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Südtirol | Italien
2. DIE GÄRTEN 19
Tel. +39 0473 235 730
Konzept der Bepflanzung 20
Fax +39 0473 235 731
Die vier Gartenwelten: Waldgärten, Sonnengärten,
botanica@provinz.bz.it
Wasser- und Terrassengärten, Landschaften Südtirols 21
www.trauttmansdorff.it
Blütenhöhepunkte rund ums Gartenjahr 25
Botanische Attraktionen, Art- und Sortenerhaltung 25
Präsident des Verwaltungsrats: Bepflanzung und Gartenpflege 27
Dr. Luis Durnwalder
3. DAS TOURISEUM – SÜDTIROLER LANDESMUSEUM
Klaus Platter
4. KAISERIN SISSI 32
klaus.platter@provinz.bz.it
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff am östlichen Stadtrand von Meran in Südtirol/Italien begeistern durch ihr vielfältiges
Erscheinungsbild. Auf einer Fläche von 12 ha präsentiert das beliebteste Ausflugsziel Südtirols mehr als 80 Gartenlandschaften
mit Pflanzen aus aller Welt. Für botanische Gärten einzigartig ist ihr landschaftliches Bild: Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
erstrecken sich in Form eines natürlichen, terrassierten Amphitheaters über einen Höhenunterschied von mehr als 100 m
und eröffnen damit Ausblicke auf die umliegende Bergwelt und die Kurstadt Meran; gleichzeitig geben sie perspektivenreiche
Einblicke in exotisch-mediterrane Gartenwelten.
Die Gärten sind in vier Themenbereiche unterteilt: Die Waldgärten zeigen Miniaturwälder aus Amerika und Asien, die
Sonnengärten bezaubern durch Landschaftsbilder des Mittelmeerraums, die Wasser- und Terrassengärten präsentieren
gestaltete Gartenräume mit Treppen und Wasserläufen. Die Landschaften Südtirols gewähren Einblicke in die ursprüngliche
heimische Pflanzenwelt.
Für ihre gelungene Verbindung von Natur und Kunst sowie für ihren Innovationsgeist wurde die Anlage 2005 zum schönsten
Garten Italiens gekürt; nur ein Jahr später erntete sie die Auszeichnung zu Europas Garten Nr. 6.
Jung und Alt schätzen die Gärten als erlebnisreichen Ort der Erholung und des Verweilens. Elf Künstlerpavillons interpre-
tieren auf verspielt-ästhetische und gleichzeitig lehrreiche Weise Vorgänge der Natur. Darüber hinaus begeistern zahlreiche
Erlebnisstationen – darunter die Aussichtsplattform des Stararchitekten Matteo Thun, die Voliere, die Grotte mit Multimediashow,
die Abenteuerbrücke, die Libellenuhr, der Verbotene Garten u. v. m. Die verschiedenen Blütenhöhepunkte und vielfältigen
Veranstaltungsreihen garantieren den BesucherInnen die gesamte Saison über ein ganzheitliches Sinneserlebnis. Eine bunte
Tierwelt vervollständigt das Bild der Vielfalt.
VERANSTALTUNGEN 2008
März bis November
Alles Palme! 2008 steht Trauttmansdorff ganz im Zeichen der Palme und zeigt in der Remise
des Schlosses sowie an verschiedenen Orten in den Gärten Kurioses und Unglaubliches
über die vielseitige Pflanze. Außerdem werden die Gärten in diesem Jahr zum exklusiven
Jeden 1. Sonntag im Tagungsort für das Jahrestreffen des Europäischen Netzwerkes der Palmenwissenschaftler.
Monat (April – Oktober)
Libellenführung
Freitags im Juni
Eröffnung eines neuen Gartenbereichs: Der Verbotene Garten zeigt Giftpflanzen flankiert
von skurrilen Gestalten und wird von schaurigen Märchenaufführungen begleitet.
6. April
Musikalischer Rundgang durch die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Juni bis August
Gartennächte – hochkarätige World Music auf der Seebühne
Sonntags im Juni
Frühstück bei Sissi – auf der Sissi-Terrasse bei klassischer Musik majestätisch frühstücken
Freitags im Juli
Gartencocktails – exotisch-kulinarische Abende, von DJs musikalisch untermalt
30. und 31. August
Trauttmansdorffer Kräutertage
Donnerstags
Gärten & Wein: Verkostung Südtiroler Qualitätsweine, Besichtigung der Gärten und der größten
im September und
Oktober und wohl auch ältesten Rebe der Welt auf Schloss Katzenzungen sowie des Gold-Replikats eines
7000 Jahre alten Traubenkerns aus Georgien und 2400 Jahre alter Traubenkerne aus Südtirol
30. September
Lange Nacht der Museen (Touriseum)
26. Oktober
Schlossfest im Touriseum
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind ein junger und modern konzipierter, nach ökologischen Kriterien angelegter
und mehrsprachig 1 auftretender botanischer Garten im Eigentum des Landes Südtirol. Die vielfältigen Gartenlandschaften
mit Pflanzen aus aller Welt, die einzigartige Verbindung von Natur und Kunst, die Begegnung historischer und moderner
Architektur sowie die zahlreichen Erlebnisstationen verschmelzen hier zu einer Freizeitdestination mit großem Erholungswert.
Botanik wird zum Erlebnis: ein begehbares Lexikon, in dem sich die Natur ganzheitlich, aus unterschiedlichen Perspektiven
und für alle Sinne erfahrbar zeigt.
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff – der botanische Garten mit dem Südtiroler Landesmuseum für Tourismus – sind
Erholungs- und Kulturstätte für Einheimische und eine touristische Attraktion.
Nach Rentabilitätskriterien von der landeseigenen Gutsverwaltung Laimburg in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des
Museums geführt, bietet „Trauttmansdorff“ heute ein stimmiges Paket, in dem verlässliche Qualität in Darstellung und
Vermittlung sowie kundenorientierter Service großgeschrieben werden.
1 Der Auftritt des Gartens erfolgt im Allgemeinen dreisprachig (Italienisch, Deutsch und Englisch), bietet aber auch Informationsmaterial in Französisch und in der lokalen
Minderheitensprache Ladinisch.
2 Eine erste Studie zu den Erfolgsfaktoren von botanischen Gärten für den Tourismus hat ergeben, dass die durchschnittliche Besucherzahl von botanischen Gärten bei
120.000 Personen/12 Monate liegt. (C. Voos und J. Gayet, „Jardin & Tourisme, des clés pour réussir ...”, Metz [Frankreich], Oktober 2004.)
