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PARE
TEIL I
GRU ND ZÜGE DER CHRONOLOG I E I M ÖSTLICHEN MITTELEUROPA
( 11. - 8. J A HRH U N DERT V. CHR.)
Vorwort .... . ...... . . . . .. . . . ... ...... . .. ... ... 293 3. Depotfunde im Raum östlich der Alpen .......... 354
a) D ie nordwestliche Balkanhalbinsel und das
Ein leitung ......... . ...... . ............ . 294 südöstliche Alpenvorland . ... . ... . ......... 354
b) Das Karpatenbecken ............ . . . . .. . ... 359
1. Italien ..................................... 299 c) Das nordöstliche Alpenvorland .............. 376
a) Bologna .... . ........ . ... . .... . ..... . . . . 299 d) Diskussion .... . .. . ..... .. ...... . . . ..... . 381
b) Venetien .. .. . . .. . . . . . . ..... .. ........... 313
c) Picenum ........ . ... . . ... . .............. 322 4. Das nordöstliche Alpenvorland, das Karpaten-
becken und die untere Donau . .................. 384
2. Die westliche BalkanhaJbinsel und das südöstliche a) Stillfried-Podolf-Gruppe . . ............ .. 385
Alpenvorland .. . . .... 326 b) Val-Chotfn-Gruppe ..... . .............. 400
a) Die Adriaküste . . . .... .. . . . ... . . . . .. 327 c) Dobova-Velika Gorica- und Dalj-Batina-Gruppen .404
b) Glasinac . ........... 333 d) Ku lturgruppen mit kannelierter Keramik . 406
c)Ma keclo nien .. . ... . .... 336 e) Zusammenfassung. . . . 422
cl) Ljublj ana ............... . . . ...... 340
e) Das süd ös tliche Alpenvorland . .. . . . . . .. . ... 343 Abkürzungen .. . .. . . .. . . . .. . . .. . . .. .. . . .... 430
VORWORT
Die Entstehungsgeschichte dieser Studien reicht schon fast zehn Jahre zurück. Sie wurden von vier In-
stitutionen gefördert. In erster Linie gilt dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz und sei-
nem Generaldirektor, Dr. K. Weidemann, mein tiefer D ank für langjährige Unterstützung und ebenso
dem Direktor der Vorgeschichtlichen Abteilung, Herrn Dr. U. Schaaff, sowie Herrn Prof. Dr. M. Egg,
der mir in zahlreichen Gesprächen geholfen hat. Frau J. Ribbeck hat die zeichnerischen Arbeiten stets
mit großer Geduld ausgeführt. Von 1989 bis 1992 wurden meine Untersuchungen von der Deutschen
Forschun gsgemeinschaft finanziert; ihr, und vor allem Herrn Dr. J. Briegleb, bin ich sehr verpflichtet.
Ein Forschungsjahr (1998/99), ermöglicht von der Alexander von Humboldt-Stiftung, war die Voraus-
setzung, die ersten Teile der Untersuchung zum Druck zu bringen. Schließlich möchte ich der U niver-
sität Birmingham und dem Department of Ancient Hist~ry and Archaeology für die großzügige Be-
freiung von Lehre und anderen Pflichten danken.
Es wäre schier unmöglich, alle Kollegen für ihre anregenden Gespräche und freigiebige Hilfe während
meines Vorhabens angemessen zu würdigen. Mein Interesse an diesem Themenkreis wurde bei einem
Forschungsaufenthalt in München, bei Herrn Prof. G. Kossack, geweckt, und seitdem in vielen
293
Gesprächen mit ihm immer wieder angeregt. Ich möchte auch einige Kollegen und Freunde nennen,
deren Unterstützung mir eine besondere Freude gemacht hat: Dr. L. Nebelsick (Berlin), Prof. D. Vitali
(Bologna), Prof. R. De Marinis (Mailand), Dr. M. Feugere (Montagnac). Wenn ich auf äie verschiedenen
Kapitel dieser Arbeit zurückblicke bzw. an die künftigen Abschnitte des Projekts denke, erinnere ich
mich jedoch vor allem an den selbstlosen und liebevollen Beistand meiner Frau, Dr. Manuela Struck, die
meine Forschungsarbeit stets verständnisvoll unterstützt hat.
EINLEITUNG
Die historische Bedeutung des Übergangs von der Bronze- zur Eisenzeit in Mitteleuropa soll Thema ei-
ner Reihe von Aufsätzen sein, die im Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums erscheinen
werden.
Bevor die Vorgehensweise beschrieben wird, lohnt es sich, kurz auf den theoretischen Hintergrund die-
ses Fragenkreises einzugehen, da er zwangsläufig sowohl die Methoden also auch die Ergebnisse meiner
Untersuchungen maßgeblich bestimmen wird. Die Begriffe Bronze- und Eisenzeit beziehen sich auf ein
System, durch das der Verlauf der Menschheitsgeschichte in technologische Stadien gegliedert wird.
Während des 19. Jahrhunderts erlangte das sog. Dreiperiodensystem "1 allgemeine Anerkennung zur
Einordnung der archäologischen Funde Europas und wird seither verwendet. Man sollte sich jedoch der
vollen Bedeutung dieses Geschichtsbildes bewußt sein, da beide Komponenten des Systems - die Ein-
teilung der Geschichte in Entwicklungsstufen und die Betonung des technologischen \"Vand els - Konse-
quenzen für unser Verständnis des historischen Prozesses mit sich bringen - Konsequenzen, die kombi-
niert, sich gegenseitig verst;irken. In der Tat ve rleiht bereits die \"Vahl eines Kriteriums zur Bestimmung
von Entwicklungsstufen - z. B. technologische, ökonomische, sozio logische, geistes gesc hichtliche oder
moralische Vorgänge - diesem eine essen tielle Rolle im hi storischen Pro zeß. Reduktionistische oder d e-
terministische Interpreta tionen historischen \"Vandels werden gefö rd ert; dies nucht sich am st;irksten an
den Übergängen von einer Entwicklungsstufe zur n;ic hsten bemerkbar. Daher ist Vorsicht gebo ten bei
der Anwendung von Stufens ystemen, die auf einem einzel nen Kriterium beruhen, und es ist unerl ämic h,
ihre begrifflichen Grundlagen zu verstehen. Insb esondere bedürfen zwei Fragen der Klärung Q) In we i-
II
I
cher Hinsicht ist technologischer Wandel von Bedeutung?0 Können bes timmte technologische Neue-
rungen derartige Bedeutung erlangen, daß sie mit dem Übergang von einer in eine fundamental andere
Entwicklungsstufe der Menschheitsgeschichte in Zusammenhang gebracht werden dürfen?
Blickt man zurück auf die lange Tradition von Bemühungen, Geschichte als Ganzheit darzus tellen, fällt
auf, daß _technologische Mojelle relativ unüblich bzw. jung sind. Mythologische, moralisc he, soziologi-
,,····-o-:c- - .
fW4:,~ \1 . iW.<J.,~
.
"1 Zum Dreiperiodensystem im 18. Jahrhundert sowie sei- on archaeology presented to.Stuart Piggolt on the occasi-
ner zunehmenden Popularität während des 19. Jahrhun- on of his sixty-fifth birthday (1976) 36 H. - Ders., 150
derts siehe: C. J. Thomsen, Ledetraad til Nordisk Old- Years of Archaeology (1978) 38 H. - R. F. Heizer, The
kyndighed (1836). - H. Hildebrand, Zur Geschichte des background of Thomsen's Three Age System. Technolo-
Dreiperiodensystems. Zeitschr. Ethn. 18, 1886, 357ff. - gy and Culture 3, 1962, 259ff. - B. Gräslund, The back-
H. Seger, Die Anfänge des Dreiperioden-Systems. In: ground to C. J. Thol11sen's Three Age System. In: G. Da-
Schumacher-Festschrift. Zum 70. Geburtstag Kar! Schu- nie! (Hrsg.), Towards ahistory of Archaeology (1981)
machers (1930) 3 H. - G. Danie!, The Three Ages. An Es- 45H. - J. Rodden, The deve!opment of the Three Age Sy-
say on Archaeo lo gical Method (1943). - Ders., Stone, stem : Archaeology's first paradigm. Ebd. soff.
Bronze and Iron. In: To IIlustrate the monuments. Essays
294
sehe und ökonomische Schemata besitzen alle eine längere Tradition. Die Beliebtheit der technologi- / '<u
sehen Sich't~eise beruht ohne Zweifel auf (i) einem offensichtlich modernen Konsens von technologi- - '\
sehern Wandel als in der Hauptsache unilinear und progressiv und (ii) der einfachen Anwendbarkeit im .' ,Sfi"" '-'l'~
Hinblick auf die archäologischen Hinterlassenschaften, die materialistische Erklärungen begiinstig~. ~~ ~o
Ohne die Gültigkeit letzteren Punktes in Frage zu stellen, sollten wir uns auf den ersten Aspekt kon- \0<l'~~ '
zentrieren, da er die weitreichenderen Konsequenzen nach sich zieht. In einem Zeitalter, in dem my-
thologische und religiöse Prinzipien in der wissenschaftlichen Diskussion unbeliebt geworden sind, ist
die Beto"n'l'rng"aer Bedeutung von technolo gischem Fortschritt nur verständlich, da er eines der wenigen
Kriterien dars tellt, das sich wie ein roter Faden verfolgen und so die verschiedenen Entw icklungen in
der Menschheitsgeschichte zu einem Ganzen verknüpfen läßt. U nd wenn technologischer Wandel einer
der wenigen anthropogenen Prozesse ist, die sich unilinear durch die Historie hindurch weiter ent-
wickeln, dann bedarf es nur noch eines kleinen Schrittes zu der Überzeugung, daß technologischer Fort-
schritt ei imäres Kaus [inzi im Verlauf der Mensch e' geschichte ist
Obwohl kaum jemand daran zweifelt, daß der Geschichtsverlauf in irgendeiner Weise »gerichtet« ist,
darf er trotzdem nicht als teleologisch bezeichnet werden "'2 . Von unserem Standpunkt aus mag es schei-
nen, da ß sich technologischer Fo rtschritt - in Richtung des heutigen, wes tlichen Niveaus - nicht u mge-
hen ließ. D em kann man nicht zustim men, we nn man bedenkt, daß unsere heute vo rherrschend e wes t-
liche Kultu r ledi glic h eine von zahllosen Kultu ren ist, di e noch existieren bzw. früher existiert haben.
D enn es ist kaum anzuneh men, daß sich die gesamte Geschichte vo n Anfang an zielgerichtet ausgerech -
net auf unsere heutige Lebensform zu bewegte. Die große Mehrza hl d er Kulturen ve rfol gte völlig unter-
schiedliche tec hnologische Laufbahnen, weshalb die menschliche Geschichte nichr in einer einzigen Ge-
schichte subsu miert we rd en ka nn. Die Behauptun g, daß kulturelle Ve rände run ge n unausweichlich wa-
r en, bedarf Bevölkerun gen, di e stets unse rer Logik entsp rechend gehandelt hätte n. Dies is t nicht vo r-
auszusetzen, besonders wen n es sich um prähistorische u nd ethnographisch e Gruppen handelt, die sich
stark vo n unserer Kultu r untersc heiden.
Während wir nun di ese Überleg un gen in de r Theorie ohne weite res akzeptieren könnten, erhe ben sich
in der Praxis Zweife l - etwa im FaUe der vo rl iegende n Unte rsuchung. O hne au f das Prob lem des erSte n
Auftauc hens eine r auf Eisen basierenden H erstellungsweise vo n Werkze ugen und \\{affen einzuge hen,
d ie oHcnsichdich Zliers t im 12 . J ahrhundert v. e hr. auf Zyper n auft r:lt ">, möchte ich doc h auf die Art
und \X1eise ihrer Ausbreitung hin-.;veisen : in di e Ägäis im 11. Jahrhundert, in andere Te ile Südeuropas (so-
wo hl nördlich des Mittelmeers als auch nördlich des Schwarzen l\1eers) im 10. Jahrh undert und nac h
Mi tte!eu ropa bis zum 8. Jahrhu nde rt v. C hr. Vo n unserem m oder nen Sta ndpunkt aus erscheint di e Aus-
breitu ng des tech nologischen Fortschritts als unauswe ichlich: Sobald der erste Schritt getan war, setzte
sich ein evolutio närer Mechan ismus in Bewegu ng, der nicht me hr aufge halte n werden ko nnte. Es war
nu n nur noch eine Frage der Zeit, bis ande re Kul tu ren vo m G ang de r Ereignisse betroffen w urd en.
U nabhängig vo n der sc hwieri ge n F rage der Una usweichlichke it, sprec hen allein d ie drei Tatsachen de r
hohen Geschwindigkeit, der U numkehrbarkeit und der Ausschließlichkeit der Ve r breitung einer auf Ei-
sen basierenden Technologie dafü r, daß de m Übergan g vo n Bronze zu Eisen eine ga nz besondere Be-
deutung zukam. Ka nn deswegen de r Sch ritt von Bronze zu Eise n als pri märer Kausal fakto r im histori-
sc hen Prozeß vers tanden werden, in der Art, daß den Menschen kaum ein e Alternative blieb?
Es gibt z ahl re iche M öglichkeiten, d ie bedeute nde R oll e technologischer N euerun ge n im historischen
Prozeß zu erkärenj di e beiden w ichtigsten sind jedoch evol utionär und ö kono misch. Einerseits wäre in
ein er soziald arw in istischen Si chtweise ein Individuu m bzw. eine Gru pp e in Besitz einer tech nologischen
~2 Die Unterscheidung zw ischen »gerichtet" (directional) schen« und »evolutionären« Erklärungen bei S. K. San-
und :lielgeridllct (bzw. zwischen teleo logischen, tel~on o derson, Social Evoluti o nism, a critical histo ry ( 1990) 3.
mische n und teleomatisc hen Vorgängen) ist gut in E. *J $. Sherratt, Commercc, iro n alld ideol ogy: metall urgiea l
Ma)'rs D isk ussio n der bio logisc hen Evolutio n erk lärt: E. innovation in 12th-11th centu ry Cyprus. In Y. Karageorg-
M;\yr, E ine neue Ph iloso phie der Biologie ( 1991) bes. 51 H. his (H rsg.), Cyprus in rite 11 th ce ntury ß.c. Proccedings
- Siche aueh d ie Untersc he idung zw isc hen .. evo lutionisti- of the Inrcrntio nal Symposium, Nieosia 1993 (1994) 59ff.
295
Neuerung an die natürliche bzw. anthropogene Umwelt besser angepaßt als Menschen ohne diesen Vor-
teil. Andererseits kann technologischer Wandel als Teil der wirtschaftlichen Entwicklung verstanden
werden; dies erfordert allerdings eine wesentlich umfassendere Analyse. Zumal beim derzeitigen Stand
der Diskussion ein wirtschafts theoretischer Konsens nicht in Sicht ist. Beispielsweise klaffen die Mei-
nungen auseinander zwischen Modellen, die die vorrangige Bedeutung von Entwicklungen im Produk-
tionsbereich betonen, und denen, die Wechsel im Konsumverhalten in den Vordergrund rücken. Sogar
im Rahmen der marxistischen Tradition gibt es genügend Spielraum einerseits für Extreme, die die Pro-
duktivkräfte für so wichtig halten, daß es an technologischen Determinismus grenzt (sogenannte tech-
nologische Auslegung des historischen Materialismus ~'4» ) und andererseits für den entgegengesetzten
Standpunkt, der Veränderungen im Überbau eine unabhängige und ausschlaggebende Funktion zu-
schreibt .,'. Im Rahmen unserer Fragestellung sind zunächst zwei Beobachtungen wichtig: (i) Technolo-
gischer Wandel kann in seiner Bedeutung völlig unterschiedlich beurteilt werden, nämlich vom Epiphä-
no men bis zum primären Kaus alfaktor. (ii) Bei Betonung von Produktion, Produktionsstadien und
Technologie neigt eine wirtschaftliche Analyse eher zu einer unilinearen Geschiclltsrekonstruktiooj die
Betonun g vo n Konsumverhalten dagegen führt zur Hervorhebung der Bedeutung von vielfältigen
\X1ertesystemen in der ökonomischen Entwicklung *6 .
>·1 Siche z. B. G. A. Cohen, Kar! Marx 's Theory of Histo ry: merkungen zur "Hegemonie einer we rtefreie Il Wirt-
a Odence (1978) 29; 134; 150ff.; 158f. schaft«, von A. Sherratt, Reviving the grand narrative:
'5 Allgemein : R. Wiggershaus, Die Frankfurter Schu le. Ge- Archaeology and lang -term chan ge . Journal of European
schichte, theoretisch e Entwi cklung, politische Bedeutung Arcbaeology 3 H. 1, 1995 , 1 H.
(1986). - Für den wichtigen Einfluß eies Strukturali smus '7 K. Marx, Das E!end der Ph ilosophi e. In: Kar! Marx -
siehe z. B. L. Althusser, Fo r M:1rx ( J977). - IvI. Godelier, Friedrich Engels, Werke Bd. 4 (1964) 130.
Perspectives in Marxist Anthropology (! 977) . 'S Shcrratt 1995 (Anm. 6), 7.
~(, Siehe die informative Diskussion, u.a. die kritischen Be-
296
deren Lebensbereichen zu erwarten. Daß indessen der Übergang von Bron ze zu Eisen nur in den Fäl-
len wirklich wichtig gewesen ist, in denen Bronze signifikante Funktionen in einer Gesellschaft in-
nehatte, versteht sich von selbst. Wenn beispielsweise Bronze eine zentrale Rolle nicht nur als Produk-
tionsmittel besaß, sondern auch anderweitig, z.B. als Handelsgegenstand (evtl. sogar als eine Art
Währung ' 9) oder zu Opfer- und Repräsentationszwecken, dann mögen das Ende der Bronze- und der
Beginn der Eisenzeit ein entsprechend tiefgreifender Umbruch gewesen sein.
Diese funktio nalistische Denkweise, deren große Beliebtheit u. a. den Schriften E. Durkheims und B.
Malinowskis zu verdanken ist, trifft man beispielsweise auch im Begriff ,Systems Collapse' wieder, der
etwa für die Zeit um 1200 v. Chr. im Vorderen Orient und im östlichen Mittelmeer Anwendung gefun-
den hat ' 10. Folgende Ausführungen von C. Zaccagnini und M. Liverani sind in diesem Sinne zu verste-
hen: »There is now a general consensus linking the collapse of many Near Eastern palace organizations
(noticeably in Anatolia and Sy ria-Palestine) and the substantial decline of other political entities (pri-
marily Egypt) w ith a change in long established trade networks and patterns of production, a change
that bo th caused the crisis, and eventually the end of the bronze industry, and at the same time fostered
the introduction of iran as an alternative meta!. « *11 ... »In general, I bela ng to tha t group of scholars who
consider (both on a theoretical level, and in the case of the Late Btonze Age crisis) internal facto rs of so-
cio-eco nomic dynamics to be pee-eminent, and the extern al (migratory) factars to be rather limited from
a quantitative p oint of view. They represent the result more than the cause of the crisis, com ing as part
of a response w irh a sort of .mul tiplier' effect.« *12,
Alle diese Erwägungen - Dialektik, Revolution, Systems Collapse - führen uns zurück zu unserer ur-
sprüng!ichen Diskussion üb er d ie Gliederung der Geschichte in Entwicklungsstufen, P eri oden, Zeital-
ter u. ä. Auch dieses Geschichts bild basiert auf der Prämisse, daß grundlegende Erneuerungen in ver-
schiedenen Lebensbereichen oft zur selben Zeit stattfinden: Eine Innovation in einem Bereich kann sich
erst cbn n durchsetzen, wenn auch Änderu nge n in anderen Bereichen durchge führ t we rden. Spannun g
zwisc hen innovativen lind konservativen Lebensbereichen (evtl . vertreten durch verschiedene Gesell-
sclu. ftsgr upp en) können also durch umfassende und tiefgreifende Veränderungen gelöst we rd en : N :lch
solchen U m w~ilzunge n und N euerun ge n würde die Gesellschaft zu Stabilität zu rückke hren - viel!eicht
für viele Jahrhunderte, bis interne Spannungen, auswütige Ereign isse oder »evolu tio n ~irc« Entwickl un-
ge n eine we ite re Ep isode besc hleunigrer Vednder ungen erzwingcn .
Natürlic h bez iehen sich derartige Überlegu nge n lediglic h :luf mögliche Szenarien, die nu r fü r bestimmte
Gebiete und Zeiten zutreffen. Alle rd ings sc heinen jedoch gcrade bei der Einführung dcr Eise nrechllologie
bestim mte Kulrurgruppen eben d icse ·Mögl ichkeit des grundl ege nden \'{fande ls wahrgenomme n zu habc n.
Abgesc hcn von den Gesc hehnissen in der Ägäis sowie im Vo rderen O ri ent, d ie in Verb ind un g mi t den See-
välkerangr iffen gese hen werden, bietet Südetrurien ein überzeugcndes Beispiel: Dort "wu rde am Ü bergang
vo n der ßronzc- zur Eisenzeit eine völlig neuartige Siedlungsstruktur cin geführt, di e d ie Anlage groger
Plateallsiedlll ngen mit sich brachte. Letztcre entwickelten sich dann ohne Unterbrec hun g in di e aus histo-
rischen Quellen bekannten etruskischen Städte. Ähnlich üefgreifende Änderungen in der Siedlungsstruk-
tur, allerdings mit versc hiedenen Res ul t:lten, fanden nicht nur in Italien (Rom, Bo log ntt, Vcrucchio, Co mo,
Este, Padova usw.), sondern auch beispielswcise in Slowenien statt (vor allem in der Unterkrain ~ IJ - mit
"9 Am Beginn der H allstattzeit sicht L. Pauli (A rch. Km·rb!. Ch,mges in Warbre and the Cat;l.Hrophc ca . 1200 ß.c.
15, 1985, 20 I) ,.ei ne Änderung des Geldsystcms im wei- (1993) 85ff. (Kap. 7: Systems Col hpse).
tes ten Sinne ... - Vgl. A. She rra tt aournal of Europea n Ar- " 11 C . Zaccagn ini, T he transitio n fro m Brolll.c (Q Iron in the
chacology I, H. 2, 1993, 41 ) The rcplaccment of bronze
)p Near Eils t and in the Levant : marginalnoles. J ournal of
:\5 thc mai n med iu m of circulation had profound co nse- the American Orienta l Society 110, H. 3, 1990, 496f.
qucnces for the social structures wh ich wcre based upon " 12 M. Livcran i, The Collapse of the Near Eancrn Regional
ie Losing control of thei r monopoly ... [co ntrol of me· System at the End of the Bronze Age: The Case o f Syri.1 .
tals] ... elitcs !U rncd to orher ircms of materi al euleure - of In : M. Rowlands, M. Larsen u. K. Kristi;tnse n (Hrsg. ),
whi ch importe<! manufacmred goods ... were the m OSt Centre ami Periphery in the An cicllt Wo rld (1 987) 69.
importal1t. « * 13 Siehe J. Dul.1r, Beginn der eisenzeitlichcn Bcsiedlung in
"10 Übcrb lick bei R. Drews, The End of the Bronze Age. Zentrahlowcn icn . In: Festschr. für O tto- Herman Fre)'
297
der Anlage von Siedlungen mit von Steinmauern geschützten Flächen bis zu 23 ha [z.B. Cvinger über
Vir bei SticnaJ). Eine ganz andere Ri chtung verfolgten die Kulturgruppen der nordpontischen Steppe:
Hier scheint am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit (mi t der Entwicklung der Cernogorovka- aus
der Belozerka-Gruppe) eine seß hafte zugunsten einer reiternomadischen Lebensweise aufgegeben wor-
den zu sein · 14. Die in Mitteleuropa zu verzeichnenden Änderungen am Übergang von der Urnenfelder-
zur Hallstattzeit waren zwar weniger dramatisch; allerdings zeigen im Westhallstattkreis beispielsweise
die Aufga be vo n Höhensied lun gen, der A usklang der M etalldeponierungssitte und di e W iederein-
führung vo n Hügelgräbern eine deutliche Zäsur. Darauf folgte dann scheinbar ununterbrochen der Pro-
zeß der Machtkonzentration, der nach einigen Jahrhunderten in die Fürsrensitze und -gräber des 6. und
5. J ahrhundert v. C hr. (H a D -LT A ) mündete ' 1'.
Es ist mir natü rl ich nur zu präsent, daß die Analyse der archäologischen Hinterlassenschafte n den An-
sprüchen der hier skizzierte n Fragestellung nicht gerecht werden kann. Allerdings scheint eine verglei-
chende Studie von sich stark unte rs cheidenden Kulturgruppen geeign et, sowohl die Vielfalt als auch den
essentiellen C harakter des Übe rgangs vo n Bron ze zu Eisen mindestens in groben Zügen erkennen zu
lassen. Vo r dem Hintergrund dieser Übe rlegung habe ich einen großen geographischen Raum in der
südlichen H älfte Europas gewählt, etwa zwischen Languedoc im Westen, den deutschen Mittelgebirgen
im Norden und der ukrainischen Ste pe im O sten. Der chronologische Rahmen ergibt sich vons elbst:
etwa vom 11. (Beginn der Eisenzeit in er Ägä·isi bis zum 8. Jah rhund ert v. C hr. (Beginn der Eisenzeit
in der Hallstattkulturl. - - - - -
Die ersten zwei Teile meiner A rb eit bilden die G rundlage für weitere Studien. Um di e vielfälti gen
arc häologischen Quellen in d iesem weite n Raum überhaupt ansprechen zu könn en, empfiehlt es sich,
zuerst di e chro no logische und räumliche Gli ederung der Kul tu r grup pen im Arbeitsge biet zu un ter-
suchen und gleichzeitig di e oft ziemlich amb ivalente Forschungslage zu interpretieren (für eine Z u-
sammenfassung, siehe Tab. 2- 7 sowi e in Teil 1I Tab. 8) . Die chro no lo gische Studie basiert auf ge-
sc h lossenen Fundko mplexen . Teil [ behand elt F undk o mplexe (hau ptsächl ich G rabfun d e) aus Ober-
italien ( Kap. 1), \'o n der wes tli chen Bal ka nhal bi ns el und dem südöstli chen A lpenvo rland (Kap. 2) so-
wi e \'o m n o rd ös tl ic hen A lpe n vorland, dem Karp atenbe cke n und d er unteren D o nau (Kap. 4). Dazu
we rd en in K ap. 3 die D e po tfund e im Raum z\v isc h en Os talpe n un d Karp ate n un tersu c ht. In Teil II
we rde n dann die Depo tfu nde nö rd lich der Alpe n (Kap. 5) und d ie gesc hlosse ne G rab- und Sied-
lun gsfu nd e nördlich und nord,,·est lich de r Alpen (Ka p. 6) behand elt . Sc hließ lich w ird in Tei l !Ir di e
r<llllllli che Gli ed e rung d er Kulturlandsc haften d es A rbeitsbe reiches am Ü bergan g von der Bron ze- z ur
E ise nzeit disku ticn.
