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Krimi Doppelband 182
Krimi Doppelband 182
Krimi Doppelband 182
Ebook371 pages5 hours

Krimi Doppelband 182

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About this ebook

Dieser Band enthält folgende Krimis:



Trevellian - Verschollen in Chinatown (Pete Hackett

Trevellian und das Internat der Mörder (Pete Hackett)







Richard Kirtland führt ein exklusives Internat. Nur die Elite des Landes lässt ihre Kinder in seiner Schule ausbilden und erziehen. Als einer der Schüler eines Nachts bei ihm anruft, um ihm mitzuteilen, dass sein Zimmergenosse gerade an einer Überdosis Heroin gestorben ist, denkt Kirtland deshalb zuerst an den Ruf seiner Schule. Mithilfe des Anrufers bringt er den Toten in eine Bauruine. Tatsächlich wird der Schule keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber vier Monate später gibt es wieder einen Toten und jetzt kommt das FBI ins Haus, denn es handelt sich um einen Mord.
LanguageDeutsch
PublisherAlfredbooks
Release dateMay 24, 2023
ISBN9783745230086
Krimi Doppelband 182

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    Krimi Doppelband 182 - Pete Hackett

    Pete Hackett

    Krimi Doppelband 182

    UUID: 93ff4dc1-dad4-459e-8783-03a53370d8bf

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Doppelband 182

    Copyright

    Trevellian – Verschollen in Chinatown: Action Krimi

    1

    2

    3

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    21

    Trevellian und das Internat der Mörder

    Krimi Doppelband 182

    Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Trevellian - Verschollen in Chinatown (Pete Hackett

    Trevellian und das Internat der Mörder (Pete Hackett)

    Richard Kirtland führt ein exklusives Internat. Nur die Elite des Landes lässt ihre Kinder in seiner Schule ausbilden und erziehen. Als einer der Schüler eines Nachts bei ihm anruft, um ihm mitzuteilen, dass sein Zimmergenosse gerade an einer Überdosis Heroin gestorben ist, denkt Kirtland deshalb zuerst an den Ruf seiner Schule. Mithilfe des Anrufers bringt er den Toten in eine Bauruine. Tatsächlich wird der Schule keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber vier Monate später gibt es wieder einen Toten und jetzt kommt das FBI ins Haus, denn es handelt sich um einen Mord.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Trevellian – Verschollen in Chinatown: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.

    Der Handel mit geschützten Tieren ist äußerst lukrativ, das gilt besonders für Nashorn-Produkte. Bei einer Ermittlung wegen illegalen Glücksspiels werden die FBI-Agenten Trevellian und Tucker darauf aufmerksam, eine Chinesen-Mafia scheint dahinterzustecken. Weil es um viel Geld geht, sind die Leute skrupellos und gehen wortwörtlich über Leichen – auch die der beiden Agenten.

    1

    Wir hatten den Club Andalusia in der Lower East Side umstellt. Die Kollegen vom New York Police Department leisteten uns Schützenhilfe. Es waren ein ganzes Dutzend Beamte, die man uns zur Verfügung gestellt hatte.

    Von einem V-Mann hatten wir erfahren, dass in dem Club illegales Glücksspiel betrieben wurde.

    Wir waren wieder einmal gefordert. Aber solche Einsätze waren fast alltäglich. Ob nun illegales Glücksspiel, Prostitution oder Drogenhandel der Grund für eine Razzia war – wir verfügten über die entsprechende Routine.

    Der Chef des Clubs hieß Antonio Benito und war Italoamerikaner.

    Ich leitete den Einsatz und stand per Headset mit Police Lieutenant Coburn in Verbindung. Es war 23 Uhr vorbei. Der Hof des Etablissements war von Polizei besetzt. Bei dieser Gruppe befand sich Milo Tucker. Auch mit ihm konnte ich Verbindung aufnehmen.

