Flaschensammeln: Überleben in der Stadt
By Alban Knecht
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Book preview
Flaschensammeln - Alban Knecht
Inhalt
Flaschensammeln. Eine Einführung
Alban Knecht und Philipp Catterfeld
Flaschensammler-Winter
Eine Stunde aus dem Leben eines Flaschensammlers
Inna Baklanova
Dasein als Flaschensammlerin. Ein Selbstversuch
Loreto Gómez del Valle
Konfliktherd Marienplatz
Markus Brandstetter und Viviane Jaekel
Nicht-Haben oder Sein
Sabrina Pietsch
»Wir sind Rentner, wir zählen eh schon nimmer«
Daniel Fogel
Flaschen statt Stütze
Leonie Elsholz
»Also mein Freund und ich sind Akademiker«
Stefan Flechsler und David Gruber
66 Cent. Ein Selbstversuch
David Gruber und Stefan Flechsler
»Ich hab’ richtig Spaß am Leben«
Hannah Kreie und Cornelius Kammerl
Flaschensammler-Sommer
Die »armen« Flaschensammler. Motive und Glaubwürdigkeit
Carolin Baderschneider
Schämen und Fremdschämen. Drei Perspektiven am Mülleimer
Lena Rudel und Sarah Schneider
Scham und Körpersprache
Patricia Rein und Susanne Wagner
Das Verdecken des Schamgefühls
Kim Klussmann
»Der Hauptgedanke ist Achtsamkeit«
Alban Knecht
In der Perspektive der anderen
Franziska Gross
»Arbeit … für Essen, Kinder«. Migrierte Flaschensammler
Tetyana Breurosh
Von Teams und Einzelkämpfern
Daniela Meinert
Flaschensucht
Nadina Alajbegovic
»Sonst hätt’ er mich halb totgeschlagen«
Christian Landbeck und Sven Maurer
»Ich lass’ mir die Flaschen hochreichen«
Aylina Stoßberger und Viktoria Friedel
Mama Afrika. Die umstrittene Flaschenkönigin Münchens
Aylina Stoßberger und Viktoria Friedel
Pfand, Konsum und Armut. Warum Flaschensammeln?
Philipp Catterfeld und Alban Knecht
Anhänge
Interviewleitfaden
Interviewpartner des Flaschensammler-Sommers
Tipps zum Weiterlesen
Flaschensammeln
Eine Einführung
Alban Knecht und Philipp Catterfeld
Die Idee uns mit Flaschensammlerinnen und -sammlern¹ zu beschäftigen, kam uns schon vor zwei oder drei Jahren. Obwohl sie mittlerweile fester Bestandteil des Stadtbildes sind, ist wenig über sie bekannt. Schon lange vor unserer wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihnen fiel uns auf, dass es scheinbar arme, aber auch nicht so arme Flaschensammler gibt. Ihr Fleiß, ihre Unermüdlichkeit, ja das schier aussichtslos erscheinende Unterfangen vom Flaschensammeln zu leben, nahm uns von Anfang an für sie ein.
Wir haben dann so wild über mögliche Zusammenhänge und Ergebnisse spekuliert, und uns – als verspielte Soziologen – so an unserer Idee, Flaschensammler zu beobachten, ergötzt, dass uns das Vorhaben plötzlich verdächtig vorkam. Wieso eigentlich Flaschensammler beobachten? Hat es den Charme der Sozialreportage der vorletzten Jahrhundertwende, als Jack London das gruslige East End erforschte, oder gar der Geschichten von Charles Dickens? Produzieren wir nur aufs Neue das schaurig-schöne Gefühl des Bürgergruselns?
