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Raabe - Systematisierung
Modelle
C = Communicator, R = Receiver
Soziale Komponente wird betont durch Gleichwertigkeit von C & R
1. Stellt die soziale Verflochtenheit der Kommunikationspartner heraus
2. Unterstellt Symmetrieverhältnis von Kommunikator und Rezipient
- Kommunikation ist durch soziale Gruppen bestimmt,
- Sogenannte Primery Groups
3. In diesen Primery Groups herrschen bestimmte Normen und Werte vor, sie sind bestimmt von sprachlichen
Konventionen (Anmerkung: der Bauarbeiter weiß nicht, was Primery Groups sind, aber wenn du
Freundeskreis sagst, versteht er es schon. Vielleicht wundert sich der Bauarbeiter manchmal, dass in deinen
Artikeln nie was über Pussies und Missgeburten steht, aber das würde dem Arzt, der auch deine Zeitung liest
missfallen.)
4. Wenn du auf das Riley/Riley-Modell schaust siehst du:
- Ein Gesamtsozialsystem
- Eine größere soziale Struktur
- und mehrere Primery Groups (pro Kommunikationspartner)
5. ! Illustriert die Einbindung des Massenkommunikationsprozesses in das Gesamtsozialsystem!
2. Massenkommunikation nach Maletzke (öffentlich, indirekt, …)
„Unter Massenkommunikation verstehen wir jene Form der Kommunikation, bei der Aussagen
-öffentlich [ohne begrenzte Empfängerschaft]
-durch technische Verbreitungsmittel [Medien]
-indirekt [über räumliche u./o. zeitliche Distanz]
-und einseitig [ohne Rollenwechsel]
-an ein disperses Publikum vermittelt werden.“ (Maletzke1963: 32)
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Mit freundlicher Unterstützung von Dirk S. & Roger V.
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Mit freundlicher Unterstützung von Dirk S. & Roger V.
- Interessen bezogene Rolle (advocacy role)
- Rolle des Journalisten ohne vordergründige Interessen (channel role)
3. Betont Selektion, Transformation und Überformung im Medienkommunikationsprozess durch Interpretation,
Bearbeitung und Aufbereitung.
4. Fokussiert Feedbackprozesse: Kommunikation bezieht sich advocacy role bzw. löst Anschlusskommunikation
aus
5. Theorien mittlerer Reichweite (Supertheorie ist Idealform der Theorie)
Theorien mittlerer Reichweite unterliegen raum-zeitlichen Beschränkungen, sind also nicht
allgemeingültig.
Mediensystem: (Schmidt/Zurstiege)
Der Begriff Mediensystem beschreibt ganz allgemein die Tatsache, dass Medien (Zeitungen,
Zeitschriften Hörfunk und Fernsehen) über eine Vielzahl von Verbindungen wirtschaftlicher, sachlicher
oder funktionaler Weise in Beziehung zueinander stehen.
Ein Modell ist ein theoretisches Konstrukt, mit dem versucht wird einen Gegenstand oder einen Prozess
in seinen Grundzügen darzustellen.
Funktion:
Organisationsfunktion
heuristische Funktion – erkenntniserweiternde Funktion
prognostische Funktion (laut Raabe)
Messfunktion (laut Raabe)
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Klassiker der Wirkungsforschung
1. S-R-Paradigma:
Vorstellung: gegebener Stimulus löst bei allen Individuen im Prinzip dieselben Reaktionen aus
a. Magic Bullet Theory: Leser, Zuhörer, Zuschauer werden von Medienbotschaften wie von einer Kugel getroffen
b. Transmission Belt Theory: 1:1-Übersetzung von Ursache und Wirkung
c. Hypodermic Needle Model: Medienbotschaften gelangen wie mit einer Impfnadel unter die Haut der
wehrlosen Rezipienten
2. S-O-R –Paradigma (Mensch als intervenierende Variable)
a. Erie County Studie - Lazarsfeld – Wahlkampf Roosevelt vs. Willkie
Two-Step-Flow of Communication
Entdeckung der Meinungsführer (Opinion Leader)
Funktionen: (a) Relaisfunktion: Informationsweitergabe
(b) Validierungsfunktion: Bewertung, Entscheidungshilfe
nicht unterschieden: Information und Meinung
3. Persuasionsforschung
a. Yale Studies – Hovland - Wirkungsstudien zum Einfluss der Massenmedien auf Einstellungsänderungen der
Rezipienten (= Persuasionsforschung)
Faktorengruppen, die Einfluss auf Effekte haben
Zentrale Analysekategorien
Befunde zur Drohkommunikation
Glaubwürdigkeit -> Sleeper Effect / Forgetting Effect
(a) Vergessen der geringen Glaubwürdigkeit des Kommunikators= Sleeper Effect
(b) Vergessen der hohen Glaubwürdigkeit des Kommunikators = Forgetting Effect
4. Konsistenztheoretische Ansätze
a. Balancemodell (Heider 1946)
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Gewaltwirkungsforschung
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Herstellung von Medieninhalten
1. Gatekeeper-Forschung
(D.M. White, Snyder, W. Gieber, G. Joch-Robinson u.a.)
