Discover millions of ebooks, audiobooks, and so much more with a free trial

Only $11.99/month after trial. Cancel anytime.

Das vergessene Pferd: Die Connemara Abenteuer-Serie: Die Connemara Abenteuer-Serie, #1
Das vergessene Pferd: Die Connemara Abenteuer-Serie: Die Connemara Abenteuer-Serie, #1
Das vergessene Pferd: Die Connemara Abenteuer-Serie: Die Connemara Abenteuer-Serie, #1
Ebook143 pages1 hour

Das vergessene Pferd: Die Connemara Abenteuer-Serie: Die Connemara Abenteuer-Serie, #1

Rating: 0 out of 5 stars

()

Read preview

About this ebook

*** Gewinner des Best International Equine Fiction Award beim EQUUS Film- und Kunstfestival 2022, Kalifornien/USA ***

Als ein geheimnisvolles graues Pony namens "Ozzie" auf der Koppel neben ihrem Haus auftaucht, ändert sich das Leben der zwölfjährigen Clodagh auf dramatische Weise. Als sie von der Besitzerin des örtlichen Herrenhauses mit der Pflege des Ponies beauftragt wird, freundet sie sich schnell mit ihm an. Doch was wird passieren, wenn sein abwesender Besitzer unerwartet wieder auftaucht und ihn an eine Reitschule mit sehr schlechtem Ruf verkauft – kann Clodagh ihren neuen Ponyfreund retten? Oder ist sie gezwungen, sich für immer von Ozzie zu verabschieden? Begleitet Clodagh und Ozzie in diesem umfassenden und fesselnden Abenteuer.

LanguageDeutsch
PublisherElaine Heney
Release dateFeb 23, 2023
ISBN9798215012109
Das vergessene Pferd: Die Connemara Abenteuer-Serie: Die Connemara Abenteuer-Serie, #1

Related to Das vergessene Pferd

Titles in the series (1)

View More

Related ebooks

Children's Animals For You

View More

Related articles

Reviews for Das vergessene Pferd

Rating: 0 out of 5 stars
0 ratings

0 ratings0 reviews

What did you think?

Tap to rate

Review must be at least 10 words

    Book preview

    Das vergessene Pferd - Elaine Heney

    Kapitel 1

    Das kleine graue Pony schlug mit dem Schweif, hob den Kopf und schüttelte dabei einige Tropfen Morgentau ab.  Er schnaubte und Dampfwolken strömten aus seinen Nüstern, was ihn fast wie eine Art süßen, flauschigen Drachen erscheinen ließ.  Bei dem Gedanken musste Clodagh kichern, während sie ihn durch das Wohnzimmerfenster beobachtete.  Sie malte sich aus, wie es wohl wäre, auf dem kleinen grauen Pony über die Wiese zu reiten.  Den feuchten Morgennebel auf ihrem Gesicht zu spüren, während sie die leichte Steigung des Feldes in Richtung des alten Gutshauses hinauf galoppierten.  Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, stützte sich mit den Ellbogen auf die kalte Fensterbank und starrte auf die blasse aufgehende Sonne, die das Gras in ein seichtes Rosa tauchte und dem Pony für einen kurzen Moment ein pfirsichfarbenes Fell verlieh.

    Sie war so tief in ihrem Tagtraum versunken, dass sie das Quietschen der Wohnzimmertür kaum wahrnahm, als diese sich öffnete. Dem Geräusch schlurfender Füße folgte ein dumpfer Schlag, als sich jemand auf die alte geblümte Couch, die hinter ihr stand, fallen ließ. Clodagh drehte sich um in der Hoffnung, ihren Vater zu sehen, aber sie ahnte bereits, dass er es nicht war.  Es war ihr großer Bruder Sam, der ihr Guten Morgen mit einem Grunzen erwiderte, während er seinen Blick nicht von dem Videospiel abwandte, das er gerade spielte. Immerhin stöpselte er ein paar Kopfhörer ein, so dass das nervige Piepen des Spiels augenblicklich verstummte.  Clodagh verdrehte ihre blauen Augen und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Pony.  Sie fragte sich, woher er wohl gekommen war?  Als sie sich gestern Abend schlafen gelegt hatte, war er noch nicht da gewesen und sie hatte auch nichts gehört, was seltsam war, da sie die Koppel von ihrem Schlafzimmerfenster aus sehen konnte.  Basil, der Hund,  stupste die Tür auf, trottete zu ihr hinüber und schmiegte sich an ihre Seite.  Gedankenverloren legte sie ihren Arm um den schokoladenfarbenen Labrador und zog ihn ein wenig an sich heran.  Ohne Kaminfeuer war es kalt. Basil war warm und kuschelig. Er leckte ihr abwesend die Hand, sie streichelte seinen Kopf und kicherte, ohne den Blick von dem grauen Pony abzuwenden.

