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Klanggedicht: Verkehrte, richtige Welt

(von Daniela Vanessa Bermadinger)

Schtzen zielen, schieen, alles mit Blut begieen. Schsse ber Menschen, wie Regenschauer gieen. Die Welt ist mit Angst bespritzt, in der Ferne die nchste Kugel flitzt. Die Trauer tief in jedem sitzt, und doch wei jeder, dass trauern nichts ntzt. Was ist falsch daran, Gefallen zu finden an dem Massaker, dem realen Computerspiel, dem Spiel ohne Ziel?! Patronen und Kugeln hageln, prasseln, die Waffen unterm Arm rasseln. Unfassbar viele Kanonen, niemand kann das fassen, und doch kann sie keiner hassen. Denn bringen sie nicht Ruhm? Bringen sie nicht den Sieg? Unheilbringende Rakete, flieg! Wie alle wissen, wir sind im Krieg. Oft hoffen Kinder auf das Ende, ihre Augen schreiben Bnde. Zu traurig um hinzusehen, und doch kann der Mensch nicht widerstehen, immer weiter zu kmpfen. Juden ersticken in den Dmpfen. Um sich vor dem Donnern zu retten, hilft nicht einmal das Verstecken. berall sieht man sie verecken, wer kann das wegstecken? Niemand, denkt man. Viele, wei man.

Die Bomben hinterlassen Narben, selbst die Natur erscheint in grauen Farben. Hilflose Menschen mit verngstigten Blicken, keiner kann sich davor drcken. Aber sie lassen die Starken von ihnen abrcken. Denn in solchen Zeiten baut man keine Brcken, und keiner will sich zu den Verletzten bcken. Wer kann denn da noch ein reines Gewissen bewahren? Der Hunger nach Macht zeigt sich in Scharen. Doch der Krieg verlangt keine Rechtfertigung. Widergespiegelt in den Gesichtern - das Grollen, wenn furchterregende Panzer heranrollen, sind Vter und Ehemnner verschollen. Sind es am Ende nicht viele Verlierer, anstatt der versprochenen Sieger? Fordern die Schlachten nicht viel zu viele Opfer, und wie ergeht es den Familien der Krieger? Warum solch eine Aufruhr, um einer weitere Blutspur? Der Mensch msste sich doch lngst daran gewhnen, schlielich gibt es kein Vershnen. Die dreckige Arbeit berlsst man nicht den Schnen, das Fuvolk lsst man sie erledigen, die werden schon machen, kramen in jedermann's Sachen. Whrend die Geistlichen predigen, du sollst doch deinen Nchsten lieben. Die Sprache ersetzen mit den Schlgen und Hieben, mit den menschlichen Trieben. Wer htte gedacht, das nchste Feuer entfacht, dass der Mensch darber lacht, jemand leiden zu sehen?! Wie kann sich da die Welt noch weiterdrehen? Das werde ich nie verstehen.

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