Mister Unwiderstehlich
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Als Nina von ihrer Chefin hört, dass der kleine Verlag, für den sie arbeitet, bald aufgekauft werden soll, ist sie entsetzt. Aufgewühlt von dem eben Gehörten, passiert ihr in dem Cafe, in dem sie ihre Mittagspause verbringt, ein Missgeschick. Sie schüttet ihren Kaffee einem äußerst attraktiven Mann übers Hemd. Der Unternehmer Jack Wright nimmt den Vorfall keineswegs tragisch – beide spüren, wie stark sie einander erotisch anziehen. Als Nina ihn am nächsten Tag in dem Cafe wieder sieht, nimmt sie glücklich seine Einladung fürs Wochenende an. Es werden zauberhafte Stunden der Liebe für sie. Doch sie ahnt nicht, wer Jack in Wirklichkeit ist ...
Kate Hoffmann
Seit Kate Hoffmann im Jahr 1979 ihre erste historische Romance von Kathleen Woodiwiss las – und zwar in einer langen Nacht von der ersten bis zur letzten Seite – ist sie diesem Genre verfallen. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrer Buchhandlung, kaufte ein Dutzend Liebesromane von verschiedenen Autorinnen und schmökerte sie begeistert durch. Zehn Jahre später entschloss sie sich, selbst eine Romance zu schreiben. Kate hatte als Lehrerin, Verkäuferin, Werbekauffrau und in ehrenamtlichen Jobs gearbeitet – aber so richtig glücklich war sie in diesen Jobs nicht. Drei Jahre versuchte sie sich an einem historischen Liebesroman, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie dafür nicht die Richtige sei. In dem folgenden halben Jahr verfasste sie eine zeitgenössische Romance, und das gelang ihr auf Anhieb so gut, dass das Manuskript von dem Verlag Harlequin gekauft wurde. Im Jahr 1993 erfüllte sich dann ihr großer Traum: Sie wurde hauptberuflich Romance-Autorin. Kein Wecker, der sie morgens aus dem Schlaf reißt, keine seriösen Kostüme mehr – stattdessen allerdings lange und harte Stunden am Computer. Zurzeit arbeitet sie an ihrem 25. Liebesroman. Sie schreibt für verschiedene Reihen, ist jedoch dem zeitgenössischen Genre treu geblieben. Kate teilt ihr gemütliches kleines Haus mit ihren beiden Katzen Tansing und Tibriz. Sie leben in einem malerischen Dorf im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin.
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JULIA SAISON
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Book preview
Mister Unwiderstehlich - Kate Hoffmann
IMPRESSUM
Mister Unwiderstehlich erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2000 by Peggy A. Hoffmann
Originaltitel: „Mr. Right Now"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: TEMPTATION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe Tiffany
Band 0955 - by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Christian Trautmann
Umschlagsmotive: LightFieldStudios / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751513111
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Ich lebe in einer Stadt mit sieben Millionen Einwohnern. Dreieinhalb Millionen davon sind Männer. Von denen muss mindestens die Hälfte Single sein. Unter denen muss es doch ein paar anständige Kerle geben.
Nina Forrester lehnte sich über den Tresen und hielt ihren Kaffeebecher unter den Strahl frisch gebrühten Kaffees, der aus der Maschine kam. Als ihr Becher voll war, nahm sie vorsichtig einen Schluck und seufzte leise, als das Koffein in ihren Blutkreislauf drang. Zwar hatte sie das ganze Wochenende keinen Tropfen Wein getrunken, dafür aber gestern Abend eine Riesentüte M&Ms in sich hineingestopft, und die Nachwirkungen der Schokolade brachten sie um. Wieso kann ich nicht einen von diesen Männern kennenlernen?
Hattest du ein schlechtes Wochenende?
, erkundigte sich Lizbeth mit gespieltem Mitgefühl.
Nina spähte über den Rand ihres Kaffeebechers zu ihrer Freundin und Kollegin, Lizbeth Gordon. Ob sie ein schlechtes Wochenende gehabt hatte? Nicht wenn man unter schlecht sechs Mal weinen zu Out of Africa
und Berge von M&Ms verstand. Sie hatte schon schlimmere Wochenende erlebt. Zum Beispiel als sie eine ganze dreistöckige Sara-Lee-Torte während der ersten Stunde von Titanic
gegessen hatte. Oder als sie einen ganzen Samstag damit verbracht hatte, ihre Unterwäsche zu sortieren – erst nach Farben, dann nach Material, dann nach Alter.
