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C H R I STOPHER F. E.

PARE

BEITRÄGE ZUM ÜBERGANG


VO N DER BRONZE- ZUR EISENZEIT
IN MITTELEUROPA

TEIL I
GRU ND ZÜGE DER CHRONOLOG I E I M ÖSTLICHEN MITTELEUROPA
( 11. - 8. J A HRH U N DERT V. CHR.)

Vorwort .... . ...... . . . . .. . . . ... ...... . .. ... ... 293 3. Depotfunde im Raum östlich der Alpen .......... 354
a) D ie nordwestliche Balkanhalbinsel und das
Ein leitung ......... . ...... . ............ . 294 südöstliche Alpenvorland . ... . ... . ......... 354
b) Das Karpatenbecken ............ . . . . .. . ... 359
1. Italien ..................................... 299 c) Das nordöstliche Alpenvorland .............. 376
a) Bologna .... . ........ . ... . .... . ..... . . . . 299 d) Diskussion .... . .. . ..... .. ...... . . . ..... . 381
b) Venetien .. .. . . .. . . . . . . ..... .. ........... 313
c) Picenum ........ . ... . . ... . .............. 322 4. Das nordöstliche Alpenvorland, das Karpaten-
becken und die untere Donau . .................. 384
2. Die westliche BalkanhaJbinsel und das südöstliche a) Stillfried-Podolf-Gruppe . . ............ .. 385
Alpenvorland .. . . .... 326 b) Val-Chotfn-Gruppe ..... . .............. 400
a) Die Adriaküste . . . .... .. . . . ... . . . . .. 327 c) Dobova-Velika Gorica- und Dalj-Batina-Gruppen .404
b) Glasinac . ........... 333 d) Ku lturgruppen mit kannelierter Keramik . 406
c)Ma keclo nien .. . ... . .... 336 e) Zusammenfassung. . . . 422
cl) Ljublj ana ............... . . . ...... 340
e) Das süd ös tliche Alpenvorland . .. . . . . . .. . ... 343 Abkürzungen .. . .. . . .. . . . .. . . .. . . .. .. . . .... 430

Für di e folge nd en Bände des Jahrbuchs RGZM sind "orgesehen:


Teil II: Grundzü ge der C hronologie im westlichen Mitteleuropa
Tei l III: Gliedecu ng de,' Kul[uclandschaften Europas <1111 Übergang vo n der Bronze- zur Eisenzeit

VORWORT

Die Entstehungsgeschichte dieser Studien reicht schon fast zehn Jahre zurück. Sie wurden von vier In-
stitutionen gefördert. In erster Linie gilt dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz und sei-
nem Generaldirektor, Dr. K. Weidemann, mein tiefer D ank für langjährige Unterstützung und ebenso
dem Direktor der Vorgeschichtlichen Abteilung, Herrn Dr. U. Schaaff, sowie Herrn Prof. Dr. M. Egg,
der mir in zahlreichen Gesprächen geholfen hat. Frau J. Ribbeck hat die zeichnerischen Arbeiten stets
mit großer Geduld ausgeführt. Von 1989 bis 1992 wurden meine Untersuchungen von der Deutschen
Forschun gsgemeinschaft finanziert; ihr, und vor allem Herrn Dr. J. Briegleb, bin ich sehr verpflichtet.
Ein Forschungsjahr (1998/99), ermöglicht von der Alexander von Humboldt-Stiftung, war die Voraus-
setzung, die ersten Teile der Untersuchung zum Druck zu bringen. Schließlich möchte ich der U niver-
sität Birmingham und dem Department of Ancient Hist~ry and Archaeology für die großzügige Be-
freiung von Lehre und anderen Pflichten danken.
Es wäre schier unmöglich, alle Kollegen für ihre anregenden Gespräche und freigiebige Hilfe während
meines Vorhabens angemessen zu würdigen. Mein Interesse an diesem Themenkreis wurde bei einem
Forschungsaufenthalt in München, bei Herrn Prof. G. Kossack, geweckt, und seitdem in vielen

293
Gesprächen mit ihm immer wieder angeregt. Ich möchte auch einige Kollegen und Freunde nennen,
deren Unterstützung mir eine besondere Freude gemacht hat: Dr. L. Nebelsick (Berlin), Prof. D. Vitali
(Bologna), Prof. R. De Marinis (Mailand), Dr. M. Feugere (Montagnac). Wenn ich auf äie verschiedenen
Kapitel dieser Arbeit zurückblicke bzw. an die künftigen Abschnitte des Projekts denke, erinnere ich
mich jedoch vor allem an den selbstlosen und liebevollen Beistand meiner Frau, Dr. Manuela Struck, die
meine Forschungsarbeit stets verständnisvoll unterstützt hat.

EINLEITUNG

Die historische Bedeutung des Übergangs von der Bronze- zur Eisenzeit in Mitteleuropa soll Thema ei-
ner Reihe von Aufsätzen sein, die im Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums erscheinen
werden.
Bevor die Vorgehensweise beschrieben wird, lohnt es sich, kurz auf den theoretischen Hintergrund die-
ses Fragenkreises einzugehen, da er zwangsläufig sowohl die Methoden also auch die Ergebnisse meiner
Untersuchungen maßgeblich bestimmen wird. Die Begriffe Bronze- und Eisenzeit beziehen sich auf ein
System, durch das der Verlauf der Menschheitsgeschichte in technologische Stadien gegliedert wird.
Während des 19. Jahrhunderts erlangte das sog. Dreiperiodensystem "1 allgemeine Anerkennung zur
Einordnung der archäologischen Funde Europas und wird seither verwendet. Man sollte sich jedoch der
vollen Bedeutung dieses Geschichtsbildes bewußt sein, da beide Komponenten des Systems - die Ein-
teilung der Geschichte in Entwicklungsstufen und die Betonung des technologischen \"Vand els - Konse-
quenzen für unser Verständnis des historischen Prozesses mit sich bringen - Konsequenzen, die kombi-
niert, sich gegenseitig verst;irken. In der Tat ve rleiht bereits die \"Vahl eines Kriteriums zur Bestimmung
von Entwicklungsstufen - z. B. technologische, ökonomische, sozio logische, geistes gesc hichtliche oder
moralische Vorgänge - diesem eine essen tielle Rolle im hi storischen Pro zeß. Reduktionistische oder d e-
terministische Interpreta tionen historischen \"Vandels werden gefö rd ert; dies nucht sich am st;irksten an
den Übergängen von einer Entwicklungsstufe zur n;ic hsten bemerkbar. Daher ist Vorsicht gebo ten bei
der Anwendung von Stufens ystemen, die auf einem einzel nen Kriterium beruhen, und es ist unerl ämic h,
ihre begrifflichen Grundlagen zu verstehen. Insb esondere bedürfen zwei Fragen der Klärung Q) In we i-
II
I
cher Hinsicht ist technologischer Wandel von Bedeutung?0 Können bes timmte technologische Neue-
rungen derartige Bedeutung erlangen, daß sie mit dem Übergang von einer in eine fundamental andere
Entwicklungsstufe der Menschheitsgeschichte in Zusammenhang gebracht werden dürfen?

Technologie und Fortschritt N!f(Z(Df<1-t.

Blickt man zurück auf die lange Tradition von Bemühungen, Geschichte als Ganzheit darzus tellen, fällt
auf, daß _technologische Mojelle relativ unüblich bzw. jung sind. Mythologische, moralisc he, soziologi-
,,····-o-:c- - .
fW4:,~ \1 . iW.<J.,~
.

"1 Zum Dreiperiodensystem im 18. Jahrhundert sowie sei- on archaeology presented to.Stuart Piggolt on the occasi-
ner zunehmenden Popularität während des 19. Jahrhun- on of his sixty-fifth birthday (1976) 36 H. - Ders., 150
derts siehe: C. J. Thomsen, Ledetraad til Nordisk Old- Years of Archaeology (1978) 38 H. - R. F. Heizer, The
kyndighed (1836). - H. Hildebrand, Zur Geschichte des background of Thomsen's Three Age System. Technolo-
Dreiperiodensystems. Zeitschr. Ethn. 18, 1886, 357ff. - gy and Culture 3, 1962, 259ff. - B. Gräslund, The back-
H. Seger, Die Anfänge des Dreiperioden-Systems. In: ground to C. J. Thol11sen's Three Age System. In: G. Da-
Schumacher-Festschrift. Zum 70. Geburtstag Kar! Schu- nie! (Hrsg.), Towards ahistory of Archaeology (1981)
machers (1930) 3 H. - G. Danie!, The Three Ages. An Es- 45H. - J. Rodden, The deve!opment of the Three Age Sy-
say on Archaeo lo gical Method (1943). - Ders., Stone, stem : Archaeology's first paradigm. Ebd. soff.
Bronze and Iron. In: To IIlustrate the monuments. Essays

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sehe und ökonomische Schemata besitzen alle eine längere Tradition. Die Beliebtheit der technologi- / '<u
sehen Sich't~eise beruht ohne Zweifel auf (i) einem offensichtlich modernen Konsens von technologi- - '\
sehern Wandel als in der Hauptsache unilinear und progressiv und (ii) der einfachen Anwendbarkeit im .' ,Sfi"" '-'l'~
Hinblick auf die archäologischen Hinterlassenschaften, die materialistische Erklärungen begiinstig~. ~~ ~o
Ohne die Gültigkeit letzteren Punktes in Frage zu stellen, sollten wir uns auf den ersten Aspekt kon- \0<l'~~ '
zentrieren, da er die weitreichenderen Konsequenzen nach sich zieht. In einem Zeitalter, in dem my-
thologische und religiöse Prinzipien in der wissenschaftlichen Diskussion unbeliebt geworden sind, ist
die Beto"n'l'rng"aer Bedeutung von technolo gischem Fortschritt nur verständlich, da er eines der wenigen
Kriterien dars tellt, das sich wie ein roter Faden verfolgen und so die verschiedenen Entw icklungen in
der Menschheitsgeschichte zu einem Ganzen verknüpfen läßt. U nd wenn technologischer Wandel einer
der wenigen anthropogenen Prozesse ist, die sich unilinear durch die Historie hindurch weiter ent-
wickeln, dann bedarf es nur noch eines kleinen Schrittes zu der Überzeugung, daß technologischer Fort-
schritt ei imäres Kaus [inzi im Verlauf der Mensch e' geschichte ist
Obwohl kaum jemand daran zweifelt, daß der Geschichtsverlauf in irgendeiner Weise »gerichtet« ist,
darf er trotzdem nicht als teleologisch bezeichnet werden "'2 . Von unserem Standpunkt aus mag es schei-
nen, da ß sich technologischer Fo rtschritt - in Richtung des heutigen, wes tlichen Niveaus - nicht u mge-
hen ließ. D em kann man nicht zustim men, we nn man bedenkt, daß unsere heute vo rherrschend e wes t-
liche Kultu r ledi glic h eine von zahllosen Kultu ren ist, di e noch existieren bzw. früher existiert haben.
D enn es ist kaum anzuneh men, daß sich die gesamte Geschichte vo n Anfang an zielgerichtet ausgerech -
net auf unsere heutige Lebensform zu bewegte. Die große Mehrza hl d er Kulturen ve rfol gte völlig unter-
schiedliche tec hnologische Laufbahnen, weshalb die menschliche Geschichte nichr in einer einzigen Ge-
schichte subsu miert we rd en ka nn. Die Behauptun g, daß kulturelle Ve rände run ge n unausweichlich wa-
r en, bedarf Bevölkerun gen, di e stets unse rer Logik entsp rechend gehandelt hätte n. Dies is t nicht vo r-
auszusetzen, besonders wen n es sich um prähistorische u nd ethnographisch e Gruppen handelt, die sich
stark vo n unserer Kultu r untersc heiden.
Während wir nun di ese Überleg un gen in de r Theorie ohne weite res akzeptieren könnten, erhe ben sich
in der Praxis Zweife l - etwa im FaUe der vo rl iegende n Unte rsuchung. O hne au f das Prob lem des erSte n
Auftauc hens eine r auf Eisen basierenden H erstellungsweise vo n Werkze ugen und \\{affen einzuge hen,
d ie oHcnsichdich Zliers t im 12 . J ahrhundert v. e hr. auf Zyper n auft r:lt ">, möchte ich doc h auf die Art
und \X1eise ihrer Ausbreitung hin-.;veisen : in di e Ägäis im 11. Jahrhundert, in andere Te ile Südeuropas (so-
wo hl nördlich des Mittelmeers als auch nördlich des Schwarzen l\1eers) im 10. Jahrh undert und nac h
Mi tte!eu ropa bis zum 8. Jahrhu nde rt v. C hr. Vo n unserem m oder nen Sta ndpunkt aus erscheint di e Aus-
breitu ng des tech nologischen Fortschritts als unauswe ichlich: Sobald der erste Schritt getan war, setzte
sich ein evolutio närer Mechan ismus in Bewegu ng, der nicht me hr aufge halte n werden ko nnte. Es war
nu n nur noch eine Frage der Zeit, bis ande re Kul tu ren vo m G ang de r Ereignisse betroffen w urd en.
U nabhängig vo n der sc hwieri ge n F rage der Una usweichlichke it, sprec hen allein d ie drei Tatsachen de r
hohen Geschwindigkeit, der U numkehrbarkeit und der Ausschließlichkeit der Ve r breitung einer auf Ei-
sen basierenden Technologie dafü r, daß de m Übergan g vo n Bronze zu Eisen eine ga nz besondere Be-
deutung zukam. Ka nn deswegen de r Sch ritt von Bronze zu Eise n als pri märer Kausal fakto r im histori-
sc hen Prozeß vers tanden werden, in der Art, daß den Menschen kaum ein e Alternative blieb?
Es gibt z ahl re iche M öglichkeiten, d ie bedeute nde R oll e technologischer N euerun ge n im historischen
Prozeß zu erkärenj di e beiden w ichtigsten sind jedoch evol utionär und ö kono misch. Einerseits wäre in
ein er soziald arw in istischen Si chtweise ein Individuu m bzw. eine Gru pp e in Besitz einer tech nologischen

~2 Die Unterscheidung zw ischen »gerichtet" (directional) schen« und »evolutionären« Erklärungen bei S. K. San-
und :lielgeridllct (bzw. zwischen teleo logischen, tel~on o­ derson, Social Evoluti o nism, a critical histo ry ( 1990) 3.
mische n und teleomatisc hen Vorgängen) ist gut in E. *J $. Sherratt, Commercc, iro n alld ideol ogy: metall urgiea l
Ma)'rs D isk ussio n der bio logisc hen Evolutio n erk lärt: E. innovation in 12th-11th centu ry Cyprus. In Y. Karageorg-
M;\yr, E ine neue Ph iloso phie der Biologie ( 1991) bes. 51 H. his (H rsg.), Cyprus in rite 11 th ce ntury ß.c. Proccedings
- Siche aueh d ie Untersc he idung zw isc hen .. evo lutionisti- of the Inrcrntio nal Symposium, Nieosia 1993 (1994) 59ff.

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Neuerung an die natürliche bzw. anthropogene Umwelt besser angepaßt als Menschen ohne diesen Vor-
teil. Andererseits kann technologischer Wandel als Teil der wirtschaftlichen Entwicklung verstanden
werden; dies erfordert allerdings eine wesentlich umfassendere Analyse. Zumal beim derzeitigen Stand
der Diskussion ein wirtschafts theoretischer Konsens nicht in Sicht ist. Beispielsweise klaffen die Mei-
nungen auseinander zwischen Modellen, die die vorrangige Bedeutung von Entwicklungen im Produk-
tionsbereich betonen, und denen, die Wechsel im Konsumverhalten in den Vordergrund rücken. Sogar
im Rahmen der marxistischen Tradition gibt es genügend Spielraum einerseits für Extreme, die die Pro-
duktivkräfte für so wichtig halten, daß es an technologischen Determinismus grenzt (sogenannte tech-
nologische Auslegung des historischen Materialismus ~'4» ) und andererseits für den entgegengesetzten
Standpunkt, der Veränderungen im Überbau eine unabhängige und ausschlaggebende Funktion zu-
schreibt .,'. Im Rahmen unserer Fragestellung sind zunächst zwei Beobachtungen wichtig: (i) Technolo-
gischer Wandel kann in seiner Bedeutung völlig unterschiedlich beurteilt werden, nämlich vom Epiphä-
no men bis zum primären Kaus alfaktor. (ii) Bei Betonung von Produktion, Produktionsstadien und
Technologie neigt eine wirtschaftliche Analyse eher zu einer unilinearen Geschiclltsrekonstruktiooj die
Betonun g vo n Konsumverhalten dagegen führt zur Hervorhebung der Bedeutung von vielfältigen
\X1ertesystemen in der ökonomischen Entwicklung *6 .

Techno lo g ische Inn ova tion und gesellschaftlicher Wandel


Wie aus dem Vo rangegangenen hervo rgeht, ist die Beziehung zwischen technologischem und gesell-
schaftlichem \Vandel auf ganz verschiedene Weise verstanden worden. In einigen Fällen finden wir mono-
ka usale Interpretationen, wie gelegentlic h bei Kar! Marx ·'-7: ~)D ie sozialen Verhältnisse sind eng verknüpft
mit den Produktivkräften. Mit der Erwerbung neuer Produktivkräfte veränd ern die M enschen ihre Pro-
duktionsweise, und mit der Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu ge-
winnen, verä ndern sie alte ihre gesellschaftlichen Verhältnisse. D ie Handmühle ergibt eine Gesellsc haft
mit Feudalherren, elie Dampfmühle eine Gesellschaft mit ind ustriellen Kapitalisten.« Im allgemeinen be-
vo rzugt I\tarx allerdings ein anspruchsvolleres d ialektisches Verhältnis zwischen Produktionskräfren und
-verhältnissen . A. Shcrratt bezieht in folgender Diskussion der neolithischen und industriellen »Revolu-
tionen « ebe nfalls Stellung gegen vereinfachende monokausale Erklärungen ':-s; » ... our use of the phrase
,Neo li thic Revolution' is immediatel)' reduction ist. There ·was a Neolithic Revolution, and ie did involvc
clung-es in plant ;md ~\l1inul uses; but ,vhen YOll think about it) it WJS a revolution in e·verything - settle-
ment and architecrure, art, craft) society, cosmology, whatever. To reduce ie merely CO food is CO privilege
the stomach. Preciselr the same objccti on can be made abo ut the phenomenon wh ich gave Childe the idca
for his ter minology in thc first placc; the Ind ustrial Revolution. That, roo, was a revolution in everythi ng,
J.nd it is in a sense arbitrary to si ngle out ,industry'. In fact, the Neolithic Revolution was also an indu -
stria l revolution, and the Industrial Revolutio n involved an agricultural revolution; it is on ly an in bu ilt
ass um ption tlut causes us co link one of them. ro growing food and the oe her one to makillg objec ts. «
lvlarx' Dialektik sowie Sherratts ,Revo lu tion in Everything' ist die Feststellung gemeinsa m, daß wichtige
Anclerungc n in verschiedenen Lebensbe reichen - Technologie, \'{Iirtschaftsforlll, ßesitzve rh~iltnisse, Ge-
sellschaftsstruktur, Ideologie u. a. m. - dazu tendieren, gleichzeitig zu gesche hen .
Falls sic h der Übe rgang von Bro nze zu Eisen als eine in diesem Sinne tiefg reifende technologische Ne ue-
rung verstehen lißt, ,värc also gleichzeitig eine A nhäuiung bzw. Besch leunigung vo n Ande rungen in an-

>·1 Siche z. B. G. A. Cohen, Kar! Marx 's Theory of Histo ry: merkungen zur "Hegemonie einer we rtefreie Il Wirt-
a Odence (1978) 29; 134; 150ff.; 158f. schaft«, von A. Sherratt, Reviving the grand narrative:
'5 Allgemein : R. Wiggershaus, Die Frankfurter Schu le. Ge- Archaeology and lang -term chan ge . Journal of European
schichte, theoretisch e Entwi cklung, politische Bedeutung Arcbaeology 3 H. 1, 1995 , 1 H.
(1986). - Für den wichtigen Einfluß eies Strukturali smus '7 K. Marx, Das E!end der Ph ilosophi e. In: Kar! Marx -
siehe z. B. L. Althusser, Fo r M:1rx ( J977). - IvI. Godelier, Friedrich Engels, Werke Bd. 4 (1964) 130.
Perspectives in Marxist Anthropology (! 977) . 'S Shcrratt 1995 (Anm. 6), 7.
~(, Siehe die informative Diskussion, u.a. die kritischen Be-

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deren Lebensbereichen zu erwarten. Daß indessen der Übergang von Bron ze zu Eisen nur in den Fäl-
len wirklich wichtig gewesen ist, in denen Bronze signifikante Funktionen in einer Gesellschaft in-
nehatte, versteht sich von selbst. Wenn beispielsweise Bronze eine zentrale Rolle nicht nur als Produk-
tionsmittel besaß, sondern auch anderweitig, z.B. als Handelsgegenstand (evtl. sogar als eine Art
Währung ' 9) oder zu Opfer- und Repräsentationszwecken, dann mögen das Ende der Bronze- und der
Beginn der Eisenzeit ein entsprechend tiefgreifender Umbruch gewesen sein.
Diese funktio nalistische Denkweise, deren große Beliebtheit u. a. den Schriften E. Durkheims und B.
Malinowskis zu verdanken ist, trifft man beispielsweise auch im Begriff ,Systems Collapse' wieder, der
etwa für die Zeit um 1200 v. Chr. im Vorderen Orient und im östlichen Mittelmeer Anwendung gefun-
den hat ' 10. Folgende Ausführungen von C. Zaccagnini und M. Liverani sind in diesem Sinne zu verste-
hen: »There is now a general consensus linking the collapse of many Near Eastern palace organizations
(noticeably in Anatolia and Sy ria-Palestine) and the substantial decline of other political entities (pri-
marily Egypt) w ith a change in long established trade networks and patterns of production, a change
that bo th caused the crisis, and eventually the end of the bronze industry, and at the same time fostered
the introduction of iran as an alternative meta!. « *11 ... »In general, I bela ng to tha t group of scholars who
consider (both on a theoretical level, and in the case of the Late Btonze Age crisis) internal facto rs of so-
cio-eco nomic dynamics to be pee-eminent, and the extern al (migratory) factars to be rather limited from
a quantitative p oint of view. They represent the result more than the cause of the crisis, com ing as part
of a response w irh a sort of .mul tiplier' effect.« *12,
Alle diese Erwägungen - Dialektik, Revolution, Systems Collapse - führen uns zurück zu unserer ur-
sprüng!ichen Diskussion üb er d ie Gliederung der Geschichte in Entwicklungsstufen, P eri oden, Zeital-
ter u. ä. Auch dieses Geschichts bild basiert auf der Prämisse, daß grundlegende Erneuerungen in ver-
schiedenen Lebensbereichen oft zur selben Zeit stattfinden: Eine Innovation in einem Bereich kann sich
erst cbn n durchsetzen, wenn auch Änderu nge n in anderen Bereichen durchge führ t we rden. Spannun g
zwisc hen innovativen lind konservativen Lebensbereichen (evtl . vertreten durch verschiedene Gesell-
sclu. ftsgr upp en) können also durch umfassende und tiefgreifende Veränderungen gelöst we rd en : N :lch
solchen U m w~ilzunge n und N euerun ge n würde die Gesellschaft zu Stabilität zu rückke hren - viel!eicht
für viele Jahrhunderte, bis interne Spannungen, auswütige Ereign isse oder »evolu tio n ~irc« Entwickl un-
ge n eine we ite re Ep isode besc hleunigrer Vednder ungen erzwingcn .
Natürlic h bez iehen sich derartige Überlegu nge n lediglic h :luf mögliche Szenarien, die nu r fü r bestimmte
Gebiete und Zeiten zutreffen. Alle rd ings sc heinen jedoch gcrade bei der Einführung dcr Eise nrechllologie
bestim mte Kulrurgruppen eben d icse ·Mögl ichkeit des grundl ege nden \'{fande ls wahrgenomme n zu habc n.
Abgesc hcn von den Gesc hehnissen in der Ägäis sowie im Vo rderen O ri ent, d ie in Verb ind un g mi t den See-
välkerangr iffen gese hen werden, bietet Südetrurien ein überzeugcndes Beispiel: Dort "wu rde am Ü bergang
vo n der ßronzc- zur Eisenzeit eine völlig neuartige Siedlungsstruktur cin geführt, di e d ie Anlage groger
Plateallsiedlll ngen mit sich brachte. Letztcre entwickelten sich dann ohne Unterbrec hun g in di e aus histo-
rischen Quellen bekannten etruskischen Städte. Ähnlich üefgreifende Änderungen in der Siedlungsstruk-
tur, allerdings mit versc hiedenen Res ul t:lten, fanden nicht nur in Italien (Rom, Bo log ntt, Vcrucchio, Co mo,
Este, Padova usw.), sondern auch beispielswcise in Slowenien statt (vor allem in der Unterkrain ~ IJ - mit

"9 Am Beginn der H allstattzeit sicht L. Pauli (A rch. Km·rb!. Ch,mges in Warbre and the Cat;l.Hrophc ca . 1200 ß.c.
15, 1985, 20 I) ,.ei ne Änderung des Geldsystcms im wei- (1993) 85ff. (Kap. 7: Systems Col hpse).
tes ten Sinne ... - Vgl. A. She rra tt aournal of Europea n Ar- " 11 C . Zaccagn ini, T he transitio n fro m Brolll.c (Q Iron in the
chacology I, H. 2, 1993, 41 ) The rcplaccment of bronze
)p Near Eils t and in the Levant : marginalnoles. J ournal of
:\5 thc mai n med iu m of circulation had profound co nse- the American Orienta l Society 110, H. 3, 1990, 496f.
qucnces for the social structures wh ich wcre based upon " 12 M. Livcran i, The Collapse of the Near Eancrn Regional
ie Losing control of thei r monopoly ... [co ntrol of me· System at the End of the Bronze Age: The Case o f Syri.1 .
tals] ... elitcs !U rncd to orher ircms of materi al euleure - of In : M. Rowlands, M. Larsen u. K. Kristi;tnse n (Hrsg. ),
whi ch importe<! manufacmred goods ... were the m OSt Centre ami Periphery in the An cicllt Wo rld (1 987) 69.
importal1t. « * 13 Siehe J. Dul.1r, Beginn der eisenzeitlichcn Bcsiedlung in
"10 Übcrb lick bei R. Drews, The End of the Bronze Age. Zentrahlowcn icn . In: Festschr. für O tto- Herman Fre)'

297
der Anlage von Siedlungen mit von Steinmauern geschützten Flächen bis zu 23 ha [z.B. Cvinger über
Vir bei SticnaJ). Eine ganz andere Ri chtung verfolgten die Kulturgruppen der nordpontischen Steppe:
Hier scheint am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit (mi t der Entwicklung der Cernogorovka- aus
der Belozerka-Gruppe) eine seß hafte zugunsten einer reiternomadischen Lebensweise aufgegeben wor-
den zu sein · 14. Die in Mitteleuropa zu verzeichnenden Änderungen am Übergang von der Urnenfelder-
zur Hallstattzeit waren zwar weniger dramatisch; allerdings zeigen im Westhallstattkreis beispielsweise
die Aufga be vo n Höhensied lun gen, der A usklang der M etalldeponierungssitte und di e W iederein-
führung vo n Hügelgräbern eine deutliche Zäsur. Darauf folgte dann scheinbar ununterbrochen der Pro-
zeß der Machtkonzentration, der nach einigen Jahrhunderten in die Fürsrensitze und -gräber des 6. und
5. J ahrhundert v. C hr. (H a D -LT A ) mündete ' 1'.
Es ist mir natü rl ich nur zu präsent, daß die Analyse der archäologischen Hinterlassenschafte n den An-
sprüchen der hier skizzierte n Fragestellung nicht gerecht werden kann. Allerdings scheint eine verglei-
chende Studie von sich stark unte rs cheidenden Kulturgruppen geeign et, sowohl die Vielfalt als auch den
essentiellen C harakter des Übe rgangs vo n Bron ze zu Eisen mindestens in groben Zügen erkennen zu
lassen. Vo r dem Hintergrund dieser Übe rlegung habe ich einen großen geographischen Raum in der
südlichen H älfte Europas gewählt, etwa zwischen Languedoc im Westen, den deutschen Mittelgebirgen
im Norden und der ukrainischen Ste pe im O sten. Der chronologische Rahmen ergibt sich vons elbst:
etwa vom 11. (Beginn der Eisenzeit in er Ägä·isi bis zum 8. Jah rhund ert v. C hr. (Beginn der Eisenzeit
in der Hallstattkulturl. - - - - -
Die ersten zwei Teile meiner A rb eit bilden die G rundlage für weitere Studien. Um di e vielfälti gen
arc häologischen Quellen in d iesem weite n Raum überhaupt ansprechen zu könn en, empfiehlt es sich,
zuerst di e chro no logische und räumliche Gli ederung der Kul tu r grup pen im Arbeitsge biet zu un ter-
suchen und gleichzeitig di e oft ziemlich amb ivalente Forschungslage zu interpretieren (für eine Z u-
sammenfassung, siehe Tab. 2- 7 sowi e in Teil 1I Tab. 8) . Die chro no lo gische Studie basiert auf ge-
sc h lossenen Fundko mplexen . Teil [ behand elt F undk o mplexe (hau ptsächl ich G rabfun d e) aus Ober-
italien ( Kap. 1), \'o n der wes tli chen Bal ka nhal bi ns el und dem südöstli chen A lpenvo rland (Kap. 2) so-
wi e \'o m n o rd ös tl ic hen A lpe n vorland, dem Karp atenbe cke n und d er unteren D o nau (Kap. 4). Dazu
we rd en in K ap. 3 die D e po tfund e im Raum z\v isc h en Os talpe n un d Karp ate n un tersu c ht. In Teil II
we rde n dann die Depo tfu nde nö rd lich der Alpe n (Kap. 5) und d ie gesc hlosse ne G rab- und Sied-
lun gsfu nd e nördlich und nord,,·est lich de r Alpen (Ka p. 6) behand elt . Sc hließ lich w ird in Tei l !Ir di e
r<llllllli che Gli ed e rung d er Kulturlandsc haften d es A rbeitsbe reiches am Ü bergan g von der Bron ze- z ur
E ise nzeit disku ticn.
Um Ve rw irrun ge n z u \'er mcielen, w urde so wei t ~ri e m öglic h auf d ie Einfü hru ng neuer Stufenbene n-
nungen bzw. Kultllrgrupp en ve rzichtet. Für ,D epo tfundscu fe' habe ich jedoch di c Abkürzung D FS be-
nutz t. Es w ird darüb er hinaus zwischen der frühen und äl te rcn H allstattzeit unterschieden, di e mit den

z um ()5. G ehu rtstag . l\hrbu rgc r Studien zur Vo r- un d ' 14 Für O srunga rn, \\/0 Einflü s.~e :HlS dem pontisc hen Step-
Frühgeschic hte 16 ( 199-l ) IS3ff.; z.B. 193: »\'Velche penr:llllll am Begi n n der Eisl!llz.e ir eine maßgebend e Rol-
Sc hlüsse z iehen wir nun aus unseren A nalyse n ? Am le sp ielten, siehe T. Kemellczei in: D. -W. R. Buck u. B.
w ich tigsten ist auf jeden Fall d ie Feststellung, daß das Gramsch (Hrsg.), Siedlu ng, Wirtsc haft u nd Gesellschaft
8. J:\hrh. neb en N euheiten in Gesell schaft, Wirtschaft 11lld während der jünge ren Bro nze- und Hallstauze it in Mit-
geist igem Leben auch gru nd lege nde Ve ränderun gen in tclcu ro pa. Im . Sy mpos ium Po tsdam 1983. Veröffentl i-
der Besiedl un gsstru ktu r des dama lige n D o lenjsko mit ch ungen des Museums für U r- und Frü hgeschichte POts-
sic h bringt. Spätb ro n7.eze itli che H ö hensiedlungen dam 20 (1986) 11: ... I n der ungarischen Tiefebene erfolgte
\V1m/en end gü lt ig aufgegeben, statt dessen entstehen neue im Verlauf des 9. Jh . v. u. Z . eine derartig tiefgreifend e
mir Befestigun gs werk gesich erte Ringwäll e, di e dann di e Veriind erung d er materi ellen und geistige n Kultur der
ga nze Zeit bis zur römisc hen Besetzu ng unseres Gebietes dort igen Bevöl keru ng, daß sie jahrhund ertelang die R ich-
bevölkert sind.", Siche dazu ebd. 195, Abb. 7. - Siehe auch tu ng de r Bezie hungen und d ie E ntwicklung der Wirt-
D ers., New re.~ u 1ts fro m [he excavations of upland settle - schaft bes tim mte. Dieser Wa ndel bezeichnet den Begi nn
ments in Slovcn ia. In : E. Jerem t l. A. Lippert (Hrsg.), D ie der Früheisenzeit. «
Osth all stattkul w r. Akten des Int. Sy mp os ium s, So pron ~15 Für ei ne Beschre ibllng dieses Prozesses siehe C. F. E. Pa-
1994. Arc haeolingua 7 ( 1996) 47ff. re,Jahrb. RG ZM 36, 1989, 428ft

298
Kürzeln Ha Cla bzw. Ha Clb bezeichnet werden. Für die Urnenfelder-/Hallstattkultur werden bei-
spielsweise folgende Stufen verwendet:

Ältere Urnenfelderzeit (Ha AI) - ca. 1200-1100 v. Chr.


Mittlere Urnenfelderzeit (Ha A2) - ca. 1100-1050/1020 v. Chr.
Jüngere Urnenfelderzeit (Ha BI) - ca. 1050/ 1020-950/920 v. Chr.
Späte Urnenfelderzeit (Ha B3) - ca. 950/920-800 v. Chr.
Frühe Hallstattzeit (Ha Cla) - ca. 800-730/720 v. Chr.
Ältere H allstattzeit (Ha CI b) - ab ca. 730/720 v. Chr.

1. ITALIEN

Als H. Müller-Karpe 1959 seine Chronologie der Urnenfelderkultur erarbeitete, konnte er sich für..ak
solute Daten lediglich auf ägäische ImlNLtke.ramik in Italien stützen. H eute verfügen wir außerdem über
de drochro 1 gisehe Daten, die das Potential einer weit zuverlässigeren Absolutchronologie in sich
tragen. Weil jedoch wichtige dendrodatierte Fundkomplexe immer noch selten sind und sich hauptsäch-
Jich in der nordwestal inen Urnenfelderkultur des 11., 10. und 9. Jahrhunderts konzentrieren, spielen
\\\I die italienischen Funde nach wie vor eine große Rolle für die absolute Chronologie Mitteleuropas. Im
' ,' folgenden werden einige Zentren in Norditalien (vo r allem Bologna, Frattesina und Este) bzw. an der
mittleren Adriaküste (vor allem Novilara) diskutiert (vgl. S. 326, Tab. 2kllie Analyse dieser Fundstel-
len bildet die Grundlage für die Da_tierung weiter östlich bzw.~ lic h gelegener Kulturgruppen auf
- dem Balkan bzw. in Mittcle uropa ~die GegeJ2S~1l1d dernäChlOigenden. Kapitel bili et. Wie bei der Unter-
\
SUd1l1ng Müller-Karpes bietet Italien nach wie vor chronologische An haltspunkte aus der spätmykeni-
sehen (z .B. Frattesina, bis SH llIC-spät bzw. bis zur ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts v. Chr.) sowie
allS der geometrischen Periode (z.B . Veio, ab Mittelgeo metrisch II bzw. der ersten Hälfte des 8. Jahr-
hunderts v. Chr.). Aus den daz",;ischenliegenden Jahrhunderten fehlen absol utchronologische F ixpunk-
te in Italien \'o llständig; gerade für diese Zeitspanne lidern jedoc h die nordwestalpinen Seeuferrand -
siedlungen Denclroclaten, die im Teil [j (Kap . 6 f) besprochen werden.

a) BOLOGNA

Als nördlicher Ausläufer der Villanova-Kultur ist Bologna der wichtigste Vermittler zwischen Mittel-
italIen und dem Norden; dies gilt nicht flur allgemein für die Kulturbeziehungen, sondern auch für di;
vergleichende Chronologie. Für die Gr;iberfelder des Raums von Bologna werden heute zwei verschie-
dene Stufenbenennungen vel-wendet 1. Die erste basiert auf der Terminologie von P. Ducati, die ur-
sprünglich durch die Abfolge bestimmter wichtiger Gra'.berfelder herausgearbeitet wurde: Villanova I (äl-
tere Gräber von San Vitale und Savena), II (östlicher Teil des Benacci-Gräberfelds, 'Benacci I'), III (west-
li cher Teil des Benacci-Gräberfelds sowie die De Lucca und Benacci-Caprara-Gräberfelder, 'Benacci II'),
)
IV (Arnoaldi-Gräberfeld). Diese dreiteilige Gliederung _der Früheisenzeit (Villanova I-III) wurde in den
letzten Jahrzehnten beispielsweise von G. Mansuelli, R. Pincelli, O.-H. Frey und C. Morigi Govi ver-
wendet 2. Die zweite basiert auf den chronologischen Studien H. Müller- Karpes 3, in denen die Villano-

1 Ein e nützliche Einführung in die Forschu ngsgeschichte Frey, Situlenkunst 27ff. - Frey u. Gabrovec, Chronologie.
findet sich in Panichelli, Sepolture bolognesi 193 ff.; 31off. - P incelli u. Morigi Govi, San Vitale.
2 G. tv{ansuell i ll. R. Pincelli in: Mostra dell'Etruria Padana } Müller- Karpe, Beiträge 79ff.
e delta cittii. di Spina I. Kat. Mus . Bologna (1960) 1 ff. -

299
va-Zeit in zwei H auptphasen Bologna I und II gegliedert wurde. Die von Müller-Karpe herausgearbei-
teten Stufen sind seitdem von R . erom und seinen Schülern anhand einer erweiterten Materialbasis un-
terteilt und verfeinert worden (so wird heute Bologna I in zwei bzw. II in vier Phasen gegliedert) '.
Diese lebhafte Forschungstätigkeit, die bis zur Entdeckung des Benacci-Gräberfelds im Jahr 1873
zUfÜckreicht, hat unsere Kenntnisse zur Chronologie der Früheisenzeit Bolognas stark erweitert. Neue Er-
gebnisse sind vor allem durch die Veröffentlichung weiterer Gräber - u. a. über 1000 des Benacci-Gräberfelds
- zu erwarten. Tro tzdem erfordert die vorliegende Arbeit zur Parallelisierung der Bologna-C hronologie mit
den mitteleuropäischen Stufen erneut eine zusammenfassende chonologische Untersuchung. Aufgrund des
unvollständigen Publikationsstands wird auf feinchronologische Unterschiede verzichtet; das Ziel ist ledig-
lich ein ~f~~es, jedoch z~~rfä~iges C hronologiesystem. Indessen scheint die Unterscheidung der Stufen Bo-
t logna I und II besonders wichtig; für die späte Villanovazeit, und vor allem für den Übergang von der Be-
nacci- zur Arnoaldizeit, werden lediglich einige Gräber beispielhaft in die Analyse mit einbezogen.
Die chrono logische Abfolge der w ichtigsten veröffentlichten G räber des Bologneser Raums 5 ist in ei-
ner Ko mbinationstabelle (Beil. I) dargestellt. Die Seriation wurde automatisch mit Hilfe der Korre-
spo ndenzanalyse erstellt', dann aber manuell vereinfacht. N atürlich soll die stufenfö rmige Ordnung der

4 R. Pcroni in: Bianco Peroni , Rasiermesser t 92 fr.; ders., dung der Korrespondenzanalyse, siehe M. J. Greenacre,
Protoscoria dell'Italia Continentale. Popoli e Civilra. Th eory and applications of correspondence analysis
deU' h alia Antica 9 (1989) 39Sff. - Malizia, C ronologia.- (1984). - P. Ihm, The Gaussian Model in chrono logical se-
Panichelli, Sepolture bolognesi. riation. A kten des 10. Ko ngr. der UISPP, Mexico, Com-
Berücksichtigt wurden lediglich geschlossene Grabfunde missio n IV. Bancos de datos Arqueologicos (1981) 108-
aus der Prov inz Bologna. Sämtliche Gräberfelder befinden 124. - P. Ihm, Korrespondenzanalyse und Seri ation. Arch.
sich weniger als 3D km von Bologna entfernt. rnf. 6, 1983,8-2 [. - P. Ihm u. H. va n G roencwo ud, Corre ~
6 Großer Dank gilt M. Zimmermann, Fran kfurt, für sei ne spondence A nalysis and Gaussian Ordin ation. Compstat
freundli che Hilfe bei der rechnerischen Bearbeitung der Lectures 3,1984,5-60.
Komb in:ltio nstab ellc. Für eine Einführung zur Anwen-

Abb. 1 Beig.lbcn der Stufe Bulogna I bzw. 1-11. - I Bog:enfibel mit Scheibenfuß, verdickter Bügel mit enger Linienverzie rung (SV
168: Pincclli ll. ~vl urigi GO \'i, San Vitale 557, Abb. 74, 7). - 2 Bogenfibcl mit h:llbkreisförmigem, lei cht verd icktem Bügel mit Schraf-
fu r und fi schgräten Illuster (SV 143: ebd. 553, Abb. 70, 12). - 3 Bogenfibel mit stark akzentuie rter Tordierun g; heide Bügclendcn
mit Q uerli nien (SV 9: ebd. 55.3, Abb. 70, 2). -.{ Bogenfibel mit einem in Schleifen gewundenen Drahtbügel (SV 6: ebd. 559, Abb.
76, I). - 5 Bogc nfibel mit ha!bkreisförmigcm Bügel, der leicht \'erdickt und tOrdie rt ist (SA 285: Müller-Karpc, Beiträ ge TaL 75 ,
A2). - 6 Zw c itci!ig~ Sch LlIl gc nfib d mit U -förmiger Nadel und Scheibenfuß (S V 186 : Pin celli u. lvlorigi Govi, S:m Vitale 555, Abb.
71, .3). - 7 l3ug:cnfibcl mit Gbsperlen auf dem Bügel und Scheibenfug (SV 240: ebd. 556. Abb. 73, 3). - 8 Wie 3 aber o hne Querli -
nien .111 de n Bügclcndell (S\' 11: ebel. 553, Abb. 70, I). - 9 Bogenfibcl mit verdicktem Bübcl mit eingra"ierter Li nienverzicrung (SV
715: c:bd. 559, Abb. 76 . 7) . - 10 Rasierrnesscl' mit gestrecktem Umriß und flachem Fortsatz am Rücken (SA t03: Bianco Pcroni,
Rasiermesser TaL 27, 342). - 11 Sdllangenfibclmit fast rechteckigem Umriß \lnd rundem Büge lquersc hnitt (SV 138: Pince!!i u. lvlo-
ri gi Gm·i. S.l!1 Vitale 554, Abb. 71, I). - 12 ß ronzearmring mit übergrei fenden Enden und viereckigem Querschnitt. - 13 Bern -
ste inpe rl e mit lImbufcnder Rille (5A 212: nach Müller-Karpe, Beiträ ge TaL 78, LI). - 14 Rasiermcsser mit geschwungene m Um-
riß und rundem Fon S~HZ am Rücken (SV 280: Bianco Pero ni, Rasiermesser Taf. 34, 427). - 15 ßogenfi bel mit gestrecktem Urnriß
und verd icktem tordicrtem Bügel (SV 186: Pincelli u. Morigi Govi, San Vitale 553, Abb. 70, 5). - 16 ßogel1fibcl mit bbttfö rmigem ,
PlIllZ\'crierrcm Büg...t (SV 17: ebd. 559, Abb. 76, 4). - 17 Kl einköpfige Vascnkopfnadel mit zwci~ oder dreigliedrigem Kopf (SV
459: ebd. 562, Abb. 77, 8). - 18 Nadel mit einem Kopf JUS zwei koniscben Drahts piral en (SV 421: ebd . 562, Abb . 77, 2). - !9 Bo-
ge nf;be ! Illit leic ht yerdicktem Bli gcl und eckigem Umrig; Verzierung ",,'ie 2 (SV 7(,: ebd. 553, Abb. 70, 9). - 20 Bogenfibcl wie 5
abe r mit cl:k igelll Umril~ (SV 45: cbd. 553 , Abb. 70, 7). - 21 R ing aus doppeltem Drain mit wellenförmigen Enden (CO 87: Necro-
po li villanoviana lli Ca' del l'Orbo 27, Abb. 7, 5). - 22 Schlangcnfihel mit stark gesc hwe iftem Bügel (SV 360: Pincelli u. Morig; Go-
vi, S:m VitJlc 554. AbI". 71, 6). - 23 Bologneser Variante der kleinköpfigen Vascnkopfnadcl mit vier~ oder fünfgl ied ri gem Kopf (SV
249: ebe!. 562, AbI". 77, 13). - 24 Rasiermesser wie 14, aber mit vascnförmigcn Knöpfen (BE 823: Bianco Pcroni, Rasiermesser Ta L
41, "98). - 25 Schlangenfibcl wie 11, aber mit ba ndfönn igcm Bügel (CO 67 : Necropoli villanoviana d i Ca' de ll 'O rbo 25, A bb. 5,
3). - 26 Scharf karinienc Tasse mit ausladendem Rand und schrägen Kanneluren auf dem Bauch (SV I: Pincelli u. Morigi Govi,
Sa n Vitale 5 17, AbI". 44,16). - 27 Bogenfibe! mit dralHfä rmigem Bügel, der an den Enden klein e und in der Mitte größere Bron-
zesche ibcll trägt (SV 759: ebd. 556, Abb. 73, 10). - 28 Bronzene Armspirale mir dreieckigem Querschnitt und kleinen konischen
Spi ralen an den Enden (BC 19: Tovoli, Sepolcreto vi ll anoviano TaL 19,32 ). - 29 5chla ngenfibel mit kn iefö rmigcr Schleife und
Bernsteinclemcnten auf dem Bügel (SV 303: Pincelli u. Morigi Govi, San Vitale 554, Abb. 71, 10). - 3D Bogenfibcl mit dralnför-
migem Bügel, der ß erqstcin-u nd Knochens cheiben trägt (SV I: ehd. 556, Abb. 73, 7). - 31 ßogenfibel mit drahtförmigcm Bü gel,
der GJas- lind Knoche npe rlen trägt (SV 119: ebd. 556, Abb. 73, 1). - 32 ,. H irtc nstab .. -Nadel (SV 276: ebd. 562, Ab b. 77, 3).
33 Einfache Drahlglirtelhakcn (BC 19: Tovoli , Sepo lcreto vi llanovia no TaL 19,22). - Ohne Maßstab.

ZI/ den A bkü)'zungen in diesel' und den j'olgenderz Abbildungsunterschriften siehe Beilage I.

300
2 3 4

D,~ 6


9 10 11 TA

14

I<~ \
o !
13
\~
15 16 17 \ 18 ff IA-B
IA - HA JB
-0

21


30 31 32 IB-nB
Tabelle lediglich als schematische Annäherung an eine tatsächlich fließende, vermutlich bruchlose Ent-
wicklung verstanden w erden. Für die Früheise-;'zeit lassen sich vier' Stufen erkennen, die recht einfach ~
mit d er C hronologie Müller- Karpes in Einklang gebracht werden können: die ersten zwei Stufen decken /
sieh weitgehend mit Bologna I nach Müller-Karp e und werden Bologna IA und IB benannt, die dritte , "-
( (HA) und vierte (HB) Stufe sind haup tsächlich mit Bologna H nach Müller-Karp e zu vergleichen. ~
Beil. I zeigt also in schematischer Weise die zeitliche Abfolge des Auftauehens der Typen: Abb. 1, 1-11
(Stufe IA); A bb. 1, 22-30 (Stufe IB); Abb. 2, 34-51 (Stufe HA); Abb. 3, 52-85 (Stufe IIB); und Abb. 4,
86-94 (Stufe lIlA) . Außerde m verschafft die Tabelle einen Eindruck von der A bfolge der G rä ber der Stu-
fen: IA mit den Typ en 1-11 sowie 12 -2 1; IB mit den Typen 22-30 sowie 12-21 u nd 31 -3 3 (Typen der Stu-
fen IA [1 -11J und HA-lIlA [34-94J fe hlen); HA mit den Typen 34-51 sow ie 19-33 (Typen der Stufen IA
[1 - IIJ und HB [52-85J fe hlen); HB mit den Typen 52-8 5 sowie 31 -51 (Typ en der Stufe I sind sehr selten,
Typ en der Stufe lIlA [86-94J fehlen); IIIA mit den Typ en 86-94 - dazu manchmal Typen 52-8 5 und ver-
einzelt Typen 34-51.
O bwo hl die Stufen IA-B bzw. IIA-B im wesentlichen mit Bologna I bzw. H von Müller-Karpe über-
eins timmen und als Weiterentw icklung seiner Chronologievorstellu ngen zu verstehen sind, muß auf ei-
. nen lwic htigen Unterschied am Ü ber gang von Bologna H zu IH aufmerksam gemacht werde n. O .-H.
o Frey konnte zeige n ', daß gewisse Gräbe r, die Müller- Karp e nach Bologna II bzw. III datierte, eher an

; d as End e der Villanovazeit ges tellt we rden sollten (Villanova III nach F rey) '. D emzufolge w ird hier die-
,'se Spätgrupp e von Gräbern insgesamt nach Bologna IIB datiert. Eine entsp rechende Korrektur der Mül-
\"ler-Karpesc hen C hro nob.s..ie w~rde ebenfalls von R. Peroni ..und S. Panichelli vorgenommen 9, die darü-
l ber hi naus eine url'tfr'~.?t1ü'ng d er Stufe Bologna IIB vJ~g~['l"igen haben (IIB I-2).
Bei de n äl teren Stu fen IA, IB u nd IIA erweist sich ein Vergleich mit der C hronologie von Peroni, Mali-
zia und PanichelJi als schwieri ger. Es empfiehlt sich, zunächst einen Blick auf die für das Gräbe rfeld vo n
San Vita le gewon nenen Ergebnisse zu we rfen. \"X'eil unter de n 803 Gräbern nur ei n H andvo ll z ur Stufe
Bologna HE gehört, eig net sich das Gräberfeld ganz besonders für ein e Unters uchung der Stufen I- II A.
Abb.5 zeigt die AusgrabungsfLiehen Q-XLI. Offensichtlich besteht das Gräberfeld aus zwe i Teilen . Der
Hauptteil im Osten wird von einem kleineren Tei l im \Vesten d u rch das Bett des Savena-Sturzbachs ge-
trennt. Auf der Abbildung werden die häufigsten Grabtypen kartiert. Im Haupttei l des Gr:-ibcrfelds, öst-
lich des F lußbetts, sind di e Grabrypen nicht g [ e i c h m~i.ßig verteilt. Eille innere Zone wird d u rch dicht ver -
te il te einfache Urncngriber charakterisiert : FLiehe I, III (Westteil), IV (Nordostte il ), VIII (Gro!\teil), X I
(\'Vesttcil), X llI und XIX (Nordosttcil). Außerhalb d ieses »Ker n be reichs« sind einfache U rn engräber
lind Steinki stengräbe r ungefähr gleich häufig; sie sind darüber hi naus meistens viel lockerer gestreut. Es
ist anzunehmen, daG der Bereich des Gräberfelds m it d icht gepackten einfachen U rnengräber n den al ~
ten Kern d es Gräbe rfelds darste ll t. Allerdings w urde zwisc hen den nordwestlic hen un d südöstlichen
Te il en des ) Kernbereichs<:( fast nichts ausgegra ben. Lediglich zwe i kle ine F lächen (VI u nd VII) bilde n
A u snahmen. Weil in Fläc he VI un d vor all e m in VII die Gräber locke r gestreut und me hrmals Steinki-
sten vo rha nde n sind, dürfen \vir Il ic ht ohne \ve iteres annehmen, d aß das Grä b erfeld u rsprünglich aus ei ~
nell1 ei nz igen gesc hlosse nen Ke rn besta nd . Es ist nämlich ebenfalls möglich, daß zu A nfa ng zwei kleine
Gr~iberfelder 10 angelegt worden wa ren (im Norchves ten in den F lächen XI, XllI und XIX; im Südosten

7 Siehe Anl11. 2. 888 zu ßologn;\ lIlA, obwohl sie nichts enthalten, was
S Im übrigen läßt sich beim hcmigen Publikationsst,md die zwingend jünger als Bologna Irß sei n muß . Andererseits
Existenz ein er Überg:tngsphasc - Stufe Villanova IVA nach wird Benacei 476 von Pero ni und Pa nichelli nach Bologna
Frey - Z';vischen Benacei und Arnoaldi nicht bestätigen, so IIB2 datiert, obwohl das Gr:\b ei ne Nadel vom Typ Arno ~
daß in meinem Srstem d ie Stufe lIlA (Stufe Villanova rVA aldi und eine N adel der Art Ruggieri/Romagnoli enthält,
und IVB I nach Frey und Caranci ni) nicht unterteilt worden die erst in der Stufe n lA auftreten. Bemcci 654, das mit Si-
ist. Für die chronologische Gliederung der Arnoaldi-Zeit, cherheit nach Bologna HA datiert werden darf, wird von
siehe G. L. Carancini, Bull . Palern . Italiana 78,1969, 277ff. Panichelli an den Übergang von Stufe rIA2 zu rml gestellt.
9 Siehe beispielsweise Panichelli, Sepol ture bolognesi J I 1, 1;'- \0 Vgl. di e G räberfelder Quattro FOlltanili/Tre Fontanili und
belle . - Gewisse Diskrepanzen bestehen immer noch: Naeh Grona Gramiccia in Veio: A . Bernardinetti, Arch. Class.
Peron i und PanichcHi gehären Melenzan i 64 und Benacci 46 , 1994, I ff; 7 mit Anm. 5.

302
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51

Abb . 2 Beigaben der Stufe Bologna IIA. - 34 Bogenfibelmit bandfärmigem Büge! mit zwei in Schleifen gewundenen Bronze-
drähte und be idsc its davon einer Reihe konischer Dr:dmpiralen (SV 671: Pincelii ll. Morigi Govi, San Vitale 558, Abb. 75, [0). -
35 Kugeliger Bronzebolllillel mit Öse (Be 19: Tovoli, Sepolcreto vilbnov iallo Taf. 19,26). - 36 Bogenfibel mit rechteckigem Um-
riG und verdicktem Bügel, Bügclll1it Fischgrätenmuster (SV 410: Pincelli LI. Morigi Gov i, San Vitale 557, Abb. 74, 3). - 37 Ge -
st:1.11chtc KügelbauchLl.sse mit fast zrlindrischem Hals und ausladendem Rand; Schu lter Illit schr:igen B:indern (SV 412: ebd. 530,
Abb. 57, J) . - JS Bogenfibel mit drei Bügel n: Z\\'ci Bügel mit Bronzedraht umwickelt, der dritte, obere Bügel mit Knochenperlen
(SV r: ebd. 556, Abb. 73, 11). - 39 Bogenfibclmit recht('ckigcm Umrig und schwerem, verdicktem Bügel mit rundem Querschnitt
(SV 647: ebd. 558, Abb. 75, 1). - 40 Palette mit Griffdorn (SV 652 : nach ebd. Taf. 261, 5). - 41 Bogenfibclll1 it rechteckigem Um -
riß und verdickte m Bügel mit rundem Quers chnitt, Bügel mit sp iralfärmiger Verzierung, die mit feinen Querstrichen gefü llt ist
(SV 386: ebc! . 557, Abb . 74, 6). - 42 Bogen fibe l mit rechteckigem Umriß und einem Bügel mit G laspe rl enb('satz (BC 32: Tovoli ,
Sepolcreto villanoviano TaL 32, 9). - 43 Bronzener »Stylus« mit zwei Sp itzenden (SV 652: nach Pincelli u . Morigi Govi, San Vita -
le Taf. 26 1, 7) . - 44 Bron zener "Stimu lus« (BC 56: \'\!oytowitsch, Wagen in Italien TaL 49, 15). - 45 Bogenfib el mit rechteckigem
Umr iß, Bügel mit ovalem Querschni tt und Ver zierung aus Längs- und Querstrichen (SV 388: Pincell i u. Morigi Govi, San Vitale
558, Abb. 75, 7). - 46 Nadel mit einem kugel igem Kopf, bestehend aus einer Bernstein - oder Glasperle, Nadel mit schale nförmi -
geIll Absch luß aus Bronzeblech (SV 776: ebd. 563 , Abb. 78, 7) . - 47 Kugelkopfnadel mit kegeIförmigem Abschluß (SV 379: Ca-
rancini, N ade ln Taf. 61, 2056). ~ 48 Schlangenfibcl mit stark eingezogenem Bügel, der vo llstän d ig mit Bcrnsteinsegmenten einge-
hüllt ist (Be 39 : To vo li , Sepolcreto villanoviano Taf. 50,57). - 49 Brollzesitula mit einfachen sch lau fenfö rm igcn Hcnkc!anaschen
(SV 776: Pincelli ll. Morigi Govi, San Vitale 542, Abb. 69, 20) . - 50 Rasiermesser mit halbmondfärmigem Um riß, star k eingezo -
genem Rücken lind sehr breite r Klinge, am Rückenende knopfartiger Fortsatz (SV 652: Bianco Peroni, Rasiermesser Taf. 62, 769) .
51 Hohe Tasse mit kegelförmigem Unterteil (BC 31: Tovoli , Sepolcreto vilJanoviano Taf. 28, 2) . - O hne Maßstab.

303
in den Flächen I, III, IV und VIII). D ie unvollständige Ausgrabung erschwe rt das Verständnis der H o-
rinzontaIstratigraphie deshalb erheblich.
~au b. 6 kartierten Gräber der Stufe IA haben zwar ihren Schwerpunkt in den »Kernb.ereichen«
des Gräberfelds (vgI. A bb. 5). Eine lockere Streuung von G räbern der Stufe IA ist jedoch auch außer--
halb der »Kernbereiche« venreten. O ffenbar wurden also die Typen der Stufe IA immer noch benutzt,
als sich das G räberfeld über die G renzen der »Kern bereiche« ausgebreitet hat. Zusätzlich zu den »Kern-
bereichen « sind Gräbe r der Stufe IA nun in den Flächen II, IV (Mitte), VI, VIII (Nordostteil), IX, XVI,
XVIII und XXVII 1'. Gräber der Stufe IB bzw. Gräber mit Typen, die erst in der Stufe IB auftauchen,
kommen zwar kaum in den »Kernbereichen« vor (vgI. A bb . 5 und 6); ihre Verb reitung überschneidet
sich jedoch mi t derj enigen der Stu fe IA. Ein erst für die Stufe IB datiertes Wachstum des Gräberfelds
zeigt sich.dann in den Flächen: V, X, X II, XlV, XVI (Südostteil), XX, XXVI, XXVIII und XXX. Eine
Ü berschneidung mi t Stufe IIA ist vor allem in den Flächen X II, XlV, XVI, XX und XXVI sichtbar. Erst
während der Stufe IIA hat sich das Gräberfeld jedoch merklich nach Nordosten (in die Flächen XXIV
und XXIX) sowie nach Südwes ten (in die Fläch en Xv, XVII, XXXII und 0) ausgebreitet. Auch das
kleinere Gräberfeld wes tlich des Flußbetts wurde erst in Stufe IIA angelegt.

I
J.?ie ch(onologische Gliederun g der G rabftinde von San Vitale, die mittels einer Kombinationsstatistik
gewon nen wurde, wird durch die Horizontalstratigrap hie des Gräberfelds bes tätigt 12 D ie Ausbreitung

11 Einige versprengte G räber der Stufe JA befinden sich so- 266,272,273,284,300,318,332,343,364,389,398,490,493,


gar in den Flächen X l V, XXI II, XXVI und xxx. 525, 537, 582,605,623 und 697. - 2) Gräber der Stufe rB: sie-
12 Auf dem Gräberfeldplan (Abb. 6) sind folgende Gräber kar- he Kombinariollstabdle (Beil. I). - 3) Gräber mit Typen 22-
tiert: 1) Gräber der Srufe LA, m it Typen 1-11: siehe Kombi- 33, die ab Stufe IB auftreten: siehe Kombinationstabelle
n:ttiomtabdlc (Beil. I) sowie Gräber 9, 33, 019, 50, 55,67, 80, (Beil. I: IB- IIA) sowie Gräber44,62, 119, 133, 154, [56, 158,
110,117, [23, 131, 138, [61,181,182,183,187,218,242,246, 163, 172, 192,235,265,292.309, 360, 375, 381, .J.Ol, 4 16, .J.20,

Abb . J Heig,lben der Stufe Bologna [Iß. - 52 rtalo-geometrischer Sk ypbos (C A:> I : P iallura B o l ogne~e nel Vi llallo\·i:mo 176, TIL
11,15). - 5.1 Gest.luch te KLlg:e l bauchtass~ mit ,lusbdend cm Rand und Füßchen, Schulter mit sduiigen Bändern (SV 759: Pin cdl i
u. Morigi Go\'i\ S:\ 11 Vita l!..' 53<.), Abb. 66 , [9). - 54 Nadcllll \t kugel ige \\1 Kopf und sch irll1 t'önnigc1l\ Absch lug (SV -13.<:': : cbd . sr,].
Abb. 78,13). - S5 "Par.lde-Be il" mit sehr grulkm, a u_~bdcndern Blan lind gesc hwun gener Schn eid e (BC 37: Toval i. S..::polcreLu \'i1 -
lanov iano Tat'. 40, 42). - 56 Bogen fib el mit gedrücktem, fast rec hteckigem UmriH, Bügel mit durchioeInem Kamm, mit ein gc-
lüngten Ketten (BC 62: ehd. Taf. 95, 7). - 57 .. Ince nsieri .. \'Dm Typ T, Va r. 2 n,lch P Ducati, But!. Pa lclll . ltJ.li;tna 38, 1913, I lll
(SV 759: P inccl li lI . Mo ri gi Gov i, San Vitale S·H, Abb. 68, 14 ). - 58 H o hler Armring mir übergreifenden profilierten End en und
konischem AbschluB ( BC 62: Tovoli, Sepolcreto villano\'ian o TaL 95, 2). - S9 Fußschale mit Doppelhe nk cl, auslad endem Rand
und strahle nförm ige n Ka nneluren am Boden (BC 59: ebd. TaL 89, 2). - 60 Bogenfibel m it OralHbügel, auf Bügel große Bern-
steinpe rl e ( BC 59: ebd. TaL 91, lJ). - 61 Bogenfibel mit gedrücktem, fa st rechteckigem UmriH, auf Drahtbügel mehrere groHe
Glas- und Bernsteinperlen (BC 56: ebd. Taf. 8 1, 28). - 62 Bogenfibclmit Orahtbügcl, mit Knochcn - lind Bernstein.scgmcnten (BC
34 : ebel. 1\f. 35, 35). - 63 Spind el aus Bronzeblech mit gerippten E nd en tlllJ ko nischen AbschluHknöpfell (BC 32: ebd. 'r\L 30,
31). - 64 Stark gcs t:lll ch tc Kugclbauchtasse mit ausladende m Rand (BC 62: ebd. 1:1f. %,17). - 65 tvlassivcr Armr ing mit rhombi -
sc hem Querschnitt und übergreifenden profili erte n Enden (BC 32: ebd. TaL 30, 25). - 66 Kleill c~ amphOfl'ltartiges Br011zcgcfii.!;
mit zwei H enkeln und zylindrischem Hals (BC 39 : ebd. TaL 46 , 2). - 67 S;l1lguisugJ. fib el (BC 49: ebd. 1af. 67, 15). - 68 Eise l'\l cr
Ac hs n:tgcl (BE 494: Wortowitsch, Wagen in h :t lien Taf. 18, I05b). - 69 H o he Tasse mit konischem, waagerecht b n ncliertclll Un-
te rtei l und auslade ndem Rand (BC 45: Tovoli, Sepolc reto villanov iJ.l1o TaL 61, 3). -70 Bogenfi bcl mit ged rücktem , fas t rec hteck i-
gem Umriß und flachem, mit Q u erlin ien ,'erz.iertelTl Bügel (RO 30: NecropoJi villa lloviana d i C il ' dell'O rbo 67, Abb. 42, J). -7 1
Schöp fe r mit H ebelgriff (BC 39: Tovo li, Sepolcreto yjllanoviano TaL 54, 123 ). - 72 Sch langenfibcl mit Bügel in Gestalt eines Was-
servogels (BC 41: ebd. TaL 57, 5). - 73 Bogcnfibel mit symmetrischem Fuß und rhombischem Bügel (BC 49 : ebd. Taf. 68, 20). -
74 Fu Hschalc mit Henkel und steilem Rand, Boden mit srrahlenartigen Kanneluren (RO 39: Necropoli villanoviana d i Ca' dell'Or-
bo 69, Abb. 43, I). - 75 ßronzepalette m it Tlill engriff (BC 4: Tovoli, Sepolcreto viila noviallo Taf. 7, 21). - 76 Nadel vom Typ Ron -
zano (BC 53: ebel . TaL 53, 31). - 77 Große Bronzeblech -Amphora (BC 53: ebd . Taf. 70, 1). - 78 Nadel m it groHer augenverzier -
ter G lasperle (BC 4: ebd. TaL 7, 12). - 79 ,. Presen tato io« (Arnaaldi: MOllte/ius, C ivilisation Primitive T, Taf. 86, 5) . - 80 Sc hlan-
genfibel mil eine r Sc hl ei fe und einem Bügclknopfpaar (B E 375: Frcy, Si tulenk unst 37, Abb. 19, 3). - 81 Situ la mit Ring:tltasc hen
(Be 39: Tomli, Sepolcreto \·illano\, i:tllo TaL 46, 3. I). - 82 Schlangenfibelm it k räfti g, fa st sp ira lartig ei ngezogenem Bügel ( BE 397:
F rey, Situlenkunst 3 1, Abb. 14, 5). - 83 Rippenziste aus Bronze (A rnoa ldi: Montclius, Ci\' ilisation Pril1l iti ,·e I, TaL 86,13). - 84
Sc hlangen fibel mit z.wei Bügelknopfpaa rell (BE 397: Fre}" Situlenkunst 3 1, Abb. 14, 7). ~ 85 Bronzenes Griffplattenmesser (BE
J 97: Bianco Peroni, l."lesse r Taf. 44, 399). - Ohne Maßstab.

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Abb. -4 Be igaben der Stufe Bologna [ IfA. -86 Schlangenfibcl mit Atltennen ( R!...! 10: Frcy, Sirulenku nsr 36, Ahb. 18,7). - 87 N,j -
dd n)1ll "[\p Arno:tldi (eS 2: L. Kruta Poppi, Swd. Etruschi Ü, 1977, 72; i\bb. 4, 3). - !-;8 Fibel mit ;\symrne trischcrll FuH lind )';J.LJ -
tenförlll igcm Büg:e!, Bügel mit zwei kleinen seitlichen Knöpfen (I'vlE 7: Frcy, SiLUlcllkunst 3-1, Abb. 16, I). - 89 Nadel \"um T~'p
Bassi (eS 2: !\.rut;1 Poppi, a, :1. . O. Abb. -I, 2). - 90 KJ.hnfihclmir leich t konk;l\-cm Blig~'1 und bng:clll ruE (VZ 3: rot"I1l:l7..iOIlC del-
1:\ e itt;\ I!. /\u~std l llngsbt. ßo lugna [1987J .38, Abb. 2 1, 6). - 91 KCl".\JlIik mit StL'I11po.:!\'l' ['zil'1'U ng (C;. r.. CU',l11cini, Bl lll. P:dctll .
Italiana iS , 1%9,280, Abb . 1,2-8.12. 15). - 91 Bug:cllfibcll1lit 'IS)" ll1l1H.:trisc h L'1ll r uf) Ull~l J:inb~ber ipplclll Bügel (es 2: KrULl Pop -
pi,:t. a. Q. 72, Abb . .J., 13). - 93 Sc hlangenfibel mit vier Bü gclknopfp:t:tren (eS 2: Krut:t Poppi, ;\. a. O. 72, Abb. 4,12). - 9.J. N :t -
dd vom Typ Ruggicri/Rom:tgnoli (RM 10: Ca rancini, Nadel n T:tf. 66, 2165 ). - Ohne Maßst:tb.

eines Gräberfeldareals von eine m " Ker nberei ch« (bzw. vo n zwei >~ Ker nb e r e ichen« ) ist eine vö llig nor-
male Entwic klung, die in vie len and eren Gräberfelde rn beobac h tet we rd en ka nn . Im Fall von San Vita-
le ist dieser Vorgang jedoch wegen d es fra gm en ta ri sche n Ausgrabungss t,md s ve rlültni snüg jg schwie rig
aufz u zeigen. Hinzu kommt, daß die ursp rün glich wo hl fließende Ent\vicklung d urch uns ere ch ronolo-
gische Gliede rung, die zwangsläufig mit klaren Stu fe n a rbeitet (v gl. Beil. I), ve rzerrt worden ist 13 .

448 , 450, 453,.J.70, 489,500,529, 554, 596,653,672,681,683, wird \'on uns Il:tch Bo log na HA d atiert, li egl jedoch ;\11 einer
685 ,693 und 714. - 4) Gräber der Stufe HA: siehe Kombi · 1!11gewähnlichen Stel le in fläche I, umgeben VOll Griibern
nationslabdie (Beil. I). - 5) Gräber mit Typen 34-51, die ab der Stu fe IA und IB. Seine Datierung nach Stufe !TA ver-
Stufe flA auftreten: siehe Kombinationstabelle (Beil.l: Il A- dankt das Grab einer ßronzepalette mit Griffdorn und einem
B) sowie Gräber 196,3 15,383,388,407,410,4 12 , 423,431, bronzenen ,.Stylus«. Im nachhi nein jedoch könnte man die-
432,630,632,657,736,743,749,752,773,787 und 790. se Palette, wegen ihrer untypischen Gestaltung (viel kürzer
13 Eine eingehendere typo logische lind kombinationsscaristi- und breiter als SOllSt), als Iß -zeidichen ProCO(yp des Typs 40
sche U n tcr~mchul1g kölUlte die hier vorgestellten E rgebnisse deuten. D ie vergesellschaftete Fi bel vom Typ 19 wü rde nicht
\'ennudich verbessern. E in Beispiel muß geni.igen : G rab 24 gegen eine Datie rung des Grabs 24 in die Stufe IB sp rechen.