a. Individualistische Ansätze
Grundmodell des Gatekeeping – Journalist sortiert Nachrichten, Aufgrund seiner Disposition
Kritik & Fazit –
- Journalisten handeln nicht isoliert: Sie sind in komplexe Arbeitsabläufe und Institutionen
(Redaktion) eingebunden
- Fokussierung auf rein subjektive Auswahlkriterien blendet redaktionelle bzw. institutionelle
Zwänge aus
Fazit: Individualistische Forschung kann Prozess der Nachrichtenauswahl nicht adäquat
erfassen.
b. Organisatorische bzw. institutionale Ansätze
Social Control in the Newsroom (Breed)
Theorie der bürokratischen Organisation
Kritik: Auch wenn organisatorische bzw. institutionale Perspektive die Rollenverteilung bei der
Nachrichtenauswahl identifiziert und Gatekeeper-Handelnaus bürokratischen Regeln erklärt,
kann sie den dynamischen Prozess der Nachrichtenselektion und -produktion nicht erfassen.
c. Kybernetische Ansätze
vier Komponenten der Nachrichtenselektion:
1. Konstanter Produktionsprozess
2. Dreistufiger Reduktionsprozess - (11 Positionen: 5 Gatekeeper, 6 „Durchlass-Stellen“)
3. Institutionalisierte Feedback-Schleifen und informelle - (externe) Kanäle
4. gespeicherte Informationen (Archiv)
d. Synopse der Forschung (nach Shoemaker1991)
Gatekeepingauf der Ebene…
►des Individuums: bestimmt von beruflicher Sozialisation, Rollenverständnis,
Entscheidungsstrategien, Einstellungen, Normen, kognitiven Fähigkeiten, Denkweisen und
persönlicher Lebenserfahrung
►der Redaktion: bestimmt von Redaktionsorganisation und deren Erwartungen,
professionellen Kommunikationsroutinen und Gruppendenken (Kollegenorientierung)
►der Gesellschaft: bestimmt von „Berufsideologie“, d.h. dem kulturellen Wissen über das
Journalismusverständnis, und gemeinsamer Kultur mit externen Einflüssen von Quellen,
Public Relations, Werbetreibenden, dem Markt, Interessens-gruppen, Regierung und anderen
Institutionen.
2. Nachrichtenwertforschung
(E. Östgaard, J. Galtung/M.H. Ruge, W. Schulz u.a.)
a. Zentrale Begriffe
►Nachrichtenwert: Publikationswürdigkeit eines Ereignisses
►Nachrichtenfaktoren: Merkmale eines Ereignisses, die dessen Nachrichtenwert
bestimmen →verschiedene Kataloge von Nachrichtenfaktoren
►Nachrichtenwert-Hypothesen: Annahmen über das Zusammenwirken verschiedener
Nachrichtenfaktoren im Hinblick auf die Publikationswahrscheinlichkeit
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b. Einar Östgard (Frühe Forschung)
Nachrichtenfaktoren
1.Einfachheit: Bevorzugung einfacher Nachrichten bzw. Reduktion komplexerer Nachrichten
auf einfache Strukturen
2.Identifikation: Bevorzugung bekannter Themen, prominenter Akteure, räumlicher,
zeitlicher, kultureller Nähe
3.Sensationalismus: Bevorzugung dramatischer, emotional erregender Sachverhalte
c. Galtung/Ruge
Nachrichtenfaktoren(NF)
i. Kulturunabhängig
Frequenz, Schwellenfaktor, Eindeutigkeit, Bedeutsamkeit, Konsonanz, Überraschung,
Kontinuität, Variation
ii. Kulturabhängig
Elitenation, Elitepersonen, Personalisierung, Negativismus
d. Fünf Nachrichtenwerthypothesen (Galtung/Ruge)
i. Selektionshypothese – je stärker NF desto stärker berichtet
ii. Verzerrungshypothese – Nachrichtenwert verzerrt Berichterstattung, weil im Fokus.
