Hoffnung durch Glauben an die Liebe: Geistliche-philosophische Gedanken von Silvia Pfeiffer-Kuebart mit Zeichnungen von Pauline Élise Radig
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Silvia Pfeiffer-Kuebart
Silvia Anni Pfeiffer-Kuebart, geboren 1958 im Ruhrgebiet, hat Germanistik, Philosophie und Theologie studiert.
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Book preview
Hoffnung durch Glauben an die Liebe - Silvia Pfeiffer-Kuebart
Danke meinen Schülerinnen und
Kolleginnen für 32 Jahre wertvoller
Gespräche!
Danke meiner Familie für so viele
aufmunternde Worte und
konstruktive Kritik!
Meine in diesem Band veröffentlichen geistigen Impulse wurden in den Jahren 20052022 in der Rubrik ,Wort zum Sonntag' der Lippischen Landeszeitung zuerst veröffentlicht. Der Abdruck in etwas revidierter Fassung in diesem Band geschieht mit freundlicher Genehmigung der Lippischen Landeszeitung.
Inhalt
Glaube – Hoffnung- Liebe
Vorwort
Muttertag Gottes
Kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr?
Bitte warten!
Leidenschaftlich leiden!
Wetten, dass es Gott gibt!
Mensch werden!
Bete, und deine Welt verwandelt sich
Liebe leben!
Und worauf warten Sie?
Was ist das Leben?
Recht und Gerechtigkeit
Verwurzelt
Gute Mächte um uns
Alles ist möglich
Versteckspiel
... und Frieden auf Erden!
Steinwerfer nicht erwünscht
Der Anfang im Ende
Vor-Sorge?!
Freie Hand!
Dämmert es?
Behüt dich Gott!
Sicher durch die Zeit!
Inflation der Worte
Mensch – wer bist du?
Nächstenliebe einmal anders!
Raum schaffen!
Stern zeit
Beten, warum?
Mehr Gerechtigkeit!
Glück und Glas,
Den Blick riskieren!
Mit dem Herzen sehen!
O Gott – Warum?
Dann gibt es nur eins! -
Und er kommt doch!
Ich habe einen Traum
Arbeit – Fluch oder Segen
Gesegnetes Neues!
Entbrannt
Getröstet in die Zukunft!
Die richtige Entscheidung
Kain lebt!
Was bleibt?
Gott suchen
Nicht vergeblich
Zeit, Türen zu öffnen
Dreimal Gott
Falsches Zeugnis
Nie wieder!
Weihnachten ist mehr!
Augen auf!
Vater und Mutter unser
Warten worauf?
Weihnachtsbäckerei
Gesegnetes neues Jahr
Freiheit grenzenlos
Widerstandskraft
Das letzte Wort
Weihnachtsengel
Bessere Buße
Weg zum Glück
Worauf warten Sie
Weihnachten geht weiter
Angabe zu Personen
Quellenverzeichnis
Glaube – Hoffnung – Liebe
Die künstlerische Interpretation des Buchtitels von Pauline Élise Radig
Vorwort
Von dem religiösen Mathematiker und Naturwissenschaftler Blaise Pascal (1623-1662) ist folgender Satz überliefert: „L’Homme n’est qu’un roseau, le plus faible de la nature!" (Der Mensch ist nichts als ein Schilfrohr, das zerbrechlichste und instabilste der ganzen Natur!) Er kann zwar denken, so Pascal weiter, weshalb er sich von allen anderen Lebewesen unterscheidet – aber das Denken gibt ihm keinen Halt und keine Sicherheit, weil er in seinem Elend, sprich in der Vergänglichkeit dieser Welt gefangen ist.
Was aber gibt ihm Halt im Leben?
Gerade momentan, wo wir uns als gesamte Menschheit schier unlösbaren Problemen gegenübersehen und eine Krise die nächste jagt: Klima- und Coronakrise, Flüchtlings- und Demokratiekrise und der furchtbare Krieg in der Ukraine! Darüber hinaus knapp 20 weitere Kriege bzw. bewaffnete Konflikte mit hunderten von Toten. Dazu kratzt die Globalisierung an unserem individuellen Selbstbewusstsein, wir haben keinen festen Platz mehr auf dieser Welt, keinen Ort, von dem wir sagen können: Hier gehöre ich hin, - auch keine Sozialform mehr, zu der wir ein Leben lang dazugehören, die unserem Leben Stabilität gibt, denn selbst die Familienstrukturen ändern sich nicht selten mehrmals in unserem Leben. Jeder von uns muss sich seine Nische suchen und sich behaupten. Einerseits werden uns durch unseren westlichen Freiheitsbegriff unendlich viele Möglichkeiten der Selbstentfaltung vorgegaukelt, andererseits müssen gerade die jungen Menschen froh sein, wenn sie irgendwo Arbeit und bezahlbaren Wohnraum finden. Die Freiheit hört dann meist dort schon auf. Wie kann der Mensch bei all diesen Problemen Zuversicht und Lebensmut behalten, wer oder was schützt ihn vor dem Burnout und der Depression?
