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Die Eisbahn. Wasser ist Krper und Boden die Welle.

Das neuste Theater Thut, in der Sonne Glanz, zwischen den Ufern sich auf. Warlich es scheint nur ein Traum! bedeutende Bilder des Lebens Schweben, lieblich und ernst, ber die Flche dahin. 5 Eingefroren sahen wir so Jahrhunderte starren, Menschengefhl und Vernunft schlich nur tief unten im Grund. Nur die Flche bestimmt die kreisenden Bahnen des Lebens, Ist sie glatt so vergit jeder die nahe Gefahr. [144] Alle streben und eilen, und suchen und fliehen einander; 10 Aber alle beschrnkt freundlich die glttere Bahn. Alles gleitet unter einander, die Schler und Meister, Und das gewhnliche Volk, das in der Mitte sich hlt. Jeder zeigt hier, was er vermag; nicht Lob und nicht Tadel Hielte diesen zurck, frderte jenen zum Ziel. 15 Euch Prconen des Pfuschers, Verkleinerer des Meisters, euch wnscht ich, Bla und im Ohnmachtsgefhl stumm, hier am Ufer zu sehn. [145] Lehrling du schwankest und zauderst, und scheuest die glttere Flche! Nur gelassen! du wirst einst noch die Freude der Bahn. Willst du schon zierlich erscheinen? und bist nicht sicher. Vergebens, 20 Nur aus vollendeter Kraft blicket die Anmuth hervor. Fallen ist der Sterblichen Loos. So fllt hier der Schler Wie der Meister, doch strzt dieser gefhrlicher hin. Fllt auf dem Eise der rstigste Lufer, so lacht man am Ufer, Wie man bey Bier und Taback sich ber Feldherrn erhebt. [146] 25 Gleite frhlich dahin, gieb Rath dem werdenden Schler, Freue des Meisters dich und so geniee des Tags. Siehe schon nahet der Frhling, das strmende Wasser verzehret Unten, der sanftere Blick, oben, der Sonne, das Eis. Dieses Geschlecht ist hinweg, zerstreut die bunte Gesellschaft, 30 Schiffern und Fischern gehrt wieder die wallende Fluth.

Schwimme nur hin du mchtige Scholle! und kommst du als Scholle Nicht hinunter, du kommst doch wohl als Tropfen ins Meer. Gthe.

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