306
Ein Vergleich der hier vorgestellten C hronologie mit dem
Freyl Pare Malizial
System von Peroni, Malizia und Panichelli erweist sich als
Carancini Panichelli
problematisch (vgl. Tab. l t Während die Stufen IIB in bei-
den5l'stem.ell durch ähnliche Typen definiert sind, unter-
~eid en sich die ältere Stufen recht stark. Sehr viele Grä-
IA (lA)
ber we rd en von den italienischen Forschern ihrer Stufe IB
zugewiesen. Malizia beispielsweise datiert lediglich 29
Gräber von San Vitale, Savena und Ca' dell'Orbo in die I
Stufe IA; 244 Gräber derselben Gräberfelder ordnet er da-
gegen der Stufe IB zu 14. Ähnlich gehören bei Panichelli IB IB
73,6% aller datierten Gräber von San Vitale in die Stufe
IB " . Diese Zahlenverhältnisse 16 überraschen nicht, be- ----------

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denkt man, daß bei Malizia die Stufe JA nur durch vier
Bronzetypen 17 geke nnzeichnet ist, die zum Teil nur selten
II IIA
sind (z.B . zweischneidige Rasiermesser vo m Typ Savena:
ein Beispiel aus Bo logna; halbmondförmige Rasiermesser
IIA2 -
vom Typ San Vitale: zwei Beispiele aus Bologna).
D ie hier vorgestell te Stufe II A umfaßt Gräber, die von Ma-
IIBI
lizia und Pan ichelli entweder nach Bologna IB, IIA 1 oder 1II IIB
IIA2 datiert sind. Die Unterschiede am Übergang vo n IB IIB2
zu IIA sind dadurch zu erklären, daß manche Typen, die in
meinem Schema erst in Stufe II A auftreten (etwa Abb. 2,
36.38.41. 42. 46. 47), nach Malizia und Panichelli schon in IVA/B 1 IIIA
IH A
der Stufe IB vorkommen können IS, Angesichts d er konti -
nuierlichen Entwicklung der Gräbe rfelder mögen diese
Disk repan ze n in d e r Definition des Stufenü berga ngs vo n
Bolo gna TB zu HA belanglos sc heine n. Der Vorteil des hier
vorges tell ten Syste ms besteht jedoc h in der Unterschei-
dung der Stufen IA und IB, die e ine bestimmte C harakte-
risierung der Stufe IB (und dami t des Üb ergangs IB / IIA)
erfordert. Auf Panichellis sehr fein e Unterteilung der Stufe [j (IIAI, IIAl , IIB 1, llBl) sei an dies er Stei -
le nicht eingega ng en, ~veil der heutige Publikationsstand eine ei nge hende Überprüfung nicht erlaub t. Im
wesen tl ichen sind unsere Stufe n HB äh nlic h defin iert, und die von Panichelli herausgearbeitete Stufe
lIA2 w äre vielleicht nac h meinem Schema etwa an d en Überga ng von fl A zu lI ß zu ste llcl1.
\'{las die ve rg leichende und absolu te C hronologie betrifft, lassen sich manche Bolognese r Grä ber anb an d
de r mit telitalisc hen Chronologie ze itlich gut fixieren. N ac h den !leuen Bear bei tun ge n vo n F. Buranell i,
J. TOl11s lind A. Guidi liefern die Gräberfelder vo n Veio ei ne zuverlässige chro nologische Grundlage I'>
(vgl. Tab. 2; $. S. 326). Bronzetype n, die sowohl dort als ;1l\ch in Bo logna auft reten, e rlauben eine Paral-

14 Malizia, C rollo logia 28. 18 Vgl. Malizia, Cronologia 47, Tn f. 17,5.6.'). 11. - Pan ichell i,
15 Panichell i, Sepoh ure bolognes i 372. Scpo lture balognesi 289, AbI>. 2, 4-6.
16 Ähnlich !! Za hlcnvcrhiiltnisse gel ten ange bli ch auc h fü r 19 F. ß uralle ll i, P raposta di interprc taz io ne deHo sviluppo 1O -
Targuini a. Solche Ergebnisse werd en gerne herangezo - pogr:\fico della necropoli di C:lsa lc dcl Fossa:l Vcio. In: R.
gen, um eine Bevö lk erungszullahme während der Villa- Peroni (I-Irsg .), Necropoli c usi fun enri nell'eta dei ferro
novazcit zu bele gc n. Sie he beispicl sweise M. Pacciarelli, (1981) 19ff. - J. Torns, Thc relative chronology of th c Vi l-
Sviluppi verso l' urbanizzazione nell'Italia tirrcnica pro - lanov:lll ccmctery of Q uatlro Fonta nili at Vcii. Annali
to stari ca . In: La Prese n za Etrusca Il clla Campa ni a Meri- dcll 'lstituto uni"ersita rio oric nt ale di Napoli. Diparti -
diona le . Aui del le giorna te di Studio, Salerno-Polltcca- menta d i studi d cl ma nd o dass ico e d el M edite rraneo an-
g nano 1990. Bib lioteca di 'S tud i Etruschi' 28 ( 1994 ) (ieo. Sczione A rcheologia c Sto ria Antica 8, 1986, 41 H. -
2J2 f. A. G uidi, La necropol i vcicme d i Qu aw"o Fontani li ncl
17 Maliz ia , C ronologia 27; 44, Tal. 14, 1-4. quadro del la rase recente d eli ;) pr ima eta d e! ferro (1993).

307
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Abb . 5 Das Graberfeld von Bologna, San Vitale. - Punkt : einfaches Urnengrab . -
Kreuz: Urnengrab in Steinkiste. - Nach Pincelli u. Mo rigi Govi, San Vitale, Abb. auf
S. 30.
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Abb.6 Das Gräberfeld vo n Bologna, San Vitalt'. - Punkte: Gräber de r SLUfe JA.-
Dreiecke: Gräber der Stufe IB . - Offene D reiecke : Gräber mit Typen 22-33, die .Ib ~
Stufe IB auftreten. - Vierecke: Gräber der Stufe HA; uffcnt Vierecke: Gräber mit Ty-
pen 34-51 , die ab Stufe HA auftreten. ~
l lelisierung der Stufe Bologna IA mit Veio IA-B; Bologna IB mit Veio IC; Bologna IIA mit Veio IIA; Bo-
logna IIB mit Veio IIB-C; und Bologna IIIA mit dem Beginn der orientalisierenden Stufe Veio III 20. Ab-
solute D aten für die zw eite Villanova-Stufe Mittelitaliens w erden einers eits durch die ältesten vo rkolo-
nialen Importstücke aus Euböa (etwa die »ch evron skyphoi« der Stufe Mittelgeometrisch II aus Veio,
Quattro Fontanili), and<;rerseits durch einen Vergleich mit Funden aus d em Horiz ont der ersten grie-
chischen Niederlassungen im Wes ten (etwa Keramik der Stufe Spätgeo metrisch I aus Pithekoussai und
Cumae) gewonnen. Zeitlich daran anschließend wird dann die älteste orientalisierende Zeitstufe mit der
Zeit der »zweiten Generation« der griechischen Kolonien (frühprotok orinthische Keramik) paralleli-
siert. D er Fo rschungsstand wurde kürzlich von B. cl' Agos tino zusammengefaßt, was eine einge hende
Diskussion des komplexen P ro blemkreises erübrigt 21 W ährend also die jüngere Villanova-Zeit Mitteli-
taliens durch griechische Funde absolutchronologisch ziemlich fest verankert ist (Villanova HB bzw.
Veio IIB-C, etwa 760-720 v. C hr.), fe hlen 'in Villanova I solche engen Beziehungen mit dem östlichen
Mittelmeerraum. Die allgemein angeno mmene D atierun g des Übergangs vo n Villanova I zu II um 800
v. C hr. mu ß deswegen lediglich als eine Schätzung verstanden we rd en. Ein absolutchronologischer A n-
sat z für den Beginn der Villanovazeit fe hlt sowohl in Mi ttel- als auch in N ordi talien.
Hinweise auf Beziehungen zwischen Mitteleuropa un d der Villanovakultu r sind in den archäologischen
Quellen zwa r spärlich, aber existent. Als besond ers marka nt erweisen sich die Vollgriffschwerter und
Bro nzegefäße mitteleuropäisc her Art, die im toskanischen Kerngebiet de r Villanovakultur sowie in de-
ren Randge bieten um Fermo, Veru cchio und Bologna vo rko mmen, Solche Prestigegü ter dü rfen für die
Chronologie jedoch nur un ter großer Vorsicht herangezogen werden. Als prestigeträchtige Fremd güter
könnte ih ne n eine eigene symbo lische Bedeutu ng anhaften, so daß sie besonders lange im Umlauf wa-
re n . Noch sc hwe rwiegende r ist die Tatsach e, daß wegen der strengen u nd ei nfache n Bestattungssitte n
solche b eso nd eren Gegenstände in Villanova I-zeitliche n G räbern fast ni e au ftret en. Für di e F rage n ac h
ku ltu re llen u nd chro nologischen Beziehun ge n vor d er H erausb ild ung von re ich ere n Bestattu ngss itte n
in der jü ng ere n Vi ll a novazeit s ind sie deswegen d enkbar u ngee igne t. Kategor ie n von Artefakten, die den
ält ere n Vil lan ovag rä bern regel haft beigege ben wurden - wie etwa Fib el n, Rasie rmesser oder Nad eln - ,
werden daz u benöti gt. Es zeigt s ich, da g kl einkö pfige Vase nkopfnadeln das wicht igste Ve rbindu ilgsg lied
zwisc hen d e r späten U r llellfcldcrzcir Mitrcl euro pas und d em Chro nologiesysre m Ita liens da rstelle n. Da
sie für die späte Urnenfelderzeit besonders charakteristisch sin d, liefern sie einen zuverlässigen Beleg für
die P;u'l11c1is i<.:rung de r Stufe I-b ß 3 1llit Bologna r. Ocr un s interess ierende Typ 17 (k le in köpfi ge Vase l1 -
kopfll ad e ln) ist 25 ma l in G r:ibc rn der Stufe I vcrtret e ll, Lhgc:sen Ilur zwe imal in G6ib crn der Stufe U1\.

20 in der hier "orgcstclkcn ch ronologischen Glicderun g der Zeit, was eine Parallcl isieriung mit dem Begin n der o rien-
Bo logncscr Fund e wird der Übe rgang \'on Bo logna IIß zu ulis ierenden Zeit in Elnlrien (also um 730/ 720 v.C hr.) er-
lirA mit dem Übergang zur orientalisicrenden Ze it Etrur- bubt. - D ie erwähnten zwei Grabkomp lexe si nd leider
iens um 730/720 v,C h r. parall elis iert. O.-H. Frc:' glaubte zum groge l1 Teilullveröffentlicht. G ugli elmini Grab 5: E.
in seincn Stud ien :lUS de n Jahren 1%9 unJ 1971 (A nl11 . 2) Bri~"io, N ot. Sca\'i Allt. 1890, 105 f. ; VO I1 H :tsc , Trensen Tif.
an ein Beste hcn seine r Stufe HI (unserer Stufe IrB) bis 12, 1J5; Caran cini, N:tdcln TaL 64, 2124; Bi anco Pcro ni,
zum Beginll des 7. J.lh rhunderts v.Ch r. Di e Argumentati - Messer Taf. 45 , 40 1; R. Pincelli, Le oreficerie delle tombe
o n Frc)'S basiert u.a. auf bes tim mten fil igran ve rzie rten villa nov iane di Bo log na. in: Ori e Argemi dell' Emili a An -
Dra gofibcln aus Gugliel milli Grab 5 lind Melenzani Grab eica (Ausstellungsbt. Bologna 1958), 367ff.; Kat. N I'. 5;
10, die in Etrurien an das End e des 8. bzw. an den Beginn Taf. 2, o ben links; C ivi ld del fe rro 385, TaL 1,5. - Mclen-
des 7. Jahrhunderts datieren so ll en. Da er d ie beiden ge- "ani Grab 10: ,"on I-lase, Trensen 1:1.f. 10, 106- 107; Ca ran -
nannten Gräber in die späte Benacci-Zeit (sei ne Stufe III ) cin i, Nadeln TaL 66, 2166; 91, 2987; 96, 32 17; Bianco Pcro -
dati erte, setzte er den Übergang von ßcn:tcci zu Arnoald i ni, Rasiermesser TaL 65, 805; N. Ä berg, Bronzezeitliche
um etwa 690 v.Ch r. D ie Fo rm diese r Dmgofibel n (ähnl ich und frli heisenzei tl iche Ch rono logie [ (1 930) 171, Nr. 9; J.
Ab b. 4, 93) lind d ie Nad el n vom Typ ROlllagno li/Ruggie- SUlld""t ll, D ie älteren ital ischen Fibe ln (1943) 196, Abb .
ri (vgl. Abb. 4, 94) lind Arnoald i (vgl. Abb. 4, 87) ;lIl.~ dem 316; Civilta dei fcr ro 385, Taf. 1, 6; Mo rigi Govi ll. Vitali,
Melenzani -Grab sprechen allerdin gs deutli ch für eine jü n- Museo Civico 254 , Abb.
gere Einstufung der Gräber (in mei ne Stu fe lI lA, bzw. in 21 B. d'Agos tino in: $. O e Natale (Hrsg.), Pontecagnano 1I.
d ie Stufc IV nach Frey). Dam it entfä llt die A rgumentati o n La necropol i di S.Anto ni o: Pfopr. ECI. 2. TO lll be della
Fre)'s für ei ne Spätdatierung des Beginns der Arno,tld i- Prima Eta dcl Ferro (1992) 39-43.

31 0
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Typ 17 Typ 23 Typ 47 Typ 54

1 2 3 4 561

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10 11 12 13 .4 15 16 17 18 19
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20 21 II ZJ 24 25 28 29 JO] I )Z )J J4
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Abb 7 Chronologisch..: Entwicklung einiger Nadeilypen im R:tUJU \'011 Bologna, - [ SV 186 (C:l r;1llcini , Nadeln Nr. 1928). - 2
Il B

SV 232 (cht!. NI". (905). -:; SA 230 (ebd. Nr. 19.31 ). - 4 SA 103 (cbt!. Nr. 1925). - 5 SV 184 (ebd. Nr. 1946). - (, SA 218 (cbt! . Nr.
InlJ). - 7 SA 167 (.: bd. NI'. 1';J03) . - S SV -1-29 (ebel. NI". 1937) . - 9 SA 41 (cbd. N I". 1918). - 10 SV 45 (eGel. NI', 1896). - 1 I SV 52
(ebd. N ... 1947). - 12 SA H (,bd. Ne. 1919). - 13 SA 96 (,bd. Ne. 1920). - 14 SV 25 1 (,bd. Ne. 1906). - 15 SV 135 (ebd. N,. 1927).
- 16 SV 480 (ebd. Nr. 1938 ). - 17-18 SV 190 (ebd. Nr. 1904. 1915) . - 19 SV 97 (cbd. Nr. 1902). - 20 SV 402 (cbd. Nr. 1936). - 21
SV 304 (ebd. No·. 1907). - 22 SV 665 (ebd. N e. 19 16). - 23 SV 677 (,bd. Ne. 1940). - 24 SV 528 (,bd. N,. 1939). - 25 SA 120 (ebd.
Nr. 1926). - 26 BC 31 (e bd. N I". (922 ). - 27 BE 255 (cbd. Nr. 1932). - 28 CA 49 (Ncc ropo li villanov iana d i C:l' dell'Orbo h, Abb.
48, 4). - 29 SV 629 (Carancin i, Nadeln Nr. 1957). - 30 SV 675 (ebd. Nr. 1967). - 3 1 SA ItB (cbc!. Nr. 1974). - 32 SA 25 3 (ebd. NI'.
1960). - J3 SV 280 (cbd. Nr. 1995). - 34 SV 718 (ebd . N r. 1961) . - 35 CA 36 (Necropoli \'illanoviana di Ca' dc ll'Orbo 79. Abb. 53,
12). - 36 SA 313 (Ca rancini, Nadeln Nr. 1975). - 37 BE 654 (ebd. Nr. 1996). - 38 SV 652 (ebd. Nr. (962). - 39 SV 379 (cbd, Nr.
2056). - 40 SV 776 (ebd . N ... 2059). - 4 1 BE 453 (cbd. N,. 2084). - 42 SV 438 (ebd. Ne. 2097). - 4) BC 8 (,bd. Ne. 2098). - 44 BC
37 (c bd . Nr. 2099) . - 45 AM 21 (cbd. Nr. 2100). - O hn e i\1:tßst:\b.

O ffenbar wurde d ie kleinköpfige Vase nkopfn ade l in Bologna während der Stufe IB und IIA durch eine
lo kale Nadelvariante abgelöst, di e ans telle eines zwei- bis dre igli ed rigen jetzt einen vier- bis fünfg lied r i-
ge n Kopf besitzt (Typ 23: vgl. Abb. 7, 1-27 mit 28-38). Für die Stufe Bo logn a HA si nd dreimal N adeln
mit kege lförm igem Kopf bezeugt (Ab b. 7, 39-41). [n der darauffolgenden Stufe Bologna IIB hab en die-
se Nadeln eine Weite rentwicklu ng durchlaufe n und besitzen nun eine n breite n schinnförmigen Ab-
schluß (A bb. 7,42-45), der sie m it anderen lo ka len Erzeugnissen der Stufe IIB ver bi ndet (z.B. A bb. 3,
76). Die N ad elentwicklung ve rl äuft also wie fo lgt: 1) kleinköpfi ge Vasenkopfnadeln mitteleuropäischer
Art (Abb. 7, 1-27; Bo log na I); 2) kege lköpfi ge Nadeln (A bb . 7,39-41; Bo logna IIA); 3) schirm kö pfige
Nadel n (A bb. 7,42-45; Bo logna II B).

311
Mangels ostmediterraner Importkeramik und dendrochronologischer Ansätze für die Stufe Villanova I
spielen die kleinköpfigen Vasenkopfnadeln eine bedeutende Rolle in der absoluten Datierung. Da sie so-
wohl für Bologna I als auch für Ha B3 in Mitteleuropa charakteristisch sind, dürfen wir die dendro-
chronologisehen Daten der nordwestalpinen Seeuferrandsiedlun gen für die Stufe H a B3 (ca. 950/920-ca.
800 v. C hr. ) als z. Z. bestmögliche Schätzung für die D auer der ersten Villanovastufe verwenden ". In-
teressanterweise paßt dieser ältere Ansatz für den Beginn der italischen Früheisenzeit (950/ 920 statt 900
v. C hr.) zu Argu menten, die M . Pacciarelli kürzlich veröffentlich hat, und die auf ost mediterranen Im-
porten aus Kalabrien (To rre Galli, C astellacce) bas ieren "; nach Pacciarell i begann Torre Galli IA - und
damit Villanova I - um 960 v. C hr.
In seiner 1959 veröffentlichen Studie zur C hronologie der U rnenfelde rzeit nördlich und südlich der Al-
pen schlug Müller-Karpe eine Parallelisierung der Stufe H a B2 mit Villanova I bzw. Ha B3 mit Villanova
II vor. Bei diesen zwei Jahrhunderten (9. und 8. Jahrhundert v. Chr.) scheinen Müller-Karp e jedoch wich-
tige Fehler unterlaufen zu sein: Ha B2 ist nicht als überregional gültige Stufe zu betrachten, und Ha B3
soll, wie oben gezeigt, nicht mit Villanova II, sondern vielmehr mit Villanova I parallelisiert werden. Die
Probleme bei der Synchro nisierun g der mi tteleuropäischen mit den ita lischen Chrono logiesystemen las-
sen sich einfac h erklären: Kontakte über die Alpen wa ren im 9. und 8. Ja hrhundert wo hl recht selte n. Im
archäologischen Fundmaterial beschränkt sich d ie Ü berlieferun g hauptsäc hlich auf Prestigegüter wie die
Vollgriffschwe rte r und die Bronzegefäße mitteleuro päischer Art aus I talien. Wie bereits erwähnt, ware n
de ra rti ge exklusive Ausstattungs bestandteile in der ersten Villanova-Stufe zwar wo hl bekannt, aber we-
gen der einfache n Bestattungssitte fast nie in Gräber gelangt. Sie sind deshalb für chrono logische Zwecke
nur bedin gt nützlich. D as oft bemerkte Auftreten von Vollgriffschwertern späturnenfelderzeitlicher Art
in miuel- und o berital ischen Gräbern des späten 8. und sogar des fr ühen 7. Jahrhunderts spielte nun ei-
ne ausschlaggebe nde Rolle in der irrtümlichen Parallelisicrung der Stufe H a B3mit Villanova 11 2< . Wir
w issen heu te, daß in bes ti mmte n Kultu rräu men das Schwert ei nc beso nde re sy m bolisc he Bedeu tu ng be-
saß und d eswegen an alten Voll griffs chwertty p en fes tge halte n wu rd e.!5 . Da her dürfe n diese Stücke nich t
für eine Sp ii.tdati erung des End es de r U rn enfelderze it verwendet werden .
D ie bishe ri ge Ill ifh 'c rstande ne Synchron isieru n g d er mi tte leuropäisc hen mit der italisc hen Ch ro nologie
hatte fü r dic das 9. und 8. J ahrhun d en v, C hr, bet reffend e Forsch un g verhee rend e Folge n. l m westlic hen
ß allGlI1 gc biet so wie im südostalpinen Vo rLmd, '\\"0 c hrono logische Ver bindungen mit Italien ve rh ältnis-
nliißi g leic ht zu verfo lgen s ind, \\"urden Fu nd e d es 8. J ah rhund erts o ft autO ma tisch Clls H a BJ bezeic h-
net, obwohl sie nicht d as geringste mit de r nordal pine n Stufe gemein habe n. In den Gebieten, wo d ie
sp:üu rn enfclderzeitl iche Stufe Ha 83 deutl ich faßb ar ist (7-.B. nörd lich der A lp en, Ostfrankre ich), feh-
len d agege n d irekte Be7.i ehungen mit Ital ien d er Vil lanova-Zeit we itgehend; dort wurde - un ter de m

22 Für abweichcnd c abso lul chrono logisc he Vors tellungen chen Mittelmeer raum sei bemerkt, dag das sogenannte
siehe A. M, Bieui Sestieri, Proc, Prch isl. Soc. 63 ,1 997,375, .]\·{idas-Gra b« heutc nicht u m 757 v. Ch r. so ndern um 718
Tab. I (Ü be rg:lt1 g Bwnze-/Eisenzeit um 1020 \'. e hr.). - \'. Chr. datiert wird . - Siehe P. I. Ku nih o lill
D ie:>. in : S. Tus;1 (Hrsg.), Prima Si..:il i:l, alle o ri giJli della so- (ht tp:!h<,rww.aft s.co m ell.edu/dclldro/ 95 ad p!et.html) S. 2:
cietit siciliana ( 1997) ·11-1-: .. La tarda etit del bronztl. ehe \'e- "... (he date for thc 1\ lid as 10 mb ar Gord ion is 718 ± 1 ß.c.
ni\'a d;"ttau fra il XII! c il X sec. \'iene oggi coll ocara fra rat her thall rhe pl"('\'i ously cstimated 757±37 B.C. «
13 50 l' 1020 cir<.: a (eta dei bro n w rccente: IJ50- J200; cta 23 M. Pacc iarell i, N ota sull a cron o logia assoluta de lb prima
dei bro nzo final e: 1200- 1020); per Ia I cd del fc rro illimi - e(a del ferro in Iralia. Ocnus. Q uaderni della Scuo b d i
te su pcriorc ris:l le qu indi da l l X al X scc, a., c., Ill Cnt re il Spezializzaz.ionc in A rchcolog ia (Uni\'ersitii degli Studi d;
ma mento final e, ehe viene h a o coincid ere C(ln Ia dara tra- Bologna) 4,1 996, lS 5ff.
d iz io llale dell'in izio delb co lon izzaLio ne greea, into rna al 24 Wi e vor allem MüHc r- Ka rpe, Bciträge 132; 169; 179. -
730 a. c., dov reb be esse re co llocato al 780 ci rca in base al- Oe rs., Vollgriffschwcrter 59ff,; 6Jff. - Vereinzelte Voll-
le pi ü recent i dc ndrodate de ll a G enluni a merid ionale«. - gri ffschwerter späturnenfclderzeitlic her Art sind zudem
M. Bettelli, La cra na logia della prim;< cti del ferro Lazia - allS Vil!anova I-zeitli chen G räb ern bekan nt: siehe z.B. Bi-
le aUraverso i dati de lle sepo ltm e, Pape rs Brie Schoo! R o- ;\ I1 CO Peron i, Sc hwcrter Nr. 288; 293; JO I ; 312.

me 62, 1994, 1 H. Die überraschend e Frühdatierung der 25 Ei n inte ressantes Beisp ielliefcrl ein e Varia nte der Tachlo-
italischen Eisenzeit basiert u.a. au f einer falsche n Paralle- vi ce-Schwertern aus Gorn;a Radgol1:t (Radkersburg),
lisi crung mit der C hrono log ie L. Sp erbers (sieh e Sperber, Sticna li nd Kleillk lein. Sie he M. Egg, Jah rb, RGZM 33,
Chronologie). 7.1.1 den ncuen D enelrQ(!.lten allS dem ästl i- 1986.202, Abb. 3.

312
Einfluß von Müller-Karpes Beiträgen - Ha B3 jedoch immer mit Villanova II parallelisiert bzw. ins
8. Jahrhundert v. ehr. datiert. Dadurch entstand die unglückliche Lage, daß man im westlichen und im
südöstlichen Mitteleuropa unter Ha B3 (bzw. Späturnenfelderzeit bzw. 8. Jahrhundert) zwei chronolo-
gisch ganz unterschiedliche Fundhorizonte verstand.

b) VENETIEN

Nördlich des Po befinden sich zwei Kulturgruppen, die schon am Übergang zur Eis enzeit deutlich aus-
geprägt waren und im ersten Jahrtausend v. ehr. eine bedeutende Rolle spielten. Für unsere Zwecke ist
di e Este- wichtiger als die Golasecca-Gruppe, einerseits weil ihre Chronologie genauer ist, andererseits
weil in der ersten Jahrtausendhälfte Beziehungen zwischen Es te und dem südostalpinen Raum viel in-
tensiver als di ejenigen über die A lpen zwischen Golasecca und Mitteleuropa waren. Hinzu kommen die
neu en Aus grabunge n von Frattesina 26, die wesentlich zur hohen Bedeutung Nordostitaliens bei der E r-
forschung der Protovillanova-Zeit beitragen.
Die 1985 ausgegrabenen Grabfunde nö rdli ch d er Siedlung in der Flur Narde werden eine $chlüsselrolle
für künftige chronologische Studien spielen. Bisher ergab die Untersuchung ei nes G rabhü gels hier weit
über 550 einfache Urnengräber. Während der Nutzung des G rabhügels war er meh rmals vergrößert
worden, so daß es dem Ausgräber L. Salzani gelang, die Gräber fünf Schichten zuzuweisen (von unten
nac h oben: IV, Illbis, III, 11, I). A ußer d iesem Bes tattungsplatz in der Flur Narde kam 1978 südöstlich
der Siedlung ein weiteres Gräberfeld im Fondo Zanotto zutage. Es beinh altet Funde, die z. T. offenb ar
etwas jünger als die spätesten Narde-Gräber sind. Zusammengenommen bieten d ie N arde- und Zanot-
to-G räber eine Vielzahl von Grab komplexen, die de n Zeitraum von der mitderen Prorovitlanova- bis
zum Übergang zu r Frü heisenzeit um fassen. Auf Abb. 8-9 is t eine A uswahl der bisher veröffentlic hten
Funde abgebildet, die durch einige Funde aus dem Gräberfeld von fontanelb ergä nzt \vircl 27 .

Die iiltesten Gr:iber der Schichten IV, IIIbis LInd 111 des G rabhügels in der Flur Narde (Abb. 8, A) ent-
halten an Bronzefunden hauptsächlich Bogenfibeln. Verschiedene Varianten sin d vertreten : mit Büge/-
knoten (Abb. S, A4. 7), mit tordiertem Bügel (Abb . 8, A2 . 3. 6) und mit ritz ve rziertem Bügel (Abb. R,
A5). An einigen Fibeln ist eie r Bügel oberhalb des Nadelhalters tordiert (Abb . 8, A2. 4. 5); Beispiele mit
zwei Büge lknoten sind ebenfalls vertreten (z.B . Abb. 8, A6). Knochcnkämlllt': (Abb . S, A 12), und ver-
schiedene Formen von Glasperlen (Ab b. 8, A9- 1l) kamen in den älteste n Gräbern zu m Vorschein. Die
G rii bc r der Schicht II enthalten ähnlic he Bogenfibeln (A b b. 8, B 21. 22. 26). Aus dem reichen Grab 227
stammen ei n Griffzungenschwert vom T yp Allerona (Abb. 8, B 13), ein Griffzun genmesser vom Typ
Fontanella (Abb. 8, BI6), ein zweisc hn eidi ges Rasiermesser (Abb. 8, BI8), ein tordierter SchWenring
(Abb . 8, B20), eine Pinzette (Abb. 8, B27) lind eine Me hrk nop fnadel (Ab b. 8, B23). Ande re Gräber er-
gabe n ferner eine Nadel (Ab b. 8, B 19), Pi nzette n (A bb. 8, B28) lind ein we iteres GriffzlIngenschwert

26 Venero nell'AJltidüd 651 H. - j\'i. De Min, La neeropoli rieo cl i Frattesina cli Fratta Polesine. Quad. Areh. Ve neto
protovillan ov ian;1. d i Frattesina di Fratta Polesine (Ro) . 6, 1990,64 H. ~ 1. Salzalli, Nec ropo li dell'Eri del Bronzo
Paclllsa 20, 1984, 475 ff. - Siehe .lUch we itere Artikel im Finale alle Nard e cl i Fratta Polesine. SecOl1Ch nota. Padu -
Band 20 der Zeitschrift" Padllsa«. - L' Antico Poles in e, te- sa 26-27,1990-91, [25ff. - A. CardarcJli, Le eta dei metal-
stiIllonia l1ZC areheo logiche e paleoarnbientali. Ausstel- li nell'Italia settentrionale. In: A. Guicli LI. M. Piperno
lungskat. Adria u. Rovigo (1986) . - M. Oe M in, La necro- (Hrsg.), ltalia preistorica (1992) 366ff.; bes . 394ff. - C. M.
poli protostorica di Frattesina di Fratta Po lesine. In : G. S. A renoso C allipo ll. P. Uelli ntan i, Dati archeoJogici e pa-
Bergonzi, A. lvI. Bietti Sestieri u. A. Cazzclla (Hrsg.), Pro- leoambientali de i territorio cli Fratta Polesine (RO) tra Ja
spettive storico -antropologiche in archeologia preistorica . tarda eta del bronzo e la prima eta dei ferro. Padusa 30,
Quaderni cl i D ialoghi Arch . 3 ( 1987) 277ff. - 1. Salzan i, 1994, 7 H.
Necropoli dell 'Etii. dei Bronzo Finale alle N arde cli Fratta 17 L. Salzani, Li"I nec ropoli dell'eta de! Brollzo a Fontanella
Polesine. Prima nota. Padusa 25 , 1989, 5ff. - A. M . Bieni Mantovana. Preis t. Alpina 14, 1978, 115 ff.
Sesticri, La campagna cl; SCi"lVO 1989 ne ll 'abitato proto~to-

313
!,
(Abb. 8, B14). Nach dem Griffzungenmesser und der Nadel mit facettiertem Hals zu urteilen, gehört
Ii
Grab 7 von Fontanella zur gleichen Zeitstufe wie die Gräber von Narde, Schicht II; aus Grab 7 kommt
desweiteren eine Nadel mit kugeligem Kopf und falsch-tordiertem Hals (Abb. 8, B15. 24. 25).
Einige der Bronzefunde aus den Schichten IV bis II des Narde-Grabhügels besitzen Parallelen in der
mitteleuropäischen Urnenfelderkultur. Die Nadel mit Kugelkopf und falsch-tordierte m Hals (Abb. 8,
B24) scheint für die Stufe Ha A2 kennzeichnend zu sein (z.B. Stufe III der nordtiroler Urnenfelder").
Solche Nadeln sowie Mehrkopfnadeln wie aus Narde, Grab 227 (Abb. 8, B23) sind darüber hinaus aus
Seeuferrandsiedlungen bekannt, die um die Mitte des 11. Jahrhunderts v. Chr. datieren 29 (Zürich-
Großer Hafner, Stratum 3; Hauterive-Champreveyres, hintere Z one, Schicht 3; Greifensee-Böschen; sie-
he Kap. 6f und Abb. 93).
In den Gräbern der Schicht I sind wiederum Bogenfibeln vertreten, wobei Beispiele mit tordiertem
(Abb. 9, A13), ritzverziertem (Abb. 9, A15) und knotenverziertem Bügel (Abb. 9, A14) vorkommen. Ei-
ne Neuerung in dieser Stufe stellen Knieschleifenfibeln (Abb. 9, A2. 3. 6. 7) und Fibeln mit einer Fuß-
spirale aus Bronzedraht dar (Abb. 9, A16. 17). Einfache Kniefibeln (Abb. 9, A8) und Kniefibeln mit
Achte rschleifenbügel (Abb. 9, A12) geh ären ebenfalls hierher. Aus Grab 11 stammt eine Nadel mit fa-
cettiertem Hals und zwiebelfärmigem Kopf (Abb. 9, A4), die eine Entsprechung - ebenfalls mit zwie-
belfärmigem Kopf - in Fontanella, Grab 10 besitzt (Abb . 9, A5), wo sie mit einem einschneidigen Ra-
siermesser vo m Typ Fontanella vergesellschafte t ist (Abb. 9, AIO).
Während die Keramik aus dem Narde-Grabhügel ziemlich einheitlich erscheint, treten in einigen Grä-
bern des Zano tto-G räberfeldes Gefäße auf, die ei ne reiche Kammverzierung tragen (Abb. 9, BIS. C25)
und offenbar eine letzte Belegungsstufe der Frattesina-Gräberfelder darstellen. In diesen späten Zanot-
to-Gräbern gibt es eine große Kniefibel (Ab b. 9, B22) und schwergeripp te zweiteilige Schlangenfibeln
(Abb. 9, B20. 23). Ausweislich eines gut erhaltenen Stücks aus Grab 5 vo n Fontanella (Abb. 9, B24) sind
die sclnve rge rippte n zweiteiligen Schlangenfibeln aus Frattesina ebenfalls mit einer F uß spirale aus Bron-
zedraht zu ergänzen. Aus einem späten Zanotto-Grab stammt ferner eine Bogenfi bel mit vergrößertem,
pUllzverziertem Nadelhalter (Abb . 9, BI9). Beso nders hervorzuheben ist, daG die Nad eln aus den spä-
ten Z anotto-G riibe rn w ie auch aus den Gr~ibcrn der Schicht I d es Narde-Hügels fast immer zwiebel-
förmige Köp fe bes itzen - nicht nur die Schmucknadeln (Abb . 9, B21), sondern auch die Nadeln der
zweiteiligen Schlangenfibeln (Abb. 9, B20. 23). G ,1l1Z an d en Schlug de r ßelegung der G räberfeld er von
F ra ttcsina gehört das Grab 31/! 980 des Fondo Zanotto mit Liner Schlangenfibel1l1it geboge nem Urnriß
lind Fugspiralc ;lli S ßronzeblech (Abb. 9, C27), das sc hOll an den Übergang zur Vi lla nova-Ze it datiert
(vgl. Abb. 1,6). Treffende Parallelen sowohl für die Urnen als auch für die große Kniefibel der späten
Zanotto-Gräber stam m en aus protoviUano va- ze itlichen Gräbern von Cerveteri}O (Abb. 10; vgI. Abb. 9,
B 18.22). Das Ende der ü berlieferten Belegung der Gräberfelder von Frattes ina scheint also m it dem Be-
gi n n der Villanova-Gräberfelder Etruriens übereinzustimmen.
Die Nad e ln mit zwiebelförmigem Kopf aus Narde, Schicht I, und aus d en Zanotto- Gräbe rn sowie das
Ras iermesse r von Fonta nella (Abb. 9, A 10) ze igen, daß diese Gräber der jüngeren Protovillanova-Zeit
mit der Stufe Ha B 1 der Urnenfelderkultur in Mitteleuropa zu parallelisieren sind. \'(feil di ese G räber -
mi t Zanotto Grab 31/1980 als mögliche Ausn ah me - vor Villanova 1 dat ieren, be wege n 'wir uns in der
Zeit vor 950/920 v. ehr. (siehe oben) . Im Geb iet de r nordv.restalpi nen Seellferrandsiedlllngen wird dieser
Horizont (Narde I lind Zanotto, bz,;v. die jüngere Urnen felde rze it) zwischen der zweiten Hälfte eies 11.
Jah rhu nderts und der zwei ten Hälfte des 10. Jahrhunderts datiert (etwa 1050/ 1020-950/920 v. Chr.) . Für

28 Müller- Karpe , Beiträge 137; 201, Abb . 35, 1; 202, Abb . 37, delta Pozza, Allumiere, Grab 8/1992 : Y. d 'Ercole, Ripresa
3. degli scavi nelta nccropoli protovillanoviana d i Poggio
29 Rychner, Dcndrochrono logischc Forschung 457ff. della Pozza ad Allumiere (Roma) . In : N. Nc groni
30 .11,'1. L. Arililcio u . L. D'Erm e, Ulla tomba dei Bronzo Caucchio (Hrsg .), Prcistüt'ia e Protosto ri a in Etruria.
finale da Ccn'e teri: nu ov i dati per ta COl1oscenza deI tcr- Atti dei 2. Incontro di Stud i, Farnese 1993 (1995) 186,
ritori o. Origin i 15, 1990-91 , 303ff. - Siehe auch Poggio Abb. 3, unten .

314
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Abb. 8 G rabfunde der Protov illanova-Zcil aus Nordostitalicn: A 1- 12 Fratresina, Narde-G rab hü gel, Schich t IV-lIL - B 13-14.
16-23.26 -28 Fr:m es ina, Nardc -Grabhligel, Sch icht lL -I. 2. 6. 10 (Grab 272), 3. t I (G rab 187), 4. 7 (G rab 425), 5. 9 (Grab 281 ),
8 (G,-,b 492),12 (G"b 519),13. 16. 18. 20.23 .27 (G"b 22 7),1 4.2 8 (G rob 168), 17 (G"b 200), 19 (G"b 219), 21 (Grab 141 ), 22
(Grab 145), 26 (Grab 221). - B 15.24.25 Fontanella, Grab 7. - Fraetesina nach L. Salzani, Padusa 25, 1989,5 H. - Ders ., Padusa
26- 27, 1990- 9 1, 125 ff. - FOl1tanclla nach ders., Preist. Alpina 14, 1978, 'I 15ff. - 1. 8. 17 M = 1:6, 13. 14 M = 1:5, sonst M = 1:3.
315
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Abb. 10 Cervctcri: 1· 2 Fondo Rossi, Grabfund. - J Sorbo Nekropole, Grab 163. - Nach M. L Arancio u. L. D'Ermc, Origini
15, 1990-9 1, 303 1f - 2 M = U; I. 3 M = U.

Narde, Schi cht 1I w urde oben sch on auf Vergleichsstücke aus dendrochronalogisch datierten Siedlun gen
von der NEtte d es 11. J ahr hund erts v. eh r. hingewiesen. Das Leben von Frattesina sc h ließlich scheint
nicht später als in d er ersten Hälfte d es [1. Jahrhunderts v. ehr. begonne n zu haben, da es in der Sied -
lu ng Sc herb e n in spiitm ykenisc he r (S H llI C-s pät) bzw. protogeo metrisc he r A rt bemalte r \Vare gibt J !}
lind de r Elfenbei nkam m vom Typ A b b . 8, AI2 ein d atiertes Vergleichss tü ck in e ine m Gra b vo n Enko rn i
besi t zt, nämlic h aus d er Stufe Spätzypr isc h [J[B 1 (ca. 11 25 / 11 00- 1050 v. C hr. ) ". Vor den protovi llanova-
ze itlichen Zc m[e!1 wi e Frattesin3. lind ly'{ ontag n,ma mit spii t-SH III e -zeitlicher K era mik bestand im öst-
lichen Tal d es [)o e in älte res po litisl..:hcs lind wirtschaftli che s Gefüge um di e Tcrram;lren VO ll Fo nd o
Paviani, Castellü deI r[trtaro und Fabbric<l dei Soci: die sogenan nte 'Valli Grandi Veronesi politr' .H . Da
diese Siedlungen u.a. mykenis che Keramik der Mittelphase von SH rrre enthalten (F. Paviani, F. d ei

JI A. M. Bieni Scs tieri, FraHesina. In: L. Vagll eni (H rsg.), 3l Enko mi, obere Schi cht d es G rab 6 der fr anzösischen Aus-
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Mazzo rin, lmponaz io ne di materie prime org:llüche di ß ernabo ßrea, A . Card arelli Ll. M. Crcmaschi (H rsg.), Lc
origi ne esoriea nelt'abitato protostorico di Franesi na Terramare. La pill antica civi lta padana. Ausstellungs kat.
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gia, Rovigo 1993. Padu sa Quaderni 1 ( 1995) 367.

.-
Abb . 9 G rabfund e de r Pro tov illanova-Zeit aus Nordostitalien: A I. 3-4. 8-9. 11. 14-16 Frattesina, N arde-Grab hü gel Sch iclH 1. -
A 2. 6-7. 12 - 13. 17,.ß 18-2 3 und C 25-27 F rattesina, Zanotto-Gräberfeld. - 1 (G rab 86), 2. 6 (Grab Ill / 1978 ), 3 (Grab 39), 4 (G rab
11), 7. 12. 13 (G ",b 4 111980), 8 (G"b 14), 9 (G ",b 242), 11 (G",b 80), 14 (G"b 52 ), 15. 16 (G"b 39), 17 (G"b 30/ 1979), 18. 23
(Grab 2 111979),19.22 (Grab 6/1979 ), 20-21 (G rab 25/ 1979), 25 -27 (G rab 3 1/ 1980). ~ A 5.10 Foma neUa, Grab 10. - B 24 Foma -
nelb, Grab 5. - Frattesina, Zanotto -Gräbcrfcl d nach M. De M in in: L' Antico Polesinc. Ausstellu ngskat. Ad ria u. Rovigo (1986)
143H. - Fr;tttcsin:l, Na rde-G rab hügel nac h L. Salza ni, Padusa 25, 1989, 5ff. - Ders., Padusa 26-27, 1990-91, 125 H. - Fonrancll a
nac h ders. , P reis t. Alpin;t 14, 1978, 115 ff. - l. 9. 18. 25 M=:I :6, sonst M = 1:3.

317
Soci), dürfen wir davon ausgehen, daß der tiefgreifende Bruch zwischen diesen unterschiedlichen Sied-
lungssystemen in etwa während der mittleren und späten Stufe SH IlIC stattfand. Nach L. Vagnetti be-
wegen wir uns in der Zeitspanne zwischen dem Ende des 12. und der Mitte des 11. Jahrhunderts
v. C hr. " . Auch diese Überlegun g legt für Frattesina einen Beginn während der ersten Hälfte des 11. Jahr-
hunderts v. Chr. nahe.
Die vorangegangenen Ausführungen liefern also unsere Rahmendatierung für die mittlere, durch Bo-
genfibeln (ca. 11 00-1050/ 1020 v. C hr.), und die jüngere, durch Schlangenfibeln geprägte Protovillanova-
Zeit (1050/ 1020 -950/ 920 v. Chr. ). Es sei bemerkt, daß in Ermangelung ostmediterraner Importfunde un-
sere Datierung der italischen Funde des 11., 10. und 9. Jahrhunderts v. Chr. gezwunge nermaßen über
Vergleiche mit de n dend rochro nologisch datierten Seeuferrandsiedlungen nordwestlich der Alpen ge-
schieht; eine absolute D atierung der italischen Eisenzeit aus sich heraus wi rd erst in der zweiten Villa-
nova-Stufe mit Hilfe der gri echischen Importkeramik des 8. Jahrhunderts v. C hr. möglich 35
D as 9. Jahrhunde rt v. Chr. sah die H erausbildung der Este-Kultur, in der vom 8. Jahrhundert an einige
pfote-urbane Zentren w ie Este und Padova eine dominierende Funktion innehatten. D ie C hronologie der
Este-Kultur wurde vor zwa nzig Jahren vo n R. Peroni lind seinen Mitarbeitern gründlich untersucht 36 ,
Nützliche chronologischen Hinweise gaben danach vo r allem A. M. C hieco Bianchi und L. Calzavara Ca-
puis 3'. An dieser Stelle soll der gegenwärtige Forschungsstand lediglich zusammengefaßt werden. Ob-
wohl eine Dreiteilung der Stufe Este Il (IlA, HB, IIC) nach Peroni und seinen Mitarbeitern nicht sicher
scheint, wird hier die geläufige Terminologie beibehalten.
Die erste Früheisenzeitstufe Venetiens (Este I) läßt sich mittels der bronzenen Grab beigaben leicht mit
Bologna I parallelisieren. Bisher sind zwa r nur we nige Grabkomplexe der Stufe Este I veröffentlicht; sie
ent halten jedoch ein se hr charakte ristisches K eram ikrepertoire, das sich von d er K eram ik sowo hl der
späten Protovillanova-Zeit als auch der Stufe Este 1I unterscheidet. Als Beispiele sollen folgende Gräber
d ien en:

Es te I :
I) A ngilra n o (Pro'v. Vice n za), Grab 33: E. Bi;l l1 ch in 7) C"rda (P,·o" Verona), C",b 7N\\!: Ebd . 131 , Abb.
einon, l l"1,;'pert i dell a Ilccropoli eiL San Gio rgLo eli 10, 1- 4.
A nga ran o Hel musc o ci\·ico di ß ;\ss a no dei Gr;l ppa 8) Gm-da (Pro ....: Verontt ), Grab 9bisN \l:/: Ebd. 13 3,
( 1982) 691. Ab b. 11, 1-3 .
2) Desmontd (Prov. Verona): Ve nctO nell'Ant ichid 9) Ca rda (Prov. Ve rona), C,..b fl N W: Ebd. 135,
(, 32 ff.; 633, A bb. Abb. 12, 1- 5.
3) Este, Pel/t, G rtlb 2: N ot. Scav i A nt . 1882 , 18ff. ; 10) Louo Atest in o (Prov. Pd dov tl): N o t. Sca vi Alle
(vlüll er- Karp e, Beiträge TaL 90, B; von Eies .tvlasi. 190 5, 28 9 ff.
Fibeln Taf. [}.23 4; 15,270. 276. 278. 282. 11) }v{on tttg na ntl (Prov. Pt/ dova), Ca ' Nogare, Grab /:
4) Gard'L ( Prov. Verona), Grab 1: L. Sal zani, L a M. De Min in: E. Bianchin Citt()Jl, G . G ambacur-
nec ropo li di Ga rda (Ver o na) . Boll. Mus. C i\'. Sto r. ta u . A. Ru ta Se ra fini, "p r esso I' A d ige r idem e«
N atura le Ve ron a 11 , 1984, 121, A b b. 5, 1-5. (Padova 199 8) 409, Abb. 253.
5) G(t)'{ia (Prou \'erona), Grclb 7: Ebe!. 125, A b b. 7, 1- 10. 12) Pra' d'Este (Prov. Pado'Va): Vcn cw nc ll 'A n tic h ita
G) Gtt rdtl (P~ ·ov. Ve rona), Grab /N\\'I: Ebel . 127, Abb. 626, Abb.; 627, Abb.
8, 1-9 .

.H lvI. ßcnelli u. L Vagneu i, Aspcu i dell e relnioni fra I'a.·ea }7 e hieeo Bianehi LI . Calzavara C apuis, Es te l. - D as Pro-
cgco- ll1iccnca e l' It:llia settentrion ale. Eh d. 614 ff.; bcs. 619. blem der Mehrfac hbestattullgen ist fü r die Este-Chro no-
35 Siche jedoc h d ie Importfunde des 10. J ahrh underts v.C h r. logie sehr wichtig. Siehe: G . ß ergomi, A. Boi ardi, P Pas-
au s Kalabri en, Anm. 23. eueei u. T. Renzi, Co rredi fu nebri e gruppi social i ad ES le
36 R. Peroni, G. L. C ara ncini, L. Ponzi Bonolll i, P. Sa ron io e S. Lllcia . In : R. Peroni (Hrsg.), N ecropoli e LJsi funerari
!v1:1.so lo, P. Core tti Irdi, A. Rall o u. F. R. Serra Ri dgway, neH'eta dcl ferro ( 198 1) 95 ff.
5tud i sll lla crono logia delle eivilt ii. di Este e Go las ecca
( 1975) 23 ff.

318
I

Kegelhalsgefäße mit ausgeprägter Schulter sind für Este I besonders kennzeichnend; daneben treten
reichverzierte Tonimitationen von Bronzesitulen des Typ s Kurd in mehreren Gräbern auf. Bogenfib eln
mit verdicktem Bügel - manchmal mit gedrücktem Umriß - stammen aus etlichen Gräbern dieser Zeit.
Während manche der Bogenfibeln gen aue Entsprechungen in Bologna I find en, sind and ere lediglich
nördlich des Po verbreitet. R epräsentativ für di e Stufe Este I werd en hi er das Grab von Pra' d ' E ste und
einige weitere Funde von Este, Garda und Angarano, gezeigt (Abb . 11 ).
Folgende Gräb er sind für den älteren bzw. jüngeren Teil von Este II beispielhaft:

Este IIA /B :

1) Alfomi, Grab 6: C hieco Bianchi u. Calzavara. Ca- 5) Capodaglio, Grab XII: Not. Scavi Ant. 1930, 15;
puis, Este I Ta!. 257. Ca rancini, Nadel n Taf. 60, 2036; von Eies Masi, F i-
2) Benvenut~ Grab 279 (Grab 19 von 1902): Not. beln Taf. 188, 2528. - Sonse unveröffentlicht, Mu-
Scavi Ant. 1903, 80; Müller- Karpe, Beiträge Taf. seum Este.
93, A; Veneto nell'Antichita 700, Abb.; Bianco P e- 6) Capodaglio, Grab XIII: Frey, Situlenkunst Ta!. 1,
roni, M esser Taf. 11, 103; dies., Rasi ermesser Taf. 16-26.
28, 353; Ca rancini, Nadeln TaL 6 1, 2042; von Eles 7) Ricovero, Grah 131: Chieco Bianchi u. Catzavara
Masi, Fibeln Taf. 37, 560. 56 1; 162,2 129. Capuis, Este I Ta!. 3; 4, A.
J) Candeo, Grtlb 302: Müller-Karpe, Beiträge TaL 91 , 8) Ricovero, Grab 1J2: Ebd. Ta!. 4, B.
A. 9) Ricovero, Grab 136: Ebd. Ta!. 64, B.
4) Capodaglio, Grab Xl, Not. Scavi Ant. 1930, 14.- 10) Ricovero, Grab 143: Ebd. Ta!. 13-17.
Sons t un verö ffen tlicht, Museu m Es te. 11) Ricovero, Grab 154, Ebd. Taf. 56-57.

Este II C:
1) Benverwci, C'"tlb 69 (Grab /6 von 1879-80) : Not. TaL 24, 399; 38, 583; 119, 1455.
Scavi Am. 1882, 95 ff.; von Eies Masi, Fibeln Taf. 3) Pela, Grab 3: J\.'lü ll er-Karpe, Bc ir r:igc Taf. 94, ß;
33. -1 77; JS, 532; 36, 539. 549; 37, 357; 42, 624; Ve- von Eies Masi, Fibd n Ta t'. 35, 530; 36, 5·Hj " 8, 700.
!lCW ndl'Antic hid 702, Abb. - Sons t unveröffent- .. ) Ricovero, Grdb lJS: Chicco ßi anchi u. C<l!Z;l\':t r.l
licht, MUSClIIll Este. C,lp uis, Escc l Tl f. 7-S.
2) C uuh'o, Crdb JOI (tom ba S, prinlll·vcrd 1904): 5) Rit"(l-;"cro, Crttb 2J(j: Ebd . T l f. 201-210.
Not. SClVi A m. 1907, 1631.; \"()!l E!es I\'hsi, Fibcln

\'{/egc n der vie le n ge mei nsame n B ronze ty p en in Bolog na und Esre ges taltet sich eine Parallelisie rung ih -
re r Chrono logiesYSteme ver hältn ism äß ig ei nfac h. Daß G rii ber der Stufe ESte lI AIB mit Bolog na lIA zu
ve rbind en sind , ge ht u.a. aus folge nd en Typen hervor: Nadeln mi t kcgelföJ'll1igem Abschlug (Abb. 2,
47), Boge nfib cln mit ged rücktem, fast rechteckigen Umriß lind leicht verdicktem Bügel (Abb. 2, 36 . 39.
41 ) und Bogcnfibc1n mit ei nem Bügel VO ll ovalem Querschn itt (Abb . 2, 45) . Dasselbe gilt fü r G räber der
Stufe Este [[ C lind Bo logna [lll. Hier sind d ie Verbindlln gsg liede r LU.: Sangui slIgafibeln (Abb. J, (7),
Fibel n m it gedrüc k tem, fast rec h teckige n U mr iß und fla chem Bü gel m it Querl in ie n (Ab b. 3, 70), F ibeln
m it rho m b isc he m Bü gel (Abb. J, 73), Fibeln m it rec hteckigem U m riJl u nd Büge l m it durc h lochte m
K am m m it ei n ge h ängten Ketten (Ab b. J, 56), Fibeln m it Drahtbügcl m it Bernsteinsegme n tenb esatz
(Abb. 3,62), Fibeln mit große r Berns t ein perle (Abb. J, 60) un d Nadeln mit schi rmförmigem Abschl u ß
(A bb. 3, 54). D ie Stufen Este mA un d nIB! mit den ersten Meh rkn opfnadeln mit Faltenwehr sind ein-
deutig mi t Bo log na lIlA in Verbindung zu bringen 3H .

38 Dasselbe gilt für Pcronis 5mfe EHe II -III .

319
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Abb. 12 Chronologische Entwicklung: ein iger Naddtypcn des nordös tl ichen Italien. - 1 Este, Nazari, Grab X II (Carancini, Na-
deln Nr. 2036). - 2 Este, Bc nvc nu ti, Grab 279 (ebd. N r. 2042) . - J Este, Ricovero G rab 136 (Chicco Bianc hi ll . Cah:a\'ara Capu i .~,
Este [ Taf. 64,133). - 4 Este. Riwvcro, Grab 132 (Cara l1 cini, Nadeln Nr. 2054). - 5 Este, Rico\'cro, G rab 15 4 (ebd. Nr. 2021). - (,
Este. Ric Q\'Cfll, Gr.tb 143 (C hicco Bian chi 11. C :tlz:lvara Capuis, Este 1 Taf. 14,5). - 7 Este, Ki covc ro, Grab 143 (Carancini, Nadeln
Nr. 2177). - 8 Este, \I:tso-Tomb:t 10 (ebel . Nr. 2185). - 9 Este, To mba !T, Stadio A (ebd. Nr. 2J83 ). - 10 Es te, R icovero, Grab 236
(ehd . N r. 2179). -1 1 Este, Franch ini, Grab 23 (ebd. Nr. 2071 ). - 12 Este, Ri co\'cro, Grab 236 (ebd. Nr. 2058). - 13 Este, Ricovero,
Grab 140 (ebd . N r. 1792). - 14 Este, Benvenuti, Grab 287 (ebd . NI'. 2208). - 15 S. Vito al Taglialliellto, Proy. Ud ine, G rab D I2
(Not. Scav i Ant. 32, 1978,14, Abb. 6, 3). - 16 Este, Ricovero, Grab 138 (Carancini, Nadeln N I'. 2198). - 17 Este, Ricovero, G rab
138 (ebd. NI'. 2254). - 18 Este, Randi, Grab 14 (ebd . Nr. 2270). - 19 Este, Nazari, Grab 33 (ebd. Nr. 2236). - 20 Es te, Ricovero,
Grab 236 (ebe!. Nr. 2278). - 2 1 Este, Benvenuti, Grab 64 (ebd. Nr. 2522). - 22 Este, Benvelluti, Grab 64 (ebd. N r. 2263). - 23 Este,
Benvell uti, Grab 70 (e bd . NI'. 13 08). - 24 Este, Bcnvc nuti, Grab 70 (ebd. N r. 235 4). - 25 Este, Bcnvenmi , G rab 70 (ebd. Nr. 2355) .
M = U.

Abb. 11 G rabfunde d er Stufe Este L - 1-5 Pra' d' Este, Grab von 1979. - 6 Este, PeB., G rab 2. - 7 Angarano, Grab 24. -8 -9 Ga rda,
Gr,tb IIN\'<'. - [0-11 Ga rda, Grab 7. - 12 Ga rda, Grab I. - 1-5 nach Veneto nell'Antichita 627, Abb. - 6. 9 nach von Eies Mas i, Fi -
beln Taf. 13,23-1 ; 29, 42 7. - 7 nach E. ß ianchi n C inon, I reperri d ella nee ropo!i cli San Giorgio cl i Angara no nd Musco Ci vi co cl i
Bassano cle! Grappa (1982) 8SE. - 8.10- 12 nach L Salzani, La necropoli cli Garda (Verona). Ball. M us. Ci\'. Stor. Naturalc Verona
11,1984,1 ]Jfr - 1-5 ohne Maßstab, 7-8 M = I :4, so nst M = 1:2.

32 1

L
Die wichtigsten Nadeltypen aus Este, die für eine Parallelisierung der italischen mit den südostalpinen
und mitteleuropäischen Funden erhebliche Bedeutung besitzen, sind auf Abb. 12 zusammengestellt. Wie
in Bologna w erden in der Stufe Este II Nadeln mit ke gelförmigem (Abb. 12, 1-5) von denen mit schirm-
förmi gem Abschluß (Abb. 12, 11 - 12) abgelöst " . In der Stufe Este He erscheinen Mehrkopfnadeln oh-
n e Faltenwehr (Abb. 12, 16-20); sie w erden in der Stufe IIIA durch Nadeln mit Faltenwehr (Abb. 12,
22-25) ersetzt.

c) PICENUM

Während die Este-G ruppe für den Südostalpenraum eine ausschlagge bende Rolle spielt, übernimmt Pi-
cenum diese F unktio n als chronolo gischer Vermittler zwischen Mittelitalien und der östlichen Adri akü -
ste. Für Picenum fehl t eine Fundstelle wie Frattesina, die Auskunft über die E inzelheiten der protovil-
lanova- zeitlichen En twicklungen geben könnte. Die Grabzusammenhänge des G räb erfelds von Pianel-
10 mit über 500 im Jahr 1912 ge borgenen U rnengräbern wurden nicht überliefert, so daß diese Funde für
chronologische Zwecke so gu t w ie nutzlos sind 40. Erst fü r die Früh eisenzeit kennen wir picenische Fun-
de aus vielen gesc hlosse nen G räbern.
Obwohl nur we nige Grabfund e der ersten früheisenzeitlichen Phase (Picenum I) - z. T. Brand gräber in
U rnen (aus Sirolo und Ancona) - veröffentlicht sind 41, bilden sie eine deu tliche Stufe, die sich mit der
erste n Vi llanova-Stufe parallelisieren läß t. C harakte ristisc he Typ en sind etwa große zweiteilige Schlan-
gellfibelll mit rechteckigem Umriß (Ab b. 13 , 17), halbkreisförmige Bogenfibeln, oft mit F ußscheibe
(Abb. 13, 11. 12.15), N ade ln vom Typ Sirolo-Numalla (Abb. 13 , 2), N adeln mit d op pelkonischem Kopf
li n d flacher Absch lul\scheibe" (A bb. 13 , 4), große Bogenfi beln mit gestrecktem Bügel (A bb. 13, 14. 16),
gesc h \veifte Bronze messer mit flac hem Griffdorn (Ab b. 13, 7. 10) u nd zweihe nkelige Kegel halsurne n
(Abb. 13, 19).
Für die Stufe Picellum II bieten die von K. \Yl Beinhauer bea rbeitete n Funde allS Novilara am nörd li-
chen Rand des picenischen Raums eine zuvcrLissige chronologisc he Grundlage -0 . Die Ergeb ni sse se iner
Untersuchungen sind auf Abb. 14 Zus~l 111 ll1engebEt . D ie Stufe Novilara I (Piccnum HA) ze ichnet sich

In .seine m kürzl ich erschienenen Arti kel über iv{ehrfach-


.1'.' ga . Arch . Anz. 1%3, H . 3, 362ff. - D ie Eq;ebnissc Jer sp;i -
bestattungen im Nordosten luliens vertritt A . Vanzetti ei- teren Ausgrabungen sind noch nicht veröffent licht.
ne andere Ansic h t. N .lCh Vanzeni gehören die Nadeln mit 41 Für d ie Stufe P iCcnUlll I sie he vor Jllem D. Loll ini, Türn lu
kcgelfärm igc lll Kopf (sein Typ 59) ins 7. J:thrhllildert ad incineraz ione da lla neeropol i di N Ullla na. Ani dcl pri-
v. C hr. Seine chronologischen Vorstellungen sind :tllc r- mo simposio internazionale cl; protostor ia Ita liana, On;i -
dings anzuzweifeln, da \-iele Griiber vermutlich fa lsch da - c to 1%7 ( 1969) 89ff.
tiert sind (R icovero, Grab [5-1- w ird beispielswe ise der Stu- 42 Das im 1vluseum A neona au fbewah rte St ufe I- zeitliche
fe Este [IT zugeordnet). Siehe f\ . Vanzeni, Le sepolture:t Grab 495/[975 vo n Numana enthält u,a. eine N adel mir
incinerazionc ,\ pi ü dcposizio ll i !leib protostoria de ll'[cl- doppe lkonischelll Knopf und flacher AbschluEscheibe.
lia nord-orienr:de. Ri\'. Seien . Preist. -1-4, [992, [15 fL bes. D:t d iese N :tdcl unve röffe ntl ich t ist, wird auf Abb . 13, -+
IJ2 ff ein iihnli ches Stück aus Ancol1a abgebildet.
cli
,10 R. Peroni, Dat i cl; scavo su l sepolcreto cl; Pianello GCIl - 4J Beinhauer, Novilara 206ff.; 537 11

A bb. 13 Funde der Stufe Picenu111 J: 1. 8. 10 AncolU, Collc Cardeto, Grab 1/1902. - 2.6 . 7.1 3.1 8-[9 . Nu nu t1a, Grab 521 1%5 . -
-.
3 Porto S, Elpidio , Grab 2/19 17. - 4 Al1(ona, Einzclfund (siehe Anm. 42). - 5 Porto S. E lpid io , Grab J8/1917. - 9. 14 A ncona, Col-
le Cardcto, Grab 7/1\)02 . - 11. 15 Camerano cli A ncona, Einzelfu nde . - 12 Moie cli PoUema, Grab 3/1961. - 16 N u m ana, Ei n zeI -
fund. - 17 Pollte a VO lll ano cli Tcr"mo, Eil17.elfund. - I nach Bianco P eroni, Sch werter 1;1f. 47, 312. - 2-4 nac h Caran cin i, Nadeln
TaE. 22, 673; 56, 1866. 1877. - 5. 6 nach Bial1co Peroni , Ibsiennesse r Taf. 25, 309; 43, 518. - 7. 10. 13 nach dies ., Messer TaE. 32, 265;
35,295; 69, B7. - 8.9 . [1. J4. J6 n:tch D. I..oll ini in : Atti Je! primo Sirnpos io Interna:c:ionale cli Protostoria Ita liana, O rvieto 1967
(1969) 89ff. - 12. 15. 17-1 9 nach d ies., La C ivild Piccna. Popoli e Civiltil dell' ltalia A ntica 5 (19 76) 123, Abb . 1; 124, Abb . 2.
1 M = 1:4, 18- 19 M = 1:6, sonst M = 1:3

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~- Abb.14 G rabfu nd e d e r Stufe n Picc num II A ( [-9), [IB ( 10 -28) und UIA (29 -J9) vo n N ovilara (n:lch K. W. ß e inh :wcr). - 1. 5. (,
Mülaroni, Grab l OS (Bcin h:lucr, N o .... i1an Taf. 27. 394. 395. 39R), - 1 tvlola roni, Grab 14 (c bd. 1:1 (. 7,93). - 3 Molaroni, Grab 57
(ebd. T:d. 17. 263 ). - ~ Mol.lroni, Grab 12 (ehel. Taf. 6, 75). - 7 !'.la brOll!, Gr:\b J (eb<!. Taf. 2, 26). - 8 Molaro ni, Gr;tb 100 (ebel.
'r:1f. 26, 388 ). - 9 Se r \' ici, Grab III (ebd. TIL 165, 1SJ I ). - 10 ~[olar u ll i, Grab 20 (c bd. TaL 9, 126). - [I. }}. 34 . J7 i\1olaroni, Grab
13J (cbd . 1:1f. 36,5 12. 5 14. S I S. 51 7). - [2 Serv ici , G r:tb 85 (ebd. "hf. [38 . 1522). - 13 Scrvici , G rab 114 (ebel. TaL 155, 17,13) . - 14
Se n· jei, G r.d) 1 (cbd. TaL -17, (10 1). - 15. 16l'vlobrolli, Gra b 135 (cbd. T,tf. 40, 55 ) . 5%) . - 17 Mob.roni, G rlb 130 (cbd.lär. JS , 497).
- 18 Ser"ie i, Grab 29 (ebel. Taf. 76, 895). - 19 Sen' lei , Grab 38 (ebd. Taf. 82, 94 1). - 20. 27 Sen'iei, Grab JO (ebd. Taf. 78, 898. 899).
- 2 1 Servici, Grab 24 (cbd. Ta f. 70, 834 ). - 22 Serv ici, G rab 65 (ebd. Taf. 127, 1409). - 2J Molaro ni, Grab 9J (ebd. Taf. 25, 3(1). -
24 Molaro n i, G rab 36 (ebd . Ta f. 13, 193 ). - 25 Servie i, G rab 11 2 (ebd . T:1f. 154, 1723). - 26 Servici, G rab 11 0 (ebd. Taf. 15 3, 17 19).
- 28 Servie i, Gr..lb 3 (ebd. Taf. 51, 631). - 29 Servi ei, G rab 10 (cb t!. Taf. 59, 7 10). - 30 . 31. JS Servic i, Grab 14 (cbd. Taf. 63, 750.
751 .754 ). - 32 Mo bron i, G rab 108 (ebd . Ta f. 27, 408). - 35 Scrvici, Gra b 116 (ebc! . Taf. 156, 1752). - 36 l."tolaroni, G rab 142 (ebd.
TaL 44, 59 1). - 39 Sen'ie i, Grab 16 (ebd. Taf. 66, 777). - 14.20.2 2.2 7-28 . J8-J9 M = 1:6, so nst M = 1:3.

LLa. d urch Boge nfibe ln mi t rec h teckige m Um ri ß (Ab b. 14, 1. 6) und N ad eln mit kegelfärmige m Ab-

sc hluß (A bb. 14) 5) aus, d ie ein e ze itlic he Parallclisierung mit Bo log na IIA wahrs chein lich machen . No-
vilara 11 (Pice num TIB) läßt sich müh elos mit Bol ogna IIB (Abb. 14, 10. 12. 14. 16. 21. 27 mit Abb. 3, 57 .
• 58.62. 63 . 73.75) un d Este He (vgl. Abb. 14, 17- 19 mi t Abb. 12, 14-1 5) ve rb ind en. D ie anschl ießend e
Stufe Nov il ara lIlA ist ei ndeuti g der älteste n ori ental isie rende n Zeit zuz uo rdn en (Bologna lll A, Este
lIl A lISW., vg l. etwa di e Schlangenfibcln mit An tennen bzw. mit vier Bügel k nopfpaare n, d ie Kahnfi beln
mit lange m F uß usw. Abb. 14,31. 32. 36).
Enge Bezie hunge n besta nd en sowohl mit Bo logna als auc h mit d em Bereich des Caput Adria. U nter vie-
len anderen Belege dafür kö nnen w ir di e N ad eln aus d em picenischen Raum als Beispiel nennen. Aus d er
Stufe Picc num r ist etwa eine kleinköpfige Vasenkopfnadel vert rete n 44 . In Picenum 11 we rden w ie in Este

H A ncona , Collc Cardeto, G rab 7/ 1981. Museum A ncona, unveröffentlicht.

325
Veio Bologna Este Picenum
950/920
IA
IA
IB
I I

IC IB

800

HA HA HA HA
(Novilara I)

HB

HB
IIB HB IIC
(Novilara H )

r- HC 7301720

IIIA IIIA IIIA III A

Ta b. 2

Nadeln mit konischem Absch lu ß (Novibra I) vo n Beispielen mir geripptem Hals und Kugel- oder Nagel-
kopf (Novilara 1I) abgelöst (vgl. Abb. 12, 1-5. 14- 15 mit Abb. [4,5.17- (9 ). Somit bietet vom 9. Jahrhull -
den an die pice nisc hc Kulm[ - mit ihren engen Beziehun gen zum Villanoya- und Este-Bereich - eine f~st
ve rankerte chronologische Grund lage für we iter östlich liegende funde (vgl. T,b . 2 und 3 auf S. 339).

2. DIE WESTLIC H E BALKAN H A L B I NSEL UND D A S SÜDÖS TLICHE


AL P EN VORLAND

• D as Zusammentreffen vo n Ku lturgruppen auf der wes tl ichen Balka nh albinsel u nd im südöstlichen AI-
penvo rland, d ie Beziehun ge n zu Italien, zur Ägäis und zur mitteleurop äischen Urnenfelderkultur un -
terh ielten, verleiht diesem Raum eine Schlüss elposition in d er chronologischen Forsc hun g. Es lassen sich
zwei frü heisenzeitliche H or izonte herausarbei ten, und zwar sowo hl an hand der italischen als auch der
balkan ländis chen M etallfunde. Die italischen H orizo n te (Vil lanova I bzw. II, Picenum I bzw. H und
Es te I bzw. 11) lasse n sich durch entsp rechende M etallbeigabe n vor allem bis an die östliche Adriaküs te
(D almatie n I bzw. 11), aber auc h b is in d en Südos tal penraum (z. B. Ljublj ana 1I) we iterverfo lge n. A uf
dem Balkan - in einem gro ßen R au m zwischen Makedo nie n und Slowenien - kö nn en w ir d ie Ab lös u ng
eines älterc ll H orizonts von aus Bro n zedra h t und -blech bes tehend en Trachtenscmb les (Ve rgina TII A-B,

326
Glasinac IA , Ljubljana IB, vgl. DFS V) durch einen jüngeren Horizont mit gegossenen Bestandteilen er-
kennen (Vergina IIIC-IVA, Glasinac IB, Ljubljana Ir, vgl. DFS VI). Dieses weiträumige Beziehungsge-
fl echt (vgl. S. 339, Tab. 3 und S. 352, Tab. 4), das sich auf dem westlich en Balkan und im süd östlichen
Alpenvorland verdichtet, bildet derzeit die zuverlässigste Grundlage für di e ch rono logische Eino rd nung
der gleichzeitigen ostmitteleu ropäischen Funde.

a) DI E ADRIA K Ü ST E

Die engen Bez ieh ungen zwischen den Kulture n an der Wes t- und Ostküste der Adria verleihen der pi-
cenischen C hro nologie für die Balkanhalbinsel besondere Bedeutu ng. I n Dalmatien 45 sind nämlich
Bron zeo bj ekte italischer und vo r allem picenischer A rt mit ei nheimischen G egenständen vergesellschaf-
tet. Wegen der verhäl tnismäßig kl einen Zahl geschlossener Fund e hier bieten di ese italischen Obj ektty-
pen eine willko mmene Hilfe bei der relativchro no logischen G liederung der einheimischen Funde.
Gleichzeitig liefe rn d ie Beziehungen zu Italien natürlich auch absolutchrono lo gische Anhaltspunkte.
Die w ichtigs ten Forschunge n zu den dalmatinischen Funden verdanken w ir S. Batovic, der seit den fünf-
ziger Jahren eine Reihe von Stud ie n zur Spätbron ze- u nd Früheisenzeit veröffentlicht hat. Scho n in sei-
nen frühen A rbeite n unterschied Batovic drei aufeinanderfo lgende Phase n am Begin n der Eisenzeit.
1959 w urde der dalmatinischen 5ru fe I ein ausführli cher Aufsatz gew id m et 46, in dem Batovic eine Rei-
he vo n Grabfunden mit reichen Schmuckbeigab en mit den Stufen H a A2 und H a B I bzw. dem 11. und
10. J ahrh undert v. C hr. parallelisiert. In späteren Stud ien 47 setz te Batovic seine chro no logisch e G liede-
run g der Eisenzeit mit den Stufen II (ca. 9. Jahrhu ndert), IIIA (ca. 8. Jahrhundert), IIIß (u. a. mit im-
portierter ap uli sc hen Keram ik, ca. 7. J ahrh undert) usw. fo rt. In seinen jün gere n A rbe iten ver we nd et er
jed oc h ei ne veriinde rte Ter min ologie : H eute we rden d ie G rä ber mit große n Bogenfibeln mi t Bügelk no-
ten, ge ri pp te n A rmbände rn , Arm b än d ern m it d ac hför m igem Que rschnitt usw. zur E nd bro nzezeit bzw.
zur Ü b e rgangsze it gerec h net. Der Beginn de r E ise nzei t (Stufe f) w ird nu n ins 9 . J ahrh und ert v. Ch I'. d a-
ticn ; dara uf folgt il11 8. und 7. Jahr hun dert v. C hr. die Stufe II " . Die Tatsache, d aß d ie C h ronologie al11
Übe rga ng vo n eier ßro nzc- zur Eisenzeit sei t Batovics fr üh en A r beite n - abgesehen von de n gcn,1l1llrcn
te rmin o log isc he n A nd c ru ngc n - im wese ntlich en gle ich geb li cbe n ist, hat: glltc Gr ün d e. Di e re la tive Ab-
fol ge de r 5w fen Endb ro nzeze it, E ise nze it I, Eise nze it II w ird all geme in akze p tiert. D a nk de r engen Be-
z ieh u nge n mit ita lisc hen F unden w ird auße rdem d ie vo n Batovic vo rgesc hla ge ne Absol u td at ierun g der
ge na nn te n Stufen kaum ko rrigiert werd en mü ssen . O bwo hl in manch e n E inzelheite n vo n ß ato \' ics Glie-
d erun g abwe iche nd, b ildet sein System die Grund lage fü r die fo lge nde Z usa mm e nfass un g.