    Die Neonschrift über der Eingangstür des Clubs warf rote Lichtreflexe auf den Gehsteig und die Fahrbahn. Am Straßenrand parkten die Autos dicht an dicht. Hin und wieder fuhr ein Fahrzeug vorüber. Wir befanden uns in der Water Street und das war keine Hauptverkehrs- sondern eine stille Nebenstraße, wobei ich still im Zusammenhang mit dem Verkehrsaufkommen meine. Ansonsten gab es ein halbes Dutzend Bars und Discotheken in dieser Straße, und dort ging es alles andere als still zu.

    In der ersten und zweiten Etage des Gebäudes waren vor den Fenstern sämtliche Jalousien heruntergelassen. In diesen beiden Stockwerken sollten – den Ausführungen unseres V-Manns entsprechend – die illegalen Spielhöllen betrieben werden.

    »Fertig?«, fragte ich.

    »Ja. Wir sind bereit«, kam es aus dem Lautsprecher meines Headsets. Es war Police Lieutenant Coburn, der antwortete.

    »Also dann, Zugriff!«, gebot ich.

    Wir drangen gleichzeitig von vorne und von hinten in das Gebäude ein. Die Ausgänge wurde gesichert. In der Bar rief ich: »Das ist eine Razzia. Halten Sie Ihre Ausweise oder Führerscheine bereit.«

    An der Theke traf ich mich mit Milo und Jack Coburn. »Ich habe zwei Mann bei der Treppe zum Obergeschoss postiert«, erklärte Milo.

    »Gehen wir hinauf!«, sagte ich.

    Hier unten war unsere Anwesenheit nicht vonnöten. Die Gäste würden überprüft werden, und wer nicht gerade zur Fahndung ausgeschrieben war oder noch eine weiße Nase vom Koksen hatte, hatte nichts zu befürchten.

    Im Treppenhaus brannte Licht. In dem kleinen Flur, der bei der Hintertür endete, gab es drei Türen. Zwei führten in die Toiletten, die Dritte war verschlossen. Ein Blick durch das Schlüsselloch sagte mir, dass es in dem Raum finster war.

    Wir stiegen die Treppe nach oben. Es gab dort eine Wohnungstür. Sie war geschlossen. Wahrscheinlich hatte man hier oben von der Razzia noch gar nichts mitbekommen.

    Milo legte seinen Daumen auf die Klingel. Und es dauerte keine drei Sekunden, dann wurde die Tür geöffnet. Ein rothaariger Bursche mit Bürstenschnitt und den Schultern eines Mister Olympia füllte das Türrechteck aus. »Was wollt ihr?«, fragte er unfreundlich. »Diese Räume sind Privat und …«

    Mir war klar, dass man hier nicht so ohne Weiteres reinkam. Da wir Zivilkleidung trugen, war davon auszugehen, dass uns der Bursche für Zocker hielt, die einen Tipp bekommen hatten, die aber nicht – aus welchen Gründen auch immer – willkommen waren.

    Als ich aber meine ID-Card zückte und sie dem stiernackigen Rotschopf vor die Nase hielt, wurden seine Augen weit. Er verschluckte sich, grunzte eine Verwünschung, trat schnell zurück und wollte die Tür zuwerfen, doch ich stellte meinen Fuß hinein und so schwang das Türblatt wieder auf. Der Muskelmann wollte sich herumwerfen.

    Ich schnappte ihn am Hemdkragen. »Moment!«, stieß ich hervor. »Nicht so schnell. Lassen Sie uns auch mitkommen.«

    Der Bulle war von mir zurückgerissen worden, jetzt warf er sich herum und schlug nach mir. Ich duckte mich, und die Faust radierte über meinen Kopf hinweg. Wenn er mich getroffen hätte, würde er mir sicher das Nasenbein zertrümmert haben.

    Mit einem Fußfeger holte ich den Burschen von den Beinen. Damit hatte er nicht gerechnet. Ich erkannte es an seinem erschrecken Gesichtsausdruck, als er plötzlich das Gleichgewicht verlor, gegen die Wand fiel und sich dann lang auf den Boden legte. Ein erschreckter Laut entrang sich ihm. Er fand nicht einmal die Zeit, sich mit den Armen abzufangen.

    Milo bückte sich und bog Mr. Rotkopf den linken Arm auf den Rücken. Eine Handschelle klickte, im nächsten Moment die zweite und der Türsteher, oder als was er auch immer fungierte, war schachmatt gesetzt. Milo und Coburn stellten ihn auf die Beine. Er atmete stoßweise durch die Nase, wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt tot umgefallen.