ÖKOLOGISCH ORIENTIERT
Eine umweltfreundliche Holzhackschnitzel- und Gasanlage beheizen die gesamte Gartenanlage sowie Schloss, Restaurant
und Besucherzentrum. Ein neues Wirtschaftsgebäude wurde als Klimahaus B eingestuft. Den Großteil der Gärten machen
intensiv bewirtschaftete Flächen aus. Nachhaltigkeit bei der Bepflanzung bedeutet, den Pflanzen ideale, gesunde Böden und
Lichtverhältnisse zu bieten – sollte es trotzdem zu Erkrankungen kommen, wird diesen mit schonenden, naturnahen Mitteln
Einhalt geboten. Die von den Gärten mitgetragene Idee, einen Themenweg, den Sissi-Weg von Meran nach Trauttmansdorff zu
führen, soll die BesucherInnen dazu motivieren, die Gärten zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
WISSENSCHAFTLICHER AUSTAUSCH
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff stehen mit einer Reihe nationaler wie internationaler Fachinstitutionen, -personen und
-verbänden in regem Erfahrungs- und Wissensaustausch. In verschiedenen Gartenbereichen werden seltene und geschützte
heimische (Dictamnus albus, Diptam und Ruscus aculeatus, Mäusedorn) und exotische Pflanzen (Wollemia nobilis) gezeigt
und außerhalb der natürlichen Lebensräume erhalten. Bei Anzucht, Pflege und Arten- wie Sortenerhalt von Obst und Wein
besteht eine intensive Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg, das damit seine Vorreiterrolle in allen Fragen
rund um Landwirtschaft in den Alpen ausbaut. Die wissenschaftliche Tätigkeit unterstützen eine botanische Fachbibliothek
und ein im Aufbau befindliches digitales Dokumentationszentrum sowie eine noch in der Entwicklungsphase stehende neue
Datenbank mit digitalem Ortungssystem der Pflanzen.
SCHAUFENSTER SÜDTIROL
Das Restaurant, das Palmencafé am See und der Trauttmansdorff-Shop räumen regionalen Produkten sowie Lebensmitteln
aus biologischem Anbau einen immer größeren Stellenwert ein. Mit ihrem Angebot „heimische Genüsse“ – das Restaurant
hat Köstlichkeiten der jeweiligen Jahreszeit auf der Karte – unterstützen sie eine umweltschonende Landwirtschaft und tragen
damit zum Erhalt des typischen Südtiroler Landschaftsbildes bei.
BARRIEREFREIE GÄRTEN
Von der barrierefreien Website über den Gratis-Verleih von Elektro-Rollstühlen bis zur blindengerechten Bushaltestelle beim
Besucherzentrum (eine der vier ersten italienweit!) wird Gästen mit körperlichen Beeinträchtigungen ein möglichst unbe-
schwerter Besuch ermöglicht. Im September 2008 findet ein Tag der offenen Tür für Menschen mit Behinderung statt.
ANFAHRT
Von Bozen auf der Schnellstraße MEBO (SS 38) bzw. vom Reschenpass (A) auf der SS 40 und SS 38 bis Meran Süd und
dann weiter in Richtung Stadtzentrum; beim zweiten Kreisverkehr Richtung Schenna; von dort sind es rund 2 km bis zu den
Parkplätzen der Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
PARKPLÄTZE
250 gebührenpflichtige Parkplätze für Pkws (1,50 Euro/Tag), 7 Behinderten-Parkplätze, 9 Gratis-Parkplätze für Busse, weitere
120 Parkplätze sind in Bau und stehen ab 2009 zur Verfügung.
ÖFFNUNGSZEITEN 2008
22. März bis 15. November: 9 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr). Üblicherweise öffnen die Gärten am 1. April ihre Tore.
15. Mai bis 15. September: 9 bis 21 Uhr (letzter Einlass: 20 Uhr)
Kein Ruhetag / Das Mitführen von Tieren ist im botanischen Garten nicht gestattet!
EINTRITTSPREISE 2008
Einzelkarte 9,80 Euro
Familienkarte (2 Erwachsene mit Kindern unter 18 Jahren) 20,00 Euro
Kinder (unter 6 Jahren) Eintritt frei
Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren), Personen mit
Behinderung und StudentInnen (unter 28 Jahren) 7,50 Euro
SeniorInnen (ab 65 Jahren) 8,50 Euro
Gruppen ab 15 Personen (jede 16. Person frei) 7,50 Euro
Schulklassen (pro SchülerIn – nur nach Anmeldung) 3,00 Euro
Guten-Abend-Ticket (ab 18 Uhr) 5,00 Euro
5-Tage-Karte (5 Besuche in einer Saison – nicht übertragbar) 35,00 Euro Bei Bedarf stehen kostenlos Rollstühle mit Elektro-
Saisonkarte (nicht übertragbar) 65,00 Euro motor zur Verfügung.
FÜHRUNGEN
Es gibt täglich eine Führung für Einzelpersonen auf Deutsch (10.15 Uhr) und Italienisch (10.30 Uhr). Eine Anmeldung ist
nicht erforderlich. Gruppenführung in deutscher, italienischer und englischer Sprache nach Voranmeldung (drei Wochen
vorher); die Dauer der Führung beträgt etwa 90 Minuten; 4,50 Euro pro Person.
Libellenführungen finden jeden 1. Sonntag im Monat von April bis Oktober statt (Deutsch um 14 Uhr, Italienisch um 15.15
Uhr). Auf Anfrage sind Libellenführungen für Gruppen auch auf Deutsch, Italienisch und Englisch möglich.
AUDIOFÜHRUNG
In deutscher, italienischer, englischer und französischer Sprache verfügbar; Dauer der beiden vorgeschlagenen Rundgänge:
60 Minuten bzw. 3 Stunden; 2,50 Euro.
EMPFOHLENE AUFENTHALTSDAUER
Mindestens 2,5 Stunden (inklusive Besuch des Touriseums)
GARTENRESTAURANT (SCHLOSSGARTEN)
Je nach Saison (Frühling, Sommer, Herbst) gibt es drei verschiedene
Speisekarten. 140 Sitzplätze im Innenbereich, 200 Sitzplätze auf der
Terrasse. www.schlossgarten.it
PALMENCAFÉ AM SEE
Exotisches Themencafé am Ufer des Seerosenteichs mit 70 Sitzplätzen
RASTPLÄTZE
Südtiroler Weinberg, Panoramaterrasse Meran mit Liegestühlen, Picknickplatz, Macchia-Loge, Passiflora-Laube, Exoten-Winkel,
Seebühne, Amphitheater am Seerosenteich, Zitronenterrasse, Sissi-Terrasse mit Sissi-Thron
SERVICE
Mehrere Trinkwasserbrunnen, 7 behindertengerechte und mit Wickeltisch ausgestattete WCs, kostenloser Verleih von Elektro-
Rollstühlen (fast sämtliche Wege sind mit Kinderwagen und im Rollstuhl befahrbar), Info-Point im Besucherzentrum
TRAUTTMANSDORFF-SHOP
Im Besucherzentrum befindet sich ein Souvenirshop, in dem auch regionale Produkte und Spezialitäten sowie Publikationen
und Merchandising-Produkte der Gärten und des Touriseums angeboten werden.