Nichtsdestotrotz haben wir uns gefreut, als sich die Möglichkeit auftat, eine Forschungswerkstatt an der Hochschule München mit Studierenden der Sozialen Arbeit für ein Lehrforschungsprojekt zu nutzen. Mit zwei Gruppen forschten wir zunächst ein Wintersemester und dann ein Sommersemester über das Flaschensammeln in München. Unsere erste Idee ging dahin, dass die Studierenden Interviews mit Flaschensammlern führen sollten, die wir dann gemeinsam auswerten könnten. Als methodischen Ansatz entschieden wir uns für »Das verstehende Interview«, wie es der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann in seinem gleichnamigen Buch² darlegt. Der Vorteil dieser Methode, die die Datenerhebung (also die Art der Interviewführung) und die Datenauswertung (eine bestimmte Form der Inhaltsanalyse) verbindet, liegt darin, dass sie zum einen robust ist, zum anderen eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlt.
Als robust kann die Methode gelten, weil die Schwierigkeiten, die die Interviewführung für Neulinge mit sich bringt, im verstehenden Interview nicht als Problem gesehen werden, sondern als produktive Chancen. Kaufmann schätzt eine »objektive« Haltung der Interviewer, die die Interviewten möglichst neutral befragen und sie in keiner Weise beeinflussen, als illusorisch ein – er plädiert stattdessen für eine empathische, sich auf den Austausch einlassende Haltung der Interviewer, die versuchen sollten, ihr jeweiliges Gegenüber umfassend zu erfassen und zu verstehen.³ Um trotz dieses subjektiven und individuellen Zugangs die Vergleichbarkeit der Interviews zu gewährleisten, rät er dazu, einen Interviewleitfaden auszuarbeiten. An diesem Interviewleitfaden können sich die Studierenden solange festhalten, bis das Interview eine eigene Dynamik entwickelt.⁴ Kurz: Außer nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen, können die Studierenden nichts verkehrt machen.
Als wir Ende Oktober 2013 gemeinsam mit den Studierenden des ersten Kurses in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs das erste Mal »ins Feld« gingen, waren wir trotzdem ziemlich aufgeregt. Denn dass es ziemlich leicht ist, Flaschensammler zu einem Interview zu bewegen, musste sich damals erst noch herausstellen. Zunächst ging es erst einmal darum, sie überhaupt anzusprechen. Ein verbales Anschleichen, wie wir es im Seminar anfangs in Erwägung gezogen hatten – nämlich sie etwa über das Thema Wetter in ein Gespräch zu verwickeln – erwies sich als zu gewollt und unauthentisch. Nach und nach »stellten« wir die Flaschensammler einfach. Hatten wir sie beim Sammeln beobachtet, sprachen wir sie mit den Worten »Sammeln Sie Flaschen?« direkt an.
Neben der Robustheit liegt der zweite Vorteil des »Verstehenden Interviews« in einer gewissen Leichtigkeit dieses methodischen Zugangs. Eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema vor Beginn der Interviews kann zwar zielführend sein, ist aber nicht unbedingt nötig. In beiden Semestern erfolgte der erste Feldzugang nach wenigen Unterrichtseinheiten. Die Studierenden machten so schon früh und auf fast spielerische Weise »im Feld« ihre ersten Erfahrungen, die jeweils in eine zweite Version des Interviewleitfadens einflossen. Theoretische Forschungsinteressen konnten hier gegebenenfalls, angereichert durch die Erfahrungen der ersten Interviews und parallel zu weiteren Interviews, vertieft werden. Diese Vorgehensweise kam uns auch angesichts des engen zeitlichen Rahmens entgegen.
Da wir keine Erfahrung mit dem Feldzugang hatten und auch kaum Ideen, welche Themen sich als bedeutend und interessant herausstellen sollten, bestanden die Herausforderungen des ersten Semesters überwiegend in der darstellenden Beschreibung des Flaschensammelns. Gemeinsame Zeitungslektüre und Seminardiskussionen führten zu den ersten Fragen: Wieso sammeln Flaschensammler Flaschen und gehen nicht anderen Beschäftigungen nach? Welche Begründungen geben sie dafür an und zu welchem Grad kann man ihren Aussagen dazu vertrauen? Selbstversuche stellten sich als wichtige, wenn auch methodisch kaum gesicherte Ergänzungen zu den verstehenden Interviews heraus, quasi als logische Verlängerungen des Verstehens. Das Schamgefühl beim Flaschensammeln wurde ein Thema. Flaschensammeln als Sucht blitze in dem einen oder anderen Interview als Thema auf und wurde von jenen, die sich Selbstversuchen unterzogen, als möglich erachtet.
