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Spitalstrasse
6000 Luzern 16
Telefon 041 205 11 11
info@ksl.ch
www.ksl.ch 950007
Die LUKS-Organisation seit 1. Januar 2008
Spitalrat
Geschäftsleitung
Geschäftsleitungsausschuss
Chirurgie & Chirurgie & Orthopädie Spezialmedizin 1 Frauenklinik Pathologie Ausbildung Informatik
Orthopädie Orthopädie
Inhalt
Editorial Spitalratspräsident 2
Bericht Direktion/Geschäftsleitung 4
Revue 2008 8
Departementsberichte
Departement Medizin 13
Departement Chirurgie 23
Departement Spezialkliniken 35
Departement Kinderspital 45
Departement Institute 53
Departement Pflege, Soziales 63
Departement Betriebswirtschaft und Infrastruktur 71
Departement Sursee 81
Departement Wolhusen 91
Kennzahlen 2008
Jahresrechnung 102
Kennzahlen 108
Medizinische Statistiken
Chirurgie 108
Medizin 109
Spezialkliniken 111
Institute 113
Publikationen 114
Impressum
Herausgeber: Luzerner Kantonsspital
Koordination: Kommunikation und Marketing
Redaktion: Hans Beat Stadler, Ebikon
Fotos: Emanuel Ammon, Luzern Für die bessere Lesbarkeit wird in der Regel
Konzept/Gestaltung: hellermeier, Emmenbrücke nur die männliche Form eines Begriffs verwendet.
Druck: beagdruck, Emmenbrücke Gemeint sind immer beide Geschlechter.
2 LUKS-Jahresbericht 2008 Editorial
Hans Amrein Was früher Aufgabe des Gesundheits- und Sozialdepartementes des Kantons Luzern
Präsident des Spitalrates (GSD) war, liegt nun in der Verantwortung des Spitalrates. Mit dem Leistungsauftrag ent-
scheidet der Regierungsrat als Vertreter der Eignerschaft des Spitalunternehmens, was
zu tun ist. Der Spitalrat plant und bestimmt, wie es zu tun ist. Das heisst mit welcher
Organisation, mit welchen Strategien und mit welchen Ressourcen. Es gilt, dem Ziel der
Verselbstständigung, nämlich der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bei hohem
Patientennutzen Schritt für Schritt näherzukommen. Ich danke dem Regierungsrat und
den Kadermitarbeitenden des GSD für das «Loslassen», das an den Spitalrat übertrage-
ne Vertrauen sowie die stets offene, sehr gute und angenehme Zusammenarbeit. Ohne
die positive gegenseitige Akzeptanz der neuen Rollen könnte der Spitalrat die ihm im
Spitalgesetz zugedachte, anspruchsvolle Arbeit und Verantwortung nicht wahrneh-
men.
Es bleiben noch gut zwei Jahre, um unser LUKS auf den neuen Markt optimal vorzube-
reiten. Nicht alle erforderlichen Voraussetzungen (Bauten, Infrastrukturen und Prozes-
se) können in dieser kurzen Zeit geschaffen bzw. angepasst werden. Trotzdem bin ich
zuversichtlich. Unser LUKS ist sehr gut geführt. Es verfügt über überdurchschnittlich
qualifizierte Ärzte, sehr leistungsbereite, kompetente Pflegefachpersonen sowie gut
ausgewiesene Fachkräfte in den übrigen medizinischen, infrastrukturellen und betriebs-
wirtschaftlichen Bereichen. Das Ganze wird getragen von einer echt positiven, fami-
liären und aufbauenden Unternehmenskultur. Man ist Jemand am LUKS – auf allen
Stufen!
Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege, der Ärzteschaft, der wei-
teren Fachbereiche sowie dem Kader herzlich für das sehr grosse, nicht selbstverständ-
liche Engagement im Dienste unserer Patientinnen und Patienten. Ein Dank geht auch
an meine Kolleginnen und Kollegen des Spitalrates für die stets partnerschaftliche, ziel-
gerichtete Zusammenarbeit.
Ich freue mich, den anspruchsvollen Weg weiterhin gemeinsam mit den Mitarbeiterin-
nen und den Mitarbeitern sowie dem Spitalrat gehen zu dürfen.
Hans Amrein
Präsident Spitalrat LUKS
Bericht Direktion/
Geschäftsleitung
Liebe Leserinnen und Leser
Ein Blick zurück auf eine erfolgreiche Vergangenheit und einer voraus in eine viel ver-
sprechende Zukunft – das ist der Wunschtraum von uns als Privatpersonen und von
unseren Unternehmen, vor allem in wirtschaftlich stürmischen Zeiten. Die Basis dazu
legt unsere Arbeit in der Gegenwart, im Idealfall zum guten Nutzen des Unternehmens,
seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Partner und – für eine Gesundheitsinsti-
tution im Zentrum – zum Wohl der Patientinnen und Patienten.
Die langjährige Geschichte der drei kantonalen Spitäler in Luzern, Sursee und Wolhu-
sen ist der Pfeiler, auf den das Luzerner Kantonsspital (LUKS) bauen kann. Tradition
macht aber nur Sinn, wenn sie Hand in Hand geht mit Fortschritt: Das LUKS hat im 2008
in vielen Bereichen weitere Weichen gestellt für eine vielversprechende Zukunft als
führende Institution im Gesundheitswesen der Zentralschweiz.
Das Gesundheitswesen der Schweiz befindet sich weiterhin in einer Phase starker Ver-
Benno Fuchs änderungen. Neue Finanzierungssysteme – die Einführung der fallpauschalisierten Ent-
Direktor (CEO) schädigung nach DRG spätestens 2012 – und die anstehende freie Spitalwahl erhöhen
den Preis-, Kosten- und Qualitätsdruck auf die Leistungserbringer. Die öffentliche Hand
muss sparen und zieht sich zunehmend aus der Finanzierung des Gesundheitswesens
zurück. Die Mittel für die Gesundheitsversorger werden dadurch knapper. Gleichzeitig
steigen auf der anderen Seite die Anforderungen und Erwartungen seitens der Bevöl-
kerung: Qualitätsmedizin wird vorausgesetzt, gesellschaftlich akzeptierte Hightech-
medizin muss angeboten werden, Diagnostik und Therapie sollen umfassend, schnell
und evidenzbasiert erfolgen.
«Das LUKS stellt im Rahmen des Leistungsauftrages und der Leistungsvereinbarung für
die Kantonseinwohnerinnen und -einwohner die Spitalversorgung wirksam, zweckmäs-
sig und wirtschaftlich nach wissenschaftlichen Kriterien sicher.» So lautet der gesetz-
liche und politische Grundauftrag des LUKS. Seine Erfüllung verlangt im komplexer,
dynamischer und globaler werdenden Gesundheitsmarkt von allen immer grössere
Leistungen, besonders aber von der Ärzteschaft und Pflege.
Ebenfalls auf den Stichtag 1. November wurde im LUKS ein neues Klinikinformations-
system (KIS) installiert. MedFolio ist in Luzern, Sursee und Wolhusen in den wichtigs-
ten Anwendungsbereichen eingeführt.
Bei APPOLUS handelte es sich wohl um das grösste IT-Vorhaben des Kantons. Die Um-
setzung darf trotz «Kinderkrankheiten» als sehr erfolgreich gewertet werden.
Die ersten Weichen für die Zukunft sind gestellt, weitere müssen folgen
Sich ändernde Umfeldbedingungen wie die neue Abgeltungssystematik, freie Spital-
wahl, steigende Qualitätsanforderungen, Personalknappheit und knappe finanzielle
Mittel werden den Wettbewerb im Gesundheitswesen weiter verstärken. Das LUKS
muss sich weiter auf die massiven Veränderungen und die damit verbundenen Auswir-
kungen vorbereiten. Unter anderem gilt es, neue Strukturen und Prozesse zu etablie-
ren. Dazu gehören zum Beispiel eine interdisziplinäre Notfallaufnahme, ein ambulantes
Operationszentrum und eine Prämedikationsambulanz. Neue interne Strukturen spie-
geln sich in baulichen Veränderungen wider und tragen positiv zur zukünftigen Entwick-
lung bei.
– Am LUKS ermöglicht eine moderne IT-Plattform nicht nur effiziente Abläufe, sondern
auch zunehmend die überregionale Vernetzung über die Standorte hinaus zu den Zu-
weisern und Partnerinstitutionen. Durch klinische angewandte Forschung und unsere
Beteiligung an der Lehre wollen wir die Zukunft der Medizin in der Zentralschweiz
weiter aktiv mitgestalten.