E n d b r o n zeze it :

I) Salinfl- GICl'Vict/.: I. Marov ic, Vjcsn ik Arh. i H ist. 3) Breie c ([stri en), Gmb /1 4, ! 16 [md 272: 1.. Ru aro
Dalmacins ku 63-64, 1961 -62, sff.; 12, Abb. 4,1 -3 . Loseri (Hrsg.), La necropo li di Brezcc. Monogra-
2) Bjelina : \\1. Bun ler, Prähi sL Zeitsehr. 24, 1933, fi e eli Prc isto ria degl i »A n i dei Civici Musei d i Sto-
283 H.; 284, A bb. 3-4; Glogovic, Pri lozi Taf. 15, 2. ria ed A rte« 1 (1977).

45 Im fo lge nd en werden die so g. dalm atischen, llbu rnisch cn, ohali. Vjcsni k A rh. i Hist. D al matinsku 68, [966, 47ff. -
iapo di sc hcn ~llld südadria cischen Kulwl'grup pcn zusam- Dcrs., Prapovij es ti ostaci na Zadarsko m ütu c;u . Diad o ra
men behandelt. 6, [973 , sff. - D ers., L'ed de I bro l1zo rece llte su!la costa
46 S. Batov ic, Iz ranog zeljczno g doha Liburn ije. D iado ra 1, o rientale deli ' A d riatico . Godi.~ nja k Cen tar za Balkano-
1959, 37ff. 1051<a lspitivanja 18, 1980, 2 1 ff. - Ders., Dalmatska ku ltu -
47 z. B. S. Bawv it, Die Eise nzeit au f dem Gebiet des illyri- ra iel jeznoga !Ioba. Radovi (Zadar) 25, 1986, 5 ff. - D crs.,
schen Stammes der Libu rnen. Arch. Iugos lavica 6, 1965, lsta rska kul tura icl jcznoga d oba. Radovi (Zadar) 26, 1987,
55 ff. 5 ff.; dcrs. in: P raistorija J ugoslavensk ih Zcma lja I V, 271 ff.
48 S. Barovic, Prcgled i cl jcz nog doha na istocnoj jad ra nskoj - Dcrs . in : Praisto rija J ugoslavcnsk ih ZemaJj a V, 339ff.

327
..

9-> . 5

7
8

2 9 10

Abb. 15 Funde der Endbrollzezeit Dalmatiens: 1 Bjelina. - 2. 7 Vrsi . - 3 Sula. - 4 Trcela. - 5. 10 Sali. - 6 Privlaka, Grab 87. -
8 Donjc Kricke. - 9 Vojnic. - l. 3 nach Glogovic, Prilozi Taf. 5, 3; 15,2. - 2.5.7.1 0 nach S. Batovic, Inventaria Archacologica Y31
( 1962) Nr. 1-2; Y32 (1 962) Nr. 2. 5. - 4 nach I. Marovic, Vjesnik Arh. i Hist. Dalmati nsku 62, 1960,9, Abb. 2, 5. - 6 nach S. Ba-
tovic, Diadora 1, 1959,45, Abb. 4,12. - 8. 9 nach I. M;lfovic, Vjesnik Arh. i Hist. Da lmatinsku 63 -64,1961 -62,9, Abb. 3,1; IS,
Abb. 6, 2. - M = U.

4) Don}1! Kricke: L Marovic, Vjcsn ik Arh . i !:-list. Oal - 10) Su/,,, Glogovic, P ril oz i Taf. 5, 3-4; 13, I.
matins ku 63-64,1961 -62, sff.; 9, Abb. 3. 11) Ti fkovttc: \"Vi ßlIttler, Prähist. Zeitse hr. 24, 1933,
5) Griz.tni: Glogovic, Prilozi Taf. 14 , J; 36, 1-9; d ies., 283ff.; 288, Abb. 8; 289, Abb. 9; G logo,i", Priloz i
D i.ldo Ll 10, 1983, sff.: TaL 2, 6; PrJ.iscorija Jugo- Taf. 14, 4.
sla\'enskih Zema lja IV, Taf. 45, 1-4. 12) Topo/je: W BlI ttler, Prähist. Ze ltsehr. 24, 1933 ,
6) Krko'Vic: \VI. BlI tdcr, Prähist. Ze ltsehr. 24, 1933, 283 f1.; 283, Abb. 1-2; 285, Abb. 5; 286, Abb. 6.
283 ff.; 287, Abb. 7; Glogo,· ic, Prilozi Ta1. 15,5. 13) Trceltt: F. Bu lie, Vjcsnik Arh. i H ist. Oalmatinskll
7) Limsktt C,·(tdirztt (lstrien): K. Mihovilic, Nckropo- 49, 1926-27, 115, Abb.; I. Marov ic, Vj es nik Arh. i
la Grad inc iznad Limskog Kanala. Histria Arch. Hist. Dalmatinsku 62,1960, 6ff.; 7, Abb. 1; 9, Abb .
312,1972,7ff. 2; 11, Ab b. 3; 12, Abb. 4; ders., Disputationes Sol-
8) Priv ltl.ka, Grab 81 und 87: S. B:ltovic, lnven taria lon itana e 1970 (1975) 9ff.; 15, Abb. 5.
Areh ., Y33 (1962); ders., Diadora 1, 1959,37 f1.; 43, 14) Vojni{ L Marovic, Vjc snik Arh. i Hist. Dalrnatins-
Abb. 3, 4; 45, Abb. 4, 1-3. 12; Ta1. 3, 15-22. ku 63-64,1961 -62, 5fr.; 15, Abb. 6, 1-2.
9) S,tli (Dug i Olok): $. ßarovic, In ventaria Areh., Y32 15) Vrsi: S. ßOltovic, In ventar ia Arch., Y3 1 (1962).
( 1962).

Eine Reihe von Grabfu nden der Endbronzezeit aus dem Raum zw ischen Istricn und Dahnatien enthält
Funde m it gute n Vergleichsstü cken aus Ko mplexen der jünge ren P rowvi llano va-Zcit 49, w ie etwa Bo-
genfibeln mit zwei Bü gelkno ten, gerippte Armbänder, Armringe mit dachfärmigem Q uerschnitt und
Bernsteinperlen vo m Typ Tiryns (z.B. Abb. 15, 1-2.5-7). Als Beispiel d iene das Grab vo n Griiani, das
auße r einer einh eimischen Bogenfibel und einem Satz Ar mringen mit dachförmigem Q uerschni tt (A bb .

49 z.B. 5alapia (Prov. Foggia): F. Tin e Bertocchi, Fo rmaziOlle nia, Foggia 1973 ( 1975) 27 1 ff.; Taf. 71, Typ \-}. - Siehe im
della civilta Daunia da] X al VI sccolo a.c. Atti de I coHo- selben Band die Diskussionsbeiträge von ß. d'Agos tino
q\lio internazionale di preistoria e protostoria della Dau - (5 . }60f.) und F. Delpin o (S . 36 4f.). - Limone (Prov. Li -

328
~-) 8-> ~-> ~ 2 3
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~-) ~-) ~-q~ - )


5 6 7

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11

12

.\ bb. 16 Fun de .ws dem Grab \'on Grib ni, Bez. Crikvcnica. - N ac h Glogov ic, Pril oz i Taf. 14, 3; 36. - B3to\" LC,
Nakit u prapov i;csti Abb . 2, 3-4. - M = 1:3.

16, 1-9. (2) ein e Schlangen- und eine Bogenfibel der jüngsten Prorovillanova-Zei t bzw. d es Übergangs
zur Früheis enzeit ent hält 50 (Abb. 16, l a- l I). [n den dalmatinische n Gräbern komm en ferner Doppel-
spiralanhänger (Abb. 15,8. (0), Zwiebelkopfnad eln mit rordie rtem Hals (Abb. 15,3), kalottenfönni ge
Buckel (A bb. 15,9) und Spiralarm ringe mit vierec kigem Quersch nitt (Abb. 15, 4) vo r. Nach de r itali -
sc hen C hron o logie zu urtei len, si nd d iese Funde vor d en Beginn d er Villanova-Zeit, ents prec hend d er
Chrono logie von Batovic also zwisc hen dem Beginn des 11. und de r zweiten H älfte des 10. Jahrh un derts
v. C hr. zu dati eren.
Auf di ese n H o ri zo nt folgen in D almatien zwei Fundhori zo nte, d ie von Batovic als Frühei se nzeit I und
II bezeichn et werde n 5 1•
i
.I vorno): G . Catcni, Stud. Etruschi 45 , 1977, Hf. - A. Zani -
ni (I-l rsg.), Dal Bronzo al Ferro. 11 Ir Millennio a.c. nella
lichkeiten der dalmatini sche n und italischen Früheisen-
zeits tu fen. - Die enge n Bez iehungen zw ischen verschiede-
Tosca na cen tro occide ntale ( 1997) 206 ff. - Bismantova nen Kulturgruppen westlich und östlic h der Ad ria sind in
(Prov. Reggio nell'Emi lia): M. Catarsi u. P. 1.. D a11' Agl io. de r Literatu r gut dokum entiert. Als Beisp iele wären etwa
l:l necropoli protovilbnovian a di Campo PianeJIi eli Bis- die Brandbestattun gen in Urnengräbern des iapodischen
mantova. ComullC di Reggio Ernilia, Ca taloghi dei Civic i Bereiches zu nennen, die frappierende Ähnlichkeiten mit
Muse i 4 ( 1978). - Conti gliano (Prov. Terni): 1.. Ponzi 8 0- Brandgräbern :tus Ancona und 5iro lo (Picenum) aufwei-
nomi, ßull. Paletn. ltaliana 79, 1970, 95 H. sen, siehe etwa Kompol je, Grab 2 von 1955 -56: R.
50 Vgl. Ba ll. Arch. 1990,226, A bb. 4. Drechsler- Bi fic, Vjesnik A rh. Mu z. Z:tgreb 3/2, 1961 ,
51 Diese Term inologie empfiehlt sich :t Il ges ichts der Ähn- 6711.; Taf. 26.

329
Früheisenzeit I:

1) Cuh-Sali (Dugi Otok): S. Batovic, Diadora 6, Rasprave 2,1962,29511.; Tal. 4, unten, 1-7.
1973, 5ff.; Taf. 101, 1-4. 6) Kompolje, Grab 394: Dies., Godilnjak Centar za
2) Kompolje, Grab 39: R. Drechsler-Bizic, Godilnjak Balkanoloska Ispitivanja 13, 1976, 14311.; Tal. 2, 1. 2.
Centar za Balkanoloska Ispitivanja 13, 1976, 7) Nin, Grab 7: Batovic, Relazioni culturali 31 , Abb.
143ff.; Tal. 7, 2-4. 8.
3) Kampalje, Grab 179: Ebd. Tal. 2, 3. 4. 8) Nin, Grab 26: Ebd. 65, Abb. 13.
4) Kampalje, Grab 186: Ebd. Taf. 8, 1-5. 9) Otak bei Vitina: B. Covic, Glasnik Zemaljskog
5) Kampalje, Grab 195: Dies., Arheoloski Radovi i Muz. Sarajevo 26, 1971, 30111.; Tal. 1-3.

Früheisenzeit II:
I) Kompalje, Grab 4 von 1955-56: R . D rechsler- malja V, Taf. 40, 14-16; Glogovic, Prilozi Taf. 27,1.
Biiic, Vjesnik Arh. Muz. Zagreb 3, H. 2, 1961, 15 ) Nin, Grab 21: Batovic, Nakit u prapovijesti Nr.
67ff.; Tal. 1, 1-6. 235,242,250,318,358 u. 388; Abb. 10, 7. 15 .24; 4,
2) Kampalje, Gab 9 van 1955-56: Ebd. Tal. 3, 5-7. 11; 13, 5; 14,23.
3) Kampalje, Grab 191: R. Drechsler-Bizic, Arheo- 16) Nin, Grab 24; Batovic, Relazioni culturali 66,
lolki Radovi i Rasprave 2, 1962, 29511.; Tal. 4, Abb. 14.
oben, 1-4. 17) Nin, Grab 27: S. Barovic, J. Belosevic u. M. Suie,
4) Kompa/je, Grab 51 van 1903-5: R. Drechsler- Nin, P roblemi Arheo loskih istraiivanja (1968) Taf.
Bizic, Inventaria Arch., Y79 (1966). 11, unten; Batovic, Nakit u prapovijesti Nr. 468;
5) Kampa/je, Grab 62 van 1903-5: Ebd. Y81 ( 1966). Abb. 4,15; Glogovic, Prilozi Taf. 6,12; 24, 8; Har-
6) Kampo/je, Grab 67van 1903-5: Ebd . YSO (1966). ding, Schwerter Taf. 23, 192.
7) Kompolje, Grab 43/1955-6: R. Drechsler-Bizie, 18) Nin, Grab 31: Batovic, Relaziorll culturali 67, Abb. 15.
Vjesnik Arh. Muz. Zagrcb 3, H. 3, 1968,2911.: Tal. 19) Nin, Grab 49: M. Suic (Hrsg.), Muzeji i Zbirkc Za-
},28-32. dra ([954) 28, »Grab 7«; Batovic, Nakit u prapovi-
8) Kompol}e, Gmb 63: Ebd. Tal. 2,13-16 . jesti, Nr. 52, 247, 354 und 360; Abb . 10,20; 13, l.
9) Kompolje, Grab 79: R. Drechsler- Biiie, Godisnjak 7; Abb. auf S. 28; Glogovic, Prilozi Taf. 22, 2 .
Centar za Balkanoloska Isp iti vanj:t 13, 1976, 20) j\lin, Grctb 90: Batovic, Relazioni cu lturali 69,
14311.; lai. 5, S. 6. Abb. 17; Harding, Schwerter Taf. 34, 255.
10) Kompol}e, Gwh liD: Ebd. Tal. 7, 7-9. 2 I) 0501", Gral} 6: J. Mbd in, Jadranski Zbornik 4,
11) Kornpo~; eJ Grab 20S: F La 5chl;lso, TI Grupp o Li- 1959-60,211 ff.; Tal. 8, l. 5; 9; 10; 11, 2. 3; 12; 13.
bllrnico-Japodico. Arti Accad. Naz. Linc<.:i, Class<.: 22) Zctdar: S. ßaw\'ic, Im·cmariJ. Arch., Y35 (1962).
cl i Sc ienzc morali, storiche e filologi chc. iv1emor ie 23) tagan; doLac, Brac, Grab 1: I. Marovic, Vjesnik
VIl1l14, Fasciculo 6 (1970) 363ff.; Ta l. l. Arh . Hist. DJ.lmJ.tinsku 65-67, 1963-65,6, Abb. 1;
12) Nin, Grab 2; Batovic, Nakit u prapovijesti Nr. 244, 7, Abb. 2.
254 u. 274; Abb. 10, 17. 28.47. 24) Zag,m} dolac, Brae, Grab 3: Ebd. 12, Abb . 5; 13,
13) Nin, Grab 6: Batovic , Relazioni culturali 43, Abb. Abb. 6; 15, Abb. 7.
12,1 - 10.12-1 7. 25) Zaga,,; do/ac, Bm,' Grab 4: Ebd. 16, Abb. S.
14) "lin, Grab 10: Batovic, Nakit u prap ovijes ri NI'. 26) Zaton, Grab 1: S. Bawvic, Arch. Iugoslavica 6,
24(l, Abb . 10, 19; Praistorija J ugoslavenskih Ze- 1965, 5511.; Tal. 7, I- Il.

In Gräbern der ersten Früheisenzeit treten neben italische n Schl angen- und Bogenfibe ln der Stufe Pice-
num I (Abb. 17, 1. 3. 6) einheimische Funde auf, wie Bogenfibeln mit große m halbkreisförmigen Fuß
(Abb. 17, t1. 12; teilweise noch mit Bü gel kno ten, Abb. 17,2), Golinjevo F ibeln der »dritten Generation«
(Ab b. 17, 5), große gestreckte Bogenfibeln mit tordiertem Bügel (Abb. 17, 9), Spiralarmringe aus ru ndem
Draht (Abb. 17,8), to rdi erte H alsringe (Abb. 17,10) und brillenförmige Anh änger (Abb. 17,7). In der
Stufe II erschei nen dagegen Typen, die wir aus den Stufen P icenum II und Bologna II kennen, nämlich
Nadeln mit kegel- und sehirmförmigem Abschluß (Abb. 18,2.3 ), Fibeln mit konischen Spiralen am Bü-
gel (Abb. 18,5), Fibeln mit großer Bernsteinp erle (Abb. 18, 11 ), Fibeln mit verdicktem Bügel (Abb. 18,
10), halbmondförmige Rasiermesser (Abb . 18,4) und mehrteilige Brillenfibeln (Abb. 18, 19). Unter den
einheimischen Objekten der Stufe II sind Griffzungenschwerter vom d almatinischen Typ (Abb. 18, 1),
Buckel mit langem Dorn (Abb . 18, 12. 13), radförmige Gürtelhaken (Abb. 18, 14), einfache Bogenfibeln

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Abb . 17 Funde der Stufe Frü heisenzeit I aus Dalmatien: 1 Nin, Grab 26 . - 2 Komp olje, Grab 179. - 3. 12 Nin, Grab 7. - 4. 8. 9
Cuh -Sali : - S. 10 Otok. - 6 Kompolje, Grab 195. - 7 Kompolje, Grab 39. - 11 Kompo lje, Grab 394. - I. 3. 12 nach Batovic, Rela-
zioI1~culturali 3 1, Abb . 8,2. 5; 65, Abb. 13, 4. - 2. 7. 11 nach R . D rechsler-Bizic, God isnjak Centar za Balkanoloska lspitivanja 13,
1976,143 ff; Taf. 2, I. 3; 7, 3. - 4.8.9 nach S. Batovic, Diado ra 6, 1973, 5 Ef.; Taf. 101, L 2. 4. - 5.1 0 nach B. Covit, Gbsnik Ze -
aljskog M uz. Sarajcvo Arh. 26, 197 1,30 1 H.; Taf. 1; 3, 1. - 6 nach R . Drechsler-ßiiic, Arhco losk i Radovi i Rasprave 2, 1962,
295ff.; Taf. 4, unten, 5. - M =0 1 :3.

(Abb. 18,6. 7), Brillenfibel n mit schlangenfärmi gem Bügel und Doppelnadel (Abb. 18, 15), bandfärmige
Schläfenringe (Abb. 18, 17) und Halsringe mit durchlochten Enden (Abb. 18, 18) zu erwähn en.
Die Parallelisierung der beschriebenen Stufen mit der jüngeren Protovillanova- bzw. Früh eisenzeit I
bzw. TI der italienischen H albins el eröffnet u ns die Möglichkeit, die Entwick lun gen andere r we iter öst-
lich gelegene r Kulturgruppen vom Balkan mit de r italischen C hro nologie zu verknüpfen.
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332
t- Abb. 18 Fu nde der Stufe Früheisenzeit II aus Dalmatien: 1 Nin, Grab 27. - 2 Nin, Grab 90 . - 3 Nin, Grab 49. - 4 Nin, Grab 31.
- 5 Zaton, Grab 1. - 6 Kompolje, Grab 51/1903-5. - 7 Kompolje, Grab 110. - 8 Kompolje, Grab 208. - 9 Nin, Grab 21. - 10 Za-
ganj Dolac, Grab 4. -1 1. 16 Nin, Grab 6. - 12. 14 t aganj Dolac, Grab 1. - 13 Kompolje, G rab 67/ 1903-05. - 15 Kompo lje, Grab
19 1. - 17 Ko mpolje, Grab 4/ 1955-56. - 18 Kompolje, G rab 9/1955-56. - 19 Nin, Grab 24. - 1 nach H ard ing, Schwerter Taf. 23,
192. - 2.11. 16. 19 nach Batovic, Relazioni culturali 43, Abb . 12,3. 17; 66, Abb. 14,2; 69, A bb . 17, 3. - 3. 5. 9 nach ders., Nakit u
prapovijesti Ahb. 9; 10, 20; 13,5. - 4 nach Weber, Rasiermesser Taf. 54, 601. - 6 nach R . D rechsler-Biiic,lnventaria Archaeologi-
ca Y79 (1965 ) Nr. 1. - 7 nach dies., Godisnjak Centar za Balkanoloska Ispitivanja 13, 1976, 143 H.; Taf. 7, 9. - 8 nach F. Lo Schia-
vo, Il Gruppo Liburnico-Japod ico. Atti de ll a Accad emia Naziollale dei Lincei, C lasse d i Scienze mo rali, storiche e filo logiche. Me-
morie VIII/ 14, Fascicolo 6 (1970) 363ff.; Taf. 1, 4. -10.12.14 nach I. Marov ic, Vjesnik Arh. i H ist. Dalmatinsku 65-67,1963-65,
5 ff.; 6, Abb. 1,4; 7, Abb. 2, 3; 16, Abb. 8, 4. - 13 nach R. Drechs ler-Bizic, Inventaria Archaeologica Y80 (1965) Nr. 5. - 15 nach
dies., A rheoloski Radovi i Rasprave2, 1962, 295ff.; TaL 4, oben, 4. - 17. 18 nach di es ., Vjesnik Arh. Muz. Zagreb flll2, 1961, 67ff.;
Taf. 1, 4; 3, 5. - 10. 17. 18 ohne Maßstab, sonst M ::: 1:3.

b ) GLASINAC

Die Grund lage für di e Chronologie d er Grabhügel der Glasinac Hochebene stellen die 1956-57 erschie-
nenen Monograp hien von A . Benac und B. Covic da r 52. F ür den hier interessierenden Zeitraum schrei-
b en sie d ie G rabfunde zwei H auptph ase n zu: G las inac III (Spätbronzezei t ) und IV (Früheisenzeit), d ie
wiederum in mehrere Stufen u nterteilt sind. Covic ve rd anken w ir eine Reihe von Studien, di e da s ur-
sprüngliche System korr igiert und verfeinert haben 53 . E in interessa ntes Charakteristikum de r Glasinac-
Gruppe ist, daß Gräber der mittleren Späthro nzezeit nur in geringer Zahl bekannt sind. Die meisten
Funde der Stufe G las inac III b s ind mit Br D und H a A l zu p arallelisieren, d ie Gräber der Stufe IIIc vo r-
w iegend mit ei nem späten Ha B in Verbindung zu bringen 54. Aus di ese m G rund ist eine Feinchronolo -
gie der spätbronzezeirlichen Glas inac-Funde recht sc h wier ig. Die Versu ch e von Covic, Gra bfund e der
mittleren Spä tbron zezeit he rausz uarbeiten (Gbsi nac IIIb2 und II Ie I ), ü berze u gen nic ht unbedin gt 55 . Es
e m pfieh lt s ic h d aher, d ie Gra bfun d e d er Stu fe [IIc als Beginn der eise nzei tl iche n E ntwic klu ng d er
G las inac -G ruppe (Stufe IA ) zu betrachten. D ie genannte Stufe kann damit der kürzli ch von N . Lucen-
rini herausgearbeiteten G liede run g der eisenzeitlichen Fu nde voranges tell t we rd en 5(, .
Stufe IA wu rde zwa r vo n Lucentini nich t in Deta il beschrieben; vie le Gräber - vo r :lllcll1 der Stufe rUc2
nach ß c n :l~ u nd Covic - lassen sic h jedoch ei ndeutig vo r Stufe [ß einordnen 57 :

G las in <lc I A:

I ) Bandin Odiak, Hg!. V, Grab /: ßen3c u. L:ovic, 46, 1 und 48, 1. 2 zu ei ner jüngeren ßesuttung
G l3si n3c r, TaL 40, 22. 23 . geh ören !).
2) Erezije, Hgl. V, Grab" Ebd., Taf. 42, I-}. 6) Kakanj: M. lvla ndic, Glas nik Zema lj skog Muz.
3) Dn.Jdr: E Fiab, \V'iss. Mitt. Bosn ien u. H erzegowi- Bos na i He rcegovi na 45, 1933, I H.; TaL 1,2-4.7. 8.
na 4, 1896, 170ff.; 170, Abb. 5; 171, Abb . 4. 6- 10. 12 - 14.
4) GrddrtC bei SokottlC: B. Covic, Clanc i i Grad a Kul - 7) Loznik, Hg!. II: Benac ll. Cov ic, Glasinac I, TaL
tUrtlU lsror. l stocne Bosne 6,1965, 57ff.; Ta L 1; 2. 48, }-5.
5) Grtldac-Sokolac, Hg/. Ifl, Grab I: Be nac tl. ur Ebd., Taf. 40, 1-21.
8) .Haravi<', Hgl.
Covic, Glasin3c r, TaL 46; 47; 48, I. 2 (we nn T3f. 9) Ostroiac bei Cazin: B. Raunig, Glasnik Zcma ljs-

52 Be nac u. Cov ic, Glasinac I; dies., G lasinac 11. sehe und eth nische Probleme d er Eisenzeit auf d em Bal-
53 z.B . B. Covic, Novi nalazi SOl nekropole 'Gradac' u Sokocu i kan. Atti 6. Congr. UISPp, Rom 1962,1 81.
ncka pitanja Glas inackc hronologije. Clal1ci i Grad .. Kultur- 55 Siehe vor allem B. Covic, G lasnik Ze malj skog M\.l Z. Sil ra-
Illl Istor. fstocne Bosne 6, 1965, 57ff. - Oers., Neka pitanja jevo 35-36, 1980 -81, 124ff.
hronologije b ro nzanog doba Glasinackog podrucja. Gbsn ik 56 LlIcentin i, C ronologia 67 H.
Zemaljskog Muz. Sarajevo 35-36, 1980-81, 99ff. - Dcrs. in 57 Die obere Begrenzu ng de r Stu fe IA ist wen ige r k lar. Eine
Praistorij a JlIgosbvcnskjh Zemalja IV, 413 H. - Ders. in Prai- noch iiltcre Stufe (etwa Glas in ac ITI c t nach Covic, vgl.
storija Jugosbvenskih ZCllIalj a V, 57Sff. - Ders. in: Arheo- Anm . 55), die etwa gleichzeitig mi t den auf Abb. J 5 zu-
loski Leksikoll Bosne i I-rercegovine 1 (1988) 78 -81. samm engestcl lten F undcn sein könnte, läßt sich zur Zei t
54 Siehe in d iesem Sinne scho n M. Ga raSanin, Chronologi- nicht eindeutig fassc n.

333
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10

12 13

14 15

Abb. 19 Fund e der Scufl' GLtsin;lc lA: 1.2.10. 12. 14 Ostrohk. - 3. 7. 8. 11 Grad.ac bei Sokolac. - 4. 15 Drvar. - S. \j Erezije,
Hg!. V, Cr.tb I. - (, Tdill(!. H g!. XXXIV, Grab I. - 9 K.tkanj. - 1.2. [0. 12. 14 nach B. Rallnig, Gb,snik Zcrnal js kog !\Iuz . SarJ.j cvo
Arh. J7. 1%2, I H.; T.II. I. I. S: 2, I. 4. 9. - j _ 7. S. I! nach B. CQvic, ebne; i G r.ltb Kul turnu (stor. [stocnc Büstl e 6. [9(,5, s7ff.;
T,f. 1, 1-1 : 2, 1-2. - -I. 15 l1.lI.:h F F i ~ll.l, Wis,'i. 1\l il (, B"Js nicn u. f-[t2l'zocg()w in.1 .~, IS%, 170ff.: 170, Abb. S; 171, Abb. 4. -:; 11.lLh Be-
nac u. Öwic. Gl:tsin.\c L '1'.11. 42, J. - (, l1 ;lch die~ .. G bSllUC [I, Tli. 2, 5. - 9. U nach B. Co\'ic, Gbsnik Zema ljskog wlu/.... S~\raj evo
Arh.26. 1971, 313ff.;Taf.2, 4;4, 4.-M ~ 1:3.

kog Muz. Sa rajevo Arh . 37, 1982, t H. 15) 7<dine, Hgl. XIX, Grab 4, Ebd. Taf. }7; }8; 39, I-
(0) Planje, Hgl. J, G rab 2: Benac lI. Covic, Glasinac I, }.
Tof. }5, 1-8 . 16) Taline, Hgl. XX, Grab 2 , Ebd . Taf. 44, 9-23.
11 ) V'-/"zlje, Hg/. IV: Gr"b 2, Hel., Taf .• , 3-S. 17) Ta/llle, Hgl. XX, Gra b], Ebd. Tof. H , 4-8.
12) VI""zijc, Hgl. VI, Grab I, Ebd., ·Elf. .1,1 -8. 18) Taline, Hgl. XX, Grab 5, Ebd. Taf. 45, 2-6.
13) Talin<, Hgl. XIX, Grab LE beI. Taf. 36, I-}. 19) Taline, Hgl. XXXl\~ Grab I: Benac u. L:o\'ic, Gla-
14) Talm e, Hgl. XIX, Grab] , Ebd. Taf. 36, 5- 11. sLnac 11, TaL 2, 5- 13 .

Boge nfibeln mit ho hem Bü gel und großem dreieck igen F uß der Variante G lasinac und vom Typ Kaka nj
sind beso nders kennzeichnend (Abb. 19,9. l3). Darüber hinaus ko mmen einfache scheibenförmige Gür-
te l haken (Abb. 19, 4), Brill enfibcln mit Aehterschlcife (Abb. 19, 14), offene massive Armringe (A bb. 19,
12), tord ierte H alsringe (A b b. 19, 3), Brillenonhän ger (A bb. 19, 11), rö hrenförm ige A n hänger (Abb. 19,
2), Nade ln mit d oppelko nischem K nopf und schei benförmi ge m A bschl u ß (A bb. 19, 1) und versc hi ede-
ne Pha lerc n (z.B. Abb . 19,5 ) vor. Stufe JA hat u,a. ß ogenfibe ln mit große m dreieckigen Fuß (vgl. Abb.
19, l3mit Ab b. 17,5), Brillenanhänger (vgl. Abb. 19, lI mit Ab b. 17,7) und Armspira\cn aus rundem
Draht (vgl. A bb. 19,7 mit A bb. 17,8) mi t der Frü hcisenzeit I Dalmatiens ge meinsa m_Im Gra bfund von

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Abb.20 funde der Stufe Glasin;1C Iß: 1 Podilijak, H g!. 13, Grab sb. - 2. 6. 9. 11-13 lIijak, H g!.l\?, Grab 1. -.3 Po dilijak, H g!. A,
Grab 5. - 4. 20 Ilij ak, Hg!. XX, Grab l. - 5. 17 Podilij ;l k, H g!. C, Grab 2. - 7. 15 Ilijak, H g!. In, G rab 3. - 8.10 Podilijak, H g!. C,
Grab 7. - 14 I1ija k, H g!. IV, Grab 2. - 16 Rusanovici, H ~l. V, Grab I. - 18 Rusanovici, H g!. XII, G rab 2. - 19 e rb'ina Sjeversko ,
H gL 11, Grab 9c. - 21 Tesanj, Grab I. - I. 3.19 nach B. Covic. Glasnik Zcmaljskog MU l:. Samjevo 14, 1959, SJff.; Taf. 2,14; 7, 19;
12,4. - 2. 4. 6~7. 9. 11 -15. 18.20 nach Benac u. CO\'ic, Gbsinac II, TaL 3, 5. 7; 6, 4-5. 9 -12; 7,4; 9,13; 14, 7. 10. - 5.8.10.17 nach
B. Govcdarica, Godisnjak Centar 2::1 Balkanoloska ISl'itinnj:t 17, 1978, 15ff.; Taf. 3, 6. 8; 4, 3. 8. - 16 nach Lu ce ntini, Cronol og ia
TaL [4, 2·L - 21 nach Harding, Schwerter Taf. 25, 203. - 1\1 = 1:3 .

Drvar fande n s ic h Funde der Stufe Glasina c IA mit einer Schl angenfibel der Stufe Pice num I vergesell,
sc haftet, was d ie Parallelisieru ng de r Stu fen PiCC ll ll ffi I, Dalmatien I und G lasinac IA bekräftigt.
Die Stufe IB (in etwa die Stufe [Va nach Benac und Covic 58) wurde von Lucentini deu tl ich charakterisiert:

Glasinac IB :
I) BardaClovac, Jablanica, Grab 1: V. Mi li c, Arh. Ta!. 4, I. 2; 5, 5.
Pregled 24, 1985, 62 ff.; Taf. 29; 30, 6. 3) Crkvina, sjeversko, Hg!. I1, Grab 9c: B. (:ovlc,
2) Borak Brdo, H gl. rl, Grab I: M. Kosoric, G lasnik Gtasnik Zemaljskog Muz. Sarajcvo 14, 1959, 53 H.;
Zematjskog Mll Z . Sarajcvo Arh. 44, 1989, 129 H.; Ta!. 12, l-5.

58 Benae u. Covi6, Glasin<lc LI.

335
4) Gosinja Planina, Hgl. 1, Grab 1: Benac u. Covic, 16) Podilijak, Hgl. B, Grab 5b: Ebd. Tal. 7, 2. 8-13. 17-
Glasinac 11, Taf. 11,26-28. 19.22.
5) Ilijak, Hgl. 1, Grab 2: Ebd. Taf. 12, 1-4. 17) Podilijak, Hg!. C, Grab 1: B. Govedarica,
6) Ilijak, Hgl. IlI, Grab 3: Ebd. Taf. 14,5-13. Godisnjak Centar za Balkanoloska Ispitivanja 17,
7) Ilijak, Hgl. IV, Grab 1: Ebd. Taf. 6, 1-12. 1978,1511.; Tal. 3, 1-4.
8) Ilijak, Hg!. IV, Grab 2: Ebd. Taf. 7, 1- 11. 18) Podilijak, Hgl. C, Grab 2: Ebd. Tal. 3, 5-11.
9) Ilijak, Hg!. XX, Grab 1: Ebd. Tal. 2, 17. 18; 3, 1- 19) Podilijak, Hgl. C, Grab 7: Ebd. Tal. 4,1 -8.
11. 20) Rusanovici, Hg!. V, Grab 1: Lucentini, Cronologia
10) Petkovo Brdo, Grab 4: B. Covic, Glasnik Zemaljs- 148; Tal. 14, 23-25.
kog Muz. Sarajevo Arh. 21-22, 1966-67, 161ff.; 21) RusanoviCi, Hgl. XII, Grab 2: Benac u. Covic,
Tal. 1, 6-7. Glasinac II, Tal. 9, 12-21.
11 ) Petkovo Brdo, Grab 5: Ebd. Tal. 2,1 -3 . 22) Taline, Hg!. XX, Grab 1: Benae u. Covic, Glasinac
12) Petkovo Brdo, Grab 10: Ebd. Taf. 2,11-13. I, Tal. 44, 1-3.
13) Podilijak, Hg!. A, Grab 3: B. Covic, Glasnik Ze- 23) Tesanj, Grab 1: C. Truhelka, Wiss. Mitt. Bosnien u.
maljskog Muz. Sarajevo 14, 1959, 53ff.; Tal. 1, 1-5. Herzegowina 11, 1909, 60fl.; 61, Abb. 9; 62, Abb.
14) Podilijak, H g!. A, Grab 5: Ebd. Taf. 2, 13-17. 10-14; 67, Abb. 26-27; mögl. auch 63, Abb. 15; 70,
15) Podilijak, Hg!. B, Grab 5a: Ebd. Tal. 7, 1. 3. 4. 6. 7. Abb. 29; 71, Abb. 30-31.

Als besonders typisch gelten die zweischleifigen Bogenfibeln mit dreieckigem oder rechteckigem Fuß
(Ab b. 20,1. 3-5). Ansonsten sind Gürtelhaken mit radfärmig durchbrochenem Ornament (Abb. 20, 9-12.
15), Brillenfibeln ohne Achterschleife (Abb. 20, 6), mehrteilige Brillenfibeln (Abb. 20, 7), eiserne Brillen-
fibeln (Abb. 20, 8), massive Armringe mit verzierten, übergreifenden Enden (Abb. 20, 18), verzierte Bron-
zebä nder (Abb. 20, 13) und kegelfärmige Ortbänder (Abb. 20, 21) vertreten. Auch in der Stufe Glasinac
IB gibt es Beziehungen mit Dalmatien, jetzt aber mit der Stufe Früheisenzeit H, wie m ehrteilige Brillen-
fibeln (vgl. Abb. 20, 7 mit Abb. 18,19), ein fache Bogenfibcln (vgl. Abb. 20, 2 mit Abb. 18,6.7) und Gür-
tel haken mit radförmig durchbrochenem Ornament (vgl. Abb. 20,12 mit Abb. 18, 14) ze igen.

c) MAKEDON I EN

An dieser Stelle soll kurz ein Blick auf die Kontakte der oben beschriebenen Funde der Adriaküste und
der Glasinac-Gruppe nach Süden gewo rfen werden. Obwohl unmittelbare Kontakte zwischen Grie-
chenland und der nördlich liegenden Balkanhalbinsel eher selten sind, darf keine Gelegenheit ausgelas-
sen werden, die Chronologiesysteme aus Südostmitteleuropa und vom Balkan an der viel besser beleg-
t en protogeometrischen und geometrischen Chronologie festz um achen. Die Funde der makedonischen
Früheisenzei t spielen dabei eine hervorragende Vermittlerrolle; sie sind von K. Kilian gründlich unter-
sucht und zeitlich gegliedert worden. Die bedeutendsten von Kilian berücksichtigten FundsteIlen sind
Ve rgim (Stufe I, II, lIlA, IIIB, IIIC, IIIC -Ende, IVA usw.) und Chauchitsa (Stufe IA, IB, IIA usw. ). Der
heutige Publikationsstand ermöglicht es leider nicht immer, alle Einzelheiten seiner relativen Chronolo-
gie Zll überprüfen 59 . Für eine Beu rteilung der Metallfunde ist allerdings eine feinchrollologische Glie-
derung nicht wichtig: es zeigt sich nämlich deutlich, daß d ie ältere Eisenzeit in d er Hauptsache aus zwei
Hauptphasen besteht.
Die ältere Fo rm engesellschaft (Abb. 21, A: Vergina IIlA-B) ist durch einfache Schmuckgegenstände aus
Bronzedraht und -blech charakterisiert, wobei folgende Typen beso nderer Erwähnung b edürfen : Bo-
genfibeln mit großem, manchmal verziertem Fuß (Abb. 21, Al. 2), einteilige Brillenfibeln mi t Achter-

S9 Für die chronologische Gl iederung K. Kilians, siehe dcrs" sind beispielsweise nur unzureichend veröffentlicht. ~ Sie-
I radnzubchör. ~ Die 1961-1962 von Ph. Petsas ausgegra - he Ph. Petsas, Vergina. Arch. Deltion 18, 1963, Chronika
benen Gräber \'on Vergina, die für die Abgrenzung der 217ff.
Stufe Ve rgina lIre-Ende besondere Bedeutung besitzen,

336
schleife (Abb. 21, A3), tordierte Halsringe (Abb. 21, AI6), Drahtspiralen (Abb. 21 , A4), Phaleren mit
niedrigem Mitteldorn (Abb. 21, A I 4), manschettenförmige Armspiralen aus Bronzebändern (Abb. 21,
A5) usw. Die jüngere For mengesellschaft (Abb. 21 , C : Vergina IVA/ C hauchitsa HA) enthält ein Spek-
trum gegossener Gegenstände, die von J. Bouzek »kanonische makedonische Bronzen« genannt werden .
Typische Formen sind beispielsweise schwere Armringe mi t überlappenden Enden (Abb. 21 , C 30), bi-
konisch e Bronzeperlen (Abb . 21 , C23), profilierte Bronzep erlen (Abb. 21, C 24-26), zw eischleifige Bo-
genfibeln (Abb. 21, C3 1), geschlitz te Bommeln (Abb . 21 , C28), Pyxis-Anhänger (A bb. 21 , CH), Kru g-
Anhänger (Abb. 21, C 27), Vogel-Anhänger (Abb. 21 , C 33) usw. Zwischen diesen zwei Hauptstufen gibt
es anscheinend eine Ü bergangsphase, die in etwa mit Vergina IIIC und Chauchitsa IB gleichzusetzen ist
(Abb. 21 , B).
Während heute ein Beginn der Stufe Vergina lIlA in der zweiten H älfte des 10. Jahrhunderts v. C hr. als ge-
sichert gelten kann 60, herrs cht Uneinigkeit über die absolute D atierung des Beginns der »kanonischen ma-
kedonischen Bronzen« in Stufe Ve rgina IVA bzw. C hauchitsa IIA. Im Gegensatz zu K. Kilian, der 1975 ei-
ne D atierung um 700 v. e hr. vorschlug, ve rtritt J. Bouzek einen viel älteren Ansatz, um 800 v. e hr. 6 1. D er
wichtigste Anhaltsp unkt für eine Frühdatierung sind wo hl die bikonischen Bronzeperlen (vgl. Ab b. 21,
C 23) aus dem Pithos-Grab 2 vo n Drepanon in Achäa, das nach]. Coldstream vo r 800 v. C hr. datiert ". Fer-
ner stammen aus den G räbern 2/ 1922 und 3/1922 von C hauchitsa, die von Kilian zur Stufe IB gerechnet
werden, ein subprotogeometrischer Skyphos mit hängenden H alb kreisen und ein Steil randskyphos mit
Streifendekor, die - ebenfalls nach Coldstream - an den Beginn bzw. in die erste H älfte des 8. Jahrhunderts
v. C hr. gestellt werden " . Schließlich stam mt ein bronzener Pyxis-Anhänge r aus Grab 113 vo n Vitsa, das
der zweiten H älfte des 9. Jahrhu nderts v. C hr. zugeschrieben wird M Obwohl nicht identisch mi t de n ty-
p ischen makedonischen Pyxis-Anhänge rn (vgl. Abb. 21 , C34), ist die typologische Verwa nd tschaft nicht
zu übersehen, so daß die Entwicklun g der bekannten makedonischen Variante wo hl nicht viel später statt-
fand - d. h. eher bereits im 8. als erst im 7. Jahrhundert v. Chr. ".
Au s di ese n sp ärli che n A nha ltsp un k ten is t keine ge n aue absol u te C h ro no logie de r m akedo nisc he n Stu -
fe n zu gewin nen. Trotzd em sc heine n di e angefüh rten Argu me nte d arau f hinzu weise n, d aH d ie Ü b er-
gangsphase (Vergina IIICIChauchitsa lB ) nich t später als um 800 v. Chr. oder in die ers te H älfte des 8.
Jahrhund erts v. C hr. ge hört.
D ie typ isc h e weib liche Trachta usstattull g der Srufe Vcrgilla III A- ß m it einteilige n Bril le nfi beln, tord ier-
ten H alsri nge n, D rah tsp iralen tlsw. findet enge Ve rgleiche in G rab fu nden d er Stu fe G lasinac IA. Ei ne
zeitliche Paral1el isic run g diese r Stu fen w ird auße rde m durch durc hbroc hene Ph aleren mi t kreu zförmi-
ge r Ve rz ierun g un te rstrichen (vgl. A bb. 19,5 mit Abb. 21, A7). Eine entsp rechende weibliche Trachtaus-
stattu ng ist auch an der dal mati nischen Küste wä hrend Frü heisenzeit I bekannt (vgl. Ab b . (7). Die Bo-
genfib eln mit großem, m anchmal verzie rt em F uß au s d ieser Stufe (Ab b. 17, 2. 11. 12) weis en eine enge
Verwand tsc haft mit denj enige n der Stufe Ve rgina III A-B auf (A bb. 2 1, A 1-2).
D ie ma kedo nische »Übergangs phase« (Ve rgina IIICIChauchitsa lB) zeichnet sich nicht gerade durch ei-
n en R eichtum an neuen Bronze ty pe n au s. Alle rdin gs sprech en so wo h l di e Ar mr inge mit üb erlappenden
verjüngte n E nden als auch die Phaleren mi t la ngem D orn (Abb. 2 1, B [7. [9. 20) für eine Parall elisierun g
mit der F rüheisenzeit Il Dalmatiens (vgl. A bb. 18, [2) und Glasi nac IB (vgl. Abb. 20, 18-( 9). Die Stufe
Ve rgina IVA/ C hauchitsa II A ist u .a. durch ihre zweisc hleifigen Boge nfibeln ebenfa lls ohne Zweifel mit
Dalmatien II und G las inac lB zu verbind en .

60 R homiopoulo u u. Kilian- D irlmeier, Neue Funde. - Ki - 64 L Vokatopoulou, Vitsa (1986) Taf. 24 9; Zcichnu ngscaf.
lian -Dir/meier, Schwc rter 124 f. 109.
61 Sieh e dic Diskus sion in C. Ro llc)', Rc\'. Arch. 1985, 277 ff. 65 Si ehe auch die makedo nisc hc Bro nzen aus Spätgeo me-
62 J. Bo uzek, G raeco-M:lcedo nia n ßronzes (1974) 163ft. ~ trisch TI-Zusammenhänge n in Pithckoussa i: eine M inia-
Ders., Eirene 18, 1982, 35ff. ~ Dcrs., Arch. Ep hemeris tu rkanne aus G rab 208 , eine .. Bulla« aus G rab 544 und ei n
1988, 47ff. ~ I. E. Oekoul akoll, Arc h. E ph cll1cri.~ 1973, Vogelanhänger aus G rab 32 9: J. Bo u ~e k, »Zwischene he n«.
[Sff.; ·hl. I, E8. In: C hro nos, Festsch rift für B. H äns el (1997) 437. ~ G.
(,) ]. B o~ zc k , Pam. Arch. 65, [9 74, 3 1S, An m. 39. ~ \'<1. MaY I", Bucbner ll. D . Ridgw:l.Y, Pitheko ussa i I. M o n. Ant. Ma na-
Jahrcsh. Ös tcrr. Arch. Illst. 62, 1993,9. ge. 4 ([993)'1,,1. 91, 24; [26,4. 24; 156,4; [60: 171.

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+- Abb.21 Auswahl von Bronzefunden der Stufen Vergina IIIA-B (A), Vergina IIIC/Chauchitsa IB (B) und Vergina IVAiChau-
chitsa HA (C): 1 Vergina, H gl. E/ Il (Andronikos, Vergina 231, Abb. 69, Mitte). - 2 Vergina, H g!. E i l (ebd. 232, Abb. 70, Mitte).
- 3 Vergina, Hg!. Oll (ebd. 228, Abb. 67, oben cech<s). - 4 Vergina, Hg!. Oll (ebd. 225, Abb. 66, oben). - 5 Vergina, H g!. NIX (ebd.
242, Abb. 83, Mitte). - 6 Vergina, H g!. AZNII (ebd. Tal. 129, v). - 7 Vergina, H g!. AZNII (ebd. Tal. 129, WO). - 8 Vergina, H g!.
NIX (ebd . 241, Abb. 81, links). - 9 Vergina, H g!. NNI (ebd. 237, Abb. 76, Mitte). - 10 Vergina, Hg!. AZNII (ebd. Tal. 125, e).-
11 Vergina, Hg!. NIX (ebd. 242, Abb. 83, oben). - 12 Vergina, Malamas Hg!. B/ I (Rhomiopoulou u. Kilian-Dirlmeier, Neue Fun-
de 95 , Abb. 7, 23). - 13 Ve rgina, H g!. <Il/ lII (Andron ikos, Vergina 249, Abb. 87, links). - 14 Vergina, H g!. N/IV (ebd. 244, Abb. 84,
oben). - 15 Vergina, Malamas H g!. r /n (Rhomiopoulou u. Kilian-Dirlmeier, Neue Fu nde, 119, Abb. 30, 14). - 16 Vergina, Mala-
mas H g!. r/xv (ebd. 11 8, Abb. 29,28). - 17 Chauchitsa, Einzelfund (Kilian. Trachtzubehör Taf. 39, 4; wie Chauchitsa Grab
1211921 : S. Casson. Annu. British Shool Athens 24,1919-21,1 6, Abb. llb). -18 Vergina, Hg!. Z/V (Andronikos, Vergina 257,
Abb. 93). - 19 Vergina, Hg!. Aß/I (ebd . Taf. 115, ö"). - 20 Vergina, H g!. A H / II (ebd. 245 , Abb. 85, unten). - 21 Chauchitsa, Grab
18/ 1922 (5. Casson, An nu. British School Athens 26,1923-25,12, Abb. 4; Tal. 1, cl. - 22 Vergina, H g!. Y/ III (A nd ronikos, Vergi-
na 252, Abb. 88). - 23 Chauchitsa, Grab A/Royal Scottish Museum (Kilian, Trachrzubehör Taf. 35, 9). - 24 C hauchitsa, Ein zeI-
fund (ebd. Taf. 38, 4; wie Chauchitsa Grab 1/ 192 1: S. Casson, Annu. British School Athens 24,1919-21, 14, Abb. 10). - 25 Chau-
chitsa, G rab AlRoyal Scou ish Museum (Kilian, Trachtzu behör Taf. 35, 16). - 26 Chauchi tsa, G rab D / Bri tish Museum (ebd. Taf.
34, 10). - 27 Chauchi tsa, Grab A/Royal Scottish Museum (ebd. Taf. 35, '5). - 28 Chauchitsa, Grab D/British Museum (ebd. Taf.
34,6). - 29 Chauchitsa, Plauengrab/l 92 1 (S . Casson, Annu. British School Athens 24, 19 19-2 1, Taf. I). - 30 Vergina, Malamas H gl.
S /V I (Rhomiopou lou u. Kilian-Dirlmeier, Neue Funde 108, Abb. 17, 16). - 31 Chauchitsa, Einzelfund (Ki lian, Trachtzubehör Taf.
37, 6; wie Chauchi tsa Grab 6/1922: S. Casson, Annu. British School Athens 26, 1923-25, Taf. 4, a). - 32 Chauchitsa, Grab C/Roy-
aJ Sconish Museum (Ki lian, Trach tzubehör Taf. 34, 19). - 33 C hauchi tsa, Grab B/ Royal Scottish Museum (ebd. Tal. 36, 4). - 34
Chauchitsa, Grab C/Royal Scottish Museum (ebd. Taf. 34,17). - M = l:3.

Picenum Dalmatien Glasinac Makedonien DFS


(Ve rgina)
1050/1020

End -
Br fin ale bronzezeit II IV

950/920
IlIA
I I IA V
llIB
800
[JA lIlC
[j [ß VI
[jB [VA
7301720

lIlA 1lI II l l Tab. J

Es zeigt sich also) daß di e maked onische Chronologie beso nders des 8. Jahrhunderts v. C hr, immer noch
auf schwachen F üßen stcht. Um so bedeutender sind die von M. Andronikos veröffentlichten Grabfun-
de vo n Vcrgina, die uns sehr gut übe r die zweite H älfte des 10. und das 9. Jahrhundert v, Chr. unter-
ri chten. Vor allem die oben erw,ihnte wei bliche Trachtausstattung der Stufe Vergina ITl A-B besitzt für
unsere Zwecke große ßedeutu ng 6C', de nn sie belegt) daß wir für diese wcitverbreitcten Trachtensembles
(vgl. Dalmatien I, Glas inac JA, Ljublj ana IB, Ru, e II; siehe auch DFS V) einen Beginn während der
zwei ten H älfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. anneh men müssen (vgl. Ta b. 3 u. S. 352, Tab. 4).

(,(, Für grundlege nde Ausfti hrungen zu di ese m Thema siche Tedan, Earl)' Tron Agc chronolog)'.

339
d) LJUBLJANA

Im Rahmen der vergleichenden Chronologie zwischen Oberitalien und Mitteleuropa spielt das Gräber-
feld von Ljubljana eine sehr wichtige Rolle 67. Die Bedeutung von Ljubljana wurde mehrfach von St.
Gabrovec betont, der zudem eine chronologische Gliederung erstellt hat ". Von dieser ausgehend, sind
hier die ersten Phasen des Gräberfelds (Stufe IA, IB und HA) noch einmal in überarbeiteter Form dar-
gestellt.
D er Beginn d er Ljubljana-Grupp e läßt sich zu r Zeit nicht fassen. Während einige Gräber aus Ljubljana
(z.B. Grab 146, 277 und 278) noch Beziehun ge n zur älteren Urnenfelderzeit aufzeigen ", beginnt di e re-
gelmäßige Belegung des Gräberfelds in der jüngeren Urnenfelderzeit (z.B . Grab 2, Stufe IA). Da aussa-
gekräfti ge Fundkomplexe fehlen, läßt sich über die Verhältnisse wä hrend der mittleren Urnenfelderzeit
(H a A 2) nichts Genaueres sagen.
Abb. 23 zeigt die Karti erung d er Gräber mit d en auf Abb. 22, A zusammenges tellten Fundtypen der Stu-
fe IB im Gräberfeld: Brillenfibeln mit Achterschleife, nagelförmige Nadeln, Nadeln mit kl einem Vasen-
ko pf, Sattelfibeln vo m Typ Ruse 70, Bronzedrähte m it aufgefädelten Kno chenscheiben, Armringe mit
Wi nkelverzierun g, H -förmi ge G ürtelhaken, halb kugelige Bronzebuckel, Kegelhalstassen, ba uchige Ke-
gel halsgefäße, Gefäße mit Winkelzier, H enkeltassen und Amphoren mit scharfem Wandknick.
.~.
Die Stufen HA und HB wurden von Gabrovec und 1989 in verfeinerter Form noch einmal von H. Par-
zinger charak ter isiert 71 Auf Abb. 23 sind ledi glich diejenigen Typen der Stufe HA kartiert, die für eine
verg leichend e C h ro nolo gie besonders w ich tig sind (A bb. 22, B): end ständi ge Lappen beile aus Bro n ze
vo m Typ H allstatt, meh rteilige Brillenfibeln, Nadeln mit kon isc hem A bschluß, H en kelbru chstü ck eines
doppelhenkelige n Tri nkgefäßes, Kege lhalsgefäße mit scharfem Bauchk nick und zwei Varianten von Vor-
ratsgefäßen.
Die N;tdeln mit k leine m Vase nko pf und die Bril!enfi bel n mit Ach te rsc hleife verb inden Ljubljana IB mit
Bologna I, Piccnulll I, D almatien I und Glasi nac IA (vgl. beispielsweise Ab b. 1, 17; 17,4; 19, 14). U nter
d en .F u nde n der Stu fe H A erla u be n die Nadel n mit ko nisc he m A bschluß eine Parall el isierung mit Este
IIA, Bologna [[A, Pice num II A u nd Dalmat ien II; eb enso belege n die me h rteiligen Brillenfibeln eine
Verbindung mi t Pi ce nulll IT, Dalmati en II lind G lasinac IB (vgl. beispielsweise Abb. 2, 47; l2, 1-5 ; 14,2.
5; 18,2. 19; 20, 7). In Lj u bljana [m lind [[[A fi ndet man Nadeltype n w ie in Es te H e lind l IlA, li nd zwar
in Lj lIblj .lIla I I ß 1\ Ichrko pfmdeln ohne Falten we hr lind Nade In mit geri pp tem Hals lind Kugelkopf (vgI.

(,7 r. St:l.re, Ili rskc Il:l.jdbc ie lezne dobc v Ljubljani. Dda SA· 69 TerZaIl, Stand und Aufgaben 330; 329, Abb. 5 .
ZU 1/9, 195-+, IH. (Gr:l.b 1 -6~). -I. Pus , Zarnogrobiscna 70 Für Satte1 fib eln \'om Typ Ruse, siehe M. ßud ja, Arh. Vest-
nckro pob na dvoriscu SAZU \. Ljubljani. Razpravc SA- nik JJ, 1982, 59ff. - Novotna, Ko llektivgrab 61. - Rih o·
ZU VIII !, 1971, J H. (Grab 7 1-259). - Dcrs., Prazgodo. \'sk~', Fibeln Taf. 12,93·97. - Betzler, Fibeln Taf. 18, 188
vinsko hmo grobisce \' Ljubljani. Rnpra\'t~ SAZU (Hadersdorf, Grab 75 - mit Nadel mit kleinem Vasen·
XI B/2, 1982, 1OJ H. (Grab 260-J2J). - M. Budja, Situla 20· kopf). - Bükkaranyos, Depotfund Ir: Ke menczei, Spät-
21.1980. 8sff.: Abb. 1-4 (Gr,b 54). bronzezeit TaL 123, d2.
(,1( z. B. Sr. C,lbro\'c.:, Der Beginn der H a!lstattzeit in Slowe- 71 H . Parzin ger, Chronologie der Splth:t1lstatt· unJ Früh-
nien. Arh. Vesln ik H, 1973, JJ8ff. - Dcrs., Zum Beginn larcnezcit. Studien zu FU lldgruppen zwischen Mosel und
dn H allst.urzeit in Slowenien. In: H . M itscha· Märheim, Save. Quell en und Fo rschungen zur prä historischen und
H. Friesinger u. H. Kcrchler (Hrsg. ), Festschrift für Ri· provinzialrömischen Archäologie 4 (1989) 24 H.
ch:lrd Piaioni I. Arch. Austriaca, Beiheft 13 (1976) 5S8ff.

-.
Abb.22 Ljub!iana, Auswahl vo n Fun den aus Gräbern der Stufen IB (A) lind HA (B) : I Grab 18. - 2 Grab 29 . - 3 Grab 28. -
4 G rab 50. - 5 Grab 34. - 6. 12 Grab 54. - 7 G rab 3 16. - 8 G rab 42 . - 9 Grab 8. - 10 Grab 4'1. - 11 Grab 13. - 13 Grab 58. - 14
Gra l1l 39. - 15. 18 Grab 22. - 16 Grab 294. - 17 Grab 64. - 19 Grab 269. - 20 Grab TI. - Nach E Stare, I1irskc najd bc iclczne do -
be \' Ljubljani. Dda SAZU 1/ 9 (1954). - I. Pus, Zarnogrobiscl1a nekropola na dvoriscu SAZU v Ljubljani. Razprave SAZU Vll/l
(1971). - Ders., Prazgodovins ko tarno grobisec v Ljubljani. Razprave SAZU X1T112 (1982). - M. Budja, Situ la 20-21, 1980, 85 H.
7.10·13 18·20M=I:6,sonstM= 1:3.

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Abb.2J Lj ubljana: Lage von G riibern der Stu fe n lA-IIB. - Griiberfeld plan VO ll I. Pus, P razgodovinsko bmo grobisce v Ljubl-
jani. Razp rave SAZU X IIl/2, 1982, 95.

Abb . 12, 14-20) u nd in Lj ublj an a III A Meh rkn opfnadel n m it Fa ltenwe h r (vgL Ab b. '12, 22-25). D a rü ber
hi naus sind in Lj ub tjana IIB ß lat tb ü gelfi bel n mit einem Bü gel mi t C-förmigem Q u erschnitt vertreten 72 ,
d ie gCll auc Emsp rec hu ngen in Pice num Ir B besi tze n (Novil ara, Molaro ni, G rab 57; vgl. auch A b b. 14,
13).
Sowo h l d ie U nte rsc hei dun g der Stu fen IB , lI A , lIB und lIlA als auch ihre Parallel isierung mit d en oben
b es p roc he nen C h ro no lo gicsys teme n Ital iens und d es Balka ns lassen sic h also üb er zeu gend durchfü hren .
Das verhältnism äßig d ich te N etzwer k d er cirku m ad riatisch en Beziehu nge n erlaubt es, im No rdosten bis
nach Lj ub lja na eine zu ve rläss ige, au f It alien basiere nde C h ro n ologie z u entwerfen (vgl. S. 352, Tab. 4).

72 Lju blj:lI1a, G rab 144: Pus 1971 (sie he Anm. 67) TaL 21, 13. - St. Gabrovcc, A rh. Vestnik 24, 1973, 338 H.; Taf. 12, I.

342
'.

e) DAS SÜDÖSTLICHE ALPENVORLAND

Nach unserem Streifzug durch Oberitalien, Picenum und die westliche Balkanhalbinsel erreichen wir
mit der sich nördlich an di e Lj ubljana-Grupp e anschließenden, in der slowenischen und österreichischen
Steiermark verbreiteten Ruse- Gruppe nun die Urnenfelderkultur mitteleuropäischer A usprägun g. We-
gen ihrer räumlichen Nähe kann bei der Gliederung der Ruse-Grupp e auf di e Stufenabfolge der Ljubl-
jana-Gruppe zurückgegriffen werden. Dadurch läß t sich der Wandel vo n der U rnenfelder- zur Hall-
st.ttkultu r chrono logisch verhältnismäßig gut verfolgen. Seit dem ersten Gliederungsversuch durch H.
Müller-Karpe 7J ist eine große Zahl wichtige r Grabfunde ausgegraben und veröffentlicht worden, die
heute eine viel günstigere A rbeitsgrundla ge bieten. Grundlegend für di e hier vorgestellte Gliederun g
sind Funde aus Pobrezje, Ptuj, Brinjeva Go~a, Ruse, Lepa Ravna und Ormaz. Diese Fundorte befinden
sich in einem ca. 50 km lange n Abschnitt des Drautals zwischen Ormoz und Ruse; lediglich Brinjeva
Gora liegt im Hügelland und etw as weiter südlich. Die genan nten Funde des Drautals sind eng mitein-
ander verwandt, so daß di ese Gräb erfelder zusammen untersucht werden können.
Über den Beginn der Ruse-Grupp e sind w ir schlecht informiert. Obwo hl es als sicher gelten darf, daß
sowohl Sied lungen als auch Gräberfelder di eser Gruppe mehrheitlich nac h H a B dati ert werd en kö nnen,
möchte ich ih re H erausbildung während der mittleren Urnenfelderzeit keinesfalls ausschließen. Mögli-
che Belege dafür wären etwa die Keu lenkopfnadel aus Po breZje, Grab 36, und bes timmte altertümlich
wir kende Funde aus Ptuj-Rabelj cja vas.
Die Ergebnisse zur rela tiven C hrono logie si nd auf Beil. II dargestellt. Dort zeigt die Ordnung der Grab-
fu nde drei Stufen: Ty pen 1-20 (Ruse I; Abb. 24) sind schon am Beginn der Entwicklung vertreten; Ty-
pen 21-35 (Ruse 1I; Abb. 25 ) erscheinen später - hauptsächlich nach der Verwe ndungszeit der Typen 1-
13; Typen 37-49 (Ruse IlI; Ab b. 26) tre ten offenb ar erst nach de r Verwendungszeit der Typen 1-20 auf
und lösten allmäh lich d ie Type n der Stufe Il ab.
Obwoh l di e G rab fund e der Stufen Ruse I und II einer fließe nden En tw ick lung oh ne deutl ic he Brüche
zu folgen schein en, si nd Unterschiede zwischen den zwe i Stufen festzustellen, die sowohl die Trachtge-
genstä nd e als auch das Ker:lmikrcpcno ire betreffen. Die in Gräbern der ersten Stufe ve rtrete nen Tracht-
gegenstä nde - ,'o r allem d ie Nadeln mit zwiebelförmigem Kopf (Abb. 24, 7), di e Brillenfibeln mit dop-
pelter Acllterschleife (A bb. 24, 4) und die gieme n H alsringe (Ab b. 24, 6) - können deutlich von denje-
nigen eier Stu fe l! unte rsc hieden 'i\'crdc n. In Stufe I und Ir werden zwa r äh nliche Armringe getragen, in
Ruse [sind sie jedoch größtenteils ulwerziert (Abb. 24, 17), während Strichbündelverzierung (Ab b. 25,
29) auf Armri nge n erst für d ie zwe ite Stufe übe rli efert ist. Während in Stufe I geschwunge ne Gefäßp ro -
fil e vo rher rschen, gibt es in Stufe II Gefäße mit sc harf abgesetztem Kegelha ls (A bb. 25,3 1. 32. 35). Neu
in Stufe II si nd auch die großen Vorratsgefäßc, die Leisten mit Fingere ind rü cken besitzen (Abb. 25, 23-
25). Darü ber hinaus kennzeichnen niedri ge zweihenkelige Trinkgefäße Stufe II (A bb. 25, 34). An Trac ht-
gegenstä nden sind für Ruse·ll Brillenfi beln mit Achte rsc hleife (Ab b. 25, 26), Nadeln mit klei nem Va-
senk opf (Ab b. 25,28), Sattel fi beln vom Typ Ruse (A bb. 25, 33), Armringe m it Strich bündelverzierung
(Abb . 25 , 29) un d tord ierte Halsringe (Abb. 25,22) charakteristisch.
In Ruse 11 1 treten wiederum neue Keram ik fo rmcn auf, lind zwar vo r al lem hohe zwei henkelige Trink-
gefäße (Ab b. 26, 45) und Kege lhai sgefäße mit sc harfem Bau chknick (Ab b. 26, 37) bzw. mit eingezoge-
nem Unt erte il (Abb. 26, 44). An Trachtgege nstän den erscheinen zum ers ten Ma l zweischleifi ge Bogen-
fib eln (A bb. 26, 38. 47), kräftige geschlossene Armringe (Ab b. 26, 40. 43) sowie große Brillenfibeln mit
Achtersc hleife und mehr als zehn Spiralwindu ngen (Abb . 26, 42). Eisen findet im Schmuck jetzt häufig
, Verwendung (z .B . A bb. 26, 38. 40).

I
•i
Daß sic h d ie Stufe Ruse II mit Ljublj ana IB ve rbinden läß t, ge ht ei nd eutig aus folgenden gemeinsamen
Typen hervo r: Brill enfibeln mit Achte rschleife (vgl. Abb. 22, A l mit Abb . 25, 26), Nad eln mit kleinem
Vasenkopf (vgl. Abb. 22 , A3mit Abb. 25,28), Sattelfibeln (vgl. Abb. 22 , A4 mit Ab b. 25, 33), Kege lhals-

7J Müller-Karpe, ßCild!:)c IISff.

I 343
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Abb .24 Beigaben da Stufe Ruse [(1-[3) bzw. [-lI (14-20): [.7 Pobre±je, Grab 68. - 2 Pobräjc, Grab 106. - J. <) Pobrelje, Grab
17. - 4 Pobrelje, Grab 80. - 5 Pobreije Gnb 113. - 6 PobreZje, Grab 99. - 8. 12 Pobreije, Grab 78 . - 10 Po brcZjt:, Grab 105. - 11.
18 Pobrcijc, Grab 73 . - 13 Pobreije, Gr;1b 104. - 14 Pob reije, Grab 38. - [5 Pührei.je, Grab 100. -1 6 Ruse, TI. Gräberfeld, Grab
16. - [ 7 Pobrcije, Grab 98. - 19 Pobretje, Grab 114A. - 20 Pobrez.jc, Grab 54. - Pobrd.je nach St. Pahic, Pobräjc. Kat. in Mo -
nog r. 6 (1972). - Rusc, 11. Gräberfeld, nJ.ch dcrs., Drugo iama grobiscc v RU.5J.h. Rnpravc SAZU [V/3 (1957). - O hne Maßstab .

tassen (v gl. Abb . 22, A l l u nd Abb . 25, 32), bauchige Kegelhalsgefäße (vgl. Abb. 22, A7 mit Abb . 25, 35)
und Amphoren mit Kegelhals (v gl. Abb. 22, AU mit Abb . 25, 31). Außerdem sind aus Gräbern der Stu-
fe Ruse Ir Bronzeblecharmringe mit eingeroll tem Quersch nitt bekannt, die als typisch für Ljub ljana IE
gelten 74 . Ferner finden die aus Ruse II und Ljubljana IE bekannten Nadel n mi t klei nem Vasenkopf und
Brillenfibeln mit Achtersc hl eife Entsprechungen in den Stufe n Bologna I, Picenum I, Dalmatien I bzw.
in der Stufe Glasinac IA.

Pobrdjc, Grab 98: St. Pahic, Pobrdjc. Kat. in Mo -


i 4 Z.ß . Stare J 954 (Anrn. 67) TaL 27, 3. - Pus 1982 (Anm. 67) Taf.
nogr. 6 (1972) TaL 20, 5. - Ljubtjana, Grab 32 und 322: 29,7.

344
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... . ... ' t.- ,


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26 28

29

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Ab b.25 Beigaben der Stufe Ruse Il: 21 Ru sc, Grab 38. - 12 Pobrez.je, G rab 50. - 23. 26. 33 Pobreijc, Grab 7. - 24 Rusc, G rab
170. _ 2S Rusc, Grab 99. _ 27 Pobrcij e, Grab 60 - 28 Ru sc, Grab 158. -29 Pobrezje, Grab 31. - 30 Pobreije, Grab 126. - 31 Ruse,
Grab 134. _ 32 Pobrci jc. Grab Isb. - 34 Rusc, Grab 70. - 35 Pobreij e, Grab 32. - Pobreije nach St. Pahit, Pobreijc. Kat . in Ma-
no gr. 6 ( 1972) . _ Ruse nach Müll er- Karpe, Beiträge . - J. Kacrncr, Arh. Vestnilt 39 -40,1 988-89, 22 7, Abb. 8, 9. - Ohne Maßstab.

345

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Abb.26 Beigaben der Stufe RU5C 111 (J7 . -J.9) bz\\'. II-III (36): 36 Rus!:, 11. Grä be rfe ld, Grab 22. - 37 Lepa R;1 nla, GLlb '-J, - 38.
40 . .JS Lepa R'1\'Il<l, G r,lb I. -)9 Rusc, Grab 89. - -J.l Ruse, Grab 86. - 42 Ormoi, Grab 7. - -D Ll!pa Ravna, Grab J. - H . -J.5 Or-
mo l., Grab H. - -+6 Rusc, G rab 67. - 47 Ru:;c, Grab [48. - 49 Ru se, G rab 144. - Ruse nach Müllcr- Karpe, Beiträge. - J. Kae rn er,
Arh. Ves tnik 39-40, 1988·89 ,229, Abb . 9, 2. 10. - Lera Ravl1:t nach Tcri:tn, Styria T;l.f. 53,1. 3-4; 55, 2; 58, 4. - Ru sc, 11. Gräber-
feld, 11 :\ch St. Pahic, Dru go zarn o grobi scc v Rusah. Razp ravc SAZ U IV/3 (195 7). - Ormoz nac h Ivl. TOI1l;1 nic-) c\'fCnlOV, Arh.
Ves tnik 39-40, 1988-89, 277 H. - Ohne Maßstab.

Schwieriger ist ein e Parallelisierung der Ruse-Stufcn mit Ljubljan a IIA . Ke gel haisgefäße mi t sc harfem
Bauchkni c k (vgl. Abb. 22, B 18 mit Abb. 26, 37) bzw. mit eingezogenem U n tertei l (v gl. Abb. 22, B20 mi t
A bb. 26, 44) und woh l ho h e doppc lhe nk elige Trin kgefäße (v gl. Ab b. 22, Bl 6 mit A b b. 26, 45) spreche n
ehe r für eine Ve rbi ndu ng d er Stufe Lj u bljana IIA mit R use !Ir als mit R use 11 . Das Lappenbeil aus d em

346
Ru'e IlI-zeitlichen Grab 9 von Ormoz 75 besitzt ebenfalls eine Entsprechung in Ljubljana lIA (Abb. 22,
Bl4). Daß Ru'e III mit der zweiten italischen Früheisenzeit-Stufe in Beziehung zu bringen ist, geht im
übrigen auch aus dem halbmondförmigen Rasiermesser mit breiter Klinge aus Ormoz, Grab 14 her-
vo r 76. Die zweischleifigen Bogenfibeln verbinden Ru'e III außerdem mit der entsprechenden Zeitstufe
auf dem Balkan (z.B. Glasinac IB).
Zwischen der vo rliegenden Gliederung der Ru'e-Gruppe und der Chronologie Müller-Karpes 77 gibt es
erhebliche Unterschiede. Wie oben gezeigt (siehe Beil. II), begann die Belegung des ersten Gräberfelds
von Ru'e erst in einem entwickelten Stadium der Stufe Ha B. Seit der Publikation vo n Müller-Karpes
Untersuchung wurde einerseits das G räberfeld von Pobrezje - mit zahlreichen G räbern der Stufe Ha BI
- veröffentlicht, andererseits legte B. TerZan zahlreiche Flach- und Hügelgräber der Stufe Ru'e III vor.
Erst die Kenntnis dieses Materials macht deutlich, daß die Gräber aus dem ersten Gräberfeld von Ru'e
in der großen Mehrheit zu einer einzigen Stufe gehören, nämlich Ru'e II bzw. zur späten U rnenfelder-
zeit. Es überrascht deshalb nicht, daß Müller-Karpes Versuch, die Grabfunde von Ru'e in drei Stufen zu
i, gliedern (Ha BI, B2, B3) nicht überzeugen kann 7'. Weitgehende Übereinstimmung besteht dagegen mit
1
den Ergebnissen vo n Terian zur Frü heisenzeit in der slowenischen Steiermark 79 ; Die vo n Terzan ver-
:'i
wendete dreifac he Gliederung der Stufe H a B (BI , B2, B3) deckt sich in etwa mit den hier vorgestellten
Stufen Ru;;e I, II und III. Es muß jedoch betont werden, daß Ru'e IIIfTerZan H a B3 schon zur Hall-
stattzeit und nicht mehr zur Urnenfelderzeit gehört,
In der österreichischen Obersteiermark sind geschlossene Grabfunde de r Stufe Ru;;e I und II zwar aus
Kle inklein und Wildon bekannt, aber noch nicht veröffentlicht 80. Erst fü r die Stufe Ruse III liegt eine
Reihe früher G rabkomplexe aus Kleinklein vo r, deren Funde im Drau-, Savinj a- und Savetal gute Ver-
gleiche finden und die von C. Dobiat bearbeite t wurde.