Um Ve rw irrun ge n z u \'er mcielen, w urde so wei t ~ri e m öglic h auf d ie Einfü hru ng neuer Stufenbene n-
nungen bzw. Kultllrgrupp en ve rzichtet. Für ,D epo tfundscu fe' habe ich jedoch di c Abkürzung D FS be-
nutz t. Es w ird darüb er hinaus zwischen der frühen und äl te rcn H allstattzeit unterschieden, di e mit den
z um ()5. G ehu rtstag . l\hrbu rgc r Studien zur Vo r- un d ' 14 Für O srunga rn, \\/0 Einflü s.~e :HlS dem pontisc hen Step-
Frühgeschic hte 16 ( 199-l ) IS3ff.; z.B. 193: »\'Velche penr:llllll am Begi n n der Eisl!llz.e ir eine maßgebend e Rol-
Sc hlüsse z iehen wir nun aus unseren A nalyse n ? Am le sp ielten, siehe T. Kemellczei in: D. -W. R. Buck u. B.
w ich tigsten ist auf jeden Fall d ie Feststellung, daß das Gramsch (Hrsg.), Siedlu ng, Wirtsc haft u nd Gesellschaft
8. J:\hrh. neb en N euheiten in Gesell schaft, Wirtschaft 11lld während der jünge ren Bro nze- und Hallstauze it in Mit-
geist igem Leben auch gru nd lege nde Ve ränderun gen in tclcu ro pa. Im . Sy mpos ium Po tsdam 1983. Veröffentl i-
der Besiedl un gsstru ktu r des dama lige n D o lenjsko mit ch ungen des Museums für U r- und Frü hgeschichte POts-
sic h bringt. Spätb ro n7.eze itli che H ö hensiedlungen dam 20 (1986) 11: ... I n der ungarischen Tiefebene erfolgte
\V1m/en end gü lt ig aufgegeben, statt dessen entstehen neue im Verlauf des 9. Jh . v. u. Z . eine derartig tiefgreifend e
mir Befestigun gs werk gesich erte Ringwäll e, di e dann di e Veriind erung d er materi ellen und geistige n Kultur der
ga nze Zeit bis zur römisc hen Besetzu ng unseres Gebietes dort igen Bevöl keru ng, daß sie jahrhund ertelang die R ich-
bevölkert sind.", Siche dazu ebd. 195, Abb. 7. - Siehe auch tu ng de r Bezie hungen und d ie E ntwicklung der Wirt-
D ers., New re.~ u 1ts fro m [he excavations of upland settle - schaft bes tim mte. Dieser Wa ndel bezeichnet den Begi nn
ments in Slovcn ia. In : E. Jerem t l. A. Lippert (Hrsg.), D ie der Früheisenzeit. «
Osth all stattkul w r. Akten des Int. Sy mp os ium s, So pron ~15 Für ei ne Beschre ibllng dieses Prozesses siehe C. F. E. Pa-
1994. Arc haeolingua 7 ( 1996) 47ff. re,Jahrb. RG ZM 36, 1989, 428ft
298
Kürzeln Ha Cla bzw. Ha Clb bezeichnet werden. Für die Urnenfelder-/Hallstattkultur werden bei-
spielsweise folgende Stufen verwendet:
1. ITALIEN
Als H. Müller-Karpe 1959 seine Chronologie der Urnenfelderkultur erarbeitete, konnte er sich für..ak
solute Daten lediglich auf ägäische ImlNLtke.ramik in Italien stützen. H eute verfügen wir außerdem über
de drochro 1 gisehe Daten, die das Potential einer weit zuverlässigeren Absolutchronologie in sich
tragen. Weil jedoch wichtige dendrodatierte Fundkomplexe immer noch selten sind und sich hauptsäch-
Jich in der nordwestal inen Urnenfelderkultur des 11., 10. und 9. Jahrhunderts konzentrieren, spielen
\\\I die italienischen Funde nach wie vor eine große Rolle für die absolute Chronologie Mitteleuropas. Im
' ,' folgenden werden einige Zentren in Norditalien (vo r allem Bologna, Frattesina und Este) bzw. an der
mittleren Adriaküste (vor allem Novilara) diskutiert (vgl. S. 326, Tab. 2kllie Analyse dieser Fundstel-
len bildet die Grundlage für die Da_tierung weiter östlich bzw.~ lic h gelegener Kulturgruppen auf
- dem Balkan bzw. in Mittcle uropa ~die GegeJ2S~1l1d dernäChlOigenden. Kapitel bili et. Wie bei der Unter-
\
SUd1l1ng Müller-Karpes bietet Italien nach wie vor chronologische An haltspunkte aus der spätmykeni-
sehen (z .B. Frattesina, bis SH llIC-spät bzw. bis zur ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr.) sowie
allS der geometrischen Periode (z.B . Veio, ab Mittelgeo metrisch II bzw. der ersten Hälfte des 8. Jahr-
hunderts v. Chr.). Aus den daz",;ischenliegenden Jahrhunderten fehlen absol utchronologische F ixpunk-
te in Italien \'o llständig; gerade für diese Zeitspanne lidern jedoc h die nordwestalpinen Seeuferrand -
siedlungen Denclroclaten, die im Teil [j (Kap . 6 f) besprochen werden.
a) BOLOGNA
Als nördlicher Ausläufer der Villanova-Kultur ist Bologna der wichtigste Vermittler zwischen Mittel-
italIen und dem Norden; dies gilt nicht flur allgemein für die Kulturbeziehungen, sondern auch für di;
vergleichende Chronologie. Für die Gr;iberfelder des Raums von Bologna werden heute zwei verschie-
dene Stufenbenennungen vel-wendet 1. Die erste basiert auf der Terminologie von P. Ducati, die ur-
sprünglich durch die Abfolge bestimmter wichtiger Gra'.berfelder herausgearbeitet wurde: Villanova I (äl-
tere Gräber von San Vitale und Savena), II (östlicher Teil des Benacci-Gräberfelds, 'Benacci I'), III (west-
li cher Teil des Benacci-Gräberfelds sowie die De Lucca und Benacci-Caprara-Gräberfelder, 'Benacci II'),
)
IV (Arnoaldi-Gräberfeld). Diese dreiteilige Gliederung _der Früheisenzeit (Villanova I-III) wurde in den
letzten Jahrzehnten beispielsweise von G. Mansuelli, R. Pincelli, O.-H. Frey und C. Morigi Govi ver-
wendet 2. Die zweite basiert auf den chronologischen Studien H. Müller- Karpes 3, in denen die Villano-
1 Ein e nützliche Einführung in die Forschu ngsgeschichte Frey, Situlenkunst 27ff. - Frey u. Gabrovec, Chronologie.
findet sich in Panichelli, Sepolture bolognesi 193 ff.; 31off. - P incelli u. Morigi Govi, San Vitale.
2 G. tv{ansuell i ll. R. Pincelli in: Mostra dell'Etruria Padana } Müller- Karpe, Beiträge 79ff.
e delta cittii. di Spina I. Kat. Mus . Bologna (1960) 1 ff. -
299
va-Zeit in zwei H auptphasen Bologna I und II gegliedert wurde. Die von Müller-Karpe herausgearbei-
teten Stufen sind seitdem von R . erom und seinen Schülern anhand einer erweiterten Materialbasis un-
terteilt und verfeinert worden (so wird heute Bologna I in zwei bzw. II in vier Phasen gegliedert) '.
Diese lebhafte Forschungstätigkeit, die bis zur Entdeckung des Benacci-Gräberfelds im Jahr 1873
zUfÜckreicht, hat unsere Kenntnisse zur Chronologie der Früheisenzeit Bolognas stark erweitert. Neue Er-
gebnisse sind vor allem durch die Veröffentlichung weiterer Gräber - u. a. über 1000 des Benacci-Gräberfelds
- zu erwarten. Tro tzdem erfordert die vorliegende Arbeit zur Parallelisierung der Bologna-C hronologie mit
den mitteleuropäischen Stufen erneut eine zusammenfassende chonologische Untersuchung. Aufgrund des
unvollständigen Publikationsstands wird auf feinchronologische Unterschiede verzichtet; das Ziel ist ledig-
lich ein ~f~~es, jedoch z~~rfä~iges C hronologiesystem. Indessen scheint die Unterscheidung der Stufen Bo-
t logna I und II besonders wichtig; für die späte Villanovazeit, und vor allem für den Übergang von der Be-
nacci- zur Arnoaldizeit, werden lediglich einige Gräber beispielhaft in die Analyse mit einbezogen.
Die chrono logische Abfolge der w ichtigsten veröffentlichten G räber des Bologneser Raums 5 ist in ei-
ner Ko mbinationstabelle (Beil. I) dargestellt. Die Seriation wurde automatisch mit Hilfe der Korre-
spo ndenzanalyse erstellt', dann aber manuell vereinfacht. N atürlich soll die stufenfö rmige Ordnung der
4 R. Pcroni in: Bianco Peroni , Rasiermesser t 92 fr.; ders., dung der Korrespondenzanalyse, siehe M. J. Greenacre,
Protoscoria dell'Italia Continentale. Popoli e Civilra. Th eory and applications of correspondence analysis
deU' h alia Antica 9 (1989) 39Sff. - Malizia, C ronologia.- (1984). - P. Ihm, The Gaussian Model in chrono logical se-
Panichelli, Sepolture bolognesi. riation. A kten des 10. Ko ngr. der UISPP, Mexico, Com-
Berücksichtigt wurden lediglich geschlossene Grabfunde missio n IV. Bancos de datos Arqueologicos (1981) 108-
aus der Prov inz Bologna. Sämtliche Gräberfelder befinden 124. - P. Ihm, Korrespondenzanalyse und Seri ation. Arch.
sich weniger als 3D km von Bologna entfernt. rnf. 6, 1983,8-2 [. - P. Ihm u. H. va n G roencwo ud, Corre ~
6 Großer Dank gilt M. Zimmermann, Fran kfurt, für sei ne spondence A nalysis and Gaussian Ordin ation. Compstat
freundli che Hilfe bei der rechnerischen Bearbeitung der Lectures 3,1984,5-60.
Komb in:ltio nstab ellc. Für eine Einführung zur Anwen-
Abb. 1 Beig.lbcn der Stufe Bulogna I bzw. 1-11. - I Bog:enfibel mit Scheibenfuß, verdickter Bügel mit enger Linienverzie rung (SV
168: Pincclli ll. ~vl urigi GO \'i, San Vitale 557, Abb. 74, 7). - 2 Bogenfibcl mit h:llbkreisförmigem, lei cht verd icktem Bügel mit Schraf-
fu r und fi schgräten Illuster (SV 143: ebd. 553, Abb. 70, 12). - 3 Bogenfibel mit stark akzentuie rter Tordierun g; heide Bügclendcn
mit Q uerli nien (SV 9: ebd. 55.3, Abb. 70, 2). -.{ Bogenfibel mit einem in Schleifen gewundenen Drahtbügel (SV 6: ebd. 559, Abb.
76, I). - 5 Bogc nfibel mit ha!bkreisförmigcm Bügel, der leicht \'erdickt und tOrdie rt ist (SA 285: Müller-Karpc, Beiträ ge TaL 75 ,
A2). - 6 Zw c itci!ig~ Sch LlIl gc nfib d mit U -förmiger Nadel und Scheibenfuß (S V 186 : Pin celli u. lvlorigi Govi, S:m Vitale 555, Abb.
71, .3). - 7 l3ug:cnfibcl mit Gbsperlen auf dem Bügel und Scheibenfug (SV 240: ebd. 556. Abb. 73, 3). - 8 Wie 3 aber o hne Querli -
nien .111 de n Bügclcndell (S\' 11: ebel. 553, Abb. 70, I). - 9 Bogenfibcl mit verdicktem Bübcl mit eingra"ierter Li nienverzicrung (SV
715: c:bd. 559, Abb. 76 . 7) . - 10 Rasierrnesscl' mit gestrecktem Umriß und flachem Fortsatz am Rücken (SA t03: Bianco Pcroni,
Rasiermesser TaL 27, 342). - 11 Sdllangenfibclmit fast rechteckigem Umriß \lnd rundem Büge lquersc hnitt (SV 138: Pince!!i u. lvlo-
ri gi Gm·i. S.l!1 Vitale 554, Abb. 71, I). - 12 ß ronzearmring mit übergrei fenden Enden und viereckigem Querschnitt. - 13 Bern -
ste inpe rl e mit lImbufcnder Rille (5A 212: nach Müller-Karpe, Beiträ ge TaL 78, LI). - 14 Rasiermcsser mit geschwungene m Um-
riß und rundem Fon S~HZ am Rücken (SV 280: Bianco Pero ni, Rasiermesser Taf. 34, 427). - 15 ßogenfi bel mit gestrecktem Urnriß
und verd icktem tordicrtem Bügel (SV 186: Pincelli u. Morigi Govi, San Vitale 553, Abb. 70, 5). - 16 ßogel1fibcl mit bbttfö rmigem ,
PlIllZ\'crierrcm Büg...t (SV 17: ebd. 559, Abb. 76, 4). - 17 Kl einköpfige Vascnkopfnadel mit zwci~ oder dreigliedrigem Kopf (SV
459: ebd. 562, Abb. 77, 8). - 18 Nadel mit einem Kopf JUS zwei koniscben Drahts piral en (SV 421: ebd . 562, Abb . 77, 2). - !9 Bo-
ge nf;be ! Illit leic ht yerdicktem Bli gcl und eckigem Umrig; Verzierung ",,'ie 2 (SV 7(,: ebd. 553, Abb. 70, 9). - 20 Bogenfibcl wie 5
abe r mit cl:k igelll Umril~ (SV 45: cbd. 553 , Abb. 70, 7). - 21 R ing aus doppeltem Drain mit wellenförmigen Enden (CO 87: Necro-
po li villanoviana lli Ca' del l'Orbo 27, Abb. 7, 5). - 22 Schlangcnfihel mit stark gesc hwe iftem Bügel (SV 360: Pincelli u. Morig; Go-
vi, S:m VitJlc 554. AbI". 71, 6). - 23 Bologneser Variante der kleinköpfigen Vascnkopfnadcl mit vier~ oder fünfgl ied ri gem Kopf (SV
249: ebe!. 562, AbI". 77, 13). - 24 Rasiermesser wie 14, aber mit vascnförmigcn Knöpfen (BE 823: Bianco Pcroni, Rasiermesser Ta L
41, "98). - 25 Schlangenfibcl wie 11, aber mit ba ndfönn igcm Bügel (CO 67 : Necropoli villanoviana d i Ca' de ll 'O rbo 25, A bb. 5,
3). - 26 Scharf karinienc Tasse mit ausladendem Rand und schrägen Kanneluren auf dem Bauch (SV I: Pincelli u. Morigi Govi,
Sa n Vitale 5 17, AbI". 44,16). - 27 Bogenfibe! mit dralHfä rmigem Bügel, der an den Enden klein e und in der Mitte größere Bron-
zesche ibcll trägt (SV 759: ebd. 556, Abb. 73, 10). - 28 Bronzene Armspirale mir dreieckigem Querschnitt und kleinen konischen
Spi ralen an den Enden (BC 19: Tovoli, Sepolcreto vi ll anoviano TaL 19,32 ). - 29 5chla ngenfibel mit kn iefö rmigcr Schleife und
Bernsteinclemcnten auf dem Bügel (SV 303: Pincelli u. Morigi Govi, San Vitale 554, Abb. 71, 10). - 3D Bogenfibcl mit dralnför-
migem Bügel, der ß erqstcin-u nd Knochens cheiben trägt (SV I: ehd. 556, Abb. 73, 7). - 31 ßogenfibel mit drahtförmigcm Bü gel,
der GJas- lind Knoche npe rlen trägt (SV 119: ebd. 556, Abb. 73, 1). - 32 ,. H irtc nstab .. -Nadel (SV 276: ebd. 562, Ab b. 77, 3).
33 Einfache Drahlglirtelhakcn (BC 19: Tovoli , Sepo lcreto vi llanovia no TaL 19,22). - Ohne Maßstab.
ZI/ den A bkü)'zungen in diesel' und den j'olgenderz Abbildungsunterschriften siehe Beilage I.
300
2 3 4
D,~ 6
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9 10 11 TA
14
I<~ \
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15 16 17 \ 18 ff IA-B
IA - HA JB
-0
21
•
30 31 32 IB-nB
Tabelle lediglich als schematische Annäherung an eine tatsächlich fließende, vermutlich bruchlose Ent-
wicklung verstanden w erden. Für die Früheise-;'zeit lassen sich vier' Stufen erkennen, die recht einfach ~
mit d er C hronologie Müller- Karpes in Einklang gebracht werden können: die ersten zwei Stufen decken /
sieh weitgehend mit Bologna I nach Müller-Karp e und werden Bologna IA und IB benannt, die dritte , "-
( (HA) und vierte (HB) Stufe sind haup tsächlich mit Bologna H nach Müller-Karp e zu vergleichen. ~
Beil. I zeigt also in schematischer Weise die zeitliche Abfolge des Auftauehens der Typen: Abb. 1, 1-11
(Stufe IA); A bb. 1, 22-30 (Stufe IB); Abb. 2, 34-51 (Stufe HA); Abb. 3, 52-85 (Stufe IIB); und Abb. 4,
86-94 (Stufe lIlA) . Außerde m verschafft die Tabelle einen Eindruck von der A bfolge der G rä ber der Stu-
fen: IA mit den Typ en 1-11 sowie 12 -2 1; IB mit den Typen 22-30 sowie 12-21 u nd 31 -3 3 (Typen der Stu-
fen IA [1 -11J und HA-lIlA [34-94J fe hlen); HA mit den Typen 34-51 sow ie 19-33 (Typen der Stufen IA
[1 - IIJ und HB [52-85J fe hlen); HB mit den Typen 52-8 5 sowie 31 -51 (Typ en der Stufe I sind sehr selten,
Typ en der Stufe lIlA [86-94J fehlen); IIIA mit den Typ en 86-94 - dazu manchmal Typen 52-8 5 und ver-
einzelt Typen 34-51.
O bwo hl die Stufen IA-B bzw. IIA-B im wesentlichen mit Bologna I bzw. H von Müller-Karpe über-
eins timmen und als Weiterentw icklung seiner Chronologievorstellu ngen zu verstehen sind, muß auf ei-
. nen lwic htigen Unterschied am Ü ber gang von Bologna H zu IH aufmerksam gemacht werde n. O .-H.
o Frey konnte zeige n ', daß gewisse Gräbe r, die Müller- Karp e nach Bologna II bzw. III datierte, eher an
; d as End e der Villanovazeit ges tellt we rden sollten (Villanova III nach F rey) '. D emzufolge w ird hier die-
,'se Spätgrupp e von Gräbern insgesamt nach Bologna IIB datiert. Eine entsp rechende Korrektur der Mül-
\"ler-Karpesc hen C hro nob.s..ie w~rde ebenfalls von R. Peroni ..und S. Panichelli vorgenommen 9, die darü-
l ber hi naus eine url'tfr'~.?t1ü'ng d er Stufe Bologna IIB vJ~g~['l"igen haben (IIB I-2).
Bei de n äl teren Stu fen IA, IB u nd IIA erweist sich ein Vergleich mit der C hronologie von Peroni, Mali-
zia und PanichelJi als schwieri ger. Es empfiehlt sich, zunächst einen Blick auf die für das Gräbe rfeld vo n
San Vita le gewon nenen Ergebnisse zu we rfen. \"X'eil unter de n 803 Gräbern nur ei n H andvo ll z ur Stufe
Bologna HE gehört, eig net sich das Gräberfeld ganz besonders für ein e Unters uchung der Stufen I- II A.
Abb.5 zeigt die AusgrabungsfLiehen Q-XLI. Offensichtlich besteht das Gräberfeld aus zwe i Teilen . Der
Hauptteil im Osten wird von einem kleineren Tei l im \Vesten d u rch das Bett des Savena-Sturzbachs ge-
trennt. Auf der Abbildung werden die häufigsten Grabtypen kartiert. Im Haupttei l des Gr:-ibcrfelds, öst-
lich des F lußbetts, sind di e Grabrypen nicht g [ e i c h m~i.ßig verteilt. Eille innere Zone wird d u rch dicht ver -
te il te einfache Urncngriber charakterisiert : FLiehe I, III (Westteil), IV (Nordostte il ), VIII (Gro!\teil), X I
(\'Vesttcil), X llI und XIX (Nordosttcil). Außerhalb d ieses »Ker n be reichs« sind einfache U rn engräber
lind Steinki stengräbe r ungefähr gleich häufig; sie sind darüber hi naus meistens viel lockerer gestreut. Es
ist anzunehmen, daG der Bereich des Gräberfelds m it d icht gepackten einfachen U rnengräber n den al ~
ten Kern d es Gräbe rfelds darste ll t. Allerdings w urde zwisc hen den nordwestlic hen un d südöstlichen
Te il en des ) Kernbereichs<:( fast nichts ausgegra ben. Lediglich zwe i kle ine F lächen (VI u nd VII) bilde n
A u snahmen. Weil in Fläc he VI un d vor all e m in VII die Gräber locke r gestreut und me hrmals Steinki-
sten vo rha nde n sind, dürfen \vir Il ic ht ohne \ve iteres annehmen, d aß das Grä b erfeld u rsprünglich aus ei ~
nell1 ei nz igen gesc hlosse nen Ke rn besta nd . Es ist nämlich ebenfalls möglich, daß zu A nfa ng zwei kleine
Gr~iberfelder 10 angelegt worden wa ren (im Norchves ten in den F lächen XI, XllI und XIX; im Südosten
7 Siehe Anl11. 2. 888 zu ßologn;\ lIlA, obwohl sie nichts enthalten, was
S Im übrigen läßt sich beim hcmigen Publikationsst,md die zwingend jünger als Bologna Irß sei n muß . Andererseits
Existenz ein er Überg:tngsphasc - Stufe Villanova IVA nach wird Benacei 476 von Pero ni und Pa nichelli nach Bologna
Frey - Z';vischen Benacei und Arnoaldi nicht bestätigen, so IIB2 datiert, obwohl das Gr:\b ei ne Nadel vom Typ Arno ~
daß in meinem Srstem d ie Stufe lIlA (Stufe Villanova rVA aldi und eine N adel der Art Ruggieri/Romagnoli enthält,
und IVB I nach Frey und Caranci ni) nicht unterteilt worden die erst in der Stufe n lA auftreten. Bemcci 654, das mit Si-
ist. Für die chronologische Gliederung der Arnoaldi-Zeit, cherheit nach Bologna HA datiert werden darf, wird von
siehe G. L. Carancini, Bull . Palern . Italiana 78,1969, 277ff. Panichelli an den Übergang von Stufe rIA2 zu rml gestellt.
9 Siehe beispielsweise Panichelli, Sepol ture bolognesi J I 1, 1;'- \0 Vgl. di e G räberfelder Quattro FOlltanili/Tre Fontanili und
belle . - Gewisse Diskrepanzen bestehen immer noch: Naeh Grona Gramiccia in Veio: A . Bernardinetti, Arch. Class.
Peron i und PanichcHi gehären Melenzan i 64 und Benacci 46 , 1994, I ff; 7 mit Anm. 5.
302
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51
Abb . 2 Beigaben der Stufe Bologna IIA. - 34 Bogenfibelmit bandfärmigem Büge! mit zwei in Schleifen gewundenen Bronze-
drähte und be idsc its davon einer Reihe konischer Dr:dmpiralen (SV 671: Pincelii ll. Morigi Govi, San Vitale 558, Abb. 75, [0). -
35 Kugeliger Bronzebolllillel mit Öse (Be 19: Tovoli, Sepolcreto vilbnov iallo Taf. 19,26). - 36 Bogenfibel mit rechteckigem Um-
riG und verdicktem Bügel, Bügclll1it Fischgrätenmuster (SV 410: Pincelli LI. Morigi Gov i, San Vitale 557, Abb. 74, 3). - 37 Ge -
st:1.11chtc KügelbauchLl.sse mit fast zrlindrischem Hals und ausladendem Rand; Schu lter Illit schr:igen B:indern (SV 412: ebd. 530,
Abb. 57, J) . - JS Bogenfibel mit drei Bügel n: Z\\'ci Bügel mit Bronzedraht umwickelt, der dritte, obere Bügel mit Knochenperlen
(SV r: ebd. 556, Abb. 73, 11). - 39 Bogenfibclmit recht('ckigcm Umrig und schwerem, verdicktem Bügel mit rundem Querschnitt
(SV 647: ebd. 558, Abb. 75, 1). - 40 Palette mit Griffdorn (SV 652 : nach ebd. Taf. 261, 5). - 41 Bogenfibclll1 it rechteckigem Um -
riß und verdickte m Bügel mit rundem Quers chnitt, Bügel mit sp iralfärmiger Verzierung, die mit feinen Querstrichen gefü llt ist
(SV 386: ebc! . 557, Abb . 74, 6). - 42 Bogen fibe l mit rechteckigem Umriß und einem Bügel mit G laspe rl enb('satz (BC 32: Tovoli ,
Sepolcreto villanoviano TaL 32, 9). - 43 Bronzener »Stylus« mit zwei Sp itzenden (SV 652: nach Pincelli u . Morigi Govi, San Vita -
le Taf. 26 1, 7) . - 44 Bron zener "Stimu lus« (BC 56: \'\!oytowitsch, Wagen in Italien TaL 49, 15). - 45 Bogenfib el mit rechteckigem
Umr iß, Bügel mit ovalem Querschni tt und Ver zierung aus Längs- und Querstrichen (SV 388: Pincell i u. Morigi Govi, San Vitale
558, Abb. 75, 7). - 46 Nadel mit einem kugel igem Kopf, bestehend aus einer Bernstein - oder Glasperle, Nadel mit schale nförmi -
geIll Absch luß aus Bronzeblech (SV 776: ebd. 563 , Abb. 78, 7) . - 47 Kugelkopfnadel mit kegeIförmigem Abschluß (SV 379: Ca-
rancini, N ade ln Taf. 61, 2056). ~ 48 Schlangenfibcl mit stark eingezogenem Bügel, der vo llstän d ig mit Bcrnsteinsegmenten einge-
hüllt ist (Be 39 : To vo li , Sepolcreto villanoviano Taf. 50,57). - 49 Brollzesitula mit einfachen sch lau fenfö rm igcn Hcnkc!anaschen
(SV 776: Pincelli ll. Morigi Govi, San Vitale 542, Abb. 69, 20) . - 50 Rasiermesser mit halbmondfärmigem Um riß, star k eingezo -
genem Rücken lind sehr breite r Klinge, am Rückenende knopfartiger Fortsatz (SV 652: Bianco Peroni, Rasiermesser Taf. 62, 769) .
51 Hohe Tasse mit kegelförmigem Unterteil (BC 31: Tovoli , Sepolcreto vilJanoviano Taf. 28, 2) . - O hne Maßstab.
303
in den Flächen I, III, IV und VIII). D ie unvollständige Ausgrabung erschwe rt das Verständnis der H o-
rinzontaIstratigraphie deshalb erheblich.
~au b. 6 kartierten Gräber der Stufe IA haben zwar ihren Schwerpunkt in den »Kernb.ereichen«
des Gräberfelds (vgI. A bb. 5). Eine lockere Streuung von G räbern der Stufe IA ist jedoch auch außer--
halb der »Kernbereiche« venreten. O ffenbar wurden also die Typen der Stufe IA immer noch benutzt,
als sich das G räberfeld über die G renzen der »Kern bereiche« ausgebreitet hat. Zusätzlich zu den »Kern-
bereichen « sind Gräbe r der Stufe IA nun in den Flächen II, IV (Mitte), VI, VIII (Nordostteil), IX, XVI,
XVIII und XXVII 1'. Gräber der Stufe IB bzw. Gräber mit Typen, die erst in der Stufe IB auftauchen,
kommen zwar kaum in den »Kernbereichen« vor (vgI. A bb . 5 und 6); ihre Verb reitung überschneidet
sich jedoch mi t derj enigen der Stu fe IA. Ein erst für die Stufe IB datiertes Wachstum des Gräberfelds
zeigt sich.dann in den Flächen: V, X, X II, XlV, XVI (Südostteil), XX, XXVI, XXVIII und XXX. Eine
Ü berschneidung mi t Stufe IIA ist vor allem in den Flächen X II, XlV, XVI, XX und XXVI sichtbar. Erst
während der Stufe IIA hat sich das Gräberfeld jedoch merklich nach Nordosten (in die Flächen XXIV
und XXIX) sowie nach Südwes ten (in die Fläch en Xv, XVII, XXXII und 0) ausgebreitet. Auch das
kleinere Gräberfeld wes tlich des Flußbetts wurde erst in Stufe IIA angelegt.
I
J.?ie ch(onologische Gliederun g der G rabftinde von San Vitale, die mittels einer Kombinationsstatistik
gewon nen wurde, wird durch die Horizontalstratigrap hie des Gräberfelds bes tätigt 12 D ie Ausbreitung
Abb . J Heig,lben der Stufe Bologna [Iß. - 52 rtalo-geometrischer Sk ypbos (C A:> I : P iallura B o l ogne~e nel Vi llallo\·i:mo 176, TIL
11,15). - 5.1 Gest.luch te KLlg:e l bauchtass~ mit ,lusbdend cm Rand und Füßchen, Schulter mit sduiigen Bändern (SV 759: Pin cdl i
u. Morigi Go\'i\ S:\ 11 Vita l!..' 53<.), Abb. 66 , [9). - 54 Nadcllll \t kugel ige \\1 Kopf und sch irll1 t'önnigc1l\ Absch lug (SV -13.<:': : cbd . sr,].
Abb. 78,13). - S5 "Par.lde-Be il" mit sehr grulkm, a u_~bdcndern Blan lind gesc hwun gener Schn eid e (BC 37: Toval i. S..::polcreLu \'i1 -
lanov iano Tat'. 40, 42). - 56 Bogen fib el mit gedrücktem, fast rec hteckigem UmriH, Bügel mit durchioeInem Kamm, mit ein gc-
lüngten Ketten (BC 62: ehd. Taf. 95, 7). - 57 .. Ince nsieri .. \'Dm Typ T, Va r. 2 n,lch P Ducati, But!. Pa lclll . ltJ.li;tna 38, 1913, I lll
(SV 759: P inccl li lI . Mo ri gi Gov i, San Vitale S·H, Abb. 68, 14 ). - 58 H o hler Armring mir übergreifenden profilierten End en und
konischem AbschluB ( BC 62: Tovoli, Sepolcreto villano\'ian o TaL 95, 2). - S9 Fußschale mit Doppelhe nk cl, auslad endem Rand
und strahle nförm ige n Ka nneluren am Boden (BC 59: ebd. TaL 89, 2). - 60 Bogenfibel m it OralHbügel, auf Bügel große Bern-
steinpe rl e ( BC 59: ebd. TaL 91, lJ). - 61 Bogenfibel mit gedrücktem, fa st rechteckigem UmriH, auf Drahtbügel mehrere groHe
Glas- und Bernsteinperlen (BC 56: ebd. Taf. 8 1, 28). - 62 Bogenfibclmit Orahtbügcl, mit Knochcn - lind Bernstein.scgmcnten (BC
34 : ebel. 1\f. 35, 35). - 63 Spind el aus Bronzeblech mit gerippten E nd en tlllJ ko nischen AbschluHknöpfell (BC 32: ebd. 'r\L 30,
31). - 64 Stark gcs t:lll ch tc Kugclbauchtasse mit ausladende m Rand (BC 62: ebd. 1:1f. %,17). - 65 tvlassivcr Armr ing mit rhombi -
sc hem Querschnitt und übergreifenden profili erte n Enden (BC 32: ebd. TaL 30, 25). - 66 Kleill c~ amphOfl'ltartiges Br011zcgcfii.!;
mit zwei H enkeln und zylindrischem Hals (BC 39 : ebd. TaL 46 , 2). - 67 S;l1lguisugJ. fib el (BC 49: ebd. 1af. 67, 15). - 68 Eise l'\l cr
Ac hs n:tgcl (BE 494: Wortowitsch, Wagen in h :t lien Taf. 18, I05b). - 69 H o he Tasse mit konischem, waagerecht b n ncliertclll Un-
te rtei l und auslade ndem Rand (BC 45: Tovoli, Sepolc reto villanov iJ.l1o TaL 61, 3). -70 Bogenfi bcl mit ged rücktem , fas t rec hteck i-
gem Umriß und flachem, mit Q u erlin ien ,'erz.iertelTl Bügel (RO 30: NecropoJi villa lloviana d i C il ' dell'O rbo 67, Abb. 42, J). -7 1
Schöp fe r mit H ebelgriff (BC 39: Tovo li, Sepolcreto yjllanoviano TaL 54, 123 ). - 72 Sch langenfibcl mit Bügel in Gestalt eines Was-
servogels (BC 41: ebd. TaL 57, 5). - 73 Bogcnfibel mit symmetrischem Fuß und rhombischem Bügel (BC 49 : ebd. Taf. 68, 20). -
74 Fu Hschalc mit Henkel und steilem Rand, Boden mit srrahlenartigen Kanneluren (RO 39: Necropoli villanoviana d i Ca' dell'Or-
bo 69, Abb. 43, I). - 75 ßronzepalette m it Tlill engriff (BC 4: Tovoli, Sepolcreto viila noviallo Taf. 7, 21). - 76 Nadel vom Typ Ron -
zano (BC 53: ebel . TaL 53, 31). - 77 Große Bronzeblech -Amphora (BC 53: ebd . Taf. 70, 1). - 78 Nadel m it groHer augenverzier -
ter G lasperle (BC 4: ebd. TaL 7, 12). - 79 ,. Presen tato io« (Arnaaldi: MOllte/ius, C ivilisation Primitive T, Taf. 86, 5) . - 80 Sc hlan-
genfibel mil eine r Sc hl ei fe und einem Bügclknopfpaar (B E 375: Frcy, Si tulenk unst 37, Abb. 19, 3). - 81 Situ la mit Ring:tltasc hen
(Be 39: Tomli, Sepolcreto \·illano\, i:tllo TaL 46, 3. I). - 82 Schlangenfibelm it k räfti g, fa st sp ira lartig ei ngezogenem Bügel ( BE 397:
F rey, Situlenkunst 3 1, Abb. 14, 5). - 83 Rippenziste aus Bronze (A rnoa ldi: Montclius, Ci\' ilisation Pril1l iti ,·e I, TaL 86,13). - 84
Sc hlangen fibel mit z.wei Bügelknopfpaa rell (BE 397: Fre}" Situlenkunst 3 1, Abb. 14, 7). ~ 85 Bronzenes Griffplattenmesser (BE
J 97: Bianco Peroni, l."lesse r Taf. 44, 399). - Ohne Maßstab.
