30 Minuten Hybride Events
By Dinah Vetter, Larissa Cornely and Katja Bett
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About this ebook
- 10 Tipps für die Gestaltung hybrider Settings
Vermehrtes Arbeiten im Homeoffice, virtuelles Lernen, Personen, die von mehreren Orten zu einem Meeting zusammenkommen … all das ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei stehen wir vor der Herausforderung, neue hybride Veranstaltungsformate zu entwickeln und umzusetzen. Dabei gilt es, zwei Welten miteinander zu verbinden, die eigentlich von der Konzeption her völlig konträr sind. Viele Methoden, die in Präsenz bestens funktionieren, sind virtuell nur sehr eingeschränkt umsetzbar, und umgekehrt. Was also macht einen hybriden Event so besonders? Es ist immer die gekonnte Verbindung zwischen Technologie und Didaktik.
In diesem Buch, das sich vorrangig an Trainer:innen, Coaches und Berater:innen, aber auch an Unternehmen (Personalentwicklungs- und Weiterbildungsabteilungen), Akademien und Veranstaltungsorganisationen richtet, geht es um die Herausforderungen, die es zu meistern gilt, technische Tipps und konkrete Methodenvorschläge für die Gestaltung hybrider Settings.
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Book preview
30 Minuten Hybride Events - Dinah Vetter
1. Die wichtigsten Faktoren
Zunächst einmal stellt sich die Frage: Was ist hybrid überhaupt? Kurz und knapp formuliert: Ein Seminar, Workshop oder Training ist dann eine hybride Veranstaltung, wenn die Teilnehmenden vor Ort (Präsenzteilnehmende) und die Teilnehmenden, die online zugeschaltet sind (Online-Teilnehmende), parallel und gleichzeitig teilnehmen. Lediglich ihr Aufenthaltsort variiert.
Wie in jedem Trainings-, Workshop- oder Veranstaltungsformat gibt es einige wichtige Faktoren zu beachten, damit diese hybriden Events erfolgreich durchgeführt werden können. Diese Faktoren sind wie in fast jedem didaktischen Umfeld sehr umfangreich und vielfältig, trotz allem wollen wir in diesem Kapitel versuchen, die wichtigsten dieser Faktoren darzulegen und Ihnen zu erläutern, damit auch Ihre hybride Veranstaltung, Ihr hybrides Training zu einem Erfolg wird.
Dazu starten wir zunächst einmal mit einem Kopfstand – und mit der Frage: Wie sollte Ihre Veranstaltung auf keinen Fall aufgebaut und umgesetzt werden? Denn gerade durch diesen Kopfstand können wir wichtige Einblicke und neue Perspektiven gewinnen.
1.1 Worst Practice
Im Folgenden werden zwei Szenarien beschrieben, die wir aus Teilnehmendensicht selbst schon erlebt haben. Es ist also ein gleichsam realistischer Blick darauf, wie hybride Veranstaltungen heutzutage häufig noch ablaufen und umgesetzt werden. Und damit eben auch, wie sie eigentlich nicht umgesetzt werden sollten.
Szenario 1 (als Teilnehmer:in)
Stellen Sie sich einmal vor: Sie haben eine Konferenz Ihrer Wahl gebucht und freuen sich nun schon seit Wochen auf die Teilnahme. Im Übrigen konnten die Teilnehmenden bei der Anmeldung bereits angeben, ob sie online oder in Präsenz teilnehmen möchten. Sie haben sich für die Online-Variante entschieden, da die Anreise von 300 Kilometern für einen Tag terminlich einfach nicht möglich gewesen wäre. Die Teilnahmegebühren waren zwar dieselben, aber dabei spart man sich ja immerhin die Übernachtungs- und Fahrtkosten.
Nicht gesehen und gehört werden
Sie sind also voll motiviert, gut vorbereitet und sitzen mit Ihrem Laptop erwartungsvoll am Arbeitsplatz. So weit, so gut. Die Veranstaltung startet um 9 Uhr – eine kurze Einführung im großen Plenum. Leider ist der Ton schlecht und die Kamera im Raum sehr weit weg, sodass Sie die Teilnehmenden und den Sprecher (oder ist es eine Sprecherin?) nicht sehen und nur mit Unterbrechungen hören können. Um die Teilnehmenden online scheint sich niemand so richtig zu kümmern – auf Ihre Anmerkung im Chat, dass das Audio nicht wirklich hörbar ist, reagiert niemand. Schade. Wenn Sie das jetzt richtig verstanden haben, soll es nun in Kleingruppen weitergehen. Hierzu können sich die Teilnehmenden zu den Themen ihrer Wahl eintragen und werden online in den jeweiligen Raum geschaltet. Sie können dem Vortrag der Expertin lauschen, Fragen von Ihnen können aber leider nicht eingebracht werden. Es scheint kein:e Co-Moderator:in im Raum zu sein, der/die Ihre Frage an die Vortragende kommuniziert.
Abseits des Geschehens vor Ort
Als Nächstes gibt es eine Stunde Zeit zum Netzwerken und zum Austausch bei Kaffee und Tee. Das gilt allerdings nur für die Teilnehmenden vor Ort – online geht es wohl erst mit den nächsten Vorträgen in einer Stunde weiter. Für Sie heißt das also: Pause oder weiterarbeiten. Schade, das Netzwerken wäre eine tolle Abwechslung und Möglichkeit der Gewinnung von potenziellen Kund:innen gewesen! Nach anderthalb Stunden fällt Ihnen auf: Oh nein – Sie haben den Anschluss verpasst! Wo ist noch mal der Link zur Veranstaltung? Gefunden! Leider ist niemand mehr im Hauptraum und kann Ihnen weiterhelfen.
Dieses Szenario können wir problemlos noch weiterspinnen – vielleicht finden Sie schon die eine oder andere Parallele zu Veranstaltungen, die Sie bereits besucht haben. Schauen wir uns aber zunächst noch ein weiteres Szenario an.
Szenario 2 (als Trainer:in/Vortragende:r)
Nun versetzen Sie sich einmal in die Rolle des/der Trainierenden. Ihr Training wurde spontan auf die hybride Teilnahme umgestellt, da 50 Prozent der Teilnehmenden (10 Personen) nicht vor Ort sein können. „Das macht ja keinen Unterschied", denken Sie sich und belassen Ihren gut erprobten Präsenztrainerleitfaden und Ihr Feinkonzept genauso, wie es ist. Mit Ihrer Erfahrung werden Sie das schon stemmen können.
Fehlende Vorbereitung
Sie erscheinen ca. eine Stunde vor Trainingsbeginn bei Ihrem Kunden, um alles vorzubereiten. Einen Link für die Teilnahme im virtuellen Besprechungsraum haben Sie bereits im Vorfeld erhalten.
Sie wählen sich ein und schon prasseln Fragen auf Sie ein, derer Sie sich vorab nicht bewusst waren:
Kennen die Teilnehmenden den Link eigentlich ebenso?
Wie können die Teilnehmenden Sie gut sehen und hören?
Wie können die Teilnehmenden sich gegenseitig gut hören und sehen?
Wie sollen alle Teilnehmenden zusammenarbeiten, denn Ihre Methoden beziehen sich auf Flipcharts zum Sammeln der Ergebnisse?
Wie sehen die Teilnehmenden Ihre vorbereiteten Flipcharts?
Viele weitere Fragen