Klein klei n I A:
1) ForslwaLd 16: Dobi:lt, Klein klein TaL 31, 8- 1 J. Möglicherweise dieser Stufe zuzu rechnen:
2) FO Hlw"ld 17: Ebd. Taf. 32: 33: 34, I - IS. 13) Hochschuster'd'ald I: Ebd. Taf. I.
3) Hö,hsc!Juster1.1,1ttfd S: Ebd . TaL 5, I. 2. 14) Hochschtlsteru;tdd 32: Ebd. Taf. 7, 6-8; 8.
4) H öchsc!lllSte' ....v,dd 12: Ebd. "r,lf. 6. 15) Kurbischhansi H ügel, vermutete ältere Bestattung:
5) Hächschuster'Zi-" tld .Jl: Ebd. Taf. 9, 5-7. Ebd . Ta f. 94 (siehe C. Dob iat, Der Burgs rallkogc!
6) Leitellgrit:ic/)j.i.Ndd 45: Ebd. T;lL 102,5 - 13. be i Klcinklein l. Marburge r Studien zur Vor- lind
7) Ofenmacherwald 29: Ebd. Tar. 14. 10- 18. Frühgeschic hte 13 [ 1990J 64, AnJn. 75; B. Terian,
S) Precklwald 8: Ebd. Taf. 107,6-8 . Arh. Vestnik 38, 1987, 428 f.: 4 15, Abb. I, 4 - mögl.
9) Precklwald 10: Ebd. Taf. 107,9-13. Sangu isugafib el).
10) Precklwald 13: Ebd. Taf. 109, 1-3. L6) Leitengricschwald 46: Do biat, Kleinklein Taf. 103,
11) Precklwald 14: Ebd . Taf. 109,4-6 . l - lJ.
12) Tsch on egger/r"nzlu;ald 4: Ebd. Taf. 49, 2-6.

75 O rmoz, Grab 9: M. Tomanic-Jevremov, Arh. Ves tnik 39- 2) Mit schraffierten Dreiecken \'erzi erte TOllgcfäße wer-
40,1988 -89, 277ff: Taf. 18.4 . den VOll Terian gerne mit Ljubljana IlA verknü pft (z.B .
76 Grmoi, Grab 14 : Ebd. Taf. 24, 4. PB 5, 15b, 112; RR 5, 7, 18: Ebd. 42 ); nach d en Ergebnis-
77 Siehe AI1I11. 73. sen der vorliegenden Studie ist jedoch diese Verzierungs-
7M Skepsis z. B. bei Ruoff, ßronzc- und Eisenzeit A6ff.; art ebenfall s in Ljub ljana lB häufig vertreten. In der Ruse-
Tcd.an, $tyria 22; 25. - M. Tomallic -J evfcmov, Arh. Vest- Gruppe sind schraffierte D reiecke also innerhalb der St u-
nik 39-40, 1988-89, 277 ff. fen 1I-III nicht näher zu datieren.
79 Tcrian, Styria. - Sieh e beispielsweise die Bemerkungen zu 80 Wildon : M. Kramer, Zum Begi nn der Hallstattzeit in der
ßG 30: LR 1.5,9, 15; OR 7; PB 5, 7, 15b, 35, 114; RU 7, Steierma rk. In: E. Jerem u. A. Lippen (H rsg.), D ie Ost-
142, 144, 14 8, 170: Ebd. 2Jf.; 41 f.: 46; 61 f.: 64 f.; 92: 98. - hallstattk ultur. Akten des 1nt. Symposiums, Sopron 1994
Abweiche nd e Ergeb nisse ergebe n sich hauptsächli ch aus ( 1996) 209ff. - Kleink!ein : freu n d!. M itteilung M. Egg
folgend en Überl egungen: 1) Müll er- Karp e folgend, rec h- (Mainz). - Hochschusterwald Grab 24 aus dem G räber-
net TcrZaI1 die niedrigen zwei henkeligen Trinkgefäße (Typ feld von Kl ein klcin gehört vermutlich in diese Zeit. Siehe
34) zur Stufe H a ß 1 (z .ll. RU 70, 90; Ebd. 23; 43; 59 L); in Dobiat, Kleinklein 'raf. 7, 1·3.
dcr vorliegcnden Studie gehören sie jedoch zu Ruse II. -

347
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Abb.27 Kleinklei n, Auswa hl \"0 11 Funden d er 5lUfcn IA ( 1· 10) und IB ( 11-20) : \. 6 Tschoneggerfr:l.!1zlwald H g!. 4. - 2. 4-5. 8-9 --
Forstwald H g!. ! 7. - 3. 7 H öchschustcr.vald H gl. 47. - 10 Höchschusterwald Hgl. 8. - 11. 13. 15 H öchschus rcrwald Hg!. 3. - 12.
16 J-lartncrmichcl Hg!. 1. - 14 Ofenmacherwald Hgl. 48. - 17 O fenmacherwald Hgl. 23. - 18.20 H öc hsc hli Sterwald H gl. 4. - 19
O fen macherwa ld Hgl. 43. - 12 nach E. Chantf(!, Rec hert.: hcs Anthropologiqucs dans le Caucase 2 ( 1886) 88, Abb. 89 . - 16 nach
Maj'cr, Beile Taf. 62, 836. - Sonst nach Dobiat, Klei nklein. - 6-7. 12.15 -1 6 M = I :3, sonSt M = 1:6.

Diese Gräber wurden \'- 011 Dobiat zusammen mit Komplexen der ;ilteren Hallstattze it seiner Stufe
Kleink lein I zugeo rdnet. DJ sich die Keramik aus den Ruse IlI-zeitlic hen Gräbern jedoch merklich von
der der älte ren H al lstattze it unte rscheidet, kann die Stufe I in zwei Abschni tte (Kle ink lein IA und IB)
gegl iedert werden" (l A : Abb. 27, 1- 10; IB: Abb. 27, 11 -20). Charakteristisc h für die älte re Stufe (l A)
sind eifö rmige Töpfe mit auslade ndem Rand, zuweilen m it Fingereindrücken (A bb. 27, 5.8), Gefäße mit
einer Verzieru ng aus Dellen und schrägen Strichgru ppen, manch mal mit F ranse n (A bb. 27, I . 2. 9), Scha-
len mit engen, sc h rägen R iefen am Rand (Ab b. 27, 4) und Kegelhaisgefäße mi t G rifflappe n al11 U ntertei l

SI Siehe Tcr:'.:m, Sryria 140; R. Srnolnik, Die Lebend en und rem l l. A. Lippen (H rsg.), D ie Ostha! lstattku ltllt'. Akten
di e Toten - d as Vcrhältnis der Siedlung auf dcm BurgstalI- des Im . Symposiums, Sopron 1994 ( 1996) 451 H. - Forsr-
kogel bei Kl ci llklei n zu den Gräbern der Sulmtalnekropo- wald Hg!. 17 soll m .E. nicht vor Ru se l1I datiert we rden.
Je, dargestellt anhand der Keramik entwick lun g. In : E. Je-

348
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u nd Schul ter bu ckeln (Ab b, 27, 10) . Di e letztgenannten Kege lhaisgefäße besitzen im D rau- (A bb, 26, 44)
und Sav inj atal " Para llelen in Gräbern der Stufe Ru,e IlL Die seltenen Bro nzefunde aus Kl ein klein IA
- vor allem d ie M ehr knop fnadel n ohne Faltenwehr un d d ie Lap pen beile (A bb, 27, 6, 7) - lasse n sich mit
I
Formen aus Lju bljana II und Este II vergleic hen ,
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j 82 Se mpctcr Grab 2 und 3: Terhn. Styria TaL 75,2.3; 76, 4.

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Abb. 28 Villaeh, ,. Kriegergrab«. - 1. 2 Nach Rihovsk'i' , Nadeln Taf. 66, t 826; 68, 1889. - 3 Nach Jockenhövcl, Rasierm esser TaL
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31, 4 [2. _ 4 Nach Rfhov sk)', M,esse r Taf. 28. 282. - 5 Nach Kram er, Vo ll griffschwerter TaL 21, 123. - M = [ :3. !
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Abb.29 Frög, (-Igl. K, Auswahl von Fu nden aus der Zentralbestattung (2.3.6.8 mit großer Wahrscheinl ichkeit, 7mögl ichcr-
weise aus der Zcntralbcsl.Ittung). - Nach G. l om edi in: P. Schauer (H rsg.), Archäo logische Untersuc hungen w m Übergang \'on
der Bronze- zur Eisenzeit zw ischen No rdsee und Kaukasus . Rcg;cnsb urger Beiträge zur prähistorisch en Archäo logie! ( 1994)
369ff.; Abb. 2-4. - I [ M = I :6, sonst M = 1:3 .

Die Gr:ibe r der c\:i rauffolgendcn Stufe Kleinklein IB (Abb. 27, 11-20) mit ih ren oft reic h bemalte n Ke -
gelluls- und Kragcn randgefäßcll, Tons itu len, Fußschalen, Bronzet re nsen m it Endringe n 83 , Me h rk nop f-
nadel n m it F altcl1wch r, eisernen Lapp enbeilen und bronze nen La ppcllbeile n vo m Typ H allstatt finde n
eind eu tige E ntsprech un gen in norda lpinen Fund en d er älte ren H allstattzeit bzw, d er Stufe Lj u b ljana IU
und Es te !IL
Für Kär nten wird eine eigenständ ige Chronologie erst nac h der von G . Tomedi geplanten Publi kation
des Gräberfeld s von Prög erstellt werden kö nn en 84. H ingewiesen wird lediglich auf zwei bedeutend e

S,; Fü r die Bro m~ctrC ll se aus Hartnerm ichel Hg!. I, siehe Do- 84 Vo rberichte: G. Tomed i, Das eisenzeitl iche G räberfeld
bi ar, Kleinklei n l":1f. A I, 11. - E. C hantre, Recherehes An- von Fräg (Kärnten). In: A. Lippert u. K. Spind lcr (H rsg.),
lhropo logiq ues dans le Clllcasc 2 ( 1886) 88, Abb. 89.- Frühes Leben in de n Alpen (1989) 6 1 ff. - D ers., Der
G:tllus LI . f-lo rv<1 l h , Pcup le prcscy th iq uc T.'lf. 50, I. Übergang VO ll der Bronzezeit zur Eisenzeit am Beispiel

35'1

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Este Ljubljana Ruse Kleinklein Uf-/ Hak. DFS
1050/ 1020

Br finale IA I HaBl IV

950/ 920 r- H a B2

I IB II HaB3 V

800
IIA
IIA
IIB III IA H a Cla VI
IIC IIB
730/720

IIIA IIIA IB H a Cl b 1
Tab . 4

Männ er gräber, die we itreichende k ultu relle Beziehungen aufweisen. Das unvolls tändig erhaltene Inven-
tar des ,>Kriegergrabs« von Vi ll ac h ss (Abb . 28) ent hielt außer einem Vollgriffschwert und einem H ieb -
messer zwei Nadeln mit Parallelen aus der Stufe Dalmatien II " (vgl. Ab b. 18, 15) und Este HC-IIIA
(Abb . 12, L5. 21) so,vie ein Rasiermesser mi t engen Vergleichen aus P icenum (vgL Abb . 13,6). Der Zen-
rralbestattung aus Hügel K von Frög S7 wurden außer TongefäGen Geschirrteile für ein Reitpferd, eine
bronzene Lanzensp itze, ein Griffangelmesser und vermutlich ~lLlch ein Bronzekessel beigegeben (Abb.
29). Geknickte Trensenknebel (Abb. 29, 10) und Griffangelmesser (Ab b. 29, 4) sind Typen, die schon in
der späten Urnenfelderzeit auftrete n. Fü r die kege lförmigcn Ringfugknöpfe (Ab b. 29, 8) sind Vergleiche
aus O beritalien an z ufü h ren . Dort gehöre n sie zu de n Gräber n Bologna) Benacci-Caprara 39 (Abb. 30,
9), Bologna, Romag noli 5 38 und Este , Randi 14 (Ab b. 30, 5), d .h. in die Stufe Bologna IIB bzw. Este lle.
D ie R ingattasc he (A b b. 29, 7» ve rm u tl ic h \'o n einem Bronzekessel) fin d et ein genaues Vergleichsstück
in Hügel 75 vo n Pecs-Jakab hegy 89, aus dem bekann ten Grä berfeld mit F unde n präs kythischer Art, die
sic h hauptsäc hl ic h m it DFS VI parallelis ieren lassen. D as allS schraffierten Dreiecken un d 1vlal teser-
kreuzen bt:ste hc nd e Dekor des Kegelhalsg efäßes von F rög besitzt Ve rgleichba res auf Ke rami k der Bas-

von Frög, Tu mu !us »K«. In: P. Schauer (Hrsg.), Archiiolo - ja u Zagrebu (1889) Taf. 16, 18-21 (Prozo r). - R. D rechs -
gische Untersuchungen 7..um Übergang yon der Bronze - ler-Bizic, Inventaria Areh., Y87 (1965) N r. 4 (Kompolje,
zur E isenzeit zwischen Nordsee und Kaukasus. Regens- Grab 62/1903-1905). - D ies., Arh. Radovi i Rasprave 2,
burger ßcitdgc zu r priihistorisc hen Archäologie 1 (1994) 1962,195 H.; Taf. 4, oben, 1-4 (Kompo lje, Grab 191); 5, 2.
365 H. - De rs., Frög im ch ronologischen Netzwerk des 3 (Medak) usw.
Südostalpenraumes. In: E. Jerem u . A. Lippert (Hrsg.), ~ 7 lomed i 1994 (An m. 84).
Die Ostha!lstattk ultur. Akten des Im. Symposiums, So- 88 U nveröffendich t. Museo C ivico Archeologico, Bologna .
pran 1994 (1996) 537ff. 89 TC I"Zan, Styria 194; 155, Abb . 37, 3; 192, Abb. 50, 35. - C.
85 H. Mi.i !ler-Karpe, D:\s Kri egergrab von Villacll. Zum Be - Metzner-Ncbelsick , Vom Hort zum H eros . 111: Gabe n an
ginn der Ha!lstattkultur in den südlichen Ostalpen . Ca- die Götter - Schätze der Bronzezei t Europas . Ausstel -
rinthia I 143, 1953, 171 H. lungskat. ßcrlin (1997) 95, Abb . !.
86 S. Ljub ic, Popis ArkeoJogickoga Od jcla Nar. Zem. Muze-

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Abb. JO Pfc rdcgcschirr-Bestandteile aus Gräbern Italiens: 1 Fundort unbekannt. - 2-7 Este, Randi Grab 14. - 8- 12 Bo logna, Be-
l1acci-Caprara Grab 39. - 13-15 Vetlllonia, Circ a li degli Acquast rini. - Nach Tovoli, Sepolcrcto \·illanoviano Taf. 52. - Frcy, Situ-
Icn kunst TaL J. 3-9. - von Hase, Trensen Taf. 5, 55; 6, 56. - I. Falchi, Vetulonia c b sua neeropoli :Intic hissirna ([891 )
TaL 17, 17.29. - 14M=2:3, 150hneM,sonstM= 1:3.

ara bi G ruppe ", die offenba r erst in der Zeit der äl teren zweischleifige n Bogenfibel n (vergleichbar mi t
de r Stufe G las inac rB ) entstanden ist" , D as Kegelh alsgefäß un d der Ringfußk nopf mit ihren Ve r-
gleichsstücken aus Ita lien und vo m Balkan deuten also auf eine D atierun g des Fräger G rabs ins 8, Jahr-
hundert v, C hr, hin (entsp rechend DFS VI, Bologn a IIB, Este HC , Glasi nac IB ), ein Zeitansatz, der
ebenfalls dem " Kriege rgrab « vo n Villach entsprechen dürfte.

90 C. MC lzncr-Nebelsick, Gefäße mit basaraboider Orna- zens-Ulliversität Innsbruck. U nivcrsitätsforschungcn zur


mentik aus Prög. Festsch rift zum 50jiihrigcn Bestehen des prä hi .~tor i sche n
A rchäo logie 8 (1 992) 349ff.
Illstitutes für Ur- und Frühgesc hichte der Leopold-Frall- 9 1 Siehe unten, S. 373 ff.

353
3, D E P O T F U N DE IM RA U M Ö STLICH DER ALPEN

D epotfunde bieten für chronologische Fragen besonders wichtige Anhaltspunkte. D as Ende der Sitte,
Bro nzegegenstände zu deponieren - sei es in Sam melfunden oder einzeln in Gewässern oder zu Lande -,
ist im Raum nördlich der Alpen ein äußerst bemerkenswertes Phänomen am Ü bergang von der Bronze-
zur Eisenzeit, Die Tatsache, daß im Ka rpatenbecken und im nö rdlichen Teil der Balkanhalbinsel diese Sit-
te das Ende de r nord alpinen Urnenfelderzeit überlebte, verleiht den Depotfunden östlich der Alpen eine
besondere Bedeutung, wenn man Entwicklungen zwischen de r späten U rnenfelder- und älteren Hall-
stattzeit näher betrachten will,
D ie D epotfunde sind hier in drei aufeinanderfolgende Stufen gegliedert (DFS IV-VI) 92 , Weil sie im weit-
gefaß ten U nte rsuchu ngsgebiet sehr uneinheitlich sind, erfolgt ihre Besprechung in drei Regionalgrup-
pen : I) die no rdwestliche Balkanhalbinsel (etwa zwischen D ri na und D rau) und das südöstliche Alpen-
vorland, 2) das übrige Karpatenbecke n (hauptsächlich Serbien, Ungarn, Siebenbürgen und die Slowakei)
und 3) das nordöstliche Alpenvorland (Nord burgenland, Niederösterreich und Mäh ren),

a) DIE NORDWESTLI C H E BA L KANHALBINSEL UND DAS SÜ D ÖST LI CHE


ALPENVOR L AND

F ür dieses Geb iet sind hier vor allem Studien von K, Vinski-Gaspari ni über die Depotfunde Kroatiens
von großer Bedeu run g 93. Vinski-Gasparini hat eine Gliederu ng der Depotfu nde in fünf H orizo nte über-
ze uge nd demo nstrieren könn en. Uns interessieren die letz ten zwei H o ri zonte - IV und V -, di e Vinski-
Gasparini mit H a BI-2 bzw, H a B2 -3 in Beziehung bringt. Di e sp:üen Depotfunde (der Stufe V nach
Vinski -Gas pa rini) lassen sich jedoch noch fein er gl ieder n, so daß ",-ir vo n D FS IV, V u nd VI sprechen
kö nnen (s iehe Beil. III),

- Depotji,,,,I,,,,!e I \f

Eh e m. J u goslaw ien:
1) Boktl'iJiCi: B. CoYic, Gbsnik ZCIll.ll j"lw;..: rdu z.. S;lra· 7) Debelo Brdo 11: ß. Covic, Gbs n ik Ze mal jskog
jevo 10, 1955,9111 rvlu z. Sar;\j evo 26, 197 1, 3I3ff.; 315, A I1 Ill. 9; T;\ f.
2) Brezovo Polje: 5c. Siels ki , Gbsn ik Zemaljskog Mu z. 2, I.
Bos na i H crcegov ina -1-3, 1931, 9ff.; Taf. 16, 142 -14 4. S) Drenc'[J do: C. Tru hel ka, \X/iss. Mit e. Bosnie n u.
147, Hcrzt:gowina 11, 1909, j6ff.
3) B'Bul/:: B. Co"ic, Gb:mik ZCl11al jskog idu z. Saraj c- 9) GO dOVil Grddina: A. Benac, Glasllik ZC ll1 :1 lj s kog
va 34, 1979, 43 Ir Mul.. S ~\r~lj t'\'o 10, 1955, 85ff.; TaL I, l. 2.
4) Brton cg(/ /j: C. tvlarc hcsccri, r C astcllicri preisrorici 10) Grgtlr: U. Furl an i, Atti C iv. Mus. Sto ri :'l S, 1973-
cl i Tri este e della reg io ne G iuli a ( 1903) Taf. 11 , 10. 75,51 H,; Abb, 1- 14,
11. 17, (1 ) fvanec ßl:5trttnski: Vi nsk i-Gasparin i, Urnenfeld er-
5) CeLVtal: R. Drechsler-Bi iie, Arheolos ki Radovi i kultur Taf. 113.
R osp ra vc 8·9, 1982,63 ff. 12) Kapelna , Ebd, Taf. 11 0; 111.
6) Debelo Brdo I: E Fiala, \X1i ss. M itt. Bos nien u. Herze- 13) Maikovdc Bosanski: F. F iala, \\!iss . M itt. Bosnie n 'I
'I
gow ina 4,1896, 58ff,; 59, Abb, 155- 160; 61, Abb, 16 i. u. H erzegowina 6,1899, 14 1H.; Taf. 6. ,
;I

92 Weil ei ne eingehende Untersuchung :tur Schwertchrono- ?J Vi nski- Gaspa rini, Urnenfelderk ul[ur 150ff.
logte gcpbnt ist, werden reine SchwertdeponierungeIl an
d ieser Stel le nich t hcrücksichtigt.

354
14) Medeno Polje: v. Nikolic, Zbornik Kraji!kih Muz . 20) Sitno: P. Kaee, Wiss. Mitt. Bosnien u. H erzegowina
1,1962, 67ff.; 89, Abb. 30; 31. 6, 1899, 51811.; Abb. 3-16; PraistorijaJu goslavens-
15 ) Miljana: Vinski-Gasparini, U rnenfelderkultur Tal. kih Zemalja IV; Tal. 50.
11 2; A. Smodic, Arh. Vestnik 7, 1956, 43ff. 21) Slavonski S rad: Vinski-Gasparini, U rn enlelder-
16) M onj: R. Jovanovic, Clanci i Grada za Kulturnu kul tur Tal. 106, C.
Isto r. Istocne Bos ne 2, 1958, 2311.; 31 ff.; Ab b. 1- 22) Tesanj I: C . Truhelka, Wiss. Mitt. Bosnien u. Her-
10; Tal. 4. zegowi na 11 , 1909, 73ff.; 72, Abb. 35; 73, Abb. 36-
17) Nijemci: Vinski-Gasparini. U rnenfelderku ltur Taf. 38.
107, B. 23) Tesanj III: Garasanin, Katalog ,Metala 31 f.; Taf. 17;
18) Ponir: C. Truh elka, Wiss. Mict. Bosnien u. Herz e- 57, 6-9.
gow ina 3, 1895, 51011.; 51 0, Abb. 1; 511 , Abb. 2. 3. 24 ) Velik i Otok (DFS III -IV): M. G ultin, N otranjska.
19) Selci Petrijevacki: Vinski-Gasparini, Urnenfelder- Kat. in mo nogr. 17 (1979) Tal. I, 1-13 .
kultu r Tal. 107, A.

Kä rnt e n :
1) R eipersdo'f (fr aglicher Depotfund): Müll er-Karpe,
Beiträge Taf. 170, E; Rihovsky, Messer Taf. 44, A.
,
Die gen ann ten D epo tfu nd e sind en g mi t karp atenländ isch en Fu nd en d er Stufe IV verwan d t. Die T ül -
lenb eile hab en oft unte rhalb der Tüllenmü nd u ng einen Kragen au s m ehr eren waa ge rec hte n Ri pp en und
tragen eine Ve rzieru n g entwed e r aus T - fö rmi gen, d reiec kigen o d er halbkreisfö rmi gen R ippen (Be il. II!,
9. 10.21. 24 ). Ma nc he T üll en b eile wei se n vier o d er me hr z u r Tü ll e h in a us biege nd e se nk rech te R ippen
auf (Beil. IH, 20. 22. 23) . O be rständige Lappenb eile sowie Beis piele m it get rep pte m Umri ß kom m en vor
( Beil. III, 6-8 ). Typ isch sind fe rn er Armr inge m it Fra nse nve r z ier un g (Be il. ITI, 14. 17. 18) sowie unve r-
z ierte B eisp ie le m it cb chfö r m igc l11 Quersch nitt (Bei l. [H , 12 . 16). D arü be r hin aus s in d ein G ürtel blec h
\"o m Ty p Kape ln ;t, Go linj evo Fi beln der »ers ten Ge ne rati on« bzw. der Va riante D renev d ö, ein e Lan-
ze ns p it ze vo m Ty p 1\1ünc hen -W id enm aye rstraße, e in ge flü ge lte r La nz ensc hu h, dop pc laxtfö rllli ge ß ron-
ze ba rre n, eine Bril le nsp irale m it e in ge zo~enem Mi tte lte ii u nd e ine dreigl iedrige p ro fi lierte Röhre vo n ei-
ne m Wage n b s t en z u nen nen (Beil. lII , 1-5. 11. 13 . 19).
Meh rere Objekte deute n au Ge rdem ;:tu f eine Ve rb in d un g zw ische n DFS [V u nd d en in Ka p. 2a besp ro-
c he ne n cndb ron zezei tl ichcn G rabfund en D almat ic ns. Die Brille ns piralen mit eingezoge ne m tvl ittelt ed
u nd d ie Ar mr inge m it d ac hfö r m ige m Q ue rsch ni tt aus de n D epo tfun d en vo n D ebelo Brdo 1, [vanec B i-
s t rans ki , M ac kov" c Bosa nski u nd Sit no sind fü r jene G räb er rech e typ isch (vg l. Beil. m, 11. 12. 16 mi [
Abb. L5, 5. 10). Fern er find et die G o li njevo- Fi b el d er »ersten Ge ne ra tio n « aus Bokavi ci ei n Vergle ichs -
s tück in einem G rab vo n Trcela, das ebenfa lls zu d iese m da lma tin isc hen G räb erho rizo n t ge hä rt 9.t .
Eini ge ita lisc he D epo t fu nde m it Loc häxte n vo m Balkan 95 un d ei nige D epo tfu nd e vo m Ba lkan m it itali -
sc hen L ochäx te n 9(, ve rkn ü pfen u nsere DFS IV mi t d er letz ten P rotov ill anova-Stufe I tal iens. rtal ische Ver-
gleic he fü r d as Lapp en beil mit ge t repptem Umr iß all S Sitn o (Beil. [II, 7) w eise n in di es elbe Ri chtllng 97 .

,
l
I ohen . - Pra isrorij a ]u gos lavenskih Zema lja IV, '[ lf. 50, 6. -
I 94 Zu d en genan nten F ibclt}' pe n siehe B. Covic, Glrls nik Zc-
Ill :dj skog M u z. Sarajevo 26, 1971, 3 13ff. - Bob,,!ci : B. R. Drechsler- BiZic, Arh eo loski Rado ... i i Rasp rave 8-9,

,j Covic, Glasn ik Zc maljs kog Muz. Sarajcvo 10, 1955,9 1 ff.;


Taf. 2, 3 (. - Trccb : 1. Marovic, Vjesnik A rh. i H ist. Oal -
1982, 63ff.; Taf. 2, 2.
97 Vgl. z. B.; Casalecch io: Müller- Karpc, Beiträge Taf. 52, B7.
\ matinsku 62, 1960, 6ff.; 11, Abb. 3. - Momc Rovell o: R. Pe ro ni, Invc ntari a A rch., 12 (196 1)
i 95 Äxte w ie in d en D ep o tfunde n vo n De belo Brdo rund Sit- Nr. 1, 3, 6, 12 usw. - Mo llte Primo: Ders., ebd. I7 ( 1963)
Ba (Praisto rij a Ju gosl<we nskih Zem alja IV, Taf. SO, 5.7. - F. N r. 11 , 16 usw. - Pariana : G . C ateni, in : Studi d i Amichi d
Fiala, \'(Iiss. Miet. Bosll ien u . H erzegow ina 4, 1896, 58ff.; in onored i Guglielmo Mactzke I ( 1984) 19ff.; 28, Abb. 12.
59, Abb. 160) . - Siehc A. M . Bictti Seseie ri , Bul l. Palern. - C o migliallo ; L. POll;t.i ß ono m i, Bu l!. P::tlctn. ltaliana 79,
I tlliana 78 , 1969, 25 9 ff . 1970, 95 H. ; 103, Ab b. 2, l. - Pi cd iluco : M ü ll er- Karpe,
')6 Mac ko"ac ß osanski, Siena, yicllcicllC C avtat; F. Fiala, Beit räge TaL 50; 51.
\Xfiss. M iu. Bosn ien u H erzegowina 6, 1899,14 1 H.; l -af. 6,

355
Schließlich finden die do ppelaxtfärmigen Bronzebarren aus Miljana (Beil. III, 13), Kapelna, Ivanec Bi-
strans ki und Veliki Otok ebenfalls P arallelen in Depotfunden d er jüngeren Protovillanova-Zeit " .
/.

- Depotfundstufe V

DFS V besitzt im Vergleich zur vierten eine stärkere Lokalprägung. Folgende Beispiele sind zu nennen:

E h ema li ges Ju gos lawien:

1) Adasevci: Vinski-Gasparini, Urnenfelderku ltu r Taf. 7) Krnjak: L Cuckovic, in Arheoloska Istrativanja


130, AI-9. 11-16; der Gürtclhaken (ebd. Tar 130, na Karlovackom i Sisacko m Podru cj u. Znanstveni
A IO) gehört wohl nicht dazu (siehe Vasic, Chrono- Skup, Kadovac 1983 (1986) 9H.; 11 , Ab b. 2.
logy 51 ). 8) M atijeviCi: Vinski -Gasparini, Urn enfelderkul tur
2) Ciglenik: Vinski-Gasparini, Urnenfelderkultur Taf. Taf. 129.
126, A. 9) O sredak: T. Kne z, Glasnik Zemaljskog Muz. Sa ra-
3) Gajina peCina: Ebd. Taf. 128. jevo 13, 1958, 255 H.
4) Grapska: A. Benac, Glasnik Zemaljskog Mu z. Sara- 10) PasaliCi: B. Covi<, G lasnik Zemaljskog Muz. Sara-
jevo 9, 1954, 163 H.; Taf. I. jevo 12, 1957, 249fl.; 250, Abb. 9- 11 ; 25 1, Abb. 12-
5) H rge: T. Dragicevic, Wiss. Mitt. Bosnien u. H erzego- 13.
wina 6, 1899, 523fl.; 523, Abb. 19-20; 524, Abb. 21. 11 ) TeJanj Il: C. Truhelka, \'V'i ss. Mite Bos ni en u. Her-
6) Kamena gorica: Vinski-Gasparini, Urn enfelderkul- zegowina 11 , 1909, 71 H.; 72, Abb. 32-34.
tLlr Taf. 126, B.

K:irntcn:
I) Sceboden : M üll er-Karpe, Beiträge Taf. 145 ) A; R .
Pittio ni. C arinthia I 128, 193 8, 190ff.

Di e ty p ische n Tüllen beile d er vierte n Stufe wurde n von Beis pielen oh ne R ippe n kr3gen abgelöst (Beil.
l l r, 34 -37). D ie A rm ri nge bes itzen häufig eingra"iene St ric h b ü nd el (B eil. !II. 38. 40. +I ). Nadel n m it
Id einem Vasen kopf (Beil. III, 29) lin d Exe m plar<:: mir eine m linsenfärmigcn K nop f und schc ibe nförm i-
gcm A bsc hluß ( Beil. llI, 30-31 ) si nd vc rtrC[cn. A nsonste n ersc heinen G o lin jevo-F ibeln d er >.>dr iuen G e-
nerat io n « ( Beil. IlI, 28), Brillen fibeln mi t Ac hte rsc hleife (Be il. III, 39), tordi erte H a ls rin ge (Be il. Ill, 44),
L anze nsp itze n mit facettiert er Tülle (Bei l. UI, 27) und Kur zsc h w erter vom Typ TeSanj (Beil. llI , 26 ).
Au fg rund d e r fü r DFS V typis chen T i.illen b eil e und A rmri nge all S d em Fund vo n Adascvc i w ird auc h
das Pferd egesc hirr von dort z u d iese r Stufe gerec hn et: eine ge knick te Sei tcns tange vo m Ty p
K am ysev acha mit konischen Abs chluflkn ö p fe n mit durchbrochener Ver z ierun g (B eil. III, 48), ein krcuz-
fö rtni ge r Rin gfufl kno pf (Beil. III, 45) u nd dr ei Phal eren m it p rofilie r tem Mitte lkn o pf und aufgeboge-
ne m Rand (B eil. II!, 46). Der Dep o tfun d vo n See bo d en in Kärnten ist woh l eb enfa lls in DFS V zu da-
ti eren: Ä hnli che offene Arm rin ge mit St ri chb ün d elve r z ierun g (B eil. III, 40) gel te n als typ isc.: h für Ruse
!I und Ljub ljana IB, und das M esserb ru ehstück (B eil. III, 32) lä ßt sich eh er mit älte ren Beisp ielen aus
H ida 99, Co rn es~ i 100 und Ve lik a Go rica 101 al s m it ita lischen Funden der Stufe Früheise n zeit [J ve rglei -
c hen. A nges ichts des mageren T y pells p ektrum s geschie ht diese Z u o rd n un g allerdings ullter Vo r be h alt .
Etl iche O bj ek te erlaub en es, DFS V m it der Grä berchro nologie - und zwar mit den Stu fe n G lasi nac l A ,
D alm ati e n I, Lj u bljana IB, Ru 'e II - zu pa ral lelis ieren. D ie sp äten Go linj evo-Fibeln aus Os reda k und

98 Fü r cine Ve rbreitungskarte d ieser Bronzebarren for m, sie- jüngere Procov ill anova-Zei t); 27 1, Abb. 4. - z. B. Poggio
he: A. Casagrande, G . L. Garagnani , E. Pellegrini ll. P: Spi- Bern i: G. Morico (Hrsg.), Il Ripostiglio d i Poggio Berni.
Ilcdi, Illda gilli ana litico-strultu ra li s u repert i metallic i di Auss tellu ngs kat. Rimini (1984) 53, Abb. 15.
eta p rocos to rica dell' Italia cominemale : dari e cons idcra- 99 Pc tr cscu -Dimbovi~a, Sicheln TaL 260, A23.
z ioni prelim ina ri .~ li un programm a el i rieerea p ilota. Stud . 100 Ebd. Taf. 23 0 , 33 .
Et rusch i 58, 1993 , 2ss ff. (D atieru ng in d ie mittlere und 101 Grab 7 von 1908: F. Stare [rlVentaria Areh, Y7 ("1957) Nr. 1.

356

1
j
I
Gajina peCina (Beil. 111; 28) finden gute Vergleichsstücke in den Funden von Otok bei Vitina (Abb. 17,
5) und Gradac-Sokolac Hgl. 111, Grab 1 102 und sind mit den einschleifigen Bogenfibeln der Variante
Glasinac (Abb. 19, 13) und des Typs Kakanj (Abb. 19, 9) der Stufe Glasinac IA verwandt. Offene Arm-
ringe mit Strichbündelverzierung und Nadeln mit kleinem Vasenkopf, wie aus O sredak (Beil. 111, 29),
Ciglenik, Kamena gorica (Beil. III, 38), MatijeviCi, Seeboden (Beil. III, 40) und Ada,evci (Beil. III, 41),
charakterisieren Ljubljana IB und Ru,e 11; eine solche Nadel gibt es ferner in einem Grab der Stufe Dal-
matien I aus Cuh-Sali (Abb. 17, 4). Die Nadeln mit linsenförmigem Knopf und flachem Scheibenab-
schluß aus Gajina p etina und Osredak (Beil. III, 30. 31) besitzen eine Entsprechung im reichen Glasinac
lA-zeitlichen Grab von Ostroz.c bei Cazin (Abb. 19, 1). Darüber hinaus treten Brillenfibeln mit Ach-
terschleife und tordierte Halsringe außer in den Depotfunden von Gajina peCina, MatajeviCi (Beil. II!,
39.44) und Kamena gorica auch in Gräbern der Stufe Dalmatien 1 103 (Abb. 17, 10), in Glasinac IA 10.
(Abb. 19, 14), in Ljublj ana IB (Abb. 22, AI) und in Ru,e 11 (Abb. 25, 22. 26) auf. Schließlich sind röhren-
förmige Anhänger sowohl im Depotfund von DFS V aus Pasalici l OS als auch in Gräbern der Stufe Dal-
matien I bzw. Glasinac IA aus Otok bei Vitina und Ostroz.c bei Cazin (Abb. 19, 2) zu verzeichnen.
Die D epotfunde von DFS V zeigen nur wenige direkte Verbindungen zu Italien. Es handelt sich dabei
beispielsweise um Nadeln mit linsenförmigem Knopf und flacher Abschlußscheibe, die außer von den
Depotfunden vo n Gajina petina und Osredak (Beil. III, 30. 31) und vom Grabfund von Ostroz.c (Abb.
19, 1) auch von einem Brandgrab der Stufe Picenum I aus Sirolo-Numana bekannt sind 106 (Abb. 13,4).
Lanzenspitzen mit facettierten Tüllen wie aus Matijeviti (Beil. 111, 27) und Telanj II kommen außerdem
zahlreich in italischen Gräbern seit dem Beginn der Früheisenzeit vor.

- Depotfundstufe VI

Ehema li ges Jugoslawi en :

1) Koste/: ß. KlUnig, Zborn ik Kraj iskih l'v tu z. 1, 1962, 5) Srnoljana (vielleicht DFS VI) : V. Cu rcic, Glasnik
Slfi. ZClluljskog Muz. Bos!1;:; i Hercegovin;l 14, 1902,
2) Krehin Gradctc: M. Much, M it t. K. K. Central- 239 f.
Coml11. I-fist. Denkma le 14, 1888, 7ff.; F. Fi:tb, 6) Ve!iki Mo:tlmj: C. Truhelka, Glasnik Zcmaljskog
\i;;riss. Mitt. Bosnien LI . Herzegowin:l 6, 18 99, 141, rv1uz. BOSll<l i He rce govina 25, 1913, 325 H.
Abb. 8-9; B. (:ovic, ebnei i Grada Kulturnu l stor. 7) VihoviCi: B. Covic, Glasnik Zemaljskog lv1uz. Sara-
Istoc ne Bosne 6, 1965, 57ff.; Taf. 3, 14. 16.23.33; jevo 29,1974, 28lff. ; 282, Abb . 2-4 .
ders ., Glasn ik Zemaljskog lvlu z . Sarajevo 26, 1971, 8) \I)'cmjkovtl pdina: S. Ljubic, Popis Arkeologickoga
30 I ff.; Tai. 5, I. 2. Odjda Nar. Zem. Muzeja u Zagreb u (IS8ln 70, Nr.
3) Ometala : B. Lavic, G lasnik Zemaljskog Muz. Sara- 3 und 7; 71, Nr. 17 und 18; Taf. (), 29. - Sonst un -
jevo 29, 1974, 28 1 H.; 284, Abb. 7-8; 285, Abb. 9-10; veröffentlicht, freund!. Auskunft von D . Baien,
287, AbI,. 1 1. A rhcolosk i t-,![uzc j, Zagreb.
4) PrimoStcn: U n ve röffentlicht, Mllzej gr::tda Sibenika.

Kär nten und Steie r mark:


1) Forst im \i?eißenbachtal (zweifelhafter Depotfund): Schi ld von Steier, Kl eine Schriften 17 (1976) 42,
Fundber. Österreich J, 1948, 139; Mayer, Beile TaL Abb.28.
58,797; 73, 1007; i'zfh ovs k)', Messer Taf. 22, 242. J) Schänberg : VI/. Schmiel , Gennania 24, 1940, 195 ff.;
2) KuLm bei Weiz : \'1/. Modrijan, Bärnbach Heiliger Berg. Mayer, Beile Ta!. 126; 127, A.

102 Siehe Kap. 2a-b. 25J, Abb. 13. - Rährenfännige Anhänger sind auch am
103 z.ß . Otok be i Vitina un d Nin, Grab 7. jüngeren Gräbern belegt, siehe [..,,1 . GUStin, Apulurnl5,
104 z.B. Drvar, Gradac bei Sokolac, Brczijc Hg !. V, G rab 1, 1977, 163 ff.
Taline Hgl. XIX, Grab 1, 3 und 6 und OstroZac. 10(, Siehe Anrn . 42 .
105 B. Covic, Glasn ik Zemaljs kog Muz . Sarajevo 12, 1957,

357
1
4) Treffelsdorf: Müller-Karp e, Beiträge Tal. 144, B; 5) Wildo n : Müller-Karre, Beiträge Tal. 144, A; St.
Mayer, Beile Tal. 62, 843; Rfhovsky, Nadeln Tal. 68, Gabrovec, Arh. Vestnik 23,1974,33811.; Tal. 12, 6;
1884. Rfhovsky, Messer Tal. 42, A.

In den wichtigen Funden von Krehin Gradac, Ometala, Veliki Mosunj und VihoviCi sind die großen
reichverzierten Gürteltutuli (Beil. III, 62) und die kleinen Tüllenbeile mit V-förmigen Rippen (Beil. III,
64.65) besonders typisch. Ansonsten sind aus diesen D epotfunden mehrteilige Brillenfibeln mit Bron-
I
I.

ze blechscheiben (B eil. I1I, 50), Phaleren mit langem Mitteldorn (Beil. III, 58), r echtecki ge "Anhänger«
(Beil. IIl, 55) und eine aufwendig bearb eitete Bronzescheide (Beil. III, 49) anzuführen.
Wie bei der vora ngegangenen Stufe lassen die angeführten Bronzeobj ekte auch eine Parallelisierung von i
DFS VI mit der Gräberchronologie zu. Eine mehrteilige Brillenfibel aus Bronzeblech ist im Grab 194
von Brezec mit einer Sanguisugafibel vergesellschaftet, die in d ie italische Früheisenz eit II datiert 107 Das
entsprechende Exemplar aus Krehin Gradac (Beil. III, 50) kann mit den m ehrteiligen Brillenfibeln ad-
riatischer Art - mit einer Trägerkonstruktion in Form einer bandförmigen Vio linbogenfibel - in Ve r-
i,
I
bindung ge bracht werden, die in Glas inac zur Stufe lB (vgl. Abb. 20, 7) bzw. in Picenum und Dalmati-
en zur Früheisenzeit II gerechnet w erd en (vgl. Abb. 14,2; 18, 19). Die groß en Gürteltutuli von Krehin 1
Gradac, O me tala und Veliki Mosu nj sind ebenfalls aus Gräbern der Stufe Glas inac lB bekann t, wie Go-
rnja Tuzla 108, TeSanj, G rab 3 109 und Petkovo Brdo, Grab 1 lID Die Phaleren aus Krehin G radac mit lan- i
.'
ge m Mitteldorn zeigen Ve rwandtsc haft zu Knöpfen der dalmatinischen Früheisenzeit II (vgl. Beil. UI,
58 mit Ab b. 18, 12) und zu einem wohl gleichzeitigen Beispiel aus dem Grabhügel von Ozalj II I O b-
wo hl Kurzsc hwerter wie aus Veliki Mosu nj offenbar bereits zu r Zeit von DFS V hergestell t w urd en (vgl.
Be il. I1I, 26 ~ G riffzungensc hw erter vom Typ Kostel bzw. Td anj), läßt die Scheide d es Veliki -Mos unj -
Stückes an einer D atie ru ng in G räbers tufe Glas inac lB bzw. D FS VI nicht zw eifeln. Die betreffe nden
Ortbä nder gel ten als charakteristisc h fü r erstere Stufe (v gl. Abb. 20, 21) ; dassel be gilt für d ie Verzieru ng
aus gegenständ ige n sc hraffiert en D reiec ken 112 ,
Am südlichen Al penrand gibt es eine wei tere kleine Gruppe von Depotfunden der Stu fe VI in Kä rn ten
(Forst im Weißenbachtal, Treffels dorf) und der Steiermark (K ulm bei Weiz, Schän berg, Wildon) . D ie
Lappenbe ile vom Typ H allstatt (Beil. UI, 56. 57. 59. 60), die Me hrk nop fnadel ohne Faltenwehr (Beil. III,
54) und d ie ita lischen Fibeln (Beil. III, 51 ~5 3) weise n eindeutig auf Verbind u ngen m it DFS VI im Kar-
p~ltcnbt:cken bz'l:v. Frü heisenze it II in Italien hil1 l13 , D ie genannten Depotfunde könnte man als eitle
Gru ppe zusammen mit einigen Beispielen aus Südtirol 1 H sehen, die gemeinsam eine anhaltende Depo-
nier lln gst~itig k eit während des 8. und 7. Jah rhunderts v. C hr. belegen.

107 L. Ruaro Loser i (Hrsg.), La N ecropoli di Breiec. Mono- 14, 1959, 53ff.; Taf. 1,2; 7, 3), Ilijak, H g!. IV, Grab [und
grafie di Preisto ria degli »Atti dei C ivici Musei cli Storia Hg!. ur, Grab 3 (Benac u. Cüvie, Glasimc ll, Taf. 6, 12;
cd Arte« (1977), TaL 18, T19 4. 14,13) usw.
lOS B. (:ov i':, G b sn ik Zenuljskog Muzeja u Sarajcvu 12 , 111 D. Balen-Letunie, Vjcs ni k A rh. Muz . Zag reh 14,1981,
1957, 241 H.; 252 fL; TaL I. - Fü r sen k recht durchbo hrte 11 ff.; Taf. 4, 8. - Vermu tl ich mit eine r zweischlei figcl1 Bo -
Pferdchen , siehe Anlll . 176. ge nfibel vom Typ 6a nach Gabrovec vergesellschaftet.
109 C. Tru hclka, Wiss ensc haftl ich e Mitteilungen aus Bosnien Zur Cbro nologie siehe TCrZa n, Styria 98.
und Hercegovi n a 11, 1909, 60ff.; 64, A bb . [8- 19; 67, A bb . 112 Vgl. A n m . 110. - Fü r eine ähn li ch e Scheidenmündung
28 . sieh e vor allem das Stück aus Veio, Quauro Fo tl taniJi
110 ß. Covie, Glasnik Zcnd jskog M uz . Sarajev o 21 -22, Grab AA l : V. Bianco Peroni in : H . Mü ller- Karpe
1966- 67, I b[ H.; Taf. I, [-3. - Ei nc ähn liche Verzierung (H rsg.), Beiträge zu italie nischen u nd griechische n Bron -
befinde t sich auf vielen Obje kten der Stufe Glasinac TB, zcfunden. Prähist. Bronzcfu ncl e XXII (1974) Taf. 7,
2.B . Tdanj, Grab 1 (c. Truhelka, \'{Tiss . M itt. Bosnicn u. 390A.
Herzego,vi na [ I, [909, 60ff.; 61 , Abb . 9; 62, Abb . 10; 63, 113 Ähn liche Fibeln sin d aus de n Stufen Bo logna II B und
Ab b. 15; 67, Abb. 26 -27; 71, Abb . 30), P cckovo Brdo, Este IIC bzw. vom Beginn der Stufen Bo logna III und
Grab 4 (B . Covic, G lasnik Zemaljskog Muz. Sarajevo 21- Este IU bekannt . Das Trdfelsdorfer Lappenbei j mit Ösc
22, 1966 -67, 16 1 ff.; Taf. I, 7), Borak Brdo, Hg!. II , Grab der Variante Frög (Beil. IU, 59) ist auch in Gräbern de r
I (M. Kosorie, Glasnik Zemaljskog Muz. Sarajevo 44, Stufe Ha C anzutreffen .
1989, 129ff.; '·C1f. 4, 2) , Podilja k, Hg!. A, G rab 3 und Hg!. 114 Siehe beispielsweise Calliano : P. Ors i, 11 riposti gl io d i
5, Grab 5a (B. Covic, Gbsn ik Zemaljskog Muz. Sarajevo Calliano (1898) . - Müller-Karp e, Vo ll g )"i ff~ch w e rt cr Taf.

358
b) DAS KARPATENBECKEN

Zwei wichtige Merkmale kennzeichnen Untersuchungen der karpatenländischen Chronologie der jün-
geren Urnenfelderzeit und beginnenden Eisenzeit. Erstens fehlen Gräber mit reichen Bronzebeigaben
, weitgehend; für chronologische Zwecke sind wir also fas t ausschließlich auf die Depotfunde angewie-
.'
! sen, für die eine eigene, unabhängige Relativchronologie entwickelt werden muß. Erst in DFS VI treten
wieder reiche G räber auf, die werrvolle chronologische Bezüge ermöglichen. Zweitens erfährt das Kar-
patenbecken während des uns interessierenden Zeitraums tiefgreifende kultu relle Änderungen. D ie da-
durch in vielen Gebieten erzeugte D iskontinuität in der Deponierung von Bronzefunden erschwert das
.i
Erstellen einer relativen Chronologie.
.1,
i
I - Depotfundstufe I V
ij
D epotfunde der Stufe Rohod-Szentes 115 bzw. H ajdüböszörmeny 11 6 bzw. Somotor-Lücky 117 bzw. Moi-
grad-T auteu 11 8 sind in weiten Teilen des Karpatenbeckens ve rtreten und bilden einen homogenen De-
potfundhorizont. D ie meisten Depotfunde stammen aus Siebenbürgen, Nordostungarn und der Slowa-
kei. Serbien ist während DFS IV auffallend arm an Depotfunden; mögliche Ausnahmen bilde n die Fun-
de aus Alun, Brza Palanka und Progar, die aber teilweise vielleicht noch in der vo rangehenden Stufe in
die Erde gelangten 11'. Südlich de r Karpaten ko mmen D epotfunde vo n DFS IV ebenfa lls kaum vo r; le-
diglich aus de r Dobrudscha kenne n wir das charakteristische Ensemble von 51mb' ta No uä I.

Slowa kei:
1) Banka (wah rsc h <: in li ch D FS IV): Novotni, Bronze- 7) Hailfn: V. Bu clinsk}'- Kri ck:l, 1I1: 60 Rokov
ho rtfu nde 88 f.; TaL 49; d ies., N:tdcln TaL 65, A. Snriss kch o Mu zea v Bard cjove ( 1967) 82fL 129ff.,
2) Braüsl{fv a: Dies ., Bronzehortfu nd e 9 1; d ies., Beile Taf. 2-4; Novotna, Bro nzc hon fund e 95 f.
Taf. 18,33 1. 333; 26, 448; 36, 648-650; 37, 651. 65 3; 8) H orne Ttirovce (w:l hrsc hein li ch DFS IV): J. Halll-
38, 690; 43, 806. - Sieh e auc h die Armringe aus pel, Tro u\"ailles clc \' Agc du Bronze en H o ngr ic
mö g li che n Dcpotfulldcn \'on ßrati slav:1: M. N o\'ot - ( 1886) 73; Taf. 14, 6; }(1, J; Novot n a, 13ronze ho rt -
ni ll. B. N ovo tH }" Zbornik R:\d ova N:lrod . M u z . fund e 97.
(Beogcad) 14, 1992, 227 ff.; 230, Abb. 1-4; N . Ni- 9) Lu(ky: J. P etrikovich, Sbo rnfk Muz. S!ovenskej
klasso n, Sude" 8, 1932, 36; 37, Abb. 5. Spolocnosti 15, 1910, JI, Abb .; A. Mozsolics. Acta
3) Brezno nad HroTlom: No\'oma, Bronze ho rtfu nd e Arc h. Aeacl . Seie n. H u ngarieae 5, 1955 , .J4 , A b b. 9;
91; Taf. 48. Novo ma, Bronzehortfunde 103 f.
4) D etv": Di es., Bei le Ta f. 3 1, 556; 34, 599. 60 1. 604. 10) M adai'ka : Ebd. 104; d ies., Bro nzegeWle 26i., r.
605:35,620; 36, 63 5; 44, 815. 25; Taf. 3, 25 .
S) Da/n.i Ha rnr< (wa lH'S cheinl ich DFS IV): Ebd. Taf. 11) Nitrtt I (wahrsc heinlic h DFS IV): Di es ., ßro nzc-
32, 572; 4 1, 733. ho rtfu nde 107L ; d ies., Beil e Taf. 17, 32 5; 34, 607.
6) Domarziitt: J. H :lmpel, A rch. Ert. 22, 1902, 422, 12) Olroi'ok (D FS IVIV): Dies ., Sbo mi k Fi!. Pak.
A bb .; Novotna, Bro nzehortfund e 93; Taf. 50. Uni\'. Musaica 19, 1968, 37ff.; TaL 2 5-26; di es .,

6 1, 6- 11. - F. M:lrzatico, I materiali preroman i della Valle 117 Novo tna, Bronzcho nfund e 15.
deli' Acligc nel Cas tello clcl Buonconsigli o Ir (1997) 118 M . Rusu, D acia 7,196 3, l 77ff. - M. Pc t rescu -D imb ovi~a,
227ff.; Taf. 19- 24. - Kaltern (Caldaro ): G. von Mc rhart, Arh. Moldovei 1, 1961, 107. - Ders., Depo zitele 166. -
Hallstatt und [t:llicn ( 1969) 22 7ff.; Taf. 19-24. - Marzati - Ders., Sichel n 95 .
co (a. a. 0.) 441 H. - Talatsch Cfalaccio): R. Lunz, Ur- und 119 A lull (DFS III oder IV): Praistorijske ostave Taf. 80. - D.
Frühgeschic hte Südtiro ls (1973) 40; Taf. 2 1-23. - Caran- Srejovit, Starinar 11, 1960, 47ff. - ß rza P:lbn ka (ein 'reil
eini, Beile Nr. 3585, 36 J6, 3618, 3620, 3621, 3646, 3672, der Fund e gehärt vielleicht zu DFS IV): Praisto rijskc
4384,4452. ostave Ta f. 83-84. - D. Srcjovic, Starina r 11, 1960, 58H. -
115 vo n Brunn, I-I o rtfunde 28 ff. Pro gar (D FS III oder IV): Praisto rijske ost:l\'e T:lf. 72. -
116 Mozsolics, ßronzcfunde 83 f. N. "fasie, Rad Vojvodanskih Mu z. 14, 1965,251 H.

359
Bronzehortfunde 109f. 1959,333, A bb. 5; N ovotna, Bronzehortfunde 115;
I
13) PreSov, Umgebung (wahrsch einlich DFS IV): V. Taf. 42,1 -5 .
Budins ky-Kricka, Stud. Zvesti A rch. Ustavu 11 , 15) Samotor I : Ebd. 118 f. ; Taf. 43-45; 46, 9- 14.
1963, 23ff. ; 26, Abb. 4, 1-3; Novotn a, Bron zeh ort- 16) Vinii'ky II: D ies., Sbornfk Fil. Fak. Univ. Musaica
funde 113. 16, 1965, 17 ff.; dies ., Bronzeh ortfu nde 122 f.; Taf.
14) Rimavska Sobota lII: J. Pau lfk, Slovenska A rch. 7, 5!.

Ungarn:

1) Arokt6: Kemencze i, Spätbronzezeit Taf. 190, a. 21) Merk -Kertalja : Kemenczei, Spätbronzezeit TaL
2) Balaton/enyves: A. Mozsolics, Somogyi Muz. 200, a; ders., Endbronzezeitliche H o rtfundstufen
Közl. 2, 1975, 5ff.; 16, Taf. 8. 59, Nr. 13; 66, Abb. 18; 67, Abb. 19.
3) Balmazujvaros: Kemenczei, Spätb ronzezeit TaL 22) Mezökövesd I: Ders., Spätbeo nzezeit Taf. 122.
190, b; de rs., Endbronzezeitliche H ortfundstufen 23) M ezökövesd 1I: P. Patay, Acta Arch. Acad. Seien.
57, Nr. 8; 62, Abb. 10. H ungaricae 21, 1969, 167ff.
4) Bekes-Nagykert: Kemenczei, Notes 256, Abb. 3, 24) Nadudvar I!: M. Sz. Mathe, Acta Are h. Acad. Sei-
A. en. Hungaricae 24, 1972, 399ff. Ii
5) Bükkaranyos I : Kemenczei, Spätbronzezeit Taf. 25) Nagyecsed (Ecsedi ldp): Kemencze i, Spätbronze-
120-121; ders., Schwerter I , Taf. 45, 397. zeit Taf. 214, b. ,'Ij
6) Celldömölk-Sdghegy 1I (DFS IVIV): A. Mozso-
lies, Savaria 7-8, 1973-74, 8 1ff.; 85, Abb. 5, 1-6;
26) Nagykall6 I: A. Josa u. T. Kemenczei, Evk.
Nyfregyhaza 6-7, 1963-64, Tal. 38.
1
Taf. 2-1 0. 27) Nagyrdbe: Kemenczei, Endbronzezeitliche Hort-
J,.
7) Devavanya I: Magya ro rszag Regeszeci Topogra.- fundstufen 59, Ne. 14; 67f., Abb. 20-22. i'1
fiaja 6 ( 1982) Taf. 36. 28) Nyiregyhdza rv: Ders., Spätbronzezeit Taf. 215, b.
8) Devavanya [[: Ebd. Taf. 64-65.
9) Egyek-Kcndertag: Kemc llczei, Spiitbronzezeic TaL
29) Ny"·tura ll: Ebd. Tal. 219, a.
30) Paan [Ir Ebd . Taf. 201 -202.
~
193; ders. , Endbronzezeirliche F-Iortfundsmfen 57, 3 1) Pttp Il: Pata y, Bronzegefiiße 60 f., N r. 95; Taf. 41,
Nr. 9; b3f., Abb. 11 -13. 95.
10) Ersckv.ulkert : A. 1\ lozsolics, Invel1taria Arch., 32) PoLgeir [ol)'lis: A . Mozsolics, Inventaria Arch., U [6
UIS (1967). (i 967).
11) FöLddctik: Kcmcnczci, Endbrünzezeitliche Hort- 33) Rohud !l!: Kemcn cz ci, Spätbronzezeit 'bE. 2! 7, b;
fundstufcll 57, NI'. 10; 64, Abb . 14, ~,; Patay, Bron - 218.
zcg,J:ifk J2, Nr. 37. 34) Rohod I V: Ebd . Taf. 216; 217, a.
12) Haj,hiböszörminy : A. Mozsolics, Pr:ihisr. Zeit- 35) Romdnd: P Nemeth u . L Torma, Veszprem J\ilegy-
sehr. 59, 1984, 81 H. ei Muz. Közl. 4, 1965, 59ff.
13) Hajdlis(.imson 1: L. Zoltai, i\hi z. C.:i Könyvd.ri Ert. 36) Sarbogdrd-Seirszenlmikl6s: Kemenczci, Endbron-
J, 1909, 131ff.; P;ltay, Bronzcgcfäße 22, Nr. 9-11; zezeitliehe Hortfundstufen 55, Nr. 6; 60, Abb. 7-8;
Tof. 6, 9; 7, 10; 8,11; 39, 84; 42,100.101. 62, Abb. 9.
14) I-Iajd!is(.imson-Farkas lapos: tvL 1. Nepper u . 52. M. 37) Sarkad [I! (wahrscheinlich DFS IV): Dm., Spär-
lvbthe, Dcbreccni Deri-Muz. Evk. 1985, 44 f.; 48, bronzezeit TaL 207, bI-3.
Abb . 9; -l9 , Abb. 10; Kemenczei, Endbrünzezeitli- 38) SatoralJ'luJhely: Ebd. I H3, Abb. 27; Tof. 203, a.
ehe Hortfundstufen 57ff., Nr. 12; 66, Abb. 17. 39) Szarvas: Ebd. TaL 203, b; ders., Endbronzezeitli-
15) J-! ajdrfS%Ov/it : Kemcncz('j, Spiitbronzcze it Tlf. 196, ehe I-Iortfundstufen 59, Nr. 15; 69, Abb. 23-24.
b. 40) Szentes I: Ders., Spätbron zez eit Taf. 204-205 ;
16) lobahazet: Ki lian-Dirlmeier, Gürtelhaken, Gürte]- dcrs ., Endb ronzezeitliche I-Iortfundsrufen 59-6 1,
bleche und Blechgürtel Taf. 62, B; Kemenczei, Nr. 16; 70-72, Abb. 25-30.
Endbronzeze itliche Hortfundstufen 55, Nr. 4; 56, 4 I) Szentes- Dondtvar (DFS IV IV): Ders., Spätbronze-
Abb. 4; 58, Abb. 5. zeit TaL 207, cl; ders., Endbronzezeitl iehe Hort-
17) Kdntoljanosi: Kemcnczc i, Spätbronzezeit TaL 214, fundstufen 61 , Nr. 17; 64, Abb. 14, b.
c. 42) Szentes-Nagyhegy [!l: G . Csallany, Folio Areh. 1-2,
18) Kareag: Ebd. Tof. 197- 198. 1939, 58ff.; Kemenczei, Deutung 454ff., Abb . 2-5 .
19) KendCl'cs: Ebd . Taf. 199 . 43) Sziksz6: Kcmcnczei, Spätb ronzezeit TaL 117, a.
20) Mdriap6cs: A. Josa ll. T. Kcmcnczci, Evk. 44) Takt"kenez: Ebd. Taf. 219, b.
Nyircgyhaza 6-7, 1963 -64, Taf. 64, 2. 3; Patay, 45) 7erpes: Dcrs. , Agria 25-26, 19H9-90, 53ff., Abb. 1-
Bronzegcfäße 23, Nr. 17. 18; Taf. 12, 17; 13 , 18. 3.

360
46 ) Tiszaesz ldr I: Ders., Spätbronzezeit Taf. 220, a. 52 ) Velern II: A. Mozsolics, Duminruli Szemle
47 ) Tuzae,zldr II: Ebd. Taf. 220, b. Könyvei 181, 1941 , 25 7ff. ; Kemenczei, D eutung
48) Tiszakardd I : A. Mozsolics, Arch. Ert. 96, 1969, 458; 459fl.; Abb. 6-8.
63, Ab b. 1. 53) Wsztif (wahrscheinlich DFS IV): Magyarorszag
49 ) Tiszakardd II: Ebd. 64, Abb, 2; 65, Ab b. 3. Regeszeti Topografiaja 6 (1982) Tal. 37; 38, 1. 2.
50 ) Tiszaszentimre: Kemenczei, Spätbronzezeit 188 , 4.
Abb. 30; Tal. 210- 11. 54 ) Zabar: J. Paulfk, Stud. Zvesti Arch. Ustavu 15,
5 1) Tiszavasvari I: Ebd. Taf. 213 , a. 1965, 84; Taf. 19; Kemenczei, Spätbronzezeit 152.

Rum äni e n:

1) A rad ll: Pe trescu- Dlmb ovi ~a. Sicheln 139, -Nr. 23) PiiCOI{: Ders., D epozitele 132; Tal. 314, 4-5,
210; Tal. 223; 224; 225, A. 24 ) PUie/ti: D ers., Sicheln 143, N r. 229; Tal. 237, C.
2) Bädeni: Ders., Depozitele 126; Tal. 299, 11-15; 25) Porurnbenii M ari: E bd. 143, N r. 230; Tal. 237, D .
300, 1-2. 26) Säcuieni: Ebd. 144, N r. 232; Tal. 238, B.
,I 3) Belin: Ders., Sicheln 140, N r. 2 13; Tal. 226, B. 27) Säu. rd (Pusz ta-bodoly6): J. Ha mpeI, Arch. Ert.
4) Brädu{: Ebd. 140, N r. 215; Tal. 227, A. 1894, 194, Ab b.; ders. , A Bro nzkor Emlekei
5) Cetea: Ebd. 140, N r. 216; Tal. 227, B; 228, A. Magyarhonban 3, 1896, Taf. 204; Petrescu-Dimbo-
6) C iceu-Corabia : G. Ma rinescu, Acta Mus. Poro lis- vip, Sicheln 144, N r. 233 ; Tal. 238, C; 239; 240.
se nsis 3, 1979, 5JfI. 28) Sarvazel: N. Iercop n u. L N emeti, T hraco- D ac ica
7) Ci{cäu (Ü bergang D FS IVIV): Soroceanu , Fund - 12, 1991 , 5711. - T. Bader in: T. Kovacs, Stud ien
um stände 36, Abb . 10 . z ur Metall industrie im Karparenb ecken un d den
8) Clttj-Napoca 1I: Pecresc u-Dlmbovita, Sicheln 141 , benachb arte n Regionen. Fests ehr. A . Mozsolics
Nr. 217; Tal. 228, B. (1996) 268 f. ; 291, A bb. 9.
9) C obor: Ebe!. 141 , Nr. 218; Tal. 228, C. 29) Sibiu : P e tresc u - Dl m b ov i ~a, Siche ln 14 4, N r. 23 4;
10) Ca rl/ cFi: EGd. 141 f., N r. 219; Taf. 229; 230; 231, A. Tal. 241 , A .
11) Pize/" Che r/ii I : Ebd . 142, N r. 220; T,f. 23 1, ß . 30) $ieu II: D ers ., D epozitele 13 5; Ta l. 323.
12) Girb'lll: Sorocea nu, Bro nzefund e 197 H. 3 1) Sig : Ebd . 134; Tal. 318, 9- 14; 3 19; 320; 321 ,1-8; 1'.
l J} Girip / Roman : Pe trescu-Dlm bov ita, Sichel ll 15 [, So roc eanu u . E. Lak 6, Acta Mu s. Poro lissens is S,
N I'. 272; Tal. 266, A. 198 1, 145 fi.
14 ) C lor/: Ebd . 149, Nr. 258; Taf. 258, C. 32 ) Simbdta Noua I: Pc tres cu-Dllllbov ita, Sichel n
15) Gl//mi{" I: Ebd . 149, Nr. 259; Tal. 259, A. 147f., N r. 248; Ta l. 252, B; 253; 254, A .
16) /-I(lillg: Ebd. 1~9. Nr. 260; T.lf. 259 , B. 33) Sim:r,'fielli I : Ebd . l oH , N r. 235: TaL 2~1, ß.
17) Hid" ( Ü be r~arl ~ DFS [VIV): Ebd. 149, NI'. 26 1; 34) !jOMI' Ebd. 144 1., Nr. 237; T" L 243, B.
Tal. 259, C; 260, A. 35) $pälnaca I: Ebd. 145, N r. 238; Tal. 244-246; 247, A .
18) Id r" Il "nd 111: Ebd . 142, Nr. 222; 151, NI'. 273; 36) Suatu : Ebd. 144, Nr. 236; Tal. 242; 243 , A.
Tal. 23 2, A 1-6; 267, A 1-2. 37) Tauteu : Ebd. 145f., N e. 239; Tal. 247, B; 248, A.
19) J ibe r" Ebe!. 142, N r. 223 ; Tal. 232 , ß . 38) Telna: Ebd . 146, Nr. 240; Tal. 24 8, B; 249, A.
20) Liborajdea: M. Guma u. L Dra gomir, ßa n3tica 8, 39 ) Visuia: Dm., D epozitele 13 8; Tal. 333-3 35; $.
198 5, 197ff. ; Guma, C i vi l iz;1~ i a Pri mci Epoc i a Fie- Danil a, Scudo ~ i C erc. 1sto r. Veche 27, 1976, 6! H.
rul ui Taf. JO, 1-5. 40) Zagon I: Petrescu - D i'mb ov ip, Sicheln 146t., Nr.
2'! ) Moig l'ad [; Petrescu- Dlm bovip, Sicheln 143, Nr. 243; Tal. 249, D; 250, A.
226; Taf. 23 4; 23 5; 236, A. 41 ) Zagon 11 (Üb erg"ng D FS [VIV ): Ebel . 14 7, NI'.
22) NO Il S,lsesc: Ebd . 143, N r. 227; Taf. 236, B. 244; Tal. 250, B; 251, A.

B ed eute nde Ty p en aus d ieser Stufe sind Sc hal en k naufsc hw ert er (Beil. IV, 1), I-I aj d u böször m cny-Eim er
( Be il. IV, 26), G lo cke n helme m it K u gel !<nauf (Bei l. IV, 4), Tassen vo m T yp J en iso vice- Ki r ke nclrup (Beil.
IV, 20), Bec ken vo m Typ BI mi t z usa m men gegossen en Kreu z attasche n 120 (Beil. IV, 13), G ürtelblech e
vo m T yp Kap elna (Beil. IV, 7), Blattbü ge lfibe ln vom Ty p R ö schitz -Sa n isIau (Beil. IV, 5), Griffd o rn mes-
ser mit geschw ungenem Rü cken (Beil. IV, 27), schwere, offene Armringe mit Fransenverz ierung (Beil.

120 Vgl. den Depolfund mi t zwei Krcuzattaschcnbcckcn au s H o n fund e 356, N r. 39; Taf. 6, 1-2.
Kl1C:lva, Karpato llkrai nc: Bcrnj akov ic, Bronzeze itliche

361
IV; 18. 19.24.25), Spiralarmbänder mit tordierten Enden (Beil. IV; 8), Lanzenspitzen vom Typ Mün-
chen-Widenmayerstraße (Beil. IV; 2), Nadeln mit zwiebelförmigem Kopf (Beil. IV; 6), geflügelte Lan-
zenschuhe (Beil. IV; 3) und eine dreigliedrige profilierte Röhre von einem Wagenkasten (Beil. IV; 21).
Endständige Lappenbeile vom Typ Bad Goisen (Beil. IV; 9. 10) treten häufig, oberständige Lappenbeile
von westeuropäischer Art (Beil. IV; 11 ) und Lappenbeile mit getrepptem Umriß 121 (Beil. IV; 12) verein-
zelt in den D epotfunden auf. Die TüUenbeile verfügen oft über einen Kragen aus mehreren waage-
rechten Rippen unterhalb der Mündungswülste (z.B . Beil. IV; 14-17); darunter tragen sie beispielsweise
T-förmige, Y-förmige oder halbkreisförmige Rippen (B eil. IV, 16. 17. 23).
Entgegen der Meinung von A. Mozsolics 122 und T. Kemenczei l2J sieht der Autor keinen Grund, den
w ichtigen Fund von Romand später als in Stufe Hajduböszörmeny bzw. DFS IV zu datieren. Die Mes-
ser mi t geschw ungenem Rü cken, die Armringe mit Fransenverzierung, die N adeln, die Lappenbeile vom
Typ Bad G oisen und die TüUenbeile sind aUe Typen von DFS IV. Einige andere Depotfunde können je-
doch sehr wohl einer jüngeren Phase zugerechnet werden. C elldömölk-Säghegy Depotfund II erweist
sich als ein beso nders wichtiges Beispiel. Die aufgelöste Fransenzier der Armringe ist typologisch gese-
hen eine Vorfo rm der Strichbündelverzierung vo n DFS v. Aufgelöste Fransen treten zwar schon in De-
potfunden der Stufe IV (Ha BI ) auf 124, die Verzierun gsart von Celldömölk-Saghegy ist jedoch vor al-
lem fü r den Übergang von DFS IV zu V (H a B2) typisch 12'. A rmrin ge mit aufgelöster Fransenzier fin-
d en sich nämlich mehrmals mit Nadeln mit großem Vasenkopf vergesellschaftet 126, Darüber hinaus tre-
ten sie bezeichnenderweise mit weiterentw ickelten Tüllenbeilen mit mehreren parallelen, zur Tülle hin
ausbiegenden Rippen auf 127 (Abb. 31, 10- 16). Im westlichen Transdanub ien und im nordöstlichen AI-
penvorland scheint diese Entwicklun g deutlich genug, um einen Ü berga ngs hori zont IV/ V herauszulö-
sen, de r offens ichtlich mit Stufe Ha B2 der G rabfunde gleichzusetzen ist.