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Abb. -4 Be igaben der Stufe Bologna [ IfA. -86 Schlangenfibcl mit Atltennen ( R!...! 10: Frcy, Sirulenku nsr 36, Ahb. 18,7). - 87 N,j -
dd n)1ll "[\p Arno:tldi (eS 2: L. Kruta Poppi, Swd. Etruschi Ü, 1977, 72; i\bb. 4, 3). - !-;8 Fibel mit ;\symrne trischcrll FuH lind )';J.LJ -
tenförlll igcm Büg:e!, Bügel mit zwei kleinen seitlichen Knöpfen (I'vlE 7: Frcy, SiLUlcllkunst 3-1, Abb. 16, I). - 89 Nadel \"um T~'p
Bassi (eS 2: !\.rut;1 Poppi, a, :1. . O. Abb. -I, 2). - 90 KJ.hnfihclmir leich t konk;l\-cm Blig~'1 und bng:clll ruE (VZ 3: rot"I1l:l7..iOIlC del-
1:\ e itt;\ I!. /\u~std l llngsbt. ßo lugna [1987J .38, Abb. 2 1, 6). - 91 KCl".\JlIik mit StL'I11po.:!\'l' ['zil'1'U ng (C;. r.. CU',l11cini, Bl lll. P:dctll .
Italiana iS , 1%9,280, Abb . 1,2-8.12. 15). - 91 Bug:cllfibcll1lit 'IS)" ll1l1H.:trisc h L'1ll r uf) Ull~l J:inb~ber ipplclll Bügel (es 2: KrULl Pop -
pi,:t. a. Q. 72, Abb . .J., 13). - 93 Sc hlangenfibel mit vier Bü gclknopfp:t:tren (eS 2: Krut:t Poppi, ;\. a. O. 72, Abb. 4,12). - 9.J. N :t -
dd vom Typ Ruggicri/Rom:tgnoli (RM 10: Ca rancini, Nadel n T:tf. 66, 2165 ). - Ohne Maßst:tb.
eines Gräberfeldareals von eine m " Ker nberei ch« (bzw. vo n zwei >~ Ker nb e r e ichen« ) ist eine vö llig nor-
male Entwic klung, die in vie len and eren Gräberfelde rn beobac h tet we rd en ka nn . Im Fall von San Vita-
le ist dieser Vorgang jedoch wegen d es fra gm en ta ri sche n Ausgrabungss t,md s ve rlültni snüg jg schwie rig
aufz u zeigen. Hinzu kommt, daß die ursp rün glich wo hl fließende Ent\vicklung d urch uns ere ch ronolo-
gische Gliede rung, die zwangsläufig mit klaren Stu fe n a rbeitet (v gl. Beil. I), ve rzerrt worden ist 13 .
448 , 450, 453,.J.70, 489,500,529, 554, 596,653,672,681,683, wird \'on uns Il:tch Bo log na HA d atiert, li egl jedoch ;\11 einer
685 ,693 und 714. - 4) Gräber der Stufe HA: siehe Kombi · 1!11gewähnlichen Stel le in fläche I, umgeben VOll Griibern
nationslabdie (Beil. I). - 5) Gräber mit Typen 34-51, die ab der Stu fe IA und IB. Seine Datierung nach Stufe !TA ver-
Stufe flA auftreten: siehe Kombinationstabelle (Beil.l: Il A- dankt das Grab einer ßronzepalette mit Griffdorn und einem
B) sowie Gräber 196,3 15,383,388,407,410,4 12 , 423,431, bronzenen ,.Stylus«. Im nachhi nein jedoch könnte man die-
432,630,632,657,736,743,749,752,773,787 und 790. se Palette, wegen ihrer untypischen Gestaltung (viel kürzer
13 Eine eingehendere typo logische lind kombinationsscaristi- und breiter als SOllSt), als Iß -zeidichen ProCO(yp des Typs 40
sche U n tcr~mchul1g kölUlte die hier vorgestellten E rgebnisse deuten. D ie vergesellschaftete Fi bel vom Typ 19 wü rde nicht
\'ennudich verbessern. E in Beispiel muß geni.igen : G rab 24 gegen eine Datie rung des Grabs 24 in die Stufe IB sp rechen.
306
Ein Vergleich der hier vorgestellten C hronologie mit dem
Freyl Pare Malizial
System von Peroni, Malizia und Panichelli erweist sich als
Carancini Panichelli
problematisch (vgl. Tab. l t Während die Stufen IIB in bei-
den5l'stem.ell durch ähnliche Typen definiert sind, unter-
~eid en sich die ältere Stufen recht stark. Sehr viele Grä-
IA (lA)
ber we rd en von den italienischen Forschern ihrer Stufe IB
zugewiesen. Malizia beispielsweise datiert lediglich 29
Gräber von San Vitale, Savena und Ca' dell'Orbo in die I
Stufe IA; 244 Gräber derselben Gräberfelder ordnet er da-
gegen der Stufe IB zu 14. Ähnlich gehören bei Panichelli IB IB
73,6% aller datierten Gräber von San Vitale in die Stufe
IB " . Diese Zahlenverhältnisse 16 überraschen nicht, be- ----------
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denkt man, daß bei Malizia die Stufe JA nur durch vier
Bronzetypen 17 geke nnzeichnet ist, die zum Teil nur selten
II IIA
sind (z.B . zweischneidige Rasiermesser vo m Typ Savena:
ein Beispiel aus Bo logna; halbmondförmige Rasiermesser
IIA2 -
vom Typ San Vitale: zwei Beispiele aus Bologna).
D ie hier vorgestell te Stufe II A umfaßt Gräber, die von Ma-
IIBI
lizia und Pan ichelli entweder nach Bologna IB, IIA 1 oder 1II IIB
IIA2 datiert sind. Die Unterschiede am Übergang vo n IB IIB2
zu IIA sind dadurch zu erklären, daß manche Typen, die in
meinem Schema erst in Stufe II A auftreten (etwa Abb. 2,
36.38.41. 42. 46. 47), nach Malizia und Panichelli schon in IVA/B 1 IIIA
IH A
der Stufe IB vorkommen können IS, Angesichts d er konti -
nuierlichen Entwicklung der Gräbe rfelder mögen diese
Disk repan ze n in d e r Definition des Stufenü berga ngs vo n
Bolo gna TB zu HA belanglos sc heine n. Der Vorteil des hier
vorges tell ten Syste ms besteht jedoc h in der Unterschei-
dung der Stufen IA und IB, die e ine bestimmte C harakte-
risierung der Stufe IB (und dami t des Üb ergangs IB / IIA)
erfordert. Auf Panichellis sehr fein e Unterteilung der Stufe [j (IIAI, IIAl , IIB 1, llBl) sei an dies er Stei -
le nicht eingega ng en, ~veil der heutige Publikationsstand eine ei nge hende Überprüfung nicht erlaub t. Im
wesen tl ichen sind unsere Stufe n HB äh nlic h defin iert, und die von Panichelli herausgearbeitete Stufe
lIA2 w äre vielleicht nac h meinem Schema etwa an d en Überga ng von fl A zu lI ß zu ste llcl1.
\'{las die ve rg leichende und absolu te C hronologie betrifft, lassen sich manche Bolognese r Grä ber anb an d
de r mit telitalisc hen Chronologie ze itlich gut fixieren. N ac h den !leuen Bear bei tun ge n vo n F. Buranell i,
J. TOl11s lind A. Guidi liefern die Gräberfelder vo n Veio ei ne zuverlässige chro nologische Grundlage I'>
(vgl. Tab. 2; $. S. 326). Bronzetype n, die sowohl dort als ;1l\ch in Bo logna auft reten, e rlauben eine Paral-
14 Malizia, C rollo logia 28. 18 Vgl. Malizia, Cronologia 47, Tn f. 17,5.6.'). 11. - Pan ichell i,
15 Panichell i, Sepoh ure bolognes i 372. Scpo lture balognesi 289, AbI>. 2, 4-6.
16 Ähnlich !! Za hlcnvcrhiiltnisse gel ten ange bli ch auc h fü r 19 F. ß uralle ll i, P raposta di interprc taz io ne deHo sviluppo 1O -
Targuini a. Solche Ergebnisse werd en gerne herangezo - pogr:\fico della necropoli di C:lsa lc dcl Fossa:l Vcio. In: R.
gen, um eine Bevö lk erungszullahme während der Villa- Peroni (I-Irsg .), Necropoli c usi fun enri nell'eta dei ferro
novazcit zu bele gc n. Sie he beispicl sweise M. Pacciarelli, (1981) 19ff. - J. Torns, Thc relative chronology of th c Vi l-
Sviluppi verso l' urbanizzazione nell'Italia tirrcnica pro - lanov:lll ccmctery of Q uatlro Fonta nili at Vcii. Annali
to stari ca . In: La Prese n za Etrusca Il clla Campa ni a Meri- dcll 'lstituto uni"ersita rio oric nt ale di Napoli. Diparti -
diona le . Aui del le giorna te di Studio, Salerno-Polltcca- menta d i studi d cl ma nd o dass ico e d el M edite rraneo an-
g nano 1990. Bib lioteca di 'S tud i Etruschi' 28 ( 1994 ) (ieo. Sczione A rcheologia c Sto ria Antica 8, 1986, 41 H. -
2J2 f. A. G uidi, La necropol i vcicme d i Qu aw"o Fontani li ncl
17 Maliz ia , C ronologia 27; 44, Tal. 14, 1-4. quadro del la rase recente d eli ;) pr ima eta d e! ferro (1993).
307
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Abb . 5 Das Graberfeld von Bologna, San Vitale. - Punkt : einfaches Urnengrab . -
Kreuz: Urnengrab in Steinkiste. - Nach Pincelli u. Mo rigi Govi, San Vitale, Abb. auf
S. 30.
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Abb.6 Das Gräberfeld vo n Bologna, San Vitalt'. - Punkte: Gräber de r SLUfe JA.-
Dreiecke: Gräber der Stufe IB . - Offene D reiecke : Gräber mit Typen 22-33, die .Ib ~
Stufe IB auftreten. - Vierecke: Gräber der Stufe HA; uffcnt Vierecke: Gräber mit Ty-
pen 34-51 , die ab Stufe HA auftreten. ~
l lelisierung der Stufe Bologna IA mit Veio IA-B; Bologna IB mit Veio IC; Bologna IIA mit Veio IIA; Bo-
logna IIB mit Veio IIB-C; und Bologna IIIA mit dem Beginn der orientalisierenden Stufe Veio III 20. Ab-
solute D aten für die zw eite Villanova-Stufe Mittelitaliens w erden einers eits durch die ältesten vo rkolo-
nialen Importstücke aus Euböa (etwa die »ch evron skyphoi« der Stufe Mittelgeometrisch II aus Veio,
Quattro Fontanili), and<;rerseits durch einen Vergleich mit Funden aus d em Horiz ont der ersten grie-
chischen Niederlassungen im Wes ten (etwa Keramik der Stufe Spätgeo metrisch I aus Pithekoussai und
Cumae) gewonnen. Zeitlich daran anschließend wird dann die älteste orientalisierende Zeitstufe mit der
Zeit der »zweiten Generation« der griechischen Kolonien (frühprotok orinthische Keramik) paralleli-
siert. D er Fo rschungsstand wurde kürzlich von B. cl' Agos tino zusammengefaßt, was eine einge hende
Diskussion des komplexen P ro blemkreises erübrigt 21 W ährend also die jüngere Villanova-Zeit Mitteli-
taliens durch griechische Funde absolutchronologisch ziemlich fest verankert ist (Villanova HB bzw.
Veio IIB-C, etwa 760-720 v. C hr.), fe hlen 'in Villanova I solche engen Beziehungen mit dem östlichen
Mittelmeerraum. Die allgemein angeno mmene D atierun g des Übergangs vo n Villanova I zu II um 800
v. C hr. mu ß deswegen lediglich als eine Schätzung verstanden we rd en. Ein absolutchronologischer A n-
sat z für den Beginn der Villanovazeit fe hlt sowohl in Mi ttel- als auch in N ordi talien.
Hinweise auf Beziehungen zwischen Mitteleuropa un d der Villanovakultu r sind in den archäologischen
Quellen zwa r spärlich, aber existent. Als besond ers marka nt erweisen sich die Vollgriffschwerter und
Bro nzegefäße mitteleuropäisc her Art, die im toskanischen Kerngebiet de r Villanovakultur sowie in de-
ren Randge bieten um Fermo, Veru cchio und Bologna vo rko mmen, Solche Prestigegü ter dü rfen für die
Chronologie jedoch nur un ter großer Vorsicht herangezogen werden. Als prestigeträchtige Fremd güter
könnte ih ne n eine eigene symbo lische Bedeutu ng anhaften, so daß sie besonders lange im Umlauf wa-
re n . Noch sc hwe rwiegende r ist die Tatsach e, daß wegen der strengen u nd ei nfache n Bestattungssitte n
solche b eso nd eren Gegenstände in Villanova I-zeitliche n G räbern fast ni e au ftret en. Für di e F rage n ac h
ku ltu re llen u nd chro nologischen Beziehun ge n vor d er H erausb ild ung von re ich ere n Bestattu ngss itte n
in der jü ng ere n Vi ll a novazeit s ind sie deswegen d enkbar u ngee igne t. Kategor ie n von Artefakten, die den
ält ere n Vil lan ovag rä bern regel haft beigege ben wurden - wie etwa Fib el n, Rasie rmesser oder Nad eln - ,
werden daz u benöti gt. Es zeigt s ich, da g kl einkö pfige Vase nkopfnadeln das wicht igste Ve rbindu ilgsg lied
zwisc hen d e r späten U r llellfcldcrzcir Mitrcl euro pas und d em Chro nologiesysre m Ita liens da rstelle n. Da
sie für die späte Urnenfelderzeit besonders charakteristisch sin d, liefern sie einen zuverlässigen Beleg für
die P;u'l11c1is i<.:rung de r Stufe I-b ß 3 1llit Bologna r. Ocr un s interess ierende Typ 17 (k le in köpfi ge Vase l1 -
kopfll ad e ln) ist 25 ma l in G r:ibc rn der Stufe I vcrtret e ll, Lhgc:sen Ilur zwe imal in G6ib crn der Stufe U1\.
20 in der hier "orgcstclkcn ch ronologischen Glicderun g der Zeit, was eine Parallcl isieriung mit dem Begin n der o rien-
Bo logncscr Fund e wird der Übe rgang \'on Bo logna IIß zu ulis ierenden Zeit in Elnlrien (also um 730/ 720 v.C hr.) er-
lirA mit dem Übergang zur orientalisicrenden Ze it Etrur- bubt. - D ie erwähnten zwei Grabkomp lexe si nd leider
iens um 730/720 v,C h r. parall elis iert. O.-H. Frc:' glaubte zum groge l1 Teilullveröffentlicht. G ugli elmini Grab 5: E.
in seincn Stud ien :lUS de n Jahren 1%9 unJ 1971 (A nl11 . 2) Bri~"io, N ot. Sca\'i Allt. 1890, 105 f. ; VO I1 H :tsc , Trensen Tif.
an ein Beste hcn seine r Stufe HI (unserer Stufe IrB) bis 12, 1J5; Caran cini, N:tdcln TaL 64, 2124; Bi anco Pcro ni,
zum Beginll des 7. J.lh rhunderts v.Ch r. Di e Argumentati - Messer Taf. 45 , 40 1; R. Pincelli, Le oreficerie delle tombe
o n Frc)'S basiert u.a. auf bes tim mten fil igran ve rzie rten villa nov iane di Bo log na. in: Ori e Argemi dell' Emili a An -
Dra gofibcln aus Gugliel milli Grab 5 lind Melenzani Grab eica (Ausstellungsbt. Bologna 1958), 367ff.; Kat. N I'. 5;
10, die in Etrurien an das End e des 8. bzw. an den Beginn Taf. 2, o ben links; C ivi ld del fe rro 385, TaL 1,5. - Mclen-
des 7. Jahrhunderts datieren so ll en. Da er d ie beiden ge- "ani Grab 10: ,"on I-lase, Trensen 1:1.f. 10, 106- 107; Ca ran -
nannten Gräber in die späte Benacci-Zeit (sei ne Stufe III ) cin i, Nadeln TaL 66, 2166; 91, 2987; 96, 32 17; Bianco Pcro -
dati erte, setzte er den Übergang von ßcn:tcci zu Arnoald i ni, Rasiermesser TaL 65, 805; N. Ä berg, Bronzezeitliche
um etwa 690 v.Ch r. D ie Fo rm diese r Dmgofibel n (ähnl ich und frli heisenzei tl iche Ch rono logie [ (1 930) 171, Nr. 9; J.
Ab b. 4, 93) lind d ie Nad el n vom Typ ROlllagno li/Ruggie- SUlld""t ll, D ie älteren ital ischen Fibe ln (1943) 196, Abb .
ri (vgl. Abb. 4, 94) lind Arnoald i (vgl. Abb. 4, 87) ;lIl.~ dem 316; Civilta dei fcr ro 385, Taf. 1, 6; Mo rigi Govi ll. Vitali,
Melenzani -Grab sprechen allerdin gs deutli ch für eine jü n- Museo Civico 254 , Abb.
gere Einstufung der Gräber (in mei ne Stu fe lI lA, bzw. in 21 B. d'Agos tino in: $. O e Natale (Hrsg.), Pontecagnano 1I.
d ie Stufc IV nach Frey). Dam it entfä llt die A rgumentati o n La necropol i di S.Anto ni o: Pfopr. ECI. 2. TO lll be della
Fre)'s für ei ne Spätdatierung des Beginns der Arno,tld i- Prima Eta dcl Ferro (1992) 39-43.
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Typ 17 Typ 23 Typ 47 Typ 54
1 2 3 4 561
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IIrHI lIlllll 26 21 35 36 37 38 39 4G 41
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Abb 7 Chronologisch..: Entwicklung einiger Nadeilypen im R:tUJU \'011 Bologna, - [ SV 186 (C:l r;1llcini , Nadeln Nr. 1928). - 2
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SV 232 (cht!. NI". (905). -:; SA 230 (ebd. Nr. 19.31 ). - 4 SA 103 (cbt!. Nr. 1925). - 5 SV 184 (ebd. Nr. 1946). - (, SA 218 (cbt! . Nr.
InlJ). - 7 SA 167 (.: bd. NI'. 1';J03) . - S SV -1-29 (ebel. NI". 1937) . - 9 SA 41 (cbd. N I". 1918). - 10 SV 45 (eGel. NI', 1896). - 1 I SV 52
(ebd. N ... 1947). - 12 SA H (,bd. Ne. 1919). - 13 SA 96 (,bd. Ne. 1920). - 14 SV 25 1 (,bd. Ne. 1906). - 15 SV 135 (ebd. N,. 1927).
- 16 SV 480 (ebd. Nr. 1938 ). - 17-18 SV 190 (ebd. Nr. 1904. 1915) . - 19 SV 97 (cbd. Nr. 1902). - 20 SV 402 (cbd. Nr. 1936). - 21
SV 304 (ebd. No·. 1907). - 22 SV 665 (ebd. N e. 19 16). - 23 SV 677 (,bd. Ne. 1940). - 24 SV 528 (,bd. N,. 1939). - 25 SA 120 (ebd.
Nr. 1926). - 26 BC 31 (e bd. N I". (922 ). - 27 BE 255 (cbd. Nr. 1932). - 28 CA 49 (Ncc ropo li villanov iana d i C:l' dell'Orbo h, Abb.
48, 4). - 29 SV 629 (Carancin i, Nadeln Nr. 1957). - 30 SV 675 (ebd. Nr. 1967). - 3 1 SA ItB (cbc!. Nr. 1974). - 32 SA 25 3 (ebd. NI'.
1960). - J3 SV 280 (cbd. Nr. 1995). - 34 SV 718 (ebd . N r. 1961) . - 35 CA 36 (Necropoli \'illanoviana di Ca' dc ll'Orbo 79. Abb. 53,
12). - 36 SA 313 (Ca rancini, Nadeln Nr. 1975). - 37 BE 654 (ebd. Nr. 1996). - 38 SV 652 (ebd. Nr. (962). - 39 SV 379 (cbd, Nr.
2056). - 40 SV 776 (ebd . N ... 2059). - 4 1 BE 453 (cbd. N,. 2084). - 42 SV 438 (ebd. Ne. 2097). - 4) BC 8 (,bd. Ne. 2098). - 44 BC
37 (c bd . Nr. 2099) . - 45 AM 21 (cbd. Nr. 2100). - O hn e i\1:tßst:\b.
O ffenbar wurde d ie kleinköpfige Vase nkopfn ade l in Bologna während der Stufe IB und IIA durch eine
lo kale Nadelvariante abgelöst, di e ans telle eines zwei- bis dre igli ed rigen jetzt einen vier- bis fünfg lied r i-
ge n Kopf besitzt (Typ 23: vgl. Abb. 7, 1-27 mit 28-38). Für die Stufe Bo logn a HA si nd dreimal N adeln
mit kege lförm igem Kopf bezeugt (Ab b. 7, 39-41). [n der darauffolgenden Stufe Bologna IIB hab en die-
se Nadeln eine Weite rentwicklu ng durchlaufe n und besitzen nun eine n breite n schinnförmigen Ab-
schluß (A bb. 7,42-45), der sie m it anderen lo ka len Erzeugnissen der Stufe IIB ver bi ndet (z.B. A bb. 3,
76). Die N ad elentwicklung ve rl äuft also wie fo lgt: 1) kleinköpfi ge Vasenkopfnadeln mitteleuropäischer
Art (Abb. 7, 1-27; Bo log na I); 2) kege lköpfi ge Nadeln (A bb . 7,39-41; Bo logna IIA); 3) schirm kö pfige
Nadel n (A bb. 7,42-45; Bo logna II B).
311
Mangels ostmediterraner Importkeramik und dendrochronologischer Ansätze für die Stufe Villanova I
spielen die kleinköpfigen Vasenkopfnadeln eine bedeutende Rolle in der absoluten Datierung. Da sie so-
wohl für Bologna I als auch für Ha B3 in Mitteleuropa charakteristisch sind, dürfen wir die dendro-
chronologisehen Daten der nordwestalpinen Seeuferrandsiedlun gen für die Stufe H a B3 (ca. 950/920-ca.
800 v. C hr. ) als z. Z. bestmögliche Schätzung für die D auer der ersten Villanovastufe verwenden ". In-
teressanterweise paßt dieser ältere Ansatz für den Beginn der italischen Früheisenzeit (950/ 920 statt 900
v. C hr.) zu Argu menten, die M . Pacciarelli kürzlich veröffentlich hat, und die auf ost mediterranen Im-
porten aus Kalabrien (To rre Galli, C astellacce) bas ieren "; nach Pacciarell i begann Torre Galli IA - und
damit Villanova I - um 960 v. C hr.
In seiner 1959 veröffentlichen Studie zur C hronologie der U rnenfelde rzeit nördlich und südlich der Al-
pen schlug Müller-Karpe eine Parallelisierung der Stufe H a B2 mit Villanova I bzw. Ha B3 mit Villanova
II vor. Bei diesen zwei Jahrhunderten (9. und 8. Jahrhundert v. Chr.) scheinen Müller-Karp e jedoch wich-
tige Fehler unterlaufen zu sein: Ha B2 ist nicht als überregional gültige Stufe zu betrachten, und Ha B3
soll, wie oben gezeigt, nicht mit Villanova II, sondern vielmehr mit Villanova I parallelisiert werden. Die
Probleme bei der Synchro nisierun g der mi tteleuropäischen mit den ita lischen Chrono logiesystemen las-
sen sich einfac h erklären: Kontakte über die Alpen wa ren im 9. und 8. Ja hrhundert wo hl recht selte n. Im
archäologischen Fundmaterial beschränkt sich d ie Ü berlieferun g hauptsäc hlich auf Prestigegüter wie die
Vollgriffschwe rte r und die Bronzegefäße mitteleuro päischer Art aus I talien. Wie bereits erwähnt, ware n
de ra rti ge exklusive Ausstattungs bestandteile in der ersten Villanova-Stufe zwar wo hl bekannt, aber we-
gen der einfache n Bestattungssitte fast nie in Gräber gelangt. Sie sind deshalb für chrono logische Zwecke
nur bedin gt nützlich. D as oft bemerkte Auftreten von Vollgriffschwertern späturnenfelderzeitlicher Art
in miuel- und o berital ischen Gräbern des späten 8. und sogar des fr ühen 7. Jahrhunderts spielte nun ei-
ne ausschlaggebe nde Rolle in der irrtümlichen Parallelisicrung der Stufe H a B3mit Villanova 11 2< . Wir
w issen heu te, daß in bes ti mmte n Kultu rräu men das Schwert ei nc beso nde re sy m bolisc he Bedeu tu ng be-
saß und d eswegen an alten Voll griffs chwertty p en fes tge halte n wu rd e.!5 . Da her dürfe n diese Stücke nich t
für eine Sp ii.tdati erung des End es de r U rn enfelderze it verwendet werden .
D ie bishe ri ge Ill ifh 'c rstande ne Synchron isieru n g d er mi tte leuropäisc hen mit der italisc hen Ch ro nologie
hatte fü r dic das 9. und 8. J ahrhun d en v, C hr, bet reffend e Forsch un g verhee rend e Folge n. l m westlic hen
ß allGlI1 gc biet so wie im südostalpinen Vo rLmd, '\\"0 c hrono logische Ver bindungen mit Italien ve rh ältnis-
nliißi g leic ht zu verfo lgen s ind, \\"urden Fu nd e d es 8. J ah rhund erts o ft autO ma tisch Clls H a BJ bezeic h-
net, obwohl sie nicht d as geringste mit de r nordal pine n Stufe gemein habe n. In den Gebieten, wo d ie
sp:üu rn enfclderzeitl iche Stufe Ha 83 deutl ich faßb ar ist (7-.B. nörd lich der A lp en, Ostfrankre ich), feh-
len d agege n d irekte Be7.i ehungen mit Ital ien d er Vil lanova-Zeit we itgehend; dort wurde - un ter de m
22 Für abweichcnd c abso lul chrono logisc he Vors tellungen chen Mittelmeer raum sei bemerkt, dag das sogenannte
siehe A. M, Bieui Sestieri, Proc, Prch isl. Soc. 63 ,1 997,375, .]\·{idas-Gra b« heutc nicht u m 757 v. Ch r. so ndern um 718
Tab. I (Ü be rg:lt1 g Bwnze-/Eisenzeit um 1020 \'. e hr.). - \'. Chr. datiert wird . - Siehe P. I. Ku nih o lill
D ie:>. in : S. Tus;1 (Hrsg.), Prima Si..:il i:l, alle o ri giJli della so- (ht tp:!h<,rww.aft s.co m ell.edu/dclldro/ 95 ad p!et.html) S. 2:
cietit siciliana ( 1997) ·11-1-: .. La tarda etit del bronztl. ehe \'e- "... (he date for thc 1\ lid as 10 mb ar Gord ion is 718 ± 1 ß.c.
ni\'a d;"ttau fra il XII! c il X sec. \'iene oggi coll ocara fra rat her thall rhe pl"('\'i ously cstimated 757±37 B.C. «
13 50 l' 1020 cir<.: a (eta dei bro n w rccente: IJ50- J200; cta 23 M. Pacc iarell i, N ota sull a cron o logia assoluta de lb prima
dei bro nzo final e: 1200- 1020); per Ia I cd del fc rro illimi - e(a del ferro in Iralia. Ocnus. Q uaderni della Scuo b d i
te su pcriorc ris:l le qu indi da l l X al X scc, a., c., Ill Cnt re il Spezializzaz.ionc in A rchcolog ia (Uni\'ersitii degli Studi d;
ma mento final e, ehe viene h a o coincid ere C(ln Ia dara tra- Bologna) 4,1 996, lS 5ff.
d iz io llale dell'in izio delb co lon izzaLio ne greea, into rna al 24 Wi e vor allem MüHc r- Ka rpe, Bciträge 132; 169; 179. -
730 a. c., dov reb be esse re co llocato al 780 ci rca in base al- Oe rs., Vollgriffschwcrter 59ff,; 6Jff. - Vereinzelte Voll-
le pi ü recent i dc ndrodate de ll a G enluni a merid ionale«. - gri ffschwerter späturnenfclderzeitlic her Art sind zudem
M. Bettelli, La cra na logia della prim;< cti del ferro Lazia - allS Vil!anova I-zeitli chen G räb ern bekan nt: siehe z.B. Bi-
le aUraverso i dati de lle sepo ltm e, Pape rs Brie Schoo! R o- ;\ I1 CO Peron i, Sc hwcrter Nr. 288; 293; JO I ; 312.
me 62, 1994, 1 H. Die überraschend e Frühdatierung der 25 Ei n inte ressantes Beisp ielliefcrl ein e Varia nte der Tachlo-
italischen Eisenzeit basiert u.a. au f einer falsche n Paralle- vi ce-Schwertern aus Gorn;a Radgol1:t (Radkersburg),
lisi crung mit der C hrono log ie L. Sp erbers (sieh e Sperber, Sticna li nd Kleillk lein. Sie he M. Egg, Jah rb, RGZM 33,
Chronologie). 7.1.1 den ncuen D enelrQ(!.lten allS dem ästl i- 1986.202, Abb. 3.