    Das alles innerhalb weniger als einer halben Minute abgelaufen.

    Wir befanden uns in einem schmalen Flur, der gut fünf Yards lang war. Links und rechts zweigten Türen ab. Von der Apartmenttür aus hatten wir keinen Einblick in den dahinterliegenden Raum. Aber auch wir konnten nicht gesehen werden. Und unsere kleine Meinungsverschiedenheit mit dem Gorilla war fast lautlos vonstatten gegangen. Bei den wenigen Geräuschen, die zu vernehmen gewesen waren, war kaum zu befürchten, dass jemand in dem ehemaligen Apartment die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Die Kerle waren sicher auch viel zu sehr in ihr Spiel vertieft.

    Stimmengemurmel war zu vernehmen. Ich glitt bis zur Ecke des Flures und konnte einen Blick in das ehemalige Wohnzimmer der Wohnung werfen. Da standen fünf Tische. Um jeden saßen Männer herum. Lampen, die über den Tischen von der Decke hingen, sorgten für Helligkeit. Zigarren- und Zigarettenrauch wogte dicht und hing in Schlieren um die Lampen.

    Die Kerle spielten Karten. Vor jedem von ihnen lagen Bündel von Dollarnoten und stapelten sich Münzen. Soeben sagte einer der Männer. »Noch eine Karte.« Irgendwo erscholl ein Fluch, dann klatschte ein kleiner Packen Karten auf den Tisch. »Heute ist nicht mein Tag!«, schimpfte einer der Zocker.

    Jetzt sah man uns. Milo und Coburn waren neben mich getreten. Nach und nach richteten sich die Augen aller Anwesenden auf uns. Im Raum herrschte plötzlich Atemlosigkeit.

    »FBI New York!«, rief ich in die eingetretene Stille hinein. »Bleiben Sie auf Ihren Plätzen und legen Sie die Hände auf den Tisch.«

    Jack Coburn sprach jetzt leise in sein Mikrofon.

    Einige Polizisten, die Coburn in die erste Etage beordert hatte, erschienen. Zwei von ihnen übernahmen den Rotschopf und führten ihn ab. Wir überließen den Kollegen das Feld und stiegen hinauf in die zweite Etage.

    Dort bot sich uns ein ähnliches Bild. Einige der Spieler wanden sich wie Würmer, wenn wir ihre Ausweise sehen wollten und ihre Namen erfassten. Gewiss war so manche treusorgende Ehefrau der felsenfesten Überzeugung, dass ihr Mann in einer geschäftlichen Angelegenheit unterwegs sei oder an seinem Arbeitsplatz Überstunden schob. In Wirklichkeit gab er sich dem zwielichtigen Vergnügen des Glücksspiels hin.

    Die Türsteher und den Geschäftsführer führte man in Handschellen ab. Die Spieler wurden in Gruppen aus dem Gebäude gebracht und in Transporter dirigiert, die sie zum Police Department brachten, wo sie verhört werden sollten.

    Milo, Jack Coburn und ich fuhren nach Clinton in die 55. Straße, in der Antonio Benito eine komfortable Penthousewohnung besaß. Ihn festzunehmen war nur eine Formsache. Wir holten ihn aus dem Bett. Das Girl, das er bei sich hatte, war entsetzt und weinte.

    Benito brachten wir ins Field Office, wo wir noch in der Nacht verhörten. Wir mussten auch ein Verhaftungsprotokoll anfertigen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach seiner Verhaftung hatte Antonio Benito nämlich das Recht auf eine Anhörung, anlässlich welcher der Haftrichter zu entscheiden hatte, ob er in polizeilichem Gewahrsam bleibt oder gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wird. Unser Protokoll sollte dem Richter als Entscheidungshilfe dienen.

    Benito hatte das Recht zu schweigen. Davon machte er Gebrauch. Das heißt nicht, dass er den Mund gehalten hätte. Er beschimpfte uns und verlangte lautstark nach seinem Rechtsanwalt. Also ließen wir ihn abführen und in Gewahrsam nehmen.