121 A us der K:lrpatoukra ine siehe L.B. Zmeje\"ka II1 : EbJ. chclstetten bein halten zahl reiche klei ne Bronzeri nge,
Taf. 4, S; dazu 1I.:I. Taf. 2, 4; S. I. Perlen und ß ronzesp iralen (Saghegy Il : 243 kleine Bron-
12.2 A. i""loz:;o lics, Sa\'a ri a 7-8 ,1973 -74,94. zeringe, 76 1 Marmorperlen; Szentes- Donatyar : 200 klei-
1":.1 Kc me ncze i, Endb ro nzeze itliche Hortfundstufen. ne Bronzeringe; Soml6hegy: 72 kl eine Bro nzeringe, 285
Ders., Deutung. bronzene Ösenknöpfe, 58 6 Kalkste inperle n; M iche lster-
IN z.B . S.I.IIICldc lI: F. lvioosk:itner, An.:h . Ko rrbl. 12 , 1982, (eil: 92 kleine Bron zeringe, 11 4 Knochc npcrlcn), die auf
. Ud. Abb . 6, 31.. reiche Trachtenscmblcs hinweisen (s iehe auch Sagheg~"
I~~ Sidlc bClspicls\\"cist: d ie Arlllring~ ,\ll S ,lelll slowakischen tU : ]JO kleine ßroll7. eringe; Saghegy IV: 473 kleine
Depot fund von Otrocok : M. NO"OUl:l, Sbornik Fil. Fak. Bronze ringe; Saghegy V: 117 kleine Bron zeringe, 580
Un iv. lvlu sa ica 19, 1963, 37ff.; TJf.15, ·1-.5 .9; 26, 1. 2.4.5. Nbrmo rperlen, zahlreiche b ronzene Ösen knöpfe) . - Daß
12(, Szcll tes- Donhdr: Kem enczci, Spätb ro llzez eit TaL 207, solche reichen T rachtenscmbl es nicht erst in H a 8 2 Ju f-
d. - Ders ., Endbro nzaei diche Hortfullds tufen 64. Abb . t reten, zeigen mehrere DFS I V-zeitl iche Depo tfu nde :HlS
14, G. - Som lohegy : K . Darnay, Sümegh es vid ekenek Bö hmen. Siehe z. 8 . Jenisovice : Kytl icova, Bronzegcfäßc
öskora (1899) 60, Taf. 22; 61, TaL 23; nach Patek, Trans- TaL 47. - A . Swc ky, La Boheme al'Age du Bronze (1928)
da nubien 37, Anm. 108 gehört d ie auf Da rnay TaL 23, 2 Taf. 47. ~ Kam)'k: Kydicova, Bronzegefäße Taf. 51. -
abgeb ild ete Nadel nicht zu den übrigen G rabfu ll dclI. Böhm, Z5 kbd y' 12 1, Abb. 55. - Libkov ice : J. Hralova in:
127 Siehe 7.. 13 . d ie Depo tfun de von S:ighcgy II, H er rcnbau lll - V:uia Archaeologica 2 (K pocte 80. naroze nin akadclllika
ga rten . Michelstctten, Z.irO\·ice I. - Die genannten funde Jana Fi lip a) . Praehistorica 8 (1981) IllJ H. ; Taf. 13. -
'''on Sighl'gy 11, Szentes-D on;\(v,ü, Som16hcgy lind Mi- Z,i.lllzl: Kytlicova, Bronzegcfäße '1:1 f. 48-50.

Abb. 3 I T lillcn bei le von DFS IV, V und VI aus Mähren, Niede rösterreich, Südwestslowakci un d Transdan ubicn: 1 Kleedorf. -
2 Mahrersdorf. - j , 5 Bratisbva. - 4. 7. 8 Romand , - 6 Ros ice, - 9 Velkc Losiny. - 10. 11. 13 C el ld ömö l k~Sag h egy. - 12 Michel -
stellen. - 14. 15 Zarovice I. - 16 H erre nbaumgarten . - 17. 20. 22 H aslau - Regelsbrun n . - 18 Marcfy. - 19 Alland. - 21 Bos kovice
I V. - 23 P o lkov icc. - 24 Großweikersd o rr. - 25 Celldömöl k-Nag)'sag. - 26 Santovka . - l. 2. 16. 17.20.22 nach Mayer, Beile T.. If.
77, [066; 78 , 1070. [080; 79, 1086. 1087; 80,1 109. 11 14. - 3. 5 nach Novotna, Beile Taf. 37, 651. 653. ~ 4. 7. 8 nach R fhovsky, Na-
del n in Westll!l ga rn Tar. 32, 7. 14.1 7. - 6. 9. 14. 15.1 8. 21. 23 nach iZihovskyr, Äxte, Beil e, H äm m er lind M eißel Taf. 51, 756; 52,
7(,7; 53, 778. 820; 57, 828A; 58, 842; 61, 878 . ~IO. 11. lJ nach A . Mozsolics, Savaria 7-8, 1973-74, 10 1, Taf. 2, 4.8. 11. - 12 nach H.
Adler, Fundber. Österreich 28, 1989, 184f.; Abb . 348. - 19 nach H. Kerch lcr, Arch. Am t riaca 55, 1974, 68, Abb. 6, 3 . - 25 nach T.
Kcmcllczei, Fo lia Arc h, 39, 1988, 99, Abb. 4, 13, - D ers" Deutung 468, Abb. 13, 17. ~ 26 nach G. Nevizans ky, A rch. Rozhlcd y
37, 1985, 603, Abb. J, 7. - M = 1:3.

362
IV

2 3 4 5

I ,
7

11

IV7V 12 13

'" 14 15 16

'.";"
ijJ
l'~f:'l;~ l 17 18 20 21 22 23

VI

25 26

363

I
1

Im Gegensatz dazu ist im östlichen Karpatenbecken eine entsprechende feinchronologische Gliederung


I
I

der Depotfunde zur Zeit nicht möglich. Das typische Spektrum von Tüllenbeilen von DFS IV läßt sich
zwar in der Ostslowakei, Nordostungarn, Siebenbürgen und weiter östlich gut belegen (Abb. 32, 1-8),
charakteristische Beiltypen vo n DFS V gibt es jedoch hauptsächlich in Siebenbürgen, in der Karpato-
Ukraine sowie im ukrainischen Vorkarpatengebiet. Obwohl dort viele DFS V-zeitliche Depotfunde aus-
schließlich Tüllenbeile beinhalten, die zum Teil schwer anzusprechende Lokalformen darstellen, können
DFS IV und V trotzdem deutlich getrennt werden. Während die Tüllenbeile von DFS IV unterhalb des
Mündungswu lstes meist einen ausgeprägten Rippenkragen besitzen (Abb. 32, 1-8), kommt dieses Ele-
ment wä hrend DFS V außer Mode. J etzt wird eine Verzierung aus parallelen, zur Tülle hin ausbiegen-
den Ripp en sehr beliebt (Abb. 32, 15 -25; vgl. Abb. 31, 17-21); die in d er vo rhergehenden Stufe weit ver-
breiteten Rippenve rzierunge n aus rechtwinklig ge bogenen (A bb. 32, 1-3; vgl. Abb. 31 , 1), geraden oder
geschweiften Dreiecken (A bb. 32, 4-7; vgI: A bb. 31, 2-7) und hängenden Halbkreisen (Ab b. 32, 8; vgl.
Abb. 31, 9) verschwinden allmählich. Neu in den D ep otfunden vo n DFS V des östlichen Karpaten-
beckens ist außerdem die asy mmetrisch geschw unge ne Form vieler Tüllen beile 128 (z.B. Abb. 32, 15. 18.
19. 21-23). Einige siebenbürgisc he D epotfunde w ie Citdu, Hida und Zagon II 129 beinhalten Tüllenbei-
le mit p arallelen, zur Tülle hin ausbiege nden Ripp en und ausgeprägten Ripp enkragen, wie wir sie aus
der Übergangsphase IVIV im Westen ke nnengelernt haben (vgl. Abb. 32, 9. 11. 12 mit Abb. 31, 10-16).
Da in den ge nannten siebenbürgischen D epotfunden ebenfalls Beiltyp en vo rkommen, die sonst für DFS
IV hzw. V chara kteris tisch sind. scheint es nicht an gebrac ht, für sie ei ne eigene Phase einzuführen. Sie
werden stau dessen an den Übergang von DFS IV zu V eingeordnet, welcher in etwa mit dem Über-
gangs ho ri zont IV IV im Westen gleichzuse tzen ist. Diese Parallelisierun g bekräftigt ein Vergleich der vier
Kurzsc hwerter aus Saghegy II, Hida und CitC:iu (A bb. 33), die sich eind eutig von den Typen von DFS
IV unterscheide n und dem Übergangs horizont IVIV (Ha B2) zugerechnet we rd en könn en 130

118 Die asymmetrischen Beile mit sc hräge r Schneide markic· ge r als d ie Exemp lare allS d er \'o llen Stufe IV; "gl. z. B. d ie
ren den Beginn von KemenCZl!is 5wfc IVB. Siche Ke- Beile aus d em b u kow in ischen Depotfu nd de r SLUfe [V
mene?.!.'i, End brollzczcitliche Honfundstufen 83 (u nvcr- von Vo lok: V. N. Voyna rol"sky u. G. I. Smirnol'it. Rossis-
stii l1 d l i.;hcrwci.~c füh rt Kemenczci der,mige Beile für De- kaja Arch. 1993. H. 4, 18 4, Abb . I-
potfund I1 \'0 11 A r.ld .\Uf). DC De r Depo tfu nd \'o n V:dea Rusului au s dem Mold,\U-Ge -
12'1 Viell eichl .HKh K.11·Clg, Nllrdostll ll h.l1'll, lin d N i e d~i e li s ­ biet kö nnte :ihn lic h d:Hi cn w erd en. N eben Lyp is<.: hcn
Iu, Ost-C/,di z.icn . - Nied z!elisk.t : T. Sulimirski, Swiaw- Fo rlTlen d er Stu fe IV (Fib el, T üllenbeil mit l<i ppc llkr:lgc n
wi t 17, 1936-3 7, 25 5 ff. - K. Zu rowski, Pr:wgl:"!d Arch . 8, und hängenden Dreiecke n) ent hält der Fund ein ent+
1949, 1(,Sf. - P r .l t :l )', ActJ Arch. c'll"pathiea 11, 1969-70, ,.... ickel tes A nten nensc h\vcrt sow ie ein T üllenbeil mit
17 1 ff. - L. Kr use! ' nrcka in : Die Urnenfeld erkulturen asymmetrisc hem Um ritt. Siehe A. I. Mcl ju kova, r..ht. i ls-
tl- l ittclcuro pas. Sy mp . Liblice 1985 (1987) 379, Abb. 10. - sied. Arch. SS R 96, 1961, .. ~, Abb. 18.
Die Tli llcnbeilc \'o n N icd zielisk;t scheincn d cU[l ich jün-

-,
Abb.32 T ii ll cn hcilc von D FS IV, V und VI <lUS Ostslow<l kei, Os ru nga rn u nd Siebenbürgcn: 1 Polgar Foly:is. - 2 Ciciu-Corabia .
- 3 ~pill il aca I. - .. Egyek- Kende rtag. - 5 T iluteu . - 6 N3:dud"ar 11. - 7 H ailfn . - 8 So m otar L - 9.12. 13 H id a. - 10. 14 Zagan Tl .
- 11 Ci~du. - 15. 17 Ba ncu. - 16. 18 josani. - 19 U n g u ra~. - 20 Ci'i lll in. - 2 1 Ruda. - 22 Vorona. - 23 Plesa ny. - 24 Singeorgiu d e
Piidure. - 25 Tirgu MUl"d . - 26 Bi harugra. - 27 Szanda. - 28 Prügy. - 29 F ize~ lI Gh erlii I L - 30 Ve ti~ . - 3 1 Pld ivec. - 32. 33 Bükks-
zellllü zlo-N agys:illc I. - [ nach A. ?'v1ozsol ies, In ventaria Archaeo logica U 16 ( 1967) N r. 7. - 2 nach G . Marinescu, Acta Mus. 1'o ro-
lissensis J , 1979,53 , Ta L 1, 1. - 3. 5. 9. 10. 12- 19.24. 29 . 30 nach Petrescu -DImbov ita, Si chcln TaL 225, C7-8; 2J3, AI2 - lJ; 244 , 11;
247, B IO; 251, A7. 9; 257, 29; 259, C2-4; 26 3, A28; 267, 03 . E2. - 4. 20 nach Kemenczei, Endbronzezeitli che Hortfun dswfen 63,
Abb. 12, 1; 74, Ab b. 34, 9. - 6 nach M . Sz. Math e, Acta Arch. Aead . Seien. Hu ngaricae 24, [972 , 404, Abb . 2, I. - 7. 8. 23. 3 1 nach
Novotn:i, Beile TaL 35, 623; 38, 686; 4 1, 743; 42, 752. - 11 n3.c h Soroce:m u, Bronzefunde 36, Ab b. 10, 2. - 21 nach T. Sul imi rs ki,
Swia towit 17, 1936-37, 262, Ab b. 9, u nte re Reih e, Mitte. - 22 nach 1. K Sl'cs niko \', Mat. i D os lidzen n;a A rh. Pry karpatt;a 3, 196 1,
53, Abb. I. - 25 nac h Kemenczei, No tes 260, A bb . 6, I. - 26. 27 nach Gal lu s u. H orvath, Pcuplc prcscy th iq ue -raL JO, 3; 19, 11.-
28 nach T. Kc menczc i, Comm un. Arc h. Hu nga riae 198 1, 32, Ab b. 6, 8. - 32. 33 nac h Kcm enczei, Spätb ro n zezeit
1:tf. 123, a2- 3. - 21 M u nbe ka nnt, sonst M = 1:3.

364
3
4
2
5 6

8
IV

10 11 12 13 14 I\1'V

16 17 18 19 20

I
·"'~··<·'·"···'

nf
21 24 25 V

26 27 28 30 31 32 33 VI
- Depotfundstufe V

Mit DFS V tret en D ep o tfund e auf, die sich vor allem durch ihre Tüllenbeile, Bro n z ebecken un d - tassen
von d en Funden der vorangehenden Stufe untersch eiden. Zwar sind die Depo tfunde dieser Stufe ver-
h ältnismäßig selten; sie bilden jedo ch eine notwendige Brücke zwischen den reicheren Horizonten IV
und VI.

Slowak e i:

1) Liptovskj Mikulds-Ondrasova: Novocna, Bronze- 3) Puchov, »Skalka«: Novotna, H alsringe und Diade-
h ortfu nde 103; V. Furmanek, Slovensk5. Arch. 18, me Taf. 38, 238; J. Eisner, Slovensko v Prave ku
1970,451f1. (1933) Tal. 38. 5-6; V. Budaviry, Sbornfk Muz.
2) Plesany: Novotmi, Bronzehortfunde 1 11 f.; Taf. 52; Slovenskej Spolocnosti 24, 1930, 2201.; Abb. ge-
dies., Sbornfk Fil. Fak. Univ. Musaica 14, 1963, genüber S. 220.
47ff.; Tal. 7-8; dies., Beile Tal. 52, B.

U n garn:

1) Badacsonytomaj (Badacsony -bazaltbanya): B. Endb ronzezeitliche Hortfundstufen 53, N r. 2; 54,


Darnay-Dornyai, Arch . Ert. 85, 1958, SOff.; Tal. 20; Abb. 2, a.
Kem enczei, Deutung 468, Abb. 13, 1- 16. 5) Celldömölk-Saghegy V (DFS IVIV), A. Mozsolics.
2) Celldömölk-Sdghegy I (DFS [VIV): A. Mozso li es, Savaria 7-8, 1973- 74, 81 H.; Taf. 13; Kcmenczei,
Savari a 7-8, 1973-74,81 ff.; 84, Abb. 4; 85, Abb. 5, 7; Endbronzezeitliche H ortfundstufen 53 ff., Nr. 2; 54,
Taf. I; Kemenczei, D eutung 464, A bb. 10. Abb. 2. b.
3) Celldömölk-Sdghegy fll (DFS [VIV): A. Mozso- 6) Tarhos (DFS IV oder V): Kern enczei. No,es 256.
lies, S"'aria 7-8. 1973-74.8111.; 88. Abb. 6; Tal. 11; Abb. 3, B; 257, Abb. 4, A.
Mü!ler- Karp e, Beiträge Taf. 14 1, A . 7) »Kom. To/na« (D FS V od er VI): Gallus u. Horv3 th,
4) Celldöll1ölk-Sdghegy 11' (DFS IV IV): A. Mozso li cs. Peuple pn~sc ythique Taf. 40.
Savaria 7-8, 1973-74, 81 H.; Taf. 12; Ke menczei,

Rum iinie n :

1) Bancu: Pctrescu- Dimb u \'ip, Sicheln [}9f., Nr. 212; 8) Deblila: P et rcscu -D imb ov i ~;t, Si che ln 148, Nr. 25 5;
Tal. 225. C; 226. A. Tal. 255, C.
2) Biiij",i; de Jas: Ebd. 148. Nr. 249; Ta l. 254, B. 9)Jo",,,;, Ebd. 142. Nr. 224; T,I. 232, C; 233, A.
3) Br"d: Ebd. 140, Ne. 214 ; Tal. 226. C. 10) Stmbriar A. Zrln yi, Mari sia 9, 1979, 64 1 H.; T;tL
4 ) Bun<: EG,1. 148, Nr. 252; Tal. 256, A. 119.
5) Buza : T. Soroceanu u. V. Buda, Daci a 22, 1978 , 11) Stllgcorgitt de P/idure !: Petrcs cu-Dimb o\'ip, Si-
9911.; 10 1 I., Abb. 1-4 . cheln 1491.. N r. 264; Tal. 26 1; 262; 263, A.
6 ) CJmin: Petre sc u-Dil1lb ov i~a, Sicheln 148, NI". 253; 12) Sintimreu: I. Emödi, C ri sia 8, 1978,525 H.
Taf. 254, D ; Kcm cnczei, Elldbronzezcitlichc 13) Tirgu /\;{urq: Petrcscu - Dim bovip., Sicheln 150,
H o rtfu ndstufcn 61, N r. 19; 74, Abb. 34 (ohne NI'. 266; Taf. 263, ß; 264, A; Kc menc zci, Notcs
Sichel: Petrescu-Dimbovita, Sicheln TaL 254, 259. Abb. 5; 260, Abb. 6.
D I0). 14) Tfrgu Secuiesc I: Pctrescu -Dimb ovi p., Sicheln 150,
7) Cema' (DFS V-V I), Bade r, Fi beln Tal. 55. B. Nr. 26 7; Tal. 264, C; 265, A.

Für DFS V besonders charakteristisc h sind Tüllenbeil e mit meh rere n parallelen, z ur Tü lle hin ausbie-
ge nden R ippen, aber ohne den für DFS IV kennzeichnenden Ri ppenkragen unter halb d er Mündun gs-
w u lst (Beil. IV, 32. 33). Wie o be n er wähn t, t rete n in Siebenbürgen a m Übergang vo n DFS IV z u V Tül-
Icnbe ile mit asy mmetrisc hem Umriß auf (Beil. IV, 41. 42). Ferner si nd Bronzebecken vom Typ B2a (Beil.
I V, 37), Tasse n vo m Ty p Stillfried -Hostomice (Beil. IV, 29) u nd Tassen mit eine r Verzie run g aus von
Punktkreisen umgeben en Buckel n (Be il. IV, JO) vertreten. Aus Transdanubien können A r mringe mit

366
!
:t"
i
I
'1
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ii'
D

\) 2 4

Abb. 33 Vier Sc hwerter :1.US Dcp otfundc.:J1 von Siebenbürgen und Tr;msdanubicn: 1 Hida. - 2. 4 Cclldölllö lk -Saghcgy 11. -
.> Ci~cau. - I. 3 nach Bader, Schwerter Taf. 27,274. 27 5; 55 , 382. - 2 nac h Kemcllczei , Schwerter I, TaL 41, 370. - 4 nach
Kemenczei, Schwerter 11 , Taf. 58, 246. - M = 1:3.

Scrichbünd elverzieru ng (Beil. IV, 35), eine Brillenfibel (B eil. IV, 28), ei n Messer mit gerade m Rü ckcn
(Beil. rv, 31 ), Nadel n mit klein em Vasenkopf (Beil. lV, 36) u nd eine unik e Seitenstange (Beil. IV, 38) an-
geführt w erden.

367
Siebenbürgen besitzt im Vergleich zu anderen Teilen des Karpatenbeckens verhältnismäßig viele Depot-
funde aus dieser Zeit. Das Fundensemble von Singeorgiu de Pädure I, das sowohl typische Bronzegefäße
als auch eine Reihe von Tüllenbeilen - teilweise mit asymmetrischem Umriß - aufweist, spielt eine be-
sondere Rolle für die Definition von DFS V. Interessanterweise enthält der verwandte Depotfund von
Josani ein charakteristisches Tüllenbeil des Nordwestbalkans (Beil. IV, 34), das in Bosnien und Kroatien
ebenfalls der DFS V zugewiesen werden muß (Beil. III, 34-36). Tüllenbeile mit engen Vergleichen aus der
siebenbürgischen DFS V gibt es in der Slowakei (PleSany), Karpata-Ukraine (OleSnik I 131) und Galizien
(Ruda tJ2 , Vorona 1JJ). Die Bronzegefäße aus dem transdanubischen Depotfund von Badacsony sowie aus
dem slowakischen Fund von Liptovsky MikuLiS-Ondrasova sind ebenfalls den siebenbürgischen Exem-
plaren der DFS V zur Seite zu stellen 134 (z.B. Beil. IV, 30); die Armringe, die Brillenfibeln und die N adel
mit kleinem Vasenkopf aus Badacsony können darüber hinaus mit DFS V im Nordwestbalkan und mit
H a B3 der Gräberchronologie in Verbindung gebracht werden (vgl. Beil. III, 29. 38. 39. 40) .
D ie fünf D epotfunde von Saghegy sind sich so ähnlich, daß sich ihre zeitliche Abstufung untereinander
verbietet. Sie w erden hier allesamt d em Übergangshori zont IVIV zugerechnet. Trotzd em sei bemerkt, daß
Saghegy II zusammen mit den Depotfunden aus H errenbaumgarten, Michelstetten und Zarovice I
hauptsäc hlich über das Ende von DFS IV Auskunft gibt. Saghegy I, III, IV und V enthalten dagegen ei-
nerseits Typen der Übergangszeit wie Nadeln mit großem Vasenkopf (Fund I, vielleicht V) und Armri nge
mit aufgelöster Fransenzier (Fund III und IV). Andererseits weisen sie N adeln mit kleinem Vasenkopf
(Fund I, III, IV und V), Stillfried-Hostomice-Tassen (Fund I), Schaukelringe sowie ein Messer mit gera-
dem Rücken (Fund III) auf, die den Beginn vo n DFS V signalisieren. Im Laufe der Niederlegung der ge-
nan nten Fundkomplexe geschah also der Wechsel von DFS IV zu V. Die H äufung vo n Depotfu nde n auf
dem Saghegy bedeutet allerdings nicht zwangsläufig eine lange D auer dieses Ü bergangsprozesses.
Der 1991 in Moh nec am mittleren Dnj estr entdeckte Depotfund enthält ein asymmetrisches Tüllenbeil,
zwei Armringe, zwe i Trense n k nebel vom Typ Cernogorov ka) d rei Phaleren, vier kreuz förmige Ri e-
me nverteiler (ein mal mit sc hildförmigem Fortsatz) , ei nen einfac hen win kelfö rmigen Riemenkno pf, fünf
Bruchs tücke von Bro nzed rahtspirale n und 112 kegelförmige Ösenknöpfe (A b b. 34). D ie meisten Ver-
gleichsstüc ke lassen sich a ll S DFS V beibringe n: vor allem fü r d ie Trensenknebel (z. B. Cernotfn, Kar mi-
ne [][ : Abb . 36, 8; Be il. V, 32-34) und das Tüllenbeil (z. B. Tlrgll Mure>, Valea Rus li lui usw.). Phaleren
mit \' icr ins Quadrat gesetzten Buckeln sind sowo hl in DFS V bzw. in der späten Urnenfelderze it (z.B.
I-hbartice, Beil. VI, 55; sch\veizerisc he Seeuferrandsiedlungen 1.\5; Kirchch rcnlnc h 1j(,) :lls ;lUch in DFS
VI vert reten (z.B. l\.1ichalkow 1:'>7). Der einfache 'winkelförmige Riemcnknopf gehört zum Ccrnügorov-
ka-Kreis 138 . Kre u zförmige Riemenverteile r sind jedoch besonders für DFS VI charakteris tisch (vgL Be il.
IV, 65); dennoc h is t nic ht ausz usc hließe n, daß di e M osa nec-Stücke alte Vertrete r d es Typs sind. Deshal b
wird hier Mosanec D FS V zu ge rec hnet, obwohl anges ich ts der ziemlic h engen Bezieh un gen zu Gege n-
stän d en aus Komplexe n w ie M ichalk6w eine Zeitstell un g am Ü bergang von DFS V zu V I ebenfa lls ver-
tret ba r scheint. Sollte der sc hild fö rmi ge Fo rtsatz an eincm d er Ric mcnverteiler (Ab b. 34, 3) m it de n ähn -
lich ve rz ierte n Schei ben von no rd ischen Plattenfi beln der P eri o d e V in Bezieh un g zu bringen sein, w ü r-
d e d as unsere Fr üh d at ierung vielleicht unterstü tzen 139 .

13 1C. 1. Penjak u. A. D. Sabalin, Sov ets kaja Arch. 1964, H. lJ.'iG. vo n lv[erhart, Hallstatt und Italie n (1969) 234 ff.; Abb .
2, 193 fr 2,4 -7.
132 T. Sulimirsk i, Swiatowit 17, 1936-37, 262, A bb . 9 (mit 13(, Hennig, Ober- und M ittelfranken TaL 12,3.
Sti llfried -Hostom ice-Tasse) . 137 1. K. Syeini kov, Sovetskaja Arc h. 1968, H. I, 18, Abb . 5,
133 I. K. SVcSnikov in: Mat. i Doslidiennja Arch. Pry karpat- 1. 4. - VgJ. auch d ie Verz.ierung der Bri lle nfibcl von
tja 3,1961,53, Abb . 1-5. Grogweikersdorf: Beil. V, 38. - Ähnli che Ph alera aus der
134 Vgl. auch ein Bro nzegefäß au s Füzesabony : E. Patek, Fliegenhöhle bei Erdec : J Szombathy, M itt. Präh ist.
Agria 25 -26, 1989-90, 6 1ff.; Taf. 16, 2. - Wegcn des dop - Komm. Österr. Abd. 2,1 937, 155, Abb . 113. - Entfern -
pelkonischc n Kreuzauaschenbeckens mit getrennten tere Vel'w<l ndtsch<lft mit Kl'ehin G radac: Reil. lII, SR.
Kreuzattaschen ist de r Fu nd von K unisowce (Ga!izien) 138 Kcmenczei, Notes 266 .
ebenfalls in DFS V zu dat ieren. Siehe W. Angeli, Arll1. JJ9 C. Derrix in: Ch ro nos, Festschrift für B. I-Linse! (1997)
N atu rhist. Mus . Wien 65, 1962, 307ff. 524, Abb . 7, d. - B. Wanzck, cbc! . 53 4, Abb. 4.

368
'-6-1-~ 3

-
4

o-a-o "
2 5 6 7

9 10 11

Abb.34 Auswahl von Bronzefunden aus dem Depotfund von Mosanec, mittlerer Dnjestr. Nach G . L Smirnova u. V. M. Vojna-
rowskij, Arheologija (Kiev) 1994, H. I, 138, Abb. 2-3. - M = 1:3.

- Deput/undstufe V [

Zahlreiche Depotfunde aus dem Karpatcnbccken können in DFS VI datiert werden. Sie sind vor allem
durch Formen VOI11 Balkan und sogenannte thrako-kimrnerische Typen gcpriigt; allS der lokalen Urnenfel-
derkultur weitere ntwickelte Gegensünde (cnva bronzene Tülknbcile) kommen relativ selten vor. Im Ge-
gensatz zu den älteren Stufen gibt es nun eine Reihe bedeutender Grabfunde mi t reichen .M ctallbeigaben,
die viele chronologische Verknüpfungen mit den Depotfunden erlauben. Die große Zahl und Vielfalt der
Metallobjekte aus den Depot- und Grabfunden lassen eine Stufe erkennen, die für die Chro nologie des
Karpatenbeckens und der benac hbarten Regionen wichtig ist. Bei ein igen Fundkomplexen herrscht aller-
dings Unsicher heit, ob sie als Depot- oder Grabfunde aufzu fasse n sind 139a - eine Frage, die bei chro nolo-
gischen Untersuchungen nur eine untergeordnete Rolle spielt und hier deswegen nicht behandelt w ird.

Slowakei :
1) C,inovce: E. Studenfkov,l, Zbon11k Slovenskeho J) ~Kom. Liptau" : S. Foltiny, J ahrb. RGZM 8, 196 1,
Nirod. MGz. - Arch. 79, 1985, 57fl.; 59, Abb. 3. Taf. 69 -70.
2) Krdsna HOI'ka : J. Hampel, A Bronzkor Eml.ekei 4) Ocova: J. Paullk, Zbornik Siovenskeho Narod.
Magyarhonban 3 (1896) Taf 183-184; Novotni, Mtiz. - Areh. 76, 1982, 19ff.; 20, Abb. I; möglicher-
Halsringe und Diademe Taf. 79, C; 80. weise auch 21, Abb. 2, 1.

!39a Sieh e beispielsweise die !leuen Entdeckungen von SJ.f- unzufriedenstel!cnd; allerdings fehlen Hinweise auf eine
k;1d: in cincm Raulll von 20x20m wurden eine Grube, Bestattung. - Siche A. Gyucha, Bekes Megyei Müz. Közl.
Reste VO ll zwei Tongcfäßen, ein Trensenkncbcl, ctliche 16,19%, 67ff. (für Kenlltllis von diesem Fund bin ich
Riemenknöpfe und Pha lcrcn sowie zwölf bis 15 Bronze- Frau Dr. C. Metzner-Nebelsick sehr dankbar).
gebEe gefunden. Die Bezeichnung »Depotfund« ist zwar

369
5) Plesivec: J. Paulfk, Stud. Zvesti Arch. Üstavu 15, funde 116j Novotna, Beile Taf. 18, 335. 336; dies.,
1965, 62f.; Taf. 8; Novotna, Bronzehortfunde 112. Halsringe und Diademe Taf. 39,253.254; 40, 254A.
6) Pocu'Vadlo-Sitno : G. Balasa, Praveke O sidlenie 254B; 41, 266A; 43, 271 -273.275; 45, 281. 281A; 51,
Stredneho Siovenska (1960) 54; 55, Abb.; J. Paulik, 336.
Zbornik Slovenskeho Narod. Muz. - Arch. 76, 7) San tovka: G. Nevizansky, Arch. Rozhledy 37,1985,
1982, 19ff.; 21, Abb. 2, 2-4; Novotna, Bronzehort- 601 ff.; 603, Abb. 1.

Ungarn:

1) Besenyszäg-Fokoru: J. H armatta, Arc h. Ert. 6-9, 4lf.; 43, Abb. 9.


1946-48, Tal. 16-20. 12) Fügöd: T. Kemenczei. Aeta Areh. Acad. Seien.
2) Biharugra : Gallus u. H orvith, Peuple prescythi - Hungaricae 40, 1988, 65 fl.
que 18f.; Taf. 12-19. 13 ) Kars (wahrscheinlich DFS VI): Gallus u. H orvith,
3) Budapest-Angyalföld: F. Tompa, Arch. Ert. 42, Peuple prescythique Abb. 9, 1-6.
1928, 54fl. 14) Keeel: T. Kemenczei, Folia Arch. 39, 1988, 96; 99,
4) Bükkaranyos 1I: Kemenczei, Spätbronzezeit Taf. Abb. 4, 1-9; ders., D eutung 465, Abb. 11,9-14.
123, d. 15) Pies, Fundgruppe von 1818: Ders., Folia Arch. 39,
5) Bükkszentlaszla-Nagysanc I: Ebd. Tal. 123, a; 1988,96; 99, Abb. 4, 17; Gallus u. H orväth, Peupl e
ders., D eutung 465, Abb. 11 , 1-4. prescythique Taf. 45, 2-3; 46, 3.
6) Bükkszentlaszl6-Nagysanc [J: D ers., Spätbronze- 16) Prügy: T. Kemenezei, Commun. A reh. Hungariae
ze it Taf. 123, b; ders., Deutung 465, Abb. 11, 5-8 . 1981, 29ff.; ders. , Deutung 469, Abb. 14, 1-7.
7) Bükkszentldsz/6-Nagysanc III: D ers., Spätbro nze- 17) Pusztaegres-Pusztahacvan: A. Mozsolics, Acta
zei t 146, Abb. 19; Taf. 123, c. Ant. A cad. Seien. Hun garieae 25, 1977, 289ff.
8) Celldömölk-Nagysag : J. H ampeI, A Bronz kor 18) Sarkad: A. Gyu~2a, Bekes Megyei Mu z. Közl. 16,
Emlekei Magyarhon ban 3 (1896) Tal. 228; T Ke- 1996,6 7ff.
menczei, Fo lia Arch. 39, [98 8,99, Abb. 4, 12 - 16; t9) Szanda: Gjllus u. H orvath, Peup lc presc)'thique
dc rs., D emun g 468, Abb. 13, 17-2 1. TaL 10; 11, 1-4; Me rzncr-Ne bclsick, Trensenent-
9) Dinnyes: Gall us t l. Horvar h, Peuplc pn~scyt h ique wic klu ng 42 1, Abb. 17a; 422, Abb. 17b; Kemenc-
T,f.9. zei , Deutung 469, Abb. 14, 8-13.
10) DUlldkömlöd: Ebd. T,1. 20-2 1. 20) SzoLnok (fraglic her Fundzusamrnenhang): T. Ke-
11) Dar: E. D. Matuz, Mora Ferenc Muz. Evk. 1, 1986, menczei , Fo li;\ Arch. 39, 1988,101 , Abb. 5, 7-13.

Ehcm. j ugosla\v icn:


1) Aljudov o: M. Kosoric, Stari nar 11 , 1960, 193 H.; 193, le. Godisnja k Centar za ßalka noloska Ispiriva nja 8,
Ab b. 1: 194, Ab b. 2: Vasii', C hronology 51; Taf. 12, 1970,5 ff.: Taf. 17: Vasii', C hroll ology 57; Taf. 14, B:
B. G . Koss ack, Situla 20-21,1980, 109ff.: Taf. 4-5.
2) .B",'ka I<: S. Foltiny,Jahrb. RGZM 8, 1961 , Tal. 66; 10) Legrad: Vi nski-Gasparini, U rn enfelde rkultur Taf.
Vasic, C hro nology 52. 127.
3) . Back« l k S. Folt in y, Jah rb. RGZM 8, 1961, Tal. 11) Jltfanastirica (wa hrsche inli ch DFS VI):M . Ko soric,
67; 68,1-3. 6; 71, 1: Vasii', Chronology 52. Starinar 11, 1960, 195 f.; 194, Abb. 3: 195, Abb. 4:
4) Bmmik: A. Lalovic, Starinar 26, 1975, 143 H.; Taf. 7; Vas ic, Chronology 61; TaL 12, A.
Vasic, C hro no logy 54; TaL 9, B. 12) Rozanci: J. Todorovic, Ka talog prn iscorijski ch I11C-
5) BttdiSic: Garahni n, Katal og Metala 33f.; Taf. 18; M. talnich predmeta (1971) 25ff.: Tal. 16; 17, 10- 11;
G:l rasanin, Praistorija na du SR Srbije (1973) Taf. Vasic, Chrono logy 65; Taf. 3.
94 · 95; Vasic, Chronology 54; Taf. 6. 13) Rtanj (Vrrnditl): Garnsanin, Ka talog Meta! a 36f.;
6) Dalj: M. Ebert, Jahres h. Österr. Arc h. Inst. 11, Tal. 24; Vasic, C hroll ology Tal. 13, B.
1908, 259 H. 14 ) Rudovci: Garasanin, Katalog Me cala 37ff.; TaL 25-
7) !lok: N. M;tjnaric -Pandiic, Rad. Vojvodanskih 27; M. Ga ra.sa nin, Praistorija na du SR Srbi je
Mu z. 15 - 17, 1966-68, 31H.; 38, Taf. 3. (1973) Taf. 96; Vasie, Chronology 65; Tal. 5.
8)Janjevo I (wa hrschein lich DFS VI): D. Garalan in, 15) Rujiste: A. Lalovic, Star inar 26, 1975, 143ff.; Taf.
Star inar 9-10, 1958-59, 37ff.; R. Ga lov ic, Glasnik 1-6; Vasic, Chronology 65; TaL 10- 11.
Muz. Ko sovo i Metohij a 4-5, 1959 -60,255 H.; Vasi c, 16) Sarbanovae: Ebd . 67; 'Iaf. 9, A.
Ch ro nol ogy 57; Taf. 14, A. (7) Sarengrad: Vin ski-Gasparini, Urnenfelderkultur
9) Janjevo Il: Sr. Ga brovec, D vozankas te Locne Fi bu- Tal. 130, B; 131.

370
18) Sinosevic: K. Kromer, in: Festsehr. Richard Pittio- Garasanin, Katalog Metala 34f.; Tal. 20; M. Ga-
ni, Bd.1. Areh. Austriaea, Beiheft 13 (1976) 406ff.; rahnin, Praistorija na du SR Srbije (1973) 486,
411ff., Abb. 1-3. Abb. 27; Ta!. 104; Vasie, Chronology 70; Taf. 4.
19) lirovnica: M. Valtrovic, Starinar 7, 1890, 79; Taf. 8;

Rumänien:

1) Alba Iulia -Partor Petrescu-Dlmbovi~a, Depozitele 1975,561ff.


161; Taf. 380-382 . 9) $omartin: Pe[rescu - Dlmbovi~a , Sicheln 151 , N r.
2) Bflvane/ti: Ebd. 164; Ta!. 394-398; Bader, Fibeln 276; Taf. 267, C.
Taf. 31, 241. 10) Svinira Il: Soroeeanu, Bronzefunde 19, Abb. 2, 20-
3) Bfrlad (nicht sicher DFS VI): Petrescu-Dimbovip, 27.
Sicheln 150, Nr. 270; Taf. 265, D. 11) Tirgu Secuiesc II (wahrscheinlich DFS VI): Pmes-
4) Blandiana: Ders., Depozitele 162; Taf. 385; 386, 1-6. cu-Dimbovi\a, Sicheln 150, Nr. 268; Ta!. 265, C.
S) Boarta: 1. Nestor, Eurasia Septemri onalis Aut. 9, 12) Vaidei: D. Berciu, Apulum 1, 1939-42, 80ff.; Petre-
1934, 175ff.; D. Popescu, Mat.j i Cerc. Arh. 2, 1956, sc u- Dlmbovi ~a, D epo zitele 163f.; Tat. 390; Bader,
217ff.; Abb. 135; Goldhelm, Schwert und Silber- Fibeln Nr. 108; Ta!. 15, 108.
sc hätZe. Ausstellungskat. Frankfurt (1994) 1421.; 13) Vetir M. Ru su u. T. Bader, Inve ntaria A rch. ,
Kat. Nr. 39. Rumänien 70 (1977); Petrescu-Di'mbo vip, Sicheln
6) Fize/u Gherhi Il (DFS ViVI): Petrescu-Dim bovi\a, 151 , Nr. 278; Taf. 267, E.
Sicheln 149, Nr. 257; Tal. 256, B; 257; 258, A. 14) Vin ru d e J os [ : Ders., D epozitel e 164; Taf. 391 -393.
7) Ghidici: Ders., Depozirele 165; Taf. 399; 400; 401, 15) Vin!u d e Jo s IIl: I. A. Aldea u. H. Ciugudean,
1-23. Apulum 24,1987, 79ff.; dies., in: Soroccanu, Bron-
8) H unia: Ebd. 165; Taf. 401 , 24-33; 402, 1-17; O . zefunde 213 fl.
Scoica u. V C ioanä, Scudo~ i Cerc. !swr. Veche 26 ,

Folgend e Obj ektty pen si nd fü r DFS VI charakte ristisch :


1) Beile: b ro nze ne T üll enbeile mit drei kr äfti ge n Mündungs ri ppen (Beil. IV, 54-57), eisern e Tüllen beile
(Beil. IV, 53), Lapp enbeile vo m Typ Hallstatt (Beil. IV, 5 1), eisern e Ä rmc henbeil e (Bei l. lV, 52).
2) \\la ffcn: bro nzene Keul en (Beil. IV, 43 ), e iserne La ll ze nspitzen, bro nzene d urchbrochene La ll ze ll -
sc hü tzer (Beil. lV,44).
3) Pferd egesc hirr: Seitens tangen vom Ty p la nac h Kossac k (Beil. lV, 73 ), K no p ft r" nsen (Beil. IV, 71 . 72 ),
gla tte Phaleren mi t kleiner Öse (Beil. IV, 6 1), ges tu fte Phaleren mit g roße m K ugel kn o pf (Beil. IV, 70),
kreu zförmi ge Ri emenve rteile r (Beil. IV, 65), d u rc h Stege verbund ene Doppelkn öpfe (Beil. lV, 74) ,
d u rchbrachene Ri emenknöpfe mit Wi rb elmotiv (Beil. IV, 77) bzw. mit M al teserk reuzmotiv (Beil. IV,
78), R ingfu ß knöpfe mit radförmiger Verz ierun g (B eil. IV, 79), ko nis che Ri emenk nöp fe (Beil. lV, 67),
helmförmige Riemenk nö pfe (Beil. IV, 75), rechtec ki ge Kn öp fe mi t Linie nz ier (Beil. IV, 66), kreuzfö rmi -
ge Ri emenkn ö pfe (Bei l. IV, 76).
4) Fibeln : Harfe nfi bel n vo m Typ Poi'üvadlo-Sitno und PleSivec 1<0 (Beil. IV, 60), me hrteili ge Brill enfibeln
(Beil. IV, 45), Brill enfibeln o h ne Ach ters chleife (Beil. IV, 59), zweisehle ifige Bo genfi beln mit hohem
sand uhrfö rmi gem Fuß (Beil. IV, 46. 47).
5) Rin gschmuck: w rdierte H alsri nge mit Hammerenden (Bei l. IV, 64 ), massive A rmringe mi t übergrei-
fe nd en End en (Beil. IV, 58. 63. 68), schw ere Schaukelfuß ringe mit dreieckigem Qu ersc h nitt (Bei l. IV, 69),
mansehettenfö rmi ge O hrrin ge (Beil. IV, 50).
6) An hänger: ges tielte ringförmi ge Anhänge r (Beil. IV, 48), konische G lo cken an hänger (Bei l. IV, 49),
radfö rmi ge Anhän ger (Beil. IV, 62).

I~ O Ty p PoclLvad lo-Si tno: PoclL vad lo-Simo, Pies ivcc, Bü kka- - Für wichtige Bemerkungen :zu den S:utcl - und Harfen-
ranyos, Bükkszc ntlasz16 -Nagysanc II und IIl . - Typ fibel n, si ehe N ovo tn a, Koll ekti vgrab 61.
Plc.s ivcc: Pl divcc, Sti llfricd (Beeder, Fibeln Taf. 18, 194).

371
Im Unterschied zu M. Rusu und M. Petrescu-Dlmbovi\a 141 werden sowohl die Depotfunde vom Typ
~omartin-Veti~ als auch jene vom Typ B1lvane~ ti-Vin\u de Jos derselben Stufe, nämlich DFS VI, zuge-
rechnet. Der unterschiedliche Charakter dieser Ensembles (~omartin-Veti~ eher . männlich «, mit Tül-
lenbeilen und Pferdegeschirr; Bllvane~ti-Vin\u de J os eher . w eiblich «, mit vielen Schmuckgegenständen)
geht vermutlich auf verschiedene, aber gleichzeitige Deponierungssitten zurück. Typische Schmuckfor-
men - etwa H alsringe mit Hammerenden, mehrteilige Brillenfibeln, zweischleifige Bogenfibeln mit
sanduhrförmi gem Fuß, gestielte Rin ganhänger - stellen deutlich eine Verknüpfung der Schmuckfund e
vom Typ B1lvane~ ti -Vin\u de Jos mit anderen Depotfunden von DFS VI mit vielseitigeren Inhalten
her 142, Wie B. Tedan ausführlich demonstrieren konnte 143, überzeu gt die von R. Vasic 144 vertretene Un-
tergliederung der serbischen Depotfunde anhand der Fibeln ebensowenig (Stufe V: Brillenfibeln mit
Achterschleife; Stufe VI : Brillenfibeln ohne Achterschleife, zweischleifige Bogenfibeln mit Bügelkno-
ten). Die Depot- und G rabfunde vom Nordbalkan und aus dem Karpatenbecken zeigen, daß mehrteili-
ge Brillenfibeln mit Achterschleife und Brillenf ibeln ohne Achterschleife einem einzigen Zeithorizo nt
angehören, nämlich DFS VI, G lasinac IB, Ljubljana II usw.
Als besonders aufschlußreich für die C harakterisierung von DFS VI erweisen sich die bronzenen Tül -
lenbeile, die, mit drei gleich großen kräftigen Mündungsrippen versehen, eine Leitform vo n DFS VI dar-
stellen (z.B. Abb. 31, 24-25; 32, 26-33). Derartige Beile sind beispielsweise aus Vranjkova PeCi na 145, Brza
Palanka 146, Blrlad 147, rara 148, Veti~ H9, Biharugra 150, »Kom. Borsod « 151, BükkszentIaszl6-Nagysanc 1152 ,
Nagysig 15J, Prügy 15\ Szanda ISS, Ple.sivec 156, Sebeslavce-B latnica 157 und Großweikersdorf 158 bekannt. In
älteren Depotfunden fehlen zwar typ ische Exemplare gänzlich, aus Siebenbürgen stammen jedoch einige
Tüllenbeile, die wo hl als Vorläufer aufzufassen sind. Es handelt sich um Stücke mi t zwei Mündungsrip-
pen aus Fize~ u G herlii 11 159, was fü r den genannten D epotfu nd eine chronologische Stellu ng am Über-
ga ng von DFSV zu VI nahelegt.
In DFS VI treten reiche Goldfund e auf, wie etwa in D epotfunden aus Besenyszög-Fokoru, Budapes t-
Angyalfö ld, Puszcaegres-Puszcahat\';;H1 (U ngarn), D alj (SIawo nien), Boarra (Rumänie n), Sofia-Kaz icene J(,Q
(Bu lga rien) und Mic halkow 161 (Westpodolien) sowie in Grabfu nden aus Celj e 162 (Slowenien), Sirok '.3,
S ze~ed - Öthalo m ' 64 (Ungarn), Senica 165 (Slowakei) und Endie 166 (Bu lgarien). Diesem Kreis von Gold ar-

I./J ~'L RU SlI, D,lcl:\ 7, l'Hd , 177ff. - l' crr escu-D illlbov ip , IS(, J.Paullk, Stud. ZI·es ei A rch. Lhta\·u 15, 1'")(,5, 62f.; T.lf. 8,
Depol itele 145 ff.; 16111 8. - N ovo tna, Bei le ·1:1f. 42, 752 .
IH VgL entspreche nd e Obj ekte aus D epotfunden w ie Janjc- 157 Gallus u. H or..ath, Peu p[e prcsc)'thiquc 'C'l f. 26, 3. - No-
vo Il, Rudovci, ~arcngrad, Pocu\'ad lo-Sitno usw. votna, Bei le Taf. 4 1,746. - Das Beil ge hö rte \· ielleicht z u -
].jJ Terian, E,trl y [ron Age ch ro llolo gy 7ff. sammen mit den Se ilcnstange n vo rn Typ Ia zu einelll 'le l'-
JH Vasic, Honfunde 282 . streuten Depotfund dcr Stufe VI.
IH S. Ljub ic, Po pis Arkeologi ckoga Odjcb Nar, Zem, Mu- JSS Müll er-Karpe, Beiträge TaL 142. 83. - lvh)'er, Beil e 'r a{,
zej a LI Zagrebu ( 1889) 70, Nr. 7; Taf. 9, 29. 78, 1080.
I ·H, D. Srcjo'lic, Stari nar 11, 1960,57, Abb. 15, unten, zwci lc 159 Pctrescu-Dimbov ip, Sic heln Taf. 25 7, 19-24; 258,
vo n li nks; 58 , Abb. 19. - BrZ:I PaLmka ist ,vo hl ein ve r- A35.39.40.44 .4 7.
misc hter PUlld , hau ptsächlich mit Obj ek teIl der DFS IV. 160 M, Seanc eva, in: Primu s CO ll g r e.~s tls Swdioru m ThJ':lci-
Zu den späteren Fund en ge hö ren außer dem gc na nneen corum, Serdicae 1974. T hr:lci;t 3 ( 1974) 221 fr. - Gold d er
Tü llenbeil wohl au ch zwei sc hwere Armringe mit über- Thrake r. Ausslellugs kat, Kö ln, München, J-fildcshcil1l
lappenden End en (ebd. 60, Abb. 22-23 ), (1980) 75f.; K". Ne. 121.
1./ 7 Petrescu-Dlmb ov it:l, Sicheln T'lf. 265, D I . 1(' 1 K. Hadaczek, Zrote skarb y Michatk ows ki e (1'104 ), - P.
148 Ebd. 1~1. L 232, A7 - wohl nicht mit dem Depo tfund \'on Reinecke, Zeilschr. Ethn. 3 1, 1899, 510ff. - M. Eben,
Ia ra 11 vergeset lsc haftet. Rea llexikon Bd. 8 (1 92 7) 180ff.; TaL 52 -56. - M. G illl -
149 Ebd. Taf. 267, E2 .6.7. but<ls, Archaeology 12, 1959,84 ff.
150 Gal lus u. H orvat h, Peupl e prcscythiqu e TaL 19,9- 13. 162 0, GaraSanin, Arh. Vestnik 5, 1954, 277ff.
J5J Kcrnenczei, Notes 262, Abb, 7, A2 . 1(,) G rab 8: E. Patek, Agria 25 -26,1989-90,6 1 ff.; Taf. 23, 5.
152 D crs., Spätbronzezeit TaL 123, a2-3, !64 Grab 2: T. Kemencz.ei, Fo li a Arch . 40, 1989, 55 ff.; 69,
15J T. Kcmenczc i, Folia Arc h. 39, 1988,99, Abb. 4, D. Abb. 8, 9.10.
154 T. Ke menczci, Co mmUIl, Arch. H ungariae 1981, 32, I(,S M. Dusek, A rch. Rozhledy 31, 1979, 405, Ab b. I; 2.
Abb. 6, 1-3.5-8. 11 - 14; 33, Abb. 7, 1.7. 9- 11.1 3. 16(, R. Po pov, Iz\'. BuJgarskij a Arh. Inst. 6, 1930-31, 104,
155 Ga llu s ll. H o rvath, Peupl c prcscythique Taf. 10, Abb . 93. - Gcrgova, Fibeln 'T:'lf. 22, A2 8, - Kcmcnczei,
1. 3. 16.17. Goldfunde 342, Abb. 10, h.

372
beiten widmete kürzlich T. Kemenczei eine umfassende Behandlung 167; darin machte er wiederholt auf
Parallelen im Kaukasus bzw. in der nordpontischen Steppe zur Zeit der jüngeren Cernogorovka-/No-
vocerkassk-Stufe aufmerksam. An dieser Stelle sei lediglich die Verzierung mit Tangentenkreisen erwähnt,
die nach Kemenczei »eines der charakteristischen Elemente in der kimmerischen Kunst des Steppengebie-
tes« ist 16' . Diese Ornamentik ist nämlich nicht nur auf Goldarbeiten (Besenyszög-Fokoru Abb. 35, 3) und
Bronzegegenständen (Biharugra Abb. 35, 4; Fügöd Abb. 35, 5; Pecs Abb. 35, 6) von DFS VI, sondern auch
auf einem Goldgefäß (Sofia-Kazicene Abb. 35, 1), auf einem Tonständer mit Basarabi-Verzierung (Fru-
mu ~i\a Abb. 35, 7) und auf Scheibenfibeln aus Bulgarien Qakowo Abb. 35, 8) und Kleinasien (" Umgebung
vo n Izmir« Abb. 35, 2) vertreten 169, Zusammen mit dem urartäischen Kessel aus Sofia-Kazicene und den
vorderasiatischen Phialen 170 und Kesseln aus Michalk6w, $omartin, Sarkad und vielleicht Budapes t-
Angyalföld 171 , spricht diese O rnamentik für ein Beziehungsgeflecht um das Schwarzrneer, in de m
Phrygier, Urartäer und vermutlich auch Griechen teilgenommen haben "'. Es liegt auf der Hand, daß die-
se regen Beziehunge n mit Urartäern, Phrygern und Griechen vor den Wanderungen und Zerstörungen am
Ende des 8. Jahrhunderts v. e hr. datieren 17'.
Eine Reihe reicher G rabfund e beinhaltet Metallobj ekte, die fü r DFS VI typisch sind. Die Vergesell-
schaftun g solcher Bronze- und Eisenobj ekte in den G rabfunden bekräftigt die Gültigkeit von D FS VI.
Einige weitere Bronzetypen aus G räbern erweitern das Fundspektrum dieser Stufe. Außerdem erleich-
tern die G rabfunde eine Parallelisierung von DFS VI mi t bedeute nden Fundgruppen aus anderen Re-
glO nen.
Die Gräber von Vajuga Pesak 174 , Gomolava (Gruppengrab II) 175, Bujoru 176 und Sofronievo 177 weisen
fü r DFS VI typische Formen auf: zweischleifige Bogenfibeln mit sanduhrfö rmigem Fuß, Brillenfibeln
o hne Achte rschleife, gesc hlitzte Bommel n, Knöpfe in Fo rm eines Malteserkreuzes, Arm ringe mit über-
greife nden Enden, manschettenförmige Ohrringe, mehrteilige Brillenfibeln, glockenförmige Anhänger,
gestielte Öse nanh änge r, rechtec kige Riemenknöpfe mi t Linienzier usw. (vgl. Beil. IV, 45 -50. 58. 59. 63.
66. 76. 78); gleichze itig en thalten sie Keramik im Basara bi-Stil 178

167 KClllcnc"lci, Gold funde. - Siehe jetZ l den neue n AlIfs~1tz. le icht ebenfalls tei lweise aus de m S. Ja luhunden v. ChI'.
\'o n G. KOSS.1Ck, d er leider im TeXl nicht berücksichtigt stammen. Siehe N. A. O n;üko, A m icnij impo rt \. Prid-
""<'rden ko n nte: G . Kossack, Flügdperl en: Bemerkungen neprovje i Pobuzje \. VlI -V vjekah do 11.(' . l\ loskv.\, Ar-
zu sp:übrnnzcu id ic!Jl'11 Goldsc h:üi.:(,1l .\11.~ den K :Hp:lt<.: n - cheo logija SSS R $\'od Arc heo logic es kich IstoC ll ikov ])!-
b ildern. In: T. Kov:ics (H rsg.), Studien zu r Meta ll indu- 27 ( 1966) 37, Abb. 2 .
.nrie im K ~\ rpatenbeckc n und den benachbarte n Regio - 17} Siehe dazu C. F. E. Pare, La d imension europeenne du
nen. Fcs tschr. A. lvlazsali cs ( 1996) J39ff. cam merce grcc i la fi n de Ja periode archai'qu e el pendant
168 T Kemcncze i, Acta Arch. Acad. Seien. Hun garieae 40, le deb ut de la periode c1assiqu e. In : P. Bru n u. ß . Chau me
1988, 70. - Ders., Go ldfutlc\e 345. - A. I. Te renoik in, (Hrs g.), Vix et les eph emeres prin cipn utes celtiq lles. Ac-
Kil11l1lerij cy (1 976) 176. tes du colloque de Chatillon-sur-Seinc 1993 (1997) 263 .
169 Die Samm lung vo n Gegenständen aus der .. U mgebu ng 174 P. Popovic, M. Vll krn anovit u. N. RadojCic, Fouil les de
\'on Izmir .. ist \'ermuclich als Weihcfund eines griechi- sondage Sll r 1a localite Vnj uga-PcsJ.k. In: V Ko nd ie
schen H eil igtu ms zu interpretieren (Can er, Fibel n 22). (Hrsg.), 8e rd apskc Sves ke/Cahi ers des Port es de Fe r III
D ie Funde stammen aus dem 7. und 8. Jahr hun dert v. C hr. ( 198 6) 168ff.; 180ff.; Abb . 7·1 0.
(u.a. Faye nce-Ska rabäus des 8. J.lhrhunderlS : ebd. 22 ). - 17~ N. Tasi t, Rad Voj\'o d ~lIlski h Muz. 21 -22. 1972-73. 99ff.
Die im Grab \'o n Jakowo mit der Scheiben fibe l ve rgesell- 176 E. Moscalu u. C. Bedn, Prähist. Zeitsc hr. 66, 1991, 197 fr.
schaftete zweischl eifige Eisenfibe l mit d rei Bügelkno ten - Für Parall el e zu de n vertikal-durchbo hrten Pferdche n
dürfte in das 8. Jahrh unde rt v. C hr. dntieren. D ie Bügel- aus Buj oru und G o rnj a Tuzla (B. Cov ic, G lasn ik Zernal -
ve rz ierung au f den Vorgänge rn des Fibelty ps yon Jakowo js kog M uz. Sarajevo !2, 1957,2 55, TaL 1,3- 4) aus spät-
(z.B . Gergova, Fibeln Taf. 8, 104.106) is t nä n'llich mit dem geometrischen Zusnm menhänge n, siehe Kili'ln-Di rl -
ähnlic hen Bügeldekor auf griechischen Fibeln des 9. Jahr- meier, An hänger in G riechenla nd 186 ff.; TaL 59,
hund erts v. e hr. in Beziehung zu brin ge n (sie he z.B. 1121.1122.112 7.
Athen: E. Lo rd Smi thson, Hesperi a 37, 1968, 77 ff.; 'D1 f. 177 Tcrian, Early Iro n A g:e chro no logy [4, Abb . 7.
31,68; Jankovo : G ergova, Fibeln Ta L 2, 32; Brad: Bnder, 178 Aus dem Bere ich der Basarabi-G ruppe stammt fe rn er der
Fibeln T.1f. 34, 297). - Siehe S. 4IJff. und Abb. 49 . Grabfund von Sta ri Kostolac rn it eiller zweischl ci fige n
170 Metz ner-Nchclsick, Trensenentwic klung 410ff. Bogenfibe l mit sa nd uh rfö rrn igem Fuß und Arm ringen
171 Kemcnczei, G oldfunde 339f.; 34 0, Abh . 8, a, un ten . mit ü bergreifend en Enden. Aus di esem Grab ist Keramik
172 Für d en no rd po ntis chen Raum we rden weitere impo r- nich t erhalten. G . O rl ov u. V Trbuhovit , Slarinar 9- 10,
tie rte Metallgefiiße von N. A. Ona'iko ange führt, die viel- 1958·59,277ff.

373
I
2

4 5 6

7 8
Abb.35 Auswahl vun Fund"::!lm ir ,:rangcntenkrcis verzicrung«: I Sofia- Kazicenc. - 2 "Umgebung von l zm ir« . - 3 ßescnyszö g-
Fokoru . - 4 ß ilurugra . - 5 Fügöd . - 6 Pecs, Fundgruppe von 1878. - 7 Frurnu~ i~ a . - 8 Jakowo . - 1 nach Gold der Thraker. Aus-
stcllungskat. Köln, Mü nchen, f-lilde sheim (1930) 75, Abb . 121. - 2 nach Cancr, Fibeln Taf. 9,131. - .3 nach Ebert, Reallexikon 8,
1927, Taf. 56, A, c. - 4 nach Kemenczei, Goldfunde 343, Abb. 11, j. - 5 l1J.ch ders., Acta Arch. Acad. Seien. Hungaricae 40, 1988,
69, Abb . 4, 3. - 6 nach GaUus u. Horv<1th, Peuple prescythiquc Taf. 45, 3. - 7 nach A. Vulpe, in: P. Schauer (Hrsg.), Archäologi -
sc he Forschungen zum Ku ltgeschehen in der jüngeren Bronzezeit und frü hen Eisenzeit Altcuropas. Regensburger Beiträge zur
pr:ihistoris chen Archiiologie 2 (1996) 530, A bb. 6, la. - S nach K. Kisjow, Arheo logi ja (Sofija) 30, 1988, H . 4, 26. - 1. 3 Gold;
2.4-6 . 8 Bronze; 7 Ton. - 7 ohne M, SOllst M = 1:3 .

Zur gleic hen Zeitstufe gehören etliche Gräber von Balta Verd e und Basarabi, die vor allem du rch reich~
verzierte Basarabi~Keramik und zweischle ifige Bogenfibe ln mit sandu hrfö rmigem Fuß gekennzeichnet
sind 179 Unter den Funden aus Basarabi Hg!. 111/3 ist vor allem auf das Scheidenmundblech des G la-
sinac~Schwerts aufmerksam zu machen, das eine En tsprech un g auf dem Golivjatino-Schwert von Leib -
nitz besitzt 180. In Balta Verde gibt es au ßer Bronzetypen, die schon aus den Depotfunden von DFS VI
bekannt sind, Zwillings knöpfe aus Hg!. XVI, die mit dem »kimmerischen« Typ Arzan in Beziehung zu

179 Dic zweischleifigcn Bogenfibeln sind entweder vollstä n- 46 .47) . - Siehe Vll lpc, Kurzschwerter 106ff.
dig aus Eiscn gefertigt oder mit einer rippenverzierten 130 Ehd . 73. - Podborsky, Mähren 157, Abb. 26,1.
Bügelverkicidllil g aus Bronze versehen (ygl. Beil. IV,

374
bringen sind 181. Zu diesem Zeithorizont gehört ferner das Grab aus Gura Padinei Hg!. 4 in Oltenien 182
mit zweischleifigen Bogenfibeln mit sanduhrförmigem Fuß, konischen Ringfußknöpfen, dem Typ Ia
verwandten bronzenen Seitenstangen, einem einschneidigen eisernen Streitmesser, einem Wetzstein und
einer Steinkeule. Die Funde aus Gura Padinei zeigen Verbindungen sowohl zu den älteren Basarabi-
Gräbern als auch zu DFS VI.
Nördlich des Verbreitungsraums der Basarabi-Keramik gibt es weitere G rabfund e mit typischen
Bronzetypen der DFS VI: Aiud 183, Pecs-Jakabhegy 184, Füzesabony-Öregdomb 185, Sirok-Akasztomaly
Grab 8 186 , Szeged-Öthalom JS7 und Senica 188 , Aus diesen Funden stammen kreuzfärmige Riemenvertei-
ler, Riemenknöpfe mit durchbrochener Verzierung in Form eines Malteserkreuzes bzw. eines Wirbelmo-
tivs, konische Riemenknöpfe, Seitens tangen vom Typ l a, wi nkelfärmige Riemenknöpfe 189, manschet-
tenartige Ohrringe und einfache Phaleren.
In Südserbien (z.B. Macedontsi 190), Kosovo-Metohije (z.B. Siroko bei Suva Reka 191), Nordmakedonien
(z.B. Kunovi C uki 192 , Vuci 001 193 , Kumanovo 194) und Südmakedonien (vor allem C hauchitsa 195) treten
Bronzetypen vo n DFS VI in reich mit Metallschmuck ausgestatteten Gräbern auf. Es handelt sich dabei
etwa um zweischleifige Bogenfib eln mit sanduhrförmigem Fuß, radförmige Anhänger, massive Armrin-
ge mit übergreifenden Enden, Brillenfibeln ohne Achterschleife, Knöpfe in der Form eines Malteser-
kreuzes und gesc hlitzte Bommeln. D erartige Gräber erlauben eine Verknüpfung mit dem Kreis der äl-
teren »kanonischen Bronzen« aus Makedonien und so mit den Stufen IIIC und IVA von Ve rgina 196 (vg1.
Abb. 21 , B. C). Wie oben ausgeführt (Kap. 2c), ist nac h J. Bouzek ein Beginn der »kanonisc hen make-
do nischen Bronzen« um 800 v. e hr. wahrscheinlich.
Ein ähnlicher absolutchro nologischer Ansatz ergi bt sich aus dem Vorkommen von für DFS VI typischen
Bronzeobj ekren in G rab- und D epotfunden aus der Steiermark, Kärnren, Slowenien, Kroatien, Bosnien-
Herzegowina lind Italien. In der österreic hischen und slowenischen Steiermark - dem Gebiet der SlIlm-
tal- bzw. der Ruscgruppc - treten z.B. bronzene Lappenb eile vom Typ H allstatt, zweisch leifige Boge n-

ISI Balu Vcrdc, Hg!. II: D. Berciu u. E. Comp" M :H. ~i Cerc. 97, 64 (No\·ocerkassk - P ln.se). - Ältere Formen z, B, ,lU.S
Arh. 2. 1956. H8, Ab b. 73, 5; J60, Abb. 89, 5. - Siehe :luch dem DFS V-zeitl ichen Depotfund von Mohnee (Abb,
c,U'C\'cc, r-I ~I. 11 (Gcrgo\':J., Fibel n "1:1f. 22, A2S~27) ZUS ,\!l1 - 34,4) und J U S Flizcs:1bon!'~Örcgdo !llb, Grab 3 ('I'. Kc -
Ill CIl mit krcuzfön nigc J\ RicIll Cllkllöpfen. - Zw illin gs - Ill cll cze i, Fo li a Arch. 40, 19R9, 6 !, Abb, 4, 1- - mi l 81'011 -
li.l l ~ipf<: uild krcuzföl"Ill igc Ri<2 111<2llkllöpf<2 l!bl.' nLlls im :.::dun d<.! 1\ d er DFS VI \·l~rg('s e ll sc haft el ) . - Jünger..; F0 r ~
DFS VI -ze itlicheI\ Depo tfund \"o n H olihr:tdy : J. C hoch- mcn z, B, :tus DFS Vl-z.eitl ichen Zusammenhängen wie
orows ki, Eksp:\Ilsj:t Kimmcryisb na (eren)' euro p)" srod- ß;lha Verde Hgl. l[ (0. Bere iu lJ. E, Comp, Mac. ~i Cc rc,
ko wej ( 1993) 198, Abb. 42, 4-50. - Zu m Ty p Arian, siehe Arh , 2, 1956,324, Abb, 53,6) und d cm Depotfund vo m
H .-G . H üne! , Beit r, Allg. u. Vgl, A rch. J, 1981, 29ff. .. Korn. Liptau« (Sc, poltin }", Jah rb. RGZM 8, 1961, T:tf,
182 D. Bereill, Arheologi:t Preisto ricä a Olteni ei (1 939) 69, 20).
166ff" Abb. 210- 213 . - A . Vulpe, Daeia 4, 1960, 197, Abb. 190 $, Ercegovic- Pavlm'ic LI, D, Kostic, Archeoloski spo-
11. rnenitsi i nalazista les kovackog kraja ( 1988) 18 und Abb .
IR) GaUus ll. H o rdth, Peuple pfl~seythiqu e TaL 59, A auf S, 19.
(Nagyenyed). 1'1 1 G rab 1 aus Hg!. 1 sowie G riiber 3-5 a ll s Hg:1. ll : Ki lian,
IH Hüge l I, 10 und 15: G, Török, Arch . En, 76, 19~ 9 J 4ff.; Tr:tcht 7, ubehör T:J.f. (,7-68; 69, 1-4; 70, 5-9; 7 1; 72, I ~ IO ;
T'lf. 3-4. - B. Mar:iz, Janus P,mno nius Mliz. E\·k . 23, 7),
1978, 145 rr. ; 149, i\bb. 5.; 150, i\bb. 6; 162, T, r. 6, 4-6; In Ebd. Taf. 52,1-2. - D. Mitrenki, Macedon iae Ac ta Arch,
163, Ta f. 7, 2. J. 5. 6; 164, Taf. 8, 1-5.8-10. 11, 1987-89,59; bes. TaL 4,
ISS Grab I und 3: T. KClllcnczei, Folia Arch. 40,1989, 55ff.; 193 Grab \'Oll 1929: Ki li:'Lll, T rachtzu behör T:tf. 52, 4- 7,
59. Abb. J, 3-8; 61, Abb. 4,1.2. 4-6.8- 10. 194 Z, Geo rgiev, Maeedoniae Acta Arch, 3, 1977, 69ff.; 72,
186 E, Puck , Agri:t 25-26,1989-90,61 H. ; T:lf. 23, 3·9, i\bb. 1-2; 76, Abb. 3- 18.
187 Grab 2: T. Kemc llczci , Folia Areh, 40, 1989, 55ff.; 69, 195 S. Casso n, Annu . British School Athens 24, 191 9-21, 1 H,
Abb . 8, 4- 11 , Aus di ese m Grab stammt auch ein für die - Dcrs" Aanu, British Sc hool A thens 26, 1923-25, 1 ff. -
Mezoes:it-G nlppe typisc her verzierter Kn oe henstab. Ki lian, Trachtzuhehör Taf. 34, J- 19; 35 -36.
188 Körpergrab 1 \'0111942 : G . Nevizansk y, Arch. Roz hledy 196 Siehe bcispielsweise die ßrillenfibel mit Tutulu sz icr a ll S
37,1985,601 rr.; T,r. 1. Vergina, Hg!. AE/ V (Androni kos, Ve rgin:l Taf. 120, L)
189 G rundsätzlich so ll - wie im Urspru ngsgeb iel d ieses Rie- u nd die massiven Armringe mit übergrei fend en Enden
menz ierats - z.wischen älteren u nd jünge ren f o rmen u n- aus Vergina, H g!. A 6 11 (ebd . ·Elf. 1 15, ö ") und Vergina,
tersch iede n werden: Siehe A. I. Tereno ik in, Kinunerijc}' Malamas H g!. B/ VJ (Rhom iopoli loll ll. Ki lian-Dirlmcier,
(1 976) 192, Abb, 97, 40 (Cerno gorovka- P hase); 193, Abb . Nelle Funde 108, Abb, 17, 16).

