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und doch
werden wir
siegen!
Wie lebendige Schatten huschten die beiden Werwölfinnen auf der Suche nach der Feuerspritze
von einer dunklen Ecke in die nächste. Mehrmals währen sie fast in Späher der Nosferi gelaufen,
die unerwartet aus kleinen Straßen traten. Als sie das gesuchte Gerät endlich auf dem Hof eines
Zunfthauses fanden, wollte Lynx schon anfangen es durch die Straßen zu ziehen. Rina fuhr sie an
„Wieso denkst du, dass du dieses Ding gesucht hast? Bestimmt nicht, um es irgendwo leer stehen
zu lassen wenn die Feinde angreifen!“.
„Stimmt auch wieder“ gab Lynx kleinlaut zu.
„Das Fass ist sehr groß,“ gab Rina zu bedenken „Ich weiß nicht, ob wir es mit Schnaps voll
kriegen“
Lynx war da optimistischer „Versuchen können wir es ja mal“
Nur mit Hilfe ihres ausgeprägten Geruchssinns schaffte es Rina, die spärlich über den Ort
verteilten Tavernen schnell und sicher zu finden. Jede einzelne Flasche wurde von den
Wölfinnen sorgfältig in ein Stück Stoff gewickelt, um Geräusche und Beschädigungen der
wertvollen Fracht zu vermeiden. Würden die Vampire sie jetzt durch einen kleinen Fehler
bemerken, wäre alles aus gewesen.Doch es ging alles reibungslos von statten. Als sie mit den
letzten Flaschen an der Feuerspritze ankamen, bemerkten sie dass sie das wohl hundert Liter
fassende Fass nicht ganz gefüllt, aber schon mehr als zur Hälfte voll war.
„Mehr von dem Zeug konnten wir nicht finden.“ meinte Rina „Aber jetzt geht der Spaß erst
richtig los“
Mit mühe und so leise wie möglich wurde das, normalerweise für vier Männer gedachte,
Fuhrwerk von den Werwölfinnen durch die verschlungenen Gassen und Straßen von Nelpesheim
gezogen. Eine einzige Patrouille mit zwei Nosferi kam ihnen dabei in die Quere. Jedoch waren
Rina und Lynx schneller als die beiden. Als der Karren weiterrollte, hingen die toten Untoten von
je einem Pflock in der Hausmauer.
Unterwegs wurde ein sehr leises Gespräch geführt.
„Wie willst du die Vampire überhaupt anzünden?“ erkundigte sich Lynx skeptisch.
Rina erwiderte nur „Du wirst die Vampire anspritzen und ich werde sie anzünden. Willst du mir
etwa sagen, dass ich das nicht hinbekomme?“
„Ich wollte dich nicht anzweifeln, ich will es einfach nur wissen“ kam es zurück.
Rina nuschelte „Um ehrlich zu sein, Ich werde die Fackel spielen.“.
„Du bist wohl verrückt“ entfuhr es Lynx.
„Willst du etwa noch einmal in Flammen stehen? Und jetzt still, wir sind fast da.“
Die Wölfinnen übergossen zuerst Rina mit Schnaps. Nachdem das weiße Fell mit Alkohol
vollgesogen war, gaben beide dem Fuhrwerk einen kräftigen Stoß, der es bis auf die Mitte des
Kirchplatzes rollen lies.
„Los“ rief Rina und riss Lynx die Fackel aus der Klaue und entzündete ihren Pelz.
Schnell rannte Lynx neben der lebendigen Fackel her, um ihren Platz an der Spritze
einzunehmen. Danach ging alles sehr schnell.
Während Rina unter schmerzgeheul immer wieder den Angriffen der Vampire auswich, fing
Lynx an zu punpen. Ein Nosferus nach dem anderen brach den Angriff auf den Schutzlosen
karren ab, als sie plötzlich nass wurden.
Es muss hierbei erwähnt werden, dass Vampire sich bei unbekannten Flüssigkeiten schon immer
fürchteten.
Unterdessen kämpfte Rina schon halb in der Defensive, als sie die ersten feuchten Untoten
angriffen. Schnell nahm sie die Gelegenheit war und sprang den Ersten an, der daraufhin zu einer
hell lodernden Flamme wurde. Als die weiße Wölfin wahrnahm, dass die Stichflammen die
Vampire halb blind gemacht hatten und damit deren Angriff zunichte gemacht wurde ging sie
auf‘s ganze. Immer schneller wurden ihre Bewegungen und immer mehr der Verdammten
loderten in Flammen. Bis sie zusammenbrach.
Als Rina wider zu sich kam sah sie Lynx an ihrem Lager knien.
Als die Patientin sprechen wollte, sagte ihre Freundin „Schone dich, du bist noch zu sehr
verwundet“
Rinas gesamter Körper fühlte sich an, als würde sie noch immer in Flammen stehen. Jeder
Muskel brannte bei der kleinsten Bewegung, und ihre Haut fühlte sich an als hätte man sie ihr
abgezogen. Zögernd überwand sie das Bedürfnis zu erfahren, was passiert war, und gab sich
wieder dem traumlosen Schlaf hin, nachdem ihr Lynx ein wenig zu trinken gegeben hatte.
Das nächste Erwachen war für die verbrannte Wölfin wesentlich angenehmer. Ihre Haut schien
ihr nichtmehr abgezogen, eher war es ein schmerzhaftes Ziehen bei jeder Bewegung. Ihre
Knochen schienen auch vom kochenden Eisen befreit worden zu sein, um sie mit bleiernen
Gewichten vollzustopfen.
Mit der krächzenden Stimme eines Verdurstenden fragte sie „Haben wir gewonnen?“
Lynx blickte ihr tief in die Augen „Sie halten sich immerhin vom Vorplatz zurück“.
Rinas letzten Worte, bevor sie wieder die Augen schloss waren „Wir haben eine Schlacht
gewonnen, scheinen den Krieg zu verlieren ... und doch werden wir siegen.“