No Worries - Australienreise mit Kind: Drei Quicks entdecken Down Under - Ein Reisebericht
By Judith Quick
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Book preview
No Worries - Australienreise mit Kind - Judith Quick
Das Abenteuer beginnt
Bereits mehrere Stunden sitze ich nun schon vor unseren gepackten Taschen. Meine Konzentration reicht gerade noch für das Allernötigste. Ich bin aufgeregt und mehrere Fragen gehen mir durch den Kopf: Überstehen wir den langen Flug? Begegnen wir Monsterspinnen und Riesenschlangen? Reicht unser Sonnenschutz? Woher kommen diese Bedenken? Normalerweise bin ich kein Angsthase – okay, bis auf die Phobie gegenüber allen Krabbeltieren, die kleiner sind als Katzen. Liegt es daran, dass wir die erste Fernreise mit unserer Tochter unternehmen? Melissa ist beim Abflug zwei Jahre alt und bereits reiseerfahren: Das spanische Festland, Mallorca sowie die Kanaren kennt sie schon. Ich hoffe sehr, dass sie auch in Australien eine entspannte Reisebegleiterin ist. Vielleicht hat sie die Reiselust von uns geerbt? Manch einer mag sogar behaupten, wir seien reisesüchtig: Ständig sind wir unterwegs.
Australien stand auf meiner Reise-Wunschliste schon immer sehr weit oben. Kängurus, Koalas, Strände, Meer und natürlich Sonne pur: So stelle ich mir Australien vor. Außerdem möchte ich endlich meine australische Brieffreundin kennenlernen. Seit nun 20 Jahren tauschen wir Briefe und mittlerweile E-Mails miteinander aus, doch noch nie haben wir uns gesehen.
Meine Bedenken legen sich und die Vorfreude steigt ins Unermessliche, als Markus, mein Mann, nach Hause kommt und wir mit der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen fahren. Wir hatten den ganzen Tag den Wetterbericht verfolgt und den Meldungen vom Flughafen gelauscht. Wegen des Schneefalls in den letzten Tagen wurden viele Flüge storniert. Ob wir wohl starten können und pünktlich aus Frankfurt rauskommen?
Wir haben Glück und kurz nach 23 Uhr ist es soweit: Wir sitzen auf unseren Plätzen und machen es uns so gut es geht gemütlich. Melissa ist bereits völlig erschöpft eingeschlafen und streckt sich nun auf ihrem Platz zwischen uns aus. Zwölf Stunden Flug liegen noch vor uns.
Stopover Singapur
Sanfter Asieneinstieg
Der Flug vergeht schneller als wir vermutet haben. Melissa schläft fast die gesamte Strecke und auch wir können uns ein wenig ausruhen. Dennoch sind wir froh, dass wir von unserem Umsteigepunkt Singapur aus nicht gleich weiter nach Sydney fliegen.
Vor dem Flughafen empfängt uns die feuchtwarme Abendluft Singapurs – nach Schnee und Minusgraden in Frankfurt ein ziemlicher Schock, wenn auch positiv. Während der Taxifahrt zum Hotel staunen wir über die Lichter der Stadt – hell erleuchtete Hochhäuser wohin wir schauen. Etwa fünf Millionen Menschen leben und arbeiten hier auf einer Fläche, die nicht einmal so groß ist wie Hamburg.
3.jpgSingapur – Asiens Finanzmetropole
3.jpgAussicht inklusive – im Pool auf dem Dach des „Marina Bay Sands Hotel"
Am nächsten Tag erleben wir, wie abwechslungsreich das kleinste Land Südostasiens dennoch ist: Hochhäuser reihen sich dicht an dicht, dazwischen blitzen immer wieder bunte asiatische Details hervor. Der Singapore River schlängelt sich durch die Stadt und seine Uferpromenade erscheint uns wie eine ruhige Oase im Großstadtgetümmel. Wir spazieren an ihr entlang bis zum neuen Wahrzeichen der Stadt – dem „Marina Bay Sands", einem an der Marina Bay gelegenen Casino- und Hotel-Komplex. Das Gebäude wurde erst 2010 eröffnet und sieht sehr futuristisch aus. Auf drei Türmen mit jeweils 55 Stockwerken scheint ein Schiff zu liegen. Wir fahren hoch und staunen: zum einen über den Ausblick auf Singapur und das Meer mit zahlreichen Containerschiffen – zum anderen über den riesigen Pool, der sich auf dem Dach entlang streckt. Hätten wir unsere Badesachen dabei gehabt, wären wir hineingesprungen, denn nicht nur Hotelgäste kommen hier in den Badegenuss.