– Durch gezieltes Case-Management verbessern wir die Betreuung und Behandlung
von Patienten und verlieren gleichzeitig unsere Verpflichtung für einen sorgfältigen
Umgang mit den Ressourcen der Steuer- und Prämienzahler nicht aus den Augen. Wir
stellen Qualität und Patientennutzen über den Profit. Qualität ist der Massstab, an
dem wir uns messen lassen, sei es bei der ärztlichen Behandlung und Nachsorge, bei
der Pflege, aber auch in unserer Lehrtätigkeit.
– Kooperationen schaffen Synergien und Mehrwert. Sie vereinen Kompetenzen, Wissen
und Know-how. Unter diesen Voraussetzungen pflegen wir eingegangene Partner-
schaften, wie beispielsweise mit der Rega oder dem SPZ Nottwil, und wir suchen wei-
tere Kooperationen
Patientinnen und Patienten vertrauen sich dem LUKS an. Sie kommen zu uns wegen
unserer Reputation als kompetentes Versorgungsnetzwerk. Unsere Reputation fusst auf
jeder einzelnen Mitarbeiterin und auf jedem einzelnen Mitarbeiter. Alle müssen auch in
Zukunft dazu aktiv beitragen.
Benno Fuchs
Direktor (CEO)
8 LUKS-Jahresbericht 2008 Revue
Revue 2008
Revue 2008
Departement Medizin
14 Departement Medizin
Departement Medizin
Trends und Fortschritte
Steigende Patientenzahlen, sinkende Aufenthaltsdauer, mehr
ambulant durchgeführte Eingriffe sowie massgeschneiderte In-
dividualmedizin und patientenzentrierte Pflege – das sind Trends,
die sich weiter verstärken.
Massgeschneiderte Individualmedizin
Immer mehr Bestrebungen gehen dahin, die Massenmedizin –
«one size fits all» – durch eine massgeschneiderte Individualme-
dizin zu ersetzen. Molekulargenetische Analysen von entnom-
menen Geweben sind beispielsweise für die Medikamentenwahl
und deren Dosierung bei Krebserkrankungen schon lange Routi-
ne. Behandlungskonzepte werden an interdisziplinären Boards
für Tumorleiden, Schlafkrankheiten, Inkontinenz und so weiter
sowie für Spezialsprechstunden zwischen Fachexperten unter-
schiedlichster Disziplinen diskutiert, um den Schwerkranken die
für sie bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Ein wich-
tiges Glied in jeder Behandlungskette stellt dabei die patienten-
zentrierte Pflege dar. Der Kranke und seine Angehörigen erfahren
eine an ihnen orientierte pflegerische Betreuung.
Blickpunkte
Aufenthaltsdauer im Spital sinkt stetig sie machen, permanent beobachten kann. Je nach Programmie-
Viele Eingriffe werden dank weniger traumatisierender Metho- rung wird ein Alarm ausgelöst, wenn komplexe Rhythmusstörun-
den und neuer diagnostischer und therapeutischer Konzepte im- gen, ein sehr langsamer oder sehr schneller Puls registriert wer-
mer weniger belastend für die Patienten, deshalb sinkt die Auf- den. Die Patienten müssen nicht im Bett bleiben, sondern können
enthaltsdauer stetig. Neue Instrumente ermöglichen es zudem, sich uneingeschränkt auf den betreffenden Stationen im Betten-
viele Eingriffe ambulant durchzuführen, die früher nur stationär hochhaus bewegen. Einflüsse von körperlicher Aktivität oder Me-
und teilweise unter Narkose erfolgten – beispielsweise Schritt- dikamentenänderungen lassen sich so auch über mehrere Tage
macherimplantationen, Dilatationen von Blutgefässverengungen in einem «normalen Setting» besser erkennen. Eine plötzliche
an grossen Arterien (PTA), Gallenwegserweiterungen (ERCP) usw. Abweichung des Herzschlags durch eine potenziell gefährliche
Die Patientenzahlen steigen kontinuierlich an. Um den Arbeits- Rhythmusstörung löst sofort einen Alarm bei der Pflege in der
prozess der Stationen mit den Routineabläufen durch reguläre Intensivstation aus, wo die Registrierung erfolgt und die notwen-
und Notfallaufnahmen nicht dauernd zu stören, werden die Pa- digen Massnahmen sofort ergriffen werden.
tienten nun grossmehrheitlich über die – den heutigen Bedürf-
nissen angepasste – Notfallstation Medizin aufgenommen.
Spezialmedizin
Prozessoptimierung bei Notfällen
Die angeschlossene Notfallbettenstation ermöglicht kurze Über- Verbesserungen und
wachungen, beispielsweise nach einer allergischen Reaktion, bei
einer Vergiftung oder zum Ausschluss eines Herzinfarkts. Sie ent- Grenzen
lastet sowohl die eigentliche Notfallstation als auch die regulären In verschiedenen Gebieten der Spezialmedizin eröffnen sich
Bettenstationen, indem Patienten in einer ruhigeren Zone wei- neue Behandlungsmöglichkeiten. So steht älteren Patienten mit
terbehandelt werden und zahlreiche Massnahmen wie Blutent- hohem Operationsrisiko seit Kurzem der perkutane Aortenklap-
nahme oder komplexe Medikamentengaben sofort, das heisst penersatz zur Verfügung. Der Ersatz erfolgt wie bei einer Herz-
vor der Verlegung, erfolgen können. Diese Prozessoptimierung katheteruntersuchung über eine Arterie.
ist sowohl für die Kranken wie auch für das Spital von Vorteil.
Selbstverständlich sind weiterhin direkte Notfallzuweisungen für Kardiologie: Klappenkrankheiten im Alter
Interventionen in den zahlreichen Spezialitäten der Medizin mög- Hochwertige Nahrung und Getränke, deren keimfreie Zuberei-
lich – zum Beispiel in der Gastroenterologie für eine Magen- tung, die Hygiene und Fortschritte in der gesamten Medizin sind
Darm-Spiegelung bei einer Darmblutung oder in der Kardiologie Gründe, weshalb sich die Lebenserwartung der Bevölkerung in
für eine Koronarangiographie bei drohendem Herzinfarkt. gut 100 Jahren beinahe verdoppelt hat. Diese Entwicklung bringt
eine Zunahme von degenerativen Krankheiten mit sich, die mit
Überwachung «an der langen Leine» steigendem Alter häufiger werden. Im Bereich des Herzens sind
Zwei reguläre Abteilungen sind mit einer EKG-Überwachungsan- dies Krankheiten der Herzfunktion wie die Herzinsuffizienz,
lage ausgerüstet worden, die Patienten unabhängig davon, was Durchblutungsstörungen des Herzens, genannt koronare Herz-
18 Departement Medizin
Departement Chirurgie
24 Departement Chirurgie
Neurochirurgie/Wirbelsäulenchirurgie
Erstmals über
400 Operationen
Die Nachfrage nach neurochirurgischen Leistungen hat stark zu-
genommen. Mit der Rückenmarkchirurgie mit intraoperativem
Neuromonitoring besteht ein spezialisiertes Angebot auf inter-
nationalem Niveau.
Blickpunkte
Klinik für Herz-, Thorax- und schnitte in den Vorhofwänden die Reizleitung vom Sinusknoten
Gefässchirurgie zur Herzkammer koordiniert werden. Seit einigen Monaten ge-
hört dieses neue Verfahren zum Angebot der Herzchirurgie am
Neuartige LUKS. Bereits wurden zwölf Patienten damit behandelt.