312
Einfluß von Müller-Karpes Beiträgen - Ha B3 jedoch immer mit Villanova II parallelisiert bzw. ins
8. Jahrhundert v. ehr. datiert. Dadurch entstand die unglückliche Lage, daß man im westlichen und im
südöstlichen Mitteleuropa unter Ha B3 (bzw. Späturnenfelderzeit bzw. 8. Jahrhundert) zwei chronolo-
gisch ganz unterschiedliche Fundhorizonte verstand.
b) VENETIEN
Nördlich des Po befinden sich zwei Kulturgruppen, die schon am Übergang zur Eis enzeit deutlich aus-
geprägt waren und im ersten Jahrtausend v. ehr. eine bedeutende Rolle spielten. Für unsere Zwecke ist
di e Este- wichtiger als die Golasecca-Gruppe, einerseits weil ihre Chronologie genauer ist, andererseits
weil in der ersten Jahrtausendhälfte Beziehungen zwischen Es te und dem südostalpinen Raum viel in-
tensiver als di ejenigen über die A lpen zwischen Golasecca und Mitteleuropa waren. Hinzu kommen die
neu en Aus grabunge n von Frattesina 26, die wesentlich zur hohen Bedeutung Nordostitaliens bei der E r-
forschung der Protovillanova-Zeit beitragen.
Die 1985 ausgegrabenen Grabfunde nö rdli ch d er Siedlung in der Flur Narde werden eine $chlüsselrolle
für künftige chronologische Studien spielen. Bisher ergab die Untersuchung ei nes G rabhü gels hier weit
über 550 einfache Urnengräber. Während der Nutzung des G rabhügels war er meh rmals vergrößert
worden, so daß es dem Ausgräber L. Salzani gelang, die Gräber fünf Schichten zuzuweisen (von unten
nac h oben: IV, Illbis, III, 11, I). A ußer d iesem Bes tattungsplatz in der Flur Narde kam 1978 südöstlich
der Siedlung ein weiteres Gräberfeld im Fondo Zanotto zutage. Es beinh altet Funde, die z. T. offenb ar
etwas jünger als die spätesten Narde-Gräber sind. Zusammengenommen bieten d ie N arde- und Zanot-
to-G räber eine Vielzahl von Grab komplexen, die de n Zeitraum von der mitderen Prorovitlanova- bis
zum Übergang zu r Frü heisenzeit um fassen. Auf Abb. 8-9 is t eine A uswahl der bisher veröffentlic hten
Funde abgebildet, die durch einige Funde aus dem Gräberfeld von fontanelb ergä nzt \vircl 27 .
Die iiltesten Gr:iber der Schichten IV, IIIbis LInd 111 des G rabhügels in der Flur Narde (Abb. 8, A) ent-
halten an Bronzefunden hauptsächlich Bogenfibeln. Verschiedene Varianten sin d vertreten : mit Büge/-
knoten (Abb. S, A4. 7), mit tordiertem Bügel (Abb . 8, A2 . 3. 6) und mit ritz ve rziertem Bügel (Abb. R,
A5). An einigen Fibeln ist eie r Bügel oberhalb des Nadelhalters tordiert (Abb . 8, A2. 4. 5); Beispiele mit
zwei Büge lknoten sind ebenfalls vertreten (z.B . Abb. 8, A6). Knochcnkämlllt': (Abb . S, A 12), und ver-
schiedene Formen von Glasperlen (Ab b. 8, A9- 1l) kamen in den älteste n Gräbern zu m Vorschein. Die
G rii bc r der Schicht II enthalten ähnlic he Bogenfibeln (A b b. 8, B 21. 22. 26). Aus dem reichen Grab 227
stammen ei n Griffzungenschwert vom T yp Allerona (Abb. 8, B 13), ein Griffzun genmesser vom Typ
Fontanella (Abb. 8, BI6), ein zweisc hn eidi ges Rasiermesser (Abb. 8, BI8), ein tordierter SchWenring
(Abb . 8, B20), eine Pinzette (Abb. 8, B27) lind eine Me hrk nop fnadel (Ab b. 8, B23). Ande re Gräber er-
gabe n ferner eine Nadel (Ab b. 8, B 19), Pi nzette n (A bb. 8, B28) lind ein we iteres GriffzlIngenschwert
26 Venero nell'AJltidüd 651 H. - j\'i. De Min, La neeropoli rieo cl i Frattesina cli Fratta Polesine. Quad. Areh. Ve neto
protovillan ov ian;1. d i Frattesina di Fratta Polesine (Ro) . 6, 1990,64 H. ~ 1. Salzalli, Nec ropo li dell'Eri del Bronzo
Paclllsa 20, 1984, 475 ff. - Siehe .lUch we itere Artikel im Finale alle Nard e cl i Fratta Polesine. SecOl1Ch nota. Padu -
Band 20 der Zeitschrift" Padllsa«. - L' Antico Poles in e, te- sa 26-27,1990-91, [25ff. - A. CardarcJli, Le eta dei metal-
stiIllonia l1ZC areheo logiche e paleoarnbientali. Ausstel- li nell'Italia settentrionale. In: A. Guicli LI. M. Piperno
lungskat. Adria u. Rovigo (1986) . - M. Oe M in, La necro- (Hrsg.), ltalia preistorica (1992) 366ff.; bes . 394ff. - C. M.
poli protostorica di Frattesina di Fratta Po lesine. In : G. S. A renoso C allipo ll. P. Uelli ntan i, Dati archeoJogici e pa-
Bergonzi, A. lvI. Bietti Sestieri u. A. Cazzclla (Hrsg.), Pro- leoambientali de i territorio cli Fratta Polesine (RO) tra Ja
spettive storico -antropologiche in archeologia preistorica . tarda eta del bronzo e la prima eta dei ferro. Padusa 30,
Quaderni cl i D ialoghi Arch . 3 ( 1987) 277ff. - 1. Salzan i, 1994, 7 H.
Necropoli dell 'Etii. dei Bronzo Finale alle N arde cli Fratta 17 L. Salzani, Li"I nec ropoli dell'eta de! Brollzo a Fontanella
Polesine. Prima nota. Padusa 25 , 1989, 5ff. - A. M . Bieni Mantovana. Preis t. Alpina 14, 1978, 115 ff.
Sesticri, La campagna cl; SCi"lVO 1989 ne ll 'abitato proto~to-
313
!,
(Abb. 8, B14). Nach dem Griffzungenmesser und der Nadel mit facettiertem Hals zu urteilen, gehört
Ii
Grab 7 von Fontanella zur gleichen Zeitstufe wie die Gräber von Narde, Schicht II; aus Grab 7 kommt
desweiteren eine Nadel mit kugeligem Kopf und falsch-tordiertem Hals (Abb. 8, B15. 24. 25).
Einige der Bronzefunde aus den Schichten IV bis II des Narde-Grabhügels besitzen Parallelen in der
mitteleuropäischen Urnenfelderkultur. Die Nadel mit Kugelkopf und falsch-tordierte m Hals (Abb. 8,
B24) scheint für die Stufe Ha A2 kennzeichnend zu sein (z.B. Stufe III der nordtiroler Urnenfelder").
Solche Nadeln sowie Mehrkopfnadeln wie aus Narde, Grab 227 (Abb. 8, B23) sind darüber hinaus aus
Seeuferrandsiedlungen bekannt, die um die Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr. datieren 29 (Zürich-
Großer Hafner, Stratum 3; Hauterive-Champreveyres, hintere Z one, Schicht 3; Greifensee-Böschen; sie-
he Kap. 6f und Abb. 93).
In den Gräbern der Schicht I sind wiederum Bogenfibeln vertreten, wobei Beispiele mit tordiertem
(Abb. 9, A13), ritzverziertem (Abb. 9, A15) und knotenverziertem Bügel (Abb. 9, A14) vorkommen. Ei-
ne Neuerung in dieser Stufe stellen Knieschleifenfibeln (Abb. 9, A2. 3. 6. 7) und Fibeln mit einer Fuß-
spirale aus Bronzedraht dar (Abb. 9, A16. 17). Einfache Kniefibeln (Abb. 9, A8) und Kniefibeln mit
Achte rschleifenbügel (Abb. 9, A12) geh ären ebenfalls hierher. Aus Grab 11 stammt eine Nadel mit fa-
cettiertem Hals und zwiebelfärmigem Kopf (Abb. 9, A4), die eine Entsprechung - ebenfalls mit zwie-
belfärmigem Kopf - in Fontanella, Grab 10 besitzt (Abb . 9, A5), wo sie mit einem einschneidigen Ra-
siermesser vo m Typ Fontanella vergesellschafte t ist (Abb. 9, AIO).
Während die Keramik aus dem Narde-Grabhügel ziemlich einheitlich erscheint, treten in einigen Grä-
bern des Zano tto-G räberfeldes Gefäße auf, die ei ne reiche Kammverzierung tragen (Abb. 9, BIS. C25)
und offenbar eine letzte Belegungsstufe der Frattesina-Gräberfelder darstellen. In diesen späten Zanot-
to-Gräbern gibt es eine große Kniefibel (Ab b. 9, B22) und schwergeripp te zweiteilige Schlangenfibeln
(Abb. 9, B20. 23). Ausweislich eines gut erhaltenen Stücks aus Grab 5 vo n Fontanella (Abb. 9, B24) sind
die sclnve rge rippte n zweiteiligen Schlangenfibeln aus Frattesina ebenfalls mit einer F uß spirale aus Bron-
zedraht zu ergänzen. Aus einem späten Zanotto-Grab stammt ferner eine Bogenfi bel mit vergrößertem,
pUllzverziertem Nadelhalter (Abb . 9, BI9). Beso nders hervorzuheben ist, daG die Nad eln aus den spä-
ten Z anotto-G riibe rn w ie auch aus den Gr~ibcrn der Schicht I d es Narde-Hügels fast immer zwiebel-
förmige Köp fe bes itzen - nicht nur die Schmucknadeln (Abb . 9, B21), sondern auch die Nadeln der
zweiteiligen Schlangenfibeln (Abb. 9, B20. 23). G ,1l1Z an d en Schlug de r ßelegung der G räberfeld er von
F ra ttcsina gehört das Grab 31/! 980 des Fondo Zanotto mit Liner Schlangenfibel1l1it geboge nem Urnriß
lind Fugspiralc ;lli S ßronzeblech (Abb. 9, C27), das sc hOll an den Übergang zur Vi lla nova-Ze it datiert
(vgl. Abb. 1,6). Treffende Parallelen sowohl für die Urnen als auch für die große Kniefibel der späten
Zanotto-Gräber stam m en aus protoviUano va- ze itlichen Gräbern von Cerveteri}O (Abb. 10; vgI. Abb. 9,
B 18.22). Das Ende der ü berlieferten Belegung der Gräberfelder von Frattes ina scheint also m it dem Be-
gi n n der Villanova-Gräberfelder Etruriens übereinzustimmen.
Die Nad e ln mit zwiebelförmigem Kopf aus Narde, Schicht I, und aus d en Zanotto- Gräbe rn sowie das
Ras iermesse r von Fonta nella (Abb. 9, A 10) ze igen, daß diese Gräber der jüngeren Protovillanova-Zeit
mit der Stufe Ha B 1 der Urnenfelderkultur in Mitteleuropa zu parallelisieren sind. \'(feil di ese G räber -
mi t Zanotto Grab 31/1980 als mögliche Ausn ah me - vor Villanova 1 dat ieren, be wege n 'wir uns in der
Zeit vor 950/920 v. ehr. (siehe oben) . Im Geb iet de r nordv.restalpi nen Seellferrandsiedlllngen wird dieser
Horizont (Narde I lind Zanotto, bz,;v. die jüngere Urnen felde rze it) zwischen der zweiten Hälfte eies 11.
Jah rhu nderts und der zwei ten Hälfte des 10. Jahrhunderts datiert (etwa 1050/ 1020-950/920 v. Chr.) . Für
28 Müller- Karpe , Beiträge 137; 201, Abb . 35, 1; 202, Abb . 37, delta Pozza, Allumiere, Grab 8/1992 : Y. d 'Ercole, Ripresa
3. degli scavi nelta nccropoli protovillanoviana d i Poggio
29 Rychner, Dcndrochrono logischc Forschung 457ff. della Pozza ad Allumiere (Roma) . In : N. Nc groni
30 .11,'1. L. Arililcio u . L. D'Erm e, Ulla tomba dei Bronzo Caucchio (Hrsg .), Prcistüt'ia e Protosto ri a in Etruria.
finale da Ccn'e teri: nu ov i dati per ta COl1oscenza deI tcr- Atti dei 2. Incontro di Stud i, Farnese 1993 (1995) 186,
ritori o. Origin i 15, 1990-91 , 303ff. - Siehe auch Poggio Abb. 3, unten .
314
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Abb. 8 G rabfunde der Protov illanova-Zcil aus Nordostitalicn: A 1- 12 Fratresina, Narde-G rab hü gel, Schich t IV-lIL - B 13-14.
16-23.26 -28 Fr:m es ina, Nardc -Grabhligel, Sch icht lL -I. 2. 6. 10 (Grab 272), 3. t I (G rab 187), 4. 7 (G rab 425), 5. 9 (Grab 281 ),
8 (G,-,b 492),12 (G"b 519),13. 16. 18. 20.23 .27 (G"b 22 7),1 4.2 8 (G rob 168), 17 (G"b 200), 19 (G"b 219), 21 (Grab 141 ), 22
(Grab 145), 26 (Grab 221). - B 15.24.25 Fontanella, Grab 7. - Fraetesina nach L. Salzani, Padusa 25, 1989,5 H. - Ders ., Padusa
26- 27, 1990- 9 1, 125 ff. - FOl1tanclla nach ders., Preist. Alpina 14, 1978, 'I 15ff. - 1. 8. 17 M = 1:6, 13. 14 M = 1:5, sonst M = 1:3.
315
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Abb. 10 Cervctcri: 1· 2 Fondo Rossi, Grabfund. - J Sorbo Nekropole, Grab 163. - Nach M. L Arancio u. L. D'Ermc, Origini
15, 1990-9 1, 303 1f - 2 M = U; I. 3 M = U.
Narde, Schi cht 1I w urde oben sch on auf Vergleichsstücke aus dendrochronalogisch datierten Siedlun gen
von der NEtte d es 11. J ahr hund erts v. eh r. hingewiesen. Das Leben von Frattesina sc h ließlich scheint
nicht später als in d er ersten Hälfte d es [1. Jahrhunderts v. ehr. begonne n zu haben, da es in der Sied -
lu ng Sc herb e n in spiitm ykenisc he r (S H llI C-s pät) bzw. protogeo metrisc he r A rt bemalte r \Vare gibt J !}
lind de r Elfenbei nkam m vom Typ A b b . 8, AI2 ein d atiertes Vergleichss tü ck in e ine m Gra b vo n Enko rn i
besi t zt, nämlic h aus d er Stufe Spätzypr isc h [J[B 1 (ca. 11 25 / 11 00- 1050 v. C hr. ) ". Vor den protovi llanova-
ze itlichen Zc m[e!1 wi e Frattesin3. lind ly'{ ontag n,ma mit spii t-SH III e -zeitlicher K era mik bestand im öst-
lichen Tal d es [)o e in älte res po litisl..:hcs lind wirtschaftli che s Gefüge um di e Tcrram;lren VO ll Fo nd o
Paviani, Castellü deI r[trtaro und Fabbric<l dei Soci: die sogenan nte 'Valli Grandi Veronesi politr' .H . Da
diese Siedlungen u.a. mykenis che Keramik der Mittelphase von SH rrre enthalten (F. Paviani, F. d ei
JI A. M. Bieni Scs tieri, FraHesina. In: L. Vagll eni (H rsg.), 3l Enko mi, obere Schi cht d es G rab 6 der fr anzösischen Aus-
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( 199 1) 134; 139. - A. M. Bictti Sestieri u. J. Oe G rossi dcJl'ct:\ deI bronzo neUe V:llli Grandi Ycro ncsi . In : M.
Mazzo rin, lmponaz io ne di materie prime org:llüche di ß ernabo ßrea, A . Card arelli Ll. M. Crcmaschi (H rsg.), Lc
origi ne esoriea nelt'abitato protostorico di Franesi na Terramare. La pill antica civi lta padana. Ausstellungs kat.
(RO). Atti del 1° CO ll vcgno Nazionale d i Areheozoolo- Mod ena ([ 997) 137 ft
gia, Rovigo 1993. Padu sa Quaderni 1 ( 1995) 367.
.-
Abb . 9 G rabfund e de r Pro tov illanova-Zeit aus Nordostitalien: A I. 3-4. 8-9. 11. 14-16 Frattesina, N arde-Grab hü gel Sch iclH 1. -
A 2. 6-7. 12 - 13. 17,.ß 18-2 3 und C 25-27 F rattesina, Zanotto-Gräberfeld. - 1 (G rab 86), 2. 6 (Grab Ill / 1978 ), 3 (Grab 39), 4 (G rab
11), 7. 12. 13 (G ",b 4 111980), 8 (G"b 14), 9 (G ",b 242), 11 (G",b 80), 14 (G"b 52 ), 15. 16 (G"b 39), 17 (G"b 30/ 1979), 18. 23
(Grab 2 111979),19.22 (Grab 6/1979 ), 20-21 (G rab 25/ 1979), 25 -27 (G rab 3 1/ 1980). ~ A 5.10 Foma neUa, Grab 10. - B 24 Foma -
nelb, Grab 5. - Frattesina, Zanotto -Gräbcrfcl d nach M. De M in in: L' Antico Polesinc. Ausstellu ngskat. Ad ria u. Rovigo (1986)
143H. - Fr;tttcsin:l, Na rde-G rab hügel nac h L. Salza ni, Padusa 25, 1989, 5ff. - Ders., Padusa 26-27, 1990-91, 125 H. - Fonrancll a
nac h ders. , P reis t. Alpin;t 14, 1978, 115 ff. - l. 9. 18. 25 M=:I :6, sonst M = 1:3.
317
Soci), dürfen wir davon ausgehen, daß der tiefgreifende Bruch zwischen diesen unterschiedlichen Sied-
lungssystemen in etwa während der mittleren und späten Stufe SH IlIC stattfand. Nach L. Vagnetti be-
wegen wir uns in der Zeitspanne zwischen dem Ende des 12. und der Mitte des 11. Jahrhunderts
v. C hr. " . Auch diese Überlegun g legt für Frattesina einen Beginn während der ersten Hälfte des 11. Jahr-
hunderts v. Chr. nahe.
Die vorangegangenen Ausführungen liefern also unsere Rahmendatierung für die mittlere, durch Bo-
genfibeln (ca. 11 00-1050/ 1020 v. C hr.), und die jüngere, durch Schlangenfibeln geprägte Protovillanova-
Zeit (1050/ 1020 -950/ 920 v. Chr. ). Es sei bemerkt, daß in Ermangelung ostmediterraner Importfunde un-
sere Datierung der italischen Funde des 11., 10. und 9. Jahrhunderts v. Chr. gezwunge nermaßen über
Vergleiche mit de n dend rochro nologisch datierten Seeuferrandsiedlungen nordwestlich der Alpen ge-
schieht; eine absolute D atierung der italischen Eisenzeit aus sich heraus wi rd erst in der zweiten Villa-
nova-Stufe mit Hilfe der gri echischen Importkeramik des 8. Jahrhunderts v. C hr. möglich 35
D as 9. Jahrhunde rt v. Chr. sah die H erausbildung der Este-Kultur, in der vom 8. Jahrhundert an einige
pfote-urbane Zentren w ie Este und Padova eine dominierende Funktion innehatten. D ie C hronologie der
Este-Kultur wurde vor zwa nzig Jahren vo n R. Peroni lind seinen Mitarbeitern gründlich untersucht 36 ,
Nützliche chronologischen Hinweise gaben danach vo r allem A. M. C hieco Bianchi und L. Calzavara Ca-
puis 3'. An dieser Stelle soll der gegenwärtige Forschungsstand lediglich zusammengefaßt werden. Ob-
wohl eine Dreiteilung der Stufe Este Il (IlA, HB, IIC) nach Peroni und seinen Mitarbeitern nicht sicher
scheint, wird hier die geläufige Terminologie beibehalten.
Die erste Früheisenzeitstufe Venetiens (Este I) läßt sich mittels der bronzenen Grab beigaben leicht mit
Bologna I parallelisieren. Bisher sind zwa r nur we nige Grabkomplexe der Stufe Este I veröffentlicht; sie
ent halten jedoch ein se hr charakte ristisches K eram ikrepertoire, das sich von d er K eram ik sowo hl der
späten Protovillanova-Zeit als auch der Stufe Este 1I unterscheidet. Als Beispiele sollen folgende Gräber
d ien en:
Es te I :
I) A ngilra n o (Pro'v. Vice n za), Grab 33: E. Bi;l l1 ch in 7) C"rda (P,·o" Verona), C",b 7N\\!: Ebd . 131 , Abb.
einon, l l"1,;'pert i dell a Ilccropoli eiL San Gio rgLo eli 10, 1- 4.
A nga ran o Hel musc o ci\·ico di ß ;\ss a no dei Gr;l ppa 8) Gm-da (Pro ....: Verontt ), Grab 9bisN \l:/: Ebd. 13 3,
( 1982) 691. Ab b. 11, 1-3 .
2) Desmontd (Prov. Verona): Ve nctO nell'Ant ichid 9) Ca rda (Prov. Ve rona), C,..b fl N W: Ebd. 135,
(, 32 ff.; 633, A bb. Abb. 12, 1- 5.
3) Este, Pel/t, G rtlb 2: N ot. Scav i A nt . 1882 , 18ff. ; 10) Louo Atest in o (Prov. Pd dov tl): N o t. Sca vi Alle
(vlüll er- Karp e, Beiträge TaL 90, B; von Eies .tvlasi. 190 5, 28 9 ff.
Fibeln Taf. [}.23 4; 15,270. 276. 278. 282. 11) }v{on tttg na ntl (Prov. Pt/ dova), Ca ' Nogare, Grab /:
4) Gard'L ( Prov. Verona), Grab 1: L. Sal zani, L a M. De Min in: E. Bianchin Citt()Jl, G . G ambacur-
nec ropo li di Ga rda (Ver o na) . Boll. Mus. C i\'. Sto r. ta u . A. Ru ta Se ra fini, "p r esso I' A d ige r idem e«
N atura le Ve ron a 11 , 1984, 121, A b b. 5, 1-5. (Padova 199 8) 409, Abb. 253.
5) G(t)'{ia (Prou \'erona), Grclb 7: Ebe!. 125, A b b. 7, 1- 10. 12) Pra' d'Este (Prov. Pado'Va): Vcn cw nc ll 'A n tic h ita
G) Gtt rdtl (P~ ·ov. Ve rona), Grab /N\\'I: Ebel . 127, Abb. 626, Abb.; 627, Abb.
8, 1-9 .
.H lvI. ßcnelli u. L Vagneu i, Aspcu i dell e relnioni fra I'a.·ea }7 e hieeo Bianehi LI . Calzavara C apuis, Es te l. - D as Pro-
cgco- ll1iccnca e l' It:llia settentrion ale. Eh d. 614 ff.; bcs. 619. blem der Mehrfac hbestattullgen ist fü r die Este-Chro no-
35 Siche jedoc h d ie Importfunde des 10. J ahrh underts v.C h r. logie sehr wichtig. Siehe: G . ß ergomi, A. Boi ardi, P Pas-
au s Kalabri en, Anm. 23. eueei u. T. Renzi, Co rredi fu nebri e gruppi social i ad ES le
36 R. Peroni, G. L. C ara ncini, L. Ponzi Bonolll i, P. Sa ron io e S. Lllcia . In : R. Peroni (Hrsg.), N ecropoli e LJsi funerari
!v1:1.so lo, P. Core tti Irdi, A. Rall o u. F. R. Serra Ri dgway, neH'eta dcl ferro ( 198 1) 95 ff.
5tud i sll lla crono logia delle eivilt ii. di Este e Go las ecca
( 1975) 23 ff.
318
I
Kegelhalsgefäße mit ausgeprägter Schulter sind für Este I besonders kennzeichnend; daneben treten
reichverzierte Tonimitationen von Bronzesitulen des Typ s Kurd in mehreren Gräbern auf. Bogenfib eln
mit verdicktem Bügel - manchmal mit gedrücktem Umriß - stammen aus etlichen Gräbern dieser Zeit.
Während manche der Bogenfibeln gen aue Entsprechungen in Bologna I find en, sind and ere lediglich
nördlich des Po verbreitet. R epräsentativ für di e Stufe Este I werd en hi er das Grab von Pra' d ' E ste und
einige weitere Funde von Este, Garda und Angarano, gezeigt (Abb . 11 ).
Folgende Gräb er sind für den älteren bzw. jüngeren Teil von Este II beispielhaft:
Este IIA /B :
1) Alfomi, Grab 6: C hieco Bianchi u. Calzavara. Ca- 5) Capodaglio, Grab XII: Not. Scavi Ant. 1930, 15;
puis, Este I Ta!. 257. Ca rancini, Nadel n Taf. 60, 2036; von Eies Masi, F i-
2) Benvenut~ Grab 279 (Grab 19 von 1902): Not. beln Taf. 188, 2528. - Sonse unveröffentlicht, Mu-
Scavi Ant. 1903, 80; Müller- Karpe, Beiträge Taf. seum Este.
93, A; Veneto nell'Antichita 700, Abb.; Bianco P e- 6) Capodaglio, Grab XIII: Frey, Situlenkunst Ta!. 1,
roni, M esser Taf. 11, 103; dies., Rasi ermesser Taf. 16-26.
28, 353; Ca rancini, Nadeln TaL 6 1, 2042; von Eles 7) Ricovero, Grah 131: Chieco Bianchi u. Catzavara
Masi, Fibeln Taf. 37, 560. 56 1; 162,2 129. Capuis, Este I Ta!. 3; 4, A.
J) Candeo, Grtlb 302: Müller-Karpe, Beiträge TaL 91 , 8) Ricovero, Grab 1J2: Ebd. Ta!. 4, B.
A. 9) Ricovero, Grab 136: Ebd. Ta!. 64, B.
4) Capodaglio, Grab Xl, Not. Scavi Ant. 1930, 14.- 10) Ricovero, Grab 143: Ebd. Ta!. 13-17.
Sons t un verö ffen tlicht, Museu m Es te. 11) Ricovero, Grab 154, Ebd. Taf. 56-57.
Este II C:
1) Benverwci, C'"tlb 69 (Grab /6 von 1879-80) : Not. TaL 24, 399; 38, 583; 119, 1455.
Scavi Am. 1882, 95 ff.; von Eies Masi, Fibeln Taf. 3) Pela, Grab 3: J\.'lü ll er-Karpe, Bc ir r:igc Taf. 94, ß;
33. -1 77; JS, 532; 36, 539. 549; 37, 357; 42, 624; Ve- von Eies Masi, Fibd n Ta t'. 35, 530; 36, 5·Hj " 8, 700.
!lCW ndl'Antic hid 702, Abb. - Sons t unveröffent- .. ) Ricovero, Grdb lJS: Chicco ßi anchi u. C<l!Z;l\':t r.l
licht, MUSClIIll Este. C,lp uis, Escc l Tl f. 7-S.
2) C uuh'o, Crdb JOI (tom ba S, prinlll·vcrd 1904): 5) Rit"(l-;"cro, Crttb 2J(j: Ebd . T l f. 201-210.
Not. SClVi A m. 1907, 1631.; \"()!l E!es I\'hsi, Fibcln
\'{/egc n der vie le n ge mei nsame n B ronze ty p en in Bolog na und Esre ges taltet sich eine Parallelisie rung ih -
re r Chrono logiesYSteme ver hältn ism äß ig ei nfac h. Daß G rii ber der Stufe ESte lI AIB mit Bolog na lIA zu
ve rbind en sind , ge ht u.a. aus folge nd en Typen hervor: Nadeln mi t kcgelföJ'll1igem Abschlug (Abb. 2,
47), Boge nfib cln mit ged rücktem, fast rechteckigen Umriß lind leicht verdicktem Bügel (Abb. 2, 36 . 39.
