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Bauherr & Immobilien Investor: Mission Bauherrenvertretung - Der Schlüssel zu unwiderstehlichen Immobilienprojekten
Bauherr & Immobilien Investor: Mission Bauherrenvertretung - Der Schlüssel zu unwiderstehlichen Immobilienprojekten
Bauherr & Immobilien Investor: Mission Bauherrenvertretung - Der Schlüssel zu unwiderstehlichen Immobilienprojekten
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Bauherr & Immobilien Investor: Mission Bauherrenvertretung - Der Schlüssel zu unwiderstehlichen Immobilienprojekten

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About this ebook

Kann Bauherrenvertretung Leben retten?
Das wahrscheinlich nicht, aber ein guter Bauherrenvertreter kann das Leben eines Bauherrn unendlich erleichtern und ihm und seiner Familie so viel Leid ersparen. Indem er weiss, was er tut und sich kümmert. Und zwar allumfassend und mit all seiner Expertise. Davon handelt dieses Buch. Anhand eines bewegenden Fallbeispiels wird gezeigt, wie gute Bauherrenvertretung geht, was sie leisten kann und welchen Nutzen der Bauherr von ihr hat. Dabei verbindet das Buch Fiktion mit Fakten, eine Kombination, die in unterhaltsamer Art und Weise zeigt, worauf es bei der Immobilienrealisierung ankommt, welche Fallstricke es gibt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten. "Mission Bauherrenvertretung" ist DAS Handbuch für jeden Bauherrn: zeitgemäß, unterhaltsam, spannend, lehrreich und wegweisend. Es hilft dabei, keine Luftschlösser zu bauen, sondern pragmatisch auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, um so seinen Traum von eigenen Renditeobjekten zu verwirklichen. Mit dem nötigen Biss und Durchhaltevermögen, aber ohne unnötigen Stress und vermeidbaren Ärger.
LanguageDeutsch
Release dateDec 20, 2022
ISBN9783986310462
Bauherr & Immobilien Investor: Mission Bauherrenvertretung - Der Schlüssel zu unwiderstehlichen Immobilienprojekten
Author

Sven Schatt

SVEN SCHATT ist DER BAUHERRENVERTRETER Der empathische Problemlöser, der schnell komplexe Themen erkennt und deswegen kompromisslos Ziele erreicht. Wer ist Sven Schatt? Nach 20 Jahren Erfahrung und Betreuung sowie Begleitung von 480 Bauherren, darf man sich Experte nennen. Ein Blick in den Lebenslauf. Sven Schatt ist in Einsiedeln im Kanton Schwyz - Schweiz aufgewachsen und ist noch heute tief mit dem Heimatort verbunden. Nach seiner Lehre als Hochbauzeichner und Berufserfahrung bei Senn Architekten AG und Firma Strüby Konzept AG, wird Sven 2006 zum Planungsverantwortlichen befördert. Seine Verantwortlichkeiten lagen ab dahin bei der Immobilien- Vermarktung. Hierbei hat er eigene Objekte übernommen und war für alle Marketingmassnahmen verantwortlich. Da Bildung nie endet, hat Sven 2006 eine Ausbildung mit Fachausweis in Immobilien-Vermarktung begonnen. Zudem hat er 2007 noch einen Lehrgang an der SVIT SWISS REAL ESTATE SCHOOL absolviert. Ab 2008 war Sven Leiter der Strüby Konzept AG und hat dort als Leiter Planung die gesamte Verantwortung über die Architektur/Planung der Strüby Holding AG – vom Entwurf bis hin zur Ausführungsplanung. Nach seinem Fachausweis im Herbst 2008, hat Sven seinen Master in Real Estate Management ZFH begonnen und Anfangs 2010 mit höchst Note als Jahrgangsbester abgeschlossen. Ab 2009 war Sven stellvertretender Geschäftsführer der Strüby Immo AG, ab 2010 Mitglied der Geschäftsleitung der Strüby Holding AG. Hier hat Sven bis zu 80 Mitarbeitende in Projekten geführt und viel Praxiserfahrung in der Bauherrenvertretung und Immobilienentwicklung gesammelt. Ab 2018 konnten wir von siworks Sven für uns gewinnen. Er ist Unternehmer der siworks immo AG und verantwortlich für die Immo- Entwicklung mit Investoren- und Bauherrenvertretung, Projektentwicklung sowie für die Begleitung von grösseren Firmen im Bereich Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche. Seine Verantwortung innerhalb der siworks Unternehmung ist der Bereich Sales und Marketing. Sven ist Initiator und Mentor der academy Bauherrenvertretung "CAS Bauherrenvertretung" Er begleitet und unterstützt die zukünftigen Bauherrenvertreter*innen während der Ausbildung. «Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie intensiv das Jonglieren von Ausbildung, Beruf und Privatleben ist. Mit dem modernsten Lernmanagement-Tool sind Zeit und Ort keine Hindernisse mehr. Eine Zukunft als erfolgreiche*r Bauherrenvertreter*in wartet!»