Herzrhythmus-Chirurgie
Klinik für Urologie
MAZE-Operation – so heisst ein neues Verfahren gegen das Vor-
hofflimmern. Am LUKS wurden bereits zwölf Patienten damit be- Da Vinci hilft
handelt.
beim Operieren
Häufige Herzrhythmusstörungen
Vorhofflimmern ist eine Form von Herzrhythmusstörung. Etwa Mit dem Da-Vinci-Operationssystem wurde die roboterunter-
0,4 bis 2 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. In westlichen stützte Chirurgie am Luzerner Kantonsspital erfolgreich einge-
Ländern leiden 5 bis 10 Prozent aller Menschen über 65 Jahre an führt.
dieser Herzrhythmusstörung. Das Vorhofflimmern geht mit einer
signifikanten Morbidität und Mortalität einher. Das erhöhte Neue Epoche der Schlüssellochchirurgie
Thrombembolierisiko erfordert eine dauerhafte Antikoagulation, Mit der Beschaffung eines Da-Vinci-Robotersystems hat am LUKS
die fehlende Vorhofkontraktion verschlechtert die hämodynami- eine neue Ära der Schlüssellochchirurgie begonnen. Die Da-Vin-
sche Situation. Das Vorhofflimmern steht meist im Zusammen- ci-Technologie stellt eine wesentliche Weiterentwicklung der la-
hang mit einer vorbestehenden Herzklappenerkrankung, Herzin- paroskopischen Operationstechnik dar. Der Arbeitsplatz des
suffizienz oder einem hohen Blutdruck. Operateurs befindet sich nicht mehr direkt am Patienten, son-
dern an einer Konsole im nicht sterilen Bereich, über die der Chi-
rurg alle Funktionen des Roboters steuern kann, von der Kame-
raführung über die Bildvergrösserung bis zur Bewegung der
Operationsinstrumente. Die Da-Vinci-Optik arbeitet mit zwei Ka-
meras, die dank versetzten Winkeln das Operationsfeld aus-
leuchten und ein dreidimensionales Bild liefern können. Die Be-
wegungen des operierenden Chirurgen werden auf die
Roboterarme beziehungsweise auf deren Instrumente ins Kör-
perinnere des Patienten übertragen. Allfällige menschliche Zit-
terbewegungen werden bei der Übertragung automatisch weg-
gefiltert.
dernste computerunterstützte Behandlungsplanung konnte die pen unterschieden. Beim sogenannten Nockenwellen-Impinge-
Dysgnathiechirurgie (operative Korrektur von Kieferanomalien) ment (cam) ist der Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals
im vergangenen Jahr deutlich ausgebaut werden. Die fachliche nicht schön tailliert, sondern es liegt eine Abflachung oder Hö-
Leitung dieses Bereichs liegt in den Händen von Dr. Dr. Oliver Lie- ckerbildung am Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals vor.
ger, Oberarzt. Zusammen mit Dr. Dr. Cornelia Helbling-Sieder, Beim Beugen der Hüfte wird diese Abflachung in die Gelenks-
Fachärztin für MKG-Chirurgie, betreut er auch von kieferchirurgi- pfanne hineingequetscht und führt dort schrittweise zur Zerstö-
scher Seite eine zunehmende Zahl von Patienten mit rung des Gelenkknorpels. Das Nockenwellen-Impingement tritt
Schlafapnoe. häufiger bei Männern auf und ist durch frühe und oft schon weit
fortgeschrittene Knorpelschäden gekennzeichnet.
Computerunterstützte Behandlungsverfahren
Im ambulanten Bereich liegt neben der oralchirurgischen Tätig- Aus Hüftimpingement entsteht Hüftarthrose
keit ein wesentlicher Schwerpunkt der Klinik in der dentalen Re- Der zweite Typ tritt gehäuft bei Frauen auf und wird als Beisszan-
habilitation mit Zahnimplantaten. Der routinemässige Einsatz gen-Impingement (pincer) bezeichnet. Hier liegt eine Fehlform
computerbasierter Planungs- und Behandlungsverfahren ermög- der Pfanne vor, die zu tief ist und den Hüftkopf zu stark umfasst.
licht eine optimale Versorgung der Patienten auch bei schwie- Der Übergang vom Hüftkopf zum Schenkelhals ist normal. Bei
rigsten Kieferverhältnissen. Dr. Armin Zürcher, Oberarzt, betreut Endstellungen der Hüftbeweglichkeit kommt es zu einem Kon-
seit vielen Jahren dieses wichtige Teilgebiet. In den kommenden takt zwischen dem Schenkelhals und dem Rand der Gelenks-
Jahren wird in vielen Bereichen der Mund-, Kiefer- und Gesichts- pfanne. Dabei wird die Gelenklippe, welche die Pfanne umfasst,
chirurgie die computerunterstützte Behandlungsplanung an Be- eingeklemmt und abgenützt, was zu den typischen Leisten-
deutung gewinnen. Die an der Klinik nun etablierte Schwerpunkt- schmerzen führt. Das Auftreten reiner Impingementformen ist
bildung trägt dieser Entwicklung Rechnung und gewährleistet so eher selten, meistens liegt eine Kombination vor. Es gilt heute als
eine erfolgreiche Behandlung der Patienten. gesichert, dass das Hüftimpingement eine Präarthrose ist, das
heisst, dass im Laufe der Zeit daraus eine Hüftarthrose entsteht,
die dann mit einem künstlichen Gelenk behandelt werden muss.
Klinik für Orthopädie Über den zeitlichen Ablauf ist noch wenig bekannt.
Sportmedizinisches Zentrum
Sportmedizin geht alle an
Das neue Sportmedizinische Zentrum am LUKS engagiert sich für
eine medizinisch kontrollierte Gesundheitsförderung durch Be-
wegung und Sport. Es dient der ganzen Bevölkerung, Hobby- und
Leistungssportlern.
Nachhaltige Gesundheitsförderung Intraoperative Sicht auf einen Hüftkopf mit einem cam-Impingement.
Im Jahr 2008 wurde die Lancierung des Sportmedizinischen Zen- Die Entrundung wird mit einer Schablone gemessen (Abb. oben)
und anschliessend die Taillierung des Schenkelhalses mit einem Meissel
trums am LUKS Luzern vorbereitet, das 2009 eröffnet wird. Es wiederhergestellt (Abb. unten).
handelt sich um ein umfassendes interdisziplinäres Dienstleis-
tungs- und Therapieangebot. Davon profitieren nicht nur Hobby-
und Leistungssportler, sondern die ganze Bevölkerung – sei es
mit Prävention oder, nach einer Krankheit oder Verletzung, mit
Rehabilitation. Das Ziel ist eine nachhaltige, medizinisch kontrol-
lierte Gesundheitsförderung durch Bewegung und Sport. Das
Sportmedizinische Zentrum des LUKS betreut regional und nati-
onal aktive Spitzensportler und Mannschaften. Ausserdem arbei-
tet es mit der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz (PHZ)
sowie mit verschiedenen Sporttalentschulen zusammen.
Hohe Platzierungssicherheit
Neben der erhöhten Päzision mit entsprechender Platzierungs-
sicherheit werden signifikant weniger Röntgenstrahlen benötigt,
was sowohl für den Patienten als auch für das Behandlungsteam
von Vorteil ist. Die Navigation hat zudem ein grosses Einsatzpo-
tenzial bei minimalinvasiven Osteosyntheseverfahren. Hier ist
nicht nur die Repositionskontrolle, sondern auch die nachfolgen-
de Fixation mit deutlich weniger Röntgenstrahlen möglich.
Departement Spezialkliniken
36 Departement Spezialkliniken
Blickpunkte
Bettenauslastung über 93 Prozent für Senologie und der Deutschen Krebsgesellschaft. Das Wieder-
Als Highlight darf die Eröffnung der Intermediate-Care-Abteilung holungsaudit wurde mit grossem Erfolg durchgeführt. Diese Ent-
auf der Neugeborenenabteilung im 2. Stock der Neuen Frauen- wicklung und auch die spürbar verbesserte Interdisziplinarität
klinik angesehen werden. Die IMC (intermediate care) richtet sich zeigen auf, wie wichtig die Analyse von Strukturen und Pro-
an Frühgeborene ab der 32. Schwangerschaftswoche. Sie ist ein zessabläufen sowie die Implementierung eines Qualitätsma-
Paradebeispiel für eine gelungene, unbürokratische Lösung einer nagements sind. Ein weiterer Hinweis ist die an elf grossen
schwierigen Ausgangssituation. Seit Jahren leidet das Kinderspi- Schweizer Kliniken durchgeführte Mecon-Umfrage, welche die
tal unter Platzproblemen. Immer wieder mussten Risikoschwan- Zufriedenheit der Patientinnen aus verschiedenen Bereichen er-
gere abgewiesen werden, weil die Neonatologie keine Kapazitä- fasste. Das Brustzentrum an der Neuen Frauenklinik erzielte in
ten hatte. Die Perinatologie Luzern mit all ihren Mitarbeiterinnen sämtlichen Bereichen deutlich überdurchschnittliche Resultate!