    Dann telefonierte ich mit Jack Coburn, der zusammen mit einigen Kollegen erste Verhöre im Police Department durchführte. »Die Spieler sind geständig«, sagte er. »Die meisten von ihnen machen sich fast in die Hosen vor Angst. Sie können einem fast Leid tun.«

    »Was ist mit dem Personal?«

    »Das haben wir noch nicht vernommen. Hat Benito eine Aussage gemacht?«

    »Ohne seinen Anwalt will er kein Wort von sich geben«, erwiderte ich. »Aber wenn wir die Geständnisse der Spieler und vielleicht auch des Personals haben, können wir ihn überführen. Schicken Sie mir die Vernehmungsprotokolle«, bat ich. »Wir werden Sie, Benito betreffend, auf dem Laufenden halten.«

    »Vielen Dank – und gute Nacht«, sagte Coburn.

    Ich legte auf.

    In Gemeinschaftsarbeit fertigten wir das Protokoll bezüglich der Razzia und der Festnahme Benitos, wobei Milo mir die Arbeit des Tippens überließ.

    »Was machen wir nun mit dem angebrochenen Abend?«, fragte ich, als das Protokoll fertig und mit einigen Mehrfertigungen ausgedruckt war, und schaute Milo an.

    Er grinste. »Um diese Zeit kommst du kaum noch in ein vernünftiges Lokal. Das Mezzogiorno hat längst geschlossen. Wir werden also hungrig zu Bett gehen müssen.«

    Ich warf einen Blick auf das Ziffernblatt meiner Armbanduhr. Es war drei Uhr vorbei. »Du hast Recht«, sagte ich. »Morgen früh müssen wir wieder fit sein. Also beschließen wir es für heute.«

    Ich fuhr meinen Computer herunter, dann verließen wir unser Büro und fuhren in die Tiefgarage. In der Nähe seiner Wohnung setzte sich Milo ab, dann fuhr ich nach Hause. Ich schlief in dieser Nacht ruhig und tief. Wir hatten einen Erfolg zu verzeichnen gehabt und das vermittelte das Gefühl einer tiefen, psychischen Befriedigung.

    2

    Will Hollow rannte um sein Leben. Zwei Männer verfolgten ihn. Nachdem sie per E-Mail mit Chi Wong einen großen Rauschgiftdeal vereinbart hatte, war Hollow von Boston in den Big Apple gekommen.

    Er war um Mitternacht mit Chi Wong verabredet gewesen. Sie wollten sich beim buddhistischen Tempel in der Mott Street treffen. Dort wollte Hollow zehn Kilogramm reines Heroin von Chi Wong in Empfang nehmen.

    Es war eine Falle. Hollow gehörte einer Mafia an, die den Rauschgifthandel in Boston kontrollierte. Die Chinesenmafia New Yorks aber streckte ihre Hände nach Boston aus – sie wollte dort Fuß fassen und das illegale Geschäft mit dem Verbrechen an sich reißen. Ein chinesischer Dealer, der der Bostoner Mafia in die Hände gefallen war, hatte den Namen Chi Wong genannt.

    Die Bostoner Mafia schickte Hollow. Er sollte Chi Wong erschießen. Ihn hielten die Verbrecher für den New Yorker Drogenboss. Darum verabredete sich Hollow mit dem Chinesen, um angeblich Rauschgift zu kaufen.

    Aber Chi Wong war nicht alleine gekommen. Plötzlich sah sich Hollow zwei Leibwächtern gegenüber, als er seine Pistole ziehen wollte, um dem Chinesen eine Kugel zu servieren.

    Hollow hatte die Flucht ergriffen, ohne einen Schuss abgegeben zu haben. Die Angst vor den Chinesen peitschte ihn vorwärts. Seine Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Passanten, die trotz der fortgeschrittenen Stunde den Gehsteig bevölkerten, wich er aus oder stieß sie einfach zur Seite. Einige kernige Beschimpfungen folgten ihm. Hinter sich hörte er das Getrappel der Schritte seiner Verfolger. Seine Lungen begannen zu stechen, sein Atem flog, und dann kam auch noch das Seitenstechen. Mit seiner Kondition war es nicht zum Besten bestellt.