    Clodagh biss sich auf die Lippe, als sie dem Pony glücklich beim Grasen zusah, dann schweifte ihr Blick herüber zu Sam.  Sie rutschte von der Fensterbank, kroch hinüber und setzte sich neben ihn auf die Couch, Basil im Schlepptau.  Von der Seite aus schielte sie durch ihr dickes blondes Haar zu ihrem Bruder herüber.  Er ignorierte sie, weiterhin in sein Spiel vertieft. Sie sah zu, wie sich unidentifizierbare Dinge über den Bildschirm bewegten und in einem bunten Pixelregen aufgingen.  Als schließlich eine große 100 in der Mitte des Bildschirms aufleuchtete, hielten seine Finger inne.  Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht und sie wusste, was auch immer diese 100 bedeuten möge, es war etwas Gutes.

    Sam, sagte sie gerade laut genug, dass er es trotz seiner Kopfhörer hören konnte. Wann ist das Pony angekommen?

    Welches Pony?, fragte er, ohne seinen Blick vom Bildschirm zu nehmen.

    Das auf der Koppel vor dem Haus.

    Keine Ahnung, erwiderte er, während das nächste Level seines Spiels zu laden begann. Wusste gar nicht, dass da ein Pony ist.

    Sam?, ertönte die Stimme ihrer Mutter aus der Küche. Hast du das Feuer schon angezündet? Die Gäste stehen bald auf.

    Uff!, stöhnte Sam, legte das Spiel beiseite, rappelte sich von der Couch auf und rückte seinen schwarzen Pulli zurecht. So werde ich niemals meine Bestmarke knacken.

    Sam schlenderte zum Kamin, während er das Spiel in der Gesäßtasche seiner schwarzen Jeans verschwinden ließ. Clodagh rutschte von der Couch und ging den Flur entlang in Richtung Küche. Vielleicht wusste Mama etwas über das Pony. Noch bevor sie ihre Mutter sehen konnte, roch sie den Speck. Clodagh konnte den Geruch kaum mehr ertragen. Die Pensionsgäste schienen sich immer für das klassische englische Frühstück zu entscheiden. Sie sehnte sich danach, dass das Frühstück nur einmal nach frischem Toast und Saft duftete und nicht nach gebratenem Speck, Ei und Kaffee. Sie stieß die Küchentür auf und machte sich darauf gefasst, dass der Geruch noch intensiver wurde.

    Clodaghs Mutter hob den Blick von der Pfanne und lächelte, als sie hereinkam. Sie wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab und legte ein paar Scheiben Toast in den großen silbernen Toaster, der neben dem Fenster stand. Clodagh ließ sich auf einen der Holzstühle am großen Küchentisch fallen, während ihre Mutter ihr ein heißes Toastbrot mit Butter und ein Glas Saft servierte.

    Guten Morgen mein Schatz. Die Gäste stehen gleich auf. Wenn du deinen Toast gegessen hast, sei bitte so lieb und leg mir das Besteck heraus, ja?

    Na klar, Mama, antwortete Clodagh und biss in das dick gebutterte Toast. Mama? Weißt du etwas über das Pony?

    Pony?, fragte ihre Mutter abwesend, während sie gleichzeitig ein Würstchen in der Pfanne wendete und eine Kanne mit Kaffee füllte.

    Ja, das graue auf der Koppel vor dem Haus.

    Ähm, Clodaghs Mutter fing an, Teller aus einem der Holzschränke herauszunehmen und sie zu stapeln, während sie ein Auge auf die Pfannen mit den brutzelnden Würstchen, Speck, Eiern und Bohnen warf.

    Mama?, hakte Clodagh nach. Das Pony?

    Oh, wo hab ich nur die frische Packung Teebeutel hingelegt? Ihre Mutter murmelte vor sich hin und öffnete mehrere Schränke und eine Schublade, von der Clodagh wusste, dass sie Batterien und anderen Schnickschnack enthielt, aber bestimmt keinen Earl Grey, bevor sie schließlich den Tee fand. Sie fing an, ein kleines Körbchen mit verschiedenen Sorten zu füllen und achtete darauf, dass alles ordentlich präsentiert wurde.

    Mama!

    Was ist denn, Schätzchen?

    Hast du mir denn gar nicht zugehört?, fragte sie und kam sich plötzlich unsichtbar vor.

    Ihre Mutter hielt inne und schaute sie lächelnd an. Es tut mir leid, mein Schatz, aber du weißt doch, dass im Moment alles sehr stressig für uns ist. Wir brauchen gute Bewertungen von den Gästen. Es muss alles perfekt sein.