PUBLIKATIONEN
Anlässlich ihres fünfjährigen Jubiläums haben die Gärten im Juni 2006 einen Bildband – TRAUTTMANSDORFF DIE GÄRTEN |
I GIARDINI | THE GARDENS – herausgegeben. Fotos von Udo Bernhart und Texte von Ulrike Dubis reflektieren auf poetische
und einfühlsame Weise die Originalität dieser vielseitigen und beliebten botanischen Gärten. ISBN 978-88-7073-385-3
2008 wurden ein Leporello mit den schönsten Eindrücken der Gärten sowie ein kleinformatiger Bildband – eine
Kompaktausgabe des Bildbandes von 2006 – herausgegeben. ISBN 978-88-7073-414-0
VERANSTALTUNGEN
In den Gärten und im Touriseum finden alljährlich Ausstellungen statt, abwechselnd von den Gärten und dem Touriseum
organisiert, weiters Konzerte, Vorträge u. v. m. Eine jährlich herausgegebene Veranstaltungsbroschüre informiert.
Termine unter www.trauttmansdorff.it sowie unter www.touriseum.it
TECHNISCHE DETAILS
1 TULPENBLÜTE IM APRIL
3BLÜHENDER
RHODODENDRENHANG
4 REISFELD
UND TEEPLANTAGE
6 VOLIERE
In schwindelerregender
Höhe nehmen bunte Papageien
einen beeindruckenden
Ausblick vorweg.
7 BLUMENWIESE
9 SISSI
11 MATTEO
THUN'SCHER GUCKER
13 SCHAUFENSTER ALPENZOO
14 IRRGARTEN IM
ITALIENISCHEN GARTEN
16 ROSENBLÜTE IM JUNI
UND AUGUST
17 THEMA „WEIN”
18 HERBSTFÄRBUNG
UND FRÜCHTE DES SÜDENS
Wenn der Herbst sein warmes Licht auf rot und gelb
leuchtende Bäume und Sträucher wirft, werden Feigen,
Trauben, Kastanien, Granatäpfel und Oliven für das
hauseigene Öl geerntet.
21 GARTENNÄCHTE
22 ÜPPIGER
PALMENWALD MIT KAMELIEN
24 SALBEISAMMLUNG
25 OLIVENHAIN
MIT SONNENBLUMEN
LIBELLENFÜHRUNG
In den Landschaften Südtirols gibt eine Libellenuhr Aufschluss über die Flugzeiten der diversen Libellenarten. Wissenswertes
über diese großen, aber ungefährlichen Insekten, deren Flugkünste die Flugzeugtechnik zum Vorbild nimmt, erfahren Sie bei
einer spannenden, einstündigen Führung mit einer Libellenspezialistin.
GARTENNÄCHTE
Im Sommer erklingt im stimmungsvollen Rund des Seerosenteichs jeden zweiten
Donnerstag World Music vom Feinsten. Die Gartennächte in Trauttmansdorff sind das
größte Festival dieser Art in Norditalien.
Termine 2008: 19. Juni, 3. Juli, 17. Juli, 31. Juli, 14. August
GARTENCOCKTAIL
„Chillen“ am Seerosenteich: Exotische Kulinarik-Abende mit musikalischer Untermalung
durch einen DJ.
Termine 2008: 4. Juli, 11. Juli, 18. Juli, 25. Juli
TRAUTTMANSDORFFER KRÄUTERTAGE
Führende Kräuterbäuerinnen und -bauern aus Südtirol präsentieren im Rahmen einer
Verkaufsausstellung zwei Tage lang Wissenswertes über den heimischen Kräuteranbau.
Termin 2008: 30. und 31. August
Vor mehr als 150 Jahren gelangten erste exotische Gewächse nach Meran und wurden in den weitläufigen Gärten und
Parkanlagen der Kurstadt angepflanzt. Als wintermildestes Gebiet im deutschen Sprachraum erfüllt die Stadt die idealen
Voraussetzungen für die Auspflanzung exotischer Bäume und Sträucher, die nördlich der Alpen den Winter nicht überleben
würden. Die warmen Herbsttage sorgen außerdem dafür, dass das neue Holz gut ausreifen kann und so die kalte Jahreszeit
übersteht.
Im Gegensatz zu vielen anderen botanischen Gärten werden in den seit 1994 neu angelegten Gärten von Schloss
Trauttmansdorff hauptsächlich Landschaftsbeispiele aus aller Welt gezeigt, und zwar mit ihren typischen Bäumen und
Sträuchern. Dabei werden auch die Zusammenhänge zwischen natürlicher Vegetation, Klima, Standort und mensch-
lichen Eingriffen berücksichtigt.
Zu vier Gartenwelten gruppiert, vermitteln die über 80 Gartenlandschaften dem aufmerksamen Betrachter das Gefühl, sich
tatsächlich in der jeweiligen Landschaft zu befinden. So zeigen die Waldgärten natürliche Waldtypen und Kulturlandschaften
aus Amerika und Asien. In den Sonnengärten werden mediterrane Landschaften präsentiert, während die Landschaften
Südtirols die ursprünglichen Landschaftsbilder Südtirols skizzieren. Die Gartenkunst mit den Elementen Wasser, Treppen und
Pflanzen bildet schließlich die Grundlage für die zentral gelegenen Wasser- und Terrassengärten.
Demgegenüber präsentieren die Schaugärten Pflanzensammlungen unterschiedlichster Arten, Sorten und Farben, wie sie
die Natur oder Züchtungen hervorgebracht haben.
Eine Besonderheit der Gärten von Schloss Trauttmansdorff ist die Hanglage und ihre natürliche Form eines Amphitheaters.
Die aufwändige Terrassierung des steilen Geländes ermöglichte zum einen eine Vergrößerung der bepflanzbaren Fläche, zum
anderen ergibt der Höhenunterschied von mehr als 100 m eine weitere Dimension: Alle Gartenbereiche können aus unter-
schiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Das 3 km lange Mauerwerk wurde mit 10 % Granit und 90 % Quarzporphyr
aus charakteristischen lokalen Gesteinen errichtet.
Bei der botanischen Umsetzung der Gärten wurde der Ideator und Gesamtplaner der Gartenanlage, Dr. Ing. Manfred
Ebner, von Dr. Fred-Günther Schroeder (emeritierter Professor für Pflanzengeographie an der Universität Göttingen),
Dott. Francesco Decembrini (Stadtgärtnerei Meran) und vom internen Gartenteam wissenschaftlich und praktisch
unterstützt. Mit der Gestaltung verschiedener Gartenbereiche wurden und werden internationale und nationale
LandschaftsplanerInnen und GartenarchitektenInnen beauftragt. Die eingereichten Vorschläge werden auf ihre
Realisierbarkeit überprüft und gegebenenfalls den lokalen Bedingungen angepasst. Zahlreiche Ideen der Gestaltung,
Neubepflanzung usw. werden jedoch hausintern durch das Trauttmansdorff-Team entwickelt.
