30 Minuten Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
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- Erfolgsfaktor BGM: So etablieren Sie ein Gesundheitsmanagement im Unternehmen
- Gesunde Mitarbeitende als Faktor für UnternehmenserfolgDie Mitarbeitenden sind das wichtigste Vermögen eines Unternehmens. Gleichzeitig ist die heutige Arbeitswelt von zunehmenden Gesundheitsbelastungen gekennzeichnet, die zu Erkrankungen und in der Folge zu Fehlzeiten führen, welche einen hohen unternehmerischen und wirtschaftlichen Schaden verursachen. Die Gesundheit ist als Faktor für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit also essenziell. Mithilfe eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) schaffen die Unternehmen systematische, nachhaltige sowie gesundheitsförderliche Grundstrukturen und Prozesse. Die Mitarbeitenden werden zu einem eigenverantwortlichen und gesundheitsbewussten Verhalten befähigt.
Dieses Buch gibt Ihnen einen Überblick, welche unerwarteten Potenziale ein Betriebliches Gesundheitsmanagement als Unternehmensstrategie besitzt und wie Sie Schritt für Schritt ein eigenes Gesundheitsmanagement in Ihrer Organisation aufbauen.
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Book preview
30 Minuten Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) - Hannes Schröder
1. Aufbau eines BGM
Betriebliches Gesundheitsmanagement – abgekürzt BGM – wird häufig mit Aspekten wie betriebsärztlichen Untersuchungen, arbeitsplatzbezogenen Rückenkursen, Massagen am Arbeitsplatz oder einem gratis Obstkorb für die Belegschaft assoziiert. Tatsächlich umfasst das Betriebliche Gesundheitsmanagement deutlich mehr. Es ist das systematische Zusammenspiel der Bereiche Arbeitsschutz, Eingliederungsmanagement und Gesundheitsförderung. Es hilft bei der Gestaltung, Lenkung, Entwicklung und Strukturierung von Prozessen, um die Arbeit, die Organisation, das Verhalten und die Bedingungen am Arbeitsplatz möglichst gesundheitsförderlich für die Mitarbeitenden und zum Wohle des Unternehmens zu gestalten.
1.1 Arbeitsschutz und Eingliederungsmanagement
Bildlich kann man sich das Betriebliche Gesundheitsmanagement wie das Dach eines Hauses mit drei Säulen und einem Fundament vorstellen. Das Dach – Betriebliches Gesundheitsmanagement – verbindet somit alle Elemente des Hauses und macht es zu einem Ganzen.
Abb. 1: Die 3 Säulen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Wie die Begrifflichkeiten bereits andeuten, dienen der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Sicherheit und schützen Beschäftigte vor berufsbedingten Gefahren und Belastungen. Ziel des Arbeitsschutzes ist die Arbeitssicherheit und Arbeitserleichterung der Mitarbeitenden. Die Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz werden durch das Arbeitsschutzgesetz und das Arbeitssicherheitsgesetz sowie eine Reihe von Arbeitsschutzverordnungen geregelt und konkretisiert. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist somit für alle Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden verpflichtend. Aus diesem Grund ist diese Säule des Betrieblichen Gesundheitsmanagements als Pflicht-Säule für jedes Unternehmen zu betrachten.
Vor allem Führungskräfte und Vorgesetzte sollten die Sicherheit und den Gesundheitsschutz gezielt planen, organisieren und managen. Mit den entsprechenden Sicherheitsstandards können Unfälle vermieden und der Schutz verbessert werden.
Die zentralen Aufgaben des Arbeits- und Gesundheitsschutzes beinhalten grundsätzlich …
die Erstellung, Durchführung und Überprüfung von Gefährdungsbeurteilungen,
die Arbeitsschutzorganisation in Form eines Arbeitsschutzmanagements,
die regelmäßige Unterweisung der Mitarbeitenden im Hinblick auf mögliche Gesundheitsgefährdungen,
die Bestellung von Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit.
Betriebliches Eingliederungsmanagement
Die zweite Säule des Hauses stellt das Betriebliche Eingliederungsmanagement dar, BEM abgekürzt. Im Vergleich zum Arbeitsschutz ist das Betriebliche Eingliederungsmanagement ausschließlich für den Arbeitgebenden verpflichtend.
Die Mitarbeitenden haben beim BEM die freie Wahl zur Inanspruchnahme bzw. ein Recht auf Ablehnung. Das Eingliederungsmanagement hat das Ziel, die Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmenden, nach einer längeren Erkrankung, zu überwinden. Somit soll einem erneuten Arbeitsausfall vorgebeugt werden sowie der Arbeitsplatz der betroffenen Person erhalten bleiben. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement wird eingesetzt, sobald ein Teammitglied im Laufe eines Arbeitsjahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig war.
Der Betriebs- bzw. Personalrat sowie die Schwerbehindertenvertretung sollten – sofern vorhanden – bei diesem Verfahren beteiligt werden. Die entsprechenden Regelungen und Gesetze zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement sind im neunten Sozialgesetzbuch (SGB) zu finden.
Obwohl die Teilnahme an einem Betrieblichen Eingliederungsmanagement für Beschäftigte freiwillig ist, sollte das Verfahren von beiden Seiten als Chance angesehen und genutzt werden. Aus Unternehmenssicht ergeben sich durch ein betriebliches Eingliederungsmanagement diverse Vorteile.
Dazu gehört, dass …
gut ausgebildete Fachkräfte mit entsprechenden Erfahrungen, Kompetenzen und Know-how langfristig im Unternehmen verbleiben,
das Suchen nach adäquatem Ersatz für den langfristig erkrankten Mitarbeitenden vermieden werden kann,
keine zusätzlichen Ausbildungen, Einarbeitungen oder Anleitungen neuer Arbeitskräfte und die damit verbundenen Kosten anfallen,
kein zusätzlicher Aufwand in der Personalverwaltung entsteht,
die Imagepflege des Unternehmens positiv gefördert wird,
das Unternehmen ggf. Boni und Prämien durch Rehabilitationsträger bzw. Integrationsämter