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    Book preview

    Bauherr & Immobilien Investor - Sven Schatt

    1. Kapitel: Wie es beginnen kann

    Das Schicksal

    Das Schicksal

    «Fuck!» Missmutig blickte Ben auf die halb ausgetrunkene Whiskyflasche, bevor er sie reumütig verschloss und wieder auf das Sideboard zu den übrigen Spirituosen stellte. Das erklärte also den stechenden Schmerz, der hinter seiner Stirn pochte. «Das muss sofort aufhören», dachte er und stellte die Kaffeemaschine an. Normalerweise trank er keinen Alkohol, jedenfalls nicht unter der Woche. Und an Wochenenden massvoll. Aber in der Regel nichts Hochprozentiges. Aber nun war es der dritte Tag in Folge, an dem er abends zur Flasche griff. Und sich jeweils grosszügig nachschenkte. Und am nächsten Morgen Kopfschmerzen hatte. «Ich muss damit aufhören, aber dann sollte auch der Verlustschmerz aufhören. Die Leere. Die Trauer.»

    Tränen des Selbstmitleids stiegen ihm in die Augen. Ärgerlich wischte er sie weg und versuchte, sich abzulenken. Was ihm natürlich nicht gelang, wie so oft in den letzten Tagen. Sein Blick fiel auf die Zeitung auf dem Küchentisch und er begann gedankenlos, sie durchzublättern, ohne sie wirklich zu lesen. Im Mittelteil stiess er auf die Todesanzeigen. «Plötzlich und unerwartet», «in tiefer Trauer», «untröstlich», alles Formulierungen, die auch auf ihn zutrafen, beziehungsweise auf den Tod seines Vaters. Wieder wurden seine Augen feucht. «Verdammt, wann hört das denn endlich auf?» Seit zwei Wochen ging das nun schon so, seit dem Tag, an dem sein Vater gestorben war und er ihn leblos neben der Schleifmaschine gefunden hatte. Die Ärzte bestätigten seinen Verdacht. Es war ein Herzinfarkt gewesen. Völlig aus dem Nichts und ohne Vorwarnung hatte dieser seinen Vater tödlich getroffen. Naja, nicht ganz ohne Vorwarnung, hatte sein Vater doch in den Wochen davor immer über stechende Schmerzen in der Brust geklagt. War aber natürlich nicht zum Arzt gegangen. Warum auch? «Die können doch eh nichts machen», war immer schon das vernichtende Urteil seines Vaters über die «ganzen Quacksalber», wie er die Vertreter dieses Berufsstandes nannte. Ben konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater jemals freiwillig einen Arzt aufgesucht hatte. Das eine Mal, als man ihn ins Krankenhaus gebracht hatte, weil er sich dummerweise mit der Kreissäge seinen kleinen Finger abgesägt hatte, konnte man ja schlecht als freiwillig bezeichnen. Notwendig, weil aus der Not heraus ja, aber nicht wirklich freiwillig. Damals war der Finger nicht mehr zu retten, aber wäre es bei dem Herzinfarkt vielleicht anders gewesen, hätte man seinen Vater früher gefunden? Der Arzt meinte, dass der Infarkt etwa zwei bis drei Stunden, bevor man ihn fand, stattgefunden haben musste. Und dass er höchstwahrscheinlich sofort tot war, also nicht lange gelitten haben konnte. Aber das konnte er natürlich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausschliessen. So gesehen war die Frage eigentlich überflüssig. Fakt war, dass Ben, der ansonsten die Zimmerei nur selten betrat, an eben diesem Tag seinem Vater ein wichtiges Dokument vorbeibringen wollte, das der Vater unterzeichnen sollte. Dabei hatte er ihn dann gefunden, leblos neben der Maschine. Er hatte kurz versucht, ihn wiederzubeleben und dann den Krankenwagen gerufen. Als dieser zehn Minuten später eintraf, konnte der Notarzt auch nichts mehr ausrichten, nur noch den Tod des Vaters bestätigen.

    In den darauffolgenden Tagen gelang es Ben irgendwie – er stand völlig unter Schock –, alle Formalitäten zu erledigen, Verwandte und Angehörige zu kontaktieren und die Beerdigung zu organisieren. Zum Glück hatten sie vor zehn Jahren, als Bens Mutter ebenfalls sehr überraschend gestorben war, bereits ein zweites Grab direkt neben dem ihren angemietet, so dass er sich darum wenigstens nicht kümmern musste.