Dank dem milden Klima von Meran sind in den Waldgärten von Trauttmansdorff immergrüne Laubwälder – sogenannte
Lorbeerwälder – aus China, Japan und Florida vertreten. In Miniaturlandschaften gruppiert, gedeihen in den Waldgärten som-
mergrüne Laubwälder aus dem östlichen Nordamerika und aus Südamerika sowie aus den entsprechenden Klimazonen
Chinas und Japans. Dazu gesellen sich Nadelwälder mit Berg- und Küstenmammutbäumen aus dem Westen Nordamerikas
und ein Sumpfzypressenwald aus dem Mississippigebiet.
Einige Gehölze aus diesen Herkunftsregionen – etwa die Immergrüne Magnolie, die Duftblüte und die Kamelie – sind schon
seit vielen Jahrzehnten in Meraner Gartenanlagen zu finden.
Neben diesen Naturlandschaften zeigen ein Garten mit Nutzpflanzen aus Amerika, ein asiatisches Reisfeld und eine
Teeplantage die wichtigsten Kulturlandschaften der oben genannten Kontinente.
Als Beispiel asiatischer Gartenarchitektur prägen im Japanischen Garten Wasser und Steine das Bild, hier spielen Pflanzen
eine Nebenrolle. Im Farntal wachsen entlang eines Bachlaufes Ginkgo, Urweltmammutbäume, Palm- und Baumfarne sowie
zahlreiche Farnarten. Vorbei an der botanischen Rarität Wollemia nobilis führt der Weg bergauf zu einem weltweit einzigartig
bepflanzten Steilhang, zu den Blühenden Lehmwänden, wo Tausende Blütenpflanzen in der Vertikale gedeihen.
Spezielle Pflanzensammlungen bringen Farbe in die Waldgärten: Mit der Zierkirschenblüte beginnt unterhalb des Schlosses
der jährliche Blütenreigen, gefolgt von 385 verschiedenen Rhododendrenarten und -sorten aus Ostasien und Nordamerika.
Kurz, aber beeindruckend ist die Blüte der zahlreichen Pfingstrosenzüchtungen aus Japan, China und Amerika. Daran
angrenzend sind verschiedene Glyziniensorten aus Ostasien zu sehen.
DIE WALDGÄRTEN
Unterhalb von Schloss Trauttmansdorff gedeiht der nördlichste Olivenhain Italiens; dort beeindruckt auch ein 700 Jahre
alter Olivenbaum mit knorriger Silhouette. Im Sommer erblühen Abertausende von Sonnenblumen. Flankiert von Pinien
und Zypressen gedeihen hier alte Kulturpflanzen wie Granatapfelbaum, Rebe, Maulbeerbaum und Feigenbaum. Im Juni
verströmt das blau leuchtende Lavendelfeld provenzalisches Flair. Zitrusgewächse wie Zitrone, Orange, Mandarine, Grapefruit,
Bergamotte oder Kumquat erfüllen während der Hauptblüte im März und April die Limonaia mit ihrem süßen Duft.
Den harten Lebensbedingungen der Halbwüsten Afrikas und Amerikas angepasst sind Kakteen, Euphorbien, Aloen und
Agaven, die den Sukkulentenhügel bevölkern.
In Italiens größter öffentlichen Salbeisammlung beeindrucken 154 Arten und Sorten mit einer Vielfalt an Duft- und Farb-
nuancen sowie Blatt- und Blütenformen.
Einen wahrhaftigen Blütenrausch bescheren die Sammlungen von Clematis und Staudenpfingstrosen. Im Rosengarten
spiegeln über 50 Wildarten und 30 historische Rosensorten die zehn botanischen Sektionen dieser Gattung wider. Imposant,
aber von kurzer Dauer ist ihre Blütenpracht: Wildrosen blühen nur einmal im Frühjahr, im Spätsommer bilden sie in Form und
Größe variierende Hagebutten.
Pflanzenexemplare aus aller Welt, die besonderen Schutzes und spezieller Aufmerksamkeit bedürfen, finden in den Gärten
von Schloss Trauttmansdorff fürsorgliche Pflege.
DIE AUSGANGSLAGE
Bevor die Gärten von Schloss Trauttmansdorff angelegt wurden, war das Gelände rund um das Schloss landwirtschaftlich
genutzt worden: Die Hänge waren mit Weinreben bepflanzt oder von Robinien überwuchert; den Talbereich wiederum
prägten extensive Obstanlagen.
Bei der Planung der Gärten wurden lediglich die teilweise aufgelassenen landwirtschaftlichen Flächen miteinbezogen. Der
durch Spazierwege erschlossene, natürlich gewachsene Flaumeichenwald gehört heute zu den Landschaften Südtirols. Damit
entstand ein sehr reizvoller und fließender Übergang zwischen der umliegenden Landschaft und den intensiv gestalteten
Bereichen des botanischen Gartens.
PFLANZENANKAUF
Um bereits dieser Generation einen gewachsenen botanischen Garten für Erholung und Erlebnis zu bieten, konzentrierte
sich der Ankauf von Pflanzen auf groß gewachsene Exemplare. Für die Naturlandschaften wurden vor allem botanische
Arten (und keine gezüchteten Sorten) gesucht, die im Handel schwer erhältlich sind. Einige passionierte Baumschulbesitzer
in Europa sammeln und pflanzen schon seit Generationen Gehölz-Raritäten aus aller Welt. Aus deren Fundus konnten die
Gärten Bäume und Sträucher erwerben.
Die Bepflanzung des Steilgeländes mit bis zu 12 m hohen Bäumen machte vielfach den Einsatz von Spezialmaschinen
(Hebebühnen, Kräne) und von Hubschraubern notwendig. Besonders gewichtige Exemplare (bis zu 5 t) mussten per
Sondertransport angeliefert werden.
Seit der Eröffnung im Juni 2001 ist der Pflanzenbestand laufend erweitert und ergänzt worden.
GARTENPFLEGE
Ein Großteil der Gartenbereiche befindet sich in Hanglage.
Das begrenzt einerseits die Einsatzmöglichkeiten von
Gartenmaschinen und prägt andererseits die Tätigkeit
des Gartenpersonals erheblich. Bei der Pflege im
extremen Steilgelände – beispielsweise in den nahe-
zu vertikalen Blühenden Lehmwänden – ist von den
Gärtnerinnen und Gärtnern besonderer Einsatz gefordert:
Wie in einem Klettergarten hängend, verrichten sie ihre
Arbeit in schwindelerregenden Höhen. In der betriebs-
eigenen Gärtnerei Laimburg werden Pflanzen für die
Wechselbepflanzung kultiviert, um Kontinuität bei Qualität
und Pflanzenmaterial bieten und langfristig kostengünsti-
ger agieren zu können.