und Mitarbeitern, die sich über Jahre einen guten Ruf in der
Schweiz erarbeitet hatten, sahen ihre langfristige Arbeit in Ge- Auf international hohem Niveau
fahr. Jetzt können an der Neuen Frauenklinik Frühgeborene ab Dank der Einführung des onkologischen Tumordokumentations-
der 32. Schwangerschaftswoche betreut werden. Die Bettenaus- systems (ODSeasy) im Jahr 2006 kann mittlerweile auf eine statt-
lastung betrug in den ersten fünf Monaten über 93 Prozent. Die- liche Anzahl primärerkrankter Mammakarzinome zurückgegrif-
se Erfolgsstory ist noch lange nicht zu Ende. Die Bindung der fen werden. Um die Qualität der Datenpflege zu steigern, konnte
Mütter zu ihren Kindern wurde klar verbessert. Die Zusammen- 2008 eine professionelle Datenmanagerin angestellt werden. Die
arbeit mit der Neonatologie hat sich aus geburtshilflicher Sicht kontinuierliche Betrachtung der eigenen Resultate und der Ver-
nochmals intensiviert. gleich mit publizierten Ergebnissen ermöglichen es, die Qualität
auf einem hohen Niveau zu halten und stetig zu verbessern. Der
Kinderwunschzentrum mit Maximalnote Benchmark mit über 220 deutschen Brustzentren zeigt, dass die
2008 konnte das Kinderwunschzentrum als Ganzes erfolgreich Neue Frauenklinik im internationalen Vergleich gut dasteht.
nach ISO zertifiziert werden, und zwar mit der Maximalnote bei
null Fehlern. Die Anzahl Zyklen, sowohl Frischzyklen wie auch
Auftauzyklen, konnte gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert
und die Schwangerschaftsrate auf hohem Niveau gehalten wer-
den. Selbstverständlich sind weitere Anstrengungen nötig, um
insbesondere die apparative Ausstattung auf ein technologi-
sches Spitzenniveau zu bringen. Grosse Nachfrage erfuhren die
neu eingeführten Informationsabende für interessierte Kinder-
wunschpaare, die alle zwei Monate an einem Donnerstagabend
durchgeführt wurden.
liefen erfolgreich. Erneut besuchten Gastärzte aus dem In- und Luzerner Höhenklinik Montana
Ausland die Klinik, zum Teil während einer Woche, zum Teil wäh-
rend drei Monaten. Die Nachfrage nach diesen «Visiting Fellow- Investitionen und
ships» ist weiterhin sehr hoch. Für 2010 besteht bereits eine
Warteliste. Innovationen
Auszeichnung und Innovation Eine Belegung von 90 Prozent und eine Patientenzufriedenheit
Anlässlich der Frühjahrsversammlung der Schweizerischen ORL- von 92 Prozent beweisen ein erfolgreiches Jahr. Die Bedeutung
Gesellschaft erhielten Dr. Ba Tung Nguyen und Dr. Werner Müller der Rehabilitation wird in den nächsten Jahren weiter zuneh-
eine Auszeichnung für den Vortrag über implantierbare Phreni- men.
kusstimulatoren als sinnvolle Alternative zur Dauerbeatmung. Im
Teamwork mit den Thoraxchirurgen werden dafür neue Zugangs- Höhere Effizienz dank Labormanagementsystem
wege (thorakoskopisch gegenüber cervikal) geprüft. In Zusam- Die Luzerner Höhenklinik Montana (LHM) wurde vor zehn Jahren
menarbeit mit dem Hersteller wurde der Einsatz des «Harmonic umfassend erneuert und grösstenteils neu gebaut. Im Jahr 2008
Knife» bei den jährlich über 220 Schild- und Nebenschilddrüsen- war bei den Investitionen eher Zurückhaltung angesagt. Trotz-
operationen getestet und minimalinvasive Zugangswege geför- dem konnten einige grössere Projekte realisiert werden. Im La-
dert. bor wurde ein Labormanagementsystem eingeführt, das die au-
tomatische Erfassung der Aufträge und die elektronische
International führende Rolle Übermittlung der Analysewerte ermöglicht. Dadurch wird die
In der Otologie ist die Luzerner HNO-Klinik eines der weltweit Qualität der Laborwerte weiter verbessert. Die administrativen
ersten Implantatzentren, die bei mehrfach voroperierten Patien- Arbeiten im Labor konnten gezielt vermindert werden.
ten den sicheren Verschluss des Mittelohrs mit der Implantation
eines aktiven Mittelohrimplantats kombinierten. Die Resultate Papierlose Krankengeschichte
der Luzerner Patienten wurden an internationalen Kongressen Ein Pionierprojekt, das die LHM seit den 90er-Jahren verfolgt, die
mit Interesse verfolgt, die entsprechende Publikation erscheint papierlose Krankengeschichte, konnte zumindest im medizini-
im Januar 2009. Auch bei Patienten mit Ohratresie (angeboren schen Bereich verwirklicht werden. In der Klinik wurde dazu ein
fehlendem Gehörgang) wurde erstmals ein aktives Mittelohrim- kabelloses Netzwerk (WLAN) auf den Pflegestationen eingerich-
plantat direkt mit dem Steigbügel verbunden. Gegenüber dem tet. Das Ziel ist, bei den Arztvisiten die Patientenakten elektro-
vollimplantierbaren Hörgerät bestehen jedoch noch berechtigte nisch verfügbar zu haben und auch direkt elektronische Verord-
Einwände, sodass an der HNO-Klinik bisher von der Implantation nungen durchführen zu können. Ausserdem wurde im Speisesaal,
(noch) abgeraten wurde. wo die Patientinnen und Patienten sämtliche Mahlzeiten einneh-
men, der bisherige, stark abgenutzte Parkettboden durch einen
Bestmögliche medizinische Betreuung neuen, robusteren ersetzt.
2009 stehen der Umbau der Audiologie-Abteilung sowie die Neu-
gestaltung der Bibliothek und Videothek an. Trotz hoher Arbeits- Abgeschlossene und bevorstehende Projekte
belastung kommt Qualität weiterhin vor Quantität. Die Sicherheit Die Zusammenarbeit mit den anderen drei Kliniken von Montana
und Zufriedenheit der Patienten und die bestmögliche medizini- wurde intensiviert. Das Programm für psychosomatische Reha-
sche Betreuung in einer persönlichen Atmosphäre sind zentrale bilitation konnte durch die Anstellung von Dr. Helena Shang Mei-
Anliegen. Es gehört zu den Kernkompetenzen der HNO-Klinik, die er wesentlich ausgebaut werden. Es wird zusammen mit der Ber-
neusten Erkenntnisse und Entwicklungen in der HNO-Heilkunde ner Klinik Montana geführt. Die Zusammenarbeit mit der Walliser
zugunsten der Patientinnen und Patienten sinnvoll umzuset- Klinik im Bereich der Herzrehabilitation wurde weitergeführt.
zen. Noch zu realisierende Projekte sind unter anderem die Digitali-
sierung der Röntgenanlage sowie die Behebung des Platzman-
gels in der Physiotherapie und bei den Büroräumlichkeiten. Die
Physiotherapie ist eine der zentralen Aufgaben in der Rehabilita-
tion. Sie hat in den letzten zehn Jahren stark an Bedeutung ge-
wonnen, einerseits durch die Intensivierung der Behandlung, an-
derseits durch das Einführen neuer Methoden.
Departement Spezialkliniken 43
Departement Kinderspital
46 Departement Kinderspital
Kinderspital me von Müttern oder Vätern, die teuren Parkplätze und die Ver-
pflegung. Aber auch in Bezug auf die Aufklärung über die
Erfreuliche Behandlung, die Nebenwirkungen von Medikamenten und das
Eingehen der behandelnden Personen auf die Ängste des Kindes
Behandlungserfolge besteht Handlungsbedarf.
Mit seiner Beförderung zum Chefarzt der interdisziplinären In-
Eine Umfrage unter Patienteneltern ergab einen Zufriedenheits- tensivstation wurde PD Dr. Thomas M. Berger zum Qualitätsbe-
grad von über 95 Prozent im medizinischen Bereich. Der geplan- auftragten im Kinderspital ernannt.
te Um- und Erweiterungsbau wird die infrastrukturell dringend
notwendigen Verbesserungen bringen. Führungsaufgaben
Auf Departementsebene nehmen organisatorische, ökonomi-
Qualitätssicherung sche und logistische Fragen immer mehr Raum ein.
Die Betreuung kranker Kinder wird einerseits zunehmend in den • Die Kinderspitalleitung, das Führungsorgan, soll die interpro-
ambulanten Bereich verlagert, andererseits werden im stationä- fessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit abbilden. In
ren Bereich immer komplexere schwerstkranke Kinder behan- der neuen Zusammensetzung sind die beiden Kliniken, Pädia-
delt. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und gleichzeitig trie und Kinderchirurgie, sowie die Neonatologieabteilung/In-
eine hohe Qualität zu garantieren, sind am Kinderspital Luzern in tensivstation vertreten. Die Aufgaben der beiden Pflegedienst-
den letzten Jahren verschiedene Massnahmen zur Patientensi- leitungen sind fächerübergreifend aufgeteilt. In 20 Sitzungen
cherheit und Qualitätssicherung eingeführt worden. Für häufige wurden die operativen Geschäfte behandelt.