    In Hollow saß noch der Schreck über das unerwartete Auftauchen der beiden Kerle. Sie hatten in den Büschen des Parks hinter dem Buddhistentempel gesteckt. Er hatte die Pistole ins Schulterholster zurückgestoßen und Gas gegeben, denn wie hätte er begründen sollen, dass er ohne Geld – abgesehen von den etwa fünfhundert Dollar, die er in der Tasche hatte – zu einem Rauschgiftgeschäft gekommen war?

    Er flitzte die Water Street hinunter und wollte den Corlears Hook Park erreichen, um sich dort zu verstecken. Im Park, davon war er überzeugt, konnte er seinen Verfolgern entkommen.

    Er schaffte es nicht. Plötzlich erhielt er einen derben Stoß in den Rücken, er stolperte und stürzte. Schmerzhaft rieben seine Handflächen über die Betonplatten des Gehsteiges. Er schrie auf. Die beiden Chinesen hatten ihn eingeholt. Es handelte sich um durchtrainierte Bodyguards, denen der von einem nicht gerade gesunden Lebenswandel gezeichnete Gangster kaum etwas entgegenzusetzen hatte.

    Sie zerrten ihn auf die Beine. »Seid ihr Bullen?«, knirschte er. Seine Handflächen brannten wie Feuer. Sie waren aufgeschürft und bluteten.

    Er bekam keine Antwort. Einer der Chinesen griff unter seine Jacke und angelte sich sein Schießeisen. Dann dirigierten sie ihn den Weg zurück, den sie gekommen waren. Passanten beobachteten sie, aber niemand schritt ein. Entweder die Zuschauer hielten dies auch für einen Polizeieinsatz, oder sie hielten es mit den drei weisen Affen; nichts hören, nichts sehen, nicht sprechen.

    Sie erreichten die dunkle Stelle wieder, an der der Deal hätte stattfinden sollen. Da stand der Wagen des Chinesen. Es war ein schwerer Lexus. Hollow musste sich auf den Beifahrersitz setzen. Einer der Chinesen setzte sich hinter ihn und drückte ihm die Mündung einer Pistole gegen die Schläfe. Chi Wong nahm ebenfalls auf dem Rücksitz Platz. Der dritte Chinese klemmte sich hinter das Lenkrad, ließ den Motor an und fuhr los.

    »Warum bist du abgehauen?«, fragte Chi Wong.

    »Als ich die beiden aus den Büschen kommen sah, bekam ich es mit der Angst«, antwortete der Amerikaner.

    »Du lügst. Wir wissen, dass du nach New York gekommen bist, um mich zu erschießen.«

    Schlagartig trocknete Hollows Hals aus. Er schluckte und hatte das Gefühl, dass ihn eine unsichtbare Hand würgte. »Wie – wie kommst du darauf?«, fragte er mit belegter Stimme.

    »Ich weiß es eben. Warum warst du erpicht darauf, dass ich alleine komme?«

    »Ich wollte keine Zeugen dabei haben«, sagte Hollow und räusperte sich. Der Knoten, der in seinem Hals saß, würgte ihn. Seine eigene Stimme kam ihm fremd vor.

    »Keine Zeugen für den Mord an mir, wie?«

    »Für den Deal.«

    »Wo hast du das Geld für den Stoff?«

    Hollow überlegte krampfhaft, was er darauf antworten sollte. Einige Sekunden verstrichen, in denen er eine Antwort im Kopf formulierte, dann erwiderte er: »Ich wollte mich erst von der Güte des Heroins überzeugen. Wer kauft schon die Katze im Sack?«

    Chi Wong lachte. »Ihr habt in Boston Li Laotse-ten geschnappt. Es ist mir zu Ohren gekommen. Man muss eben seine Fühler nach allen Richtungen ausstrecken. Li hat euch von mir erzählt. Wer ist dein Boss?«

    »Du irrst dich«, beteuerte Hollow. »Ich weiß nichts von diesem Li Laotse-ten. Ich wollte mit dir ein Geschäft machen. Zehn Kilo Heroin …«