iii. Wiederholungshypothese – je mehr Selektionsprozesse umso mehr Verzerrung
iv. Additivitätshypothese – je mehr NF umso eher berichtet
v. Komplementaritätshypothese – NF können ausgeglichen werden
e. Kritik von Karl Erik Rosengren
Methodologische Kritik: Bis dato nur Nachrichten analysiert (Ereignisse selbst nicht
untersucht) →Kein Vergleich möglich zwischen Bild der Welt in den Medien und dem,
„was wirklich geschah“.
f. W. Schulz
Neuansatz der Forschung -> Kritik -> Konsequenzen -> ->Medienrealität ≠ faktische Realität
Nachrichtenwertfaktoren
1. Zeit: DauerThematisierung
2. Nähe: räumliche Nähe, politische Nähe, kulturelle Nähe, Relevanz
3. Status: regionale Zentralität, nationale Zentralität, persönlicher Einfluss, Prominenz
4. Dynamik: Überraschung, Struktur
5. Valenz: Konflikt, Kriminalität, Schaden, Erfolg
6. Identifikation: Personalisierung, Ethnozentrismus
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Mediennutzung und –rezeption
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Allgemeine Befunde
- Einschätzung der Medien - ►relativ distanziertes Verhältnis zu den Massenmedien
- Medien im Vergleich – (welche Medien gibt’s und wofür sind sie gut)
- Probleme der Substitution - Bücher kaum Ersatz, Gespräch kein Ersatz, alles andere latent.
e. Zusammenfassung der Grundannahmen (wichtig)
1.Mediennutzung kann über die Bedürfnisse und Motive der Rezipienten erklärt werden
2.aktive Rezipienten kennen ihre Bedürfnisse und handeln zielgerichtet (mittels Kosten-Nutzen-
Kalkulation)
3.Massenmedien stellen eine Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung dar
4.Medien konkurrieren
(a) untereinander um Aufmerksamkeit des Publikums;
(b) mit anderen Quellen der Bedürfnisbefriedigung (Telefonat, Freunde, Events, Konzerte,
Ausgehen)
►Mediennutzung eine von verschiedenen Handlungsoptionen,
die potentiell als funktional äquivalent anzusehen sind
f. Elemente des Uses and Gratifications Approach
•Kritik an Erhebungsmethode:
Frage nach Wichtigkeit von Medien für verschiedene Nutzungsmotive
ermittelt das Image eines Mediums, nicht tatsächliche Mediennutzung
•Kritik an Vorstellung vom Medienhandeln:
Mediennutzung erfolgt häufig unreflektiert, d.h. ohne die Fähigkeit,
darüber Rechenschaft ablegen und vernünftige Gründe nennen können
•Kritik an Annahme der Reflexivität der Mediennutzer:
Unterstellung, dass Menschen sich ihrer Bedürfnisse bewusst sind, dass sie diese artikulieren
können und so dem Forscher explizit Auskunft über darüber geben können
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Gefahr der Post-facto-Rationalisierung durch Befragte
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Gesellschaftliche Wirkungen der Massenkommunikation
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und damit nicht was, aber worüber sie nachdenken?
a. McCombs/Shaw (Chapell-Hill-Studie)
Massenmedien strukturieren das Wissen und Denken des Publikums und können somit
Wandlungsprozesse in den Kognitionen bewirken.
Präsidentschaftswahlkamp zeigte, dass die Bevölkerungsagende mit der Medienagenda überein
stimmte.
b. Wirkungsmodelle des Agenda Settings (McCombs)
⋅ Awareness-Modell
⋅ Salience Modell
⋅ Priorities-Modell
c. Weiterentwicklung der Agenda Setting Forschung
⋅ Obstrusiveness“= Sichtbarkeit/Erfahrbarkeit eines Themas: A-S-Effekte bei wenig
sichtbaren, nicht selbst erfahrbaren Themen stärker als bei persönlich erleb-und
erfahrbaren.