41 ) und Bogcnfibc1n mit ei nem Bügel VO ll ovalem Querschn itt (Abb . 2, 45) . Dasselbe gilt fü r G räber der
Stufe Este [[ C lind Bo logna [lll. Hier sind d ie Verbindlln gsg liede r LU.: Sangui slIgafibeln (Abb. J, (7),
Fibel n m it gedrüc k tem, fast rec h teckige n U mr iß und fla chem Bü gel m it Querl in ie n (Ab b. 3, 70), F ibeln
m it rho m b isc he m Bü gel (Abb. J, 73), Fibeln m it rec hteckigem U m riJl u nd Büge l m it durc h lochte m
K am m m it ei n ge h ängten Ketten (Ab b. J, 56), Fibeln m it Drahtbügcl m it Bernsteinsegme n tenb esatz
(Abb. 3,62), Fibeln mit große r Berns t ein perle (Abb. J, 60) un d Nadeln mit schi rmförmigem Abschl u ß
(A bb. 3, 54). D ie Stufen Este mA un d nIB! mit den ersten Meh rkn opfnadeln mit Faltenwehr sind ein-
deutig mi t Bo log na lIlA in Verbindung zu bringen 3H .
319
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Abb. 12 Chronologische Entwicklung: ein iger Naddtypcn des nordös tl ichen Italien. - 1 Este, Nazari, Grab X II (Carancini, Na-
deln Nr. 2036). - 2 Este, Bc nvc nu ti, Grab 279 (ebd. N r. 2042) . - J Este, Ricovero G rab 136 (Chicco Bianc hi ll . Cah:a\'ara Capu i .~,
Este [ Taf. 64,133). - 4 Este. Riwvcro, Grab 132 (Cara l1 cini, Nadeln Nr. 2054). - 5 Este, Rico\'cro, G rab 15 4 (ebd. Nr. 2021). - (,
Este. Ric Q\'Cfll, Gr.tb 143 (C hicco Bian chi 11. C :tlz:lvara Capuis, Este 1 Taf. 14,5). - 7 Este, Ki covc ro, Grab 143 (Carancini, Nadeln
Nr. 2177). - 8 Este, \I:tso-Tomb:t 10 (ebel . Nr. 2185). - 9 Este, To mba !T, Stadio A (ebd. Nr. 2J83 ). - 10 Es te, R icovero, Grab 236
(ehd . N r. 2179). -1 1 Este, Franch ini, Grab 23 (ebd. Nr. 2071 ). - 12 Este, Ri co\'cro, Grab 236 (ebd. Nr. 2058). - 13 Este, Ricovero,
Grab 140 (ebd . N r. 1792). - 14 Este, Benvenuti, Grab 287 (ebd . NI'. 2208). - 15 S. Vito al Taglialliellto, Proy. Ud ine, G rab D I2
(Not. Scav i Ant. 32, 1978,14, Abb. 6, 3). - 16 Este, Ricovero, Grab 138 (Carancini, Nadeln N I'. 2198). - 17 Este, Ricovero, G rab
138 (ebd. NI'. 2254). - 18 Este, Randi, Grab 14 (ebd . Nr. 2270). - 19 Este, Nazari, Grab 33 (ebd. Nr. 2236). - 20 Es te, Ricovero,
Grab 236 (ebe!. Nr. 2278). - 2 1 Este, Benvenuti, Grab 64 (ebd. Nr. 2522). - 22 Este, Benvelluti, Grab 64 (ebd. N r. 2263). - 23 Este,
Benvell uti, Grab 70 (e bd . NI'. 13 08). - 24 Este, Bcnvc nuti, Grab 70 (ebd. N r. 235 4). - 25 Este, Bcnvenmi , G rab 70 (ebd. Nr. 2355) .
M = U.
Abb. 11 G rabfunde d er Stufe Este L - 1-5 Pra' d' Este, Grab von 1979. - 6 Este, PeB., G rab 2. - 7 Angarano, Grab 24. -8 -9 Ga rda,
Gr,tb IIN\'<'. - [0-11 Ga rda, Grab 7. - 12 Ga rda, Grab I. - 1-5 nach Veneto nell'Antichita 627, Abb. - 6. 9 nach von Eies Mas i, Fi -
beln Taf. 13,23-1 ; 29, 42 7. - 7 nach E. ß ianchi n C inon, I reperri d ella nee ropo!i cli San Giorgio cl i Angara no nd Musco Ci vi co cl i
Bassano cle! Grappa (1982) 8SE. - 8.10- 12 nach L Salzani, La necropoli cli Garda (Verona). Ball. M us. Ci\'. Stor. Naturalc Verona
11,1984,1 ]Jfr - 1-5 ohne Maßstab, 7-8 M = I :4, so nst M = 1:2.
32 1
L
Die wichtigsten Nadeltypen aus Este, die für eine Parallelisierung der italischen mit den südostalpinen
und mitteleuropäischen Funden erhebliche Bedeutung besitzen, sind auf Abb. 12 zusammengestellt. Wie
in Bologna w erden in der Stufe Este II Nadeln mit ke gelförmigem (Abb. 12, 1-5) von denen mit schirm-
förmi gem Abschluß (Abb. 12, 11 - 12) abgelöst " . In der Stufe Este He erscheinen Mehrkopfnadeln oh-
n e Faltenwehr (Abb. 12, 16-20); sie w erden in der Stufe IIIA durch Nadeln mit Faltenwehr (Abb. 12,
22-25) ersetzt.
c) PICENUM
Während die Este-G ruppe für den Südostalpenraum eine ausschlagge bende Rolle spielt, übernimmt Pi-
cenum diese F unktio n als chronolo gischer Vermittler zwischen Mittelitalien und der östlichen Adri akü -
ste. Für Picenum fehl t eine Fundstelle wie Frattesina, die Auskunft über die E inzelheiten der protovil-
lanova- zeitlichen En twicklungen geben könnte. Die Grabzusammenhänge des G räb erfelds von Pianel-
10 mit über 500 im Jahr 1912 ge borgenen U rnengräbern wurden nicht überliefert, so daß diese Funde für
chronologische Zwecke so gu t w ie nutzlos sind 40. Erst fü r die Früh eisenzeit kennen wir picenische Fun-
de aus vielen gesc hlosse nen G räbern.
Obwohl nur we nige Grabfund e der ersten früheisenzeitlichen Phase (Picenum I) - z. T. Brand gräber in
U rnen (aus Sirolo und Ancona) - veröffentlicht sind 41, bilden sie eine deu tliche Stufe, die sich mit der
erste n Vi llanova-Stufe parallelisieren läß t. C harakte ristisc he Typ en sind etwa große zweiteilige Schlan-
gellfibelll mit rechteckigem Umriß (Ab b. 13 , 17), halbkreisförmige Bogenfibeln, oft mit F ußscheibe
(Abb. 13, 11. 12.15), N ade ln vom Typ Sirolo-Numalla (Abb. 13 , 2), N adeln mit d op pelkonischem Kopf
li n d flacher Absch lul\scheibe" (A bb. 13 , 4), große Bogenfi beln mit gestrecktem Bügel (A bb. 13, 14. 16),
gesc h \veifte Bronze messer mit flac hem Griffdorn (Ab b. 13, 7. 10) u nd zweihe nkelige Kegel halsurne n
(Abb. 13, 19).
Für die Stufe Picellum II bieten die von K. \Yl Beinhauer bea rbeitete n Funde allS Novilara am nörd li-
chen Rand des picenischen Raums eine zuvcrLissige chronologisc he Grundlage -0 . Die Ergeb ni sse se iner
Untersuchungen sind auf Abb. 14 Zus~l 111 ll1engebEt . D ie Stufe Novilara I (Piccnum HA) ze ichnet sich
A bb. 13 Funde der Stufe Picenu111 J: 1. 8. 10 AncolU, Collc Cardeto, Grab 1/1902. - 2.6 . 7.1 3.1 8-[9 . Nu nu t1a, Grab 521 1%5 . -
-.
3 Porto S, Elpidio , Grab 2/19 17. - 4 Al1(ona, Einzclfund (siehe Anm. 42). - 5 Porto S. E lpid io , Grab J8/1917. - 9. 14 A ncona, Col-
le Cardcto, Grab 7/1\)02 . - 11. 15 Camerano cli A ncona, Einzelfu nde . - 12 Moie cli PoUema, Grab 3/1961. - 16 N u m ana, Ei n zeI -
fund. - 17 Pollte a VO lll ano cli Tcr"mo, Eil17.elfund. - I nach Bianco P eroni, Sch werter 1;1f. 47, 312. - 2-4 nac h Caran cin i, Nadeln
TaE. 22, 673; 56, 1866. 1877. - 5. 6 nach Bial1co Peroni , Ibsiennesse r Taf. 25, 309; 43, 518. - 7. 10. 13 nach dies ., Messer TaE. 32, 265;
35,295; 69, B7. - 8.9 . [1. J4. J6 n:tch D. I..oll ini in : Atti Je! primo Sirnpos io Interna:c:ionale cli Protostoria Ita liana, O rvieto 1967
(1969) 89ff. - 12. 15. 17-1 9 nach d ies., La C ivild Piccna. Popoli e Civiltil dell' ltalia A ntica 5 (19 76) 123, Abb . 1; 124, Abb . 2.
1 M = 1:4, 18- 19 M = 1:6, sonst M = 1:3
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~- Abb.14 G rabfu nd e d e r Stufe n Picc num II A ( [-9), [IB ( 10 -28) und UIA (29 -J9) vo n N ovilara (n:lch K. W. ß e inh :wcr). - 1. 5. (,
Mülaroni, Grab l OS (Bcin h:lucr, N o .... i1an Taf. 27. 394. 395. 39R), - 1 tvlola roni, Grab 14 (c bd. 1:1 (. 7,93). - 3 Molaroni, Grab 57
(ebd. T:d. 17. 263 ). - ~ Mol.lroni, Grab 12 (ehel. Taf. 6, 75). - 7 !'.la brOll!, Gr:\b J (eb<!. Taf. 2, 26). - 8 Molaro ni, Gr;tb 100 (ebel.
'r:1f. 26, 388 ). - 9 Se r \' ici, Grab III (ebd. TIL 165, 1SJ I ). - 10 ~[olar u ll i, Grab 20 (c bd. TaL 9, 126). - [I. }}. 34 . J7 i\1olaroni, Grab
13J (cbd . 1:1f. 36,5 12. 5 14. S I S. 51 7). - [2 Serv ici , G r:tb 85 (ebd. "hf. [38 . 1522). - 13 Scrvici , G rab 114 (ebel. TaL 155, 17,13) . - 14
Se n· jei, G r.d) 1 (cbd. TaL -17, (10 1). - 15. 16l'vlobrolli, Gra b 135 (cbd. T,tf. 40, 55 ) . 5%) . - 17 Mob.roni, G rlb 130 (cbd.lär. JS , 497).
- 18 Ser"ie i, Grab 29 (ebel. Taf. 76, 895). - 19 Sen' lei , Grab 38 (ebd. Taf. 82, 94 1). - 20. 27 Sen'iei, Grab JO (ebd. Taf. 78, 898. 899).
- 2 1 Servici, Grab 24 (cbd. Ta f. 70, 834 ). - 22 Serv ici, G rab 65 (ebd. Taf. 127, 1409). - 2J Molaro ni, Grab 9J (ebd. Taf. 25, 3(1). -
24 Molaro n i, G rab 36 (ebd . Ta f. 13, 193 ). - 25 Servie i, G rab 11 2 (ebd . T:1f. 154, 1723). - 26 Servici, G rab 11 0 (ebd. Taf. 15 3, 17 19).
- 28 Servie i, Gr..lb 3 (ebd. Taf. 51, 631). - 29 Servi ei, G rab 10 (cb t!. Taf. 59, 7 10). - 30 . 31. JS Servic i, Grab 14 (cbd. Taf. 63, 750.
751 .754 ). - 32 Mo bron i, G rab 108 (ebd . Ta f. 27, 408). - 35 Scrvici, Gra b 116 (ebc! . Taf. 156, 1752). - 36 l."tolaroni, G rab 142 (ebd.
TaL 44, 59 1). - 39 Sen'ie i, Grab 16 (ebd. Taf. 66, 777). - 14.20.2 2.2 7-28 . J8-J9 M = 1:6, so nst M = 1:3.
LLa. d urch Boge nfibe ln mi t rec h teckige m Um ri ß (Ab b. 14, 1. 6) und N ad eln mit kegelfärmige m Ab-
sc hluß (A bb. 14) 5) aus, d ie ein e ze itlic he Parallclisierung mit Bo log na IIA wahrs chein lich machen . No-
vilara 11 (Pice num TIB) läßt sich müh elos mit Bol ogna IIB (Abb. 14, 10. 12. 14. 16. 21. 27 mit Abb. 3, 57 .
• 58.62. 63 . 73.75) un d Este He (vgl. Abb. 14, 17- 19 mi t Abb. 12, 14-1 5) ve rb ind en. D ie anschl ießend e
Stufe Nov il ara lIlA ist ei ndeuti g der älteste n ori ental isie rende n Zeit zuz uo rdn en (Bologna lll A, Este
lIl A lISW., vg l. etwa di e Schlangenfibcln mit An tennen bzw. mit vier Bügel k nopfpaare n, d ie Kahnfi beln
mit lange m F uß usw. Abb. 14,31. 32. 36).
Enge Bezie hunge n besta nd en sowohl mit Bo logna als auc h mit d em Bereich des Caput Adria. U nter vie-
len anderen Belege dafür kö nnen w ir di e N ad eln aus d em picenischen Raum als Beispiel nennen. Aus d er
Stufe Picc num r ist etwa eine kleinköpfige Vasenkopfnadel vert rete n 44 . In Picenum 11 we rden w ie in Este
325
Veio Bologna Este Picenum
950/920
IA
IA
IB
I I
IC IB
800
HA HA HA HA
(Novilara I)
HB
HB
IIB HB IIC
(Novilara H )
r- HC 7301720
Ta b. 2
Nadeln mit konischem Absch lu ß (Novibra I) vo n Beispielen mir geripptem Hals und Kugel- oder Nagel-
kopf (Novilara 1I) abgelöst (vgl. Abb. 12, 1-5. 14- 15 mit Abb. [4,5.17- (9 ). Somit bietet vom 9. Jahrhull -
den an die pice nisc hc Kulm[ - mit ihren engen Beziehun gen zum Villanoya- und Este-Bereich - eine f~st
ve rankerte chronologische Grund lage für we iter östlich liegende funde (vgl. T,b . 2 und 3 auf S. 339).
• D as Zusammentreffen vo n Ku lturgruppen auf der wes tl ichen Balka nh albinsel u nd im südöstlichen AI-
penvo rland, d ie Beziehun ge n zu Italien, zur Ägäis und zur mitteleurop äischen Urnenfelderkultur un -
terh ielten, verleiht diesem Raum eine Schlüss elposition in d er chronologischen Forsc hun g. Es lassen sich
zwei frü heisenzeitliche H or izonte herausarbei ten, und zwar sowo hl an hand der italischen als auch der
balkan ländis chen M etallfunde. Die italischen H orizo n te (Vil lanova I bzw. II, Picenum I bzw. H und
Es te I bzw. 11) lasse n sich durch entsp rechende M etallbeigabe n vor allem bis an die östliche Adriaküs te
(D almatie n I bzw. 11), aber auc h b is in d en Südos tal penraum (z. B. Ljublj ana 1I) we iterverfo lge n. A uf
dem Balkan - in einem gro ßen R au m zwischen Makedo nie n und Slowenien - kö nn en w ir d ie Ab lös u ng
eines älterc ll H orizonts von aus Bro n zedra h t und -blech bes tehend en Trachtenscmb les (Ve rgina TII A-B,
326
Glasinac IA , Ljubljana IB, vgl. DFS V) durch einen jüngeren Horizont mit gegossenen Bestandteilen er-
kennen (Vergina IIIC-IVA, Glasinac IB, Ljubljana Ir, vgl. DFS VI). Dieses weiträumige Beziehungsge-
fl echt (vgl. S. 339, Tab. 3 und S. 352, Tab. 4), das sich auf dem westlich en Balkan und im süd östlichen
Alpenvorland verdichtet, bildet derzeit die zuverlässigste Grundlage für di e ch rono logische Eino rd nung
der gleichzeitigen ostmitteleu ropäischen Funde.
a) DI E ADRIA K Ü ST E
Die engen Bez ieh ungen zwischen den Kulture n an der Wes t- und Ostküste der Adria verleihen der pi-
cenischen C hro nologie für die Balkanhalbinsel besondere Bedeutu ng. I n Dalmatien 45 sind nämlich
Bron zeo bj ekte italischer und vo r allem picenischer A rt mit ei nheimischen G egenständen vergesellschaf-
tet. Wegen der verhäl tnismäßig kl einen Zahl geschlossener Fund e hier bieten di ese italischen Obj ektty-
pen eine willko mmene Hilfe bei der relativchro no logischen G liederung der einheimischen Funde.
Gleichzeitig liefe rn d ie Beziehungen zu Italien natürlich auch absolutchrono lo gische Anhaltspunkte.
Die w ichtigs ten Forschunge n zu den dalmatinischen Funden verdanken w ir S. Batovic, der seit den fünf-
ziger Jahren eine Reihe von Stud ie n zur Spätbron ze- u nd Früheisenzeit veröffentlicht hat. Scho n in sei-
nen frühen A rbeite n unterschied Batovic drei aufeinanderfo lgende Phase n am Begin n der Eisenzeit.
1959 w urde der dalmatinischen 5ru fe I ein ausführli cher Aufsatz gew id m et 46, in dem Batovic eine Rei-
he vo n Grabfunden mit reichen Schmuckbeigab en mit den Stufen H a A2 und H a B I bzw. dem 11. und
10. J ahrh undert v. C hr. parallelisiert. In späteren Stud ien 47 setz te Batovic seine chro no logisch e G liede-
run g der Eisenzeit mit den Stufen II (ca. 9. Jahrhu ndert), IIIA (ca. 8. Jahrhundert), IIIß (u. a. mit im-
portierter ap uli sc hen Keram ik, ca. 7. J ahrh undert) usw. fo rt. In seinen jün gere n A rbe iten ver we nd et er
jed oc h ei ne veriinde rte Ter min ologie : H eute we rden d ie G rä ber mit große n Bogenfibeln mi t Bügelk no-
ten, ge ri pp te n A rmbände rn , Arm b än d ern m it d ac hför m igem Que rschnitt usw. zur E nd bro nzezeit bzw.
zur Ü b e rgangsze it gerec h net. Der Beginn de r E ise nzei t (Stufe f) w ird nu n ins 9 . J ahrh und ert v. Ch I'. d a-
ticn ; dara uf folgt il11 8. und 7. Jahr hun dert v. C hr. die Stufe II " . Die Tatsache, d aß d ie C h ronologie al11
Übe rga ng vo n eier ßro nzc- zur Eisenzeit sei t Batovics fr üh en A r beite n - abgesehen von de n gcn,1l1llrcn
te rmin o log isc he n A nd c ru ngc n - im wese ntlich en gle ich geb li cbe n ist, hat: glltc Gr ün d e. Di e re la tive Ab-
fol ge de r 5w fen Endb ro nzeze it, E ise nze it I, Eise nze it II w ird all geme in akze p tiert. D a nk de r engen Be-
z ieh u nge n mit ita lisc hen F unden w ird auße rdem d ie vo n Batovic vo rgesc hla ge ne Absol u td at ierun g der
ge na nn te n Stufen kaum ko rrigiert werd en mü ssen . O bwo hl in manch e n E inzelheite n vo n ß ato \' ics Glie-
d erun g abwe iche nd, b ildet sein System die Grund lage fü r die fo lge nde Z usa mm e nfass un g.
E n d b r o n zeze it :
I) Salinfl- GICl'Vict/.: I. Marov ic, Vjcsn ik Arh. i H ist. 3) Breie c ([stri en), Gmb /1 4, ! 16 [md 272: 1.. Ru aro
Dalmacins ku 63-64, 1961 -62, sff.; 12, Abb. 4,1 -3 . Loseri (Hrsg.), La necropo li di Brezcc. Monogra-
2) Bjelina : \\1. Bun ler, Prähi sL Zeitsehr. 24, 1933, fi e eli Prc isto ria degl i »A n i dei Civici Musei d i Sto-
283 H.; 284, A bb. 3-4; Glogovic, Pri lozi Taf. 15, 2. ria ed A rte« 1 (1977).
45 Im fo lge nd en werden die so g. dalm atischen, llbu rnisch cn, ohali. Vjcsni k A rh. i Hist. D al matinsku 68, [966, 47ff. -
iapo di sc hcn ~llld südadria cischen Kulwl'grup pcn zusam- Dcrs., Prapovij es ti ostaci na Zadarsko m ütu c;u . Diad o ra
men behandelt. 6, [973 , sff. - D ers., L'ed de I bro l1zo rece llte su!la costa
46 S. Batov ic, Iz ranog zeljczno g doha Liburn ije. D iado ra 1, o rientale deli ' A d riatico . Godi.~ nja k Cen tar za Balkano-
1959, 37ff. 1051<a lspitivanja 18, 1980, 2 1 ff. - Ders., Dalmatska ku ltu -
47 z. B. S. Bawv it, Die Eise nzeit au f dem Gebiet des illyri- ra iel jeznoga !Ioba. Radovi (Zadar) 25, 1986, 5 ff. - D crs.,
schen Stammes der Libu rnen. Arch. Iugos lavica 6, 1965, lsta rska kul tura icl jcznoga d oba. Radovi (Zadar) 26, 1987,
55 ff. 5 ff.; dcrs. in: P raistorija J ugoslavensk ih Zcma lja I V, 271 ff.
48 S. Barovic, Prcgled i cl jcz nog doha na istocnoj jad ra nskoj - Dcrs . in : Praisto rija J ugoslavcnsk ih ZemaJj a V, 339ff.
327
..
9-> . 5
7
8
2 9 10
Abb. 15 Funde der Endbrollzezeit Dalmatiens: 1 Bjelina. - 2. 7 Vrsi . - 3 Sula. - 4 Trcela. - 5. 10 Sali. - 6 Privlaka, Grab 87. -
8 Donjc Kricke. - 9 Vojnic. - l. 3 nach Glogovic, Prilozi Taf. 5, 3; 15,2. - 2.5.7.1 0 nach S. Batovic, Inventaria Archacologica Y31
( 1962) Nr. 1-2; Y32 (1 962) Nr. 2. 5. - 4 nach I. Marovic, Vjesnik Arh. i Hist. Dalmati nsku 62, 1960,9, Abb. 2, 5. - 6 nach S. Ba-
tovic, Diadora 1, 1959,45, Abb. 4,12. - 8. 9 nach I. M;lfovic, Vjesnik Arh. i Hist. Da lmatinsku 63 -64,1961 -62,9, Abb. 3,1; IS,
Abb. 6, 2. - M = U.
4) Don}1! Kricke: L Marovic, Vjcsn ik Arh . i !:-list. Oal - 10) Su/,,, Glogovic, P ril oz i Taf. 5, 3-4; 13, I.
matins ku 63-64,1961 -62, sff.; 9, Abb. 3. 11) Ti fkovttc: \"Vi ßlIttler, Prähist. Zeitse hr. 24, 1933,
5) Griz.tni: Glogovic, Prilozi Taf. 14 , J; 36, 1-9; d ies., 283ff.; 288, Abb. 8; 289, Abb. 9; G logo,i", Priloz i
D i.ldo Ll 10, 1983, sff.: TaL 2, 6; PrJ.iscorija Jugo- Taf. 14, 4.
sla\'enskih Zema lja IV, Taf. 45, 1-4. 12) Topo/je: W BlI ttler, Prähist. Ze ltsehr. 24, 1933 ,
6) Krko'Vic: \VI. BlI tdcr, Prähist. Ze ltsehr. 24, 1933, 283 f1.; 283, Abb. 1-2; 285, Abb. 5; 286, Abb. 6.
283 ff.; 287, Abb. 7; Glogo,· ic, Prilozi Ta1. 15,5. 13) Trceltt: F. Bu lie, Vjcsnik Arh. i H ist. Oalmatinskll
7) Limsktt C,·(tdirztt (lstrien): K. Mihovilic, Nckropo- 49, 1926-27, 115, Abb.; I. Marov ic, Vj es nik Arh. i
la Grad inc iznad Limskog Kanala. Histria Arch. Hist. Dalmatinsku 62,1960, 6ff.; 7, Abb. 1; 9, Abb .
312,1972,7ff. 2; 11, Ab b. 3; 12, Abb. 4; ders., Disputationes Sol-
8) Priv ltl.ka, Grab 81 und 87: S. B:ltovic, lnven taria lon itana e 1970 (1975) 9ff.; 15, Abb. 5.
Areh ., Y33 (1962); ders., Diadora 1, 1959,37 f1.; 43, 14) Vojni{ L Marovic, Vjc snik Arh. i Hist. Dalrnatins-
Abb. 3, 4; 45, Abb. 4, 1-3. 12; Ta1. 3, 15-22. ku 63-64,1961 -62, 5fr.; 15, Abb. 6, 1-2.
9) S,tli (Dug i Olok): $. ßarovic, In ventaria Areh., Y32 15) Vrsi: S. ßOltovic, In ventar ia Arch., Y3 1 (1962).
( 1962).
Eine Reihe von Grabfu nden der Endbronzezeit aus dem Raum zw ischen Istricn und Dahnatien enthält
Funde m it gute n Vergleichsstü cken aus Ko mplexen der jünge ren P rowvi llano va-Zcit 49, w ie etwa Bo-
genfibeln mit zwei Bü gelkno ten, gerippte Armbänder, Armringe mit dachfärmigem Q uerschnitt und
Bernsteinperlen vo m Typ Tiryns (z.B. Abb. 15, 1-2.5-7). Als Beispiel d iene das Grab vo n Griiani, das
auße r einer einh eimischen Bogenfibel und einem Satz Ar mringen mit dachförmigem Q uerschni tt (A bb .
49 z.B. 5alapia (Prov. Foggia): F. Tin e Bertocchi, Fo rmaziOlle nia, Foggia 1973 ( 1975) 27 1 ff.; Taf. 71, Typ \-}. - Siehe im
della civilta Daunia da] X al VI sccolo a.c. Atti de I coHo- selben Band die Diskussionsbeiträge von ß. d'Agos tino
q\lio internazionale di preistoria e protostoria della Dau - (5 . }60f.) und F. Delpin o (S . 36 4f.). - Limone (Prov. Li -
328
~-) 8-> ~-> ~ 2 3
/== .-) 4
E0->a ~ -)9
11
12
.\ bb. 16 Fun de .ws dem Grab \'on Grib ni, Bez. Crikvcnica. - N ac h Glogov ic, Pril oz i Taf. 14, 3; 36. - B3to\" LC,
Nakit u prapov i;csti Abb . 2, 3-4. - M = 1:3.
16, 1-9. (2) ein e Schlangen- und eine Bogenfibel der jüngsten Prorovillanova-Zei t bzw. d es Übergangs
zur Früheis enzeit ent hält 50 (Abb. 16, l a- l I). [n den dalmatinische n Gräbern komm en ferner Doppel-
spiralanhänger (Abb. 15,8. (0), Zwiebelkopfnad eln mit rordie rtem Hals (Abb. 15,3), kalottenfönni ge
Buckel (A bb. 15,9) und Spiralarm ringe mit vierec kigem Quersch nitt (Abb. 15, 4) vo r. Nach de r itali -
sc hen C hron o logie zu urtei len, si nd d iese Funde vor d en Beginn d er Villanova-Zeit, ents prec hend d er
Chrono logie von Batovic also zwisc hen dem Beginn des 11. und de r zweiten H älfte des 10. Jahrh un derts
v. C hr. zu dati eren.
Auf di ese n H o ri zo nt folgen in D almatien zwei Fundhori zo nte, d ie von Batovic als Frühei se nzeit I und
II bezeichn et werde n 5 1•
i
.I vorno): G . Catcni, Stud. Etruschi 45 , 1977, Hf. - A. Zani -
ni (I-l rsg.), Dal Bronzo al Ferro. 11 Ir Millennio a.c. nella
lichkeiten der dalmatini sche n und italischen Früheisen-
zeits tu fen. - Die enge n Bez iehungen zw ischen verschiede-
Tosca na cen tro occide ntale ( 1997) 206 ff. - Bismantova nen Kulturgruppen westlich und östlic h der Ad ria sind in
(Prov. Reggio nell'Emi lia): M. Catarsi u. P. 1.. D a11' Agl io. de r Literatu r gut dokum entiert. Als Beisp iele wären etwa
l:l necropoli protovilbnovian a di Campo PianeJIi eli Bis- die Brandbestattun gen in Urnengräbern des iapodischen
mantova. ComullC di Reggio Ernilia, Ca taloghi dei Civic i Bereiches zu nennen, die frappierende Ähnlichkeiten mit
Muse i 4 ( 1978). - Conti gliano (Prov. Terni): 1.. Ponzi 8 0- Brandgräbern :tus Ancona und 5iro lo (Picenum) aufwei-
nomi, ßull. Paletn. ltaliana 79, 1970, 95 H. sen, siehe etwa Kompol je, Grab 2 von 1955 -56: R.