    To-dos im Todesfall

    To-dos im Todesfall

    Abbildung 1: 1 A Checkliste „Korrektes Erben"

    Checkliste Todesfall melden

    Abbildung 2: 1 B Prüfliste Todesfall berichten

    Das Zischen der Kaffeemaschine riss Ben aus seinen schwermütigen Gedanken. Er goss sich eine Tasse ein, schwarz und heiss, und genoss den ersten erlösenden Schluck. Heute würde er sich zusammenreissen, nahm er sich fest vor. Er hatte schliesslich noch einiges zu erledigen. Gleich der Termin beim Nachlassgericht bezüglich des Erbes. Sein Vater hatte scheinbar nicht mit einem plötzlichen Ableben gerechnet, denn er hatte kein Testament gemacht. Ben hatte jedenfalls keines gefunden, obwohl er im Haus seiner Eltern an allen möglichen und unmöglichen Stellen danach gesucht hatte. «Genau das Gleiche wie bei Mutter», dachte sich Ben. Auch sie hatte kein Testament hinterlassen, so dass er sich mit seinem Vater darauf einigte, dass dieser erst einmal alles erben würde. «Den Rest regeln wir schon», meinte der Vater und darauf hatte sich Ben voll und ganz verlassen. Warum auch nicht, schliesslich war er das einzige Kind und würde, da war er sich so sicher wie das Amen in der Kirche, irgendwann dann eben alles erben. Wobei «alles» etwas vollmundig klang. Da war die gut laufende Zimmerei, das Gebäude, die Maschinen und das Grundstück, auf dem sie sich befand, sowie das Haus seiner Eltern, was direkt neben der Zimmerei stand. Ob sein Vater darüber hinaus noch über ein stattliches Vermögen verfügte, wagte Ben zu bezweifeln. Er war Zeit seines Lebens ein guter, ehrlicher und einfacher Handwerker gewesen. Ben war sich ziemlich sicher, dass sein Vater zwar immer ehrliche Arbeit geleistet hatte, sich aber nie dafür hatte stolz bezahlen lassen. Auch war sein Lebensstil immer einfach gewesen, auch als Mutter noch lebte. Keine grossen Urlaubsreisen, keine teuren Autos, wenig Schmuck oder andere kostspielige Wertgegenstände und keine sündhaft teuren Hobbies oder andere Eskapaden.

    Lediglich das Grundstück könnte einen gewissen Wert haben, vermutete Ben. Die Lage war gut und es war ziemlich gross, also ideales Bauland. Aber dafür müsste er es verkaufen, ein Gedanke, der ihm ziemliche Kopfschmerzen bereitete, weil er nicht wusste, ob er das wollte.

    Das Grundstück

    Das Grundstück

    Abbildung 3: 1 C Das Grundstück

    «Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?» Ben fuhr erschrocken herum. Emilia, nur mit Bademantel bekleidet, stand in der Küchentür. «Was machst du denn hier?» entfuhr es Ben, der um diese Uhrzeit so gar nicht mit ihr gerechnet hatte. «Tschuldigung, ich wohne auch hier», erwiderte sie etwas beleidigt und drängte sich, mit einer Kaffeetasse bewaffnet, an Ben vorbei und zur Kaffeemaschine.

    «So war das doch gar nicht gemeint», Ben lächelte entschuldigend «Das ist doch normalerweise gar nicht deine Uhrzeit. Wir haben halb sechs.» «Ich konnte nicht mehr schlafen, habe dich in der Küche gehört und dachte, ich wünsche dir einfach einen guten Morgen und viel Glück beim Gericht. Der Termin ist doch heute, oder?»

    «Ja, ich muss zuerst noch kurz ins Büro und dann zum Nachlassgericht.»

    «Dann habe ich mir das ja richtig gemerkt. Viel Glück, mein Schatz. Kommst du anschliessend wieder oder fährst du direkt ins Büro?»

    «Ich weiss noch nicht. Mal schauen.»

    «Ok, ist ja auch eigentlich egal. Bin ja dann eh auch nicht mehr hier.» Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund.

    «Alles Gute für gleich. Meldest du dich, wenn ihr fertig seid?»

    «Das mach ich. Ich ruf dich an.»

    Ben stellte seine leere Kaffeetasse in die Spülmaschine, griff nach seiner Tasche und den Autoschlüsseln und verliess die Wohnung.