Standardsituationen wurden verbindliche Richtlinien erarbeitet. • Die Entwicklung in der Notfallversorgung und die Nachfrage
Die Anknüpfung an nationale und internationale Datenbanken in nach Spezialsprechstunden haben dazu geführt, dass die Ka-
der Neonatologie (Minimal Neonatal Data Set und European Neo-
natal Network) und der Intensivmedizin (Minimal Data Set der
Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin) ermöglicht
den Quervergleich mit anderen Zentren im In- und Ausland. Stu-
dienprotokolle in der Onkologie garantieren Behandlungen nach
modernsten Richtlinien. Regelmässige interdisziplinäre M&M-
Konferenzen (Morbidität und Mortalität) und halbjährliche Veran-
staltungen zur Rückmeldung von Massnahmen aus dem CIRS
(Critical Incident Reporting System) tragen dazu bei, dass alle
Mitarbeitenden einen Beitrag zu einer offenen Sicherheitskultur
leisten können. Um eine sichere Verordnung und Verabreichung
von Medikamenten zu unterstützen, wurden eigene Computer-
programme (DoseCalc) für Taschencomputer entwickelt und lau-
fend angepasst.
Patientenzufriedenheit
Nachdem bereits im Jahr 2005 eine Umfrage bei den Patienten-
eltern vier Wochen nach Spitalaustritt durchgeführt worden ist,
wurde diese vom Picker-Institut geleitete und ausgewertete Um-
frage im Berichtsjahr wiederholt. Da alle grossen schweizeri-
schen Kinderspitäler (A-Kliniken) mitgemacht haben, war erst-
mals der Vergleich mit anderen Kliniken möglich. Es ist erfreulich,
dass die Zufriedenheit der Eltern mit dem Behandlungserfolg und
mit der Freundlichkeit und Kompetenz des Personals über 95
Prozent betrug. Weniger gut hat das Kinderspital im Bereich der
Infrastruktur abgeschnitten. Kritikpunkte waren die ungenügen-
den räumlichen und sanitären Möglichkeiten bei der Mitaufnah-
48 Departement Kinderspital
Blickpunkte
pazitäten der Notfallstation und der Tagesklinik kaum mehr Interdisziplinäre Behandlung und Betreuung
ausreichen. Unkonventionelle Ideen für die Prozessabläufe Zahlreiche Patienten des Kinderspitals leiden an chronischen
und den Personaleinsatz sind gefragt. Krankheiten. Oft sind mehrere Organsysteme betroffen, die sich
• Kinderkliniken müssen sich speziell für die neuen Formen der auf die körperliche, geistige und soziale Entwicklung auswirken.
Leistungserfassung und die DRG-konforme Codierung von Erst eine interdisziplinäre Behandlung durch Ärzte, Pflegefach-
Diagnosen wappnen. Der regelmässige Informationsaustausch frauen und weitere medizinische Fachpersonen sowie eine enge
mit der Betriebswirtschafterin und dem Codierbüro liefern die Zusammenarbeit mit der Kinderchirurgie ermöglichen eine opti-
nötigen Grundlagen in Bereichen, die bisher noch nicht zum male Behandlung und Betreuung der kranken Kinder. Eine gute
Kerngeschäft gehört haben. Kommunikation innerhalb des Teams unter der Leitung eines
• Die Realisierung des Um- und Erweiterungsbaus ist einen gros- «Bezugsarztes» ist für das Wohlbefinden des Patienten und sei-
sen Schritt weitergekommen. Der Planungskredit wurde bewil- ner Familie entscheidend.
ligt. Auf der Basis der Strategie und des Leistungsmodells 2015
(Masterplan) wurden die Grundlagen für den Architektenwett- Intermediate Care für Neugeborene
bewerb bereitgestellt, der im Frühling 2009 durchgeführt Am 8. August 2008 wurde in der Neuen Frauenklinik eine Dépen-
wird. dance für kranke Neugeborene eröffnet. Diese Intermediate-
Care-Abteilung (IMC) nimmt kleine Patienten auf, die nicht auf
Engagement und Leistungsbereitschaft der Wochenbettabteilung betreut werden können, aber auch
Der gemeinsame Auftrag für die kranken Kinder und Jugendli- nicht die Infrastruktur einer Intensivstation benötigen. Die Ein-
chen sowie deren Umfeld kann nur dank dem persönlichen En- führung der IMC hat zu einer spürbaren Entlastung der neonato-
gagement und der Leistungsbereitschaft aller Mitarbeitenden er- logischen Abteilung im Kinderspital geführt. Gleichzeitig erhöht
füllt werden. Im Berichtsjahr wurde die Belastungsgrenze sich die Attraktivität der Mutter-Kind-Abteilung der Neuen Frau-
mehrmals erreicht oder überschritten. Ein herzlicher Dank geht enklinik, weil die kleinen Patienten jetzt in der Nähe ihrer Mütter
an alle, die ihren Beitrag geleistet haben. betreut werden können.
Orthopädische Sprechstunde
Die kinderorthopädische Sprechstunde weist nach wie vor gros-
se Zuwachszahlen auf. Dr. Roberto Sossai, der zurzeit eine Wei-
terbildungsstelle in der Kinderorthopädischen Klinik in Basel in-
nehat und einen Tag pro Woche in Luzern arbeitet, betreut
zusammen mit Dr. Christoph Aufdenblatten die orthopädische
Sprechstunde. Konsiliarisch stehen die Professoren Hefti und
Brunner aus Basel mindestens einmal pro Monat zur Verfü-
gung.
Departement Institute
54 Departement Institute
Radiologie
Frühe und präzise
Diagnosen
Am LUKS Luzern wird in Kürze ein PET-CT-Gerät zur Verfügung
stehen. Viele Kliniken werden die neue Technologie nutzen. Ent-
sprechend gross ist die Anzahl der Patienten, die von dieser An-
schaffung profitieren können.
Blickpunkte
Schonende Rapid-Arc-Bestrahlungstechnik
Radio-Onkologie Im Gegensatz zur routinemässig durchgeführten IMRT-Technik
(Intensity-Modulated Radiotherapy), bei der einzelne Felder mit
Neuste Technik an Bord wechselnden Blenden hintereinander abgestrahlt werden (Sum-
mation von einzelnen modulierten Stehfeldern), erfolgt bei der
Das Institut für Radio-Onkologie verfügt über einen neuen Rapid-Arc-Technik die Bestrahlung fliessend, indem der Bestrah-
Linearbeschleuniger mit OBI (On-Board-Imager) sowie über die lerkopf um den Patienten rotiert, gleichzeitig sich die Blenden
innovative Rapid-Arc-Bestrahlungstechnik. öffnen und schliessen und auch die Dosisleistung sowie die Ro-
tationsgeschwindigkeit sich ändern. Bei ähnlicher Dosisvertei-
Gerätepark auf Top-Niveau lung im Zielvolumen kann mit dieser neuen Bestrahlungstechnik
Mit der Inbetriebnahme des dritten und neusten Beschleunigers oft gesundes, sensibles Gewebe besser geschont werden. Als
im November 2008 besitzt das Institut für Radio-Onkologie einen zusätzlicher Gewinn ist die tägliche Bestrahlungszeit deutlich
technischen Gerätepark, der den Vergleich mit den umliegenden kürzer, die Patienten müssen also weniger lang ruhig liegen res-
Kliniken nicht zu scheuen braucht – im Gegenteil. Alle Linearbe- pektive sie bleiben weniger lang unter einer Positionierungsmas-
schleuniger sind mit MLC (Multileaf-Kollimatoren) und EPID (Elec- ke fixiert. Die Rapid-Arc-Technik am Linearbeschleuniger erlaubt
tronic Portal Image Device, Gerät zur visuellen Therapiefeld- es dem Institut für Radio-Onkologie, auf die Anschaffung eines
kontrolle) ausgerüstet. Die drei Beschleuniger besitzen ein – in der französischen Schweiz in Mode gekommenen – deutlich
einheitliches Energieset von Photonen, sodass die Patienten pro- teureren Tomotherapie-Geräts zu verzichten.
blemlos bei Revisionen oder seltenen Gerätedefekten an den
Schwestermaschinen behandelt werden können. Folgende Neu-
erungen stehen zusätzlich zur Verfügung:
Apotheke
Aus drei mach eins
Im Rahmen der Neustrukturierung des Luzerner Kantonsspitals
haben sich die Apotheken der drei Standortspitäler zur Spital-
apotheke LUKS zusammengeschlossen.