    Etwas legte sich von hinten um Hollows Hals. Seine weiteren Worte erstickten. Es war ein geschmeidiger Draht, der brutal zusammengezogen wurde. Hollow griff mit beiden Händen danach, doch es gelang ihm nicht, seine Finger zwischen den Draht und seinen Hals zu schieben. Er bäumte sich auf, warf sich hin und her. Die Lungen drohten ihm plötzlich zu platzen. Seine Augen weiteten sich, seine Lippen sprangen auseinander. Verzweifelt japste er nach Luft. Schwindelgefühl griff nach ihm, Nebel schien vor seinem Blick zu wogen, Benommenheit überwältigte ihn, und dann verschwamm alles vor seinen Augen. Den Schmerz, als der Draht tief in seine Haut schnitt, spürte er nicht mehr. Er wurde bewusstlos, sein Körper erschlaffte. Aus dem Zustand der Bewusstlosigkeit glitt er hinüber in die jenseitige Welt.

    3

    Am Morgen verhörten wir Antonio Benito. Sein Anwalt hatte sich eingefunden. Er gebot seinem Klienten, nur zu sprechen, wenn er es erlaubte.

    »Sie sind Besitzer des Club Andalusia?«, fragte ich. Wir befanden uns im Vernehmungsraum, der sich im Zellentrakt im Keller des Federal Building befand. Es gab hier nur einen Tisch und einige Stühle, eine Computeranlage, auf der Vernehmungsprotokolle getippt wurden, weißes Neonlicht, einen Telefonapparat und kahle Wände. Der einzige Schmuck war ein eisernes Kreuz über der Tür.

    Benito schaute seinen Anwalt an, dieser nickte, Benito sagte: »Ja, das ist richtig.«

    »In der ersten und zweiten Etage des Gebäudes wurde illegal um hohe Einsätze gespielt. Was haben Sie uns dazu zu sagen?«

    Der Anwalt schüttelte den Kopf. Benito schwieg.

    »Wir haben fast vier Dutzend Spieler in Gewahrsam genommen«, sagte Milo. »Die Leute sind geständig. Sie wussten, dass illegales Glücksspiel verboten ist. Der Name Ihres Geschäftsführers wurde einige Male erwähnt. Sicher ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn überführt haben. Und er wird seinen Kopf ganz sicher nicht allein in die Schlinge stecken.«

    Kopfschütteln des Anwalts, Schweigen von Seiten Benitos.

    »Mein Mandant weiß von nichts«, schnappte der Anwalt. »Er hatte auch keine Ahnung, dass in der ersten und zweiten Etage des Gebäudes, das er vor einiger Zeit käuflich erworben hat, illegales Glücksspiel betrieben wird. Sie halten Mr. Benito zu Unrecht fest. Ich werde bei der Anhörung beantragen, dass mein Mandat sofort wieder auf freien Fuß zu setzen ist.«

    »Darüber muss der Richter entscheiden«, sagte ich und lächelte. »Ist doch seltsam, nicht wahr? Ihr Mandant kauft ein ganzes Haus und kümmert sich nicht weiter darum. Er weiß nicht, was in diesem Gebäude vor sich geht. Das Glücksspiel hat wahrscheinlich sein Geschäftsführer inszeniert, und das alles ohne sein Wissen. Er wäscht seine Hände in Unschuld. Wissen Sie eigentlich, dass im Moment ein Team in Mr. Benitos Wohnung ist und eine Durchsuchung durchführt?«

    Benito zuckte zusammen. Er warf seinem Anwalt einen verunsicherten Blick zu.

    Ich sprach weiter: »Wir haben den Geschäftsführer des Lokals, die Türsteher, und die Spieler. Ihr Geschäftsführer wird singen, Mr. Benito. Auch die Türsteher werden reden, und die Spieler. So wird sich ein Mosaikstein zum anderen fügen, und zuletzt haben wir Sie am Kanthaken.«

    Wieder traf den Anwalt ein verunsicherter Blick. Die Kiefer des Anwalts mahlten. Deutlich war von seinen Zügen abzulesen, dass es hinter seiner Stirn krampfhaft arbeitete.