    Am Gemeinde- und Zivilstandesamt angekommen hatte er Glück. Nahezu alle Parkplätze waren frei, er musste nicht lange suchen. Auch das zuständige Zimmer hatte er schnell gefunden. Gemeinsam mit einem Sachbearbeiter ging er alle Unterlagen durch, um sicherzugehen, dass sie vollständig waren und der Erbschein beantragt werden konnte. Sterbeurkunde, Geburtsurkunde, Ausweise, Familienstammbuch sowie Kontovollmachten, Auszüge von Geschäfts- und Privatkonten und diverse Eigentumsnachweise, Ben hatte an alles gedacht. Wenigstens das. Der Beamte gab ihm noch ein Merkblatt bezüglich des Erbens von Liegenschaften mit, mit dem Hinweis, dass er sich doch bitte Gedanken machen soll, damit man dies dem Grundbuchamt richtig melden kann. Ben war nun plötzlich klar, dass er Immobilien- und Grundstückseigentümer war. Es wurde immer komplizierter und ihm schossen tausend Fragen durch den Kopf, was er nun mit dieser Liegenschaft machen soll.

    Man teilte ihm mit, dass er sich zwei bis drei Wochen gedulden müsse, spätestens dann hätte er den Erbschein per Post in seinem Briefkasten. Oder ob er es eilig habe? Das hatte Ben nicht, warum auch? Schliesslich wusste er so gut wie gar nicht, was anschliessend mit dem Erbe zu tun sei. Er hatte, gelinde gesagt, überhaupt keinen Plan. Daher würde er jetzt erst einmal in die Stadt gehen und in Ruhe einen Kaffee trinken.

    Auf seinem Weg passierte er die Bahnhofsbuchhandlung. War es Ironie des Schicksals, dass er im Schaufenster ein Buch mit dem reisserischen Titel «Erben für Dummies» entdeckte? Er ging hinein, erstand es und noch zwei IT-Magazine und setzte sich in das gegenüberliegende Strassencafé. Während er auf seinen Cappuccino wartete, blätterte er durch den Erbschaftsratgeber und stellte fest, dass ihm dieser überhaupt nicht weiterhalf, da er sich hauptsächlich mit den Möglichkeiten zu rechtzeitigen Schenkungen vor Eintreten des Todes beschäftigte, alles mit dem Ziel, so wenig Erbschaftssteuer wie möglich zu zahlen. Aber eben dummerweise kein Wort zum cleveren Umgang mit all dem, was er dann laut Erbschein tatsächlich erbte und wie er dieses Eigentum dann in Zukunft clever verwalten könnte, um hoffentlich für den Rest seines Lebens finanziell abgesichert zu sein.

    «Ok, abwarten und Kaffee trinken», vertröstete er sich selbst, da er ja sowieso erst einmal den Erbschein abwarten musste, um einen konkreten Überblick und eine echte Grundlage zu haben. Plötzlich fiel ihm ein, dass ihm sein Geschäftspartner vor kurzem erst von diesem «Immobilienheini» erzählt hatte, der umfassende Beratungsdienstleistungen rund um die eigene Immobilie anbot. Vielleicht wäre der erstmal eine erste Anlaufstelle? «Fragen kostet ja nix», dachte sich Ben und suchte in seiner Tasche nach seinem Smartphone. Er war sich sicher, dass sein Kollege ihm den Link von diesem Immobilientypen gesendet hatte. Anschliessend klickte er auf den in der Zwischenzeit gefunden Kontakt, um zu verbinden.

    «DIE BAUHERRENVERTRETER, hier ist Manuel Schmid, guten Tag» ertönte es nach dem zweiten Klingeln. «Äh, ja, Studer, Ben Studer ist mein Name», und dann erzählte er in groben Zügen, um was es ging. Um das Erbe, aber hier vor allem um Grundstück nebst den sich darauf befindlichen Gebäuden.

    «Ich verstehe», kam es vom anderen Ende, «und würde vorschlagen, dass wir uns einmal für ein unverbindliches Gespräch treffen. Dann können wir alles genauer und konkreter besprechen und natürlich bin ich mir sicher, dass ich Ihnen hier in jedem Fall weiterhelfen kann. Das ist schliesslich mein Job.»

    Was macht ein BHV

    Abbildung 4: 1 D Was macht ein BHV

    Ben war erleichtert. Sie verabredeten, dass er sich melden würde, sobald der Erbschein eingetroffen war, und dann würde man einen Termin machen.