375
fibeln mit sanduhrförmigem Fuß und Schaukelfußringe mit dreieckigem Querschnitt in Grabfunden der
Stufe Ruse III bzw. Kleinklein IA auf " ' . In Ljubljana sind bronzene Lappenbeile vom Typ Hallstatt,
mehrteilige Brillenfibeln und Brillenfibeln ohne Achterschleife für di e Stufe II belegt (Abb. 22, B14. 17).
In Kärnten ist vor allem auf Hügel K von Frög hinzuweisen mit einer Knopftrense sowie mit konischen
Ringfußknöpfen aus dem Zentralgrab (A bb. 29, 5. 8) und bro nzenen Lappenbeilen vom Ty p H allstatt
aus Nachbes tattungen " ' . Auch in der Glasinac-Gruppe kehren verschiedene Formen in Gräbern der
Stufe IB w ieder: beispielsweise Knö pfe und Gürtelhaken mit d urchbrochener Verzierung in der Form ei-
nes M altese rkreu zes (vgl. Beil. IV, 78mit A bb. 20,10.11 ), Brillenfibeln ohne Achterschleife (vgl. Beil. IV,
59mit Abb. 20, 6), mehrteilige Brillenfibeln (vgl. Beil. IV, 45mit Abb. 20, 7), zweischleifige Bogenfibeln
mit sanduhrfö rmigem Fuß (vgl. Beil. IV, 47 mit Abb. 20, 3), glockenfö rm ige A nhänger 199 (Beil. IV, 49)
und massive Armringe mi t übergreifenden Enden (vgl. Beil. IV, 58. 63 mit Abb. 20, 18). In Dalmatien fin-
den sich in Stufe II mehrteilige Brillenfibeln (vgl. Beil. IV, 45 m it A bb . 18, 19) und eine zweischleifige Bo-
genfibel wie aus Janjevo II und Rudovci (vgl. Beil. IV, 46mit Abb. 18, 8) . Schließlich war in Grab 4 vo n
Kriina G o ra 200 ein rechteckiger Ri emenk nopf mit Linienzier (vgl. Beil. IV, 66) mit dem Bruchstück ei-
ner Fibel vergese llsc haftet, die in Picenum in d ie Stufe F rüheisenzeit II datiert (vgl. A bb. 14,3.13). Für
Italien sind Lapp en beile vo m Ty p H allstatt 201 und mehrteilige Brillenfibeln zu erwä hnen, die in Es te II
bzw. Picenum II (vgl. Abb. 14, 2) auftreten. D arüber hinaus ko mmen bestimmte Pferdegeschirrteile mit
Vergleichsstücken in der karpatenländischen D FS VI in Este, Bologna und Vetulo nia vor. Als erstes sei
das Bruchstück einer Seitens tan ge des Typs Ja (vgl. Beil. IV, 73) aus dem D epo tfund von Bologna - San
Francesco ge nann t 202 . Dieser Fund datiere an das Ende der Stufe Bologna II, liefert also eine terminus
ante que m-D atierung vo n ungefähr 7301720 v. C hr. In einigen italischen G räbern gibt es ko nische Rin g-
fu ß knöp fe, winkeifö rmige Riemenk nö pfe, Z will ingsknö pfe, helmför mige R ingfuß knöpfe und knopfför-
migc Z ügelh. ken 20J (Abb . 30). Diese Geschirrteile sind aus karpate nl ändischen D epotfund en vo n DFS
VI (Beil. IV, 67. 72 . 75) bzw. aus gleichzeitigen Gräbern bekannt 20-1-. In den jt:dischen Gräbern vo n Este,
Bolog na und Ve tul o nia ersc he inen sie in der z weiten Hilf te des 8. J ahr hund erts v. C hr. (Este IIC bzw.
Bo logna Im bzw. Vi ll"no\'i"no IIB ). Die \'ie r abge bildeten G eschirrsätze (A bb . 30) zeigen se hr deutl ich,
wie ös tli che Schir rungs met hoden und -ornamcme aus dem Ka rp.u cn raulll Italien im 8. Jahrhundert v.
C hr. errei chte n; dabei liefe rn sie einen chro nologischen Ansatz pu nkt fü r d ie karpatc nlä ndisc he D FS VI.

c) DAS N O R D ÖS T U C H E A L P ENV O RL AND

Vom no rd wcsd ic hen R and des Karp atenb eckens ~ vo m No rd burge nla nd, aus Niederösterreich und
NEih rcn - sind wieder bed eute nde D epo tfun de bekannt, d ie in der H au ptsache eine klar e Trennull ):; vo n
zwei H orizon ten (D FS IV und V) aufzeigen.

197 ü nll o z, Gräber I, 4 u nd l) ; Lepa Rav na, Grab 1; Klein- Beil e TaL 10 8, J 451 .3459 ; 109, 35 52; 116, 3658 .
klein, Fors(wald H g!. 17, Tscho ncgge rfranzlwald H g!. 4. 202 Von H ase, Trense n Taf. 11, 12 1.
- Sie he ?·il. l omanic-)evre rno\', A rh. Vestnik 39-40, 1988- 203 Ve tu lo ni a, Circoli d cgli Acqu asuini: sieh e M. C)'giclma n
89, 277 ff. ; Ta L 7, I; 10,2.3 .5; 18, 4. - Te rZa ll, Sty ria T,tf. (I-l rsg.), Etru sk er in der Tos k:m a. Auss tellun gs b t.
53, I. - Dobi:u, Kleinklei n TaL 34, 13; 49, 3. - Siehe auch Fra n kfu rt <l m Main (1988) 174ff.; Nr. 79.80.85. - Bo lo-
d ie Lappe nbeile vo m Ty p H alls tatt aus d en steierischen gna, Rom agnoli G rab 5: konische Ringfußk nöpfe aus ei-
Dcpo tfu nd (,'n de r Stufe VI vu m Kulm be i \\Ieiz, Sc hö n- nem G rab der Stu fe Bo logna 11, unve röffe ntl ic ht Mus .
berg u nd \X1i ldon (z.B. Bei l. IIl , 56.57). Civ. Bologna. - Bo logna, Arnoa ld i: Hüttel , Trense n TaL
198 Sic he Anm. 84. 23, 247. - Siehe auch pfauen (Vad cna): ebd. TaL 23, 246;
1'-)9 Vgl. Go rn j" Tu z l,, ; B. C ovic, G lasnik Zcmalj skog Mu z. 75,~H . - E Marzatico, r m atcria li p rero ll1an i del la val! c
Saraje\'o 12, 1957, 252 L; l aL I. 8. del I' Ad ige nel Cas tei Jo d cl ß uonconsiglio 2 (199 7) Kat.
200 Vgl. TerZ,lI\, Early l ron Age chrono logy 16, A bb. 8. N I'. 21 69-21 70.
20 1 :t.B . Bol og na -San F r:1l1cesco ; Este, C an deu G rab 302, 200\ Siche o bcn; zu d en Zw il li ngs kn ö pfe u nd winkclför rnig e
Rand i Grab 14, Ricovcro Grab 236. - Siehe C ara ncin i, Riem cn knöp fe, si ehe An ill. 18 1 u nd 189.

376
- Depotfundstufe IV

Österre i ch :
1) Herrenbaumgarten (DFS IVIV): Müller-Karp e, 4) Michelstetten (DFS IVIV): H. Adler, Fundber.
Beiträge Ta!. 142, A. Österreich 28,1989, 184f.; Abb. 344-354.
2) Kleedorf Ebd. Taf. 140, A. 5) Waldegg: Mayer, Beile Taf. 57, 778. 779.
3) M ahrersdorf: Mayer, Beile Taf. 125.

Mähren:

1) Boskovice V: Podborsky, Mähren Taf. 29, 6- 10 Hämmer Taf. 88, B.


2) Dubany: Ebd. 91, Abb. 18, 8; 99, Abb. 19, 5; A. 16) St ramberk 1I: Podborsky, Mähren Taf. 8; 69, 1-16;
Gottwald, Möj Archeologicky Vyzkum (1931) Ta!. 75, 1j Rfhovsky, Äxte, Beile, Meiß el und Hämmer
24; !uhovsky, Messer Taf. 41, B; ders., Äxte, Beile, Taf. 52, 771; 64, 919; 66, 948; ders. , Sicheln Ta!. 12,
Meißel und H ämmer Taf. 34, 530; 45, 676; 75, 11 93 . 199.
3) Hradcany: M. Jaskova, Sbornik Praci Fit Fak. Br- 17) Stramberk III: Podborsky, Mä hren Taf. 9.
no E 13, 1968, 89ff.; 91, Abb. 3. 18) St ramberk IV: Ebd. Ta!. 10- 12; 67; 68; Rihovsky,
4) Kopiivniee: Podborsky, Mähren Ta!. 30. N ad eln Taf. 75, A; ders., Äxte, Beile, Meißel und
5) Kostelee u H ole,ova: Ebd. 105, Abb. 20,1 -2; Riho- Hämmer Taf. 66, 946; 81,1375; ders., Sicheln Taf.
vs ky, Äxte, Beile, Meißel und Hämmer Taf. 37, 22,342; 23, 358. 359; 24, 360. 361; 26, 391; 27, 408;
562; 62, 893. Nekvasil u. Podborsky, Bron zegefäße Taf. J, 20.
6) KFenüvky: Podbo rsky, Mähren Ta!. 6; 70, 5-8; 73, 3. 2 1.
7) KFUmsin: Ebd. 105, Abb. 20, 3; E. Sprockhoff, t 9) TetCice-cmelna : M. Salas, Casopis Moravs keho
Prähist. Zeitsehr. 34-35, 1949-50, 108, Abb. 28; Mus. Bmo 75, 1990, 39fl.; 43, Abb. 2, 6-8; Riho-
Rihnvsky, Sicheln Taf. 71, B. vs k)', Äx te, Be ile, Meißel und Hiimme r Taf. 57,
8) Kuiim : Podborsk)", Mähren TaL l -2; Rihovski', Si- 828.
cheln Ta!. 72; 73: 74, A. 20 ) Ti,,,ov; Podborsky, Mähren 73, Abb. 16,4.
9) LlIzce: Z. Tnlackod., Dva hro madne Ila[ezy bro n- 21) Velke Losin)': Ebd. 99, Abb. 19,9. 10. 12; 1\ ;ho-
zO\';'c h pred metu z Unicovska . Pnlce Odborl'1 Spo- vsky-, Äxte, Bei le, Meißel und Hämmer Taf. 43,
lece nsk}rc h Ved Vlastivcdncho Ustavu v 0 1omo u- 660; 44, 661. 669; 52, 767; 56, 8 19; 74, 1190; 80,
ci 5,1965, 7ff.; 14, Abb. 5. 1367.
10) Ldef: f: J. Skutil. Casopis Zerns kcho JV[us. Brno 22 ) t,;mv/ce I (DPS IV/ V): Podb ors k ~', ~vlä hre n "El f.
33. 1946,79, Abb. 33. 39, 1-9; Rlho\'s k ~', Axtl', Beile, t-.lci!1d ulld I-läm-
11) Malhostovice: Podborsky, Mähren Taf. 7, A; Riho- mer Taf. 92, A.
vsk}', },{esser Ta f. 41, C. 23) ldroviee I V (DFS IVIV); Dm., Sichel n Ta!. 75, A
12) Myslejovice: Podb orskf", Mähren 189, Abb. J 1. (»Depot llJ,, ).
(3 ) Rohov: H. Seger, Alt-Sch lesien 6, 1936, 129ff.; 130, 24) Zastdvka : Podbors ky, Mäh ren Taf. 14 ; dazu Dop-
Abb. 48-5 I. pelspi ral e aus ßronzed raht: K. Sc hirm eisen, Sude-
14) Rosice: M. Sabs, Casopis Moravs kcho Mus. Brno ta I, 1925, 13 8, Abb. 2, Mitte.
75, 1990, 39ff.; 41, Abb. I; Rihovsk}-, Äxte, Bei le, 25) lelezne (DFS III-1V): Podborskv, Mähren Taf. );
Meißel und I-lämmer Taf. 57, 82BA. Rihovsk)'r, Siche ln Taf. 67, ß.
15) Strclchotice: Podborsk}', Mähren 105, Abb . 20, 4; 26) Znojmo-Hr(uiiüe: Podborskf, Mihre n 72, Abb.
I i5, Ab b. 22, J; Rihovsk}", Äxte, Beile, Me ißel und 15,21 -22.

Ähn! ich wie im Karpatenbecken sin d au s diesen Depotfunden folgende 1~l p e n belegt: schwere Annrin -
ge mit Fransenverzierung (Be il. V, 11 -1 2), Kreuzattaschenb ecken vo m Typ BI (Beil. V, 8-9), Tassen vo m
Typ Je n isovice- Kirkend rup (Beil. V, 18), Spiralarmbän d er mit tordierten E nden (Beil. V, 2), Sehalen-
k naulsc hwerter (Beil. V, I ), d o ppelaxtfärmige Bronzebarren (Beil. V, 19), Lappen be ile mit ges tultem
Um ri ß (Beil. V, 7), obe rständi ge L appenbeile vo m Typ Bad Goisen (Beil. V, 5), Tüllenb eil e mit ein er Rip -
penverzierung aus rec htwinklig ge bogenen Linien, aus ge rad en oder geschweiften Dreiecken oder aus
hän ge nden Halbk re ise n (Beil. V, 14-16; Abb. 31, 1-9). H inzu kommen o berstä ndige Lappenbeile ohne
Ö se wes tmittel europäi scher A n (Beil. v, 6), zwe iteilige B lattbüge lfibeln vom T yp Röschitz-Sa nis lau mit
last kre is rundem Blatt (Beil. V, 3) un d kl ei n e Achs k appen vo m Ty p Egem ose (Beil. V, 13).

377
Wie oben (S. 362; 368) ausgeführt, scheinen zwei Depotfunde - Herrenbaumgarten und Michelstetten -
eine besonders späte Zeitstellung einzunehmen. Sie enthalten Armringe mit einer aufgelösten Fransenzier,
wobei die Fransenstriehe zu schräggestellten Gruppen z usammengefaßt sind, aber besonders Beile mit
zur Tülle hin ausbiegenden parallelen Rippen (Abb. 31, 10-16). Zusammen mit Saghegy II stehen Her-
renbaumgarten, Michelstetten und wohl auch Zarovice 1'05 am Übergang von DFS IV zu V. Angesichts
der kleinen Zahl solcher D epotfu nde ist es nicht angebracht, für sie eine eigene Depotfundstufe zu de-
finieren. Einzelne Fundgruppen und -typen vom Ü bergang der jüngeren zur späten Urnenfelderzeit
(»Stufe H a B2,,) können zwar gelegentlich herausgearbeitet werden, sie bilden jedoch keine überregional
vertretene Zeitstufe. D ennoch wird hier der Terminus Ha B2 beibehalten, gerade um solche Übergangs-
erscheinungen (Armringe mit aufgelöster Fransenzier, großköpfige Vasenkopfnadeln, bestimmte Voll-
griffschwe rter) zu bezeichnen, die wohl etwa in die Mitte des 10. Jahrhunderts v. ehr. datieren.

- D epotfundstufe V

N i ed e r ös [e rr eic h:
1) A lland: H . Kerchler, Arch. Austriaca 55, 1974, 2) Haslau-Regelsbrunn: M üller-Karpe, Beiträge Taf.
29ff.; 68, A bb. 6; 69, Abb. 7. 143, A.

Mähr en :
1) Boskovice I: Podborsky, Mähren Taf. 27, 1-5; Rih o- 181 ff.; 182, Abb. 1.
vsk)', Äxte, Beite, Meißel lind H ämmer TaL 53, 776. 9) MarefT R,ho vsk)' , Messer Taf. 33, ß; Podbo rsky,
777; 59, 852; 62, 887. Mä h ren Taf. 40.
2) Boskovice !l: Pod bo rskf, h'lii hren Taf. 29, 1 ~5. 10) Polkovice: Ebd. -[,f. 31; R,hovsky, Sicheln Tal. 66, A.
3) Boskovice 1[[: F. Lipka, Pr"'ck 4,1908, 167ff.; Taf. 11) Rajec-Jest1~ebf: Podbors kf', Mähren Taf. 33; Ri"h o -
6, tinten; Podborskf, Mihren Taf. 27, 6-9; Riho - vsky, Axte. Beile, Meißel und H ä mm er Taf. 9 1, A .
vsk)", Sic heln Taf. 75, B; ders., Äxte, Beile, lVlcißcI 12) Sobesuky T: P o J borsk~r, Mä hren 73, Abb. 16,7; 99,
und I-Limmcr T,f. 52, 759; 54, 789. 790; 57, 832 . 833; Abb. [9, 20; RlllOvsk.{·) Axte, Beil e, 'M eißel und
59,853; 66, 947; 68, 967. Himlller T.lf. 6 1,880.
4) Boskovice 1 \1: Podborsk~', tvl ährcn TaL 28; .8..iho- 13) Sobesuky l/, Podborsky, Mäh ren 73, Abb. 16,5-6 .
vsk}:., Sic hel n TaL 76. 1+) Stramherk I, Ebd. Tal. 35, 1. 2. +; R,hovsk y, Äxte,
5) B)~esu:k: D ers., Äxte, Beile, [vleiße! und H am mcr Be ile, Meißel und H ämm er Ta f. 45, 677.
1,,1. 59, 85 4; 61, 872; 69, 987. 15 ) Slramberk V: Pod bors k ~' , Mäh re n Taf. 35,1- 11.
6) Cemolin: Podb o cs ky , Mähren 99, Abb. 19, 15; Taf. 16) SYl"Ovin: Ebd . TaL 34; Rihovsky, Äx te, Be ile ,
53; Ri"hovs k y, Äxte, Beile, M e i f~el und Hämmer TaL Me ißel und Hämmer Taf. 92, ß .
90, B. 17) VicemrHice: Podborsk)', Mähren Taf. 36-37.
7) Klentrzice: Pod borskv, Mä h re n TA. 15, 1-5. 7-15; 18) ZtidvUice: Ebd . Taf. 38, A; 1. L. Cc rvin ka, Mitt. K.
Rih ovsk)r, Sichel n Taf. 77. K. Zentral komm. Dcnkmalpfl. 5, 1906, 5 H.; 7,
8) Krhova: V. Dohnal, Arc h . R oz hlcdy 28, [9 76, Abb.3.

T ü llenbe ile mit mehreren zur Tülle hin aus biege nde n R ip pen, die di rekt an d ie Mü ndungsw ul st an-
sc hli eße n (Beil. V, 24. 25. 27-29. 36. 37; Abb. 31, 17-21) und dünne Arm- oder Fußrin ge mi t Strich-
bünd elzier (Beil. V, 30. 31) sind fü r diese Stufe besonders charakteristis ch. Anso nsten treten klein -

205 Zarovice IV d ür ft e auc h in d iese Zelt gehören. Auße r den Taf. 75, A (besonde rs A I). - Zarovicc I wird ebenso von
Bei len, die den Exemplaren aus t::i rovice I z.T. recht äh n- der mahrischen Forschung an den Überg:Ulg VOll Stufe IV
lich si nd, siehe insbesondere einen Armring mit au sgebo- (Krenü\'ky) zu V (Boskov ice) gestellt: Podborsk)l,
genen, leicht ve rjü ngten Enden - ei ne Fo rm, d ie sonst M ähren 31. - Rfhovsky, Äxte, Beile, Meigcl und H äm-
eher für Stu fe V charakteristisch ist: Rfhovsk)l, Sicheln mer 2 J 7. - De rs., Sicheln 83.

378
köpfige Vasenkopfnadeln (Beil. V, 22), einteilige Brillenfibeln mit Achters chleife (Beil. V, 21 ) und ei-
n e dem Typ Stillfried-Hosto mice nahestehende Bronze tasse (Beil. V, 23) auf. An Pferdegeschirrbe-
standteilen sind Trensen mit . D «-förmigen Endringen (Beil. V, 26), geknickte Knebel vom Typ
K amysevacha und leicht ge bogene Stan genknebel vo m Typ Cern ogorovka (Beil. V, 32-35) zu nennen.
D er Bronzegriff eines eisernen D olches bzw. Schwe rtes mit waagerech ter Par ierstange und Pilzknauf
sowie die Armringe mit Strichbündelver zierung aus Stramberk V (Beil. V, 20) gehören ve rmutlich
ebenfalls in diese Zeit. Ein ähnlicher Griff stammt aus dem D epotfund vo n G am6w, Woiw. Katowice,
wo er zusammen mit späturnenfelderzeitlichen Vo llgriffschwe rte rn, einem Bronze messer mit geradem
Rü cken und einer Blattbügelfibel lag '06 . O bwohl nac h G . Kossack '07 durchbrochen gea rb eitete
D o lchgriffe eher d en N ovocerkassk- H orizont (etwa D FS VI) charakterisieren, scheinen die G riffe mit
einreihiger du rchbrochener Kreisverzierung ,,. un d pilzförmigem Knauf aus Gamow und Stramberk
genauso gut mit den Golovjati no-Waffe n des älteren Cern ogarovka-H orizonts'o, (etwa DFS V) w ie
mit den breiten plattenfö rmi ge n Griffen aus Pecs -Jakabhegy, H gl. 1 ' 10 und Belograd ec, H gl. 4 ' 11 ver-
wandt. Während H g!. 1 von Pecs-Jakabhegy offensichtlich zu D FS VI geh ört, und H g!. 4 von Belog-
radec n ac h Kossack mi t dem Novoce rkass k-H ori zon t in Ve rbindung gebracht werden darF I' , spricht
nichts gegen eine ältere D atierung d er schmaleren Schwert- bzw. Dolchgriffe mit w aagerechter Pa-
rierstan ge und Pilzknauf.
Eng verwandt mit den angeführten Funden von DFS V ist D epotfund III von Karmine, Woiw. Wrodaw,
Schlesien. Außer Lausitzer Formen (Abb. 36, 5. 9.12.14 . 15) enthält dieser Komplex nämlich fü nf leich-
te A rm- bzw. Fuß ringe mit aufgebogenen Ende n und Strichbündelverzierung (A bb. 36, 2. 3), eine ein-
tei lige Brillenfibel mit Achterschleife (A bb. 36, 6), zwei leicht geboge ne Stangen knebel wie aus Cernotin
(Ab b. 36, 8) sowie drei T üllenbeile mit parallelen, zu r M ündungswu lst ausb iegenden Ri ppen (A bb. 36,
13 ), die sehr deutlich fü r eine D atierung in D FS V sprechen.

- D epotJundstu/e V f

Led iglich zwei Funde aus dem Nordburgenb nd und Niederös tcr reich kö nne n mit der ka rpate nländi-
sehcn DFS VI parallelisiert werden:

I) Croßweikersd01f: [.,,{üller- Karp e, Beiträge Taf. 142, 2) Parndorf H. Adler, Fundber. Österreich 24-25,
ß. 1985-8 6,237; Abb. 188- 191.

[n Großweikersdorf und Parndorf sind Type n der ka rpatenländischen DFS VI vertreten: Zügelhaken
mit Knopfenden, mehrteilige Brillenfibeln, Tüllenbeile mi t drei gleic h großen kräftige n Mün dun gsrip-
pen (Beil. V, 38-41). Die Brillenfibeln von Großweikersdorf lassen sich mit ähnlichen Bri llenfibel n aus

206 Müller- Ka rpe, Vollgriffschwerrer 1~tf. 6 1, 1-5. - Gedl, Ar- Kem ellc zci, Schwerter [I , TaL 60, 259. - Pan,ldc: Vulpe,
chäo logisc he Untersuchungen 276, Abb. 16, 1. Kurzschwerter '1äL 1. I .
207 Koss ack, »Kimme rische« Bronzen 112. 210 B. Madz, JanllS Pannonius Muz. Evk. 23, 1978, 164, TaL
208 Nach V. r. Koienkova , 5tudia Thracica 1, 1975,9 1 H. sind 8, 1 - 5.8~10. - Tcrian, Styria 153, Abb. 36, l.
G riffe mit ein rei higer Kreisverzierung älter als Beispiele 2!! G. Toneeva, Necropole tumulaire pres du village Bclog-
mit zw ci- oder dreircihiger Vco.ierung. radee du VIIe s. av. n. ere. In: A. N. Fol (Hrsg.), Proble-
209 Podborsky, Mähren 153 ff. - Für Micteleuropa siehe z.B. mes ethno-culturels cle la Thrace antique. Academia Lit~
Klein Neundorf: L. Feycrabe nd, Jahrcsh. Ges. Anthr. terarlllll Bll igarica. Congresslls studiorum Thracicorum,
Oberlausitz 2, 1903- 1913, 88 H. - L von Marto n, Alt- Serdicae 1980. Thracia 5,1980,19, Taf 12.
Sch lesi en 5, [934, 209ff.; TaL 38. - W. Coblcnz, Arhcirs- 212 G. Kossack, Von den Anfängen des sky( h o~iranischen
und Fo rschungsbe r. Sikhs. Bodendenkmalpfl. 16- 17, Tierst jls. In: I~L Franke (Hrsg.), Skythib. Ba ye r. Akad.
1967, 267ff. - Sti llfried: M. Strohschneider u. G. Vahl- der Wissenschaften, ph il oso ph. ~ hist. Klasse, Abhandlun-
kampf, Forschungen in Sli ll fried 4,1 980, 143ff.; 'Iaf. 55, ge n N.F. 98 (1987) 40.
[ ~ 4. - Lcibnit:t: von Marton u ..O. Taf. 39, 3.6. - Szöny:

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12 13 16

Abb.36 Auswahl von Funden aus dem Depotfund \'011 Karmine UI, Schlesien. - 7. S nach GedJ, Arch:io log:ische Ulltersuchun-
gen 276, Abb. 16,2-3. - Sonst nach H . Seger, Schlesiens Vorzeit Bild ll. Schrift 4, 1907,37, Abb. 54 -69 . - l'vf =; [ :3.

Bronzeb lech 213, mit Scheibenfibeln 214 sowie allgemein mit de n mehrteiligen Briilcnfibeln in Beziehun g
bri nge n. Keine vo n di ese n Fibelvarian ten schein t vo r de m 8. Jah rh u nd ert aufzutre ten.
D ie gena nnten Fu nde zeigen zwar, daß die D eponierun gssitte im nordostalpinen Vo rl and noch in die
Zeit von DFS VI hinein reichte. \X1äh rend aber vo r allem das sü dli che Karpa ten bec ken im 8. und z. T. im
7. Jah rhu ndert v. ehr. eine bedeutende D eponic ru ngstä tigkeit erl ebte, d eucen d iese ~venigc n Depotfun -
de derse lbe n Periode aus N icd erösce rreich und dem Bu rgenland auf das Ausklingen der Bronzedep o -
nieru ngs ine zur Zeit von D FS V I. J ede nfalls ist an zun eh me n, daß während d er früh en Ha llstattzeit das
Nied erlege n von Bro nze hort en scho n zur Ausnah me gehö rte.

213 z.B. Most na Soci: C. Marchesetti, Scavi ndla Nccropoli 214 7.. .B. Donj a Dol ina, Grab 35: B. Covic, Inventaria Arch.,
di S. Lueia presso Tolmino. Boll. Soe. Adriatiea Seien. Y27 (1961) NI'. 6. - Donja Dolina, Grab 16: Ebd . Y23
Nat. Trieste 15 (1893) Taf. 21, 4. - Brczec, Grab 194: L. (196 1) N r. 1 J. - Hallstatt, Grab 963 : Kramer, Hallstau
Ruaro Loseri (Hrsg.), La Neeropo li di Brezee. Monogra- TaL 189, 6. - KJeinkJein, I-Iöchschustcrwald Hgl. 32 :
fic di Preistoria dcgl i »Atti dei Civiei Musei di Storia ed Dobia t, Klein kl ein TaL 7, 6. - lzm ir: C:tner, Fibeln TaL 9,
Arte« (1977) TaL 18,1'.194. - Bre~ec, Grab 5n14: Ebd. 131 (h ier Abb . 35, 2) .
Taf. 28, TSn1 4.

380
d) DISKUSSION

Zum Schluß dieses Kapitels sollen die hier erzielten Ergebnisse mit einigen bereits publizierten Unter-
suchungen zur Chronologie der Depotfunde östlich der Alpen verglichen werden.
Viele Übereinstimmungen bestehen zwischen der Depotfundchronologie von H. Müller-Karpe 215 und
der hier vorgelegten. Brezno, Lucky, Somotar (Slowakei), Egyek-Kendertag, Hajduböszörmeny,
Kantarjanosi, Szentes-Nagyhegy, Rohod, Tiszaeszlar (Ungarn), Brädu\, Moigrad, ~palnaca, Tauteu
(Rumänien), Niedzieliska 216 (Galizien), Kleedorf, Reipersdorf (Österreich), Kfenuvky und Krumsin
(Mähren) werden von Müller-Karpe nach Ha BI und vom Verf. in DFS IV datiert. Brad, Hida (Rumä-
nien), Celldömölk-Saghegy III (Ungarn), Haslau-Regelsbrunn und Herrenbaumgarten (Österreich)
gehören nach Müller-Karpe zu Ha B2 und nach meiner Gliederung in DFS IVIV bzw. V Schließlich
stellen Krehin Gradac (Bosnien), Sarengrad (Ostslawonien), Nagysag, Biharugra (Ungarn), Großwei-
kersdorf, Schönberg, Treffelsdorf und Wildon (Österreich) nach Müller-Karpe Funde der Stufe Ha B3
und nach dem hier vorgelegten System DFS VI dar. Die von Müller-Karpe herausgearbeitete relative
Abfolge der Depotfunde in drei Stufen (Müller-Karpe Ha BI, Ha B2, Ha B3) wird also im wesentlichen
beibehalten (Pa re DFS IV, V, VI). Es gibt jedoch einen grundlegenden Unterschied zwischen den beiden
Chronologiesystemen. Die drei Horizonte, die Müller-Karpe im Raum südlich und östlich der Alpen
erkannt hat (jüngere Protovillanova-Zeit, Villa nova I, Villanova II bzw. Depotfundstufen Ha BI, Ha B2,
Ha B3 bzw. 10.,9.,8. Jahrhundert v. Chr.), wurden von ihm irrtümlicherweise mit seinen für die nord-
alpine Urnenfelderkultur definierten Stufen Ha BI, Ha B2 und Ha B3 parallelisiert. Heute wissen wir,
daß die nordalpinen Stufen Ha BI-3lediglich mit der jüngeren Protovillanova-Zeit und Villanova I bzw.
mit DFS IV und V gleichzusetzen sind. Die Spätstufe der Urnenfelderkultur nördlich der Alpen sowie
in der Stillfried-Podoli-, Ruse-, Dobova-Velika Gorica- und Dalj -Batina-Gruppe (Kelheim-Obereching
II, Stillfried-Podoli II, Ruse ll, D alj-B atina Il bzw. Ha B3) ist nach meiner Chronologie also mit De-
potfundstufc V zu parallelisieren.
J.Rihovsky 217 gliedert die mährischen Depotfunde der mittleren und jüngeren Urne nfelderzeit in fol -
gende Stufen: Zelezne/Lesany bzw. Zelezne-Kru111sin (Ha A2), Krentrvky (Ha BI), Boskovice (Ha B2)
und Cernotfn (Ha ß3); dabei folgt er im Grunde der imJahr 1970 erschienenen Chronologie von V Pod-
borsky 2 1S, Zwische n unseren Gliederun ge n bestehen led iglic h kleine Untcrschiede. Am wichtigsten ist
das Entfalle n von Stufe Cernotin: Es steht auger Zweifel, daß der eponyme Fund schon zu DFS V (Bos-
kovice) gehört. Obwohl Podborsky und IZihovsky die Komplexe Boskovice V, Kopfivniec und Kostelte
u H oldova in die Stufe Boskovice datieren, schcint ihre Zu,ve isu ng in DFS IV (Kfenövky) eher zuzu-
treffen. Andererseits w ird der Fund von Klentnice von den ge nannten Autoren Ha B 1 zugerechnet, hier
jedoch DFS V oder möglicherweise dem Übergang IV/V Die Situation a111 Übergang von DFS III zu IV
ist etwas komplizierter. N ach dem System von Rihovsky werden zu Ha A2 (Stufe Oblekovice der Grab-
funden) Depotfunde gerechnet (z.B. Zelezne, Krumsin), die genauso gut in DFS IV bzw. an den Über-
gang von III zu IV passen würden. Charakteristische Depotfunde von DFS III sind in NEihren offenbar
recht selte n; um diese Lücke zu schließen, werden jungurncnfelderzeirliche Funde gerne hoch da tiert, sei
es in die Stufc Zelezne-Krumsin oder an den Übergang von Stufe Zelezne zur Stufe Kfenuv ky 2 19.
M. RuSU 220 und ihm folgcnd M. Petrescu-Dil11bovi~a 221 haben für Rumänien vier H orizonte (1-1oigrad-
Tauteu, Fizc?ll Gherlii-Singeorgill de Pad ure, ~ol11artin-Veti~) Bilvane~ti-Vint) vorgestellt. Nach mein em

215 Müller-Karpe, Beiträge 109f.; 11 4; 127H.; 139; 159; 167; 219 Siehe z. B. Rfhoysky, Äxte, Beile, Meißel und Hämmer:
169; 204f.; 209; 216. Krumsfn: Ebd. 174. - Kufim: Ebd. 163. - Rosice: Ebd.
2 16 Wie oben (Anm. 129) erwähnt, könnte Ni edzieliska viel- 226. - Strachotice: Ebd. 173f. - Velkc Losiny: Ebd. 187.
leicht an den Übergang von DFS IV zu V datieren. 220 M. Rusu , Dacia 7, 1963 , 177ff.
217 Siehe z. ß. Rfhovsk)'., Äxte, Beile, Meißel und Hämmer 221 Petrescu -Dimbovip, Sicheln 139ff. - De rs., Dcpozitcle
14 f. - Ders., Fibeln 4 f. - Ders ., Sicheln 12 f. 166ff.
218 Podborsky, Mä hren 24ff.; 59ff.

381
System sind die zwei letztgenannten Horizonte gleichzeitig 222 (DFS VI). In DFS VI wurden m. E. ne-
ben den vorherrschenden Schmuckensembles auch die letzten Depotfunde mit Tüllenbeilen und ande-
ren Geräten deponiert. Ansonsten sind zwischen unseren Systemen nur noch geringfügige Unterschie-
de zu nennen 223 . D ie Funde von Giri~u Roman, Glod, Gu ~ teri\a I, Ha~ag und Iara III gehären wohl in
DFS IV (Moigrad) und nicht in die Fize~u- Gherlii- bzw. ~ omartin-Stufe 224 Bancu, Brad und Josani 2 25
werden hier ebenfalls umdatiert, und zwar in DFS V. Unter den Tüllenbeilen von Bancu und J osani sind
nämlich Beispiele vertreten (z.B. Abb. 32, 15-18), die im ganzen Raum zwischen Mähren, Siebenbürge n,
d er Karpato-Ukraine sowie im ukrainischen Vo rkarpate nge biet DFS V charakterisieren 226 Schließlich
wird für die Funde von Birlad und TIrgu Secuiesc II, die nach Petrescu-Dlmbovi p in die zweite Spät-
bronzezeitstufe (Fiz e~u Gherlii-Slngeorgiu de Pi du re) datieren, wegen des T üllenbeils mit drei Mün-
dungsrippen bzw. des massiven Armrings mit übergreifenden Enden eine Zeitstellung in DFS VI vo r-
geschlagen 227, Trotzdem sind die vielen G emeinsamkeiten zwischen der hier vorgelegten C hronologie
und dem System von Pe trescu -Dimb ovi~a zu betonen, und die genannten Korrekturen ändern nichts
d aran, daß w ir zu ähnlichen Ergebnissen über die Entwicklun g der D eponierungstätigkeit kommen.
In einigen kü rzlich erschienenen Arbeiten hat M. No vo tna eine chronologische G liederung skizziert,
die der meinen sehr nahe kommt 228 . Nach Novotna fol gt auf DFS IV (bzw. Horizont Somotor-Lui'k y)
Horizont Liptovsky Mikulas in der Slowakei, H ori zont Romand in U ngarn sowie H orizont Slngeorgiu
d e P i dure in Siebenbürgen. Es wu rde unter anderem auf Parallelen zw ischen den Bronze tassen aus di e-
sem H orizo nt und den Tassen vo m Stillfried-Hostomice Typ (DFS V) hingewiesen. Schließlich folgt e i-
ne dri tte Stufe (D FS VI): der Sitno H orizont in der Slowa kei, der Sarengrad-H orizo nt im G ebiet der Bo-
sut-Gruppe sowie die Vin\u de Jos-Vaidei- und B1lvi n e~ ti- Ghidici-Serien in Ru mänien. Auße r der un -
terschiedlichen Beurteilung des Dep otfu nds vo n Roma nd (D FS IV) herrscht also wei tge hende Überein -
stimmung zw ischen Novotnas und meinem System.
In ihrer Untersuchung zur früh eisenzeitlichen Trensenentwicklung zwisc hen Kau kasus und Mitte1eu-
ropa 12') entwickelt C . Me tzner-Nebels ick eine sehr überze ugende chrono logische Gliederung des »prä-
.sk~, thisc he IF bzw. »kimmerisc hen« Pferdegeschirrs. \V'ichtig fü r ih re Argumentation sind u.a. Depot-
funde mit Pferdegeschirr und vor allem die Funde aus Siebenbürgen. Wie in der hier vorliege nden Ar-
beit werden von Nletzner-Nebels ick ebenfa lls zwei großr:iumige Stufen (V und VI) herausgearbeitet, die
sich der Rohod-Szenres -5tufe nach W A . von Brunn (DFS IV) ansc hließen. Die von Metzner- N ebels ick
zu Stufe VI gerechneten Funde finden sich alles;lmt in DFS VI wieder. Es gibt allerdings - vor allem im
Hinblick auf die siebcnbürgischen Depotfunde - \vesentliche Unterschiede am Übergang von DFS I V
zu V. Stufe V nach Metzner- N ebdsick DO entlüilt vier Depotfunde, die für eine gen aue Datierun g weni -

222 Unter den acht siebenbü rgischen Depotfunden der Srufc - Metzner-Nebelsick (Trensenentw ickJll ng 413 fL) datiert
$onurtin nach Petrescu -Dirnbovit;a gehören Giri~u Ro - diese fünf Depotfunde ebenfalls in die Stufe IV.
man und rar,l fll wohl unserer Stu fe IV an, vier ,,-'eitere 225 Petrescll - Dimbovit;a, Sicheln , Kat. Nr. 212 , 214, 224.
sind ni cht gcnau datierbar: Crizbav (DFS IV-V), MiJltill 226 DJ.s gleiche gilt für d ie westlichen Arrnringe mit Strich-
Gherl ii (DFS IV-V), Ru~i (DFS IV-V), Ungllra~ (DFS V- bündelverzierung und das Pass au er Tü ll enbeil von BraJ
VI) . Siehe Pctrcscu -DimboYip, Sicheln, Kat. Nr. 271 - (ebd. Taf. 226, C1.3.-1-) . Darüber hiJl;J.uS haben ma nche
275,277. Tüllen beile aus B:lncu und] osani eine asymmetrische
223 Etliche hier im Text nicht behandelte Depotfunde wer- Form . Siehe ebd . Taf. 225, C7; 233, Al1.12.
den Hll1 Pe trescu-Dilllbovip (Sicheln 139ff.) Stufen 7..u- 217 Eb el . T;lf. 265, C 12; D 1.
gC\viescn, obwohl eine genaue Di'ltierung m.E. nicht 228 Siehe z.B. Novotna, Ko llektivgrab. - Dies., Bronzegefäße
möglich ist : Archiud, Bolde~ ti, Boqa, Ci r i~oa i a 11, Criz- 6.
b,l\', D u pu~, Giurgiovi'l, »Huncdoara LI«, Mintiu Ghcrli i 229 Metzner-Nebclsick, Trensenentwicklung . - D ie Veröf-
11, Pi:lI1u de Sus, Pietrosu, Pruneni, Rafaila, Rll~i, Tu ria fentlichung der vollständ igen chronologischen Arbeiten
III, Ungura~, Yard I, Vurpar. - Pecrescu-Dimbovi\a (De - von Metzner-Nebelsick w ird für die nächste Zukunft er-
pozitele 147f.; 162 f.; 165) führt übrigens noch einige wei- wartet. In den bisher erschi enenen Vorbe richten siehe zu
tere Dcpollierungen der Stufe VI auf ("Banat«, Coldau den Depotfunden vor allem Trenscncntwic klung 408 ff. -
II, D celrad, Dcsa, Piidureni), die hier im Text nicht be- Südostpannon ien 291 H.
handelt sind 230 Mctzner-Ncbelsick, Trensenentw icklung 417.
224 Pct resc u- Dimbovjp, Sicheln, Kat. Nr. 258-260, 272, 273 .

382
ger geeignet scheinen : Crizbav, Mintiu Gherlii II, Ru~i und Ungura~ 23'. Übrig bleiben lediglich die De-
potfunde von Singeorgiu de p.dure und Fize~u Gherlii II, die vom Verf. DFS V bzw. Stufe V/VI zuge-
rechnet werden, sowie Vetil. Die Tüllenbeile mit drei Mündungsrippen, die Trensenknebel vom Typ Ia
nach Kossack (Typ I nach Metzner-Nebelsick), die Trensen mit knopfförmigen Zügelhake n, die Rie-
menknöpfe, die Phaleren, der bronzene Keul enkopf und die massiven Armringe mit übergreifenden En-
den aus Veti~, Prügy, Szanda und Santovka 2J2 sind jedoch charakteristische Formen von DFS VI, die in
DFS V bzw. in der späten Urnenfelderzeit noch nicht bekannt waren. Folgt man dieser Argumentation,
entfällt Metzner-Nebelsicks Stufe V in Rumänien, da an bedeutenden Funden lediglich Singeorgiu de
P' dure I und Fize~ u Gherlii II für diese Stufe Bestand haben. Die übrigen Depotfunde von DFS V, wie
etwa BI'jenii deJos, Buru, C'min, D elnip, TIrgu Mure~ und TIrgu Secuiesc I (Stufe Fize~u Gherlii nach
Petrescu-Dimbovip) sowie Bancu, Brad und J osani (Stufe Moigrad-Tauteu nach Petrescu-Dimbovi\a)
werden von Metzner-Nebelsick allesamt zu Stufe IV gerechnet "'. Als besonders wichtig erweisen sich
die unterschied lichen Ergebnisse zu den Tüllenbeilen. Nach Metzner-Nebelsick 234 findet die karpaten-
ländische Tüllenbeilentwicklung ein ziemlich abruptes Ende am Übergang von Stufe V zu VI 235 Nach
meiner Auffassung jedoch laufen die H erstellung und Deponierung von Tüllenbeilen in DFS VI - vor
.allem mit den Beispielen mit drei Mündungsrippen - weiter (Abb. 31, 24-26; 32, 26-33). Diese abwei-
chenden Auffassungen haben Konsequenzen für die Chro nologie, u.a. der »kimmerischen« Funde (sie-
he unten).
Eine wertvolle Untersuchung zur C hro nologie der karpatenländischen Depotfunde erschien kürzlich
von T. Kemenczei 236, In seiner Arbeit stellt er in Anlehnung an frühere U ntersuchun gen vo n W A. vo n
Brunn bzw. A. Mozsolics folgende D epotfundstufen vor: Stufe III Qaszkarajenä-U zsavölgy-Stufe nach
von Brunn, G yennely-Stufe nach Mozsolics), IVa (Rohod-Szentes-Stufe nach vo n Brunn, H ajdubös-
zörmeny-Stufe nach Mozsolics), IVb (Romand- und Bükks zentlaszl6-Stufen nach Mozsolics), Va (Bi-
h a ru g ra~Srufe na ch Mozsolics), u nd Vb 2.l7 . \Xfeitge hende Übereinstimmung he rrscht zwischen seiner
Stufe IVa und DFS IV sowie seiner Stufe Va-b und DFS VI "'. Nur we nige bedeutend e Unterschi ede
sind zu nenn en: Die Tüllenbeilc von PleSany und Jos ani (Kcmcncze i Smfe IVa) werden hier als charak-
teristisc h für DFS V angese hen (siehe z.ß. A bb. 32, 16. [8. 23); Badacsollyto maj li nd Adasc\'ci (Kcll1 cn-
czc i Stufe Va) sind hier zu DFS V ge rec hnet.
Di e Überbrückun g da Ze itspa nn e zw isc hen der Hajd üböszÖ rlll en:' - und eier Bih arugcl-Stufe ist Ke -
mcnczc i mit seiner 5wfe l Vb - el ie VOll ih m l11 i[ H J 82 Ilach lvlülle r-Kar pe para llelis iert wi rd - nicht
ü be rze uge nd gelu nge n. U nter d en 27 Depotfund en seiner Stufe IVb ge hö ren Arad Ir, Bekcs, Fö ldde,ik,

231 Siehe Anill . 22 2-22 3. - Nach I.!bd . 1-16 sind d ie Beile vo n run g der von mi r in DFS V[ llisallllll cngefaEtcn D epot-
R tl ~ i am bes ten mit dc n Be ilen aus d em H o rt von Tlrgu fund e. Zu m ein en ers t reckte sich DFS V [ in manchcn Ge-
Mu r e~ zu ve rgleich en, der VO ll Metz ncr4Nebclsick ,.a114 gende n wohl ü be r ei ne la nge Zeitspanne (8. Jahrhu ndert
ge mei n der St ufe IV " zugeordnet wird . und z.T. noc h 7. Jah rh undert); zu m .l1ldere n is t es a.lIS kul -
232 \Vi e Vcti ~ werden au ch Prü g y·, Sza nda. u nd SantO\·k a vo n turgeschidlt licher Sic ht ein wichti ges Desid er:n, 1.",:i-
Metzner-Ncbds ick nac h Stu fe V d at iert. Siehe d ies., sehen "präs kythischen« u nd ,.sky rh enz.ei tlichcll " Fu nd -
Trensenentwick lu ng 420. ho ri zonten d iffe renzieren zu könne n. Aus d em an:häolo-
2)) Dementsp rec hend wi rd bei Ivlcrzne r- N cbclsic k, Südost- gischen M ateri al er gib t sich alle rd in gs Ill. E. zur Ze it kei-
pannoni en 292, Ab b. 7 auch O lcS nik I z ur Stufe IV ge- ne M ögli chkeit, d ie jüngere Fu nde (d es 7. J ahrhu ndertS?)
rec hnet. Siehe Kap . 3b , A nm . 131. \·o n den ältercn d es 8. J ahrhu nde rts li berzeugen d zu t ren-
lJ4 Mcrzncr-Nebclsick, Trense nemw ick lu n g 414, Abb . 14; nen . Ocr Stufe VI-zeitliche Fu nd von Zirovilica bei-
419. A bb . 16. spielswicsc könnte wegen se incs Szep ters (M . G arasan in,
235 D ementsp rcc hend wird bei M etz ner-Neb elsic k, Südost- Praisto rija na du Srbij c [1973J 486, A bb . 27, 7; " gI.
pa nnonie n 292 , A bb. 7 auch G roßwei ke rsd o rf z ur Stufe Mari~e l u : Vulpe, Ku rzsc hwen er Tal. 42, D4) nach d em
V ge rechnet. - D as feh len von .. Tiillenbeilfo rmen mi t E nde d es 8. Jahrhu nderts v. C hr. d atiert werd en .
Bogenripp end ekor« is t nach M etznerHN ebeisick ein 238 Kemcnczei rechnet Detva, N ~gy rab e , Sarbd, Terp cs und
Kennzeichen d er Stufc VI; sie he cbd. 29} . Vesztö z ur Stu fc 11l, d ie eher nach meinc n E rgcbnissen
236 Kemenczei, Endbronzczeid iche I-Ionfundst ufe n. - Siehe zu D FS lV gehören . - Ä hn liches gilt für Borsod geszt,
au ch: Ders ., D eutun g. - Ders., Notes . Büj , Debrec en ~U r6kep, Gabo rjan lind Nadu dvar I, d ie
237 Mit seiner U nterscheidung von Stufe Va (z.B. Prügy) und nach KCl1l enczei in Stufe TV:t, nach mei nen Un te rsuchun-
Vb (z. B. Fli göd) vers ucht Kcmenczei eine Untergli cde- gen eher in D PS 111 dat icrcn.

383
Rom'nd und Szentes zu DFS IV; Camin, Sintimreu und OleSnik I zUDFS V, S'ghegy I-V und Szeotes-
Don' tv'r zu DFS IVN und Bükkaranyos lI, Bükkszentlaszl6-Nagysanc I-lII, Kecel, Ocova, Pldivec
und Pocuvadlo-Sitno zu DFS VI. Übrig bleiben wenige unbedeu te nde Funde und die reinen Schwert-
depots "'. Kemenczei Stufe IVb und DFS V überbrücken den Zeitraum zwischen der Hajduböször-
meny- und der Biharugra-Stufe also auf ganz unterschiedliche Art.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß meine Ergebnisse in vielen Hinsichten mit denen von Metzner-
N ebelsiek und Kemenczei übereinstimmen, vor allem DFS IV mit Kemenczei Stufe IVa und DFS VI mit
M etzner-Nebelsick Stufe VI. Gravierende Abweichungen ergaben sich jedoch beim dazwischenliegenden
Horizont (DFS V, Metzner-Nebelsick Stufe V, Kernenczei Stufe IVb). Es ist uns allen klar, daß zwischen
den Hajduböszörmeny- und Biharu gra-Stufen derartig große Unterschiede bestehen, daß sie nicht unmit-
telbar aufeinander gefolgt sein können. Wir sind uns auch einig, daß nach der Hajduböszörmeny-Stufe die
Deponierungstätigkeit in vielen Ge bieten nachgelassen hat. Die hier vorgestellte Lösung führt zu einer
Parallelisierung vo n DFS V mit der späten Urnenfelderzeit (H a B3): Ein Verbindungsglied zwischen dem
Raum der späten Urnenfelderkultur (vo r allem Bö hmen, Mähren und Niederösterreich), dem östlichen
Karpatenbecken und sogar der Karpato-Ukraine (Oldnik I) und Galizien (Vorona, Ruda) während DFS
V bieten u.a. bestimmte Tüllenbei le mit parallelen, zur Tülle hin ausbiegenden Rippen (A bb. 31 , 17-2 1; 32,
15-25); erst in DFS VI treten die Tüllenbeile mit drei kräftigen Mündungsripp en auf (A bb. 31,24-25; 32,
26-33). Daraus ergibt sich zwangsläufig, daß in großen Teilen O stmitteleuropas währe nd der Zeit zwisch en
ca. 950/ 920 und ca. 800 v. C hr. (DFS V) Depotfunde nur in seltenen Ausna hmefällen niederlegt wu rden.
Diese chronologische Gliederung verhilft uns außerdem zu einer einleuchtenden Vorstellung über die Ent-
wicklung des sogenannten »kimmerischen »Pferdegeschirrs in Mitteleuropa: Während DFS V zeigen die
meisten Geschirrteile eine enge Verwandtschaft mit denjenigen der älteren nordpolltisch-nordkauka-
sischen Cernogorovka-Stufe; während DFS VI sehen wir dagege n hauptsächlich die Entwicklu ng lokaler
Formen im Karpatenbecken sowie vergleichsweise schwache Einflüsse JU S d em Kreis des Pferdegeschirrs
vo m N o vocerkassk-Typ H O. Meine Ergebnisse stehen also in Einklang mit der von A. 1. Tereno i kin po-
stulie rte n Abfo lge der Stufe n Cern ogorovka un d N ovocerkassk NI .

4. D A S NORD ÖSTLI C HE A LPEN VO RL AN D , D A S KA RP AT E NBE C KE N UN D


DI E U N TERE DON AU

Das Karp ate nbecken läßt sich während der jünge ren U rnenfelderzeit gro b in d rei Kulturregionen glie-
dern: 1) die Lallsitzer Kultur im N o rd en 242 ,2) die Nord- und Süd grupp e der kannelierten Keram ik im

239 Fo ny6d, V;illus: Kem enczei, End broll zezci tli che Ho rt- I1C$WCg;S ;lu sl;csdll osse n, (b E Ce rn ogurovka- Formcn
funds tufcIl 56, Abb. 3, 'Lb. d. - Die rein en Sc hwe nd epots noch in der Ze it de r NO\'occ rkass k-S tufc hergeste llt wu r-
werden hi er nicht behandelt. S. Anm. 92. den . - Nach den ei nleuchtend en Untersuch unge n von O.
240 Siehe beispielsweise die Stangen kn ebel mit drei seitlichen R. Du bovskaja sol l zw ische n einer älteren und einer jün -
Ri ngösen (Metzne r-Nebelsick, Trensenentwicklung 39 4, geren Stufe d er Cc rnogorovka-G ru ppe unterschied en
Abb. 6: Typ XIi Lind XI II), z.B. aus einem Depotfund werden. In Fu ndz.usammcn hängc n (cl\va Grab- li nd D e-
der Stufe VI vo n Krivodol, okr. Vraca: B. Ni kolov, potfunde) der jüngeren Ccrnogorovk a-Stu fe treten - in
Achcolog; ja (Sof;ja) 12, H . I, 1970, 51 fr.; 56, Abb. 6. - bes timmten Gebieten - u.a. auch typische Objek te des
Siehe auch ei n verscholl enes Objekt aus Grab 165 \'on N ovocerkassk- Kreises au f. In diesem Sinne werden hier
Breiec, das vermutl ich als no rd kau kasischer Knebel zu die Bezeichnun gen .. ältere Ccrnogorovb- Stufe« bzw.
interpretie ren ist: L. R. Loseri, L:l nec ropoli di Bre7.ec. ,.jünge re Cer nogorovb-/Novocerkassk-Stu fe« verwe n-
Monografie di Pre istor ia degli ,. Ani dei Civici Mu sei di det. - Siehe O . R. Dubo\'skaj:l, Sovc(skaja Arch. 1989, H.
Sloria c Artc« (1977) 6, Ab b. 1, oben links; vgl. Metz l1 er- 1, 63 ff. - D ies ., Ross ijskaja Arc h. 1994 , I-i : 2, 15 ff. -
N cbclsic k, Trens enentwicklun g 387, Abb. 1, Typ XJl Ic; Di es., Eurasia Antiqu a 3, 1997, 277 H.
394, Abb. 6. 242 J. Nekvasil, Pa m. Areh. 61, 1970, 15ff. - L. Veliaci k, Die
241 1\. L Tc renoi kil1, Killll11 erij cy (1 976) . Es wird jedoc h kei- Lausitzer Kultur in der Slowa kei ( J983) .

384
Osten, 3) die Stillfried-Podoli-, Val-Chotin-, Dalj-Batina- und Dobova-Velika Gorica-Gruppen im We-
sten. Die Besprechung der Lausitzer Kultur würde den hier gesteckten Rahmen sprengen, weshalb im
folgenden lediglich das Ende der südlicheren Gruppen skizziert wird (vgl. Tab. 5).

a) STILLFRIED-PODOLf-GRUPPE

D er Raum nordöstlich der Alpen besitzt besondere Bedeutung für chronologische Studien, da vom An-
fang der Urnenfelder- bis zur frühen und älteren Hallstattzeit zahlreiche Gräber überliefert sind. In der
mittleren U rnenfelderzeit (Stufe Oblekovice) ist dieses Gebiet durch große Flachgräberfelder gekenn-
zeichnet. Bruchlos entwickelt sich daraus die H a B-zeidiche Stillfried-Podoli-Gruppe. Letztere kennen
wir hauptsächlich aus Südmähren und Niede rösterreich; Funde sind jedoch ebenfalls aus dem Nord-
burgenland und der Südwestslowakei überliefert 2". Eng mit der Stillfried -Podoli- Gruppe verwa ndte
Funde der Stufe H a B kommen außerdem im nordwestlichen Transdanubien (Kom. Vas, Gyö r-Sopron
und Veszprem) vo r. Bronzegegenstände und Tongefäße aus Fundorten w ie Sopro n-Burgsra1l 2", Ve-
lemszentvid 245, Saghegy"6, Somlöhegy"', Gö r 248 , Csönge'" und Badacso ny 250 zeigen eindeutig das
Fortleben dieser urnenfelderzeitlichen Grup pe bis zur Stufe Stillfried-Podoli Ir. Für unsere Zwecke be-
sitzen die Grabfund e der Stillfried-Podoli-Gruppe aus Niederösterreich und Südmähren wesentliche
Bedeutung 251 .

- Stillfried-Podoli I

Für die ,dtore Stufe der Stillfried-Podolf-Gruppe (Stillfried-Podolf [ bzw. Ha B I) sind vor allem Grab-
fu nd e aus Klcn tn ice \vicht ig. Fo lgende Gräber charakterisieren diese Stufe:

Süd ll1 3h r e n :

I ) A" ell/IJice (z. ß . Griibcr 1.J., 19, -1-2, 53, 63, 7 [J 80, 86, 3) Milovice: ehr. Pescheck, \'\fjener P r :ihi~t. Zeitse hr.
89,94 u nd 104): Riho\'skf, KIentnice. 30, 1943, I 52f1.; V Podborski', Sbornfk Prad Fil.
2) Luzice: J. Rihovsky, Preh led Vyzkumll 1965 ( 1966) Fak. Bmo E I2 , 1967, 7ff.; 24, Abb. 9.
4 1 fl.; 1,,1. 9; d ers., Areh. Roz hled )' 19, 1967,390; 4) Oblekovice (z.B. Gräber I und 50); Rih ovsky,
388, Abb. 127. O blekovice.

Ni ede rös terreic h:


1) Reiser/herg: Aus dem [947 entdeckten Urn e ngrab [nv. Nr. 8760: A bb . 37, 26) sowie Sc herben vo n
von R eisenberg, pol. Ba. Baden, Niederösterreich, mindestens drei Beigcfiißen (NÖLM Inv. Nr. 876 1-
stammen e in F:U1tas iegriffmesscr (NÖLM Inv. NI'. nicht auffind bar). - Fundber. Österreich 6, ! 95! -5,
8759; Abb . 37. 5), eine zweih enklige Urne (NÖLM 48; Rihovsky, Messer T<lf. 27, 281.

243 Fü r die Südwests low ak ei sie he P Ro msaue r u. L. Veliacik Regeszeti Topografiaja 3 ( 1970) 213 f.
in: Die U rnenfelde rku lturen Mitteleuropas. Symposium 24 8 G. 1I0n, Acta A rch. Acad. Seien. I-Iungaricae 44, 1992,
Libliee 1985 (1987) 295 1f. 239ff.
2H Das Fl:tchgräberfeld im Flur ,.Krautacker« ist unveröfw 249 Patek, Transdanubien Taf. 40-4 1.
fe ntlieht. - Zu r H öhensiedlu ng siehe etwa E. Patek, Mitt. 250 B. D arnay- D ornyay, Arc h. Ert. 85, 1958, soff.; 'raf. 20.
Arch. Inst. Ungar. Akad . 6, 1976, J9ff. 251 1m No rdburgenland, in d er Südwests lowakei und No rd-
N5 Siche G. Band i u. M. Fcketc, Savaria 7-8,1973-4, 113ff. westtransdanub ien gibt es ebenfalls G rabfund e de r StiJl-
mit weiterfüh render Literatur. fried -PodoH-Gru ppe. Für ch ro nologische Studi en be-
24(, P:J.tt:k, Transdan ub icn Tal. 11 -36. deuten de Grabkomp!exe (vor allem je ne aus Sopron-
247 Ebel . TaL 42, 5.8; 54, 1O-1J; 70-72. - Magyarors:dg Krauracker) sind jedoch noch nicht veröffen tli ch t.

385
2) SI. Andrä v. d. Hgt. (Gräber 1,2, 6A, 6B, 10, 30, 41, Grab 15): H. Kerchler, Arch. Austriaca 31, 1962,
mögl. auch 25, 28 und 34) 252: Eibner, St. Andrä. 49ff.
3) Wien-Leopoldsberg (z.B. Schwertgrab von 1917,

Aus den G räbern dieser Stufe stammen Griffangel- und Vollgriffmesser mit stark geschweifter Klinge
(Abb. 37, 4. 5), einschneidige Rasiermesser vom Typ H errnbaumgarten (Abb. 37, 3), Bronzetassen vo m
Typ Jenisovice-Kirkendrup (A bb. 37, 7) und eine ve rwandte unverzierte Tasse (Abb. 37, 6). Ferner kom-
men Armringe mit Fransenverzierung (Abb. 37, 8), ein Vollgriffschwert vom Typ Flörsheim (Abb. 37,2)
und ein verwandtes Griffzungenschwert mit Antennenknauf (Abb. 37, 1) vor. An Nadeln sind zwiebel -
(Abb. 37, 11. 12) und schalen köpfige (A bb. 37, 15) Varianten gut vertreten. Ferner treten spindelköpfige
Formen (Abb. 37, 10. 13) sowie Beispiele mit einem kleinen Fortsatz (Abb. 37, 9. 14) auf, die sich von
den mittelurnenfelderzeitlichen Spindelkopfnadel n vo m Typ Klentnice ableiten. Zweihenkel ige Urnen
mit einziehendem Hals - manchmal aber mit Etagenhals - sind für die Stufe Stillfried-Podo li I beson-
ders charakteristisch (Abb . 37, 16. 17. 22 . 26). Manchmal stehen solche Gefäße auf einem hohem Fuß;
dann sind sie oft reich verziert (Ab b. 37, 24. 25). Ferner gibt es Großgefäße mit fac ettierter Mündungs-
innenkante (A bb. 37, 23), Henkeltassen mit ausladendem Rand (Abb. 37,19. 20), enghalsige flaschen-
förmige Gefäße (Abb. 37, 21) und halbkugelige Omphalosschalen (Abb. 37, 18).

- Stillfried- Podoli I1

Die jüngeren Stillfried-PodoIr-Grä ber (Stufe II bzw. Ha B3) setzen sich deutlich von den älteren ab. Ge-
schlosse ne G rabfuncle di ese r 5wfe sind vor all e m in Ni ederösterreich gut ve rtreten - beso nd e rs in deIn
kür zlic h au sgegrabenen Grä berfeld von Franz hause n ; in Südmähre n ste llt dagege n ledi gl ich d as nam en-
gebende Gräberfeld von r odo " ei nen bedeu tende n Fundo rt dar.

Sü cl m ä hr e n:
1) Bmo-Oh l\ m)' (z .B. G Ll b ...\3 . 135 ull d I ~() ) : J. Rfho- 3) Podnlt' (vo r a lle lll di e 197 4-7 5 :1 usgc b r:1be!lt! n G r;i-
vsky , Al'ch. Ro z hled y 12, 1<,)60,2 23, Abb . 87, 9- 12 ; Gcr): J. k il lü\'s k)T, Das Ul'l1 engri berfel d VO ll Po dol l.
Ad ,i m ck, Brno- Ob rall Y T:lf. 126: 127, 1-4; lJ 1, 4-6. Fo ntes A rch. Morav icae 15 ( 198 2) Ta f. 3 1-33.
2) K/enlnice (z. B. Gra b 24): k fh ovs k }', Klenrn icc.

252 H ier werden die Gräb er von Sc Andrä in z\vei 5cufc n ge- (N ebclsick Sw fc 1 = Still fr icd-Podolf I; Ncbc lsick Stufe
gli ede rt (S tillfricd -Podol f I und 11). L. D. Nebdsick ist zu 2-3 = St ill fried- Podolr ll ). Si ehe N ebels ick, Übe rga ng
~ hn li e h e n Ergebn issen gd <O mrn cll , obwo hl seill e Treu- \'on der Urn enfelde r- zur Hall slau u il 356 , Abb . 19.
nung VO ll St. An drä 2 und 3 lli cht n ~H; hv o ll z i e hb ar ist

- >
Abb. 37 CIlJ.rakteristische Funde de r Stufe Stillfried- Podolf I: I. 6 Kl en tn ice, Gr;\b 63 . - 2 Wic n- Leopo ldsbeq;, Schwe rt-
grab/19 17. - 3 St. Andrä, G rab 30. - 4 Klentnice, Grab 71. - 5.16 Reisenberg, Grab vo n 1947. - 7 :t'v1i1 ovice. - 8 Klentn ice, Grab
53. - 9. l3 Kl entniee, Grab 14. - 10 Kl entnice, Grab 42 . - 11 KI entni ce, Grab SO . - 12 Sc Andrä , Grab 6B. - 14. 22 St. Andrä, Grab
41. - [5. 17 Lu zice . - 18. 24 KI entni ce, G rab 86. - 19 Klentl1i ce, G rab 71 . - 20. 23 St. Andrä, G rab 30. - 21 Kl clHni ce, G rab 14.-
25 O bl ckovice, G rab 1. - 26 Ob lekovice, G rab 50. - [ n:1.ch J. Rfhovs k):" Parn. An:h. 47, 1956, 271 , A bb. 5, l. - 2 nach Krämer,
VolI griffsc hwe rter Taf. 18, 109. -3 nac h J ockcnho\"eI , Rasiermesser Ta f. 30, 399. - -1 . 5 nac h R ihovs k)', Messer Taf. 2 1, 237; 27, 28 1.
- 6. 7 nach Ne kvas il u. Podborsky, ßron:z.egefäße Taf. I, 5; 2, 10. - S. 18. 19. 2 1. 24. nach Rihovs k}', Klentn ice Ta L 4, 14e; 13, 53b;
19,7Ic; 23, 86b. e. - 9. 10. 11. 13 . 15 nac h Rihovsky, Nadel n TaL 55, 1440. 14 41; 56,1471; 57, 1533; 63, 1757. - 12. [4.20.22.23.
nach Eibner, Sc Andrä TaL 6,11; 32, a. cl ; 43, b; 44 , cl. - 16 lIach eige ner Zeich nung. - 17 nach J. Rfhovs ky, Prehled V)''L.-
kum ü 1965,41 ff.; Taf. 9, 8. - 25.26 Nach R(ho\'sk~', O blek o vicc Taf. 2, A b; 14, Ab . - Bro nze M = 1:3, Keram ik M = 1:6.

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23 25

387
Niederösterreich :

1) Baumgarten am Tullnerfeld (z.B. Grab 1 und 2): R. von Hadersdorf am Kamp, N. Ö. (1954).
Pittioni, Stein- und bronzezeitliche Funde aus Nie- 3) Niederrußbach: Müller-Karpe, Beiträge Tal. 141, D.
derösterreich. Nieclerdonau/Natur und Kultur 21, 4) St. Andrä v. d. Hgt. (Grab 3, 5, 8, 11, 12, 13, 14B, 15,
1942, 19f1. Nach den Unterlagen im NÖLM gehört 16, 17, 18, 19, 20, 22, 23, 24, 31, 35A, 35B, mögJ.
die kleinköpfige Vasenkopfnadel (ebd. Tal. 7, 4) zu auch 9 und 33): Eibner, St. Andrä.
Grab 1; Grab 4 hat also zwei großköpfige Vasen- 5) Wien -Groß Enzersdorf (z.B. Grab A, C, 1, 4, 5, 7,
kopfnadeln. 11): z. T. veröffentlicht in K. Hetzer u. K. Willvon-
2) Hadersdorf(z.B. Grab 2, 3, 18, 21, 22, 33, 43, 56,75, seder, Arch. Austriaca 9,1952, 52ff.
85,89, 101, 10i, 111): Die publizierte Fundzusam- 6) Wien -Leopoldsberg (z.B. Grab 28): H. Kerchler,
menhänge von Hadersdorf sind unzuverlässig; F. Arch. Austriaca 31, 1962, 49fl.; 62, Tal. 4, 1-5.
Scheibenreiter, Das hallstattzeitliche Gräberfeld

Die späte Urnenfelderzeit (Stillfried-Podoli II) wird durch bauchige Kegelhalsgefäße mit schmalen Kal1-
neluren, oft mit horizontalen Rillen oder Kanneluren am unteren Teil des Halses, gekennzeichnet (Ab b.
38,12.13). Kegelhalstassen (Abb. 38, 8) und kugelige Gefäße mit engem Hals (Abb. 38, 9. 11) sind eben-
falls vertreten. Charakteristische Bronzefunde stellen Nadeln mit kl einem Vasenkopf (Abb. 38,2), Na-
deln mit geripptem Kopf (Abb. 38, 3), Sattelfibeln vom Typ Hadersdorf 253 (Abb. 38, 4), offene Arm-
oder Halsringe mit Strichbündelverzierung (Abb. 38, 6) und Griffdornmesser mit geradem Rücken vorn
Typ Hadersdorf (Abb. 38, 1) dar. Wie S. Stegmann-Rajtar zeigen konnte, gehört das wichtige Grab 169
von Brno-Obfany 254 an den Übergang von der südmährischen Späturnenfelder- zur frü h en Hallstatt-
zeit: das große Kegelhalsgefäß findet seine engsten Vergleiche in der Stufe Stillfried-Podoli II (vgl. Abb.
38, 12), und die Metallgegenstände besitzen Entsprechungen in der karpatenländischen DFS VI.
Sowohl die Bronzefunde (vgl. Abb. 25, 28. 29. 33mit Abb. 38,2.4.6) als auch die Keramik (vgl. Abb .
25,25. 32. 35 mit Abb. 38, 7. 8. 9. 12) lassen an einer zeitlichen Parallelisierung der Stufen Stillfried-Po-
doli II und Ruse II nicht zweifeln. D er Frauenschmuck aus de n zwei Kulturgruppen isc nahezu iden-
tisch. In beiden Gruppen wird wohl zur sclben Zeit (Stufe II) bei Tongefägen ein scharf abgese tzter Ke-
ge lha ls bevorzugt (vgl. Abb . 25, 3 1. 32. 35mit Abb. 38, 7-9. 13), während in der vorherigen jüngere n U r -
nenfelderzeit (Stufe I) geschwungene FormC11 vo rherrschten ("gI. Abb. 24; 37).

- Frühe Hallstattzeit

Für die Herausarbeitllng dieser Stufe sind vor allem Grabfllndc aus Stillfried und Sopran wichtig. Fol-
gende Gräber gehören in die frühe Hallstattze it (Ha CI a):

Süd mähren:

1) ßmo-übrml)' (Grab 140): Adamek, Brno-Obfany Sbornik J oscfu Poulfkovi k Scdesatinam. SborIl fk
Ta!. 128; 129; Podborsky, Mähren Taf. 58 . CSAV- Archeologicky lIstav 5 (1970) 43ff.
2) Klentnice (Gräber 41,78 und 114) : J. _R fhovskfr in:

253 Zu diesem Fibeltyp siche Betzler, Fibeln Taf. 18, 189-191. fi beln der Typen Pocuvadlo-Sitno, PleSivec, Bad F ischau
- Rfhovsky, Fibeln Taf. 18, 101. - Y. Divis, Pam . Arch. 26, und Roggersdorf (frühe und ältere Hallstattzeit bzw.
1914, Sff.; TaL 1, 16 (Lzovice). - Wichtig ist die Unter- DFS V1) .
.~cheidung zwischen den Sattelfibcln vom Typ Haders- 254 Stcgn13.nn - Rajtar, Sp;itbrol1ze- und früh cisenzcitliche
dorf bzw. Ruse (späte Urncnfclderzeit) und den Harfen- Fuuclgruppcn 4off,; Taf. 1-2.

388
r


7

2 3 6 8

••.• 1

9 11
10

12
Ab b. 38 Charakteris tische Fu nde d er Stufe Stil lfricd -Po d olf TI: I H ad ersd orf, Grab 33. - 2. 10. 11 Baumgarten am Tullnerfeld,
G rab l. - J Hadersdorf, Grab 21. - 4. 5 H adersdorf, G rab 89. - 6 Sr. A ndrä, G rab 18. - 7 Sc. A ndd, G rab 22. - 8 Gro ß-Enz.ers-
dorf, Gra b I. - 9 G roß- En zersdorf, G rab 11 . - 12 K len tnice, G rab 24. - 13 ß aum g<lrtcn am TuJ lncrfd d, G rab 2. - 1 nach Rfho vs-
ky, Mess er TaL 26, 270. - 2. 3 nach ders., Nad el n TaL 61, 1673; 6(l, 18'18. - 4 nach Bctzler, Fi beln l af. 18, 189 . - 5 nac h F. Schei-
ben reiter, Das hall st:mzeidi ch e Gräberfeld von Hadersd o rf am Kamp, N . Ö. ( 195 4) TaL 37, 4. - 6. 7 nach Eib ner, Sc Ancl rä Taf.
19, 18c; 25,22m. - 8. 9. 11. 1.3 nach eigenen Zeichnu ngen . - 10 nach P rüssin g, ß ronzegefäße TaL 2, 18. - 12 nach Rfhovsky,
'\ Klentn ice TaL 7, 24a. - Bro nze M ;: 'I :3, Keramik M =: 1: 6.

389
Niederösterreich und Nordburgenla n d :

1) Bad Fischau (z.B. Hg!. I1/1 , VII): J. Szombathy, Akad, 19-20, 1978-81, Taf. 240.
Mitt. Amhr. Ges. Wien 54, 1924, 164H, 6) Sommerein: H. Schutzhier, Fundber. Österreich 16,
2) Loretto (z.B. FundsteIle 18): Nebelsiek, Übergan g 1977, 364ff.; Abb. 183-186,
von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit 358, Abb. 7) Still/ried (z,B, Grab 6, 13, 26, 31, 38, 43, 45, die
20a, B, »Mehrfachbestattung« , und der sog. »Depotfund «):
3) Mannersdor/ (aus verschleiften Gräbern): B. C. Eibner, Die Mehrfachbestatrung aus einer Grube
HahneI, Fundber. Österreich 24-25, 1985-86, unter dem urnenfelderzeitlichen Wall in Stillfried an
248H,; Abb, 289-310, der March, NÖ, Forschungen in Stillfried 4, 1980,
4) Mödling: P. Stadler, Fundber, Österreich 16, 1977, t07ff.; M. Kaus, Das Gräberfeld der jüngeren U r-
361 H.; Abb. 175- 182, nenfelderzeit von Stil1friecl an der March. Ergebnis-
5) Pitten (Grab 78): F. Hampl u. H, Kerchler, Das mit- se der Ausgrabungen 1975-1977. Forschungen in
tel bronzezeitliche Gräberfeld von Pitten in Nie- Stillfried 6 (1984); dies" Mitt. Amhr. Ges, Wien
deröseerreich I. Mit[. Prähist. Kommission Österr. 11 8- 119, 1988-89,247H.