    Clodagh hatte ein schlechtes Gewissen. Sie wusste, dass es für die Pension dieses Jahr nicht so gut gelaufen ist.  Sowohl Mama als auch Papa machten sich Sorgen darüber. Normalerweise kamen das ganze Jahr über zumindest vereinzelt ein paar Gäste. In manchen Monaten, üblicherweise im Sommer und über Weihnachten, waren sie voll ausgebucht, aber in diesem Jahr war es anders.

    Ich weiß. Sie nickte. Ich wollte nur etwas über das Pony herausfinden.

    Ja, das Pony, es tut mir leid, Schätzchen. Ich weiß nichts von einem Pony. Ganz ehrlich, ich wusste gar nicht, dass da eins auf der Koppel steht. Aber Papa ist draußen. Warum fragst du ihn nicht?  Clodagh stopfte sich das letzte Stückchen Toast in den Mund, fühlte sich etwas besser und ging zur Tür.

    Nachdem du das Besteck aufgedeckt hast! rief ihre Mutter ihr hinterher.

    Clodagh ging auf den Flur hinaus, vorbei an der Teakholz-Anrichte mit den hübsch eingearbeiteten Blumen bedeckt von einer Glasplatte. Für einen Moment sprang ihr das Foto von Tante Lisa auf ihrem wunderschönen braunen Pferd Matilda ins Auge. Ein eingefangener Dressur-Moment, Matilda mitten in der Piaffe, Tante Lisa adrett gekleidet in Frack und Zylinder, ihr Gesicht konzentriert, aber lächelnd. Clodagh spürte, wie ihr Herz ein wenig schneller schlug. Sie wünschte, das wäre sie, dass sie so reiten könnte wie Tante Lisa. Sie streckte ihre Hand aus und ihre Finger streiften für einen Moment behutsam über das Bild.

    Ich wünschte, du wärst hier, Tante Lisa, murmelte sie.

    Der Lärm von herumlaufenden Menschen im Obergeschoss hallte die große Treppe hinunter und riss sie aus ihrem Tagtraum. Die Gäste waren aufgestanden. Sie warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Eingangstür, zwang sich aber dazu, stattdessen ins Esszimmer zu gehen. Im Vorbeigehen schnappte sie sich das Besteck aus der walisischen Kommode, die die hintere Wand des Esszimmers prägte, und verteilte die Messer und Gabeln so schnell sie konnte. Das Paar, das bei ihnen zu Gast war, kam gerade aus ihrem Zimmer, als Clodagh durch die Esszimmertür zurückschlich. Sie huschte so schnell sie konnte zur Verandatür, um ja nicht aufgehalten zu werden. Das ältere Pärchen war zwar liebenswert, aber sie hatte trotzdem keine Lust, die nächste Stunde damit zu verbringen, mit ihnen über die historischen Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu sprechen, wenn sie doch draußen etwas über das Pony herausfinden konnte.

    In dem Moment jedoch, als sie die Haustür öffnete, wünschte sie sich, sie hätte nicht nur nach ihrem Mantel und ihren Gummistiefeln, sondern auch nach ihren Handschuhen gesucht. Die Herbstbrise war so schneidend, dass es in ihren Fingern kribbelte. Sie hauchte in ihre Hände und steckte sie dann so tief wie möglich in die Taschen ihrer Wachsjacke. Der Klang einer Axt, die auf Holz trifft, durchbrach die morgendliche Stille. Schnell folgte sie dem Geräusch um das Haus herum zum Holzschuppen. Papa schwang die Axt und hackte einen Klotz entzwei, bevor er die Stücke grob in Richtung der kleinen Holzhütte warf, die hinter einem Busch neben dem großen, schwarzen, schmiedeeisernen Tor versteckt war.

    Guten Morgen, Mäuschen, rief er, als Clodagh angelaufen kam.  Tust du mir einen Gefallen und bringst die Stücke in den Schuppen, ja?

    Clodagh sammelte das Holz auf und fing an, es zu stapeln, während ihr Papa weiter hackte. Papa, weißt du etwas über das graue Pony auf der Koppel?

    Nein, tut mir leid, Mäuschen, aber ich treffe mich heute Nachmittag mit Frau Fitzgerald wegen des neuen Zauns. Ich kann sie fragen, wenn du willst.

    Clodagh strahlte. Danke, Papa.

    Für ein paar Minuten arbeiteten sie schweigend weiter, nur das Zwitschern der Vögel und das Spalten des Holzes waren zu hören.  Clodagh fragte sich, wie viel Holz Papa wohl noch hacken wollte. Der Holzschuppen sah ihrer Meinung nach ziemlich voll aus, aber ihre Gedanken kehrten schnell erst zum Pony und dann zu Tante

    Enjoying the preview?
    Page 1 of 1