    »Wie wäre es mit einem Deal?«, fragte Benito plötzlich. »Ich könnte euch etwas Interessantes bieten, und ihr lasst mich dafür laufen.«

    »Wir kommen der Sache näher«, murmelte Milo. »Was für ein Deal?«

    »Was sagen Sie zu meinem Vorschlag?«

    »Ich möchte mit meinem Mandanten unter vier Augen sprechen!«, stieß der Anwalt hervor.

    Milo und ich wechselten einen Blick, ich nickte, dann verließen wir den Vernehmungsraum. Ich zog die Tür hinter mir ins Schloss.

    »Er weiß scheinbar, wenn er verloren hat«, knurrte Milo.

    »Egal, was er uns zu bieten hat«, sagte ich. »Wir können ihn nicht laufen lassen. Illegales Glücksspiel ist ein Officialdelikt, das die Staatsanwaltschaft von sich aus zu verfolgen hat.«

    »Aber wenn er geständig ist und uns vielleicht noch wertvolle Hinweise liefert, kommt er vielleicht mit einem milden Urteil davon. Wir sollten den Staatsanwalt hinzuziehen. Sicher hat uns Benito etwas mitzuteilen, was für uns von Interesse ist.«

    »Warten wir erst einmal ab, was für einen Deal er uns vorschlagen will.«

    Ich ging vor der Tür auf und ab. Unsere Unterhaltung schlief ein. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich war gespannt, was Benito zu sagen hatte. Dass er sich selbst belastete, war kaum anzunehmen. War ihm etwas zu Ohren gekommen, das dazu angetan war, das FBI auf den Plan zu rufen?

    Die Minuten verstrichen. Manchmal war eine Stimme durch die geschlossene Tür zu vernehmen. Was gesprochen wurde, konnten wir jedoch nicht verstehen. Es hörte sich an, als könnten sich der Anwalt und sein Mandant nicht einigen.

    Schließlich aber wurde die Tür geöffnet. Der Rechtsanwalt streckte den Kopf heraus. »Sie können wieder hereinkommen.«

    Gespannt-erwartungsvoll musterte ich Benito.

    Auch Milos Blick hing an dem Italoamerikaner.

    Es war der Anwalt, der das Wort ergriff. »Sicher sind Sie beide nicht kompetent, irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Ich verlange deshalb, dass ein Vertreter der Staatsanwaltschaft hinzugezogen wird.«

    »Rentiert es sich überhaupt?«, fragte Milo.

    Der Anwalt nickte. »Mein Mandant wird ein Geständnis ablegen und Ihnen über etwas Mitteilung machen, was ihm zu Ohren gekommen ist. Etwas, das für Sie sicherlich von größtem Interesse ist. Ein Schmuggel im großen Stil – eine Sache für die Bundespolizei.«

    Ich nickte. »In Ordnung. Ich rufe bei der Staatsanwaltschaft an. Das kann aber dauern.«

    »Ich nehme mir die Zeit«, sagte der Anwalt. »Eine gute Gelegenheit, noch einmal über alles mit meinem Mandanten zu sprechen.«

    Milo und ich verließen den Vernehmungsraum. Vor der Tür stand ein Wachtmeister, zu dem ich sagte: »Benito bespricht sich mit seinem Anwalt. Sperren Sie die Tür ab. Wir sind in einer halben Stunde wieder zurück.

    Wir fuhren hinauf in den 23. Stock, wo unser Büro lag, ich rief bei der Staatsanwaltschaft an, und man sagte mir zu, einen kompetenten Mann vorbeizuschicken, dann meldete ich uns bei Mr. McKee an. Der Assistant Director nahm sich sofort Zeit für uns. Er saß hinter seinem Schreibtisch. »Schon durch mit der Vernehmung Benitos?«, fragte er und machte eine Handbewegung, die uns bedeuten sollte, Platz zu nehmen.