ÜBERWINTERUNG
Die Pflanzen in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff
sind größtenteils im Freiland ausgepflanzt. Vor allem
Sukkulenten und die Zitrusgewächse in der Limonaia
benötigen einen wirksamen Frostschutz, deshalb sind
diese Gartenbereiche den Winter über komplett überdacht.
Frostempfindliche Kübelpflanzen überwintern in einem
Gewächshaus in der angrenzenden Gärtnerei. Andere
empfindliche Exemplare werden im Gelände mit einem
Winterschutz ausgestattet.
PFLANZENSCHUTZ
Bei der Pflege der Pflanzen wird nach dem Motto „gesunde Pflanzen im Einklang mit der Natur“ sehr viel Wert auf
Nachhaltigkeit gelegt. Bereits bei der Pflanzung wird versucht, den Gewächsen jeglichen Stress zu ersparen. So werden der
pH-Wert und die Nahrungsqualität des Bodens den Pflanzen angepasst und auch ihre Lichtansprüche berücksichtigt. Etwaigen
Erkrankungen begegnen die GartenpflegerInnen mit naturnahen Strategien, beispielsweise mit Nützlingen gegen Insekten
oder mit Bodenverbesserungsmaßnahmen durch Einsatz natürlicher Mikroorganismen und ausgesuchter Algenextrakte. Sehr
viel Wert wird auch auf die Abhärtung der Pflanzen gelegt. Bei der Düngung – sofern erforderlich – werden weitgehend
organisch-biologische Mittel eingesetzt.
Im Zentrum der Gärten thront Schloss Trauttmansdorff; darin ist seit 2003 das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus – das
Touriseum – untergebracht. Es ist das erste Museum im Alpenraum, das sich umfassend und ausschließlich der Geschichte
des Tourismus widmet, 2006 wurde es für den European Museum Award nominiert.
Das Touriseum handelt von Geschichte, Identität und Perspektiven des Südtiroler Tourismus und wählt eine ganz andere
Herangehensweise: 200 Jahre touristischer Entwicklung – die auf die wechselvolle Geschichte des Landes stets sensibel
reagiert hat – werden witzig und mit Hintersinn dargestellt. Das Museum erzählt die Geschichte bis in die Gegenwart herauf,
schlüpft in die Sichtweise von Gästen und Gastgebern und wechselt somit zwischen dem Standpunkt von Zuhause und
Urlaubsort. Dies soll die BesucherInnen des Museums anregen, das Lebensgefühl des Urlaubens neu zu entdecken.
Schloss Trauttmansdorff dokumentiert in 20 Räumen die Geschichte des Tiroler und Südtiroler Tourismus, die widersprüchlich
ist und auch markante Brüche aufweist: die Risiken frühen alpinen Reisens, die Entdeckung Tirols als Tourismusdestination,
die ersten Höhenflüge des Kurtourismus, die Epoche der Grand Hotels. Aber auch Zeitgeschichtliches: Südtirol als Kampfplatz
für Nationalsozialismus und Faschismus, später – ab 1960 – als Destination, über die die Tourismuslawine donnert …
Eine Besonderheit des Touriseums ist das „Südtirolspiel“: 10 Meter lang und von Grödner Holzschnitzkünstlern gefertigt, lädt
dieser weltweit wohl größte Flipperautomat zu einer vergnüglich-rasanten Fahrt durch Südtirol ein.
Dem prominentesten Gast des Schlosses – Kaiserin Sissi – widmet das Touriseum seit 2008 in drei Räumen eine
Dauerausstellung mit Originalexponaten und modern inszenierten Hörspielen.
Meran und im Besonderen Schloss Trauttmansdorff zählte zu einer der bevorzugten Destinationen der reisefreudigen Kaiserin
Elisabeth von Österreich. Nach ihrer Anreise mit der neu in Betrieb genommenen Brennerbahn – „in strengstem Inkognito“,
aber mit einem Hofstaat von 102 Personen – bezog Sissi mit ihrer zweijährigen Tochter Marie Valerie am 16. Oktober
1870 erstmals die für sie prunkvoll eingerichteten Räume des Schlosses. Der kaiserliche Arzt hatte wegen des schlechten
Gesundheitszustandes von Marie Valerie zur Winterkur im Süden geraten. Im selben Jahr erlebte Meran seinen ersten,
vergleichsweise großen Ansturm an Wintergästen, und Logis war selbst für Adel und Geldaristokratie kaum noch zu finden.
Während ihres achtmonatigen Aufenthaltes in Trauttmansdorff lebte die Kaiserin äußerst zurückgezogen. Durch den steilen
Flaumeichenwald östlich des Schlosses ließ Sissi „anmuthige Pfade, mit feinem Kies bestreut“ anlegen, um hier „ferne und
ungestört vom Geräusch der Welt“ zu spazieren. Bei Errichtung der Gärten von Schloss Trauttmansdorff wurden diese Wege
als Sissi-Promenade revitalisiert, einige der seinerzeit zur Verschönerung der Wege gesetzten Pflanzen, eine bronzene Sissi-
Büste und die Sissi-Räume im Touriseum erinnern an den Aufenthalt der Monarchin. Aufgrund dieses Aufenthalts der Kaiserin
wurde Schloss Trauttmansdorff zu einer begehrten und stets ausgebuchten Unterkunft für Adelige und Betuchte.
1889 bezog Sissi ein weiteres Mal Quartier auf Schloss Trauttmansdorff. Knapp sechs Wochen nach ihrer Ankunft musste die
Kaiserin jedoch wieder ausziehen, weil der nahe Naifbach nach einem Unwetter auszubrechen drohte.
Baron Friedrich von Deuster kaufte 1897 Schloss Trauttmansdorff. Zu Ehren von Kaiserin Elisabeth ließ er eine Bank aus
Marmor errichten, den Sissi-Thron, der heute den Gästen der Gärten von Schloss Trauttmansdorff auf der Sissi-Terrasse als
Rastplatz mit herrlichem Blick nach Süden zur Verfügung steht.
Der Sissi-Weg von Trauttmansdorff in die Stadt Meran führt an zahlreichen historischen Ansitzen, Parks und anderen Stationen
vorbei, die mit den Aufenthalten der Kaiserin in Verbindung stehen. Auf dem Spaziergang entlang dieses Wegs lässt sich das
Flair der kaiserlichen Aufenthalte nachempfinden.
Meran war nur eine Etappe im bewegten Leben der reisefreudigen Kaiserin Elisabeth: Die Sisi-Straße führt – als europäische
Kulturroute – vorbei an Schloss Trauttmansdorff zu sehenswerten Schlössern und Städten in Deutschland, Österreich, Ungarn
und Italien, an sämtliche Orte, die im Leben der beliebten Kaiserin eine Rolle spielten.