⋅ Medienvergleich:
(a) Tageszeitungen erzeugen stärkere A-S-Effekte,
(b) Fernsehen mit Spotlight-Funktion,
(c) Fernsehen bedeutsam bei internationalen Themen
⋅ Mikro-Ebene: A-S-Effekte vor allem bei Personen, die
(a) großes Bedürfnis nach Orientierung haben
(b) Medien intensiv nutzen
⋅ •„Priming“(nach Iyengar1992): Agenda Settingauf affektiver Ebene von indirekten
Wirkungen begleitet ►PrimingEffekte (emotionale Aufladung): Je nach Wahlkampf-
Thema treten beim Publikum andere Dimensionen des Kandidaten-Images in
Vordergrund
⋅ Policy Agenda
Erweiterung um Policy-Agenda: Welche Bedeutung kommt Themenprioritäten der Politik
im Gesamtprozess des Agenda Setting zu? ►Agenda Buildung: Wie entsteht bestimmte
Agenda in jeweiligen Medien?
Zusammenhang öffentlicher Meinung und politischen Entscheidungen der Policy-Elite
Wie kommt ein Thema aus der Öffentlichkeit auf die Policy-Agenda?
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Beeinflusst die Medien-Agenda die Policy-Agenda? oder Beeinflusst die Policy-Agenda
die Medien-Agenda?
Forschungsmäßig bedeutet das: Inhaltsanalyse Medien und Befragung von Politikern.
⋅ Inter-Media-Agenda Setting
Öffentlichkeit, öffentliche Kommunikation und öffentliche Meinung
1. Öffentlichkeit
a. Historische Entstehung
2. Zur Rolle der Massenmedien
Traditionell: Politik/Staat –Bürger/Publikum
Mit der zentralen Bedeutung der Massenmedien in modernen Gesellschaften
ergibt sich aus der Gegenüberstellung von politischem Herrscher und
deliberativem Publikum eine Trias:
Neu: Politik/Staat –Presse –Bürger/Publikum
Aufkommen der Diskussion im 19. Jahrhundert:
Rolle der Presse?
(a)„Vermittler“ öffentlicher Meinung
(b)„Macher“ der öffentlichen Meinung
3. Verständnis von öffentlicher Meinung
(1)als Mittel sozialer Kontrolle mit Konsenszwang zur Integration der Gesellschaft (Noelle-Neumann)
(2)als Ergebnis eines rationalen, auf Einverständnis bzw. Konsenszielenden Diskurses in der
Gesellschaft (Habermas)
(3)als funktionales Prinzip zur Strukturierung der Themen öffentlicher Kommunikation (Luhmann)
a. Ferdinand Tönnies (1922)
öffentliche Meinung - als Gesamtheit der öffentlich geäußerten, auch widersprüchlichen
Meinungen in der Gesellschaft
Öffentliche Meinung - Ausdruck des Willens des Publikums bzw. des Volkes
Aggregatzustände – fest, flüssig (Diskurs), dunst- oder gasartig (Opinionleader), luftartig
(Meinungskämpfe in der Presse)
b. Traditionen öffentlicher Meinung
4. Das sozialpsychologische Konzept öffentlicher Meinung
(Elisabeth Noelle-Neumann 1974ff.)
a. Ausgangspunkt
Isolationsfurcht des Einzelnen(= Angst, sich in der sozialen Umwelt bzw. der Gesellschaft zu
isolieren)
Menschen besitzen ein ►„quasi-statistisches Wahrnehmungsorgan“
Redebereitschaft hängt davon ab ob ich eine Mehrheits- oder Minderheitsmeinung vertrete.
b. Gesellschaftliche Bedeutung öffentlicher Meinung
c. Definition öffentlicher Meinung
„Unter öffentlicher Meinung versteht man wertgeladene, insbesondere moralisch aufgeladene
Meinungen und Verhaltensweisen, die man –wo es sich um festgewordene Übereinstimmung
handelt, zum Beispiel Sitte, Dogma – öffentlich zeigen muss, wenn man sich nicht isolieren will;
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oder bei im Wandel begriffenen ‚flüssigen’[…] Zustand öffentlich zeigen kann, ohne sich dabei
zu isolieren.“ (Noelle-Neumann 1991: 323f.)
d. Empirische Belege zu den Annahmen zur Isolationsfurcht
e. Zweite Grundannahme
f. Dritte Komponente
g. Prozessvorstellung
h. Notwendige Umweltbeobachtung
i. Dynamisches Modell der öffentlichen Meinung (Mikro-Ebene)
j. Rolle der Massenmedien in Prozessen öffentlicher Meinungsbildung
k. Randbedingungen für das Entstehen von Spiralprozessen
l. Doppeltes Meinungsklima und die Rolle der Journalisten
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