    Ein optimistisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, da war sie wieder, die nur allzu bekannte Zuversicht, endlich spürte er sie wieder. Das war schon länger nicht mehr vorgekommen. Lächelnd winkte er der Servicemitarbeiterin, welche sogleich kam, und Ben legte den Betrag für seinen Cappuccino auf den Tisch, dazu noch ein Trinkgeld on top. Er schnappte sich noch den Erbschaftsratgeber, von dem er sich keinerlei Hilfe und Unterstützung versprach, und machte sich auf den Weg ins Büro. Von unterwegs rief er Emilia an und teilte ihr mit, was er in Erfahrung gebracht hatte. Dass er sich, zusätzlich zu dem ganzen Erbschaftskram, auch noch damit auseinandersetzen musste, was mit der sich darauf befindlichen Immobilie, also der Zimmerei geschehen sollte. Und dass er überhaupt noch keine Idee hätte, was damit geschehen sollte. Emilia hörte interessiert zu und sagte Ben, sie müsse nun zum wöchentlichen Meeting. Emilia arbeitet im Sekretariat einer Fachhochschule und ist für die Buchhaltung zuständig.

    Eigentum verpflichtet

    Eigentum verpflichtet

    Kaum hatte er das Büro betreten, sank sein Launepegel auch schon wieder. Kein Wunder, der Platz hinten am Fenster war mal wieder nicht besetzt. Dabei war es schon zwanzig nach neun und offizieller Arbeitsbeginn war nun mal 9 Uhr. «Wo ist Marco?» fragte er Jenny, die morgens den Empfangstresen managte. «Keine Ahnung», sie zuckte mit den Schultern «hab ihn heute noch nicht gesehen», fügte sie mit vielsagendem Blick hinzu.

    Ben liess seinen Blick durch das helle Grossraumbüro schweifen. Alle sassen an ihren Rechnern und waren scheinbar in die Arbeit vertieft, keiner schien seine Ankunft bemerkt zu haben. Insgesamt waren sie zu acht. Dabei wurde Jenny nachmittags von Heidi abgelöst. Ganz hinten, direkt neben Bens Schreibtisch stand der seines Geschäftspartners, und Kompagnons Kai, der zusammen mit Ben die Firma vor drei Jahren gegründet hatte. Sie entwickelten Software und lieferten Lösungen für virtuelle Events, um entweder Events komplett zu virtualisieren oder bestehende Präsenzveranstaltungen digital anzureichern. Die Nachfrage war enorm und ihr Angebot und damit verbunden die Firma wuchs unaufhörlich, so dass sie über die drei Jahre hinweg von einem reinen 2-Mann-Betrieb mittlerweile bei acht festen Mitarbeitenden angelangt waren. Und es würden in diesem Jahr noch zwei weitere hinzukommen müssen. Der Erfolg konnte sich also sehen lassen, nur Marco nicht. Das war in den letzten Wochen schon mehrfach vorgekommen, dass er einfach zu spät kam. Oft sogar deutlich zu spät. Und ohne Angabe von Gründen, nur genuschelte Unverständlichkeiten. Dabei hatten ihm sowohl Ben als auch Kai bereits mehrfach mitgeteilt, dass sie dies nicht billigten und er bei Problemen doch auf sie zukommen solle, damit sie helfen könnten. Aus Gründen der Fairness den anderen Angestellten gegenüber, aus arbeitsvertraglicher Sicht und überhaupt ginge das so nicht. Marco hatte auch mehrfach schon geknickt Besserung gelobt, aber dann war es wieder vorgekommen. Und heute schon wieder. Ben verstand das nicht. Und was er nicht verstand, das machte ihn sauer. Denn eigentlich war Marco, der vor einem Jahr zu ihnen stiess, bisher immer zuverlässig und pünktlich gewesen und die Ergebnisse seiner Arbeit war immer hervorragend. Ben musste ihn sich wohl oder übel noch einmal zur Brust nehmen. Eine Aussicht, die ihm gar nicht gefiel, denn Konfliktmanagement war eben nicht eine seiner Stärken. Genauso wenig, wie er in persönliche Angelegenheiten seiner Mitarbeiter hineingezogen werden wollte. Sie hatten zu funktionieren, zu performen, ihre Aufgaben zuverlässig zu erfüllen. Dafür bezahlte er sie ja auch. Und das sogar relativ anständig.

    Er ging zu seinem Schreibtisch, machte aber vorher noch einen Abstecher zu Kai. «Guten Morgen, alles klar bei dir?» Die beiden kannten sich seit Studientagen, hatten gemeinsam viele Vorlesungen und Seminare absolviert, das Studentenleben in vollen Zügen genossen und schliesslich den Master in IT bestanden. Und kamen anschliessend auf die Idee, «Scito» zu gründen, ihr eigenes Baby, ihre jetzige Firma. Eine Entscheidung,

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