Meine persönliche Antwort auf diese Fragen: Glaube – Liebe – Hoffnung!
Der Glaube an die Existenz der ganz ursprünglichen Liebe, die viele Gott nennen: Diese Liebe – Gott – hat diese Welt einst ins Leben gerufen – aus ihr bzw. ihm ging alles hervor. Auf sie dürfen wir unsere ganze Hoffnung setzen, denn sie ist stärker als der Tod, was wir durch die Auferstehung Christi glauben dürfen.
Von dieser Liebe, die, nach dem Gebot Christi, ihren Abglanz in unserer menschlichen Liebe zu unseren Mitmenschen finden soll, erzählen diese kleinen Andachten, die ich über mehr als 15 Jahre hinweg in der Lippischen Landeszeitung unter der Rubrik ,Wort zum Sonntag' veröffentlicht habe. Manche haben einen aktuellen Bezug, der dann jeweils kursiv gedruckt kurz erklärt wird.
Als ich das Schreiben für die LZ übernahm, umfasste die vorgegebene Textlänge 3000 Zeichen, mittlerweile ist sie auf 1300 geschrumpft, was die Erklärung für die immer kürzer werdenden Texte darstellt. Darum können Gedanken oft nur kurz angerissen werden und die Leser sind aufgefordert, weiter zu denken.
Die inspirierenden Zeichnungen der jungen französisch-deutschen Malerin Pauline Élise Radig, entstanden aus Freude über den unendlichen Phantasiereichtum der Natur, sollen dem Innehalten und der Meditation dienen. Den Titel des Buches: Hoffnung durch Glauben an die Liebe interpretiert die Künstlerin in dem Bild auf der Coverseite. Ich danke Frau Radig von ganzem Herzen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Muttertag Gottes
Mai 2005
„Ist Gott eine Frau?" Diese provokante Frage stellte ich Schülerinnen einer gymnasialen Oberstufenklasse und ich war erfreut über die spontanen Reaktionen: ,Nein‘, so der Tenor der Antworten, ,er ist keine Frau, aber ebenso wenig ein Mann. Er ist keins von beiden oder aber beides. Er vereint in sich männliche und weibliche Seiten!'
So einfach ist das! Warum spürt man die Konsequenzen dieser Selbstverständlichkeit im Alltag von Kirche so wenig? Warum wird, allein durch den kirchlichen Sprachgebrauch, in dem in Predigten, Gebeten, Liedern ständig auf Männer, Brüder und Söhne Bezug genommen wird und das Pronomen für Gott einzig „ER" ist, die Hälfte der Menschheit, nämlich die männliche, zum Inbegriff der Menschheit schlechthin? Wer denkt, Sprache sei nicht so wichtig, irrt, wenn er sich in unseren Kirchen umschaut: Die Leitung in den Gemeinden, kirchlichen Ämtern und Organisationen, (in den katholischen gänzlich und den evangelischen überwiegend) besteht aus Männern. Ein katholischer Theologe nannte neulich in einer Diskussionsrunde als Grund: Der dreieinige Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist, darum sei die Führung der Kirche durch Männer gewollt.
Aber das ist einseitig und darum falsch! Schon Clemens von Alexandria widmet in seiner Schrift Peidagogos fast ein ganzes Kapitel der mütterlich nährenden Gottheit. Er sagt: „Durch seine Liebe wurde der Vater zu einem mütterlichen Wesen!"
Er ist nicht der einzige Theologe der Alten Kirche, der auf Gottes Mutterschaft anspielt Und alle Überlegungen sind biblisch begründet. In der Bibel wird Gott mit einer unter Schmerzen Gebärenden verglichen. Gemeint ist angesichts menschlichen Versagens damit Gottes Schmerz. Morgen, am 60. Jahrestag des Kriegsendes, sollten wir alle, Männer wie Frauen, Deutsche wie Alliierte, uns unser Versagen bezüglich des friedlichen Miteinander Lebens, erneut vor Augen führen.
Biblisch ist neben dem Bild der Gebärenden auch „Gott als stillende Mutter, welche die Menschheit an ihrer liebenden Brust nährt, auch als Trostspenderin, wie bei Jesaja: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!
oder auch Gott in Christus als weiblicher Pelikan, der sein Leben für die Wiederbelebung der toten Nachkommen lässt.
Neben diesen Bildern wird Gott mit einer Fülle weiblicher Eigenschaften beschrieben: Gott ist die Weisheit, die Liebe, die Hilfe, die Treue, die Kraft, die Stärke, daneben, ganz richtig, der Herr, der Schöpfer, der Richter, der König, der Erlöser, der Schutz: In Gott ist vereint, was hier auf Erden getrennt ist. Aus ihm, dem Einen, kommt unsere Verschiedenheit. Das ist