N ordwest - Tr ansdanubien:
1) Sopran : E. Patek, Arch. Ert, 103, 1976, 3 ff,; 9, Abb, 71); 72-73 (H g!. 139); Taf, 98, 5, 7; 100, 4-6 (Hg!.
5; 10, Abb, 6,1. 2 (Hg!. 83/ 1971); dies., Bec. RGK cl'Este, un te res Grab). Für weitere mögliche früh -
63, 1982, 107ff.; 141, Abb. 17, I - li, 13 (Hg!. hallstattzeitliche Gräber siehe N ebelsick, Übergang
81/1978); Eibner-Pers y, Sop ron Taf, 61-62 (H g!. von der Urnenfelder- zur Hallstattzeit 347ff.

Eine kontinuierliche Belegung eines Gräberfe lds von der Urnenfelder- über di e frü he bis in die älte r e
H all stattzeit hin ein läßt sic h im nord alpinen Raum nur selten gut verfolgen. Das Gräberfeld von Stil1-
fri ed ist e ine bedeu te nd e Ausna hm e. Bezeichnenderweis e stam men aus gerec hn et aus diesem G räberfe l d
Bronzefunde, die mir d er karpatenländischen DFS VI in Beziehung gebracht we rden müssen . Grab 6
und 38 sowie der sog. Stillfrieder Depotfund barge n Knopf tre nsen, Seitenstangen vo m Typ Ia und ko-
nis che Phaleren aus Eisen (Ab b. 39, 2-6. 16. 3 1. 35. 36), Seitensta ngen vom Typ Ia sind in karpatenlän-
d isc hen Depo tfund en vo n DFS V I sowie in gleic h zeitigen Grabfund en von P redm H ice, Ziborl, Sen ica,
Fliz esa bo ny und Balta Ve rde vertreten 155. Knopftrenscn wu rd en woh l ebenfalls ers t in d e r frühen H a ll -
stJttzeit bz-.;v. in DFS VI eingeführt (Beil. IV, 7!. 72; V, 39. 40). In Italien sind sie im ZusarnmenhJllg mir
anderen "thrako -kimmerisc hcn « Pferdegesc hirrteile n zu sehen, die in Grabfunden der StlI fe Villanova
[[ bzw. Este [! auftau che n (Ab b. 30, I. 13 ), und zwar Seite nstange n vo m T yp la, ko nische Rin g -
fußknöpfe, Zwillingsknöpfe (Abb. 30, I. 2.10, 14; 39. 9), hel mförmige Riemenknöpfe und Trensen vom
Typ Pfatten 2"'. Die kreu zfö nnigen Riemenknöpfe aus d em sog, Stillfrieder Depotfund und Grab 45
(Abb, 39, 20, 30, 32) kom men ebenfalls in D epotfunden der karpatenländischen DFS VI bzw, aus gleic h -
zeitige n Gräbern vor (v gl. Beil. IV, 76), Grab 43 und wo hl auch G rab 26 vo n Stillfried enth alten H a r-
fenfibeln mit lange r Spiral e und breitem, dreiec kigem Umriß vom Typ Bad Fisc h.u 257 (Abb, 39, 10, 19),
Si e unccrscheiden sich deutlich von den schlan ken Sattelfibeln der Typen Had ersdo rf und Rusc, die alls
den Stufe n Stillfried-Podoli II, Ru,e [! u nd Lj ubljana Iß gu t bekannt sind.
\Vir dürfen al so d amit rec hnen, daß dieser im Stillfrieder Grä bctfeld vertretene H orizont von Mccallob-
jektcn erst in die frühe Hallstattzeit (Ha Cla) dariert, als die meisten urnenfclderzeidichen Bestattungs-
plätze n icht mehr ben u tzt wurden. Di e Keram ik aus dem Gräberfeld umerstützt diese Annahme. Es han-

255 Pl'-cdmCficc: J. Wer ner, Parn. A rch. 52,1961, 384ff.; 385, he auch die verwandten Kl1 eb d aus Gur .. Padinei, Hg!. 4:
Abb. 1, 5. - 2aboN: J. Smolfk, Pam. Arch. 11, 1881,664 L; D. Berciu, Arhcologia Prcistorica a Olteniei (1939)
Ta L 28, 17. - Scn ica : G. Nevizansky, Arch. Rozh ledy 37, 166fL; 168, Abb . 2 12, 3. - A . Vu lpe, Dacia 4, 1960, 197,
1985,60 1 fL; Taf. I, I. 2. - Fü zcsabony-Öregdomb, Grab Abb, 11 , I.
3: T. Kcmcnczc i, Fol ia Arch. 40, 1989, 61 , Abb. 4, 2.6. - 256 Siehe Anm. 203 und S. 352
Balta Verdc, Hgl. 2: D. Berciu, Eurasia Septentrionalis 257 Zu diesem Typ siehe Betzl er, Fibeln 'raL 18,195- 198; 19,
A nt . 9, 1934, 165ff.; 167, Abb. 3, :t. - D. ß erciu u. E. 199-200.
Com~;t, Mat. ~i Ce rc. A rh. 2, 1956,325, Abb. 56, 1. - Sie-

390
delt sich nämlich um Gefäßformen, die in der zweiten Stillfried-Podoll-Stufe fe hlen und die deutliche
Anklänge an Keramikfunde des 8. Jahrhunderts aus anderen Gebieten zeigen: A nzuführen sind vor allem
Gefäße aus den Gräbern 6, 31 , 43 und 45 (Abb. 39), nämlich große Kegelhalsgefäße mit auslade ndem Rand
und Grifflappen am Unterteil aus Grab 31 und 43 sowie aus der Mehrfachbestattung (Abb. 39, 18.22.24),
die stratigraphisch mit der letzte n Bauphase der Befestigung gleichzusetzen ist. Ähnliche Gefäße gibt es
in Mostkovice in Mähren'" sowie südlich der Alpen in Kleinklein (Stufe IA: Ab b. 27, 10) und Ru,e (Stu-
fe III: Abb. 26, 44) in frühhallstattzeitlichen Zusammenhängen. Grab 31 beinhaltete darüb er hinaus ein
hohes Kegelhalsgefäß und ein situlenförmiges Gefäß, di e b eid~ mit den ältesten Gräbern der Kalend er-
berg-G ruppe wie Sopron-Burgs tall Hügel 81/1978 259 verwandt sind (vgl. A bb. 39, 23. 25mit Abb. 40, 4.
10). Ansonsten gehören wohl auch d ie breiten Kegelhalsgefäße aus Grab 6 un d 45 hierher (Abb. 39, 7. 21 ),
da solche Gefäße in der Stufe Stillfried-Podoli II fe hlen. Probleme ergeben sich bei der Beurteilung von
Grab 26. Die Keramik ist noch stark späturnenfelde rzeidichen Traditionen verhaftet; folgende Erwägun-
gen weisen jedoch auf eine frühhallstattzeitliche Datierung hin: Die betont ku gelige Form mancher G e-
fäße (z.B. Abb. 39, 12. 14) ist in der Stufe Stillfried-Podoli II fremd; das ho he flaschenfö rmige Gefäß (Abb.
39, 14) zeigt Ä h nlichkeit mit Beispielen d er älteren Ho ra kover Kultur 260 ; ein unvollständiges Gefäß läßt
sich mit den ältesten Kalenderberger Fußschalen in Verbindung bringen (vgI. Abb. 39, 11 mit A bb. 40, 5);
das breite Kegelhalsgefaß mit weit ausladendem Rand und Schulterhörnchen (Abb. 39, 13) findet P aralle-
len in Brno-Obfany, Grab 140 26 1, die mit einem einschneidigen Streitmesser (Machaira) vergesellschaftet
vo rliegen. Solche Streirmesser treten im südlichen Karpatenbecken erst zur Zeit der Basarabi-Keramik
(entspricht DFS VI) in Ersc heinung"2; Brno-O bfa ny G rab 140 d ürfte also ebenso wie die besprochenen
Stillfrieder Grä ber in die frühe Hallstattzeit (H a C la), d. h. ins 8. Jahrhundert, datieren.
Im Gege nsatz zur älteren H allstattzeit sind gut datierbare Metallobjekte aus Gräbe rn der frühen Hall-
stattzeit im Raum nordöstlich der A lpen selten. A us di esem Grund spielt die Untersuc hung der Kera -
mik eine große Ro He - einerseits typo logische Übe rl egungen, and ererseits Vergleiche mit dem Südostal-
penraum. E. Patek und A. Eibner-Persy haben sehr zu Recht eine Frühphase der Kal enderbcrg-Gruppe
in Sopron herausgearbeitet 263. Auf Bezieh ungen zwischen Sopro n-Burgstall Hügel 8 111 978 und de n
früh hallstauzeitli chcn Gräbern au s Stillfricd wurde oben bereits aufmerksam ge mach t. Ein breites Ke -
gelhalsgefäß mit sc hraff ierten Drei ecken und gerieften Schulterb uckel n (Ab b. 42, 16) aus einem weite-
ren Grab, Sopron-ßurgstall, H g!. 83/1971 , find et eine gu te Parallele in der o ben besproc henen Ze ntral -
bestattung von Frög, H gl. K (Abb . 29, 11 ). Au Ge rdem läßt sich ein KegelhalsgeLiß aus Grabe lsdo rf,
Kärme n 264 , gut mit Stücken aus Gräbern wie Öden burg, H g!. 71uod 139, Mödling und So mmerein ver-
gleichen, di e zu den früh en Kalcnderberg-G räb ern zu rec hnen sind 265. Aus verschleift en G räb ern von
M an nersdorf stammen Gefäße der fr ühen H allstattzeit, die etwa in den Gräbern der Stufe Stillfri cd III
(vgl. Abb. 41, 5 mit Abb. 39, 7. 22), in Sopron, H gI. 8 1 (vgI. Abb. 4 1,10.12 mit Abb. 40, 3. 6. 7) sowie
süd lich de r Alpen in Grabelsdo rf ' 66 (Abb. 41 , 5) und Klein klein (S tufe JA: vg l. Abb. 41, 6.11 mit Abb.
27,3. 10) Entsprech ungen besitzen. Grabfu nd e der frü hen Hallstattzeit sind ebenfalls für Bad Fischau
H gL Hl l und VII zU nenn en; für den am Überga ng von der frühen z ur älteren H alls tattzeit datierte n
HgI. III hat S. Steglllann -Raj", r Parallelen aus der StlIfe Ljub ljana [ Iß an ge führt 1(,7

258 A. Gottw:\ ld, M üj Arc heo logic k)' Vyzkulll (193 1) 94, 262 M. G uhin , Apulul11 15 , 1977, 155 ff. - Vulpe, Kurz -
Abb. 105,7. - V. Po dborsky, Sbornik Pr;tcl Fil. F:lk. Br- schwerter 74ff.
no E8, 1963, TaL 11, 6. 263 E. Patek, Ber. RG K 63,1982, 162ff.; BeiL 4 (Stufe 1- 11).-
2S? N:lch einer freund!. Mirt. von E. Jerem, ßud ap esL, ist dic Eibncr-Persy, Sopro n 76ff. (Stufe 1).
Zu gehörigkeit der Bro llzcfr:tgmente, di e normalerweise 2(,4 I~ j:\blonka, Carinth ia I, 175, 1985, 11, Abb. 3, I.
in d ie jüngere Urnenfelderzeit dati ert würden, zu m 265 Ödenburg H gL 71 u nd 139 : Ei b ner- Persy, Sopron T:lf.
H :\llprgr:\b des Hügels 8 1 von Sopron-ßurgsta!l seh r UI1 - 61 -62; 72 -73. - M ödling : E Stadl er, Fundb ef. Ö sterreich
w:\h rschei nl ic h. Siehe E. Patek, Ber. RGK 63, 1982, 16, 1977,36 1 H.; Abb. 175. - Som merei n: H . Schutzb ier,
10srr., 141, Abb. 17, 12.14.15. FUlldber. Öste rreich 16, 1977, 364ff.; Abb. 185- 186.
260 Vgl. MOf:\sicc H gJ. I : Stegmann - Rajtar, Spiicbronze- und 266 Siehe Anm. 264 .
frii beisen zei tliehc Fund gruppen Taf. 22, I. 267 Stegm:\nn - Rajtar, Sp ätbro nze - u nd frü heise ll ze itl ichc
261 Ad amck, ßrno -Obrany Taf. 128, 1-2 . Fundgruppen 84f.

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Abb.39 Gr.\b fu ndc der frühen H tllsl.ntzcit von Still fricd an der March: 1-7 G rab 6. - 8·9 Grab 13. - 10-14 G rab 26. - 15- 17 T _+
G rab 38. - 18- 19 Grab 43. - 20-2 1 Grab 45. - 22 .. Me hrfachbestatlung«. - 23-25 Grab 31. - 26 -36 sog. »D epotfu nd • . - 22 nac h C.
Ei hnc[, Fo rsch u ngen in Stillfried 4, 1980 I07ff.; Taf. 52, 6. - 26-36 nach M. Kalis, Mite Anthr. Ces . Wien 118/1 19, 1988/89,
247ff. - SOtHt nach dies., Stillfricd. - 22 M = I :8, sonst Metall M = 1:3, Keram ik M = 1:6.

392
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7 8

Abb.40 To ngefäße aus Sopron-Burgstall, Hg!. 81. - Nach E. Palck, Bcr. RGK 63 , 1982 ,141 , Abb. 17, 1-5.7- 1I. 13. - M C;\ . 1:6.

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3 4

8 9 10 11

Abb. 4 1 Funde aus versc hlei ften Gräbern von Mannersdo rf, Niederösterreich. - Nach B. H ahne!, Fundbcr. Österreich 24/ 25,
1985/ 86, 248 ff., Ab b. 289. 297-308. - 1-4 M = 103, 7 M = 108, sonst M = 1,6.

Sch ließl ich müsse n die frühen H allstattgräber aus Klentnice in Südmähren erwäh nt werden. D ort tritt
in drei Gr,i bern Ke r"mik mit guten Vergleichen aus O berästerreieh, dem Salzburger Land und Niede r-
bayern auf (Abb. 43 ). Anzufü hren si nd etwa Gräber aus Linz St. Peter, O bereehing, Kün zing, Stephan-
pose hing und Stei nkirehen (siehe Teil II, Kap. 6e. e). Letzteres G rab bietet sowohl für die Kniekwand -

395
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17
14

Abb.42 Tongefäße alls Sopwn -B urgstall, Hg L 83. - 16 nach E. Patek, Areh. Ert. 99, 1972,211, Abb . 7,9. - Sonst nach P"tek,
Reccnt Excavations 20, Abb . 10. - Ohne M .
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Abb.43
22 ) 18 7. _ F,ü hl 11 stattzeitliche
J. rUhovs kG) .111bf.. )o fmkJ 9a f.
So nst1:1nach a.lls Kl elHnice:
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P :lU I"k 41
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ee ,- , Il1 (1970)
B Grab
esatma 43ff . ra
114.-CG _ bB78 . - 9M
r OIlU HOle=h I'Novak, . M =CI1,'I"
Schwert
. J , Keram ik 1:6.

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I
schalen als auch für das Gündlinger Schwert aus den Gräbern 78 und 114 von Klentnice präzise Ver-
gleiche, die eindeutig in die frühhallstättische Stufe (Ha Cla) gehören 26'. Das Kegelhalsgefäß aus Klen~­
nice Grab 41 ist jedoch auch mit Funden aus späturnenfelderzeitlichen Zusammenhängen in Linz St. Pe-
ter, Obereching und Stephanposching zu vergleichen; für ein fragmentarisch erhaltenes Gefäß mit ge-
schwungenem Profil und Schulterlappen gibt es dann aber Parallelen in frühhallstattzeitlichen Gräbern
von Stillfried 269 (vgl. Abb. 43, AI mit Abb. 39, 8. 15). Demnach gehören die genannten Klentnice-Grä-
ber ins 8. Jahrhundert v. Chr. - also wohl in eine Zeit vo r der Entwicklung der Keramik des klassischen
H onikover Typs der älteren Hallstattzeit (Ha Clb).
Unsere Diskussion zeigt, daß im nordöstlichen Alpenvorland während der frühen Hallstattzeit sowohl
Flachgräberfelder weiterbenutzt (z. B. Stufe III des Stillfrieder Gräberfeldes) als auch Hügelgräber an-
gelegt wurden (frühe Kalenderberg-Gruppe, Stufe I-I! nach Patek bzw. Stufe I nach Eibner-Persy). Die-
ses N ebeneinander von alten und neuen Bestattungssitten während der früh en Hallstattzeit (H a C la) ist
keineswegs auf diesem Gebiet beschränkt: es is t nämlich für einen großen Raum zwischen der Kelheim-
Obereching-Gruppe im Nordwesten und der Ruse-Gruppe im Südosten geradezu charakteristisch.

- Altere Hallstattzeit

Von den besprochenen frühhallstattzeitlichen Funden ist die Keramik der älteren H allstattzeit bzw. des
klassisc hen Kalenderberg- und H orakov-Typs deutl ich abzusetzen. Die ältere H allstattzeit (Ha C lb)
beginnt in Sopron mit der zweiten Stufe nach Eibner-Persy bzw. mit der Stufe II! nach Patek 270. Etli-
che Gräber beinhalten Metallobjekte wie Mehrknopfnadeln mit Faltenwehr, geknotete Halsringe, typi -
sche Pferdegesc hirrteile, eiserne Lappenbeile, einen Schüsselhelm, Harfenfibeln der Typ en Bad Fischau
und Ro gge ndorf2 71 , ha lbmondfärrnige Bogenfibeln, Ar m ringe, Gürtelhaken lI SW., die eine Parallelis ie -
run g der Keramik der klassischen Kalcnderberg-Stufe mit Ha C lb erlau ben 272,

Disku ssio n
Ei n w ertvoller Beitr;1g zur Ch ronologie der Sp~irbrol1ze- und Frühei sc l1zei t im m ittler en Donaugebiet
ist kLirzlich VOll S. Stegm:lI1n - Rajdr erschienen 17J , Die Autorin lur sic h zwar hauptsä chlich mit den süd -
mährischen Funden besc h;;,fti gt; sie be müht sich aber auc h um deren Interpretati o n mit Blick auf die um-
liegenden Kulrurgruppcn der Südwests lowake i, Transdanubiens, Ostösterreichs und Bö h mens. Bei der
Datie run g ei nzelner Grabfund e kom men wir oft zu äh n lichen Ergebnisse n 27~ . Ein Vergleic h unserer R e-

268 Ebd. 150. Fo rsch . J (1929) Taf. 26, 1- 11 . - Krendorf, ,. H cxcnhügcl«:


26'1 Intcrcss;l lHerweise besitzen di e gem.nnte GcLi!~c außer- J. Tomschik ll. e hr. Pe.~check, Min. Pr.:thi st. Komm.
dem Par,dlele in der ivlaöcs:\t-Gruppc lind noch weiter Östen. Abd. TV/6 (1943) I07 ff. ; 119ft". - K. K.aus, Zum
im 05t":l1 . Vgl. E. Patek, i\gria 25-2G, 1989-90, TaL 2J, 3 Hexcnhüt;eI \'011 Krcnsdorf. In: H. Schrnid ll . K. KaLIS
(Siro k). - lvI. T Kaslmb ll. I. V. Go ll'sc\' a, Sovcrsbj ;\ (Hrsg.), U rges..:hichte- RÖllIcrzcit-Mittclaltcr. Mate rial ien
Arch. 1/ 1991,201, Abb. J, G (S:lh;'lrH;'I). zur Archäologie und Lmdeskunde dcs Burgc n bnd es I.
270 Siche Anm. 263. Wissenschaftliche Arbe iten :l Ll S dem ßu rgenb nd 69
271 Fü r den ·fyp Roggendorf siehe: Bcrzlcr, Fibeln TaL 19, ( 1984) GOff.; 69, Abb. 9. - Loretto, Fundstcllc 3: Nebel-
202- 2 11. -l~ fhovsk}·, Fibeln ·laL 12, [03-105. siek, Übergang vo n dcr Urncnfelder- zur Ha llstattze it
272 z.B. Ödcnburg, Hg!. 148: Eibnc r- Pcrsy, Sopron TaL 76; 358, Abb. 20:1, C. - Statzcndorf, Gdbe r Ja und 27: A.
77; 78, [-3. - Sopron, Hg!. 73/1971: E. Pauk, Arch . trt. Dungcl, Mitt. Prähi st. Ko mm . Östcrr. Akad. 2, 1937, 1 H.;
103, 1976, 12, Abb . 8, 1-8 . - Dies., Ber. RGK 63, [982, 21, Abb. 89-92; 22, Abb. 93-104; 30, Abb. 140-147; 31.
Beil. 4. - Novc KOSa riska, Hgl. IV: M. Pich lero,,;\, Novc Ab b. 148-149; 32, Abb.150 -154.
Kosariska (1969) TaL 19-2 4. - Rcca, Hgl. 2: B. Chropo- 273 Stcgmann-Rajtar, Spätbronze- u nd frübeisenzc itl iche
vsk}', Arch. Rozhledy 7, [955 , 769ff.; 760, Abb. 342; 767, Fundgruppen.
Abb. 350. - Bad Fischau, H gl. IV, V lind X I I: J. 57.0111- 274 Vgl. die Tren nlll\!:) von älte ren (Slillfricd - Podo ll I) u nd
balh)', Mitt. Anth r. Ges. \'licn 54,1924, 164ff. - Gemein - jü ngeren (S t illf ri cd ~ Podo l ; TI) Keram ik fun den: Siehe ebd.
lcb:lrn, G rab J 83: J. Szomb,ithy, Prähi storische Flachgrä- 38 1.; Abb. 1-2.
ber bei Gcmcinlcbarn in N iedcröstcrrcich . Röm.-Germ.

398
sultate wird jedoch dadurch erschwert, daß Stegmann-Rajtär sich an die Müller-Karpesche Absolut-
chronologie gehalten hat (Ha BI: 10. Jahrhundert, Ha B2: 9. Jahrhundert, Ha B3: 8. Jahrhundert
v. Chr.). Weil demzufolge im Westen - z.B. in Ossingen (Schweiz), Kelheim (Bayern) und Nynice (Süd-
westböhmen) - H a B bis zum Ende des 8. Jahrhunderts v. C hr. angedauert haben soll, kommt Stegmann-
Rajtär gezwungenermaßen zu dem Schluß, daß die Hallstattzeit im Ostalpengebiet frü her als in Süd-
deutschland und Bö hmen begonnen hat. Sie schreibt beispielsweise über die Stufe H a B3: »Diejenigen
Fo rmen, die im Südost- und N ordwestalpengebiet das 8. Jahrhundert v. C hr. kennzeichnen, machten
sich auch im mittlere n Donaugebiet bemerkbar, waren aber nicht mit Keramik des P odoli-Stillfried -Väl
II/C hotin- Kreises vergesellschaftet. Eine der Ursachen für den Ausklang der Urnenfelderzeit und das
Einsetzen der Hallstattzeit im Nordos talpenraum kö nnte die »thrako-kimmerische« Bewegung gewe-
sen sein. Die Verbreitung späturnenfelderzeitlicher Metallgegenstände zeigt, daß ihre Zahl im nördli-
chen wie auc h im südlichen Ostalpengebiet stark zurückgin g, und daß es regional sogar Gebiete gibt,
wo Metalltypen der Stufe Ha B3 ... vollständig fehl en ... Die Bronzewe rkstätten verlagerten sich nach
Weste n und ve rursac hten dadurch ein Abklingen der Urnenfelderverhältnisse im G ebiet der Südostal-
pen und in Teilen des mittleren D o nauge biets .... ,,'''. So werden Grabfunde desselben Zeitho rizontes
in manchen Kulturgruppen zur Späturnenfelder- (z.B. die Stufe »Stillfried 2«, wie etwa Stillfri ed, Grä-
ber 6 und 38) und in anderen zur frühen H allstattzeit ger echnet (z.B. Pecs-Jaka bhegy) 276 Hält man an
einer D atie rung vo n H a B3 in das 8. Jahrhundert v. C hr. fest, kommt außerdem der Stufe H a B2 eine zu
große Bedeutun g zu. Zudem fehlt im C hronologiesystem von Stegmann-Rajtär - im Gegensatz zum
Ostalpengebiet - eine angemesse ne Zeitspanne für di e frühe H allstattzeit nördlich der Alpen, wo sich
ange blich in der Abwesenheit vo n »thrako-kimmer ischen Störungen« die Stufe H a B3 voll entwickeln
konnte.
In seiner 1994 erschienenen Untersuchung des Übergangs von der Urnenfelde r- zur H allstattzeit am
nördlichen O stalpenrand und im nördlichen Transdanubien hat sich L. D. Nebelsiek einem äußerst
sc hwie rige n Thema gewidmet 277 und ist zu bemerk enswerten Ergeb nissen gelangt. N ebels iek sc hild ert
in üb erzeuge nd er \'{feise di e G esc hic hte der G raba uss tatt un gss itten vo n der älteren Urne nfelderzeit bis
zur älte ren Hallstanzeit. In fe iner Detailarbeit macht er auf das Fehlen einer Phase mit späturnenfelder-
zeitlichen ßro ll ze- un d Kera mikbeigaben in d er Val-Cho tin -Gr u ppe aufmerksa m (sie he Kap. 4b). Z u-
de ll1 1;\'ird d afür argumem iert, d aE es späturll cnfe lde rzeitliche Grä ber ebcnLl lls weder irn nordwestl ichen
TranscLmubi cn noch im süd östl ic hen \Vien cr Becken ge be. Nach Ne bel siek ist dies er Be fund deswege n
wichtig, ,vei l im nordwestlich en Karpatcnb cc ken durch d ie Seltenheit vo n späturnenfeldcr- und früh-
haBstattzei di chcn G ra bfunden eine bedeu te nd e Qu ellenlü cke entsteht. Um di ese zu schließen, sc hlägt cr
eine radikale Umcl aticru ng ei ni ge r hallstattze itl ic her G räber vo r: nac h sei ner Chronologie beginn t in
Transclanubi cn Keramik mit ),hall stattisierenden bzw. frühha llstättischen Zü ge n« bereits in Ha B2 bzw.
in der Zeit vo n Cclldä mä lk-Sagh egy D epotfund III 27'. Er stütz t sich dabei ll .a. auf di e recht unwahr-
sc heinliche Vergesel lschaftu ng vo n früh hallstattzeitl icher Keramik m it Ha Bl -zeitlichen Bronzen im
Grabhügel 81 / 1978 vo n Sopron - Burgstall Zl'. Au f dieser Weise entsteht ein vo n Region zu Region diffe-
riercnder Beginn de r H allstattzeit 280 ; In N o rdost-Transdanu bic!1 müßten w ir nach N ebelsiek mit der
beginnend en H.allstattis ierun g sc ho n am Ü be rgang von der jü ngere n zur späten Urnen fel derzeit (H a B2)
rec hnen; dageg en dauerte d ie U r nenfe ld erzeit in Teilen \'o n N iecl erös terre ich (z.B. St. Andrä v. d.
H gt. ) no ch an, als and erswo di e frühe H allstattzeit schon bego nnen hatte. Diese an geb lich e Über-
sc hne idung vo n Urn enfeldc r- un d I-Iallstatt zcit soll mit einer An ~tl ys c bestimmter F ibeln untermauert

275 Ehe!. 71. Wil" glauben jcdo ch, daß unmittelbare Bezie- 276 Ebd . 16"1.
hungen zu m no rd pon tischen Raum eher zur Zeit der De- 277 N chelsick, Ü bergang vo n d er Urnenfcld er- zur H a!ls (at[-
potfu nd estu fe V (ältere Ccrnogo rovka-Scufe ) als ze lt .
während der Stu fe VI (jüngere Cernogo rovka-/ Novocer- 278 Ehd. 330.
b.~s k - Stufe) bes tand en haben. .. Thrako -k im!l1 cri sc he 279 Ebd. 348, A hh . 15; 347ff. - Siehc A ll!ll. 259 .
Stö run ge n « wiircn also cher im 9. als im 8. Jahrhunde rt v. 280 Ebd. 32 6, Abb. 9: d iagonale Linie z wisc hen jü nge re Ur-
C hr. vo rz ustell en . nenfeldcrzci t li nd ältere H allstattzeit.

399
werden 281: »Im Wiener Becken und im angrenzenden Westungarn begleiten [die bronzenen Harfenfi-
beln vom Typ Hadersdorf sowie ihre eisernen Varianten] früh- und älterhallstättische Bestattungen_
Nördlich der Donau, in den Gräberfeldern von Hadersdorf und Stillfried, sind sie mit späturnenfelder-
zeitlichen Gefäßen vergesellschaftet. « Urnenfelder- und Hallstattzeit können sich jedoch unmöglich
überschneiden. Es stellt sich nämlich heraus, daß wir in seiner Untersuchung mit unterschiedlichen Fi-
belvarianten zu tun haben: Sattelfibeln vom Typ Hadersdorf aus späturnenfelderzeitlichen Bestattungen
bzw. Harfenfibeln vom Typ Bad Fischau aus Gräbern der frühen und älteren Hallstattzeit 2".
Obwohl ich d en Lösungsversuchen von Stegmann-Rajtar (»thrako-kimmerische Störungen im 8. Jahr-
hundert v. Chr.«) und Nebelsiek (Hallstattisierung ab Ha B2) nicht zustimmen kann, haben ihre Arbei-
ten zum ersten Mal die Problematik der späten Urnenfelder- und frühen Hallstattzeit im Raum nord-
östlich der Alpen und im nordwestlichen Karpatenbecken deutlich gemacht. Während dieser Zeit sind
w ir mit Fundhorizonten konfronti ere, die recht un gleichmäßig verteilt sind; in manchen Gebieten feh -
len sogar Funde aus diesen zwei Stufen (Ha B3, Ha C la) weitgehend.

b) V AL -C HOTfN-GRUPPE

Im Gegensatz zu diesem Bild der kontinuierlichen Entwicklung der Stillfried-Podoli-Gruppe bis in die
späte Urnenfelderzeit- mit einem Abbruch bzw. einer »S törung« lediglich in Teilen deren Kulturge biets
- steht di e Val-Chotfn-Gruppe im no rdöstlichen Transdan ubien und in der angrenzenden Region der
Slowakei östlich des Waags . In den neuesten Studien zur Val-Chotfn-Gruppe herrscht nämlich die Mei-
nung, daß sie in der Mitte der Stufe Ha B zu Ende ging. In ihrer neuen Publikation über Westun garn in.
der H allstattzeit schreibt E. Patek: »Während der jünge ren Urnenfelderzeit (Ha B2) bricht di e Belegung
[der umfangreichen Flachgrabfried höfel allmählich ab, sichere H a B3 -zeitliche Formen fehl en überall.
Gleiches sche int auf die zugehö rigen Siedlun ge n zuzutreffen ... »283 . R. Kalicz-Schreiber komm t zum
gleichen Erge bnis für das wichtige Gräberfeld von Budapesr- Bekasmegyer: Die jüngs ten Bestattun ge n
gehö ren an die \\lende vo n H a B2 nach H a B3 184 . Au ch 5. Stegmann-R aj tar bestätigt in ihrer kürz lich
erschienenen Dissertat ion : »Keramik de r V;;illChotfn-Nekropolen findet ihre besten P arallelen im ~ilte­
ren Podo lL Jün gere Podole r Form en treten in Cho tfn \v ie auch in T ökö l und N eszmely nur sel ten :"tuf,
\vas den Geda nken nahelegt, da!; hier die urncnfclderzeidiche Entwicklung zu Ende ging, als der jünge-
re Podoler Keram ikstil aufkam « 285 . Desgleichen dati ert F. Käsz egi die Va ler Gruppe in seine Stufen Ill-
IV, was ein Ende in der Mitte der Stufe Ha B bedeutet"'. Nac h der neue n Arb eit vo n L. D. N ebelsick
üb er d en Überga ng vo n der Bronze- zur Eisenzei t d ürfte dies endgü ltig als sicher gelten 1:87.
Wege n der bekan nten Armut an M etalbeigaben in de n G räbern der Val-Ch o tfn-G ruppe fällt ei ne ge nau e
chro no logische Ei nordn un g nac h wie vo r schwer. Zwei Gräbe rfe lder - C hotfn und Budapest-Bekas-
megyer - sind jedoch bess er mit Bronzebeigaben versehen und bilden so mit eine Gru ndlage fü r chro-
nologische Studie n. Dank dem fr eundlichen Entgegenko mmen von J. P aulfk we rd en an dieser Stel le ei-
nige bisher unveröffentlichte Grabkomplexe aus Chotin gezeigt, die einen Einblick in die Entwick lun g
di eses Griiberfeldes ermöglichen 28".

281 Ebd. 351 f. 287 Ncbclsic k, Übergang von der Urnenfelder- zur Ha llstat[-
282 Zu r Unterscheidung der wichti gsten Sattel- und Harfen- ze it.
fib eltype n der späten Urnenfelder- und frühen Hallstatt- 288 Ansonsten, siehe: M. Dusck, Siovenska Arch. 5, 1957,
zeit, siehe Anm. 70, 140,253,257 und 271. 73 H. - Ders ., Arch . Rozhl edy 14, 1962, 6 10 ff. ; 639 ff. - J.
283 Patek, Westungarn 4. Pau lfk, Siovenska Arch. 7, 1959, 328 ff. - Ders., Zpnivy
284 Präh ist. Zcitsc hr. 66, 1991,16 1 ff.; 196. Ces kos lovenske Spolccnos ti Arch. 14, 1972, H. ]·2. -
285 Stcgrn:m n-Rajt:ir, Spätbronze- und frühe isenzeitli che Ders., Zbornfk Siovenskcho Narod. Mli z. H ist. 66, 1972,
F undg ru ppeIl 62. Sff. - Ders., Zbornfk Slovc llskc ho Narod. Mliz. H ist. ()9,
286 F. Köszegi, A D unantul törtenete a kcsöbro nzko rban 1975, 19 ff.
(1988)· 1' f.10- 11.

400 i

I
Das urnenfelderzeitliche Gräberfeld von Chotin zerfällt in zwei Gräbergruppen: eine westliche (Chotin
Gräberfeld IIB) und eine östliche (Chotin Gräberfeld IIA). Nach Paulik ist die westliche Gruppe - mit
zahlreichen Verbindungen zur Velatice-Gruppe (Ha A) - älter; die Funde der östlichen Gräber dagegen
finden oft Entsprechungen in der Stillfried-Podoli-G rupp e (Ha B). Die Bronzebeigaben der älteren
Gräber belegen eine Datierung nach Ha A2 (Abb. 44, B) und w ohl auch Ha AI (Abb. 44, A). Besonders
charakteristische Tongefäßformen der älteren (Ha A-) Gräber sind Zylinderhalsurnen, Tassen mit aus-
ladendem Rand und H enkel mit dachförmigem Querschnitt, doppelkonische G efäßformen, Tassen mit
einem extrem hohen H als, Etagenhalsurnen und zweihenkelige Terrinen 289 Im östlichen Teil des Grä-
berfelds treten im Gegensatz dazu typische Bronzebeigaben der Stufe Ha B auf, wie Nadeln mit zwie-
belförmigem Ko pf und das Bruchstück eines Rasiermessers mit zwei Zapfen am Ringgriff (Abb. 45, B-
E). Typische Keramikformen stellen jetzt zweihenkelige Amphoren mit geschwungenem Hals, manch-
mal mit Fuß und reichverziertem Unterteil, Schalen mit üppigem D ekor, Kegelhalsgefäße und Ompha-
losschalen dar; zweihenkelige Terrinen sind nach w ie vor vertreten 290. Die Grabfunde aus der östlichen
Gräbergruppe find en, wie schon angesprochen, zahlreiche Parallelen in Südmähren, vor allem in Grä-
bern der Stufe Stillfried-Podoli I in Klentnice. Allein das G rab 223 deutet auf eine erwas jüngere Zeit-
stellung (Abb. 46, C): Obw ohl die Keramik sich von der H a BI -z eitlichen nicht unterscheidet, w eist die
Vasenkopfnadel auf eine Datierun g all den Überga ng von der jünge ren zur späten Urnenfelderzeit (H a
B2) hin.
Wie oben erwähnt, dauerte nach R. Kalicz-Schreiber die Belegung des Gräberfelds vo n Budapest-Bekas-
megyer ebenfalls bis Ha B2. Mehrmals beto nt sie die Ähnlichkeiten zwischen de n Bronzefunden aus
Bekas megyer und aus dem Depotfund der Stufe IV von Romand 291 . Nach der im Vorb ericht ab gebilde-
ten Aus wahl vo n G rabkomplexen sind in Bekäs megyer auf jedem Fall Gräber der Stufe H a A (A bb. 44,
D ) und Ha BI (Abb. 45, A ; 46, A) ve rtreten. Aus G rab 33 des Gräbe rfelds von Neszmely'" stamm t
schließlich eine N adel mit großem Vase nkopf, eine charakteristische Form der Stufe H a B2 (A bb. 46, B).
D ie Grä ber de r Va l-Cho tin-G ru ppe mit M etallbeigabe n lasse n sich also in d ie Zei tspanne vo n H a Abis
H a B2 d at ieren. Diese F ests tell u ng sc hl ieß t zwar ein \'\Ieiterlebe n d er Vil-C hotfn-G ruppe in H a ß3 nicht
aus. A llerdi ngs sind mir keine Gra bkom plexe der Va l-Chodn-G ruppe bekannt, deren Ke ramik vom
Spektrum der Gräber, die au ch Metallbeigaben en th ielten, so star k abwe icht, daß eine spätere Datierun g
notwe ndig wäre.
\,\/as die Ze it nach de m Ende der Vil-Chotfn -Gruppe betrifft, erkennt E. Pate k !9.i einen jünge ren Ab-
schn itt von H a B, de r durch ei ne Ke ramika rt geken nze ichnet wird, die in de n grogen Urnengräberfc!dern
noch feh lte (vgl. Tab. 5: ' post-Val-Chocln«). Als Beispiele fü hrt sie folge nde Typen an: große bi konische
Gefäge m it ausladend em R and 29\ bauc hi ge Gefäße m it ko nisc hem Hals u nd stark auslad ende m Rand,
manc hmal mit gerieften Buckel n 295, eifö rmi ge Vor ratsgefäße mit Schrägrand 2<J6, D oppelhen kelkrüge und
-tassen 297, schrägkannel ie rte Kleingefäße 298, gewisse H en keltass en mit senkrecht ode r schräg kan nelier-
tem Bau ch 299 und G efäße mit ») Bauchnase-Vcrzierung« JOo. Da fast nur keramisc he Einzelfund e bekannt

289 Siehe beispielsweise Gräber 67, 72, 79, 82, 83, 269, 293. pt·st-ßckasmcgycr. In: T. Kov;ics (Hrsg.), Studien zur
296, J IO und 32 4. Mccallindustric im Karp atenbec ken und dcn b enachb;tr-
2'JO Siehe beispielsw eise G räber 1,2,8,9,10,31,36,44,53, ten Regionen. Festsehr. A. Mozsol ics ("1996) 323 ff.

II
56,59,61,62, 104, 113, 114, 115. Typische Gräber d er
jüngere n Urnenfelderzei t si nd ferner aus Mui.l:t (beson-
ders Grab 3-8) und TImace be kan nt. - M uzla : M. No-
2n E. Patck, Acta Arch. Acad. Seien. Hunga ricilc 13, 1961 ,

293
3lff.
Siehe vor allem Patek, Recent Exc<tvations 28ff.
! vctna, Arc b. Rozhledy 6, 1954, 302 ff. - Dies., A rch. m Ebd. 35. Abb. 18, E2.Jl. L1 ; 36, Abb. 19, DS. - D; es.,
I
Rozhledy 7, 1955, 746ff. - Dies., Siovenski Arch. 4, 1956, Transd anubicn Taf. 20, 16- 19; 90, 7; 100, 3.10 .
1 213ff. - J. D ulka, Scud. Zvesti Arc h. U stavll 3, 1959, 295 Patck, Recent Excaviltio ns 36, Ab b. 19. ß3 .C I.
'I 14 1 ff. - TImace: J. Kudl.icek, Arch. Roz hledy 5, 1953, 296 Ebd. 35, Abb. 18, El.
148 ff. 297 Ebd . 35, Abb. 18, M2 -3 ; 36, Abb. 19, A5 . - D ics., "li'ans-
29! Prä hist. Zei tsehr. 66, 1991, 196 . - Zu Bekasmegye r, siehe da nubiell Taf. 75, 13 14; 76 ,9.
H

je lzt den neuen Au fsatz von N. Ka licz und R. Kalicz- 298 Patck, Recem Excavalions 35, Abb. 18, K 1.
Sc hreiber, Grab ko mplexe m it Messern u nd Rasicrmes- 199 Ebd. 35, Abb. 18, M4; 36, Abb. 19. F2.G.
sem aus dem spä t bron zezeitlichen Gräberfeld vo n Buda ~ }OO Ebd. 36, Abb. 19, F3.

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9 ~ 10

Abb.44 Ha A-zeitlichc Grab fu nde der Val-Chotlll-Gruppc: A Chotln, Grab 267. - B Chotin, G r:tb 265 . - eC hotin, G rab 80.
- 0 Budapcst-Bck.isme gycr, Grab 21. - EChotin, Grab 326. - A. B nach J. Paulfk, Zbornfk SIOVCllSkeho Narod. Muz. Hist. 66,
1972, S, Abb. J; 11 , Abb. 6. - C. E nach unvcröffentl iclHcn Zeichnun gen von]. Paulfk. - D nach R. Kalicz-Schrcibcr, Priih ist. Ze it-
sehr. 66, 1991, 179, Abb. 12,7- 10. - Ke rami k M ca. 1:6, Bronze M ca. I :J.

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Abb. 45 Ha Bl-zeitliche G rabfunde d er Voi.l-C hotln-Gruppe: A Budap e st ~ ßek:isll1egyer, Grab 26. - B Cbotfn, Grab 25 7. - C
Ch otill, Grab 23 4. - D Chotin, Gr:lb 236. - E C hot!n, Grab 134. - A nach R . Kalicz-Sch reiber, Präh ist. ZC ilschr. 66,199 1, 181 ,
Abb . 14. - B nach J. Paulfk, Zbornlk Sl oveuskeho Narod . Muz. Hist . 69, 1975,29, Abb. 2,1-6 u nd unveröffentlichten Ze ichn un-
gen \'on J. Pau lfk. - C. D . E nach un veröffentl ichten Zeichnungen VOll J. l'aulfk. - A2 t.1 = 1: 8, sonst Ker:\Ol ik M ca. 1:6, Bronze
M ca. 1:3.

403
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~:;;:'7·-
A

B '{? c
2

2 3

Abb . 46 H:I BI- (A) bzw. Ha B2-zeitlichc (8. C) Grabfunde der Val -C hoti"n-Gruppe: A Budap est- BeLls megycr, Gr:lb 2 12. - B
N es zmcl y, Grab 33. - C C hotfn, Grab 223 . - A nach R. Kalicz-Sch re iber, Präh ist . Zeitsehr. 66, [99 [, 189, Abb. 22,1 -5.8-10. - B
Il:lc h E. Patek, Acta A rch. Acad. Seie n. Hungaricae lJ, [961 ,33 H.; T:tf. 5, 1. 7.9 . 10. - C nach unveröffentl ichten Zeichnungen vo n
J. Paullk. - A 7 M = I :8, sonst Kerami k M ca. 1:6, Bronze M ca. 1:3 .

sin d - meistens alls alte n Siedl ungs gra bungen bzw. Obcrf!ii.chensam m lungen - , läßt sich nicht viel ge-
naucres für Ost- und Südtran sd anubi en w;ihrend di ese r Zeit (entsp rich t DFS V- VI) ermitteln. Na ch P,l-
tck bestand en a tl ercl ings ziemlic h enge Beziehungen mit d en Keramikfund en d er M ezocsat-Gruppc.

c) D OBOVA - VELlKA GOR I CA- UND DALJ-B ATINA-GRUP P EN

Für eine au sführli che Behandlun g d er Dalj-Batina-G rupp e Os tslawoniens ist d ie Publikation d er Di s-
se rtation vo n C. M etzner- N ebelsic k abzuwarten; allerdings k ö nnen wir un s auf ein e kürzlich ve röffe nt-
lichte Z usa mm enfass un g ihrer c hro no logisc hen E rgebnisse stützen 301. Währe nd H a A bildet Ostslawo -
nie n das wes tl ic he Ende de r Vu cedo l-Novi Begcj-Gruppe, d ie zu r Koine der kanne lierten Keram ik
ge h ö rt. \X1ic la nge diese Gruppe bestand - bis in di e m ittl ere ode r sogar die jünge re U rne nfeld erzeit -
läßt sich beim derzeit ige n Nlangel Jn geschlossenen Fundko mp lexen ni c ht beurtei len. Bedeu te nde Grii-
berfelder d er nachfolgend en D alj-B atina-G rupp e wu rd en offenba r vo n d er jünge ren bzw. de r sp äte n
Urnenfelder- bis zur H allst Jtt zeit ko ntinuierlich beleg t. In d er »kanonis ch en Phase« 302 dieser Grupp e
sind viel e Gefäße eindeutig in di e späte Urnenfe lderzeit z u datieren - etwa aus Batina (Kisk6szeg), Dalj,

301 Met:l.l1er- N cbclsic k, Südos lpanno ni en. mik der Dalj-Ba tina-Stu fe [ nach M elL.ncr-Nebclsick
I
302 Ebd. 286 (D alj-Batina Stufe fI); 287, Abb . J . - D ie Kera- scheint weniger d eutlich 'lllsgep rägt.
!
404
DFS Uf-/ H ak. Stillfried- Val-Chotfn D obova-Velika D alj -Batina
Podoli Gorica
11 00

k
i
III H aA2 O blekoviee C ho tfn I D obova 1-11
Vucedol-
Novi
Begej

I 1050/ 1020

IV HaB I St.-P. I Cho tfn 11 D obova 111 I

9501920 Ha B2

V H aB3 St.-P. II post-Val- Dobova IV 11


C hotfn
800

VI Ha Cla St. -P. III!


frü he Ha
l (frühe Ha) IIIa

730/720

l Ha C lb ältere Ha ältere Ha ältere Ha IlIb

Tab . 5

U. 3. ihre Ve rwandtsc haft mit Stillfri cd -Podo ll lI - Kera m ik Ull -


Vuk ovar, Ooroslo\'(.) und S;l.rcngril d -. wie
te rstreicht. Früh lullstänische Keramik findet sich sowohl in den reic hen Grabhügel n vo n Pecs-Jakab -
heg)' JOJ als auch in den Flach gräbe rfeldern der Stufe lIla nach Metzner-Nebelsick. Offensichtlich ent-
wickelte sich diese Keramik aus d em vorhergeh enden späturnenfelderzeitli chen Keramikspektru m.
Weiter im Westen löste die D obova-Velika Goriea- die Vitroviea-Gruppe (Br B2/C-Br D/ Ha Al) ab.
Nach diese m Bruch entwickelte sich erstegenannte G ruppe kontinu ierlich vo n der mi ttleren zur späten
Urne nfelderzeit. N ac h J. Du iar J04 lasse n sich die jün ge ren Grä ber beider namengebender U rnenfelder
sowie Grabfunde aus Krupace und Trescerovac 305 mit Ljubljana IB vergleichen 30(,. Zur Zeit vo n Ljubl-
jan a tI waren die Urnengräberfelder dieser Grupp e jedoch anscheinend schOll aufgegeben. Anzeichen
einer frühha[[statrze idic hen Stufe liefert ein G rabhügel vo n Ozalj 307 u.a. mit ei ner zwe ischl eifigen Bo-
genfi bel vom Typ 6a nac h G abrovec un d ei nem Bronzekno pf mit hohem Dorn ~ Typen, die wir bei-
spielsweise aus den Stufen Ruse III und Dalmatie n n kennen.

JOJ B. Maraz, Janu s Panllon ius Muz. t vk. 23 , 1978, 14Sff.- T'gu ng Z'gceb 1978 (198 1) 109fl.; 125, Abb. 11, 1-3.
Dies., A rch. Ert. 106, 1979, 78 fL 306 Siehe in diese m Sinne u.a. auch das Gefäß mit Verzierung
J04 J. Dubr, A rh. Vestnik 29, 1978, 36ff. - Siehe auch d ie Be- im Insula Banalui -Sti l aus Dobova, Grab 182: M. Jcvti c
mcrkungen von B. Ter:bn, Stand und Aufgaben 338f. Die in: Early Hallstatt Period 140; lJ9, Taf. 8, 1.
,d-Ia ß3 -zei d ichc Fo rmcn aus Dobova« (ebd . 339, Anm. 307 D . ßalcn- Letunic, Vj esn ik Arh . Mu z.. Zagreb 14, 1981,
49) siml woh l zeitlich mit Ruse rI zu paral lelis iere n. 1 I H. - Siehe eben falls das Vollgrifhchwcrt von Draga-
30S Sic he auch Mar ija pod Okocem: K. Vins ki -Gaspa rini in: niCi, möglicherweise aus ei nem Grabhü gel: Ebd. 23. - K.
Arhcoloska Isrral.i";1l1ja LI Zagrcbu i Njegovoj oko lici. Vi nsk i-Gasparini, Vjesnik A rh. Muz. Zagrcb 4, 1970, 3ff.

405
d) KULTURGRUPPEN MIT KANNELIERTER KERAMIK

Gegen Ende d er Bronzezeit erlebte der Karpaten-D onau-Raum erneut eine Blüte. D eutlichster Aus-
druck dieses kulturhistorischen Phänomens ist die Ausbreitung d er Kannelur-Verzierung bei Keramik
über einen weiten geographischen Raum, vor allem zw ischen Theiß und Dnj estr. Die allgemeine Ver-
breitung des Keramikstils spiegelt das Entstehen eines intensiven Kommunikationsnetzes w ider, das als
östliche Provinz der Urnenfelderkultur verstanden werden darf. Die Bedeutung dieser Koine wird außer-
dem durch das Vorkommen kannelierter Keramik in entfernteren Gebieten unters trichen: beispielsweise
im Südosten Polens 308, in Sachsen-Anhalt 308 a, in der Dobrudscha 309, in Süd bulgarien 310, im serbischen
Moravatal 3 11 und noch weiter im Süden J!2 (z.B. Makedonien, griechisches Thrakien, Thasos, Troja).
Einige neuere Arbeiten haben beträc htlich zur Kenntnis dieser Kulturerscheinung beigetragen. Eine
wichtige Studie wurde 1976 vo n B. H änsel ve röffentlicht, die heute noch die beste Einführung zum The-
ma da rstellt 3D Eine wertvolle Zusammenfass ung ve röffentlichte 1990 A. Vulpe 314, der seine Ergebnis-
se folgendermaße n beschreibt: . Die relati v rasche Verbreitung der kannelierten Keramik in der westli-
chen H älfte des [Karp aten-D onau-RaumsJ verläuft zeitlich parallel sowohl mit de n D epo ts vo m Typ
U riu als auch Cincu-Suseni, die in den Zeitraum des 13.-12. J ahrhunde rts gehö ren. D ie Verbreitung die-
ser Kulturströmung in Richtung der un teren D onau geschah etwas später. Die jüngste Entdeckung
(1986) eine r einfachen Bogenfibel in der o beren Schicht der Statio n Coslogeni weist auf die Persistenz
der eponymen Kulturgruppen - mi t einer für die Bronzezeit typischen Keramik - bis zumi ndest Ende
des 12. Jahrhunderts hin. Zieht man die engen Beziehungen der Gruppe C oslogeni zur moldauischen
No ua-Kultur in Betracht, so ist anzunehmen, daß die Verb reitung der kannelierte n Keramik im östli-
chen Teil Rum än iens im 11. Jahrhu ndert stat tgefund en hat, ohne daß eine genau ere Bestimm un g mög-
lich ist«, Im westlichen Verbreitungs ge biet der kannelierten Keramik kann also eine erste Eta ppe loka-
lisiert werden, die zwisc hen der oberen Theiß , der Vojvod ina un d dem Banat liegt. Von d iesem Raum
bre itete sich der Stil \veiter aus, und zwa r hauptsächlich gegen Osten, u.a. in den innerkarpatischen
Raum, bis ß essarabie n und zu r untere n D ona u. Demzufolge lassen sich zwei H auptabsc hn itte de r Koine
erke nnen:

- l. Älterer Abschnitt (etwa Br D - H a A I); siehe z.B. folge nde d.ltie rbare n Fllndgrll ppe n: Go,va I: Ke-
I11cllczei, Spiitbro nzezeit 64ff.; ders., Commun. Arc h. H un ga riae 1990, l20ff. - Igrip und L a p u~ II: V.
Vas ilicv, Thraco-Daciea 16, 1995, 93ff. - Susani, F ize~, Pec iea II usw.: A. Vu lpe, Zur Deu mng und D a-
tierung des Hügels von Susani im Banat. In: Trans Europam. Beiträge zur Bro nze- und Eisenzeit zwi -
sc hen Atla ntik und Altai, Festschrift für Marga rita P rimas (1995) 8 1H. - Jü nge re G räber von C rllceni,
D epotfu nd vo n C ornu~el, ältere Gräber vo n H inova, G räber von Moldova Noua »Cariera de banati te«
llSW.: M. G uma, Thraco-D acica 16, 1995, 99ff.; ders., Civiliza\ia Primei Epoc i a Fi eruilli 181 ff. - Für die
älte re Phase der ka nnelierten Keramik, siehe auch N . Bo roffka in: Early H allstatt Period 8 H.

JOS Bel ege fü r Gava-E infl ulS befinden sid, vor :t llc lll in de r 3[0 z.8 . lvlanoJe, ükr. Plovd iv; Hänse l, SOJ os tcufopa 32 ff. -
Umgeb ung \'on Rzcs z6 w. Darübe r hinaus gibt es eine Ders ., Ältere H all stattzeit 113fL; TaL 13, 4-5. - T. Shal-
Konzentratio n \'on Funds teIlen mit kannelierter Kera- ga nova u. A. G otzcv gehen dason aus, daß zwischen der
mik um Krakau-Nowa H uta. - Siehe M. ß aziclich, t\ rch. Spät bronze- und der frühen E isenze it h:l uptsäch! ich ka n-
Polski 23, 1978, 307ff. - Ders ., Wiadomosei Arch. 47, nel ierte Ker;l mik produziert wu rde: Siehe T. Shalga nov;l
1982, 7 1ff. - Ders. in : Urzcitl iche und frü h h i s t o r i.~ d le u. A. G otzev, Proble ms of Resea rch on [he Early fron
Besied lu ng der Ostslowake i in Bcz.ug zu den Nachba rge- Age. In : D. W. ß ailcy u. 1. Pa nayotov (H rsg.), Pre hisroric
bieten, Ni lra (1986) 145 ff. Bulga ria. Monograp hs in Wo rld Archacology 22 ( 1995)
JOII~Zsc h ornewitz, Kr. G räfen hain ic hen: G. Kossack, Bron- 327ff. bes. 328.
zezeitliche Keramik aus Zscho rnew itz. und ih re Ver- 311 M. Stojic in: Earl )' H allstau Period 2 19[(.
wa ndten im Banat. In: J. Chochorowsk i (H rsg.), Pro - 312 Siehe beisp ielsweise H änsel, Lausitzer Invas io n 207ff. -
blem}' epak i brqzu i wczes nej epoki zelaza w Euro pie e h. Ko ukouli-C hrysa nthak i, Protoistori kc T hasos . Ta
srodkowcj . Festse hr. M. G edl (1 996) 311, Abb. I. necro tapheia to ll oiki5'mou Kaslri ( 1992) 510, Abb. 139.
309 Funde der Stufe Babadag r: S. Mo ri ntz, Thraco-Dacica 8, JD H änseJ, Ä lte re Hallstattze it 88ff.
1987,39ff. 314 Vulpe, Kurzsc hwerter t02ff.

406
- 2. Jüngerer Abschnitt (etwa Ha A2-Ha BI); siehe z.B. folgende datierbaren Fundgruppen: Gava II:
Kemenczei, Spätbronzezeit 64ff.; ders., Commun. Arch. Hungariae 1990, 120ff. - Jüngere Gräber von
Hinova, Funde von Liborajdea, Vajuga-Pesak, Grab 1, jüngere Funde der Vartop-Plop~or-Gruppe: M.
Guma, Thraco-Dacica 16, 1995, 99ff.; ders., Civilizatia Primei Epoci a Fierului 181 ff. - Media, I-II, Re-
ci, Teleac usw.: Vasiliev, Fortifications 147ff. - Mahala III-IV: G. I. Smirnova, in: Drevnie Frakijzy v se-
vernom pricernomorje (1969) 7ff. - Granice!ti-Gruppe: A. Laszl6, Thraco-Dacica 2, 1976, 89ff.; ders.,
Groupes regionaux ll1ff.; ders., Inceputurile Epocii Fierului 48 ff. - Corlateni-Chi~inau-Gruppe: ebd.
105ff.; Levitki, Cultura Hallstattului 14off.

Das Ende des kannelierten Keramikkreises beschreibt Vulpe folgendermaßen: » ... in der Zone am Ei-
sernen Tor und in Südoltenien treten an die Stelle der kannelierten Gruppe von Susani-Hinova-Virtop
teils die Insula Banului-, teils die Gornea-Kalakaca-Gruppe. In der Dobrudscha zeigt die Phase Baba-
i/: dag II ausschließlich gestempelten Dekor, im Gegensatz zu dem eingeritzten und kannelierten der vor-
I', angehenden Phase, und in der Moldau entstand auf einer von den Gruppen Corläteni und Tamaoani mit
, ~.
vorwiegend kannelierter Keramik gebildeten Grundlage die Gruppe Cozia mit gestempelter Keramik.
Es gibt Hinweise, daß der Vorgang im gesamten unteren Donauraum ähnlich verlief ... «315,
Nicht unerwähnt sollte in diesem Zusammenhang die wichtige Arbeit G. Kossacks über »kimmerische«
Bronzen bleiben 316, in der die Auflösung der Koine der kannelierten Keramik entlang der Donau mit
Geschehnissen weiter im Osten in Zusammenhang gebracht wird. Kossack zeigt, daß ein vergleichbar
tiefgreifender Kulturwechsel nicht nur in der Moldau und Bessarabien stattfand - mit der Ablösung der

I Corlateni-Chi~inau-Gruppe der kannelierten Keramik durch ritz- und stempelverzierte Keramikgrup-


pen der Art Saharna-Solonceni und dann Soldane~ti -, sondern auch weiter östlich in der Waldsteppe -
mit dem Wechsel von älterem zu jüngerem Cernoles und dann Zabotin. Zudem parallelisiert Kossack
die gestempelte und geritzte Keramik vom Typ Cernoles II bzw. Zabotfn mit der Cernogorovka- bzw.
Novocerkassk-Gruppe der »kimmerischen« Bronzen in der Steppe.
Nach dem Ende der Koine der kannelierten Keramik sahen manche Regionen deren Ablösung durch
neuartige Kulrurgruppen: Mezocsat in Ostungarn, Gornea-Kalakaca, Insula Banului und Babadag II an
der Donau sowie Cozia und Saharna im Osten. Die Tatsache, daß in manchen Gegenden die letzte Pha-
se der kannelierten Keramik mit dem letzten großen bronzezeitlichen Horizont der Hortdeponierung
(HajdLibös zörmeny bzw. DFS IV) übereinstimmt, und der folgende Horizont \'on neuartigen Kulturen
anscheinend bereits den Beginn der Eisenzeit markiert, macht die Bedeutung dieses Ku lturbruchs für
unsere Untersuchung deutlich. In den letzten Jahren ist von Autoren wie Ni. Guma, T. Kemenczei, A.
Lisz16, O. Levitki und V. Vasiliev viel Grundlegendes gesc hrie ben worden . Da die Meinungen stark va-
riieren, können im folgenden lediglic h versuchsweise die wesentlichen Entwicklungstendenzen zusam-
mengefatlt werden (vgL Tab. 6-7). Unter anderen wird - A. Vulpe folgend - zugunsten einer verhältnis-
mäßig späten Datierung des Beginns der Eisenzeit - in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts v. Chr.
- argumentie rt.

Der südliche Verbreitungsraum der kannelierten Keramik


Der südliche Verbreitungsraum der kannelierten Keramik erstreckt sich über fo lgende Landschaf-
ten 317 : Ostslawonien, Syrmien, Vojvodina, Banat, eisernes To r, Nordwestbulgarien, OltenicI1) Munte-

315 Ebd, I04L Hallstattzeit, Karte 3. - Dobrudscha (Babadag I, mit ein -


316 Kossack, »Kimmerische« Bronzcl1116ff. geritzter und kannelierter Verzierung): S. Morintz, Thra -
317 Verhreitungskarten: Allgemein: Lcvitki, Cultura H,dl - co-Dacica 8, 1987, 40, Abb. 1. - Corlateni-Chi~inau ­
stattului 255, Abb. 78. - Belegis Il -Gruppe: $. Forenba- Gruppe: A. Laszl6, Thraco -Dacica 2, t 976,90, Abb. 1.-
her, Opuscula Archaeologica (Zagreb) 13, 1988, 31, Kar- Ders., tllceputurile Epocii Fierului, Beilage (Karte 3). -
te 1. - Banat: Gumii, Civi liza\ia Primei Epoci a Fierului O. Lcvi\ki, Thraco-Dacica 15, 1994, J 92, Abb. 1. - Ders.,
[85, Abb. 6. - Oltenien lind Muntenien: Hänsel, Ältere Cultura Hallstattului 177, Abb. 1.

407
I
nien 318, Dobrudscha, Moldau und Bessarabien. Die enge Verwandtschaft dieser Gruppen miteinander
wird beispielsweise durch die Ähnlichkeit zwischen der Keramik in den westlichen (Vojvodina, Ba-
nat, Südwestoltenien) und östlichen (Moldau, Bessarabien) Randgebieten des behandelten Raums de-
monstriert 319 (Abb. 47).
Im folgenden seien die chronologischen Hinweise zusammengefaßt, soweit sie durch neuere Veröffent-
lichungen von Autoren wie M. Gum., V. Vasiliev, A. Liszl6 und o. Levi\ki vorgelegt wurden. Es wird
dabei von Westen nach Osten, von der Vojvodina nach Bessarabien, vorgegangen (vgl. Tab. 6).

- 1. Die kannelierte Keramik in der Vojvodina, Nordosrserbien und dem Banat wurde von M. Gumä
in vier Regionalgruppen gegliedert: Moldova Nouä-Liborajdea, Bobda-Susani, Vucedol-Novi Begej und
Ticvaniul Mare-Karaburma UI 320. Die Endphase der Moldova Nouä-Liborajdea-Gruppe der kannelier-
ten Keramik im südlichen Banat und Nordostserbien kann ziemlich sicher anhand der Bronzefunde vo n
Liborajdea 321 nach Ha BI (DFS IV) datiert werden. Eine ähnliche Datierung scheint für die Bobda-Su -
sani-Gruppe (Mittel- und Nordbanat, nördliche Vojvodina) durch den Hajduböszörmeny-Eimer aus
Remetea Mare, »Gomila le Pitut« belegt zu sein 322. Im Gegensatz dazu fehlen weiter westlich, in der
Süd- und Westvojvodina und im südwestlichen Banat (Vucedol-Novi Begej- und Ticvaniul Mare-Kara-
burma lU-Gruppen), Funde, die eine Beurteilung dieses Übergangs erlauben würden 323 . In seiner Un-
tersuchung zu den »Pseudoprorovillanova-Urnen« möchte S. Forenbaher anhand von Bronzefunden
aus bestimmten Siedlungen (Vucedol, Vinkovci, Osij ek) den Kegelhalsgefäßen der Variante C eine recht
frühe Stellung - in Br D und H a Al - einräumen 324 . Eine ähnlich hohe Datierung wird von den Bear-
beitern der Feudvar-Ausgrabung vertreten 325 . Nach H änsel ers cheint die erste Phase der Eisenzeit in der
Siedlung von Kalakaca in einer sehr ausgeprägten, voll entwickelten Erscheinungsform, so daß man mit
Vorgängererscheinungen rechnen muß 326 . M. Roeder 327 beschre ibt einen derartigen Vorgänger-Hori-

31 8 In Nordostoltcnien sowie in !vlunten ienliiE t sich I;'.'egen liza(ia Primei Epoci a Fieru lui 189, Anm . 49; 191. - Di e-
der Seltenhei t VOll wichtigen Fundkomplexen di e kultu - se spiite Ker:lmik der Bobda -Susani-Gruppe wird \'on
relle Entwicklung am Übergang von der Bronze- zur Ei - Gum;"\ :tls »Gh' :\-Media~-Ker<lmik « b ezeich net.
senze it nicht gcnau verfolge n. Kannel ie rte Keraill ik ist je - 321 J\l. Stnjie erk ennt für das lvlorautal jedoch zwische n Jel-
doch durchaus bekannt (z.B. sog. Meri - u nd Chit ib- sch"'i\'arzen kannelierten Keram ik s<.' incr Stufe lb (» 11.
Gruppen). Siehe E. J\loscalu. Thraco -D:\!..: ic.\ I. 1976. j.\hrhunden«) lind der K:tbbC:t-P h ~\se (Stufe Td - mi t Ei -
77 ff. - G . I. PCLrc -Go\"(ll":t , Thraco -D:lcica 4. 1'J.'n, s5H. senfu ild ell »9 . jah r hulldert« ) eine SLufe lc mit Kanndur-
- V. ßo rolle,lllT;, Thr.\..:o - Daci":<l 5, 19tH, 156ff. lI nd Rit z\'C:rzierung . Siehe [v\. Stojic in : [,\1'1.\' l-h ll statt
319 Diese Abbildung wurde nach Vorlagen von G. I. Slllirnü - Period 2 1YH.
va, Thraco- D<lcica 14, 1993, 95, Abb . 3 u nd Levitki, Cu l- 324 S. Fo renbaher, Op uscula A rch. (Zagreb) 1.l, 1'::188,23 11 -
tura Hallstattulu i 251, Abb. 74 zus:llllll1engestellt. Ders. in: Earh' Hal lstatt Period 49ff.
320 Für Si.idwestrum~niel1 und die Voj\'odina wird die von 325 B. H iinsel lI. I). Medo vic , Ber. RGK 72,1991, .J.5ff.
I'vl. Guma he rausgearbeitete Ku lturgrupp en-Terlll il lOlo - 3Z6 I-Linse!, eDeL 62. - Es sci jedoch dar:lu f hingewiesen, dag
gie verwendet. zur ii!testen Besiedlung von Ka!:tkaea (»Kabkaca A«)
Jl t Guma, C iviliza ~ia Primei Epoci a Fierulu i 191; TaL JO . - auch 120 Scherben kannclicrtcr Kerami k ge hären; nach
M. Gunü u. L Dr:tgomir, ßanatica 8,1985, 107ff. Ivledo\'ic be gJlll1 die Siedlung VO ll Kalakaca also zu Be-
322 GLlIlÜ, C i\'i1i zar; ia Prim ei Epoci a Fi er ulu i l~l f. .H-3(); 37, bin n der BOSll t IIh - E ntwicklung . Siehe f>.1edO\·ic , K,\b -
B. - F. I'vledelq, Thraco - Dac ica 12, 1991 , 63ft. - Siehe kaca 440.
Juch da~ Be il aus der Sied lullg \'011 V:td.d ia: GUl1l :'i, Civ i- m i'vl. Roeder, Bel'. R GK 72, 199 1, 119ff

-.
Abb . 47 T.'l'pischc Kcramikfo rmen aus Vojyodina, dClll Banat, Südwestoltenien (1\ : Vucedo l- N ovi Begcj - , Tic\'aniul Mare- K,lra-
burma llI- un d I-li nova -Mala Vrb ica-G r uppen) und aus der Moldau (B : Cor l i\te ni- Chi~ i n:tu - Gruppe) : Al. 2. 4 Vajuga Pesa k, Grab
I. - A3 Liborajdea. - A5 Gomolava . - A6 Mab Vrbio 'L ivade'. - A7 -9 Karaburma, Grab 30, 49 u. 176. - A10 I1andza, G rab 16.
- B I Ncgrqti. - B2 Corliheni. - 83. 4 Mandre~ti. - 85 Chi$ inau. - B6 Tru~qti . - B7. 8 Tr i fe~t i . - B9 Dance ni. - B1 0 Cos tqti VII.
- Al. 2. 4 Nach R. Vasic, in : B. Hänsel (I-Irsg.), Handel, Tausch u nd Ve rkehr im bronze- und frühc isenzcitlichen
Südosteu ropa. P rähist. Arch. Südos teuropa I I (1995) 355, Abb . 7. - A3 nach GUllla, Civilizatia Primei E poci a Fierului T:l f. 30,
11. - A5 nach Ar h. Pregled 7, 1965, Taf. 12, I. - A6 nach Derdapskc Sveske 2, 198 4, 88ff.; Abb. 51, 1. - A7- 9 nach J. Todorovic,
Pr;tisto rij ska Karaburma II (1977) 11, Abb.; 12, Abb.; 49, Abb. - AI0 nach Rad Vojvodanskih Muz. 6, 1957, 22, Taf. 6, 4 . - BI - IO
nach Le vitki, C u ltura Ha llstattu lu i Abb . 13, 14; 17, I~; 18, I; 23, 4-6; 26, I. 3; 29, 11; .3 7, 17. - A5 o hn c M , A7-8 M = 1 :9, sonSL
M" 1,6.

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zont von Feudvar, den er vor allem anhand von drei stratifizierten Bronzenadeln an den Übergang von
Br D zu Ha AI datieren möchte 32'. Auch Hänsel glaubt an einen Beginn der klassischen Kalakaca-Ke-
ramik um oder vor 1000 v. Chr. Diese sehr frühen Datierungsvorschläge für den Niedergang der klassi-
schen kannelierten Keramik könnten vielleicht auf eine lo kale Besonderheit im Raum westlich von Bel-
grad hinweisen. Ansonsten soll festgehalten w erden, daß wenigstens in den Moldova Nouä-Liborajdea-
und Bobda-Susani- Gruppen ein Bestehen der kannelierten Keramik bis zur jüngeren Urnenfelderzeit
(DFS IV) verbürgt ist.
Nachfolger der kannelierten Keramik in der Vojvodina, im Banat und im Moravatal ist di e Gornea-Ka-
lakaca/Bosut lIla-Gruppe 329 (Abb. 48, A). M etallfunde der Stufe Bosut Illa/Kalakaca erlauben zwa r
keine eindeutige Zeitstellung; vieles spricht jedoch für eine Gleichsetzung mit DFS V Die Sattelfibel
vom Typ Ru' e von Kalakaea ist mit Beispielen aus der Stufe Ru' e Il vergleichbar (vgl. Abb. 25, 33 ). Vo n
einer entsprechenden Schicht auf der Gradina na Bosotu stammen ein eisernes Ärmchenbeil und Frag-
mente von Eisenschlacke 330 , Bosnische Siedlun gsschichten mit einer verwandten Keramik erhalten
Bronzefunde, die in der Stufe Glasinac IA bzw. in DFS V und VI En tsprechungen find en 33 1 Schließlich
enthält das G rupp engrab Il von G o molava sowohl Metallfunde vo n DFS VI als auch Keramik, di e nach
M ed ovic an den Übergang Bosut IIIa/ IIlb bzw. an den Beginn der Stufe Bosut Illb gehört 332 Nach dem
Gruppengrab von Gomolava zu urteilen, bes tan d die Keramik der A rt Bosut I11a/ Kalakaea also sicher-
lich bis zum Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr.