3.jpgAsiatische Weihnachten
Überhaupt bringt uns Singapur zum Staunen. Nie zuvor haben wir einen Ort gesehen, der so sauber ist. Es ist außerdem ein sanfter Asieneinstieg, denn die Einwohner sprechen Englisch und unsere Mägen werden dank der breiten Restaurantauswahl nicht strapaziert. Sogar das Leitungswasser kann man ohne Bedenken trinken, was das Reisen mit Kind enorm erleichtert. Sicher hätten wir beim Essen experimentierfreudiger sein können, aber heute Abend sind wir glücklich mit Sushi und Gyoza – japanischen Ravioli – und Melissa ist sichtlich stolz über ihre ersten geglückten Versuche, mit Stäbchen zu essen.
Völlig erschöpft fallen wir später in unsere Betten, doch nach wenigen Stunden ist die Nacht für uns vorbei: Der Jetlag lässt uns einfach nicht mehr weiter schlafen. Zuerst bin ich darüber sehr genervt, doch nach einer Weile müssen wir alle nur noch lachen und singen in unserem Bett Weihnachtslieder. Apropos singen, Melissa singt in Singapur fast die ganze Zeit – logisch, denn der Name Singapur kommt ihrer Meinung nach schließlich von singen.
Wir müssen gar nicht mehr so lange durchhalten, denn kurz vor sieben Uhr holt uns das Taxi zum Flughafen ab. Dort ist die Abflughalle voller Menschen und wir können kaum das Ende der Warteschlangen an den Check-In-Terminals sehen. Merkwürdig: Unser Flug steht gar nicht auf der Anzeigetafel. Noch machen wir uns keine Gedanken. Nach einer Weile jedoch erreicht uns das Gerücht, unser Anschlussflieger habe London wegen des Schneechaos gar nicht verlassen. Nicht eine Sekunde hatten wir daran gezweifelt, problemlos nach Sydney weiter fliegen zu können, nachdem wir trotz dicker Schneemassen den Frankfurter Flughafen pünktlich verlassen hatten. Weit gefehlt: Die wenigen verbliebenen Plätze im nächsten Flugzeug nach Sydney sind schnell vergeben. Doch wir stehen leider noch immer in der Schlange. Mittlerweile sind wir eine kleine Gruppe aus sieben Deutschen, zwei Engländerinnen und zwei Amerikanern. Der Informationsfluss ist jämmerlich. Niemand kann uns sagen, wann und ob wir nach Sydney fliegen können. Nach einer Weile heißt es, wir sollen uns auf Taxis verteilen und damit in ein Hotel fahren, wo wir auf Kosten von Quantas übernachten werden.
Auch wenn wir lieber direkt nach Sydney geflogen wären, sind wir nicht unzufrieden, denn das Hotel ist sehr schön und unser Zimmer riesig. Am Frühstücksbüffet essen wir uns erst einmal richtig satt und entspannen danach am Pool – anstatt noch einmal auf Sightseeing-Tour zu gehen. Eine gute Wahl, wie sich am Ende herausstellt, denn als wir kurz nach dem Mittagessen auf unser Zimmer gehen, finden wir dort eine Notiz mit dem Hinweis, dass wir doch noch heute Abend nach Sydney weiterfliegen können. Nach ein paar Stunden steigen wir gut erholt ins Taxi und später tatsächlich in den Flieger nach Australien.
Sydney
Strandgenuss und Stadt-Flair
Sydney empfängt uns mit Frühlingstemperaturen. Wir sind froh, jetzt endlich hier zu sein. Unser Hotel verlassen wir dennoch schnell wieder, denn wir wollen nicht mehr Zeit als nötig in unserem Zimmer verbringen. Es gefällt uns zwar etwas besser als das erste Zimmer, welches wegen eines Minifensters einer dunklen Höhle glich, doch so richtig wohl fühlen wir uns trotzdem nicht. Das „Arts Hotel" im Stadtteil Paddington entpuppt sich als sehr einfaches Hotel, das eine komplette Renovierung vertragen könnte. Einige Pluspunkte gewinnt das Hotel durch das Personal an der Rezeption: Mit guten Tipps starten wir unsere Tour durch Sydney, wie etwa dem Hinweis auf den