Ich habe nicht mal mein Apartment verlassen
, gestand sie. Und ich fange schon an, erotische Fantasien über den Lieferanten des Chinarestaurants zu entwickeln.
Lizbeth legte Nina den Arm um die Schultern und schnalzte mit der Zunge. Schätzchen, meinst du nicht auch, dass es langsam Zeit wird, dir einen Hengst für einen kleinen Ausritt zu suchen?
Was ist das eigentlich mit dir und den Pferden?
Nina machte sich los und ging zur Tür. Letzte Woche hast du mir gesagt, ich solle mich wieder in den Sattel schwingen. Laut dir müssten ‘Fury’ und ‘Mein Freund Flicka’ subversive Sexhandbücher sein.
Sie blieb vor der Tür zu ihrem Büro stehen. Das waren die Lieblingsbücher meiner Kindheit
, meinte sie wehmütig. Mein ganzes Leben drehte sich um Pferde. Jungs habe ich nicht mal angesehen.
Große, starke, muskulöse, gut gebaute Pferde
, sagte Lizbeth und fächerte sich mit der Hand Luft zu. O ja, ich habe diese Bücher auch geliebt.
Sie kicherte. Wenn meine Mutter das gewusst hätte, hätte sie sie alle verbrannt.
Nina lachte. Du warst schon damals nicht ganz normal.
Und du warst flach wie ein Brett und hattest den Mund voller Zahnklammern.
Lizbeth warf die dunklen Haare in den Nacken und fuhr mit den Händen über ihre schlanke Taille und die Hüften. Gib es zu, du würdest genauso wenig in diese Zeit zurückwollen wie ich. Schließlich war ich pummelig, schüchtern und trug synthetische Kleidung. Es ist ein wahres Wunder, dass ich mich so gut entwickelt habe.
Na, so was, und ich dachte, du seist mit Kaschmirwindeln und Seidenstiefelchen auf die Welt gekommen und hättest jeden Jungen im Kindergarten verführt.
Nina war überzeugt, dass sie Lizbeth gehasst hätte, wenn sie nicht beste Freundinnen gewesen wären. Jede Frau hätte sie gehasst. Lizbeth sah umwerfend gut aus. Nina dagegen war nur … süß. Lizbeth hatte drei oder vier Männer an jedem Finger, während die Häagen-Dazs-Eispackungen sich in Ninas Kühlschrank länger hielten als die Männer in ihrem Leben.
Und als wäre es mit der privaten Demütigung noch nicht genug, musste Nina sich auch noch ihre beruflichen Unzulänglichkeiten eingestehen. Als Rechercheurin auf der untersten Stufe der Redaktionshierarchie der Zeitschrift Attitudes verbrachte sie den Großteil ihrer Arbeitstage im Internet, am Telefon oder in der Bibliothek, um jeden Artikel, der durch ihr Büro ging, auf seine Richtigkeit zu überprüfen. Lizbeth hatte es bereits zur Redakteurin in der Rubrik Mode gebracht. Da Leute in den Zwanzigern die wichtigste Zielgruppe des Trendmagazin waren, bewegte Lizbeth sich in Kreisen, zu denen reiche Designer, sexy männliche Models und attraktive französische Fotografen gehörten.
Schlimmer war jedoch, dass sie stets so aussah, als sei sie gerade einer Calvin-Klein-Anzeige entstiegen – schlank und gestylt, schick und kultiviert. Nina hingegen kaufte ihre Kleidung in Secondhandshops und bevorzugte ausgefallene statt modische Sachen. Und einem Styling am nächsten kamen ihre langen blonden Haare, wenn sie sie zusammenband und mit einem oder zwei Essstäbchen fixierte.
Lizbeth besaß jedoch eine Eigenschaft, die sie zu einer unentbehrlichen Freundin machte. Ganz gleich, wie schlecht es Nina ging – ein trockener, aber geistreicher Kommentar von Lizbeth genügte, um die Dinge wieder ins richtige Verhältnis zu rücken und sie zum Lachen zu bringen.
Weißt du, was dein Problem ist?
