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Susanne Bandemer Die Liebende in dem Flusse Silemnus.

Zur Biographie

aus: Susanne von Bandemer, Neue vermischte Gedichte, Berlin, 1802, S. 216 ff.

John William Waterhouse Lamia

Ha! wie ist mir? bin ich neu geboren? Welche selige Verwandelung!

Hat sich wirklich meine Qual verloren, Oder tuscht mich die Erinnerung?

Nein, ich fhl' ein neu'res be'res Leben: Sanfter fhl' ich meines Herzens Schlag, Seit mir Khlung diese Wellen geben, Se Khlung, nach dem schwlen Tag.

Wie? o Liebe! fhl' ich nicht mehr deine Schadenfrohe, bittre Peinigung? Ja, zurckgegeben ist mir meine Wrde, Selbstheit und Beruhigung.

Schnell entthronet wurde der Besieger Meines Herzens; ach, ich sah' in ihm Nur Cytherens listigen Betrieger, Und schwur ewig ewig ihn zu fliehn!

Dort, wo ihm das reinste Feuer brannte, Auf des Herzens heiligem Altar, Wann ich weinend den Geliebten nannte, Und das Echo seines Namens war;

Dort verlscht' im khlen Wunderbade Des Silemnus, jenes Zauberbild, Welches noch am blhenden Gestade Seines Flusses, dieses Herz erfllt.

Habe Dank! du reine Gtterquelle! Mehr als Leben gabst du mir zurck, Denn in deiner sanften Silberwelle Find' ich wieder, mein verlornes Glck.

Das Idol der Lieb' ist hingeschwunden: Statt des Gottes, seh' ich nur den Mann Der sich treulos, selbst von dem entbunden,

Wovon Liebe nie entbinden kann.

Und im sanften Kruseln deiner Fluten, Fhl' ich, Liebe, mich von dir geheilt. Heil, sey dir, Silemnus! nicht mehr bluten Wird dies Herz, das frhlich dir enteilt.

Nein! nie wird mich Eros mehr bethren! O, jetzt lach' ich seiner Tyranney. Keine Thrne wein' ich mehr Cytheren, Denn, ich Glckliche! bin wieder frey!
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Ein Bad in dem Flusse Silemnus wirkte Vergessenheit der Liebe und des Geliebten.

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