Zentrale Leitung
Unter einer zentralen Leitung wurden verschiedene Tätigkeiten,
die bis anhin an mehreren Standorten stattgefunden haben, zu-
sammengelegt. Dies betrifft vor allem den ganzen Einkauf, die
Eigenproduktion, die IT und die damit gekoppelte Lagerbewirt-
schaftung. Alle drei Standortapotheken verfügen weiterhin über
ein eigenes Medikamentenlager, wobei die Spitalapotheke in
Luzern das Hauptlager mit den notwendigen Sicherheitsvorräten
führt. Die Standortapotheken in Sursee und Wolhusen werden
von Luzern aus täglich mit verschiedensten Arzneimitteln, ins-
besondere auch mit Produkten aus der Eigenherstellung, be-
liefert.
Einfachere Lagerbewirtschaftung
Seit diesem Zeitpunkt können die Arzneimittel von allen Statio-
nen online in der Apotheke bestellt werden. Da neu nun auch die
ganzen Lagerbestände über alle drei Standortapotheken jeder-
zeit einsehbar sind, wird das Bewirtschaften sehr erleichtert. In
weiteren Schritten sollen künftig auch die einzelnen Stations-
lager ins System integriert werden und durch die Vernetzung mit
der elektronischen Verordnung (MedFolio) direkt zur entspre-
chenden Leistungserfassung und Lagerverbuchung führen. So-
mit wird dann der ganze Medikamentenfluss, von der Bestellung
beim Hersteller oder Lieferanten bis zur konkreten Verabrei-
chung an den einzelnen Patienten, im Detail dokumentiert.
Gegen Kahlschlag
Das ZLM hat sich zusammen mit allen Fachgesellschaften ener-
gisch gegen den Entwurf einer neuen Analysenliste des Eidge-
nössischen Departements des Inneren zur Wehr gesetzt. Dieser
sieht eine Reduktion der Taxpunkte für Laboranalysen vor, die ei-
nem Kahlschlag des Labors nahekommt. Erfreulich weiterentwi-
ckelt hat sich die Zusammenarbeit zwischen dem ZLM und dem
Institut für Pathologie im Bereich molekulare Diagnostik.
Analysenspektrum erweitert
in den diversen Körperflüssigkeiten vorhanden sind. Das HZL Neu im Angebot sind Real-Time-PCR-Verfahren für den quantita-
konnte im vergangenen Jahr die Techniken zur Bestimmung der tiven Nachweis von Hepatitis-B-Viren DNA und von Hepatitis-C-
verschiedenen Blutzellen in den Körperflüssigkeiten verfeinern Viren RNA. Die Auswahl einer konservierten Region des HCV-Ge-
und automatisieren. Dies ermöglicht eine rasche Diagnostik und noms ermöglicht die Detektion der HCV-Genotypen 1-6. Ferner
Behandlung der Patienten. wurde der PCR-Nachweis von Neisseria gonorrhoeae und Chla-
mydia trachomatis durch einen neuen Real-Time-PCR-Assay ab-
Neue Medikamente: Herausforderung für das Labor gelöst – dies weil die bislang in Nordeuropa aufgetretenen Vari-
Die Medien berichten häufig von Fortschritten in der Medizin. anten von C. trachomatis durch die bisherigen PCR-Tests verpasst
Dazu gehört auch die Entwicklung von neuen Medikamenten, werden.
zum Beispiel für die Blutverdünnung. In den letzten Jahren gab
es diesbezüglich beträchtliche Fortschritte. Einige neue Medika- Forschungsprojekt «Prävalenz der MRSA»
mente zur Blutverdünnung stehen zur besseren Behandlung von Gegen Ende des Jahres wurde vom IMM in Zusammenarbeit mit
Patienten mit thromboembolischen Erkrankungen zur Verfügung. der Infektiologie/Spitalhygiene des LUKS ein Forschungsprojekt
Es gibt allerdings immer wieder Situationen, in denen es unklar zur Prävalenz der MRSA in Angriff genommen, das durch die
ist, welches die richtige Dosis dieser Medikamente für einen be- Bonizzi-Theler Stiftung finanziert wird. Weltweit wird eine Zunah-
stimmten Patienten ist. In dieser Situation muss das Labor Me- me von MRSA-Infektionen beobachtet. Diese Keime sind schwie-
thoden zur Verfügung stellen, um aus dem Blut des Patienten das rig zu therapieren und stellen ein grosses spitalhygienisches Pro-
Medikament messen zu können. So wird festgelegt, ob der Pati- blem dar. Das Projekt strebt nicht nur die Erfassung von neuen
ent mehr oder weniger von diesem Medikament benötigt. Im Indexpatienten, sondern auch von asymptomatischen MRSA-
letzten Jahr konnte im HZL die Analytik zur Messung spezieller Trägern und sämtlichen Kontaktpersonen an. Die Identifizierung
Blutverdünnungsmedikamente ausgebaut, verbessert und auto- dieser Bakterienstämme und die Dekolonisierung von MRSA-
matisiert werden. Diese Dienstleistung steht nicht nur Patienten Trägern soll sich positiv auf die MRSA-Prävalenz am LUKS aus-
des Luzerner Kantonsspitals zur Verfügung, sondern auch Pati- wirken. Darüber hinaus wird die mikrobiologische und moleku-
enten in anderen Spitälern und von niedergelassenen Ärzten in largenetische Charakterisierung der MRSA-Isolate wichtige
der Zentralschweiz. epidemiologische Daten zur Übertragung von MRSA unter Pati-
enten sowie zwischen Patienten und Medizinalpersonen liefern.
Personelles
2008 übernahm Sacha Thiermann die Verantwortung als Leiten-
der Biomedizinischer Analytiker des IMM, nachdem Trudy Rutz in
den Ruhestand getreten war – nach über 25 Jahren erfolgreicher
Tätigkeit als Leitende Biomedizinische Analytikerin unter drei
verschiedenen Chefärzten. Erwähnenswert ist ferner der Neu-
eintritt von Dr. Frantiska Palicova, welche die stellvertretende In-
stitutsleitung übernommen hat.
Departement Institute 61
Leitendes Personal
Ausbildung Pfl egeberufe
Ingrid Oehen,
Bereichsleiterin
Berufsvorpraktika und IDEM
Martina Ziegler,
Departementsleiterin Leiterin
Margrit Fries Bildung – Beratung – Entwicklung
Ursula Limacher,
Bereichsleiterin
«In unserer patienten- und Fachberatung
Martin Wingeier,
familienzentrierten Pflege-
Leiter
praxis wenden wir die Pfl egeentwicklung und -qualität
neuesten Erkenntnisse aus Sven Lorenz,
Leiter
Forschung und Wissen- Seelsorge
schaft an. Gesundheit, Brigitte Amrein,
Lebensqualität und Wohl- Leiterin
Sozialdienst
befinden stehen im Zent- Esther Graf,
rum. Wir orientieren uns Leiterin
Ausbildung
Mehr diplomierte
Pflegefachleute
Die Nachfrage nach Diplomausbildungen in den Pflegeberufen
wächst. Die Zahl der Diplomabschlüsse nimmt jedes Jahr zu.
Zusätzlicher Aufwand
Die Ablösung des SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz) durch das
BBT (Bundesamt für Berufsbildung und Technologie) fordert die
Berufsgruppe Ausbildung Pflegeberufe Luzern-Sursee-Wolhusen
weiterhin heraus. Pro Lehrgang gibt es bis zu drei verschiedene
Qualifikationen und Betreuungssysteme. Dies bedeutet einen
Mehraufwand, vor allem für die Berufsbildnerinnen und -bildner
sowie für die Lehrpersonen in der Pflegepraxis.
169 Abschlüsse
Auf der Tertiärstufe waren insgesamt 105 Berufsabschlüsse mit
Diplom für folgende Berufe zu verbuchen: DN II Schwerpunkt Er-
wachsene und Kind, Dipl. Pflegefachfrau HF und Dipl. Hebamme.