, fragte Lizbeth und folgte Nina in ihr winziges, fensterloses Büro.
Nein, aber du wirst es mir sicher verraten.
Dass du seit fast sechs Monaten kein Date mehr hattest. Schätzchen, wie willst du denn jemanden kennenlernen, wenn du dein Apartment nicht verlässt?
Lizbeth schüttelte den Kopf. Du kriegst noch eine … wie nennt man das? Angoraphobie?
Eine Angoraphobie ist die panische Angst vor flauschigen Pullovern
, korrigierte Nina sie. Agoraphobie ist die Angst, über Straßen oder Plätze zu gehen.
Lizbeth seufzte. Die Tatsache, dass du so düstere Begriffe kennst, beweist meine Behauptung. Seit du mit diesem verrückten Schlagzeuger Schluss gemacht hast, führst du kein richtiges Leben mehr.
Sie nahm ein gerahmtes Foto von Ninas Nichten und überprüfte im spiegelnden Glas den Sitz ihrer Frisur. Wenn du mit dreißig noch nicht verheiratet bist, kann es sein, dass du nie einen Mann findest.
Ich bin erst fünfundzwanzig!
, protestierte Nina.
Fünf Jahre können wie im Flug vergehen
, konterte Lizbeth und schnippte mit ihren perfekt manikürten Fingern. Außerdem zählt jedes Jahr nach dem fünfundzwanzigsten wie ein Hundejahr – nämlich siebenfach.
Nina verzichtete darauf, um eine nähere Erklärung zu bitten. Stattdessen nahm sie die letzte Ausgabe von Attitudes und blätterte sie durch. Als sie zum Schlussteil kam, fiel ihr Blick auf die Kontaktanzeigen. Vielleicht sollte ich auf eine dieser Anzeigen antworten.
Gute Idee
, ermutigte Lizbeth sie. Keine Idee zwar, auf die ich jemals käme, aber warum nicht?
Du hast auch keine Probleme, Männer kennenzulernen. Außerdem weiß ich, dass die Anzeigen erfolgreich sind.
Nina nahm einen Ordner von ihrem Schreibtisch und schlug ihn auf. Schau dir diese Briefe an. Vier Paare, die sich im letzten Jahr über die Kontaktanzeigen kennengelernt und geheiratet haben.
Woher hast du die?
Eileen vom Leserservice hat sie für mich aufgehoben. Ich überlege, Charlotte eine Story darüber vorzuschlagen.
Und du glaubst, diese hübschen kleinen Geschichten werden Charlotte gefallen?
Lizbeth schüttelte den Kopf. Da kennst du sie aber schlecht.
Charlotte Danforth war Herausgeberin, Redakteurin und alleinige Aktienbesitzerin des Trendmagazins Attitudes. Sie führte das Blatt wie ihr eigenes kleines Königreich. Das Geld ihres reichen Vaters hatte das Magazin finanziert, und obwohl Charlotte nicht mal eine Papiertüte herausgeben oder ein Budget verwalten konnte, besaß sie die außerordentliche Fähigkeit, talentierte Leute einzustellen und Trends zu erkennen. Denn allein darum ging es bei Attitudes – was gerade in war.
Ich muss etwas unternehmen, damit Charlotte erkennt, dass ich das Zeug zur Redakteurin habe
, sagte Nina.
Ich bezweifle, dass du damit bei ihr punkten wirst.
Nina legte die Briefe zurück in den Ordner. Ich glaube trotzdem, dass es möglich ist, per Kontaktanzeige die Liebe fürs Leben zu finden. Bei diesen vier Paaren war es so.
Sie nahm das Magazin und begann die Anzeigen zu überfliegen. Hier ist einer, der sich nett anhört. ‘New Yorker Mentalität. Gut aussehender Akademiker sucht an ernsthafter Beziehung interessierte, unabhängige Frau zwischen 24 und 30. Mag Motorräder, freie Natur und Nascar-Rennen.’ Ich liebe Motorräder.
Lizbeth nahm Nina das Magazin aus der Hand. Lass mich das mal übersetzen. ‘Gut aussehender Akademiker’ bedeutet ‘halbwegs passabel aussehender Autoverkäufer’. Pass auf, wenn sie von ‘angenehmem Äußeren’ sprechen. Dann kannst du damit rechnen, dass der Glöckner von Notre-Dame vor deiner Tür steht.