50 Vgl. Ba ll. Arch. 1990,226, A bb. 4. Drechsler- Bi fic, Vjesnik A rh. Mu z. Z:tgreb 3/2, 1961 ,
51 Diese Term inologie empfiehlt sich :t Il ges ichts der Ähn- 6711.; Taf. 26.
329
Früheisenzeit I:
1) Cuh-Sali (Dugi Otok): S. Batovic, Diadora 6, Rasprave 2,1962,29511.; Tal. 4, unten, 1-7.
1973, 5ff.; Taf. 101, 1-4. 6) Kompolje, Grab 394: Dies., Godilnjak Centar za
2) Kompolje, Grab 39: R. Drechsler-Bizic, Godilnjak Balkanoloska Ispitivanja 13, 1976, 14311.; Tal. 2, 1. 2.
Centar za Balkanoloska Ispitivanja 13, 1976, 7) Nin, Grab 7: Batovic, Relazioni culturali 31 , Abb.
143ff.; Tal. 7, 2-4. 8.
3) Kampalje, Grab 179: Ebd. Tal. 2, 3. 4. 8) Nin, Grab 26: Ebd. 65, Abb. 13.
4) Kampalje, Grab 186: Ebd. Taf. 8, 1-5. 9) Otak bei Vitina: B. Covic, Glasnik Zemaljskog
5) Kampalje, Grab 195: Dies., Arheoloski Radovi i Muz. Sarajevo 26, 1971, 30111.; Tal. 1-3.
Früheisenzeit II:
I) Kompalje, Grab 4 von 1955-56: R . D rechsler- malja V, Taf. 40, 14-16; Glogovic, Prilozi Taf. 27,1.
Biiic, Vjesnik Arh. Muz. Zagreb 3, H. 2, 1961, 15 ) Nin, Grab 21: Batovic, Nakit u prapovijesti Nr.
67ff.; Tal. 1, 1-6. 235,242,250,318,358 u. 388; Abb. 10, 7. 15 .24; 4,
2) Kampalje, Gab 9 van 1955-56: Ebd. Tal. 3, 5-7. 11; 13, 5; 14,23.
3) Kampalje, Grab 191: R. Drechsler-Bizic, Arheo- 16) Nin, Grab 24; Batovic, Relazioni culturali 66,
lolki Radovi i Rasprave 2, 1962, 29511.; Tal. 4, Abb. 14.
oben, 1-4. 17) Nin, Grab 27: S. Barovic, J. Belosevic u. M. Suie,
4) Kompa/je, Grab 51 van 1903-5: R. Drechsler- Nin, P roblemi Arheo loskih istraiivanja (1968) Taf.
Bizic, Inventaria Arch., Y79 (1966). 11, unten; Batovic, Nakit u prapovijesti Nr. 468;
5) Kampa/je, Grab 62 van 1903-5: Ebd. Y81 ( 1966). Abb. 4,15; Glogovic, Prilozi Taf. 6,12; 24, 8; Har-
6) Kampo/je, Grab 67van 1903-5: Ebd . YSO (1966). ding, Schwerter Taf. 23, 192.
7) Kompolje, Grab 43/1955-6: R. Drechsler-Bizie, 18) Nin, Grab 31: Batovic, Relaziorll culturali 67, Abb. 15.
Vjesnik Arh. Muz. Zagrcb 3, H. 3, 1968,2911.: Tal. 19) Nin, Grab 49: M. Suic (Hrsg.), Muzeji i Zbirkc Za-
},28-32. dra ([954) 28, »Grab 7«; Batovic, Nakit u prapovi-
8) Kompol}e, Gmb 63: Ebd. Tal. 2,13-16 . jesti, Nr. 52, 247, 354 und 360; Abb . 10,20; 13, l.
9) Kompolje, Grab 79: R. Drechsler- Biiie, Godisnjak 7; Abb. auf S. 28; Glogovic, Prilozi Taf. 22, 2 .
Centar za Balkanoloska Isp iti vanj:t 13, 1976, 20) j\lin, Grctb 90: Batovic, Relazioni cu lturali 69,
14311.; lai. 5, S. 6. Abb. 17; Harding, Schwerter Taf. 34, 255.
10) Kompol}e, Gwh liD: Ebd. Tal. 7, 7-9. 2 I) 0501", Gral} 6: J. Mbd in, Jadranski Zbornik 4,
11) Kornpo~; eJ Grab 20S: F La 5chl;lso, TI Grupp o Li- 1959-60,211 ff.; Tal. 8, l. 5; 9; 10; 11, 2. 3; 12; 13.
bllrnico-Japodico. Arti Accad. Naz. Linc<.:i, Class<.: 22) Zctdar: S. ßaw\'ic, Im·cmariJ. Arch., Y35 (1962).
cl i Sc ienzc morali, storiche e filologi chc. iv1emor ie 23) tagan; doLac, Brac, Grab 1: I. Marovic, Vjesnik
VIl1l14, Fasciculo 6 (1970) 363ff.; Ta l. l. Arh . Hist. DJ.lmJ.tinsku 65-67, 1963-65,6, Abb. 1;
12) Nin, Grab 2; Batovic, Nakit u prapovijesti Nr. 244, 7, Abb. 2.
254 u. 274; Abb. 10, 17. 28.47. 24) Zag,m} dolac, Brae, Grab 3: Ebd. 12, Abb . 5; 13,
13) Nin, Grab 6: Batovic , Relazioni culturali 43, Abb. Abb. 6; 15, Abb. 7.
12,1 - 10.12-1 7. 25) Zaga,,; do/ac, Bm,' Grab 4: Ebd. 16, Abb. S.
14) "lin, Grab 10: Batovic, Nakit u prap ovijes ri NI'. 26) Zaton, Grab 1: S. Bawvic, Arch. Iugoslavica 6,
24(l, Abb . 10, 19; Praistorija J ugoslavenskih Ze- 1965, 5511.; Tal. 7, I- Il.
In Gräbern der ersten Früheisenzeit treten neben italische n Schl angen- und Bogenfibe ln der Stufe Pice-
num I (Abb. 17, 1. 3. 6) einheimische Funde auf, wie Bogenfibeln mit große m halbkreisförmigen Fuß
(Abb. 17, t1. 12; teilweise noch mit Bü gel kno ten, Abb. 17,2), Golinjevo F ibeln der »dritten Generation«
(Ab b. 17, 5), große gestreckte Bogenfibeln mit tordiertem Bügel (Abb. 17, 9), Spiralarmringe aus ru ndem
Draht (Abb. 17,8), to rdi erte H alsringe (Abb. 17,10) und brillenförmige Anh änger (Abb. 17,7). In der
Stufe II erschei nen dagegen Typen, die wir aus den Stufen P icenum II und Bologna II kennen, nämlich
Nadeln mit kegel- und sehirmförmigem Abschluß (Abb. 18,2.3 ), Fibeln mit konischen Spiralen am Bü-
gel (Abb. 18,5), Fibeln mit großer Bernsteinp erle (Abb. 18, 11 ), Fibeln mit verdicktem Bügel (Abb. 18,
10), halbmondförmige Rasiermesser (Abb . 18,4) und mehrteilige Brillenfibeln (Abb. 18, 19). Unter den
einheimischen Objekten der Stufe II sind Griffzungenschwerter vom d almatinischen Typ (Abb. 18, 1),
Buckel mit langem Dorn (Abb . 18, 12. 13), radförmige Gürtelhaken (Abb. 18, 14), einfache Bogenfibeln
330
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10 11 12
Abb . 17 Funde der Stufe Frü heisenzeit I aus Dalmatien: 1 Nin, Grab 26 . - 2 Komp olje, Grab 179. - 3. 12 Nin, Grab 7. - 4. 8. 9
Cuh -Sali : - S. 10 Otok. - 6 Kompolje, Grab 195. - 7 Kompolje, Grab 39. - 11 Kompo lje, Grab 394. - I. 3. 12 nach Batovic, Rela-
zioI1~culturali 3 1, Abb . 8,2. 5; 65, Abb. 13, 4. - 2. 7. 11 nach R . D rechsler-Bizic, God isnjak Centar za Balkanoloska lspitivanja 13,
1976,143 ff; Taf. 2, I. 3; 7, 3. - 4.8.9 nach S. Batovic, Diado ra 6, 1973, 5 Ef.; Taf. 101, L 2. 4. - 5.1 0 nach B. Covit, Gbsnik Ze -
aljskog M uz. Sarajcvo Arh. 26, 197 1,30 1 H.; Taf. 1; 3, 1. - 6 nach R . Drechsler-ßiiic, Arhco losk i Radovi i Rasprave 2, 1962,
295ff.; Taf. 4, unten, 5. - M =0 1 :3.
(Abb. 18,6. 7), Brillenfibel n mit schlangenfärmi gem Bügel und Doppelnadel (Abb. 18, 15), bandfärmige
Schläfenringe (Abb. 18, 17) und Halsringe mit durchlochten Enden (Abb. 18, 18) zu erwähn en.
Die Parallelisierung der beschriebenen Stufen mit der jüngeren Protovillanova- bzw. Früh eisenzeit I
bzw. TI der italienischen H albins el eröffnet u ns die Möglichkeit, die Entwick lun gen andere r we iter öst-
lich gelegene r Kulturgruppen vom Balkan mit de r italischen C hro nologie zu verknüpfen.
!
I 33 1
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18 19
332
t- Abb. 18 Fu nde der Stufe Früheisenzeit II aus Dalmatien: 1 Nin, Grab 27. - 2 Nin, Grab 90 . - 3 Nin, Grab 49. - 4 Nin, Grab 31.
- 5 Zaton, Grab 1. - 6 Kompolje, Grab 51/1903-5. - 7 Kompolje, Grab 110. - 8 Kompolje, Grab 208. - 9 Nin, Grab 21. - 10 Za-
ganj Dolac, Grab 4. -1 1. 16 Nin, Grab 6. - 12. 14 t aganj Dolac, Grab 1. - 13 Kompolje, G rab 67/ 1903-05. - 15 Kompo lje, Grab
19 1. - 17 Ko mpolje, Grab 4/ 1955-56. - 18 Kompolje, G rab 9/1955-56. - 19 Nin, Grab 24. - 1 nach H ard ing, Schwerter Taf. 23,
192. - 2.11. 16. 19 nach Batovic, Relazioni culturali 43, Abb . 12,3. 17; 66, Abb. 14,2; 69, A bb . 17, 3. - 3. 5. 9 nach ders., Nakit u
prapovijesti Ahb. 9; 10, 20; 13,5. - 4 nach Weber, Rasiermesser Taf. 54, 601. - 6 nach R . D rechsler-Biiic,lnventaria Archaeologi-
ca Y79 (1965 ) Nr. 1. - 7 nach dies., Godisnjak Centar za Balkanoloska Ispitivanja 13, 1976, 143 H.; Taf. 7, 9. - 8 nach F. Lo Schia-
vo, Il Gruppo Liburnico-Japod ico. Atti de ll a Accad emia Naziollale dei Lincei, C lasse d i Scienze mo rali, storiche e filo logiche. Me-
morie VIII/ 14, Fascicolo 6 (1970) 363ff.; Taf. 1, 4. -10.12.14 nach I. Marov ic, Vjesnik Arh. i H ist. Dalmatinsku 65-67,1963-65,
5 ff.; 6, Abb. 1,4; 7, Abb. 2, 3; 16, Abb. 8, 4. - 13 nach R. Drechs ler-Bizic, Inventaria Archaeologica Y80 (1965) Nr. 5. - 15 nach
dies., A rheoloski Radovi i Rasprave2, 1962, 295ff.; TaL 4, oben, 4. - 17. 18 nach di es ., Vjesnik Arh. Muz. Zagreb flll2, 1961, 67ff.;
Taf. 1, 4; 3, 5. - 10. 17. 18 ohne Maßstab, sonst M ::: 1:3.
b ) GLASINAC
Die Grund lage für di e Chronologie d er Grabhügel der Glasinac Hochebene stellen die 1956-57 erschie-
nenen Monograp hien von A . Benac und B. Covic da r 52. F ür den hier interessierenden Zeitraum schrei-
b en sie d ie G rabfunde zwei H auptph ase n zu: G las inac III (Spätbronzezei t ) und IV (Früheisenzeit), d ie
wiederum in mehrere Stufen u nterteilt sind. Covic ve rd anken w ir eine Reihe von Studien, di e da s ur-
sprüngliche System korr igiert und verfeinert haben 53 . E in interessa ntes Charakteristikum de r Glasinac-
Gruppe ist, daß Gräber der mittleren Späthro nzezeit nur in geringer Zahl bekannt sind. Die meisten
Funde der Stufe G las inac III b s ind mit Br D und H a A l zu p arallelisieren, d ie Gräber der Stufe IIIc vo r-
w iegend mit ei nem späten Ha B in Verbindung zu bringen 54. Aus di ese m G rund ist eine Feinchronolo -
gie der spätbronzezeirlichen Glas inac-Funde recht sc h wier ig. Die Versu ch e von Covic, Gra bfund e der
mittleren Spä tbron zezeit he rausz uarbeiten (Gbsi nac IIIb2 und II Ie I ), ü berze u gen nic ht unbedin gt 55 . Es
e m pfieh lt s ic h d aher, d ie Gra bfun d e d er Stu fe [IIc als Beginn der eise nzei tl iche n E ntwic klu ng d er
G las inac -G ruppe (Stufe IA ) zu betrachten. D ie genannte Stufe kann damit der kürzli ch von N . Lucen-
rini herausgearbeiteten G liede run g der eisenzeitlichen Fu nde voranges tell t we rd en 5(, .
Stufe IA wu rde zwa r vo n Lucentini nich t in Deta il beschrieben; vie le Gräber - vo r :lllcll1 der Stufe rUc2
nach ß c n :l~ u nd Covic - lassen sic h jedoch ei ndeutig vo r Stufe [ß einordnen 57 :
G las in <lc I A:
I ) Bandin Odiak, Hg!. V, Grab /: ßen3c u. L:ovic, 46, 1 und 48, 1. 2 zu ei ner jüngeren ßesuttung
G l3si n3c r, TaL 40, 22. 23 . geh ören !).
2) Erezije, Hgl. V, Grab" Ebd., Taf. 42, I-}. 6) Kakanj: M. lvla ndic, Glas nik Zema lj skog Muz.
3) Dn.Jdr: E Fiab, \V'iss. Mitt. Bosn ien u. H erzegowi- Bos na i He rcegovi na 45, 1933, I H.; TaL 1,2-4.7. 8.
na 4, 1896, 170ff.; 170, Abb. 5; 171, Abb . 4. 6- 10. 12 - 14.
4) GrddrtC bei SokottlC: B. Covic, Clanc i i Grad a Kul - 7) Loznik, Hg!. II: Benac ll. Cov ic, Glasinac I, TaL
tUrtlU lsror. l stocne Bosne 6,1965, 57ff.; Ta L 1; 2. 48, }-5.
5) Grtldac-Sokolac, Hg/. Ifl, Grab I: Be nac tl. ur Ebd., Taf. 40, 1-21.
8) .Haravi<', Hgl.
Covic, Glasin3c r, TaL 46; 47; 48, I. 2 (we nn T3f. 9) Ostroiac bei Cazin: B. Raunig, Glasnik Zcma ljs-
52 Be nac u. Cov ic, Glasinac I; dies., G lasinac 11. sehe und eth nische Probleme d er Eisenzeit auf d em Bal-
53 z.B . B. Covic, Novi nalazi SOl nekropole 'Gradac' u Sokocu i kan. Atti 6. Congr. UISPp, Rom 1962,1 81.
ncka pitanja Glas inackc hronologije. Clal1ci i Grad .. Kultur- 55 Siehe vor allem B. Covic, G lasnik Ze malj skog M\.l Z. Sil ra-
Illl Istor. fstocne Bosne 6, 1965, 57ff. - Oers., Neka pitanja jevo 35-36, 1980 -81, 124ff.
hronologije b ro nzanog doba Glasinackog podrucja. Gbsn ik 56 LlIcentin i, C ronologia 67 H.
Zemaljskog Muz. Sarajevo 35-36, 1980-81, 99ff. - Dcrs. in 57 Die obere Begrenzu ng de r Stu fe IA ist wen ige r k lar. Eine
Praistorij a JlIgosbvcnskjh Zemalja IV, 413 H. - Ders. in Prai- noch iiltcre Stufe (etwa Glas in ac ITI c t nach Covic, vgl.
storija Jugosbvenskih ZCllIalj a V, 57Sff. - Ders. in: Arheo- Anm . 55), die etwa gleichzeitig mi t den auf Abb. J 5 zu-
loski Leksikoll Bosne i I-rercegovine 1 (1988) 78 -81. samm engestcl lten F undcn sein könnte, läßt sich zur Zei t
54 Siehe in d iesem Sinne scho n M. Ga raSanin, Chronologi- nicht eindeutig fassc n.
333
4 6
2
- -,
( 7
=- 9
10
12 13
14 15
Abb. 19 Fund e der Scufl' GLtsin;lc lA: 1.2.10. 12. 14 Ostrohk. - 3. 7. 8. 11 Grad.ac bei Sokolac. - 4. 15 Drvar. - S. \j Erezije,
Hg!. V, Cr.tb I. - (, Tdill(!. H g!. XXXIV, Grab I. - 9 K.tkanj. - 1.2. [0. 12. 14 nach B. Rallnig, Gb,snik Zcrnal js kog !\Iuz . SarJ.j cvo
Arh. J7. 1%2, I H.; T.II. I. I. S: 2, I. 4. 9. - j _ 7. S. I! nach B. CQvic, ebne; i G r.ltb Kul turnu (stor. [stocnc Büstl e 6. [9(,5, s7ff.;
T,f. 1, 1-1 : 2, 1-2. - -I. 15 l1.lI.:h F F i ~ll.l, Wis,'i. 1\l il (, B"Js nicn u. f-[t2l'zocg()w in.1 .~, IS%, 170ff.: 170, Abb. S; 171, Abb. 4. -:; 11.lLh Be-
nac u. Öwic. Gl:tsin.\c L '1'.11. 42, J. - (, l1 ;lch die~ .. G bSllUC [I, Tli. 2, 5. - 9. U nach B. Co\'ic, Gbsnik Zema ljskog wlu/.... S~\raj evo
Arh.26. 1971, 313ff.;Taf.2, 4;4, 4.-M ~ 1:3.
kog Muz. Sa rajevo Arh . 37, 1982, t H. 15) 7<dine, Hgl. XIX, Grab 4, Ebd. Taf. }7; }8; 39, I-
(0) Planje, Hgl. J, G rab 2: Benac lI. Covic, Glasinac I, }.
Tof. }5, 1-8 . 16) Taline, Hgl. XX, Grab 2 , Ebd . Taf. 44, 9-23.
11 ) V'-/"zlje, Hg/. IV: Gr"b 2, Hel., Taf .• , 3-S. 17) Ta/llle, Hgl. XX, Gra b], Ebd. Tof. H , 4-8.
12) VI""zijc, Hgl. VI, Grab I, Ebd., ·Elf. .1,1 -8. 18) Taline, Hgl. XX, Grab 5, Ebd. Taf. 45, 2-6.
13) Talin<, Hgl. XIX, Grab LE beI. Taf. 36, I-}. 19) Taline, Hgl. XXXl\~ Grab I: Benac u. L:o\'ic, Gla-
14) Talm e, Hgl. XIX, Grab] , Ebd. Taf. 36, 5- 11. sLnac 11, TaL 2, 5- 13 .
Boge nfibeln mit ho hem Bü gel und großem dreieck igen F uß der Variante G lasinac und vom Typ Kaka nj
sind beso nders kennzeichnend (Abb. 19,9. l3). Darüber hinaus ko mmen einfache scheibenförmige Gür-
te l haken (Abb. 19, 4), Brill enfibcln mit Aehterschlcife (Abb. 19, 14), offene massive Armringe (A bb. 19,
12), tord ierte H alsringe (A b b. 19, 3), Brillenonhän ger (A bb. 19, 11), rö hrenförm ige A n hänger (Abb. 19,
2), Nade ln mit d oppelko nischem K nopf und schei benförmi ge m A bschl u ß (A bb. 19, 1) und versc hi ede-
ne Pha lerc n (z.B. Abb . 19,5 ) vor. Stufe JA hat u,a. ß ogenfibe ln mit große m dreieckigen Fuß (vgl. Abb.
19, l3mit Ab b. 17,5), Brillenanhänger (vgl. Abb. 19, lI mit Ab b. 17,7) und Armspira\cn aus rundem
Draht (vgl. A bb. 19,7 mit A bb. 17,8) mi t der Frü hcisenzeit I Dalmatiens ge meinsa m_Im Gra bfund von
334
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Abb.20 funde der Stufe Glasin;1C Iß: 1 Podilijak, H g!. 13, Grab sb. - 2. 6. 9. 11-13 lIijak, H g!.l\?, Grab 1. -.3 Po dilijak, H g!. A,
Grab 5. - 4. 20 Ilij ak, Hg!. XX, Grab l. - 5. 17 Podilij ;l k, H g!. C, Grab 2. - 7. 15 Ilijak, H g!. In, G rab 3. - 8.10 Podilijak, H g!. C,
Grab 7. - 14 I1ija k, H g!. IV, Grab 2. - 16 Rusanovici, H ~l. V, Grab I. - 18 Rusanovici, H g!. XII, G rab 2. - 19 e rb'ina Sjeversko ,
H gL 11, Grab 9c. - 21 Tesanj, Grab I. - I. 3.19 nach B. Covic. Glasnik Zcmaljskog MU l:. Samjevo 14, 1959, SJff.; Taf. 2,14; 7, 19;
12,4. - 2. 4. 6~7. 9. 11 -15. 18.20 nach Benac u. CO\'ic, Gbsinac II, TaL 3, 5. 7; 6, 4-5. 9 -12; 7,4; 9,13; 14, 7. 10. - 5.8.10.17 nach
B. Govcdarica, Godisnjak Centar 2::1 Balkanoloska ISl'itinnj:t 17, 1978, 15ff.; Taf. 3, 6. 8; 4, 3. 8. - 16 nach Lu ce ntini, Cronol og ia
TaL [4, 2·L - 21 nach Harding, Schwerter Taf. 25, 203. - 1\1 = 1:3 .
Drvar fande n s ic h Funde der Stufe Glasina c IA mit einer Schl angenfibel der Stufe Pice num I vergesell,
sc haftet, was d ie Parallelisieru ng de r Stu fen PiCC ll ll ffi I, Dalmatien I und G lasinac IA bekräftigt.
Die Stufe IB (in etwa die Stufe [Va nach Benac und Covic 58) wurde von Lucentini deu tl ich charakterisiert:
Glasinac IB :
I) BardaClovac, Jablanica, Grab 1: V. Mi li c, Arh. Ta!. 4, I. 2; 5, 5.
Pregled 24, 1985, 62 ff.; Taf. 29; 30, 6. 3) Crkvina, sjeversko, Hg!. I1, Grab 9c: B. (:ovlc,
2) Borak Brdo, H gl. rl, Grab I: M. Kosoric, G lasnik Gtasnik Zemaljskog Muz. Sarajcvo 14, 1959, 53 H.;
Zematjskog Mll Z . Sarajcvo Arh. 44, 1989, 129 H.; Ta!. 12, l-5.
335
4) Gosinja Planina, Hgl. 1, Grab 1: Benac u. Covic, 16) Podilijak, Hgl. B, Grab 5b: Ebd. Tal. 7, 2. 8-13. 17-
Glasinac 11, Taf. 11,26-28. 19.22.
5) Ilijak, Hgl. 1, Grab 2: Ebd. Taf. 12, 1-4. 17) Podilijak, Hg!. C, Grab 1: B. Govedarica,
6) Ilijak, Hgl. IlI, Grab 3: Ebd. Taf. 14,5-13. Godisnjak Centar za Balkanoloska Ispitivanja 17,
7) Ilijak, Hgl. IV, Grab 1: Ebd. Taf. 6, 1-12. 1978,1511.; Tal. 3, 1-4.
8) Ilijak, Hg!. IV, Grab 2: Ebd. Taf. 7, 1- 11. 18) Podilijak, Hgl. C, Grab 2: Ebd. Tal. 3, 5-11.
9) Ilijak, Hg!. XX, Grab 1: Ebd. Tal. 2, 17. 18; 3, 1- 19) Podilijak, Hgl. C, Grab 7: Ebd. Tal. 4,1 -8.
11. 20) Rusanovici, Hg!. V, Grab 1: Lucentini, Cronologia
10) Petkovo Brdo, Grab 4: B. Covic, Glasnik Zemaljs- 148; Tal. 14, 23-25.
kog Muz. Sarajevo Arh. 21-22, 1966-67, 161ff.; 21) RusanoviCi, Hgl. XII, Grab 2: Benac u. Covic,
Tal. 1, 6-7. Glasinac II, Tal. 9, 12-21.
11 ) Petkovo Brdo, Grab 5: Ebd. Tal. 2,1 -3 . 22) Taline, Hg!. XX, Grab 1: Benae u. Covic, Glasinac
12) Petkovo Brdo, Grab 10: Ebd. Taf. 2,11-13. I, Tal. 44, 1-3.
13) Podilijak, Hg!. A, Grab 3: B. Covic, Glasnik Ze- 23) Tesanj, Grab 1: C. Truhelka, Wiss. Mitt. Bosnien u.
maljskog Muz. Sarajevo 14, 1959, 53ff.; Tal. 1, 1-5. Herzegowina 11, 1909, 60fl.; 61, Abb. 9; 62, Abb.
14) Podilijak, H g!. A, Grab 5: Ebd. Taf. 2, 13-17. 10-14; 67, Abb. 26-27; mögl. auch 63, Abb. 15; 70,
15) Podilijak, Hg!. B, Grab 5a: Ebd. Tal. 7, 1. 3. 4. 6. 7. Abb. 29; 71, Abb. 30-31.
Als besonders typisch gelten die zweischleifigen Bogenfibeln mit dreieckigem oder rechteckigem Fuß
(Ab b. 20,1. 3-5). Ansonsten sind Gürtelhaken mit radfärmig durchbrochenem Ornament (Abb. 20, 9-12.
15), Brillenfibeln ohne Achterschleife (Abb. 20, 6), mehrteilige Brillenfibeln (Abb. 20, 7), eiserne Brillen-
fibeln (Abb. 20, 8), massive Armringe mit verzierten, übergreifenden Enden (Abb. 20, 18), verzierte Bron-
zebä nder (Abb. 20, 13) und kegelfärmige Ortbänder (Abb. 20, 21) vertreten. Auch in der Stufe Glasinac
IB gibt es Beziehungen mit Dalmatien, jetzt aber mit der Stufe Früheisenzeit H, wie m ehrteilige Brillen-
fibeln (vgl. Abb. 20, 7 mit Abb. 18,19), ein fache Bogenfibcln (vgl. Abb. 20, 2 mit Abb. 18,6.7) und Gür-
tel haken mit radförmig durchbrochenem Ornament (vgl. Abb. 20,12 mit Abb. 18, 14) ze igen.
c) MAKEDON I EN
An dieser Stelle soll kurz ein Blick auf die Kontakte der oben beschriebenen Funde der Adriaküste und
der Glasinac-Gruppe nach Süden gewo rfen werden. Obwohl unmittelbare Kontakte zwischen Grie-
chenland und der nördlich liegenden Balkanhalbinsel eher selten sind, darf keine Gelegenheit ausgelas-
sen werden, die Chronologiesysteme aus Südostmitteleuropa und vom Balkan an der viel besser beleg-
t en protogeometrischen und geometrischen Chronologie festz um achen. Die Funde der makedonischen
Früheisenzei t spielen dabei eine hervorragende Vermittlerrolle; sie sind von K. Kilian gründlich unter-
sucht und zeitlich gegliedert worden. Die bedeutendsten von Kilian berücksichtigten FundsteIlen sind
Ve rgim (Stufe I, II, lIlA, IIIB, IIIC, IIIC -Ende, IVA usw.) und Chauchitsa (Stufe IA, IB, IIA usw. ). Der
heutige Publikationsstand ermöglicht es leider nicht immer, alle Einzelheiten seiner relativen Chronolo-
gie Zll überprüfen 59 . Für eine Beu rteilung der Metallfunde ist allerdings eine feinchrollologische Glie-
derung nicht wichtig: es zeigt sich nämlich deutlich, daß d ie ältere Eisenzeit in d er Hauptsache aus zwei
Hauptphasen besteht.
Die ältere Fo rm engesellschaft (Abb. 21, A: Vergina IIlA-B) ist durch einfache Schmuckgegenstände aus
Bronzedraht und -blech charakterisiert, wobei folgende Typen beso nderer Erwähnung b edürfen : Bo-
genfibeln mit großem, manchmal verziertem Fuß (Abb. 21, Al. 2), einteilige Brillenfibeln mi t Achter-
S9 Für die chronologische Gl iederung K. Kilians, siehe dcrs" sind beispielsweise nur unzureichend veröffentlicht. ~ Sie-
I radnzubchör. ~ Die 1961-1962 von Ph. Petsas ausgegra - he Ph. Petsas, Vergina. Arch. Deltion 18, 1963, Chronika
benen Gräber \'on Vergina, die für die Abgrenzung der 217ff.
Stufe Ve rgina lIre-Ende besondere Bedeutung besitzen,
336
schleife (Abb. 21, A3), tordierte Halsringe (Abb. 21, AI6), Drahtspiralen (Abb. 21 , A4), Phaleren mit
niedrigem Mitteldorn (Abb. 21, A I 4), manschettenförmige Armspiralen aus Bronzebändern (Abb. 21,
A5) usw. Die jüngere For mengesellschaft (Abb. 21 , C : Vergina IVA/ C hauchitsa HA) enthält ein Spek-
trum gegossener Gegenstände, die von J. Bouzek »kanonische makedonische Bronzen« genannt werden .