Die Ergebnisse des ersten Durchgangs konnten für den Einstieg ins zweite Semester, das Sommersemester, genutzt werden, zumal wir die gewonnen Ergebnisse des ersten Semesters nicht verschweigen wollten – etwa um den Studierenden des zweiten Semesters eine gleiche Unbefangenheit und Naivität zuzugestehen. Die Interviews des Sommersemesters, die im Anhang einzeln angeführt sind, sind länger ausgefallen; auch wurden mehr Frauen interviewt. Bei der Analyse der Daten entschieden sich die Studierenden nun schneller für einzelne Themen, wie etwa Scham, oder schränkten ihre Forschung auf bestimmte Gruppen, wie Familien oder migrierende Flaschensammler, ein. Auch die Idee, dass die Studierenden mit den Interviews einen gemeinsamen Datenpool schaffen, der dann von allen für spezielle thematische Auswertungen (über die verschiedenen Interviews hinweg) genutzt werden kann, funktionierte in diesem Semester besser. Vielleicht waren die Studierenden auf dem mittlerweile erlangten Erkenntnisniveau eher bereit, nicht nur überwiegend darzustellen, sondern die Aussagen der verschiedenen Flaschensammler auch freier miteinander zu vergleichen und zu analysieren. Denn während Kaufmann bei seinen Analysen vereinfacht gesagt mit Gliederung, Karteikarten und oft wiederholtem Anhören der Interviews zu generalisierbaren Aussagen im Sinne der Grounded Theory zu kommen hofft, wurde bei uns in dieser Phase zunehmend mit Hypothesen aus dem Wintersemester gearbeitet.
Für die Darstellung der Interviews in diesem Buch haben wir mit verschiedenen Formen experimentiert. Einige Interviews wurden transkribiert und für den Abdruck (nicht für die Auswertung) – zugunsten besserer Lesbarkeit – verändert. Der Bedarf solcher Überarbeitungen entsteht dadurch, dass spontane Sprache normalerweise unorganisiert wirkt, wenn sie eins zu eins transkribiert wird. Halbe Sätze, abgebrochene Sätze und Sätze, die anders zu Ende geführt werden, als zu Beginn geplant, fallen beim Reden kaum auf, irritieren aber beim Lesen. Die Studierenden bekamen dafür nach und nach ein Gefühl und sie lernten nebenbei, was für hochgradig artifizielle – weil stark nachbearbeitete – Produkte in Zeitungen oder Zeitschriften abgedruckte Interviews sind. Bei den eher analytischen Texten, die sich ja gerade auch auf Wiederholungen, Widersprüche und Brüche in den Interviews stützen, ging es uns immer darum, hypothetische Spekulationen von belegbaren Aussagen deutlich zu unterscheiden. Besonders wichtig wurden hierbei auch die Diskussionen im Seminar, bei denen die unterschiedlichen Thesen und Erfahrungen miteinander verglichen wurden. Nicht nur eine Studentin und ein Student empfanden dieses oft spekulative Reden erstmal als endlose, ermüdende Qual und erst viel später als wichtigen und erhellenden Baustein für den eigenen Text. Denn nicht jeder Satz und jede These ist mehr wert als eine Pfandflasche. Und wenn wir nach vier Stunden Seminar ein paar kleine Erkenntnisse gefunden hatten, waren wir glücklich.
