschehen eher innerlich, andere strecken sich dem Licht entgegen, und Petrus, rechts im Vordergrund, sinkt auf die Knie. In

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