Typische Formen sind beispielsweise schwere Armringe mi t überlappenden Enden (Abb. 21 , C 30), bi-
konisch e Bronzeperlen (Abb . 21 , C23), profilierte Bronzep erlen (Abb. 21, C 24-26), zw eischleifige Bo-
genfibeln (Abb. 21, C3 1), geschlitz te Bommeln (Abb . 21 , C28), Pyxis-Anhänger (A bb. 21 , CH), Kru g-
Anhänger (Abb. 21, C 27), Vogel-Anhänger (Abb. 21 , C 33) usw. Zwischen diesen zwei Hauptstufen gibt
es anscheinend eine Ü bergangsphase, die in etwa mit Vergina IIIC und Chauchitsa IB gleichzusetzen ist
(Abb. 21 , B).
Während heute ein Beginn der Stufe Vergina lIlA in der zweiten H älfte des 10. Jahrhunderts v. C hr. als ge-
sichert gelten kann 60, herrs cht Uneinigkeit über die absolute D atierung des Beginns der »kanonischen ma-
kedonischen Bronzen« in Stufe Ve rgina IVA bzw. C hauchitsa IIA. Im Gegensatz zu K. Kilian, der 1975 ei-
ne D atierung um 700 v. e hr. vorschlug, ve rtritt J. Bouzek einen viel älteren Ansatz, um 800 v. e hr. 6 1. D er
wichtigste Anhaltsp unkt für eine Frühdatierung sind wo hl die bikonischen Bronzeperlen (vgl. Ab b. 21,
C 23) aus dem Pithos-Grab 2 vo n Drepanon in Achäa, das nach]. Coldstream vo r 800 v. C hr. datiert ". Fer-
ner stammen aus den G räbern 2/ 1922 und 3/1922 von C hauchitsa, die von Kilian zur Stufe IB gerechnet
werden, ein subprotogeometrischer Skyphos mit hängenden H alb kreisen und ein Steil randskyphos mit
Streifendekor, die - ebenfalls nach Coldstream - an den Beginn bzw. in die erste H älfte des 8. Jahrhunderts
v. C hr. gestellt werden " . Schließlich stam mt ein bronzener Pyxis-Anhänge r aus Grab 113 vo n Vitsa, das
der zweiten H älfte des 9. Jahrhu nderts v. C hr. zugeschrieben wird M Obwohl nicht identisch mi t de n ty-
p ischen makedonischen Pyxis-Anhänge rn (vgl. Abb. 21 , C34), ist die typologische Verwa nd tschaft nicht
zu übersehen, so daß die Entwicklun g der bekannten makedonischen Variante wo hl nicht viel später statt-
fand - d. h. eher bereits im 8. als erst im 7. Jahrhundert v. Chr. ".
Au s di ese n sp ärli che n A nha ltsp un k ten is t keine ge n aue absol u te C h ro no logie de r m akedo nisc he n Stu -
fe n zu gewin nen. Trotzd em sc heine n di e angefüh rten Argu me nte d arau f hinzu weise n, d aH d ie Ü b er-
gangsphase (Vergina IIICIChauchitsa lB ) nich t später als um 800 v. Chr. oder in die ers te H älfte des 8.
Jahrhund erts v. C hr. ge hört.
D ie typ isc h e weib liche Trachta usstattull g der Srufe Vcrgilla III A- ß m it einteilige n Bril le nfi beln, tord ier-
ten H alsri nge n, D rah tsp iralen tlsw. findet enge Ve rgleiche in G rab fu nden d er Stu fe G lasinac IA. Ei ne
zeitliche Paral1el isic run g diese r Stu fen w ird auße rde m durch durc hbroc hene Ph aleren mi t kreu zförmi-
ge r Ve rz ierun g un te rstrichen (vgl. A bb. 19,5 mit Abb. 21, A7). Eine entsp rechende weibliche Trachtaus-
stattu ng ist auch an der dal mati nischen Küste wä hrend Frü heisenzeit I bekannt (vgl. Ab b . (7). Die Bo-
genfib eln mit großem, m anchmal verzie rt em F uß au s d ieser Stufe (Ab b. 17, 2. 11. 12) weis en eine enge
Verwand tsc haft mit denj enige n der Stufe Ve rgina III A-B auf (A bb. 2 1, A 1-2).
D ie ma kedo nische »Übergangs phase« (Ve rgina IIICIChauchitsa lB) zeichnet sich nicht gerade durch ei-
n en R eichtum an neuen Bronze ty pe n au s. Alle rdin gs sprech en so wo h l di e Ar mr inge mit üb erlappenden
verjüngte n E nden als auch die Phaleren mi t la ngem D orn (Abb. 2 1, B [7. [9. 20) für eine Parall elisierun g
mit der F rüheisenzeit Il Dalmatiens (vgl. A bb. 18, [2) und Glasi nac IB (vgl. Abb. 20, 18-( 9). Die Stufe
Ve rgina IVA/ C hauchitsa II A ist u .a. durch ihre zweisc hleifigen Boge nfibeln ebenfa lls ohne Zweifel mit
Dalmatien II und G las inac lB zu verbind en .
60 R homiopoulo u u. Kilian- D irlmeier, Neue Funde. - Ki - 64 L Vokatopoulou, Vitsa (1986) Taf. 24 9; Zcichnu ngscaf.
lian -Dir/meier, Schwc rter 124 f. 109.
61 Sieh e dic Diskus sion in C. Ro llc)', Rc\'. Arch. 1985, 277 ff. 65 Si ehe auch die makedo nisc hc Bro nzen aus Spätgeo me-
62 J. Bo uzek, G raeco-M:lcedo nia n ßronzes (1974) 163ft. ~ trisch TI-Zusammenhänge n in Pithckoussa i: eine M inia-
Ders., Eirene 18, 1982, 35ff. ~ Dcrs., Arch. Ep hemeris tu rkanne aus G rab 208 , eine .. Bulla« aus G rab 544 und ei n
1988, 47ff. ~ I. E. Oekoul akoll, Arc h. E ph cll1cri.~ 1973, Vogelanhänger aus G rab 32 9: J. Bo u ~e k, »Zwischene he n«.
[Sff.; ·hl. I, E8. In: C hro nos, Festsch rift für B. H äns el (1997) 437. ~ G.
(,) ]. B o~ zc k , Pam. Arch. 65, [9 74, 3 1S, An m. 39. ~ \'<1. MaY I", Bucbner ll. D . Ridgw:l.Y, Pitheko ussa i I. M o n. Ant. Ma na-
Jahrcsh. Ös tcrr. Arch. Illst. 62, 1993,9. ge. 4 ([993)'1,,1. 91, 24; [26,4. 24; 156,4; [60: 171.
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• 30
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+- Abb.21 Auswahl von Bronzefunden der Stufen Vergina IIIA-B (A), Vergina IIIC/Chauchitsa IB (B) und Vergina IVAiChau-
chitsa HA (C): 1 Vergina, H gl. E/ Il (Andronikos, Vergina 231, Abb. 69, Mitte). - 2 Vergina, H g!. E i l (ebd. 232, Abb. 70, Mitte).
- 3 Vergina, Hg!. Oll (ebd. 228, Abb. 67, oben cech<s). - 4 Vergina, Hg!. Oll (ebd. 225, Abb. 66, oben). - 5 Vergina, H g!. NIX (ebd.
242, Abb. 83, Mitte). - 6 Vergina, H g!. AZNII (ebd. Tal. 129, v). - 7 Vergina, H g!. AZNII (ebd. Tal. 129, WO). - 8 Vergina, H g!.
NIX (ebd . 241, Abb. 81, links). - 9 Vergina, H g!. NNI (ebd. 237, Abb. 76, Mitte). - 10 Vergina, Hg!. AZNII (ebd. Tal. 125, e).-
11 Vergina, Hg!. NIX (ebd. 242, Abb. 83, oben). - 12 Vergina, Malamas Hg!. B/ I (Rhomiopoulou u. Kilian-Dirlmeier, Neue Fun-
de 95 , Abb. 7, 23). - 13 Ve rgina, H g!. <Il/ lII (Andron ikos, Vergina 249, Abb. 87, links). - 14 Vergina, H g!. N/IV (ebd. 244, Abb. 84,
oben). - 15 Vergina, Malamas H g!. r /n (Rhomiopoulou u. Kilian-Dirlmeier, Neue Fu nde, 119, Abb. 30, 14). - 16 Vergina, Mala-
mas H g!. r/xv (ebd. 11 8, Abb. 29,28). - 17 Chauchitsa, Einzelfund (Kilian. Trachtzubehör Taf. 39, 4; wie Chauchitsa Grab
1211921 : S. Casson. Annu. British Shool Athens 24,1919-21,1 6, Abb. llb). -18 Vergina, Hg!. Z/V (Andronikos, Vergina 257,
Abb. 93). - 19 Vergina, Hg!. Aß/I (ebd . Taf. 115, ö"). - 20 Vergina, H g!. A H / II (ebd. 245 , Abb. 85, unten). - 21 Chauchitsa, Grab
18/ 1922 (5. Casson, An nu. British School Athens 26,1923-25,12, Abb. 4; Tal. 1, cl. - 22 Vergina, H g!. Y/ III (A nd ronikos, Vergi-
na 252, Abb. 88). - 23 Chauchitsa, Grab A/Royal Scottish Museum (Kilian, Trachrzubehör Taf. 35, 9). - 24 C hauchitsa, Ein zeI-
fund (ebd. Taf. 38, 4; wie Chauchitsa Grab 1/ 192 1: S. Casson, Annu. British School Athens 24,1919-21, 14, Abb. 10). - 25 Chau-
chitsa, G rab AlRoyal Scou ish Museum (Kilian, Trachtzu behör Taf. 35, 16). - 26 Chauchi tsa, G rab D / Bri tish Museum (ebd. Taf.
34, 10). - 27 Chauchi tsa, Grab A/Royal Scottish Museum (ebd. Taf. 35, '5). - 28 Chauchitsa, Grab D/British Museum (ebd. Taf.
34,6). - 29 Chauchitsa, Plauengrab/l 92 1 (S . Casson, Annu. British School Athens 24, 19 19-2 1, Taf. I). - 30 Vergina, Malamas H gl.
S /V I (Rhomiopou lou u. Kilian-Dirlmeier, Neue Funde 108, Abb. 17, 16). - 31 Chauchitsa, Einzelfund (Ki lian, Trachtzubehör Taf.
37, 6; wie Chauchi tsa Grab 6/1922: S. Casson, Annu. British School Athens 26, 1923-25, Taf. 4, a). - 32 Chauchitsa, Grab C/Roy-
aJ Sconish Museum (Ki lian, Trach tzubehör Taf. 34, 19). - 33 C hauchi tsa, Grab B/ Royal Scottish Museum (ebd. Tal. 36, 4). - 34
Chauchitsa, Grab C/Royal Scottish Museum (ebd. Taf. 34,17). - M = l:3.
End -
Br fin ale bronzezeit II IV
950/920
IlIA
I I IA V
llIB
800
[JA lIlC
[j [ß VI
[jB [VA
7301720
Es zeigt sich also) daß di e maked onische Chronologie beso nders des 8. Jahrhunderts v. C hr, immer noch
auf schwachen F üßen stcht. Um so bedeutender sind die von M. Andronikos veröffentlichten Grabfun-
de vo n Vcrgina, die uns sehr gut übe r die zweite H älfte des 10. und das 9. Jahrhundert v, Chr. unter-
ri chten. Vor allem die oben erw,ihnte wei bliche Trachtausstattung der Stufe Vergina ITl A-B besitzt für
unsere Zwecke große ßedeutu ng 6C', de nn sie belegt) daß wir für diese wcitverbreitcten Trachtensembles
(vgl. Dalmatien I, Glas inac JA, Ljublj ana IB, Ru, e II; siehe auch DFS V) einen Beginn während der
zwei ten H älfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. anneh men müssen (vgl. Ta b. 3 u. S. 352, Tab. 4).
(,(, Für grundlege nde Ausfti hrungen zu di ese m Thema siche Tedan, Earl)' Tron Agc chronolog)'.
339
d) LJUBLJANA
Im Rahmen der vergleichenden Chronologie zwischen Oberitalien und Mitteleuropa spielt das Gräber-
feld von Ljubljana eine sehr wichtige Rolle 67. Die Bedeutung von Ljubljana wurde mehrfach von St.
Gabrovec betont, der zudem eine chronologische Gliederung erstellt hat ". Von dieser ausgehend, sind
hier die ersten Phasen des Gräberfelds (Stufe IA, IB und HA) noch einmal in überarbeiteter Form dar-
gestellt.
D er Beginn d er Ljubljana-Grupp e läßt sich zu r Zeit nicht fassen. Während einige Gräber aus Ljubljana
(z.B. Grab 146, 277 und 278) noch Beziehun ge n zur älteren Urnenfelderzeit aufzeigen ", beginnt di e re-
gelmäßige Belegung des Gräberfelds in der jüngeren Urnenfelderzeit (z.B . Grab 2, Stufe IA). Da aussa-
gekräfti ge Fundkomplexe fehlen, läßt sich über die Verhältnisse wä hrend der mittleren Urnenfelderzeit
(H a A 2) nichts Genaueres sagen.
Abb. 23 zeigt die Karti erung d er Gräber mit d en auf Abb. 22, A zusammenges tellten Fundtypen der Stu-
fe IB im Gräberfeld: Brillenfibeln mit Achterschleife, nagelförmige Nadeln, Nadeln mit kl einem Vasen-
ko pf, Sattelfibeln vo m Typ Ruse 70, Bronzedrähte m it aufgefädelten Kno chenscheiben, Armringe mit
Wi nkelverzierun g, H -förmi ge G ürtelhaken, halb kugelige Bronzebuckel, Kegelhalstassen, ba uchige Ke-
gel halsgefäße, Gefäße mit Winkelzier, H enkeltassen und Amphoren mit scharfem Wandknick.
.~.
Die Stufen HA und HB wurden von Gabrovec und 1989 in verfeinerter Form noch einmal von H. Par-
zinger charak ter isiert 71 Auf Abb. 23 sind ledi glich diejenigen Typen der Stufe HA kartiert, die für eine
verg leichend e C h ro nolo gie besonders w ich tig sind (A bb. 22, B): end ständi ge Lappen beile aus Bro n ze
vo m Typ H allstatt, meh rteilige Brillenfibeln, Nadeln mit kon isc hem A bschluß, H en kelbru chstü ck eines
doppelhenkelige n Tri nkgefäßes, Kege lhalsgefäße mit scharfem Bauchk nick und zwei Varianten von Vor-
ratsgefäßen.
Die N;tdeln mit k leine m Vase nko pf und die Bril!enfi bel n mit Ach te rsc hleife verb inden Ljubljana IB mit
Bologna I, Piccnulll I, D almatien I und Glasi nac IA (vgl. beispielsweise Ab b. 1, 17; 17,4; 19, 14). U nter
d en .F u nde n der Stu fe H A erla u be n die Nadel n mit ko nisc he m A bschluß eine Parall el isierung mit Este
IIA, Bologna [[A, Pice num II A u nd Dalmat ien II; eb enso belege n die me h rteiligen Brillenfibeln eine
Verbindung mi t Pi ce nulll IT, Dalmati en II lind G lasinac IB (vgl. beispielsweise Abb. 2, 47; l2, 1-5 ; 14,2.
5; 18,2. 19; 20, 7). In Lj u bljana [m lind [[[A fi ndet man Nadeltype n w ie in Es te H e lind l IlA, li nd zwar
in Lj lIblj .lIla I I ß 1\ Ichrko pfmdeln ohne Falten we hr lind Nade In mit geri pp tem Hals lind Kugelkopf (vgI.
(,7 r. St:l.re, Ili rskc Il:l.jdbc ie lezne dobc v Ljubljani. Dda SA· 69 TerZaIl, Stand und Aufgaben 330; 329, Abb. 5 .
ZU 1/9, 195-+, IH. (Gr:l.b 1 -6~). -I. Pus , Zarnogrobiscna 70 Für Satte1 fib eln \'om Typ Ruse, siehe M. ßud ja, Arh. Vest-
nckro pob na dvoriscu SAZU \. Ljubljani. Razpravc SA- nik JJ, 1982, 59ff. - Novotna, Ko llektivgrab 61. - Rih o·
ZU VIII !, 1971, J H. (Grab 7 1-259). - Dcrs., Prazgodo. \'sk~', Fibeln Taf. 12,93·97. - Betzler, Fibeln Taf. 18, 188
vinsko hmo grobisce \' Ljubljani. Rnpra\'t~ SAZU (Hadersdorf, Grab 75 - mit Nadel mit kleinem Vasen·
XI B/2, 1982, 1OJ H. (Grab 260-J2J). - M. Budja, Situla 20· kopf). - Bükkaranyos, Depotfund Ir: Ke menczei, Spät-
21.1980. 8sff.: Abb. 1-4 (Gr,b 54). bronzezeit TaL 123, d2.
(,1( z. B. Sr. C,lbro\'c.:, Der Beginn der H a!lstattzeit in Slowe- 71 H . Parzin ger, Chronologie der Splth:t1lstatt· unJ Früh-
nien. Arh. Vesln ik H, 1973, JJ8ff. - Dcrs., Zum Beginn larcnezcit. Studien zu FU lldgruppen zwischen Mosel und
dn H allst.urzeit in Slowenien. In: H . M itscha· Märheim, Save. Quell en und Fo rschungen zur prä historischen und
H. Friesinger u. H. Kcrchler (Hrsg. ), Festschrift für Ri· provinzialrömischen Archäologie 4 (1989) 24 H.
ch:lrd Piaioni I. Arch. Austriaca, Beiheft 13 (1976) 5S8ff.
-.
Abb.22 Ljub!iana, Auswahl vo n Fun den aus Gräbern der Stufen IB (A) lind HA (B) : I Grab 18. - 2 Grab 29 . - 3 Grab 28. -
4 G rab 50. - 5 Grab 34. - 6. 12 Grab 54. - 7 G rab 3 16. - 8 G rab 42 . - 9 Grab 8. - 10 Grab 4'1. - 11 Grab 13. - 13 Grab 58. - 14
Gra l1l 39. - 15. 18 Grab 22. - 16 Grab 294. - 17 Grab 64. - 19 Grab 269. - 20 Grab TI. - Nach E Stare, I1irskc najd bc iclczne do -
be \' Ljubljani. Dda SAZU 1/ 9 (1954). - I. Pus, Zarnogrobiscl1a nekropola na dvoriscu SAZU v Ljubljani. Razprave SAZU Vll/l
(1971). - Ders., Prazgodovins ko tarno grobisec v Ljubljani. Razprave SAZU X1T112 (1982). - M. Budja, Situ la 20-21, 1980, 85 H.
7.10·13 18·20M=I:6,sonstM= 1:3.
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Abb.2J Lj ubljana: Lage von G riibern der Stu fe n lA-IIB. - Griiberfeld plan VO ll I. Pus, P razgodovinsko bmo grobisce v Ljubl-
jani. Razp rave SAZU X IIl/2, 1982, 95.
Abb . 12, 14-20) u nd in Lj ublj an a III A Meh rkn opfnadel n m it Fa ltenwe h r (vgL Ab b. '12, 22-25). D a rü ber
hi naus sind in Lj ub tjana IIB ß lat tb ü gelfi bel n mit einem Bü gel mi t C-förmigem Q u erschnitt vertreten 72 ,
d ie gCll auc Emsp rec hu ngen in Pice num Ir B besi tze n (Novil ara, Molaro ni, G rab 57; vgl. auch A b b. 14,
13).
Sowo h l d ie U nte rsc hei dun g der Stu fen IB , lI A , lIB und lIlA als auch ihre Parallel isierung mit d en oben
b es p roc he nen C h ro no lo gicsys teme n Ital iens und d es Balka ns lassen sic h also üb er zeu gend durchfü hren .
Das verhältnism äßig d ich te N etzwer k d er cirku m ad riatisch en Beziehu nge n erlaubt es, im No rdosten bis
nach Lj ub lja na eine zu ve rläss ige, au f It alien basiere nde C h ro n ologie z u entwerfen (vgl. S. 352, Tab. 4).
72 Lju blj:lI1a, G rab 144: Pus 1971 (sie he Anm. 67) TaL 21, 13. - St. Gabrovcc, A rh. Vestnik 24, 1973, 338 H.; Taf. 12, I.
342
'.
Nach unserem Streifzug durch Oberitalien, Picenum und die westliche Balkanhalbinsel erreichen wir
mit der sich nördlich an di e Lj ubljana-Grupp e anschließenden, in der slowenischen und österreichischen
Steiermark verbreiteten Ruse- Gruppe nun die Urnenfelderkultur mitteleuropäischer A usprägun g. We-
gen ihrer räumlichen Nähe kann bei der Gliederung der Ruse-Grupp e auf di e Stufenabfolge der Ljubl-
jana-Gruppe zurückgegriffen werden. Dadurch läß t sich der Wandel vo n der U rnenfelder- zur Hall-
st.ttkultu r chrono logisch verhältnismäßig gut verfolgen. Seit dem ersten Gliederungsversuch durch H.
Müller-Karpe 7J ist eine große Zahl wichtige r Grabfunde ausgegraben und veröffentlicht worden, die
heute eine viel günstigere A rbeitsgrundla ge bieten. Grundlegend für di e hier vorgestellte Gliederun g
sind Funde aus Pobrezje, Ptuj, Brinjeva Go~a, Ruse, Lepa Ravna und Ormaz. Diese Fundorte befinden
sich in einem ca. 50 km lange n Abschnitt des Drautals zwischen Ormoz und Ruse; lediglich Brinjeva
Gora liegt im Hügelland und etw as weiter südlich. Die genan nten Funde des Drautals sind eng mitein-
ander verwandt, so daß di ese Gräb erfelder zusammen untersucht werden können.
Über den Beginn der Ruse-Grupp e sind w ir schlecht informiert. Obwo hl es als sicher gelten darf, daß
sowohl Sied lungen als auch Gräberfelder di eser Gruppe mehrheitlich nac h H a B dati ert werd en kö nnen,
möchte ich ih re H erausbildung während der mittleren Urnenfelderzeit keinesfalls ausschließen. Mögli-
che Belege dafür wären etwa die Keu lenkopfnadel aus Po breZje, Grab 36, und bes timmte altertümlich
wir kende Funde aus Ptuj-Rabelj cja vas.
Die Ergebnisse zur rela tiven C hrono logie si nd auf Beil. II dargestellt. Dort zeigt die Ordnung der Grab-
fu nde drei Stufen: Ty pen 1-20 (Ruse I; Abb. 24) sind schon am Beginn der Entwicklung vertreten; Ty-
pen 21-35 (Ruse 1I; Abb. 25 ) erscheinen später - hauptsächlich nach der Verwe ndungszeit der Typen 1-
13; Typen 37-49 (Ruse IlI; Ab b. 26) tre ten offenb ar erst nach de r Verwendungszeit der Typen 1-20 auf
und lösten allmäh lich d ie Type n der Stufe Il ab.
Obwoh l di e G rab fund e der Stufen Ruse I und II einer fließe nden En tw ick lung oh ne deutl ic he Brüche
zu folgen schein en, si nd Unterschiede zwischen den zwe i Stufen festzustellen, die sowohl die Trachtge-
genstä nd e als auch das Ker:lmikrcpcno ire betreffen. Die in Gräbern der ersten Stufe ve rtrete nen Tracht-
gegenstä nde - ,'o r allem d ie Nadeln mit zwiebelförmigem Kopf (Abb. 24, 7), di e Brillenfibeln mit dop-
pelter Acllterschleife (A bb. 24, 4) und die gieme n H alsringe (Ab b. 24, 6) - können deutlich von denje-
nigen eier Stu fe l! unte rsc hieden 'i\'crdc n. In Stufe I und Ir werden zwa r äh nliche Armringe getragen, in
Ruse [sind sie jedoch größtenteils ulwerziert (Abb. 24, 17), während Strichbündelverzierung (Ab b. 25,
29) auf Armri nge n erst für d ie zwe ite Stufe übe rli efert ist. Während in Stufe I geschwunge ne Gefäßp ro -
fil e vo rher rschen, gibt es in Stufe II Gefäße mit sc harf abgesetztem Kegelha ls (A bb. 25,3 1. 32. 35). Neu
in Stufe II si nd auch die großen Vorratsgefäßc, die Leisten mit Fingere ind rü cken besitzen (Abb. 25, 23-
25). Darü ber hinaus kennzeichnen niedri ge zweihenkelige Trinkgefäße Stufe II (A bb. 25, 34). An Trac ht-
gegenstä nden sind für Ruse·ll Brillenfi beln mit Achte rsc hleife (Ab b. 25, 26), Nadeln mit klei nem Va-
senk opf (Ab b. 25,28), Sattel fi beln vom Typ Ruse (A bb. 25, 33), Armringe m it Strich bündelverzierung
(Abb . 25 , 29) un d tord ierte Halsringe (Abb. 25,22) charakteristisch.
In Ruse 11 1 treten wiederum neue Keram ik fo rmcn auf, lind zwar vo r al lem hohe zwei henkelige Trink-
gefäße (Ab b. 26, 45) und Kege lhai sgefäße mit sc harfem Bau chknick (Ab b. 26, 37) bzw. mit eingezoge-
nem Unt erte il (Abb. 26, 44). An Trachtgege nstän den erscheinen zum ers ten Ma l zweischleifi ge Bogen-
fib eln (A bb. 26, 38. 47), kräftige geschlossene Armringe (Ab b. 26, 40. 43) sowie große Brillenfibeln mit
Achtersc hleife und mehr als zehn Spiralwindu ngen (Abb . 26, 42). Eisen findet im Schmuck jetzt häufig
, Verwendung (z .B . A bb. 26, 38. 40).
I
•i
Daß sic h d ie Stufe Ruse II mit Ljublj ana IB ve rbinden läß t, ge ht ei nd eutig aus folgenden gemeinsamen
Typen hervo r: Brill enfibeln mit Achte rschleife (vgl. Abb. 22, A l mit Abb . 25, 26), Nad eln mit kleinem
Vasenkopf (vgl. Abb. 22 , A3mit Abb. 25,28), Sattelfibeln (vgl. Abb. 22 , A4 mit Ab b. 25, 33), Kege lhals-
I 343
1
o , 3
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I -TI
ID 16
)~
17
18
VlYr20
Abb .24 Beigaben da Stufe Ruse [(1-[3) bzw. [-lI (14-20): [.7 Pobre±je, Grab 68. - 2 Pobräjc, Grab 106. - J. <) Pobrelje, Grab
17. - 4 Pobrelje, Grab 80. - 5 Pobreije Gnb 113. - 6 PobreZje, Grab 99. - 8. 12 Pobreije, Grab 78 . - 10 Po brcZjt:, Grab 105. - 11.
18 Pobrcijc, Grab 73 . - 13 Pobreije, Gr;1b 104. - 14 Pob reije, Grab 38. - [5 Pührei.je, Grab 100. -1 6 Ruse, TI. Gräberfeld, Grab
16. - [ 7 Pobrcije, Grab 98. - 19 Pobretje, Grab 114A. - 20 Pobrez.jc, Grab 54. - Pobrd.je nach St. Pahic, Pobräjc. Kat. in Mo -
nog r. 6 (1972). - Rusc, 11. Gräberfeld, nJ.ch dcrs., Drugo iama grobiscc v RU.5J.h. Rnpravc SAZU [V/3 (1957). - O hne Maßstab .
tassen (v gl. Abb . 22, A l l u nd Abb . 25, 32), bauchige Kegelhalsgefäße (vgl. Abb. 22, A7 mit Abb . 25, 35)
und Amphoren mit Kegelhals (v gl. Abb. 22, AU mit Abb . 25, 31). Außerdem sind aus Gräbern der Stu-
fe Ruse Ir Bronzeblecharmringe mit eingeroll tem Quersch nitt bekannt, die als typisch für Ljub ljana IE
gelten 74 . Ferner finden die aus Ruse II und Ljubljana IE bekannten Nadel n mi t klei nem Vasenkopf und
Brillenfibeln mit Achtersc hl eife Entsprechungen in den Stufe n Bologna I, Picenum I, Dalmatien I bzw.
in der Stufe Glasinac IA.
344
II
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- --...,.., ~--
25
26 28
29
i 33
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Ab b.25 Beigaben der Stufe Ruse Il: 21 Ru sc, Grab 38. - 12 Pobrez.je, G rab 50. - 23. 26. 33 Pobreijc, Grab 7. - 24 Rusc, G rab
170. _ 2S Rusc, Grab 99. _ 27 Pobrcij e, Grab 60 - 28 Ru sc, Grab 158. -29 Pobrezje, Grab 31. - 30 Pobreije, Grab 126. - 31 Ruse,
Grab 134. _ 32 Pobrci jc. Grab Isb. - 34 Rusc, Grab 70. - 35 Pobreij e, Grab 32. - Pobreije nach St. Pahit, Pobreijc. Kat . in Ma-
no gr. 6 ( 1972) . _ Ruse nach Müll er- Karpe, Beiträge . - J. Kacrncr, Arh. Vestnilt 39 -40,1 988-89, 22 7, Abb. 8, 9. - Ohne Maßstab.
345
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38 40
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37.
< 41
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44
45 47 48 49
Abb.26 Beigaben der Stufe RU5C 111 (J7 . -J.9) bz\\'. II-III (36): 36 Rus!:, 11. Grä be rfe ld, Grab 22. - 37 Lepa R;1 nla, GLlb '-J, - 38.