Natürlich ist dann nach zwei Semestern mit insgesamt 35 Studierenden doch einiges zusammengekommen. Wir danken Nadina Alajbegovic, Carolin Baderschneider, Inna Baklanova, Tibor Berta, Markus Brandstetter, Tetyana Breurosh, Barbara Deak, Leonie Elsholz, Stefan Flechsler, Daniel Fogel, Viktoria Friedel, Nicole Gamböck, Loreto Gómez del Valle, Franziska Gross, Julia Großmann, David Gruber, Viviane Jaekel, Cornelius Kammerl, Kim Klussmann, Hannah Kreie, Christian Landbeck, Miriam Maier, Sven Maurer, Daniela Meinert, Jennifer Montag, Alexandra Niedermeier, Galyna Pavlov, Sabrina Pietsch, Imke Rautmann, Patricia Rein, Lena Rudel, Sarah Schneider, Aylina Stoßberger, Ekaterina Tolstonosova und Susanne Wagner sehr dafür, dass sie ihre Interviews und Beiträge für diesen Band beigesteuert haben. Für Anmerkungen und Kommentierungen des Manuskripts danken wir Michaela Neumayr, Ulrich Hofmeister, Jessica Richter und Julia Steuber.
¹ In der Folge wird im Buch bei Berufsbezeichnungen die männliche Form stellvertretend für Frauen und Männer verwendet. Insbesondere im Wintersemester wurden tatsächlich fast ausschließlich Männer interviewt, Frauen stellten in diesem Zeitraum eine deutliche Minderheit dar. Dies hatten wir den Studierenden des Sommersemesters mitgeteilt, die dann auch viele Interviews mit Frauen führten.
² Kaufmann, Jean-Claude (1999): Das verstehende Interview. Theorie und Praxis. Konstanz: UVK.
³ Ebd., S. 25
⁴ Ebd., S. 65
Flaschensammler-Winter
Eine Stunde aus dem Leben eines Flaschensammlers
Inna Baklanova
Ein Mann Mitte 50 wartet bei Rewe vor den Flaschenautomaten. Beide Automaten sind voll und nehmen keine Flaschen mehr an. Der Mann hat gerade zwei eingeworfen und müsste noch zwei loswerden. Die Zeit vergeht … – ich beobachte ihn unauffällig und warte, ob er dann auch etwas einkauft oder doch nicht. Der Mann mit dem Dreitagebart sieht gepflegt aus. Er hat eine saubere Markenjacke und Jeans an. In der Hand hält er zwei Mehrweg-Einkaufstaschen. Pfandbon abgeben, Geld in den Geldbeutel rein, ohne Einkäufe raus und schon wieder auf dem Weg nach …
»Entschuldigung, darf ich Sie was fragen?«, platzt es aus mir heraus. Wenn nicht jetzt, wann dann?! »Ja, was?« Der große Mann beugt sich zu mir runter, sieht aber in eine andere Richtung. »Sammeln Sie Flaschen?«, flüstere ich unsicher, versuche aber Augenkontakt herzustellen. Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf: Wie komme ich denn überhaupt auf so was? Er wird mich doch gleich anschreien. Es ist so peinlich, ältere Leute so was zu fragen! Er sieht doch ganz normal aus! Wie kann ich diese unverschämte Frage rechtfertigen? Es kommt eine klare Antwort zurück: »Ja!« Der unbekannte Flaschensammler sieht mir fragend in die Augen. »Ich bin Studentin der Hochschule Pasing und nehme an einem Forschungsprojekt zum Thema Flaschensammeln teil. Würden Sie mir ein paar Fragen beantworten?« »Gerne, aber die Zeit bleibt ja nicht stehen«, lächelt er mich freundlich an und fängt trotzdem an, mir seine Geschichte zu erzählen. Wir gehen zur Seite. Doch ich merke seine innere Unruhe, biete ihm an, weiter zu laufen, frage, ob ich ihn begleiten dürfte.