Sissi oder Sisi? Die verschiedene Schreibweise rührt von den unterschiedlichen Auffassungen her: HistorikerInnen halten sich
an die Sisi- oder Lisi-Schreibung, Filmfreunde auf der ganzen Welt bzw. Gäste aus dem nicht deutschsprachigen Raum kennen
die Kaiserin nur als Sissi, weshalb die Gärten die Schreibung mit Doppel-s vorziehen.
Das klassische Konzept des Gartenpavillons als Ort des Verweilens, der auch Schutz vor Witterung und Sonne bietet, wurde
in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff neu interpretiert. Von KünstlerInnen gestaltet, spiegeln die Pavillons die um-
liegenden Vegetationsbilder und botanische Themen künstlerisch-ästhetisch und gleichzeitig lehrreich wider: So weist bei-
spielsweise der Pavillon „Sukkulente Pflanzen“ die Form eines Kugelkaktus (Schwiegermuttersessel) auf – eine einzigartige
Verbindung aus Kunst und Natur.
4 PAVILLON: DUFTORGEL
Jung und Alt fasziniert dieses Sinnes-Ratespiel mit vorwiegend mediterranen Pflanzendüften.
6 PAVILLON: FLAUMEICHENWALD 8
11
9 PAVILLON: KULTURLANDSCHAFT ERSETZT NATURLANDSCHAFT
Spaliere im Obstbau und die Pergeln der Weinberge zeigen Elemente der heimischen Kulturlandschaft.
Zusätzlich zu den elf Künstler-Pavillons und dem Touriseum beherbergen die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zahl-
reiche Kunstwerke und erlebnisorientierte Attraktionen, die von GartenplanerInnen und -architektInnen, KünstlerInnen und
KonzeptionistInnen entworfen wurden. Die Attraktionen sind über die gesamte Anlage verteilt und laden die BesucherInnen
immer wieder zum Innehalten und Staunen ein.
1 DER BAMBUSWALD
Auf verschiedenen Ebenen wachsen über 40 klein-, halb- und hochwüchsige Bambusarten und -sor-
ten. Beispiele der vielseitigen Verwendung von Bambus als Werkstoff werden veranschaulicht.
1
4 DIE VOLIERE
Am höchsten Punkt der Waldgärten führt ein luftiger Steg durch die Voliere hinaus auf eine
Plattform mit Ausblick auf die Waldgärten, das Schloss, die umliegenden Berge und auf die
Stadt Meran.
7 DIE SISSI-PROMENADE
Zu Kaiserin Sissis Zeiten angelegt, führt die Sissi-Promenade quer durch den Flaumeichenwald,
eine Büste der beliebten Kaiserin weist den Weg hinauf zur Aussichtsplattform.
8 DER SUMMFELSEN
Runde Öffnungen im Porphyrfelsen offenbaren dessen Geheimnis: Das Gestein gibt
Geräusche verzögert zurück.
11 DAS BIENENHAUS
Ein großer begehbarer Bienenkorb informiert – hautnah, aber gefahrlos – über das Leben der fleißigen
Honigsammlerinnen.
12 DIE LIBELLENUHR
Wie vielfältig die Arten und Flugperioden dieser großen Insekten sind, verdeutlicht die Libellenuhr.
14
13 DIE ABENTEUERBRÜCKE
Durch die Auwälder in den Landschaften Südtirols führt eine abenteuerlich wackelige Hängebrücke.
15 TIERE IM GARTEN
Zur besonderen Freude der jüngsten Gäste tummeln sich Kaninchen, Zebrafinken, Pfauen, Zackelschafe
und Schlangen, Chinesische Enten, Japanische Karpfen und viele andere Tiere in den Gärten von Schloss
Trauttmansdorff.
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Das gesamte Areal ist im Besitz der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol. Der botanische Garten wird nach unternehme-
rischen Grundsätzen von der Gutsverwaltung Laimburg (einem Amt des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums
Laimburg) unter Aufsicht der Südtiroler Landesverwaltung geführt. Als Präsident des Verwaltungsrates des Versuchszentrums
Laimburg ist Südtirols Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder zugleich auch Präsident der Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
Das Touriseum, Südtiroler Landesmuseum für Tourismus, ist Teil der Körperschaft Südtiroler Landesmuseen.
Das „Unternehmen“ Trauttmansdorff – einschließlich des Museums, des verpachteten Restaurants, Cafés und Shops – beschäftigt
in der Gartensaison von April bis Mitte November ein kreatives, eng zusammenarbeitendes Team von rund 100 Personen.
Bei einer Investition von rund 24 Millionen Euro wurden die Gärten von Schloss Trauttmansdorff am Ostrand von Meran nach
sieben Jahren Bauzeit im Juni 2001 eröffnet. Seit 2002 können mit den Einnahmen aus Eintrittskarten die laufenden Kosten
der Gärten gedeckt und seit 2006 auch teilweise Neuinvestitionen getätigt werden.
Einzigartiger Innovationsgeist
Die in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff umgesetzte Verbindung von Kunst und Natur ist für einen botanischen Garten
außergewöhnlich; kontinuierlich werden innovative Ideen konkretisiert und neue Gartenbereiche, Kunstwerke und Attraktionen
in die Gärten integriert. So bieten sich den BesucherInnen die ganze Saison über laufend neue Eindrücke – stetig wechseln-
de Blütenhöhepunkte und ein vielfältiges musikalisch-kulinarisches Zusatzangebot, wodurch sich auch wiederholte Besuche
lohnen. Die erfreulichen Besucherzahlen und die positive Presseresonanz geben auch der Stadt Meran neuen Aufwind.
IDEENWETTBEWERBE
Herbst 2002: Internationaler Künstler-Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Steilhangs aus bewehrter Erde. Das reali-
sierte Projekt „Die Blühenden Lehmwände“ ist das Beispiel einer unkonventionellen und experimentellen Gartengestaltung:
Auf 1500 m² und mit einer Steigung bis zu 95 % sind die Pflanzenbeete nahezu senkrecht übereinander angeordnet. Den
Pflanzen kann regelrecht „ins Gesicht geschaut“ werden.
Herbst 2004 bis Februar 2005: Internationaler Ideenwettbewerb zur Gestaltung des „Gartens für Verliebte“. Dieses
außergewöhnliche Wettbewerbsthema fand großen Anklang: 720 Anmeldungen und 260 präsentierte Wettbewerbsarbeiten
übertrafen alle Erwartungen der Gartenverwaltung. Die Teilnehmer (Landschafts- und GartenarchitektInnen, ArchitektInnen,
LandschaftsplanerInnen, IngenieurInnen, KünstlerInnen und DesignerInnen) stammen aus 15 Nationen. Im Frühjahr 2008
wurde mit der Realisierung dieses neuen Gartenbereichs begonnen.
Der Trauttmansdorff-Gast
Besucherentwicklung und Anreise. Seit ihrer Eröffnung im Juni 2001 verzeichneten die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
kontinuierliche Zuwächse bei den Besucherzahlen.