Woher weißt du das? Du hast auf eine unserer Anzeigen geantwortet!
Lizbeth lachte nachsichtig. Sei nicht albern. Warum sollte ich? Ich kenne die Männer und ihre Neigung, bei den eigenen Vorzügen maßlos zu übertreiben. Man muss ihre Sprache kennen.
Ihre Sprache?
Ja, wie in dieser Anzeige. ‘An ernsthafter Beziehung interessierte Frau’ bedeutet, dass du bereit sein musst, seine Wohnung sauber zu machen. ‘Unabhängig’ heißt, dass es dir nichts ausmacht, Stunden mit seinen Freunden in einer Bar zu verbringen und dir Football auf einem Großbildschirm anzusehen. Und alles andere bedeutet, dass der Kerl nie daran denken wird, die Klobrille runterzuklappen.
Lizbeth zeigte auf eine andere Annonce. ‘Hat Spaß an Gartenarbeit, Antiquitäten und Kochen.’ Ein Muttersöhnchen. Was du brauchst, ist ein Mann, der gern Golf spielt, segelt, ins Theater geht und Sport treibt. Das bedeutet nämlich, dass er selbstständig, wohlhabend und intelligent ist und einen fantastischen Körper hat.
Hier ist eine
, meinte Nina. Freundlich …
Lüstern.
Kuschelt gern?
Will Sex
, übersetzte Lizbeth.
Treu?
Krankhaft eifersüchtig. Das Einzige, was schlimmer ist, ist ‘leidenschaftlich’, denn es bedeutet ‘erfahrener Schürzenjäger’. Es wäre besser, wenn du selbst eine Anzeige aufgibst. Dann kannst du die Kandidaten wenigstens aussortieren.
Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich einfach die Geschichte von den vier Paaren und ihren Anzeigen anregen.
"Es ist eine hübsche kleine Story, aber wir sind nun mal kein Magazin für die gute Hausfrau. Attitudes ist frech, trendy und fällt ein wenig aus dem Rahmen – dem Pullover, den du trägst, nicht unähnlich."
Nina schaute auf ihren längst aus der Mode gekommenen limonengrünen Mohairpullover mit Bubikragen. Sie hatte ihn extra zum gestreiften Minirock und der grünen Strumpfhose aus den Sechzigern gekauft. Die Kette aus Plastikperlen vervollständigte ihr Outfit. Du meinst, Charlotte hat nichts dafür übrig? Für die Idee, meine ich.
Wenn du dich bei ihr als Redakteurin empfehlen willst, musst du mehr bringen, als nur eine Story anzuregen. Du musst rausgehen und die Erfahrung selbst machen. Schreib deine eigene Anzeige, verabrede dich mit ein paar Typen und berichte darüber. Je schräger die Kerle sind, desto besser.
Ich wüsste gar nicht, was ich in so einer Anzeige schreiben sollte
, gab Nina zu bedenken. Wie suche ich nach Mr. Right?
Lizbeth seufzte dramatisch. Dann kramte sie auf Ninas Schreibtisch, bis sie einen Notizblock gefunden hatte. Schätzchen, du hast gar keine Zeit, lange nach Mr. Right zu suchen. Du brauchst deinen Mr. Right sofort – ich nenne ihn mal zum Scherz Mr. Right Now. Charlotte führt seit einem Monat Vorstellungsgespräche wegen eines Redakteurpostens. Wenn du diese Story hinbekommst und einreichst, gibt sie dir vielleicht den Job.
Na schön
, meinte Nina. Ich mache es.
Gut!
Nancy!
Nina und Lizbeth sahen auf und entdeckten Charlotte Danforth im Türrahmen zu Ninas Büro. Wie immer sah sie aus, als sei sie gerade aus dem Bett gefallen. Allerdings trug sie heute Morgen Abendkleidung, und zwar ein mit Perlen besticktes knappes Designermodell, das wahrscheinlich mehr gekostet hatte, als Nina in einem Jahr verdiente. Es war offensichtlich, dass Charlotte nicht geschlafen hatte, sondern von der Party direkt zur Arbeit gekommen war. Ihre Haare waren zerzaust, und sie paffte unablässig an einer französischen Zigarette. Selbst in diesem unordentlichen Zustand war sie