Auf der Sekundarstufe II konnten 64 Jugendliche das eidgenös-
sische Fähigkeitszeugnis als FAGE (Fachangestellte Gesundheit)
in Empfang nehmen. Es ist wichtig, die vorhandenen Ausbil-
dungsplätze besetzen zu können. Aus diesem Grund nimmt das
Aufnahmeverfahren einen immer grösseren Raum in der Jahres- sonen für eine Festanstellung ab 2009 rekrutiert. Zu den beste-
organisation ein. henden Unterrichtsräumen wurde per 15. Dezember 2008 der
renovierte Schulungsraum im Gebäude der Kinder- und Jugend-
Mehr Studierende, weniger Abbrüche psychiatrie (KJPD) der Luzerner Psychiatrie Luzern (LUPS) hinzu-
Im Jahr 2008 erlebte der LTT (Lernbereich Training und Transfer) gemietet und den Unterrichtsbedürfnissen entsprechend ange-
eine Zunahme der Studierenden zur Pflegefachfrau respektive passt.
zum Pflegefachmann. Diese Entwicklung bedeutete für die LTT-
Praxisverantwortlichen sowohl in räumlicher als auch in unter-
richtsorganisatorischer Hinsicht eine grosse Herausforderung. 3. Philosophische Woche
Die Anzahl der Studierenden entwickelte sich von 26 Personen
im Jahr 2005 über 108 (im 2006) auf 194 (im 2007). Im Jahr 2008 wa- Die Philosophische Woche am LUKS ist für viele eine Perle in den
ren es bereits 278 Studentinnen und Studenten. Die Ausbildungs- Weiterbildungsprogrammen. Sie ermöglicht Begegnungen und
abbrüche schwankten zwischen 11 (im 2005) und 25 (im 2006). Im fördert die Gesprächs- und Zusammenarbeitskultur.
Jahr 2008 waren lediglich 15 Ausbildungsabbrüche zu vermelden,
was mit Abstand dem prozentual tiefsten Stand entspricht. «Das Spital ist ein Gespräch»
Vom 20. bis 24. Oktober 2008 fand am LUKS bereits zum dritten
Personelle und räumliche Erweiterung Mal die Philosophische Woche statt. Rund 800 Personen besuch-
Die Zunahme der Studierenden machte zusätzliche Stellenpro- ten knapp 30 Veranstaltungen. Darunter waren bisherige Gäste,
zente bei den LTT-Verantwortlichen (bisher 100 Prozent, neu 350 aber auch viele neue Interessierte. Die Mitarbeitenden der inter-
Prozent) und im LTT-Sekretariat (bisher 40 Prozent, neu 100 Pro- disziplinär zusammengesetzten Vorbereitungsgruppe gaben der
zent) notwendig. Zudem wurden vermehrt interne und externe Philosophischen Woche 2008 den Titel «Der Mensch ist ein Ge-
Lehrpersonen im Stundenlohn integriert. Neu werden Lehrper- spräch – das Spital ist ein Gespräch».
66 Departement Pflege, Soziales
144 Nachteinsätze
Seit 2002 werden die Nachteinsätze statistisch erfasst. Der
Durchschnittswert lag in den vergangenen Jahren bei 120. Im
Jahr 2008 erhöhte sich diese Zahl um 24 auf insgesamt 144
Nachteinsätze. Sowohl Seelsorge als auch Begleitung im Sinn ei-
ner Care-Aufgabe wurden gewünscht. Gerade bei schweren Un-
fällen oder wenn der Tod bei einem Menschen unverhofft eintritt,
befinden sich die Angehörigen in einem Schockzustand und be-
nötigen viel Zuwendung.
IDEM
Wertvolle
Freiwilligenarbeit
Seit 1982 besteht am LUKS Luzern unter der Bezeichnung IDEM
– «im Dienste eines Mitmenschen» – eine Gruppe von freiwilligen
Helferinnen und Helfern, die einen Teil ihrer Freizeit in den Dienst
kranker Menschen stellen. Das Team umfasst heute 58 Frauen
und 3 Männer. Sie engagieren sich beim Empfang und in der Be-
gleitung von Patienten beim Spitaleintritt oder von stationären
Patienten zu Therapien und Untersuchungen. Andere besuchen
auf Wunsch die Patienten auf der Station und stehen ihnen für
Gespräche, kurze Spaziergänge im Spitalareal oder die Beglei-
68 Departement Pflege, Soziales
tung in die Cafeteria zur Verfügung. Wieder andere sind für den
Bücherverleih mit der fahrbaren Bibliothek zuständig. Die IDEM-
Mitarbeitenden übernehmen keine pflegerischen Tätigkeiten. Sie
leisteten im Jahr 2008 5220 Einsatzstunden, umgerechnet 621
Arbeitstage. Die IDEM-Gruppe spielt am LUKS ein wichtige Rolle
und ist nicht mehr wegzudenken.
Sitzwache
Unverzichtbares
Engagement
Die ehrenamtlich tätigen Sitzwachen am LUKS begleiten Men-
schen in ihrer letzten Lebensphase. Der wertvolle Dienst entlas-
tet Angehörige und das Pflegefachpersonal.
In guten Händen
«Erleichtert und beruhigt konnte ich nach Hause gehen. Ich hat-
te Gewissheit: Mein Mann ist in guten Händen.» Dies waren die
Worte einer Frau, deren Mann während der letzten Nächte sei-
nes Lebens von den Sitzwachen mitbetreut wurde. Die Würde
von kranken und sterbenden Menschen ist unantastbar. Am LUKS
werden Kranke und Sterbende in ihrer letzten Lebensphase sorg-
fältig begleitet.
460 Einsätze
In Zusammenarbeit mit den Pflegefachleuten übernehmen die
Sitzwachen Nachtwachen am Bett von schwer kranken, sterben-
den oder ängstlichen Patientinnen und Patienten. Dem ehren-
amtlichen Dienst gehören 45 Frauen und Männer an. Im Jahr
2008 leisteten sie rund 460 Einsätze. Als Weggefährten der Kran-
ken entlasten sie vor allem die Angehörigen, aber auch die Pfle-
genden. Durch ihr Dasein schaffen sie eine vertrauensvolle At-
mosphäre, in der sich Kranke geborgen und verstanden fühlen.
Ihre innere Haltung ist geprägt von Respekt, wertschätzender
Anteilnahme und einfühlendem Verstehen.
Basiskurs Palliativmedizin
An der Philosophischen Woche des LUKS wurden im «Café Philo»
unter der Leitung des Philosophen Roland Neyerlin «Schwel-
lenängste und Hemmschwellen» thematisiert. Sitzwachen haben
sich während ihrer Tätigkeit – vielleicht auch auf ihrem eigenen
Lebensweg – mit solchen Hürden auseinanderzusetzen. Die Sitz-
wachen und ihre Aufgaben sind auch ein wichtiger Teil des Pal-
liativkonzepts. Deshalb konnten sie am Basiskurs der Palliativme-
dizin im September 2008 teilnehmen. Besonders die Module
Kommunikation, Leben und Sterben, Kultur und Spiritualität fan-
den Anklang.
30-Jahr-Jubiläum
Im Jahr 2009 feiern die Sitzwachen des LUKS ihr 30-Jahr-Jubilä-
um. Die «Sterbebegleitgruppe», wie die Sitzwachen früher hies-
sen, wurde von der Spitalschwester Ruth Birrer sowie von den
Spitalseelsorgern Rudolf Albisser und Pater Willibald Pfister
gegründet. Die solidarisch mitmenschlichen und würdevollen
Dienste der Sitzwachen sind seit 1979 ein wichtiger Teil des LUKS.
Durch ihr Engagement leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag
zur Enttabuisierung des Leidens und des Sterbens in unserer Ge-
sellschaft.
70
71
Leitendes Personal
Informatik
Dr. med. Peter Steinmann
Leiter
Finanzen
Kurt Heinzer
Departementsleiter Leiter
Roger Müller Personaldienst
Hans Ruedi Meier
Leiter
«Der Aufbau der neuen Ökonomie
Beat Furrer
Organisationsstruktur und
Leiter
die Zusammenführung Technik, Bau und Sicherheit
der zentralen Informatik- Bruno Sager
Leiter
systeme stand 2008 im
Mittelpunkt. Mit dem Wis-
sen und Können der Mitar-
beitenden und der Kons-
tanz in der Führungsarbeit
ist dieses Ziel termin-
gerecht erreicht worden.
Damit haben wir in der
Fusion des LUKS eine
weitere Etappe erfolgreich
abgeschlossen.»
Roger Müller, Departementsleiter
Departement Betriebswirtschaft, Infrastruktur 73
Departement Betriebswirtschaft
und Infrastruktur
Anspruchsvolles
Prozessmanagement
Die neue Organisationsform des LUKS erfordert Anpassungen
auf allen Stufen und in allen Bereichen.