40 . .JS Lepa R'1\'Il<l, G r,lb I. -)9 Rusc, Grab 89. - -J.l Ruse, Grab 86. - 42 Ormoi, Grab 7. - -D Ll!pa Ravna, Grab J. - H . -J.5 Or-
mo l., Grab H. - -+6 Rusc, G rab 67. - 47 Ru:;c, Grab [48. - 49 Ru se, G rab 144. - Ruse nach Müllcr- Karpe, Beiträge. - J. Kae rn er,
Arh. Ves tnik 39-40, 1988·89 ,229, Abb . 9, 2. 10. - Lera Ravl1:t nach Tcri:tn, Styria T;l.f. 53,1. 3-4; 55, 2; 58, 4. - Ru sc, 11. Gräber-
feld, 11 :\ch St. Pahic, Dru go zarn o grobi scc v Rusah. Razp ravc SAZ U IV/3 (195 7). - Ormoz nac h Ivl. TOI1l;1 nic-) c\'fCnlOV, Arh.
Ves tnik 39-40, 1988-89, 277 H. - Ohne Maßstab.
Schwieriger ist ein e Parallelisierung der Ruse-Stufcn mit Ljubljan a IIA . Ke gel haisgefäße mi t sc harfem
Bauchkni c k (vgl. Abb. 22, B 18 mit Abb. 26, 37) bzw. mit eingezogenem U n tertei l (v gl. Abb. 22, B20 mi t
A bb. 26, 44) und woh l ho h e doppc lhe nk elige Trin kgefäße (v gl. Ab b. 22, Bl 6 mit A b b. 26, 45) spreche n
ehe r für eine Ve rbi ndu ng d er Stufe Lj u bljana IIA mit R use !Ir als mit R use 11 . Das Lappenbeil aus d em
346
Ru'e IlI-zeitlichen Grab 9 von Ormoz 75 besitzt ebenfalls eine Entsprechung in Ljubljana lIA (Abb. 22,
Bl4). Daß Ru'e III mit der zweiten italischen Früheisenzeit-Stufe in Beziehung zu bringen ist, geht im
übrigen auch aus dem halbmondförmigen Rasiermesser mit breiter Klinge aus Ormoz, Grab 14 her-
vo r 76. Die zweischleifigen Bogenfibeln verbinden Ru'e III außerdem mit der entsprechenden Zeitstufe
auf dem Balkan (z.B. Glasinac IB).
Zwischen der vo rliegenden Gliederung der Ru'e-Gruppe und der Chronologie Müller-Karpes 77 gibt es
erhebliche Unterschiede. Wie oben gezeigt (siehe Beil. II), begann die Belegung des ersten Gräberfelds
von Ru'e erst in einem entwickelten Stadium der Stufe Ha B. Seit der Publikation vo n Müller-Karpes
Untersuchung wurde einerseits das G räberfeld von Pobrezje - mit zahlreichen G räbern der Stufe Ha BI
- veröffentlicht, andererseits legte B. TerZan zahlreiche Flach- und Hügelgräber der Stufe Ru'e III vor.
Erst die Kenntnis dieses Materials macht deutlich, daß die Gräber aus dem ersten Gräberfeld von Ru'e
in der großen Mehrheit zu einer einzigen Stufe gehören, nämlich Ru'e II bzw. zur späten U rnenfelder-
zeit. Es überrascht deshalb nicht, daß Müller-Karpes Versuch, die Grabfunde von Ru'e in drei Stufen zu
i, gliedern (Ha BI, B2, B3) nicht überzeugen kann 7'. Weitgehende Übereinstimmung besteht dagegen mit
1
den Ergebnissen vo n Terian zur Frü heisenzeit in der slowenischen Steiermark 79 ; Die vo n Terzan ver-
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wendete dreifac he Gliederung der Stufe H a B (BI , B2, B3) deckt sich in etwa mit den hier vorgestellten
Stufen Ru;;e I, II und III. Es muß jedoch betont werden, daß Ru'e IIIfTerZan H a B3 schon zur Hall-
stattzeit und nicht mehr zur Urnenfelderzeit gehört,
In der österreichischen Obersteiermark sind geschlossene Grabfunde de r Stufe Ru;;e I und II zwar aus
Kle inklein und Wildon bekannt, aber noch nicht veröffentlicht 80. Erst fü r die Stufe Ruse III liegt eine
Reihe früher G rabkomplexe aus Kleinklein vo r, deren Funde im Drau-, Savinj a- und Savetal gute Ver-
gleiche finden und die von C. Dobiat bearbeite t wurde.
Klein klei n I A:
1) ForslwaLd 16: Dobi:lt, Klein klein TaL 31, 8- 1 J. Möglicherweise dieser Stufe zuzu rechnen:
2) FO Hlw"ld 17: Ebd. Taf. 32: 33: 34, I - IS. 13) Hochschuster'd'ald I: Ebd. Taf. I.
3) Hö,hsc!Juster1.1,1ttfd S: Ebd . TaL 5, I. 2. 14) Hochschtlsteru;tdd 32: Ebd. Taf. 7, 6-8; 8.
4) H öchsc!lllSte' ....v,dd 12: Ebd. "r,lf. 6. 15) Kurbischhansi H ügel, vermutete ältere Bestattung:
5) Hächschuster'Zi-" tld .Jl: Ebd. Taf. 9, 5-7. Ebd . Ta f. 94 (siehe C. Dob iat, Der Burgs rallkogc!
6) Leitellgrit:ic/)j.i.Ndd 45: Ebd. T;lL 102,5 - 13. be i Klcinklein l. Marburge r Studien zur Vor- lind
7) Ofenmacherwald 29: Ebd. Tar. 14. 10- 18. Frühgeschic hte 13 [ 1990J 64, AnJn. 75; B. Terian,
S) Precklwald 8: Ebd. Taf. 107,6-8 . Arh. Vestnik 38, 1987, 428 f.: 4 15, Abb. I, 4 - mögl.
9) Precklwald 10: Ebd. Taf. 107,9-13. Sangu isugafib el).
10) Precklwald 13: Ebd. Taf. 109, 1-3. L6) Leitengricschwald 46: Do biat, Kleinklein Taf. 103,
11) Precklwald 14: Ebd . Taf. 109,4-6 . l - lJ.
12) Tsch on egger/r"nzlu;ald 4: Ebd. Taf. 49, 2-6.
75 O rmoz, Grab 9: M. Tomanic-Jevremov, Arh. Ves tnik 39- 2) Mit schraffierten Dreiecken \'erzi erte TOllgcfäße wer-
40,1988 -89, 277ff: Taf. 18.4 . den VOll Terian gerne mit Ljubljana IlA verknü pft (z.B .
76 Grmoi, Grab 14 : Ebd. Taf. 24, 4. PB 5, 15b, 112; RR 5, 7, 18: Ebd. 42 ); nach d en Ergebnis-
77 Siehe AI1I11. 73. sen der vorliegenden Studie ist jedoch diese Verzierungs-
7M Skepsis z. B. bei Ruoff, ßronzc- und Eisenzeit A6ff.; art ebenfall s in Ljub ljana lB häufig vertreten. In der Ruse-
Tcd.an, $tyria 22; 25. - M. Tomallic -J evfcmov, Arh. Vest- Gruppe sind schraffierte D reiecke also innerhalb der St u-
nik 39-40, 1988-89, 277 ff. fen 1I-III nicht näher zu datieren.
79 Tcrian, Styria. - Sieh e beispielsweise die Bemerkungen zu 80 Wildon : M. Kramer, Zum Begi nn der Hallstattzeit in der
ßG 30: LR 1.5,9, 15; OR 7; PB 5, 7, 15b, 35, 114; RU 7, Steierma rk. In: E. Jerem u. A. Lippen (H rsg.), D ie Ost-
142, 144, 14 8, 170: Ebd. 2Jf.; 41 f.: 46; 61 f.: 64 f.; 92: 98. - hallstattk ultur. Akten des 1nt. Symposiums, Sopron 1994
Abweiche nd e Ergeb nisse ergebe n sich hauptsächli ch aus ( 1996) 209ff. - Kleink!ein : freu n d!. M itteilung M. Egg
folgend en Überl egungen: 1) Müll er- Karp e folgend, rec h- (Mainz). - Hochschusterwald Grab 24 aus dem G räber-
net TcrZaI1 die niedrigen zwei henkeligen Trinkgefäße (Typ feld von Kl ein klcin gehört vermutlich in diese Zeit. Siehe
34) zur Stufe H a ß 1 (z .ll. RU 70, 90; Ebd. 23; 43; 59 L); in Dobiat, Kleinklein 'raf. 7, 1·3.
dcr vorliegcnden Studie gehören sie jedoch zu Ruse II. -
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Abb.27 Kleinklei n, Auswa hl \"0 11 Funden d er 5lUfcn IA ( 1· 10) und IB ( 11-20) : \. 6 Tschoneggerfr:l.!1zlwald H g!. 4. - 2. 4-5. 8-9 --
Forstwald H g!. ! 7. - 3. 7 H öchschustcr.vald H gl. 47. - 10 Höchschusterwald Hgl. 8. - 11. 13. 15 H öchschus rcrwald Hg!. 3. - 12.
16 J-lartncrmichcl Hg!. 1. - 14 Ofenmacherwald Hgl. 48. - 17 O fenmacherwald Hgl. 23. - 18.20 H öc hsc hli Sterwald H gl. 4. - 19
O fen macherwa ld Hgl. 43. - 12 nach E. Chantf(!, Rec hert.: hcs Anthropologiqucs dans le Caucase 2 ( 1886) 88, Abb. 89 . - 16 nach
Maj'cr, Beile Taf. 62, 836. - Sonst nach Dobiat, Klei nklein. - 6-7. 12.15 -1 6 M = I :3, sonSt M = 1:6.
Diese Gräber wurden \'- 011 Dobiat zusammen mit Komplexen der ;ilteren Hallstattze it seiner Stufe
Kleink lein I zugeo rdnet. DJ sich die Keramik aus den Ruse IlI-zeitlic hen Gräbern jedoch merklich von
der der älte ren H al lstattze it unte rscheidet, kann die Stufe I in zwei Abschni tte (Kle ink lein IA und IB)
gegl iedert werden" (l A : Abb. 27, 1- 10; IB: Abb. 27, 11 -20). Charakteristisc h für die älte re Stufe (l A)
sind eifö rmige Töpfe mit auslade ndem Rand, zuweilen m it Fingereindrücken (A bb. 27, 5.8), Gefäße mit
einer Verzieru ng aus Dellen und schrägen Strichgru ppen, manch mal mit F ranse n (A bb. 27, I . 2. 9), Scha-
len mit engen, sc h rägen R iefen am Rand (Ab b. 27, 4) und Kegelhaisgefäße mi t G rifflappe n al11 U ntertei l
SI Siehe Tcr:'.:m, Sryria 140; R. Srnolnik, Die Lebend en und rem l l. A. Lippen (H rsg.), D ie Ostha! lstattku ltllt'. Akten
di e Toten - d as Vcrhältnis der Siedlung auf dcm BurgstalI- des Im . Symposiums, Sopron 1994 ( 1996) 451 H. - Forsr-
kogel bei Kl ci llklei n zu den Gräbern der Sulmtalnekropo- wald Hg!. 17 soll m .E. nicht vor Ru se l1I datiert we rden.
Je, dargestellt anhand der Keramik entwick lun g. In : E. Je-
348
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u nd Schul ter bu ckeln (Ab b, 27, 10) . Di e letztgenannten Kege lhaisgefäße besitzen im D rau- (A bb, 26, 44)
und Sav inj atal " Para llelen in Gräbern der Stufe Ru,e IlL Die seltenen Bro nzefunde aus Kl ein klein IA
- vor allem d ie M ehr knop fnadel n ohne Faltenwehr un d d ie Lap pen beile (A bb, 27, 6, 7) - lasse n sich mit
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Formen aus Lju bljana II und Este II vergleic hen ,
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j 82 Se mpctcr Grab 2 und 3: Terhn. Styria TaL 75,2.3; 76, 4.
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Abb. 28 Villaeh, ,. Kriegergrab«. - 1. 2 Nach Rihovsk'i' , Nadeln Taf. 66, t 826; 68, 1889. - 3 Nach Jockenhövcl, Rasierm esser TaL
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31, 4 [2. _ 4 Nach Rfhov sk)', M,esse r Taf. 28. 282. - 5 Nach Kram er, Vo ll griffschwerter TaL 21, 123. - M = [ :3. !
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Abb.29 Frög, (-Igl. K, Auswahl von Fu nden aus der Zentralbestattung (2.3.6.8 mit großer Wahrscheinl ichkeit, 7mögl ichcr-
weise aus der Zcntralbcsl.Ittung). - Nach G. l om edi in: P. Schauer (H rsg.), Archäo logische Untersuc hungen w m Übergang \'on
der Bronze- zur Eisenzeit zw ischen No rdsee und Kaukasus . Rcg;cnsb urger Beiträge zur prähistorisch en Archäo logie! ( 1994)
369ff.; Abb. 2-4. - I [ M = I :6, sonst M = 1:3 .
Die Gr:ibe r der c\:i rauffolgendcn Stufe Kleinklein IB (Abb. 27, 11-20) mit ih ren oft reic h bemalte n Ke -
gelluls- und Kragcn randgefäßcll, Tons itu len, Fußschalen, Bronzet re nsen m it Endringe n 83 , Me h rk nop f-
nadel n m it F altcl1wch r, eisernen Lapp enbeilen und bronze nen La ppcllbeile n vo m Typ H allstatt finde n
eind eu tige E ntsprech un gen in norda lpinen Fund en d er älte ren H allstattzeit bzw, d er Stufe Lj u b ljana IU
und Es te !IL
Für Kär nten wird eine eigenständ ige Chronologie erst nac h der von G . Tomedi geplanten Publi kation
des Gräberfeld s von Prög erstellt werden kö nn en 84. H ingewiesen wird lediglich auf zwei bedeutend e
S,; Fü r die Bro m~ctrC ll se aus Hartnerm ichel Hg!. I, siehe Do- 84 Vo rberichte: G. Tomed i, Das eisenzeitl iche G räberfeld
bi ar, Kleinklei n l":1f. A I, 11. - E. C hantre, Recherehes An- von Fräg (Kärnten). In: A. Lippert u. K. Spind lcr (H rsg.),
lhropo logiq ues dans le Clllcasc 2 ( 1886) 88, Abb. 89.- Frühes Leben in de n Alpen (1989) 6 1 ff. - D ers., Der
G:tllus LI . f-lo rv<1 l h , Pcup le prcscy th iq uc T.'lf. 50, I. Übergang VO ll der Bronzezeit zur Eisenzeit am Beispiel
35'1
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Este Ljubljana Ruse Kleinklein Uf-/ Hak. DFS
1050/ 1020
Br finale IA I HaBl IV
950/ 920 r- H a B2
I IB II HaB3 V
800
IIA
IIA
IIB III IA H a Cla VI
IIC IIB
730/720
IIIA IIIA IB H a Cl b 1
Tab . 4
Männ er gräber, die we itreichende k ultu relle Beziehungen aufweisen. Das unvolls tändig erhaltene Inven-
tar des ,>Kriegergrabs« von Vi ll ac h ss (Abb . 28) ent hielt außer einem Vollgriffschwert und einem H ieb -
messer zwei Nadeln mit Parallelen aus der Stufe Dalmatien II " (vgl. Ab b. 18, 15) und Este HC-IIIA
(Abb . 12, L5. 21) so,vie ein Rasiermesser mi t engen Vergleichen aus P icenum (vgL Abb . 13,6). Der Zen-
rralbestattung aus Hügel K von Frög S7 wurden außer TongefäGen Geschirrteile für ein Reitpferd, eine
bronzene Lanzensp itze, ein Griffangelmesser und vermutlich ~lLlch ein Bronzekessel beigegeben (Abb.
29). Geknickte Trensenknebel (Abb. 29, 10) und Griffangelmesser (Ab b. 29, 4) sind Typen, die schon in
der späten Urnenfelderzeit auftrete n. Fü r die kege lförmigcn Ringfugknöpfe (Ab b. 29, 8) sind Vergleiche
aus O beritalien an z ufü h ren . Dort gehöre n sie zu de n Gräber n Bologna) Benacci-Caprara 39 (Abb. 30,
9), Bologna, Romag noli 5 38 und Este , Randi 14 (Ab b. 30, 5), d .h. in die Stufe Bologna IIB bzw. Este lle.
D ie R ingattasc he (A b b. 29, 7» ve rm u tl ic h \'o n einem Bronzekessel) fin d et ein genaues Vergleichsstück
in Hügel 75 vo n Pecs-Jakab hegy 89, aus dem bekann ten Grä berfeld mit F unde n präs kythischer Art, die
sic h hauptsäc hl ic h m it DFS VI parallelis ieren lassen. D as allS schraffierten Dreiecken un d 1vlal teser-
kreuzen bt:ste hc nd e Dekor des Kegelhalsg efäßes von F rög besitzt Ve rgleichba res auf Ke rami k der Bas-
von Frög, Tu mu !us »K«. In: P. Schauer (Hrsg.), Archiiolo - ja u Zagrebu (1889) Taf. 16, 18-21 (Prozo r). - R. D rechs -
gische Untersuchungen 7..um Übergang yon der Bronze - ler-Bizic, Inventaria Areh., Y87 (1965) N r. 4 (Kompolje,
zur E isenzeit zwischen Nordsee und Kaukasus. Regens- Grab 62/1903-1905). - D ies., Arh. Radovi i Rasprave 2,
burger ßcitdgc zu r priihistorisc hen Archäologie 1 (1994) 1962,195 H.; Taf. 4, oben, 1-4 (Kompo lje, Grab 191); 5, 2.
365 H. - De rs., Frög im ch ronologischen Netzwerk des 3 (Medak) usw.
Südostalpenraumes. In: E. Jerem u . A. Lippert (Hrsg.), ~ 7 lomed i 1994 (An m. 84).
Die Ostha!lstattk ultur. Akten des Im. Symposiums, So- 88 U nveröffendich t. Museo C ivico Archeologico, Bologna .
pran 1994 (1996) 537ff. 89 TC I"Zan, Styria 194; 155, Abb . 37, 3; 192, Abb. 50, 35. - C.
85 H. Mi.i !ler-Karpe, D:\s Kri egergrab von Villacll. Zum Be - Metzner-Ncbelsick , Vom Hort zum H eros . 111: Gabe n an
ginn der Ha!lstattkultur in den südlichen Ostalpen . Ca- die Götter - Schätze der Bronzezei t Europas . Ausstel -
rinthia I 143, 1953, 171 H. lungskat. ßcrlin (1997) 95, Abb . !.
86 S. Ljub ic, Popis ArkeoJogickoga Od jcla Nar. Zem. Muze-
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Abb. JO Pfc rdcgcschirr-Bestandteile aus Gräbern Italiens: 1 Fundort unbekannt. - 2-7 Este, Randi Grab 14. - 8- 12 Bo logna, Be-
l1acci-Caprara Grab 39. - 13-15 Vetlllonia, Circ a li degli Acquast rini. - Nach Tovoli, Sepolcrcto \·illanoviano Taf. 52. - Frcy, Situ-
Icn kunst TaL J. 3-9. - von Hase, Trensen Taf. 5, 55; 6, 56. - I. Falchi, Vetulonia c b sua neeropoli :Intic hissirna ([891 )
TaL 17, 17.29. - 14M=2:3, 150hneM,sonstM= 1:3.
ara bi G ruppe ", die offenba r erst in der Zeit der äl teren zweischleifige n Bogenfibel n (vergleichbar mi t
de r Stufe G las inac rB ) entstanden ist" , D as Kegelh alsgefäß un d der Ringfußk nopf mit ihren Ve r-
gleichsstücken aus Ita lien und vo m Balkan deuten also auf eine D atierun g des Fräger G rabs ins 8, Jahr-
hundert v, C hr, hin (entsp rechend DFS VI, Bologn a IIB, Este HC , Glasi nac IB ), ein Zeitansatz, der
ebenfalls dem " Kriege rgrab « vo n Villach entsprechen dürfte.
353
3, D E P O T F U N DE IM RA U M Ö STLICH DER ALPEN
D epotfunde bieten für chronologische Fragen besonders wichtige Anhaltspunkte. D as Ende der Sitte,
Bro nzegegenstände zu deponieren - sei es in Sam melfunden oder einzeln in Gewässern oder zu Lande -,
ist im Raum nördlich der Alpen ein äußerst bemerkenswertes Phänomen am Ü bergang von der Bronze-
zur Eisenzeit, Die Tatsache, daß im Ka rpatenbecken und im nö rdlichen Teil der Balkanhalbinsel diese Sit-
te das Ende de r nord alpinen Urnenfelderzeit überlebte, verleiht den Depotfunden östlich der Alpen eine
besondere Bedeutung, wenn man Entwicklungen zwischen de r späten U rnenfelder- und älteren Hall-
stattzeit näher betrachten will,
D ie D epotfunde sind hier in drei aufeinanderfolgende Stufen gegliedert (DFS IV-VI) 92 , Weil sie im weit-
gefaß ten U nte rsuchu ngsgebiet sehr uneinheitlich sind, erfolgt ihre Besprechung in drei Regionalgrup-
pen : I) die no rdwestliche Balkanhalbinsel (etwa zwischen D ri na und D rau) und das südöstliche Alpen-
vorland, 2) das übrige Karpatenbecke n (hauptsächlich Serbien, Ungarn, Siebenbürgen und die Slowakei)
und 3) das nordöstliche Alpenvorland (Nord burgenland, Niederösterreich und Mäh ren),
F ür dieses Geb iet sind hier vor allem Studien von K, Vinski-Gaspari ni über die Depotfunde Kroatiens
von großer Bedeu run g 93. Vinski-Gasparini hat eine Gliederu ng der Depotfu nde in fünf H orizo nte über-
ze uge nd demo nstrieren könn en. Uns interessieren die letz ten zwei H o ri zonte - IV und V -, di e Vinski-
Gasparini mit H a BI-2 bzw, H a B2 -3 in Beziehung bringt. Di e sp:üen Depotfunde (der Stufe V nach
Vinski -Gas pa rini) lassen sich jedoch noch fein er gl ieder n, so daß ",-ir vo n D FS IV, V u nd VI sprechen
kö nnen (s iehe Beil. III),
- Depotji,,,,I,,,,!e I \f
Eh e m. J u goslaw ien:
1) Boktl'iJiCi: B. CoYic, Gbsnik ZCIll.ll j"lw;..: rdu z.. S;lra· 7) Debelo Brdo 11: ß. Covic, Gbs n ik Ze mal jskog
jevo 10, 1955,9111 rvlu z. Sar;\j evo 26, 197 1, 3I3ff.; 315, A I1 Ill. 9; T;\ f.
2) Brezovo Polje: 5c. Siels ki , Gbsn ik Zemaljskog Mu z. 2, I.
Bos na i H crcegov ina -1-3, 1931, 9ff.; Taf. 16, 142 -14 4. S) Drenc'[J do: C. Tru hel ka, \X/iss. Mit e. Bosnie n u.
147, Hcrzt:gowina 11, 1909, j6ff.
3) B'Bul/:: B. Co"ic, Gb:mik ZCl11al jskog idu z. Saraj c- 9) GO dOVil Grddina: A. Benac, Glasllik ZC ll1 :1 lj s kog
va 34, 1979, 43 Ir Mul.. S ~\r~lj t'\'o 10, 1955, 85ff.; TaL I, l. 2.
4) Brton cg(/ /j: C. tvlarc hcsccri, r C astcllicri preisrorici 10) Grgtlr: U. Furl an i, Atti C iv. Mus. Sto ri :'l S, 1973-
cl i Tri este e della reg io ne G iuli a ( 1903) Taf. 11 , 10. 75,51 H,; Abb, 1- 14,
11. 17, (1 ) fvanec ßl:5trttnski: Vi nsk i-Gasparin i, Urnenfeld er-
5) CeLVtal: R. Drechsler-Bi iie, Arheolos ki Radovi i kultur Taf. 113.
R osp ra vc 8·9, 1982,63 ff. 12) Kapelna , Ebd, Taf. 11 0; 111.
6) Debelo Brdo I: E Fiala, \X1i ss. M itt. Bos nien u. Herze- 13) Maikovdc Bosanski: F. F iala, \\!iss . M itt. Bosnie n 'I
'I
gow ina 4,1896, 58ff,; 59, Abb, 155- 160; 61, Abb, 16 i. u. H erzegowina 6,1899, 14 1H.; Taf. 6. ,
;I
92 Weil ei ne eingehende Untersuchung :tur Schwertchrono- ?J Vi nski- Gaspa rini, Urnenfelderk ul[ur 150ff.
logte gcpbnt ist, werden reine SchwertdeponierungeIl an
d ieser Stel le nich t hcrücksichtigt.
354
14) Medeno Polje: v. Nikolic, Zbornik Kraji!kih Muz . 20) Sitno: P. Kaee, Wiss. Mitt. Bosnien u. H erzegowina
1,1962, 67ff.; 89, Abb. 30; 31. 6, 1899, 51811.; Abb. 3-16; PraistorijaJu goslavens-
15 ) Miljana: Vinski-Gasparini, U rnenfelderkultur Tal. kih Zemalja IV; Tal. 50.
11 2; A. Smodic, Arh. Vestnik 7, 1956, 43ff. 21) Slavonski S rad: Vinski-Gasparini, U rn enlelder-
16) M onj: R. Jovanovic, Clanci i Grada za Kulturnu kul tur Tal. 106, C.
Isto r. Istocne Bos ne 2, 1958, 2311.; 31 ff.; Ab b. 1- 22) Tesanj I: C . Truhelka, Wiss. Mitt. Bosnien u. Her-
10; Tal. 4. zegowi na 11 , 1909, 73ff.; 72, Abb. 35; 73, Abb. 36-
17) Nijemci: Vinski-Gasparini. U rnenfelderku ltur Taf. 38.
107, B. 23) Tesanj III: Garasanin, Katalog ,Metala 31 f.; Taf. 17;
18) Ponir: C. Truh elka, Wiss. Mict. Bosnien u. Herz e- 57, 6-9.
gow ina 3, 1895, 51011.; 51 0, Abb. 1; 511 , Abb. 2. 3. 24 ) Velik i Otok (DFS III -IV): M. G ultin, N otranjska.
19) Selci Petrijevacki: Vinski-Gasparini, Urnenfelder- Kat. in mo nogr. 17 (1979) Tal. I, 1-13 .
kultu r Tal. 107, A.
Kä rnt e n :
1) R eipersdo'f (fr aglicher Depotfund): Müll er-Karpe,
Beiträge Taf. 170, E; Rihovsky, Messer Taf. 44, A.
,
Die gen ann ten D epo tfu nd e sind en g mi t karp atenländ isch en Fu nd en d er Stufe IV verwan d t. Die T ül -
lenb eile hab en oft unte rhalb der Tüllenmü nd u ng einen Kragen au s m ehr eren waa ge rec hte n Ri pp en und
tragen eine Ve rzieru n g entwed e r aus T - fö rmi gen, d reiec kigen o d er halbkreisfö rmi gen R ippen (Be il. II!,
9. 10.21. 24 ). Ma nc he T üll en b eile wei se n vier o d er me hr z u r Tü ll e h in a us biege nd e se nk rech te R ippen
auf (Beil. IH, 20. 22. 23) . O be rständige Lappenb eile sowie Beis piele m it get rep pte m Umri ß kom m en vor
( Beil. III, 6-8 ). Typ isch sind fe rn er Armr inge m it Fra nse nve r z ier un g (Be il. ITI, 14. 17. 18) sowie unve r-
z ierte B eisp ie le m it cb chfö r m igc l11 Quersch nitt (Bei l. [H , 12 . 16). D arü be r hin aus s in d ein G ürtel blec h
\"o m Ty p Kape ln ;t, Go linj evo Fi beln der »ers ten Ge ne rati on« bzw. der Va riante D renev d ö, ein e Lan-
ze ns p it ze vo m Ty p 1\1ünc hen -W id enm aye rstraße, e in ge flü ge lte r La nz ensc hu h, dop pc laxtfö rllli ge ß ron-
ze ba rre n, eine Bril le nsp irale m it e in ge zo~enem Mi tte lte ii u nd e ine dreigl iedrige p ro fi lierte Röhre vo n ei-
ne m Wage n b s t en z u nen nen (Beil. lII , 1-5. 11. 13 . 19).
Meh rere Objekte deute n au Ge rdem ;:tu f eine Ve rb in d un g zw ische n DFS [V u nd d en in Ka p. 2a besp ro-
c he ne n cndb ron zezei tl ichcn G rabfund en D almat ic ns. Die Brille ns piralen mit eingezoge ne m tvl ittelt ed
u nd d ie Ar mr inge m it d ac hfö r m ige m Q ue rsch ni tt aus de n D epo tfun d en vo n D ebelo Brdo 1, [vanec B i-
s t rans ki , M ac kov" c Bosa nski u nd Sit no sind fü r jene G räb er rech e typ isch (vg l. Beil. m, 11. 12. 16 mi [
Abb. L5, 5. 10). Fern er find et die G o li njevo- Fi b el d er »ersten Ge ne ra tio n « aus Bokavi ci ei n Vergle ichs -
s tück in einem G rab vo n Trcela, das ebenfa lls zu d iese m da lma tin isc hen G räb erho rizo n t ge hä rt 9.t .
Eini ge ita lisc he D epo t fu nde m it Loc häxte n vo m Balkan 95 un d ei nige D epo tfu nd e vo m Ba lkan m it itali -
sc hen L ochäx te n 9(, ve rkn ü pfen u nsere DFS IV mi t d er letz ten P rotov ill anova-Stufe I tal iens. rtal ische Ver-
gleic he fü r d as Lapp en beil mit ge t repptem Umr iß all S Sitn o (Beil. [II, 7) w eise n in di es elbe Ri chtllng 97 .
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