Besucher- Besucher-
Innen Innen
Saison insgesamt pro Tag
Seit der Eröffnung der Gärten von Schloss Trauttmansdorff 2001 wurden über 23.000 BesucherInnen über ihre Eindrücke
befragt. Über 90,5 % bewerteten die Anlage mit „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“. 95 % gaben an, Trauttmansdorff im nächs-
ten Urlaub oder zu einer anderen Jahreszeit wieder besuchen zu wollen.
Die erfreulich steigenden Besucherzahlen, die bemerkenswert hohe Besucherzufriedenheit und der Vorsatz wiederzukehren
sind Ergebnis stetiger Bemühungen um qualitative Weiterentwicklung, bei der das Zusammenspiel aus Botanik, Kunst, Kultur
und Architektur attraktiv gestaltet und immer wieder Neuerungen angeboten werden.
Internen Schätzungen zufolge erreichen etwa 57 % der Gäste die Gärten mit dem eigenen Pkw, wobei dieser mit durch-
schnittlich 2,5 Personen besetzt ist. Geschätzte 19 % gelangen mit dem Reisebus nach Trauttmansdorff, wobei der Großteil
der Bus-Gäste aus dem Ausland oder anderen italienischen Provinzen stammt. 24 % der BesucherInnen gelangen zu Fuß
über den Sissi-Weg oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
Kooperationen
Mittlerweile ist Trauttmansdorff ein touristisches Zugpferd und leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Wiederbelebung
Merans als Kurstadt. Dabei stehen den Gärten starke Kooperationspartner zur Seite: die Südtiroler Sparkasse (exklusiver
Gutscheinvertrieb für die Gärten von Schloss Trauttmansdorff) und die Stiftung Südtiroler Sparkasse, die Generali AG, MIMA,
Castel Katzenzungen, Regio Augsburg für die Europäische Sisi-Straße (D), Grandi Giardini Italiani als jene Vereinigung, die
sich um das grüne Erbe Italiens bemüht und italienweit 75 Parks und Gärten vertritt, sowie der Alpenzoo Innsbruck (A), die
Schnalstaler Gletscherbahnen und die Therme Meran.
Eine enge, synergetische Zusammenarbeit besteht auch mit folgenden Partnern in und um Meran: Marketinggesellschaft
Meran (MGM), Gourmet’s International (Merano International WineFestival & Culinaria), Ifinger Seilbahnen AG (Meran 2000),
Pferderennplatz Meran – Meran Mais AG, Meranarena GmbH sowie das Messner Mountain Museum.
Mit den Kombitickets – eines gemeinsam mit den Schnalstaler Gletscherbahnen, ein weiteres mit der Therme Meran sowie
dem Erlebnispaket Gärten & Wein – wurden attraktive „Südtirol-Pakete“ geschnürt.
Der von den Gärten in Zusammenarbeit mit der Stadt Meran konzipierte Themenweg zu Sissi belegt als Spazierweg
ein besonderes Zusammenspiel zur ökologischen Sensibilisierung: Der Sissi-Weg führt von den Gärten von Schloss
Trauttmansdorff in das Stadtzentrum, vorbei an Villen und Ansitzen, die an den Besuch der beliebten Kaiserin Elisabeth von
Österreich – Sissi – erinnern.
Auszeichnungen
Januar 2004 Spezielle Nennung beim Wettbewerb „Città del Verde“
Oktober 2005 Auszeichnung als „Il Parco più Bello d’Italia 2005“
Februar 2007 Auszeichnung als „Europas Garten Nr. 6 2006“
GARTEN 2005
ITALIENS SCHÖNSTER
&
N N R . 6 2006
E U R O PA S G A R T E
Publikationen
ARCHITEKTENINNEN:
Dr. Arch. Wolfram Pardatscher (Attraktionen, Ausstattungen und Leitsystem), Meran (I)
Dr. Arch. Pius Pircher und SOFA_architekten, (Restaurant Schlossgarten), Meran (I) und Wien (A)
Dr. Arch. Georg Mitterhofer und SOFA_architekten (Eingangs- und Verwaltungsgebäude, Palmencafé am See), Meran (I) und Wien (A)
Dr. Arch. Matteo Thun/Dr. Ing. Alois Neulichedl (Aussichtsplattform), Mailand und Meran (I)
CORPORATE DESIGN:
LUPE – Werkstatt für Gestaltung – Bozen (I)
n!project – Meran (I)
endo7 – Bozen (I)
Blauhaus – Bozen (I)
Graphic-design Silke Reichert – Meran (I)
Studio Lupo&Burtscher – Bozen (I)
DIREKTOR:
Klaus Platter – Laimburg, Pfatten (I)
Ihm zur Seite steht ein engagiertes neunköpfiges Team aus Wissenschaft, Gartenpflege und Verwaltung. Außerdem bemühen
sich rund 26 GärtnerInnen sowie Hilfskräfte und Reinigungspersonal, rund 20 botanisch ausgebildete GartenführerInnen,
das sechsköpfige Info-Point- und Kassenteam im Besucherzentrum sowie zwei Gartenaufseher darum, dass sich die
BesucherInnen der Gärten von Schloss Trauttmansdorff rundum wohl und gut betreut fühlen. Da die Gärten eine Außenstelle
der Gutsverwaltung Laimburg sind, wird die Bautenkoordination, Buchhaltung und Personalverwaltung sowie verschiedene
organisatorische Arbeiten (Schlosserei, Tischlerei, Auslieferung …) vom Verwaltungssitz Laimburg aus betreut.
KONTAKT
1327 Als Hofstelle Neuberg wird das Gelände erstmals urkundlich erwähnt.
1543 Nikolaus von Trauttmansdorff kauft Neuberg. Zwei Generationen später stirbt dieser Zweig
des Geschlechts der Trauttmansdorffer aus. Neuberg ist dem Verfall preisgegeben.
1777 Der Turm stürzt ein und zertrümmert die Kapelle. Das heutige Treppenhaus befindet sich
im ehemaligen Turm.
1846 Graf Joseph von Trauttmansdorff aus der Steiermark entdeckt in der jungen Kurstadt Meran
die 150 Jahre zuvor von seinen Verwandten verlassene Burg. Er erweitert das halb
verfallene Gebäude auf die heutige Größe und versieht es mit neugotischen Elementen.
Schloss Trauttmansdorff, wie die Burg von nun an heißt, gilt als das früheste Beispiel
neugotischen Burgenbaus in Tirol. Den Besitz erbt 1867 Reichsritter Moritz von Leon,
vermutlich ein unehelicher Sohn des Grafen.
1870/71 und Wegen seiner sonnigen und windgeschützten Lage wählt die österreichische Kaiserin
1889/90 Elisabeth Schloss Trauttmansdorff als Wintersitz. Insgesamt verweilt die Monarchin fünf
Mal in Meran, in der Folge erlangt die kleine Kurstadt große Bekanntheit und steigt zum
Nobelkurort auf.