    »Nein.« Es war Milo, der antwortete, als wir an dem kleinen Konferenztisch saßen, um den einige lederbezogene Stühle gruppiert waren. »Er will mit uns ein Geschäft machen. Deshalb haben wir einen Staatsanwalt angefordert.«

    »Soeben erhielt ich eine Meldung, dass aus dem East River ein Leichnam gefischt worden ist«, sagte der Chef. »Ein Weißer, Amerikaner, der seinen Führerschein einstecken hatte. Sein Name ist Will Hollow, und er lebte in Boston.«

    »Starb er gewaltsam?«, fragte ich.

    »Ja. Laut Polizeiarzt dürfte der Tod etwa um Mitternacht eingetreten sein. Der Tote hatte Würgemale am Hals, die von einem dünnen Draht stammen könnten. Aber etwas Genaueres wird der Gerichtsmediziner feststellen.«

    »Da es sich um einen Mann aus Boston handelt, ist es ein Fall für das FBI«, gab Milo zu verstehen.

    »Da Sie Ihre Sache so gut wie abgeschlossen haben und der Rest nur noch Formsache ist, wollte ich Sie beide bitten, sich des Falles anzunehmen«, kam es von Mr. McKee.

    Wir nickten in Stereo. »Klar, Sir«, sagte ich. »Wir werden uns nach der Vernehmung Benitos sofort mit dem Police Department in Verbindung setzen.«

    »Was ist das für ein Geschäft, das Ihnen Benito vorgeschlagen hat?«

    »Wenn man seinem Anwalt glauben darf, handelt es sich um Schmuggel im großen Stil – eine Sache für das FBI. Ob es sich nun um Drogen, Waffen oder sonst etwas handelt, wissen wir noch nicht.«

    »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, bat der Chef.

    Wir sagten es zu.

    Eine halbe Stunde später kam der Staatsanwalt. Sein Name war Hollub. Er würde die Anklage gegen Antonio Benito vertreten, falls es zu einer solchen kam, wovon ich im vorliegenden Fall aber fest überzeugt war.

    Wir begaben uns in den Vernehmungsraum.

    Antonio Benito rang die Hände. Sein Anwalt saß neben ihm. Als wir eintraten, erhob dieser sich, um dem Staatsanwalt die Hand zu geben. Wir setzten uns an die andere Seite des Tisches.

    »Dann schießen Sie mal los«, sagte Hollub. »Was haben Sie zu bieten, und was wollen Sie dafür?«

    »Es geht um die Chinesenmafia und um den Schmuggel von Hörnern des Nashorns.«

    Ich war ziemlich überrascht. »Um den Schmuggel von Nashorn-Hörnern«, entfuhr es mir. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht damit. Aber ich begriff sogleich. In Indien und Ostasien schreibt man dem zu Pulver geriebenem Horn potenzsteigernde Wirkung zu. Der Mythos entstand mit der Tatsache, dass die Paarung der Nashörner zwanzig bis achtzig Minuten dauern kann. Aber auch gegen viele andere Krankheiten soll das zu Pulver geriebene Horn angeblich helfen. Seit Jahrhunderten geistert dieser Irrglaube in den Köpfen impotenter Konsumenten herum. Im Endeffekt ist das Pulver völlig wirkungslos.

    Aber ganz sicher lässt sich ein Geschäft damit machen.

    Die Einfuhr war verboten. Soviel wusste ich. Das ist auf das Washingtoner Artenschutzübereinkommen zurückzuführen, das den internationalen kommerziellen Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen und deren Produkten regelt.

    Die Stimme Benitos fuhr in meine Gedanken. »So ist es. Einer meiner Angestellten hat mir erzählt, dass ein gewisser Hsien Hsing-hai in Queens ein Haus besitzt und dort über hundert Hörern gelagert sein sollen.«

    »Die chinesische Mafia!«, stieg es aus Milos Kehle. »Hat sie etwa die Hand im Spiel?«

    »Ich weiß es nicht«, sagte Benito. »Aber es könnte sein. Was sagen Sie dazu? Finden Sie das Haus Hsing-hais in Queens, und Sie werden die Gewissheit haben, dass ich weiß, wovon ich rede.«

    »Sie werden der Förderung des illegalen Glücksspiels beschuldigt«, sagte der Staatsanwalt. »Das ist kein Kavaliersdelikt. Aber wenn sich Ihr Hinweis als wahr herausstellen sollte, wird sich das sicher auf

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