Herr M. ist 56 Jahre alt. »Ich bin Diplomingenieur«, sagt er stolz und gleichzeitig verschämt. Seine ehemalige Firma, die einmal Millionen-Geschäfte gemacht habe, ist Pleite gegangen. Nachdem er erfahren hatte, dass es der Firma nicht mehr so gut gehe, hat er versucht, einen neuen Job zu finden. Doch da ist er schon über 50 gewesen. Wie viele Flaschensammler von heute hatte er auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr. Seit knapp zwei Jahren lebe er nun vom Arbeitslosengeld II: »Um die 310 Euro sind es im Monat. Zum 14. des Monats habe ich bereits kein Geld auf dem Konto. Was sind 310 Euro für München? Ich sammle, weil ich das Geld brauche! Wenn ich am Tag meine drei bis vier Euro nicht bekomme, dann habe ich am Abend auch nichts zum Essen.« Und nach einer kurzen Pause: »Morgen kommt zum Beispiel das Geld vom Jobcenter. Dann nehme ich mir zwei Tage frei. Ich brauche auch etwas Ruhe. Aber am Samstag gehe ich wieder los. Samstags habe ich die besten Einnahmen. Sonntags und montags geht gar nichts voran. Trotzdem sammle ich auch sonntags und montags. Mein Magen möchte jeden Tag gefüllt werden.«
»Ja, das ist ein harter Job!«, sage ich. »Das ist kein Job. Das ist nur eine Notlösung, die aber dreckig, ekelig, abwertend, verabscheuenswürdig und Menschen erniedrigend ist. Wenn ich eine Festanstellung hätte, wo ich genug Geld verdienen würde, so dass es dann auch nicht mit Hartz IV aufgestockt werden müsste, würde ich sofort aufhören. Ich schreibe vormittags meine Bewerbungen und verschicke sie in diesem Informationszentrum bei der Agentur. Und am Nachmittag gehe ich dann jeden Tag sechs Stunden Flaschen und am liebsten Red Bull-Dosen, sammeln. Manchmal bekomme ich sogar fünf Euro am Tag! Aber das ist eher selten der Fall.«
Wir gehen an der Sankt-Peter-Kirche vorbei in Richtung Marienplatz. Herr M. schaut zuerst in jede Mülltonne rein. Wenn er meint, dass unter dem Müll eine Pfandflasche liegen könnte, greift er mit seiner nackten Hand ohne jegliches Hilfsmittel in den Abfallbehälter: »Das Schlimmste, was uns passieren konnte, ist diese doofe Idee, leere Flaschen und Dosen auf oder neben den Müllbehälter zu stellen! So kann jede Hausfrau, die auf dem Weg zum Einkaufen ist, eine beim Vorbeigehen mitgehen lassen. Sie würde nie im Leben im Müll rumwühlen, das hat sie nicht nötig, und so kann sie unbemerkt bleiben. Seit diese Methode praktiziert wird, verdiene ich am Tag fast um die Hälfte weniger.«
Der Mann hat zwar etwas zittrige Hände, wirkt aber sehr entspannt. Ich genieße unsere Unterhaltung. Wir rennen nicht, sondern gehen in mittlerem Tempo. Ich versuche mein Tempo seinem anzupassen, nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Ab und zu wirft er einen Blick auf die Uhr: »Wir sind gut in Zeit«, sagt er. Herr M. sieht mich an, bemerkt meine vor Kälte rot gewordene Nase, die ich ständig mit einem Taschentuch putzen muss. »Heute ist es zwar frisch, aber es geht noch. Im Winter ist es dann nicht mehr lustig. Bei Minustemperaturen sind die gleichen Routen viel anstrengender. Ich bin viel an der frischen Luft. Einerseits ist das gut. Ich laufe viel, 30 Kilometer am Tag mindestens. Es sollte gesund sein. Aber ich verbrauche viel Energie und kriege dann am Abend einen Riesenhunger. Und meine Knie tun immer wieder weh. Es ist wohl doch zu viel Bewegung