Blickpunkte
Technik, Bau und Sicherheit (TBS) Optimale Nutzung der Umfassendes Facility-
Schlüsselrolle der IT Ressource Raum Management
Die Informatik nimmt in den Führungs- 9000 Räume auf einer Gesamtgeschoss- Die Abteilung erbrachte 2008 mit 80 Per-
und Supportprozessen der Abteilung TBS fläche von rund 225 000 m2 sind beachtli- sonen und einem Betriebs- und Unter-
eine zentrale Rolle ein. Die Facility-Ma- che Dimensionen. Bei der Vielzahl von haltsbudget von knapp 19 Millionen Fran-
nagement-Software visual FM unterstützt Aufgaben, die das LUKS zu bewältigen hat, ken unter anderem die folgenden
alle wesentlichen Geschäftsprozesse und ist der Platzbedarf entsprechend gross Dienstleistungen:
ist in Luzern bereits in vollem Funktions- und der sorgsame Umgang mit der Res- • Versorgung und Instandhaltung von
umfang in Betrieb. Sie wird durch die Zu- source Raum entscheidend. Die Abteilung 49 Gebäuden mit rund 9000 Räumen
sammenführung mit den Systemen von Technik, Bau und Sicherheit nimmt darin • zirka 25 000 Reparaturen und
Sursee und Wolhusen eine Schlüsselfunk- eine zentrale Aufgabe war und ist die di- Dienstleistungsaufträge
tion für die zentrale Führung der Abteilung rekte Anlaufstelle für Fragen rund um die • Betreuung von etwa 9000 medizin-
einnehmen. Bereitstellung und optimale Nutzung der technischen Anlagen und Einrichtun-
räumlichen Infrastruktur. gen
Ausserdem wurden eigene technische
und bauliche Projekte im Umfang von 13
Millionen Franken geleitet sowie die Koor-
dination und Begleitung von Projekten der
Dienststelle Immobilien mit einem Volu-
men von 35 Millionen Franken sicherge-
stellt.
Departement Betriebswirtschaft, Infrastruktur 75
Finanzen
Projekt APPOLUS prägt
den Alltag!
«Die Zusammenführung der Spitäler Sursee-Wolhusen und
Luzern zur Unternehmung LUKS und die gleichzeitige Verselbst-
ständigung waren einmalig und für das Jahr 2008 bestimmend.»
Ökonomie
Zentral führen,
lokal profitieren
Es wächst zusammen, was zusammengehört – allerdings nicht
von selbst. Die neue Struktur bewährt sich und ist dabei, sich zu
etablieren.
Neues Materialbewirtschaftungssystem
Neben der organisatorischen Fusion waren die Zusammen-
führung und Vereinheitlichung des Materialbewirtschaftungs-
systems (MaWi) ein weiteres Ziel der Ökonomie. Dazu mussten
die Materialstammdaten des ehemaligen KSSW mit jenen des
KSL zusammengeführt und Dubletten eliminiert werden. Das
neue Materialbewirtschaftungssystem bietet eine grössere Funk-
tionalität und ist besser in die bestehende Systemlandschaft
integriert.
Departement Betriebswirtschaft, Infrastruktur 77
Departement Sursee
82 Departement Sursee
Spital Sursee
LUKS Sursee gut
gestartet
Konzentration der Verwaltung am Standort Luzern, Komplettie-
rung des medizinischen Angebots und bauliche Erneuerungen
am Standort Sursee: Das erste Jahr in der neuen Organisations-
form war ein gelungener Neubeginn.
Neue Organisation
Anstelle des KSSW mit seinen beiden Standorten und einer Di-
rektion ist das Spital Sursee seit Anfang 2008 ein Departement
des Luzerner Kantonsspitals, geleitet durch den Departements- und praktischen Aufwand. Nur dank engagierten Pflegefachper-
leiter, der Mitglied der Geschäftsleitung des LUKS ist. Das erste sonen konnte eine adäquate Lernendenbetreuung gewährleistet
Betriebsjahr des LUKS Sursee hat vor allem im Verwaltungsbe- werden. Die Investition in gut ausgebildete Pflegefachpersonen
reich zu verschiedenen Anpassungen geführt. So wurden am kommt schliesslich den Patienten zugute.
Standort Luzern die Finanzabteilungen zusammengeführt sowie
die Ökonomie und IT neu organisiert. Nur Dienstleistungen, die
primär vor Ort erbracht werden, befinden sich noch am Standort Medizin
Sursee.
Im ersten Jahr viel bewegt
Umbauten bei Vollbetrieb
Neben den organisatorischen Veränderungen konnten verschie- Das LUKS Sursee hat das medizinische Angebot erweitert, eine
dene bauliche Massnahmen abgeschlossen werden: neue Dialysestation eröffnet sowie interne und externe Koope-
• Einbau eines Magnetresonanztomographen (MRT) rationen verstärkt.
• bauliche Erneuerung von Intensivstation und Aufwachraum
• Einbau einer Dialysestation Mehr medizinische Leistungen in Sursee
• Eröffnung eines ökumenischen Gebetshauses, realisiert Das Leistungsspektrum der Inneren Medizin am Standort Sursee
durch die Stiftung Kapelle Spital und Pflegeheim Seeblick wurde durch Konsiliarärzte deutlich erweitert. Nun zählen die
Die medizinischen baulichen Massnahmen wurden bei vollem Fachgebiete Rheumatologie, Dermatologie, Nephrologie, Angio-
Spitalbetrieb umgesetzt. Das war insbesondere möglich, weil das logie und Neurologie ebenfalls zum Angebot, das von den
Operationssaalprovisorium von der OP-Sanierung des Vorjahrs Patienten und Hausärzten der Region geschätzt wird. Zudem
noch zur Verfügung stand. In diesem Provisorium konnten die wurde im 1. Stock eine Dialysestation eröffnet, die seit Septem-
Intensivstation und der Aufwachraum während der Umbau- ber 2008 in Betrieb ist.
phase untergebracht werden. Der Raum dient jetzt auch für die
medizinische Diagnostik, deren Sanierung im November 2008 Interne und externe Kooperationen
startete. Der Zusammenschluss zum LUKS fördert die interne Kooperation
zwischen den Standorten und führt zu wichtigen Synergieeffek-
Gute Ausbildung, zufriedene Patienten ten. Beispiele sind gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen,
Eine hohe Herausforderung für den Pflegedienst sind die Betreu- die Zusammenlegung diverser Kommissionen, beispielsweise im
ung und die praktische Ausbildung der Lernenden mit den bis zu Bereich Arzneimittelevaluation und Ernährung, aber auch Syner-
fünf verschiedenen Ausbildungen auf den Abteilungen. Hinzu gien bei Findungskommissionen sowie die gemeinsame Durch-
kommt, dass die Integration der Fachfrau/-mann Gesundheit mit führung der Facharztprüfungen Innere Medizin. Auch die Zusam-
eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (FAGE EFZ) im Pflegebereich menarbeit zwischen dem Schweizer ParaplegikerZentrum Nottwil
nach wie vor optimiert werden muss. Die neue Ausbildungsre- (SPZ) und dem LUKS wurde in letzter Zeit intensiviert. Per 1. Juni
form forderte von den Pflegefachpersonen grosse Flexibilität und 2008 nahm der gastroenterologische Konsiliardienst am SPZ sei-
verursachte einen nicht zu unterschätzenden administrativen ne Arbeit auf.
84 Departement Sursee
Blickpunkte
Sechs Intensivbetten
Gynäkologie und Geburtshilfe In der Schweiz kommen derzeit auf 100 000 Einwohner etwa 10
Intensivbetten. Im internationalen Vergleich ist das eher wenig.
Starke Nachfrage In Frankreich sind es zum Beispiel 38, in den USA 30, in Deutsch-
land 28 und in England 9 Betten. Das Einzugsgebiet von Sursee
Die Klinik präsentierte sich einer breiten Öffentlichkeit und umfasst rund 70 000 Einwohner. Das LUKS Sursee betreibt 125
sprach angehende Eltern mit speziellen Informationsabenden an. stationäre Betten. Die Richtlinien der Schweizerischen Gesell-
Die Anzahl betreuter Geburten nahm deutlich auf über 800 zu. schaft für Intensivmedizin (SGI) empfehlen, dass davon 3 bis 6
Prozent Intensivbetten sein sollten. In Sursee werden 6 Intensiv-
Zahlreiche Neuerungen betten betrieben, was dem oben erwähnten Schweizer Durch-
Die Installation eines Tumorboards über Videokonferenz ermög- schnitt knapp entspricht. Gleichzeitig genügt dies der Minimal-
licht klinikintern eine tiefere Zusammenarbeit mit der Pathologie
und der Radiotherapie am LUKS Luzern. Der ebenfalls neu ge-
schaffene Röntgenrapport zusammen mit den Radiologen hat
viel zur besseren Integration und zum Verständnis der Röntgen-
befunde im klinischen Alltag beigetragen. Zusätzlich wurde die
Hebammensprechstunde eingeführt. Das Angebot im Bereich
der alternativen Medizin wurde mit dem Akupunkturangebot er-
weitert. Die 3-D-Ultraschalluntersuchung in der Schwangerschaft
ist ebenfalls lanciert.