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Hymne auf Prometheus: Buch I: Prometheus
Hymne auf Prometheus: Buch I: Prometheus
Hymne auf Prometheus: Buch I: Prometheus
Ebook80 pages41 minutes

Hymne auf Prometheus: Buch I: Prometheus

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Prometheus - vom Göttervater Zeus zu schrecklichen Qualen verdammt, hält der Vordenker der Zivilisation noch auf dem Gipfel aller Schmerzen am Feuer der Erkenntnis fest und erkennt sein Schicksal. In neuer Freiheit begegnet er bald den Menschen, denen er mit dem von Hephaistos gestohlenen Schmiedefeuer die Aufklärung bringen wollte. Jedoch scheint in aller Aufklärung ein Sichwenden und Verneinen versteckt zu sein, das Prometheus gleich zur einen, gleich zur anderen Seite seines Gemüts hin bewegt.

Diese dichterische Erzählung berichtet von einem uralten Mythos in zeitgenössischer Erörterung, ohne das Uralte aus Stil und Struktur zu verbannen. Wer behutsam liest, wird dem Schicksal der Menschheit und des Menschseins selbst in Erkenntnis näher kommen können.
LanguageDeutsch
Publishertredition
Release dateFeb 19, 2023
ISBN9783347874336
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    Hymne auf Prometheus - Talon

    Teil I: Prologos

    ,,Ich bin ja so einsam", schreibt er.

    Die Not treibt ihn zur Feder.

    ,,Ich bin ja so…fremd", meint er.

    Die Eltern lieben ihn keinen Meter.

    ,,Ich trage schlimme Wunden", sagt er.

    Hebt die Achseln und beginnt zu wein'n.

    ,,Die Welt lässt mich allein –

    Und auch die Götter:

    Keinen Tropfen voller Trauer

    Kann ich mir selbst abgewinnen

    All das Leben ist versiegelt

    O ihr Teufel, kommet nun!

    Pickt von meiner Leber, die so ewig schmeckt;

    Oder kostet von meinen Schmerzen – die gehen nicht weg.

    Weil glorreich sprech' ich kühne Worte aus,

    Die all den Geiern nicht gefallen.

    Und gütig ist kein Herrscher oben –

    Nur die Frauen unten kennen mein Herz.

    Und so werde ich Tag und Nacht gepeinigt,

    Da kein Herrscher mich für würdig hält.

    Weil die nämlich alle nur die Ware messen,

    Nie aber den schonenden, friedvollen Willen.

    Und so sehen sie im Effekt ihre Herrschersüchte bedroht,

    Wo eben meine infiltrierenden Weisheiten allen die Dummheit rauben.

    Ich gehe nicht davon, noch warte ich gemartert weiter, hier.

    Die Sinne will ich kreuzen mit dem, an was ich Erinnerung hab'.

    Brachte ich euch nicht Feuer und Flammen dar,

    Sodass auch in finstersten Höhlen ihr Leben würdet sehen können?

    So tat ich, schickte in der Botschaft an euch Herz und Vernunft – Damit ihr innen wie außen die Dinge würdet erkennen können.

    So bleibt es euch nur übrig, selbst die Seele zu erfühlen;

    Den Gedanken an das Sein in Friede aufzulösen…

    Ihr aber poltertet und weintet schrecklich über alles Übel,

    Und ihr ließt die Finsternis wieder Oberhand gewinnen –

    Da im Herzen euch nicht der Sommer wohnte.

    Mutter, für dich bin ich zu gütig.

    Du, Vater, kannst mir nichts geben.

    Also muss ich von euch scheiden…

    Wie nur die Gründe das Sein voneinander verschieden machen, Habe ich gute Gründe, meinen Tod woanders zu vollbringen.

    So also kam ich aus den einer Festung gleichenden Wolken,

    Und ich ließ euch, – das mich im Stich lassende – Göttergeschlecht, zurück.

    Ihr ward nämlich nie gütig geworden, immerzu nur Liebe vortäuschend.

    So hänge ich – der, der ich von gefestigter Güte bin –

    Am eisernen Pfahle des mich verstoßenden Göttergeschlechts

    Und es ist edler, hier die vielen verstreichenden Tage lang zu hängen,

    Anstatt nur einen weiteren verlogenen Aufgang der Sonne an eurer Seite zu erleben.

    Einsam fristet der Mensch seine Weisheit.

    Ich, Prometheus, will denen unten Selbsterkenntnis schenken."

    So kam Prometheus noch nicht zur Einsicht ganz,

    Dass der Bruder dem Bruder die größten Übel zuzufügen vermag.

    Und er hing, wie ein Sklave, in der Seele noch diesem geliebten nach,

    Und verspürte abgründige Bitterkeit über den Verrat seines halben Bruders.

    Wohl wahr, nicht ganz von gleichem Blute waren beide abgestammt.

    Sondern von verschiedenen Vätern.

    Und also ist somit deutlich, warum Prometheus' Bruder diesen nicht begriff.

    Des nachts, wenn die Götter oben im Himmel schliefen,

    Verspürte Prometheus die Furcht aller Sterblichen:

    Die Beendigung seiner Existenz, bevor sein Leben würde abgeschlossen sein.

    Schutz- und hilflos fürchtete er den ungütigen Groll seines Halbbruders.

    Bei flackerndem Fackellicht sieht Prometheus nachts überall die Schatten.

    Hoch oben auf einem einsamen Felsen an den eisernen Pfahl verkettet –

    Prometheus zittert und fragt in die Nacht:

    „Bruder, bist du es? Bist du nun gekommen, um mich zu beenden?

    Jetzt schon, obwohl der Welt doch so vieles noch zu sagen wäre?

    Darf ich nicht mehr träumen von ehrlicher Liebe und gesundem Leben?

    Musst du alles, was ich werden will, hier und nun vernichten?

    Ich sage dir

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