1897 Baron von Deuster, Großgrundbesitzer aus Kitzingen bei Würzburg, kauft das
ausgedehnte Schlossgut Trauttmansdorff mitsamt der dazugehörenden Besitzungen:
Restauration, Kellergebäude mit Gärkeller, Branntweinbrennerei, Winter- und
Restaurationsgarten, Obstexportgeschäft und Obstmagazin, Molkereigebäude, Schmiede
und Ziegelbrennerei sowie Obstwiesen, Weingärten und Waldparzellen.
Baron von Deuster bereichert den Ostflügel des Schlosses mit einem großen Saal im Stil
des Neorokoko und verändert damit die Silhouette des Schlosses entscheidend. Zu Ehren
Kaiserin Elisabeths ließ er eine marmorne Sissi-Bank errichten.
1921 Nach dem Ersten Weltkrieg wird Friedrich von Deuster – wie viele andere deutsche
Staatsbürger in Italien – enteignet. Schloss Trauttmansdorff heißt ab sofort „Castel di Nova“
und wechselt mit den dazugehörenden Höfen in den Besitz der „Opera Nazionale per i
Combattenti“ (ONC), einem Hilfsfonds für italienische Soldaten.
1939 Im Zweiten Weltkrieg, ab 1939, dient das Schloss dem deutschen Militär als Lager. Fast die
gesamte Einrichtung geht verloren, Trauttmansdorff beginnt zu verfallen. Das Schlossgut
wird an mehrere Familien zur landwirtschaftlichen Nutzung verpachtet.
1977 Das baufällige Schloss sowie die Grundstücke aus dem ehemaligen Deuster-Besitz gehen
mit dem Autonomiestatut in das Eigentum der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol über.
1988 Bei einer gemeinsamen Fahrt haben der Meraner Bauingenieur Manfred Ebner und
einige Gartenfreunde die Idee, in Meran einen botanischen Garten zu errichten.
Im Oktober stellt Dr. Ing. Ebner vor dem Tor von Schloss Trauttmansdorff dem
damaligen Landesrat für Landwirtschaft Dr. Luis Durnwalder, dem Landtagsabgeordneten
Toni Kiem, dem Meraner Bürgermeister Franz Alber und dem Direktor der Gutsverwaltung
Laimburg Klaus Platter, sowie dem Journalisten Robert Asam eine Machbarkeitsstudie
für die Errichtung eines botanischen Gartens im Hof von Schloss Trauttmansdorff vor.
Der spätere Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder trifft an dieser Stelle die politische
Aussage, dass er „einen botanischen Garten bauen werde“.
1989 Übernahme des Obst- und Weinhofes „Schloss Trauttmansdorff“ durch die
Gutsverwaltung Laimburg
Genehmigung des Raumprogramms mit Beschluss der Landesregierung
1991 Die Landesregierung erteilt den Planungsauftrag an Dr. Ing. Ebner.
1992 Genehmigung des Vorprojekts durch den Technischen Landesbeirat
1994 Beginn der Bautätigkeit unter Koordination der Südtiroler Landesverwaltung, Abteilung
Hochbau und technischer Dienst, Abteilungsdirektor Dr. Arch. Josef March und dem
geschäftsführenden Amtsdirektor Geom. Lukas Lantschner. Die Projektsteuerung obliegt
Geom. Stefan Canale, Bauleiter ist Dr. Ing. Ebner.
Die Terrassierung und die Geländegestaltung wird vom Sonderbetrieb für
Wildbachverbauung unter Abteilungsdirektor Dr. Rudolf Pollinger durchgeführt.
1995 Die Gutsverwaltung Laimburg übernimmt unter Direktor Klaus Platter die Führung des
botanischen Gartens und beginnt in Eigenregie mit der Bepflanzung und der Weiter-
entwicklung des Gartenprojektes. Dr. Valentin Lobis wird technischer Leiter (bis 2000).
1996 und 1997 Bepflanzung der Sonnengärten
1997 Beginn des zweiten Bauloses (Gärtnerei, Stahlbau und Bodenbelagsarbeiten)
Genehmigung des Kommunikationskonzepts von Dr. Otto Jolias Steiner durch die
Landesregierung
1998 Die Botanikerin Dr. Karin Kompatscher wird Kuratorin des Botanischen Gartens.
Beauftragung verschiedener LandschaftsplanerInnen mit der Planung einzelner Pflanzen-
bereiche sowie Erteilung des Auftrags zur Umsetzung des Kommunikationskonzeptes an
Architekt Dr. Wolfram Pardatscher
Bepflanzung der Wasser- und Terrassengärten
1999 Fertigstellung der Bepflanzung des Parkplatzes
Genehmigung der Bezeichnung: „Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff“
Das Konzept zur Errichtung des Südtiroler Landesmuseums für Tourismus –
des „Touriseums“ – wird genehmigt.
2000 Gärtnermeister Klaus Messmer übernimmt die technische Betriebsleitung, Irene Schullian
ist zuständig für den Bereich Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Gartenpädagogik und
Dr. Karin Ortler für die Pflanzendatenbank.
Beginn der Renovierungsarbeiten und des Umbaus von Schloss Trauttmansdorff
Aufgrund starker Niederschläge kommt es im Herbst im Bereich der heutigen Waldgärten
zu großen Hangrutschungen.
2001 Im Frühling werden die Waldgärten bepflanzt.
Eröffnung der Gärten am 16. Juni
2002 Mit den Einnahmen aus den Eintritten können seither die laufenden Kosten gedeckt
werden.
2003 Eröffnung des Touriseums in Schloss Trauttmansdorff am 15. März
25. Mai: 500.000ster Besucher
2004 Fertigstellung des Eingangsgebäudes (Besucherzentrum)
Fertigstellung der „Blühenden Lehmwände“
2005 Fertigstellung der Aussichtsplattform („Der Matteo Thun’sche Gucker“) nach einer Idee
von Dr. Arch. Matteo Thun; projektiert von Dr. Ing. Alois Neulichedl
2. Juli: 1.000.000ster Besucher
Dr. Heike Platter baut den Bereich Marketing auf.
Auszeichnung zum „schönsten Garten Italiens 2005“ im September
2006 Vielfältiges Rahmenprogramm anlässlich von fünf Jahren Trauttmansdorff
Präsentation des ersten Bildbandes der Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Auszeichnung als Europas Garten Nr. 6
Steigerung des Besucherzuwachses um 25 % auf 370.000 Personen/Saison
Mit den Einnahmen können jetzt zusätzlich zu den laufenden Kosten auch
Neuinvestitionen getätigt werden.
Sonderausstellung „Mythos Ginkgo“
2007 Herbst: 2.000.000ster Besucher
2008 Sonderausstellung „Alles Palme!“