- 2. In Nordostserbieo, Mittel- und Südoltenien, Südmuntenien und N o rdwest bulgarien existierten di e


Hino va-M ala Vrbica-, Vartop-Pl oN o r- u nd Zimnicea- Novgrad-Grup pen der Ko ine der kannelierten
Keramik. Die G räber ers terer G ruppe mit Fibeln vo n Mala Vrb ica und Vaj uga- Pesak sind beso nders
wichti g für di e chronologische Beurteilung und we rd en unten erläute rt 333 . Die jüngere G räb er der Hi-
no va-Nbla Vrb ica- und Zi mnicea-N o vgrad -G ruppen kön nen nach Guma zeitli ch mit H a A2 und wo hl
auch H a B I para llelis iere werden '''. Aussagek räftige Fund ko mplexe der Va rto p - P lo p~o r-G ru pp e feh-

32S t-.'1. Roed cr, ebcL 135. - \Vic P. lvledO\·ic festges tellt hat, D~ P. Medov ic in : P. i\{edov ic (H rsg.), D ie :i ltere Eisenzei t in
besteht jed och die Möglichkeit, daß solche Nadeln auch der Wojwodina und ihre Ve rbi ndungen mit and eren do-
sp:üc r als H a AI getragell werden ki)J1l1ten, was ei nen n,lUhndisc helllllld benachbarten Gebieten . tlh terij;,li 19
spiiterc n Begi nn der P I·ot0ka lab ca-Ze il erb u be n wü t·de. ( 198 I ) 69.
Sieh e E l\ ledo \"ic, ebd . l ~ S . J.U Es se i led iglidl daraui au fm erksam gC I11adn , da l ~ T. K~' ­
32') Verbreit un gs ka rte: M . Gumä, Stud . ~ i Cerc . Istor. Vcche mc nczei die Kera m ik aus d en ge nan n ten G räbern mit sei-
32, 198 1,5 5, Abb. 7. - Siehe beispielsweise d ie Ab fo lge ner zweire n Stufe de r Cava- Ku ltu r vergleicht. Siehe Kc-
\"on Kerami k d er Vu ced ol-NO\'i Begej-Gru ppe zu Kala - rncllczei, CO lll lllll n. A rch. Hu ngariac 1990, 120ff.
b ea- Ker:unik in den Strat igm[J h ie ll \" 0 11 G rad ilu 11;\ Bo- 33 4 NI. G UIll.1, Thraco-Dacica 16, 19 95, [08 ff. - Für neu e Er -
Sutu li nd G o m olan (Sy rrn ie n): N . Tasic, Rad Vo jvod an- gebn isse zu r C hro no log ie d er Ku ltu rgru ppen in Sücl-
sk ih Muz . Ja, 1987, 85 ff . munteniell u nd Nord b u lgarie n. sieh e d ie D is kussion der
HO P. Med ovic, Rad Vo jvod ansk ih M u z. 30, 1987, 93 ff. Strat igraph ie der Siedlu ng von P ope~ t i , jud o Gi urgiu: N .
3)1 Teria n, Stand und Au fgabe n 351 , Abb . 2 1: Vcli b Gradi- Pa l i n c a ~ , Stud . ~i C erc. [stor. Veche 47,1 996 , 239 ff . - 1' 0-
Il a be i Va rvar":1 (p hase C -J) u lld Pod bei Bugo jno (P hase pc~ ti , Schidlt Br. I1 (Tci IV-V ) \v inlill it Vcrbicioar:l IV- V,
B). Au s mir uner klärl ic he n G rü nden \·crg lcicht TerZaJl G,ir!'l j\.brc und Bistrc \-I!i,d n it:l pa rall elisiert, POpe!iti,
(ebel . J53) d ie Bogen fi be l \"on Ve!i ka G radina mi r Ex em - Sehicln Br. 11I (Zilllllicea- Pl o\"div/Cerkovna), chgegen,
plaren im su bmy ken isc hell und p rotogeo lll et risl:hen mir P etri~o r- R acovitcni, Coslo geni u nd Nou;l.-Sabati-
G riech enlan d ; ge tlaue Paral lelen sin d jed och vor ;, l1 em no\"ka . N ach 14C-Messlln ge n sowie Ve rgleic hsfund en aus
au s G tasin<lc-G riibern d er Stu fe [A an zu führen (vgl. z.B. K:lsta ll<ls, Ass iros un d St;l.th m os Agg is tas w ird P o p e~t i ,
Abb. 19, 6. 9. 13 ). - Fü r d:\s R:ls ier messcr li nd das T ü l- Sch ieln Br. II etwa :twisc hen 1450 u nd 1250 v. Ch r. da-
lenbeil aus Po d "gI. Süicke aus den Depotfu nden VO ll ciert, und Po pc$ti, Sch icht Br. TII etwa mit dem End e \'on
G rap ska ( D FS V), Krch in Gradac, O m etala u nd VihoviCi SB IIlB, SH III C und de m Begin n von Pro w geo me-
(D PS VI ). (risc h pa rallelisiert. Lc id er werd en di c jün geren Schich -

-.
A b b.48 1\ Ka la kaca (nach M cdov ic, K;l la b b 400 ff .; Ab b . 312 -323 ). - B l nslI la ß:l llulu i- Gru pp e (nach H änsel, Ältere '-' :l ll ~
staltzc it, Taf. XI). - C Co zi:l-Gnlp pe (nac h cbd. TaL V III ). - D J üngeres Ccm oles (ll:lc h Kossac k, " Ki m ill erisc he« Bro nzc n 117,
Abb. 2. 8-24).

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C SS/h 5S D
411
len; manche Gefäße zeigen allerdings einen entwickelten C harakter, so daß ein Weiterleben bis Ha A2
od er H a BI w ahrscheinlich ist "'. Insgesamt scheint ein Bestehen dieser Gruppe der kannelierten Kera-
mik bis z ur jüngeren Urnenfelderzeit (DFS IV) ziemlich sicher.
An die Stelle dieser G ruppen d er Koine der kannelierten Keramik tritt die ritz- und stempelverzierte
Keramik der Insula Banului-G ruppe 336 (Abb. 48, B). In seiner Untersuchung zur älteren H allstattzeit
an der unteren Donau 337 plädiert Hänsel für eine Datierung der Insula Banului-Funde um 1000 v. C hr.
Seine A rgumentation ist jedoch nicht immer stichhaltig: Die Metallfunde von der Insula Banului )J8
könnte n m . E. genauso gu t fü r eine Datierung ins 9. oder sogar ins 8. Jahrhu ndert v. Chr. sprechen. D er
Armring mit überlap penden Enden findet beispielsweise Parallelen in D FS VI und Glasinac Stufe IB 33',
und das eiserne Ärmchenbeil gehört zur Gruppe 11/ 1 nach A. Wesse, dessen Vertreter sonst nicht früher
als D FS VI vorkommen 340. Im Gros soll die Keramik der Insula Banului-G ruppe jedoch mit DFS V
parallelisiert werden.

- 3. In der D obrudscha und d er Moldau hän gt die Datierung des Auftretens von kannelierter Keramik
der Babadag 1-, T ämäoani- und H olercani-Gruppen 341 u. a. vo n der D atierung des Endes de r vo range-
henden Tei- und C oslogeni-Gruppen ab. A. Vulpe '42 und V. Vasiliev'43 betonen das Bestehen dieser
Kultu rgrupp en bis Ha A I bzw. H a A2, wie z.B. die Bogenfibel von Gradi~ tea- Cos l o geni belegen dürf-
te. D emnach sollten d ie ältere und jüngere Phasen der T ämäoani-H olercani- Grupp e in d er Molda u bzw.
die P rebabadag/Sihl eanu- und Babadag I-Phasen in der D obrudscha über die Stufen H a A2 und Ha BI
verte ilt sein. D er Depotfund vo n 51mbara Noua I aus einer Siedlu ng mi t Keramik vo m Beginn der Stu-
fe Babadag 1 344 gehört zu D FS IV und weist auf ein Bestehen dieser Facies der kannelierten Kera mik bis
zur jü ngeren U rnenfelde rzei t hin . D er stratigraphisch zur Phase 11 gehörige P yxis-D eckel von Babadag
besitzt eine altertümliche Ri tzve rzierun g, die eige ntlich für Phase I typ isch wäre 345. Wie H änsel richtig
bem erkt, besitzt der Deckel Vergleiche in der spätpro to geom et risc h~frühgeo me tri sc h e n hand ge mac hten
Keram ik Anikas 14(,. Demnac h wurde Kerami k im Babada g I-Stil mind estens no ch bis zum späten 10.
Jahrhunde rt v. C hI'. hergestell t. Schw ieriger ist eine Beurteilung der Beziehun ge n zwisc hen Babadag J
u nd Troj a Schicht V[Ib2. H änsel stütz t sich au f die vo n C . Pod zuweit vertrete ne Datie ru ng von Tro ja
VII b2 in das 11. Jah rhund ert v. Ch r. H7 . In zw ischen w urd e de m jedo ch von viele n Seiten w id erspro-
chen .\48 . D er Begin n vo n Tro ja VUb l \vi rcl heuce mit der ent\v ickelt en 5wfe SB IIl C gleichgese tzt.
Ne uer..: A usg rab u nge n haben in Tro ja VTI b2-Zusam me nhängen nic ht nur »bar barische« Buckel keramik,
1
j
1
ren (Pop qti , S, hi, ht I la 11 1. 2 - "Vor-ßasa rabi «) von Pll- 341 Babadag : S. Morinrz, Dac ia S, 1964, 10 1ff. - Ders., Th raco- ~
li !lca~ nicht beschrieben; seine D atierung \'on Zimnicea- Daeica 8, 1987,52. - T imaoani: L iszl6, i nceputurile Epo-
:
Plo\'d iv/ Cerkovll :t hat jedoc h erhebl iche Bedeutu ng für eii Fieru lui. - Holereani : Levitki, Culcura Hallstauului.
d ie C hronologie der nach fo lgenden Zirn nicea-Novgrad- 342 A. Vulpe, Stand und Aufgabe n der Urnenfclderforsc hung
Gruppe. im Karpatenraum. In: Beiträge zur Urne nfelde rze it
335 z. B. Hä nse l, Ältere l-b.lI stattzcir T,\ f. 111,24 . nö rdlic h und südlich der Alpc n. RGZM Mo nograph ien
336 G rul1 dlege nd : H:i.ll Scl, Äl tere Hallsta ttze it 151H. - Siehe 35 ( 1995) 389ff.
z. B. S. Mo ri ntz 1I. P. Roman, Stud. ~i Cerc. fstor. Veche 34) V. V,lsilicv, Apu lum 25, 1988 , 83ff.
20, 1969, 393 ff. - V. Vasil iev, Acta Mus. Napocensis 20, 344 H iinsel, Ältere H allstattzeit 132. - Ders., Südosreu ropa
1983, 33 ff. - T. I. Muscii., Apuluill 18, 1980, 67 H. 16; 17, Abb. 10. - A. Aricescu, Stud. ~i Cerc. Isror. Yeche
337 H änscl, Älte re I-bll st:ttrzei r 15 1 ff.; 120ff.; 134ff. 16,1965, 28 ff; Abb. 7-9.
338 S. Morintz u. P. Roman, Stud . ~i Cerc . [star. Veche 20, 345 Hänsel, Ältere H allstattzeit 133.
1%9, 393ff. - H änsel, Ältere H allstatt zeit 155ff. 346 K. Reber, Un ters uc hun gen zur handge machten Kerami k
339 ß . Covic in : Praisto rija Jugos lave nskih Zcnl<1ija V, Taf. 52, G rieche nlands in der sub my kenischen, protoge o metri -
10 (G raea nica). - Be nac u. Covic, Glasinac I, Taf. 48, 1-2. sehen und der geometrischen Zeit. Studies in Mediterra-
- Dies., G las inac 11, TaL 9, 12- 13; 10, 1-2.9- 10. - Petres- nean Archaeology and Li terature, Pocket-Book 105
cu-Dimbovita, Depozitele Taf. 381, 7 (Alba Juli a- Par ( o~). ( 199 1) 118ff.
)40 VgL z.B. di e Depotfunde vo n Rujiste u nd Krivodolund H7 H änse!, Südost europa 16. - C. Podzuweit, ebd. 65 ff.
Schicht 111 der Sied lung \'o n Teleac. - A. Wesse, Die Ä rm- 348 Siehc z.B . S. H ill cr, Stud ia Troica 1, 1991, 150 ff. - J. Van-
eben beile der alten \"X'elt. Un iversitätsforsehungen zur schootlwin kel, L't:gcc et la M editerrance orientale a1a {in
prä hi storische n Archäologie 3 (1990) 75f.; Kat. N I'. 143- du deuxicme M dienaire. Archaeologia Transadantica 9
146. 170- 171.180.182. (199 1) 50 1.; 259.

412
sondern auch griechische protogeometrische Keramik entdeckt 3<,. öiogenannten Beziehungen zu Tro-
ja VIIb2 können also nicht als Beleg für den Beginn der Stufe Babadag I vor der zweiten Hälfte des 11.
Jahrhunderts v. Chr. verwendet werden. Wenn Babadag I mit DFS IV parallelisiert werden darf, könnte
die stempelvierzierte Keramik der Art Babadag II gleichzeitig mit DFS V sein.

- 4. In ähnlicher Weise hängt die Frage des Auftretens der kannelierten Keramik in der Moldau und
Bessarabien (Corlateni-Chijinau-Gruppe) von der Datierung des Endes der Noua Kultur ab, die nach A.
Vulpe noch bis Ha Al bestanden hat 35o. Parallelen für die älteren Funde der Corlateni-Chijinau-Gruppe
werden in der Ticvaniul Mare-Karaburma IH-Gruppe, für die jüngeren dagegen vor allem in der Hinova-
Mala Vrbica-Gruppe gesehen 35' . Da die Datierung der Ticvaniul Mare-Karaburma IH-Gruppe Schwie-
rigkeiten birgt, hilft das nicht viel. Für das ältere Corl ateni zieht A . Läszl6 aufgrund der Parallelen für die
Nadel aus Vaslui, Grab 9 352 aus den D epotfunden von ~palnaca Hund Tasad 353 eine H a Al -zeitliche Da-
tierung in Betracht. Diese Nadel- Typ lIava nach M. Novotnä - ist allerdings nicht eng datierbar. B. H än-
sel 3" und A. Läszl6 355 nehmen an, daß der DFS lI-zeitliche D epotfund vo n Ilijeni mit Scherben mit ty-
pischem kanneliertem D ekor zusammen vergesellschaftet gewesen ist; nach G. Foit gab es jedoch zwi-
schen den durch Ackerbau an die Oberfläche eines Feldes zutage gekommenen Bronzen und den Scher-
ben keinen stratigraphischen Zusammenhang 35 '. Es spricht also nichts für einen früheren Beginn der
Corlateni-Chijinau-Gruppe als H a A2. Für die zeitliche Bestimmung des Endes der Corlateni-C hi! inau-
Gruppe wird gern die Knieschleifenfibel vo n Lucajeuca zitiert 357 (siehe unten), die eine Datierung dieser
Art kannelierter Keramik in der jüngeren Urnenfelderzeit (DFS IV) wahrscheinlich macht.
Hänse! begründet seine Anfangsdatierung der stempelverzierten Ke ra mik in der nachfolgenden Cozia-
Gruppe 358 (A bb. 48, C) um 1000 v. Chr. u. a. mit dem Vorkommen der Fibel vo n Brad 35' . Nach dem Er-
scheinen der Arbeiten von T. Bader 360 , D. Gergova 361 und E. Sapouna -Sakellarakis 362 ist es unwa hr-
sc heinlic h, daß diese Fibelart vo r dem 9. Jahrhund ert hergestellt wurde 363; sie spricht also eher für eine
D atieru ng d er Cozia- Kerami k ins 9. J a hrh un dert v. Chr. als für ei nen frü heren Ansatz.
Die vorangegangenen Ausführunge n haben Indi zien geliefert, die ein Fortdauern des Kreises der kan-
nelierten Keramik bis zur jüngeren Urncnfe ld erzeir (DFS IV) mind estens für Teile d er Voj vodina, des
Banats, O!teniens, Munte ni ens, der DobrudschJ, de r rvlold au und BessJrabiens wa hrschein lich mac he n.
Darübe r hinaus w urde auf Fu ndkomp lcxe aufmerksam gemacht, die ei ne Par::dlelisie rllng des nachfol-
ge nd en H o rizonts vo n ritz-ste mpel verz ierten Kt'ramik (Gornea-Kalakac;1, Insu Lt ß:lnlllu i, ß:1bJchg Tl.
Cozia) mit DFS V nahelegen. Dieser Ergebnisse werden von einigen weiteren Überlegungen unter -
ma uert: 1) die Fibelc hron o logie und 2) die Verbrei tung VO ll Kan nelu r-Deko r we iter im Süd en .

- 1. Bereits öfter wu rd e au f die große Bedeutung der Fibeln für die Chronologie a n de r unt eren Donau
und im nordpontischen Raum hingewiesen. Obwohl schon vo n mehrere n Autoren disku tie rt 363a, ver-

349 M. Ko rfillann, Srudi:1. 'l'roica 6, ! 996, 24. Außerdem Kossac k, .. Kimmerisc he« Bronze n 115. - G. l. Sm irnoY;1.,
kö nnte eine p rotogeornetrische Scherbe, die .Il\gebl ich $o\'etskaja Arch. 1985, 4, 46. - Lisz16, Grou pes rcgio-
zusam men mit Funden d er Stufe Troja Vllb I gefunden naux 122.
wurde, d arauf hinweisen, daß Schicht VIlb2 ihrerseits 358 Zur Cozia-Gruppc siehe M. GUllla, Banatica 7, 1984,94.
nicht lan ge vor der Jahrta usendwe nde begonnen hat. Sie - - V. Vasi li ev, Apu lu m 25, 1988, 86fL
he C. \VI. Biegen, Troy IV (1958) 146, Anm . 2; 233; Taf. 359 H änscl, Ältere Hallstattzeit 139f.
278,26. - Podzuweit (Anm. 347) 8 1 f. 360 Bade r, Fibeln 101 f.
i 350 Sie he An m . 314; 342. 361 Gergova, F ibel n 24 H.

j 351 M. Gu ma, Thraco-Dacica 16, 1995, 106, Anm. 90; 109,


Anm.IIQ.
362 Sapouna-Sakcllarakis, Fibeln 57ff.
363 Beispiclum 850 v. Chr.: E. Smithson, l-lesperia 37, 1968,
1 352 Liszl6, tnceputurile Epocii F ieru lui Taf. 62, 13. 77ff.; T,f. 31,68.
353 Petrcscu-Dimbovi{a, Dcpozitelc T.1.L 210, 17-18; 213, 5. 363aSiehc jetzt z u den Knieschleifenfibcln: G. Kossack, Bron-
354 Ältere (-lall stattzeit 107, N r. 8; 11 0; 112. zezeitliche Keramik aus Zschornewitz und ihre Vcr-
355 tncepulU rile Epocii Ficru lui 127. w:lI1dten im Ban:1.t. In: J. C hochorows ki (I-I rsg.), Pro-
356 Arh. Moldovei 2-3, 1964,461 ff. blcmy cpoki bqzu i wczesnej epoki ielaz<l w Europie
357 z.B. A. Mclju kova, Sovets kaj a Arch. 1972, H. 1, 57ff. - srodk owej . Festsch r. M. Ged l ( 1996) 303 ff.

413
dienen sie auch hier eine eingehendere Behandlung. Abb. 49 zeigt einige wichtige Fibelvarianten -
hauptsächlich zweischleifige Knieschleifenfibeln, Bogenfibeln und Schlangenfibeln - aus dem Raum
zwischen Balkan und nordpontischer Steppe. Diese verschiedenen Varianten von zweischleifigen Fibeln
geben Auskunft über eine Fibelentwicklung, die vermutlich schon im 12. Jahrhundert begonnen hat und
die sich ohne Unterbrechung bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. verfolgen läßt. Bestimmte Etappen dieser
Entwicklung lassen sich über Vergesellschaftungen mit der jüngeren Phase der kannelierten Keramik
verknüpfen.
A : Bei der wo hl ältesten Form von Knieschleifenfibeln ist d er H auptbügel gerade; der Vorderbügel steh t
senkrecht zwischen Knieschleife und Fuß (Korbovo: Abb. 49, 1). Nach dem von P J. Riis 364 zwischen
1200 und ca. 1075 v. Chr. datierten Beispiel von Hama, Syrien (A bb. 49, 2), zu urteilen, könnte diese Fi -
belvariante zur mitteleurop äischen Stufe H a Al gehö ren.
B : Eine zweite Variante ist lediglich aus dem Rau m nordwestlich des Schwarzen Meers bekannt (Dridu:
Abb. 49, 3; ~ irokoe : Abb. 49, 4). Wieder steigt der Vo rderbügel senkrecht vom einfachen Fuß auf; in die-
sem Fall ist der Haup tbügel jedoch bogenfönn ig geschwungen. Nach den Begleitfunden im DFS III-
zeitlichen Depotfund von D ridu 365 zu schließen, d ürfte diese Variante spätes tens während Ha A2 ent-
wickelt worden sein.
C : Ebenfalls zum Depotfund vo n Dridu gehört eine einfache Bogenfi bel mit kaum verdicktem ritzver-
zierten Bügel (Ab b. 49, 5). Treffende Parallelen sind vor allem aus Süditalien und Sizilien bekannt (Abb.
49, 6-7), die von R. Peroni in die mittlere P rotovi llanova-Zeit datiert werden 365a ,
0: Eine Knieschleifenfibel aus Grab 1 von Vaj uga-Pesak 366 besitzt eine n leicht ver breite rten Fuß, einen
schräg gestellten Vorderbügel und einen schwach geschweiften Hauptbügel (Ab b. 49, 8). Vergleichs-
stücke sind nicht nur aus Nord- (Frattesina : Abb. 9, A2) und Süditalien (»Kalabrien «: Abb . 49, 9), 500-

364 P. J. Riis, Hama, Fouilles et recherehes [93! -38. Les ci- 3('0 A. Prernk, P. Pop o vie u. L. Bjelajac, Oerdapske Sves-
metieres ;1 crcnution (1948) 192ff. ke/Clhiers des Portes de Fer 2, 1984, 118 H.; Abb . 98 -99.
365 V Enkhiuc in: $oroce:J.nu, ßronzefunde 279ff. - R. Vas ie in: B. Hänse! (Hrsg.), Handel, Tausch und Ver-
.1 65.1 R. Peroni, Protostoria dell'Ita lia continenule. Popoli e kehr im bronze- und früheisenze itlichen $üdostcuropa .
C i\·i1tJ dd l' Tta lia Antica 9 ( 1989) 90, Abb . 27, 2; 'J}. Prihisl. At·eh. in Südostcuropa [1 (1995) 355, Abb. 7.

Abb . 49 Zwe ischleifige Kniefibeln, Bogenfibeln und Sch langenfibcln : ! Korboyo. - 2 Hama, Grab IV /325 . - 3. 5 Dridu. - 4 ~iro­
-.
koe. - 6 ,,[talien« . - 7 Timmari. - 8 Vajuga-Pesak, Grab 1. - 9 »Kalabrien«. - 10 Molino deli Badia, contrada Madonna de! Piano,
G rab 27. - [1 Cazaclia. - 12 Strumok, Hg!. 7. - 13 Frattesina, Zanotto Grab 41/1980 . - 14 Luca~euL\ . - IS »Su lmoncse«. - 16 Pa-
tos, Gr:lb 67. - 17 Debdo brelo, Zbtiste. - 18 eupo l«, Grab LI. - 19 Stapari bei Titovo Uzicc. - 20 Bo logna, Savena Grab 11. -
2 I Saharm, Gräberfeld I, Hg!. 4. - 22 Stoicani, Grab 1. - 23 lvI. Porovec, Kamen Rid. - 24 Suvorovo. - 2S End . - 26 Progled 107.
- 27 i\lidulköw. - 28 Drallu, IIldu~triegeläIlde , Hg!. A, Amphora A. - I nach Vinski-Gasparini, Urnenfelderkultur 1:"1f. 89, 7. -
2 nach P../. Riis, Ham ;l, Foui!les et Recherehes [931-38. 11. 3: Les cimetieres a w~mat i oll (1948) 132, Abb . 167, B. - 3.5 nach V.
Enikhiuc, in: Soroccanu, ßl"Onzdunde 302, Ab1, . 7, 7. 8. - 4.14 nach Kossack, »Kimmerische« Bronzen 117, Abb. 2, 2. 3. - 6 nach
R. Pcro ni, Ita lia all e soglie delb storia (1996) 375, Abb. 80, 3. - 7 nach R. Peroni, Protostoria dell'Italia continentale. Papoli e Ci -
vi jt<\ dell'Italia Antica 9 (1989) 90, Abb. 27, 2. - 8 nac h M. Vjukmanovie, Zbornik Radova Narod . Muz . (Beograd) 11, 1983, 43ff. ,
Abb. 2. - 9 luch F. Lo Schiavo u. R. Peroni, in: Atti 21. Riunione Scientifica dell' l stitllto Italiano di Preist. e Protoist ., Firenze
1977 (1979) 554, Abb. 2, 6. - [0 nach L. ßernab6-Brea, E. Militello u. L. La P iana, Not. Scavi Ant. 1969, 234, Abb. 10, g. - 11 nach
O. Lcvitki, T hr,iCo-Dacica!5, 1994, 196, Abb. 5, 25 . - 12 nach v. P. Vancugov, Eu rasia Antiqua 2,1 996,300, Abb . 10,3. - 13 nach
M . Dc Min, Padusa20, 1984,495, Taf. 10,3. - 15 nach R. Peroni, Ri\'. Seien. Preist . 16, 1961, 18of.; Taf. 21, 4. - 16 nach M. Kor-
kuti, !liri" 1 t, 198 1, 7ff.; 44 , Taf. 7, V. 67. - 17 nac h PraistorijaJugoslavenskih Zemalja IV, Taf. 61, 2. - 18 nach E . M . DeJu liis, Not.
Scavi Ant. 31, 1977, 348, Abb . 4, I. - 19 nach St. Gabrovec, Godisnjak Ccntar za Balkanoloska Ispitivanja 8, 1970, 5 H.; Taf. 19, 3.
- 20 nach Mü llcr- Karpe, Beiträge ·elf. 73, A2 . - 21 nach lvI. 1'. Kashuba u. N. V. Goltscva, Sovetskaja A rch . 1991, H. 1,20 1, Abb.
3, 1. - 22 nach E. C ioeea u. r. Chicideanu, Stud. ~i Cerc. Istor. Veche 35,1984,340, Abb . 5, l a. - 23 nach D. Gergova, Arheologi -
ja (Sofija) 27,1986 , H. 1,22, Abb . 10, rechts . - 24 . 26 nach Gcrgova, Fibeln Taf. 8, 106. 107. - 25 nach Bader, Fib eln TaL 34, 297. -
27 nac h 1. K. SVeSnikov, Sovetskaja Arch. 1968, H. I, 18, Abb. 5, 7. - 28 nach Ch. Koukouli -Chrysanthaki, Archaia Ma-
kecloni" I, 1970, 685f.; 703, Abb. 8. - 21-23. 26. 28 Eisen, 27 Gold, sonst Bronze. - 23 ohne Maßstab, sonst M = 1 :3 .

414

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26 27 28

415
dern auch aus Sizilien 367 (Molino della Badia: Abb. 49, 10) bekannt. Die Beispiele aus Frattesina gehören
zur jüngeren Protovillanova-Zeit, diejenigen aus Sizilien zur Stufe Molino della Badia bzw. Cassibile.
D er Beginn der Stufe Molino della Badia/Cassibile w ird in die Zeit zwischen der Mitte des 11. Jahr-
hunderts v. C hr. (L. Bernabo Brea) und der Jahrtausendwende (A. M. Bietti Sestieri) angesetzt; mit dem
Ende der Stufe wird in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. gerechnet 36 '. Nach der mitteleu-
ropäischen Chronologie bewegen wir uns somit in der Zeit des Übergangs Ha A2 / Ha BI und der Stu-
fe Ha BI.
E: Bei einer anderen Form von Knieschleifenfibel ist der vordere Bügel schräg gestellt; wie bei den älte-
sten Knieschleifenfibeln bleibt der Hauptbügei gerade 369 (Cazaclia: Abb. 49, 11; Strumok: Abb. 49, 12).
An ähnlichen Fibeln der jüngeren Protovillanova-Zeit aus Norditalien (Frattesina: Abb. 9, A3. 6-8; 49,
13) verb reitert sich der Fuß nur wenig. Die genannten Fibeln aus Frattesina gehören in die jüngere Pro-
tovillanova-Zeit, was etwa Ha B1 entspricht.
F: Eine fragmentarisch erhaltene Knies chleifenfibel vo n Luca~euca besitzt einen verzierten Bügel (A bb.
49, 14 - Bügel ve rbogen). Eine Ä hnlichkeit besteht mit Beispielen mit ve rzierten Bügeln aus Italien, wie
aus dem Depotfund von Limone "0 oder aus dem Raum von Sulmona 371 (A bb. 49,15). Die Datierung
von Limone in die jüngere Protovillanova-Zeit (e ntspricht Ha BI) steht außer Zweifel; das Stück aus der
Gegend um Sulmona datiert Pero ni in »un mo mento molto avanzato n eWambito d ello sviluppo dei
grupp i protovillanoviani« 372 .

G: Ty po logisc h etwas weiter entwickelt sind Knieschleifen- bzw. Schlangenfibeln mit gerader oder
leicht gesc hwungener Nadel aus Albanien und Bos nien (Patos: Abb. 49,16; D ebelo Brdo : Abb. 49,17).
Noch einmal befinden sich di e engsten Parallelen in Süditalien 373 (z.B. C upol a, Grab Ia: Abb. 49, 18),
di e nun ans Ende der Protovillanova- und an den Beginn der Eisenzeit zu stellen sind.

H: Lta lisc he Vergleiche für die Fibel aus Stapari (bei Ti tovo U i ice: Abb . 49, 19) gehö ren se ho n zur Stu-
fe Vill anova IA (z. B. Bolog na, Savena Grab 11: Abb . 49, 20) .
r: Kni esc hl eife nfi beln aus Eisen treten im westl ichen Sc hwa rz mee rraum ver m utlic h erst in d er Zeit der
Cozia-Saharn a- Keramik auf. Das Fibelpaar aus H g!. 4 von Saharm (Ab b. 49, 2 1) scheint eine ältere Fi-
be l trad it ion fortzusetzen (vg l. Abb. 49, 4. 11. 12). D ie wohl etwa gle ichze itige n eiserne n ß eispiele aus
Sto ic:ln i (A b b. 49, 22) li nd M. Porovcc, K:lIllC Il Kiel (Ab b. 49, 23) zeigen jedoc h deu tlich e N euerungen.
Das gut erha ltene b ulga risc he Stück besitzt ei nen langen spac h te lförm igcn Fuß sowie einen breiten bo-
ge nfö nn igcn Bügel: Es stellt ei ne F rü hform de r zweisc hleifigen Boge nfibel dar. Das Bruchstück aus
Stoi ca ni kön nte vielleich t ähnlich reko nstr uiert werde n.

J:Wie im Fall von M. Porovec (vg !. Variante [) besitzt die Bronzefibel vo n Suvo rovo ebenfalls einen
spachtelfä rmi ge n Fuß J74 (Abb. 49, 24). Ln diesem Fall trägt der Bügel jedoc h ei nen große n Knopf, der
oben und unten von z\vei klein eren begleitet wird. Sowo hl der hohe, spachtelfö rmige Fu ß als auch das

3{,7Siehe z.ß. Cassiblil e, Grab 17: Müller-Karpe, Beiträge Taf. 370 G. Carcni, Stud . Etrusch i 45,1977,25, Abb. 10,2.
4, 1-1). - Molino dclla ßadia, ".Fossa« : Ebd. Tif. 6, 9. - .. 1(:\- 37 1Siche auch evtl . Kyd o n ia, Kreta: S.1polllla-Sake!lar:lkis,
li en«: Momclius, C ivi!isation Primitive I, Taf. A16, 219. Fibel n Taf. 2, 46.
J6S L. Bernabo Brea, Pamalica, ricerche intorno 3[[' An:ik- 372 R. Peron i, Reyista cli Sc icnze Preistori che 16, 1961, 180 L;
toron (1 990) 47ff. - A. M. Bieni Sestieri, Kokalos 26 -27, TaL 21, 4.
1980-81, 40rr. 373 Cu pola (Sipomo), G ra.b la: E. M. De Juliis, Not. Sc:wi
369 D ie besclüid igte Fibel aus Lu kjanovka (Cherso n) dürfte Am. 31,1977,348, Abh. 4, I.
wohl auch zu d ieser Variante gehören: Kossac k, .. Kim - 374 Vgl. ähnl iche hohe, spachtelförm igc Füße auf Fibel n d er
merische« Bronze n 11 7, Abb. 2, 4. - F ür Strumok, siehe Stufe Glasi nac JA (A bb. 19,6.9). - Vgl. auch D . Triand a-
jetzt ei ne Zeic hnu n g von V. V. O lroscen ko in: B. J-Jänscl phyllos, Pulpude va 4, 1980,155, Abb. 13 (Roussa). - Ch.
u. J. tvh chnik, D as Karpatenbecken u nd d ie os teuropäi- Koukou li-Chrysanthaki, A!'chaia Makedon i:l 1, 1970,
sc he Steppe. Prähistorische Archäologie in Südosteuropa 726, Taf. 29 (Drama).
12 (1998) 356, Abb. 3, b.

416
Bügeldekor zeigen Verwandtschaft mit dem ägäischen bzw. thrakischen Bogenfibeltyp, den wir schon in
unserer Diskussion der Siedlung von Brad (S. 413) erwähnt haben (Abb. 49, 25). Vermutlich liefert di e-
se Verbindun g mit der Ägäis sowohl einen terminus post quem für die Entwicklung der knotenverzier-
ten, zweischleifigen Bogenfibeln als auch einen terminus an te quem fü r deren Vorgänger (Kni eschlei-
fe nfibel, Variante E).
K : Frühe zweischleifige Bogenfibeln ken nen w ir aus einem weiten R aum zwischen N o rdgriechenland
und Galizien (Abb . 49, 26-28). D ie typische eiserne Variante Thraki ens mit dreieckigem F uß (Abb. 49,
26) stellt offensichtlich eine Weiterentwickl ung der Variante Abb. 49, 23 dar; einen Datierungsrunweis
gibt beispielsweise das Grab von Jakowo, in dem eine F ibel der thrakischen Vari ante mi t drei Bügel-
knoten zusammen mit einer Scheibenfi bel mit Tangentenkr eisverzierung (Ab b. 35, 8) entdeckt word en
ist"'. Die F ibeln mi t drei Bügelknoten und schildfö rmi ge m F uß (Abb. 49, 27. 28) stellen eine eng ver-
wandte Variante dar; Beispiele au s Michalk6w (Ab b. 49, 27) u nd Bezenyszög-Fokoru wu rd en oben
(Kap . 3b) in D FS VI datiert. Ein eisernes Stück aus einem G rab von Drama, Industriegelände H g!. A
(A bb, 49, 28), befand sich zusammen mit Leic henbrand resten in einer subp ro to geom etrischen Ampho-
re, d ie Parallelen sowohl im 9. als auch in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts besitz t "'.
Wichtig für die C hronologie des Ü ber gangs vo n der Bronze- zur Eisenzeit sind vo r allem die Fibelvari-
anten C -F, di e eindeut ig auf Beziehunge n mit Italien, vor allem Süditalien und Sizilien, hinweisen.
G roße Bedeutu ng fü r uns besitzt d abei di e Tatsache, daß diese Beziehunge n anscheinend während der
mittlere n und jün geren Protovillanova-Zeit bestande n - Stufen also, d ie w ir mit DFS III u nd IV in Mit-
teteuropa gleichsetzen. Das Vorko mmen derartiger Fibeln - auch der jün geren Va rian ten - in Fund zu-
sammenhän gen mit kannelierter Keram ik ( Luca~euca, Vajuga- Pesa k) bzw. in Belozerka-Siedlu nge n und
-Gräbern (Cazaclia, Lukjanovka, Stru mok»)77 liefert ei n we rtvo lles chro no logisches Indi z. Folge n wi r
di ese m H inweis, kö nn en w ir sc h wed ich eine n Begin n vor D FS V bzw. vor d er zweite n H älfte des l O.
11 Jah rh u nderts v. C hr. für di e nachfo lgenden Kulturgruppe n wie Ins ula ßanu lui, Cozia-Saharn a und Cer-
nogorovka akzep ti ere n.

- 2. Fü r d ie Ch rono logie d er Koi ne de r kan nel ierten Keram ik spiel t auch das Vorko m rne n vo n Ka nne-
lur-De kor in N o rdgr icchcn h nd - z.B. Kasta nas, Ve rgina, Assi ros, Kastr i (Thasos) sowie vo r all em au s
Ostma ked on ien li nd T hrakicn- und in Troja eine bed eutende Ro lle F8 . Nach lvI. An d ronikos, K. R ho-
lllio pou lou und L Ki lian-D irlmcicr erscheint kannelier te Kerami k in Ve rgi na wäh rend Stufe rI und lI l A.
In Ka p. 2 c wurd en ei nige maked o nische G rabfund e kurz besproc hen, u. a. mit H inweis auf die Dati e-
ru ng des Begi nn s de r Stufe Ve rgina [IlA in de r zweiten H älfte des 10, Jahrhund erts v. C hr. Die Kastanas-
SchiclHen 10 un d 9 (» Kastanas V l,,), die de n höc hsten An te il an kann elierter Kera mik enthielten, w eist

375 Siehe K. Ki sjov, Arheologija (Sofija) 30, H . .J., 1988,26. HO in: L'Etruria t.,1ineraria. Aui dcl XII. eOrl\!. Stud .
) 76 C h. KOllko uli -C hr ;.·s ill lth;'lki, Archaia Makcd o nia I, Emlschi c Italiei. ri r el17.c - P opulon i a~Pi o mbin o 1979
1970,703, Abb. 8. - Siehe beispie lsweise Nea Anch ialos ( 1981) 28. fr.
(770- 750 v, Ch r. n:\c h J. Coldstrea lll ): BuH . C ll rr. H cl leni- 37H Kastanas: H änsc1, Lausitze r Invas ion 207ff. - A. H och ~
qtlc 112, 1968, 90S, Abb. 2. - Vc rgina, I-I g!. A (9. Jah r- ste tter, Kastanas, die handgcmachle Kerami k (1 984) 15;
hu ndert v. ehr.): Ph. M, Petsas, The mu ltipl e brush o n a I S8ff. - Vergina: And roni kos, Vergi na 185ff. - Ki lian,
local Earl)' IrOI1 Agc pidlOS from Pieria. In: L. E S:l1ldler Trachtzubehör 66f. - Rhomiopou lo u u. Kilian- D irl·
(I-Ir5g.), Essays in me mory of Karl Lehmann ( 1964) meier, Neue Funde 87. - AS5iros : K. A. Wanll c, Chan ge
255ff. - Kastan;\s : B. H änsel, Sicd lungskom inu ität im 01' C o ntinui ty: Assiros Toumba al thc transitio n from

spätbronz.cz.citl ichen und früheisenz.cidichen Nordgrie- Bronz.e co Iron Age. A rchaiologiko Ergo Ma kedonios
che ill and, In : T h nlcia Praehistorica. Se maincs ph ilip . d c kai Th rakis 10, 1997 (im Druck) . - Os tmaked onictl und
I' hist. Cl dc la cu lture thrace. Plovdi" 1978. Stipp!. Pulpu- T hrakien : eh. Koukouli-C hrysanthaki ll . L Vokoto-
dev, 3. 1978 (1982) 270ff.: 286, Abb. 13 . poulou in: I. Vokotopoulou (Hrsg.), M akcd o nicn, d ie
377 Siehe auch die it:\lischcn Fibeln ange blich von Kcrc und Griechen des Nordens (1994) 13 1. - Tro ja: C. W. Biege n,
Olbia: B. Brentjcs, Scud i Micctlei ed Egco-Anatolici 37, J. L. Caskcy u"., Tmy IV (1958) l4 . ff ,; 158; 179 f. ; Abb ,
19%, 106, i\ bb. 1,5 -6. - A. r. Mcljuko\'a, Skifija i Frak i- 259-26 I: 263; 265; 280-283,
js kij Mir (i 979) 6 [, Abb. 19, 5. - f ÜI' Kerc, vgl. F. Delpi -

417
A. Hochstetter der protogeometrischen Zeit zu 379. Nach K. A. Wardie gehören die wenigen Scherben
kannelierter Keramik aus Assiros ebenfalls zur Eisenzeit 380. Es kann also als gesichert gelten, daß kan-
nelierte Keramik in Makedonien während der protogeometrischen Zeit angefertigt w urde, vor allem im
10. Jahrhundert v. Chr. Auf Thasos gibt es kanneliertes Dekor nach C hr. Kouk ouli -Chrysanthaki 381 erst
in Kastri Stufe IIA (Submykenisch) und ist dann während Stufe IIB häufiger vertreten. Die »eisenzeit-
liche« Stellung von Troja Schicht VIIb2mit kannelierten und protogeometrischen Scherben (etwa: Mit-
te 11. bis 10. Jahrhundert oder später) wurde schon erwähnt (S. 412f.). Angesichts dieser noch anhal-
tenden Wirkung der Ware im 10. Jahrhundert v. Chr. scheint es abwegig, d en Ablösungsprozeß vo n kan-
nelierter durch ritz- und stempelverzierte Keramik im Kernl and schon um di e Jahrtausendwe nde anzu -
setzen.
Vieles spricht dafür, daß in der Südzone die A blösung des Kreises der kannelierten Keramik durch ritz-
und stempelverzierte Waren sowie der Belozerka- durch die Cernogorovka-Gruppe in etwa gleichzeitig
während der zweiten H älfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. geschah. Auf jeden Fall scheinen die Belege für
diese Annahme als Arbeitshypothese aus zureichen. Es gibt jedoch auch einige Argumente für einen
früheren Ü bergang, vor allem das Fehlen von Fundkomplexen der Vucedol- N ovi Begej- und Ticvaniul
Mare-Karaburma III-G ruppen, die an hand typischer Bronzen in die jüngere Urnenfelderzeit datiert
we rden könnten. Beim he utigen Publikationsstand kann die G ültigkeit bzw. der C harakte r der »Proto-
Kalakaca«- Phase, wie sie von den A usgräbern vo n F eudvar vo rgeschlagen worde n ist (s .o. S. 408ff.),
nicht genau beurteilt werden. Es mag durchaus sei n, daß im Rau m wes tlich von Belgrad die durch kan-
nelierte Keramik belegte Koin e ein frühes Ende fand. Abgesehen jedoch vo n dieser Übe rlegung über-
wiegen bei weitem die Indizien für eine Parallelisierung der Ausbreitu ng de r Ko ine der ka nnelierten Ke-
ramik mi t DFS III und IV (ca. 11 00-950/920 v. Chr.): so wie auf Tab. 6 dargestellt.

Der nördliche Ve r brei t ungsraum d er k an n el ierten Keramik


I m Norden sc hließt sich eine z,veite Reg ion mit kannelierter Kerami k in den folgenden Landschaften
an : Ostungarn, Siebenbü rgen, Ostslo\"v akei, Karpato -Ukrainc, uk rainisches Vorkarpatengebiet, nord -
westl iche Mo ldau 332 . Dieser K reis von Kulturgruppen wird u. a. als Gava-Ho lih rady-Gruppe bezeich-
net. Der akt uclle Forschungsstand zu diese n Kulturgruppen ist in Arbeiten \'on T. Kemenczei (No rd -
ostungarn), V Vasiliev (Siebenbürgen ) und A. Li.szl6 (Granice~ti-Grllppe) zl1sarnmengefaßr 3:O , auf de -
ne n dic folgenden Ausfü h rungen im wesentlichen basieren (vgl. ~[rb . 7).
Ähnlich wie im südl ichen Verbreitungs rau m scheint sic h d ie kann elierte Keram ik auch in der G,'iva-Ho-
tihrady-G ru ppe erst im \'\festen, d.h . hier zwischen Theiß und Nordwestsiebenbü rgen, herausgebildet
zu hab en. A nte il daran hatten nic ht n u r die Gava I-Stu fe Kemenczeis, sondern auch die offensichtlich

379 Hochstetter (Anm. 378). - Nach \Vard le (Anm. 378) ~i Cerc. lstor. Veche 4 [, 1990, 48, Ahb . 1S. - Ostslowakei:
stammen 4 Scherben kannelierter Keram ik ,HIS Schicht S. Dernetcrod, SIOVCllSk,i Arch. 34,1986,107, Abb. 1. -
lJ, 20 aus Sc hicht 12, 40 ,lU'<; Schicht 11 und 108 aus Karpato -Uhaine und oberes Dnjestr-Tal: J. \'. Koba l' in:
Schichten 10-9. Die von I-Linse l angenolllmene Vergese ll- Ziemie polskie we wczesnej epoce ie lna i ich powi~za ­
schaftung von SH llIC- und protogcometrischer Kera- nia z innymi terellami. Tagung Rzesz6w ( 1992) 174, Abb.
mik in Sch icht [2 ist eher unwahrscheinlich lind stellt di e I. - L. 1. Krusc hclnytzka, Slovcns koi Arch . 27, 1979, 307,
frühe Datierung vo n kanne lierter Keramik in Kastanas Abb . 21. - A. l.lvl c1juko\'a, Skifija i Frakijskij Ivlir (1979)
Schichten 12-13 in Frage. Nach WardIe (Anm. 378) tritt 16, Abb. 1. - G . 1. Smirnova, Thraco-Dacica 14, 1993,92 ,
die kannel ierte Keramik in Makedonien wohl während Abb . 1. - Suceav,I-Hochebene (Gran j cc~t i -G r uppe):
der Eisenzeit auf (ca . 1050-900 v. Chr.). U .szlo, Inccputurilc Epocii Fierului , Karte 3. - Nord -
380 Freund\. Miet. K. A. Wardje, Birmingham. grenze : lvI. Bazie li ch, Arch. Polski 23, 1978, 349, Abb . 27.
381 Koukouli-Chrysanthaki (Anm. 312) 431, Abb . 114. 383 Kemenczei, Spätbronzezeil 58 ff. - Lisz l6, Yllceputurilc
382 Verbreitungskarten : Atlgemein: J. Paulfk, Sbornfk Epocii Fierul ui 48ff. - V. Vasiliev, Apu lulll 20,1983, 33ff.
Sloyellskeho Narod . Muz. (Bratislava) 8, [968,7, Abb. 1. - Ders., ApulullI 25 , 1988, 83ff. - Ders., Acta Mus. Na-
- G. I. Sm irnowa, Stud . ~i Cerc . Istor. Veche 25, 1974, pocensis 31, 1994, 37ff. - Ders. , Fortific;ltiom. 147ff. -
361, Abb. l. - U ngarn : Kemenczei, Spätbronzezeit Abb . Ders., Thraco-DKica 16, 1995, 93ff.
2 gegenüber S. 40. - N ordwestrumä nien: I. Nemeti, Stud.

418
DFS WVojvodina S Vojvodinal N Banat Eis. Tori Moldau/ Bessarabien Ukraine Moldaul
SWBanat M u. S Oltenien (Vorkarpaten u. (Waldsteppe) Bessarabienl
Waldsteppe) Ukraine (Steppe)
1300
Zuto Brdol
Cruceni- Cruceni- Balta Girla Marel
I
Belegi, Belegi, Sarari Verbicioara
Belo-
(Bistre\-I~al ni\a)
1200 Noua-Sabatinovka grudovka Sabatino vka
Ticvaniul
Vucedol- Bobda- I
II Mare-Kara-
Novi Begej Susani
burma II! Moldova
11 00 Noua-
Liborajdeal
III Hinova-Mala
f0 50/ 1020
t IV
J
?
J
?
Gava Vrbica/Vartop-
P lopjor
Corlaten i-Chi ~ inau

Cernoles I
Belozel-ka

f II
1 9501920 -- - -- -- - ---- --
Gor nea- Gornea- Go rn ea- Ä lteres
:~ V Kalakaea Ka lakaca Kalakaca Insula Banului Cozia/Saharna Cernoles II Cerno gorovka
j

j 800

VI Basarabi Basara bi Basarabi Basarab i Basarabi/~olda n e~t i


Cernoles III
Jüngeres
Cernogo ro vkal
Za botin
Novocerkassk

Tab. 6

bodenständi ge Entwic klun g diese r Kera mikga ttun g in d en I gri~a-, Ceh:\lut- un d Lapll ~ U-Gr uppen. fm
innerkafpatisc hen Sicbcnbtirgcn ersc heint IClIlnelicne Kcr:l.l11ik woh l späte r, erst nach dem H a A I- zl.'it-
lich en Horizont von Uioara de J os und Cugi r lI -Ba nd J~'!. Ein Auftreten d er kann elie rt en Keramik
wäh rend der m ittl eren Ur nenfe lderzei t ist ebe nfalls fü r di e Mah ala- un d Gra nicqti-Gr uppe n a nzu ne h-
men.
Fü r ei n Ve rstä nd nis de r Entwickl un g der kannel ierte Keramik-Gruppe n in Sie be nbür ge n, der Ostslo-
wakei und der Karpato-Ukraine ist die 1974 von G. 1. Smirnova verfaßte Unters uc hung nac h 'wie vor
ri chtungwe ise nd }~5. Aufgrund der Stratigraphie der uk rainischen Siedlung von Ma h ala ist es ihr gel u n-
gen, e ine c hrono logisc he Gliederung nachz u weisen. Währe nd sic h di e äl tere P hase (M ahala 11 1 - So mo-
tar 1 - Reci) mit den jüngeren G~lv <l- Fu nd e n Oswnga rn s J86 verg leichen lä ßt, scheint die jüngere Phase
(Mahal a IV - So mo tO r 11 - M edia~) eher mit d er MezÖcSiit-G ru ppe zu parallelisieren zu sein . Das Er-
sc heinen der Mezöcs.it-Gruppe bedeutet d as Ende der Koine der ös tlichen Urn enfelderkultur in Ostun-
ga rn; in der Ostslowakei, Siebe nbürge n und de n nordöstli chen Vorkarpaten setzen sich dagegen die So-
motof-, Media~- Re c i -, Ma hala- und Granice~t i-Gruppe n ununte rbrochen fon.

J84 H . C iu gudcan in : Earl y Hallstatt Period 25ff. - Für die 386 Die Hcrausarbcicung einer Ga".. rI -S tufe beruht
Keram ik und den Depotfund der älteren Urncnfelden.eit hauptsächlich auf dem G räberfeld von Taktabaj, das aus-
von Cug ir, sie he jetzt: H. Ciu gudean, Ccrcetari privind sc hließ lich jü ngere Formen enthä1l. Siehc Kemenc7,.ci,
epOC:l bronzului ~i prim a v~hstii a fierului in Tran silv;l nia. Spiübronzczeit 64ff. - De rs ., C On1mun, Arch. Hungariae
Muzeul N ational a! Unirii Alba lulia, ßi bl iotheca Musei 1990, 120ff. - M. Vicze in: A. Vada)' (Hrsg.), Cu!tura!
Apu le nsis 7 (1997) 99ff. (Keramik : 122, Abb. I). ami landsea pc changes in somh-east HUll ga ry ( 1996)
j85 G.I. Smirno va, Stud. ~i Cerc, Istor. Vech e 25,1974, 359 ff. J 1H.

419
Die Gültigkeit dieser chronologischen Gliederung unterstreicht die kürzlich veröffendiche Stratigraphie
der Höhensiedlung von Teleac 387 in Siebenbürgen. Die Keramik von Teleac gehört in der Hauptsache
zur Medial-Gruppe (Mahala IV- Somotor II-Medial-Stufe). Die große Bedeutung der Siedlung liegt nun
darin, daß ihre drei Schichten (Teleac I-III) jeweils durch charakteristische Funde mit der Depocfund-
chronologie in Übereinstimmung gebracht werden können: Teleac I: Gußform für Vasenkopfnadeln 38',
Teleac II: einteilige Drahtbügelfibel der Variante eernat "', Teleac III: zweischleifige Bogenfibel, eiser-
ne Ärmchenbeile, eisernes Tüllenbeil, eiserne Doppeläxte, massiver Armring mit übergreifenden Enden
und Dolchbruchstück 390. N ach diesen Funden kann die Parallelisi erung von Teleac 1-111 und damit der
Stufe Mahala IV-Somotor lI-Medial mit DFS V und VI also als sicher gelten. D ie Keramik von Teleac
findet darüber hinaus genaue Vergleiche in den Gräberfeldern der Mezöcsat-Gruppe 391 ; Beziehungen
zur Bosut-Gruppe sind zwar weniger eng, eine Gleichsetzung der Schichten Teleac I und 11 mit Bosut
lIla (Kalakaca-Keramik) bzw. der Schicht Teleac III mit Bosut IUb (Basarabi-Ke ramik 39h) scheint aber
trotzdem vertretbar. Folgende Beispiele werden genannt: I
!
Teleac und Mezöcsat-Gruppe
Tele.c I:
vgl. Vasiliev u. a., C iviliza~ia D acid 234, Abb. 38, 14mit T. Kemenczei, H erman Orta Mu z. Evk. 25- 26,1986-87, 101,
Abb. 4, 3 (Aro kto- Pelypusz ta, Grab 26).
vg l. Vasiliev u.a., C i viliz a ~i a D acid 225, Abb. 29, 16 mit Paeek, Wes tungarn 45, Abb. 32, 29 (Mezöcsat- Hörcsögös,
Gra b 97B).
vgl. Vas iliev u .a., Civiliza{ia D acica 225 , A bb. 29, 7 mit E . Pate k , Agria 25-26, 1989-90,6 1 Ef.; Taf. 25, 2 (farnaö rs,
Csard amaj o r, G rab B).
vgl. Vasiliev 1I. a., C ivili za~ia D ac id 234, Abb. 38, 25 mit Parek, Ag ria 25 26,1 98 9 90,61 H.; Taf. 6, 5 (Fü zes abo n y,
4 4

Kettös- h alom, Grab 22).


vg L Vas iliev u.a., Civi li z a ~ia Dac id 226, Abb. 30, 1 mit Patek, Westu nga rn 42, Abb. 29, 12 (Mez6csat Hörcsögös, 4

Grab 53).
Telea c Il:
" gL Vasil icv u.a., C i vil i za~ i a D;tcieä 22 6, Abb. 30, 11 mit b.tck , \Xlestun garn 43, Ab b. 30, () (Mezöcsar Hö rcsögös,4

G ,·"b 79) .
"gI. Vasilie v u. a., Ci\' i l iz a ~ia Dacid 228, Abb. 32,4 mit E. P:u ck, Ag ria 25 -26, 1989-90,6 1 H.; T.1f. 14, 6 ( f ü zcsabon~" ,
Kctrös - halolll, Grab 63).
\'gl. V,ls il iev u.a. , Civiliza~i (\ Dac icä 234, Abb. 38, J} mi t Parek, Recent E.xcavacions 3 1, Abb. 16,5 (A roktö-Don-
g6h alom, Grab 4).
Teleac III:
vg l. Vas iliev u .a., Ci vili za~i a Dacid. 22 8, A bb. 32, 5 m it E . Patek, Ag ria 25-26, 1989-90,6 1 H.; TaL 14, I (F üzes"bony,
Kcetos-halo m , G rab 55).
\'gl. Vasiliev u.;\,. C i vi l iza ~i a D acicä 234 , Abb. 38, 11 mit G. Gndapusztai, Mo ra Fcren c !Illüz. Evk . 1964-65, Tcil I,
6 1, Abb . I (D o boz- Maro).
vgl. Vas il iev u .a., C i vil i za~ia D<lc ica 232, Abb. 36, 4 mi t E. Patek, A gri a 25 - 26, 198 9- 90,61 H.; T l f. 22, 6 (Sirok,
Akaszt6 nü ly, Gra b 7).
vgl. Vas ili ev B.3., Civi li zati;t Dacid 240, Abb. H, 10 mit E. Patck , \Vestun gar n 41, Abb . 2 8, 3 (tvlezöcsat-Hörcsögös,
G , ab 35).

387 Vasi li ev \.I .a., Civiliza~ i a Dacicä. 39 1 Zur Mczöcsa t-Gruppc siehe: Palck, Wes tungarn 19ff.-
}88 Ebd. 220, Abb. 24, 2. Dies., Agria 25-26, 1989-90, 61 H. - Dies., Recent Exca-
}89 Ebd. 21 5, Abb. 19,7; sie he Bader, Fibeln 16ff. vations 28ff, - T Ke menezei, Folia Areh. 40, 1989, 55ff.
390 Vasi liev u.a., Civili za~ i a Dacica 2 12, Abb . 16,2.8.9; 213, - Ders., H erman Ouo Muz. Evk. 25-26, 1986-87, 9 1H. -
Abb . 17, I. 13-16: 214, Abb. 18,32; 21 5, Abb. 19,5 . - D" G. Gazdapuszrai, Mora Fc rcnc Milz. Evk. 1964 -6 5, Teil
Klingenb r\.lc hstück stam mt möglicherweise vo n einem I. 59 ff.
Dolch vom Trp Gamow, vgl. ebd. 213, Abb. 17, 1 mit ..\'1 1.1 Pür ei ne Zusammenstellung der Basarabi- Keramik in Sie 4

Tcriall, 5lyri a 153, Abb. 36, I. - Siehe H . Ciugud can, ben bü rgen, siche C iugudean 1997 (A nm. 384) 135 H.; 167,
Apu1um 18, 1980, 61 H. Abb. 1 (Verbreitungs karte).

420
I
,
Teleac und Bosut-Gruppe
Teleac I:
vgl. Vasiliev u. a., Civiliza\ia D aeicii 234, Abb. 38, 14 mit Medovic, Kalakaca 82, Ab b. 66, 6 (Kalakac., Objekt 23).
vgl. Vasiliev u. a. , Civiliza\ia Daeicii 226, A bb. 30, 1 mit M edovic, Kalakac. 326, Abb. 295, 10 (Kal akaca, Objekt 149).
Teleae II:
vgl. Vas iliev u.a. , C ivili za\ia D aeicä 23 7, Abb. 41 , 4 mit M edovic, Kalakae. 90, Abb. 73, 13 (Kalakaca, O bj ekt 26).
vgl. Vasiliev u.a. , Civiliza\ia Daeicii 237, Abb. 41 , 6 mit M edovic, Kalakaca 119, Abb. 104, 2 (Kalakaca, O bj ekt 41 ).
vgl. Vasiliev u. a., Civili za\ia Daeicii 240, Abb. 44, 16 mit M edovic, Kalakaca 282, Abb. 255, 3 (Kalak. ca, Objekt 128).
Tele.e III:
vgl. Vasilicv u.a., Civilizatia Dacid 240, Abb. 44, 13 mit N. Tasic, Rad Vojvodanskih Mu zeja 21-22, 1972-73, 108,
A bb. 3 (Go molava, Gruppengrab II).
vgl. Vas iliev u. a.• C i vili za~ia Dacid 240, Abb. 44', 9 mit N. Tasic, Rad Voj vodanskih Muzeja 21-22, 1972-73, 111,
Abb. 20 (Gomolava, Gruppengrab II ).
vgl. Vasiliev u.a., Ci viliza~ia Dacid 240, Abb. 44, 21 mit N. Tasic, Rad Vojvodanski h Muzeja 21-22, 1972-73, 112,
Abb. 31 (Gomolava, Gruppengrab 11).

N ach d en wichtigen Fundplätzen wie Teleac, Medi a~ 392, Reci 393, Somotor 39\ Mahala 395 usw. zu urtei-
len, z eigt sich die ku ltu relle Entw icklun g vo n d er jü ngere n Urnen feld erzeit z ur fr ühen E ise n zeit in den
ös tlich eren Teilen d er G ava-H o lihrady- G ruppe als rec ht kontinu ierl ic h . Ihre F unde d es H oriz o n ts So -
m otor II-Medi aj- Teleac-M ahala IV belege n ein Fo rtleben vo n L o kal grupp en d er kanneli erte n K eram ik
in d er Ostslowak ei, in Siebenbürgen u nd d en no rd ö stlich en Vorkarpaten wäh rend DFS V und V I.
In s tar kem Gege nsatz daz u steh en d ie südwestlich bz w. südlich gelege n en Landsch aften, in d enen
neu artige Kul t urerscheinungen wi e M ezöcsat, Gorn ea-Kalakaca, Insul a Banul ui, C ozia usw. in DFS V
auft rete n. In O s tun garn beispiels w eise pa rall elisiert T. K em enczei d en Üb erga ng vo n d e r Gava - Gr upp e
d er kanneli erten K erami k zur »p räs k y thisc hen « M ez6 csat-G ru p pe mit d em Üb e rga n g vo n DFS IV zu
V E r b, ß t se ine Erge bnisse folgend e rm aß en zusamm en: »D ie kul t u re lle und wir tsc haftl ic he Zusam me n-
ge hörig keit d er im Gebier zwisc he n d er The iß und de m mittl eren Lauf d es Dn jes t r leb enden, verwa nd -
te n Vo lksgru p pe n wurde am End e de r dritte n sp ärb ronzeze itlichen Perio de [Spä tbro nzeze it 3 = H a A2 -
B I ] d urc h p räs k y t hi sc he Vö lkerschafte n aufge lös t , d ie sich in d er Gro ßen Ungarisc h en T iefebe ne ans ie-
delte n. D ie von de r ö rtl ichen Bevö lke rung ver borgene n D epo tfunde d es Typs H ajd u böszö rlll c ll Y we i-
sen auf d ie erfolgten eth nisc he n Beweg un ge n hin, welche de r eigens tänd ige n Gesc hichte des G~iva­
Vo lkes e in En de be rei teten « 396. U n te r d e n von Ke m enczei angefüh rten Belegen fü r e in \X!eite rl cben d er
G,iva- Gr u p pe b is H a B I ist wohl d ie G u ßform eines fü r D FS I V charak teristisc hen T üll en be ils a us ei-
ne r G r u b e m it G ava -Keram ik von Po ros z lo -Apon h at am bedeutend sten 397 . An so ns ten b ieten di e Sied -
lu nge n der Gava-Gru ppe von Nadu dvar- Halom z ug und Pi ~ co l ~ m it einem Depo tfu nd b z w. einem H elm
d er Stufe H a B I w ichtige Anhalts p unkt e 3911 . Diese lind ande re Hin weise J9 '.1 ge ben also K em encz ei re cht,
we nn er di e D ep o tfund e von DFS I V vo m Ty p H ajduböszö r me ny m it der Gav a- Gru ppe in Bezieh un g
bring t.

J92 E. Za haria, D acia 9, 1965,83 f. 398 M. S. lvHthe, Acta A rch. Acad. Se ien. I-I u ngaricac 24,
J93 Z. Szckcly, A~eziiri d in p rima vlrsti a fie ru lu i in sud -cs tu l 1972, 399ff. - l. Nemeci, St ud. ~ i Cornu n ic5ri Sa n i Mare
Transilv aniei (1966) . 5-6, 1981 -82, 5 1; Ta f. 16.
394 j. P~stor, Siovens ka Arch. 6, 1958, 3 14 ff. - I. Plei nerova 399 Siehe etwa die spä te Blattbü gelfibel aus dem Brand grä-
u. H . Ol mero va, Slovenska A rch. 6, 1958, I09ff. - Siehe berfcld d er C ava-Gruppe vo n Sanisläu: T. Bad er, Epoea
auch d ie Sied lu ng von TCfll a- Lysa seaz: V. ß ud insky- Bro Ilwlui i n nord -vesw l Transi lvanic i (1978) Taf. 6 1, 1-
Krick:!. ll. E. Mi ross a)'o va, SIO\·enska A rch. 40, 1992, 47ff. 3.5. - Ders., F ibel n 27 ff.; Taf. 2, 13- 14. -I. Ncmcti, Stud.
J9, G. 1. Sm irnova, Stud. ~i Cerc. Isto r. Vcc hc 25, 1974, 359ff. ~i Co munidiri $atu Mare 5-6, 198 1-82, 51 H.; TaL ! 7, 2.
396 Ke rncnezci, Spiitbro n u zcit 86.
397 T. KClTlclIcze i, CommUl1. Areh. H ungariae 1990, 120f. -
P. Patay, Fo lia Arch. 27,1976, 193ff.

421
DFS NO Ungarn W Siebenbürgen N Siebenbürgen Innerkarpatischer WUkrainel
Siebenbürgen NWMoldau
(Vorkarpaten)
1300
Suciu de Sus
I Berkesz Otomani III Wietenberg/ Noua
(Lapuj I)
Noua-Sabati-
1200
novk a
Noua/ Cugir-
II G aya I Igrita Lapuj II
Band/ Uioara de Jos
1100
Granice~ti-
III Mediaj-Reci Mahala
1050/ 1020 Gaya II Gaya II Gava II Mahala
III
IV
9501920 - --- - ----- -

V Teleac I-lI Mahala


IV
800 Mezocsat ?
VI Teleac III Bas ara bi

Tab. 7

Auf Tab. 6 u nd 7 \v ird in schematischer \Veise die ch ro nologische G lieder ung de r beha nd elten Kera -
mikgruppen da rgesrcllr 40o , \\fie oben erkläre, scheint ein Fortleben de r Koine d er kanne lierten Ke ramik
in de r Nord- sowie im Grogteil der Südzone bis zur jüngeren Urnenfe ld erzeit (DFS IV) sicher.
\'V'ährend DFS V wird die Koine in einem Teil der N ordzone (O stungarn ) von der frü heisenzeidic hen
Mezöcs ~lt-G ru p p e abgelöst. In de r gan zen Süd zone end et die Koine spätestens am Ü bergang von D FS
IV zu V; an ih re Stelle tre ten frü heise nzeitliche Ke ramikgattunge n m it Ritz- und Stempelverzier u ng
(Go rn ea-Kala kac a-, Ins ul a Banului-, C ozia- und Saharna-G rup pen). Da an eine r G leichsetzun g der ß as -
ara bi- Kultur mit D FS VI nic ht zu zwe ife ln ist 401, d ürfte dieser fr ü heisenzeitliche H o rizon t in etwa m it
D F S V z u parallelisieren sein . Nö rd lich b zw. nordös tlich d es Ve rbreitungsgebie ts d er genannten fr ühei-
senzeitl ichen K ult urgruppen scheinen sich dagegen d ie So moro r-, Med ia~- R eci -, M ahala- und Grani -
ce~ ti -G rup pe n kontinu ierlich w;i hrencl DFS [V, V un d VI weiter zu ent w ic kel n; hier begann di e Eisen -
zei t woh l erst im La ufe des 8. Jahr hund erts v. Chr.

e) Z USAMMENF ASS UNG

Di e Ergebni sse d ieses Kapitels we rden zus am mengcfaßt und im Lich t d er Ergeb nisse von Kap . 1-3 kur z
erläutert.

400 Als Vorla ge d iellte n d ic ch rollologischen Tabellen von A. G umä, Civili zatia Primei Epoci a Fie ruJui, Bei la ge.
Vulp c und M. Gurnä: Vulpe, Kurzschwerter TaL 62. - 401 Siche Kap . 3b

422
I
- DFS 111/Mittlere Umenlelderzeit

Im Kap. 4d wurde die weiträumige Verbreitung der kannelierten Keramik beschrieben, die als Ausdruck
einer ausgedehnten Koine interpretiert werden kann und sich wohl während der Stufe Ha A2 vollzog.
Wir müssen diese Entwicklung mit einem tiefgreifenden Wandel im Karpatenbecken in Zusammenhang
sehen, der kürzlich in einer wichtigen Studie von L. D. Nebelsiek skizziert wurde: "Die ... mittel- bis
jungurnenfelderzeitliche Etappe ist durch die Etablierung und Standardisierung eines differenziert bei-
gegebenen G eschirrsatzes gekennzeichnet. Dieser Vorgang dürfte nur einen Aspekt eines tiefgreifenden
Wandels im religiösen und kommunikativen Gefü ge der Gesellschaft darstellen, da er gleichzeitig mit
der Etablierung eines veränderten Deponierungsverhaltens einhergeht und als Teil einer großräumigen
Angleichung im Bestattungswesen und im Stilempfinden in Süd- und O stmitteleurop a begriffen werden
kann « 402 , Interessant ist N ebelsieks Verknüpfung des Prozesses der ~>Nivellierung « im Bestattu ngswe-
sen mit Änderungen in Metalldeponierungssitten zur Zeit der Ausdehnung der Attinger- bzw. Kanne-
lurverzierung, G emeint sind verrriutlich die w eit einfacheren und selteneren Hortdeponierungen
während DFS III. Ne belsiek ' 03 akzeptiert zu Recht die Gültigkeit dieser D epotfundstufe, die kürzlich
von S. H ansen in Frage gestellt wurde '04. Das Vorhandensein vo n DFS III wird nämlich durch die Be-
f obachtung belegt, daß karpatenländische D epotfunde von DFS I und II niemals Überreste von Schwer-
f te rn mit breiter, weidenblattfö rmiger Klin ge enthalten 405 , Ein Zeithorizont (DFS UI) muß also existiert
ha ben, der dem der H a A2-zeitlichen Schwerter mit Griffzunge bzw. Vollgriff (z.B. Typ Liptau) und
bre iter, weiden blattförmi ger Klinge entspricht.
Im östlichsten Teil der U rnenfelderkultur mac ht sich dieser Prozeß am deutlichsten durch die Ausdeh-
nun g de r kannelierten Keramik und di e Eta blieru ng einer großräumi gen Koine bemerkbar. Ältere Grab-
sitte n und kultische Traditio nen, wie wir sie beispielsweise in FundsteIlen wie L ap u~ und Susa ni oder in
rcichhaltigen Kera mikdepo nie run gen kennen, scheinen wie weggefegt. In großen Teilen de r Koine wu r-
de nun die Bronzehortdeponierung selten oder soga r ganz eingestell t. Die mittlere U rn enfelderzeit sah
also I) d ie Etablierung von großräu migen, re lativ einheitl ichen Keramikzonen, 2) d ie ,~Nivellie rung«
von Bestattu ngssitten und 3) ne ue, einfachere D eponierungssitten.
Akzeptiert man diese Verknüpfu ng von Ände rungen in Keramikzonen bzw. in ßcstattungs - und Depo -
nierungssitten im Raum zwischen Transclanub ien (Stillfried-Podol i- und Viil-Chotfn-Gruppen) und
Bess:1L,b ien, li egt es nahe, V~r:inde r ungen in anderen Geb iete n ebenfalls in diesem ncucn Lic ht zu sehen .
-Man denkt vo r allem an die H:~au s bil dung der Ruse-, Lju blj ana- und Dobova-Velika Go ri ca-Gruppen
in Slowenien und Nordk roatien . Dort zeichnet sich ein analoge r Prozeß ab: »nivellierte« Bestattungs -
sitten (im Sin ne Ncbelsic ks) , die H erausb ildu ng eines Kre ises vo n miteina nder eng ve rwandten Kera-
mikgru ppen un d ein ausge prägter R ückgang der H o rtd eponie rung. In dem hie r gesteckten Rahme n
ko n nte d ie genaue Chronologie d ieses Phäno mens nicht unters ucht werden. B. TerZan betont jedoch
den tiefg reife nde n Unterschied zwischen einem älteren (,> pannonische« Vi trovica-Gruppe: Br B2/e -Br
D/ H a A l; »adriatische« Kre is, u.a. H ö hlenfunde wie Bezdanjaea : Br B-B r D/H a A l ) und einem jünge-
ren Kulturgefüge (Ruse-, Ljub lj ana- und Dobova-Vel i10. Gorica-Gruppen). N,lch TerZan begin nen letz-
tere Gr~lbe rfe l der in H a A2 bz w. Clm Übergang von H a A2 zu H a B 1 ~O() . Es scheint also keineswegs aus-
gesc hlossen, dat; auch in Slowenien und No rdkroatien eine A nnahme de r neuen Bestattungs- und De-
pon ierungssitten ,vähre nd H a A2 stattfand . Allerdin gs fehlen im Geb iet der Ruse- und Ljub lja n a~Gru p-

402 Nebelsick, Übergang von der U rnenfelder- zur Hallstatt- Kemellcze i, Schwerter II , Taf. 66, 332.
zeit 346. 406 Nac h TerZall gehören d ie ältesten Gräber von Dobon
403 Ebd . 3 I 1f., Anm . 13 . zur Stufe Ha A2: TerZan, Sta nd und Aufgabe n 338f. -
40 4 S. H ansen, Studien zu den Metalldeponierungen wäh- Die G räberfelder der Ru.~e-Gruppe sowie Ljubljana so l-
rend der ältere n Urnenfelderze it zwische n Rhönctal u nd len am Übergang Ha A2/Ha BI beginnen: Ebd. 338 . -
Karpatenbec ken . Un iversitätsforschungen zur prähisto - Ebd. 339 scheint Teriall einen Beginn der Rus e-, Ljublja-
rischen Archäologie 21 (1994) 397ff. na- und Dobova -Gräberfel der in Ha A2 vorauszusetzen;
405 Ein zige mir bekannte mögliche Ausnahme is t ein ver- 339, Anm. 48 : »E in flüchtiger Vergleich mit dem pan no-
scho ll enes Bruchstü ck <ws dem Depotfund VOll Kisapati: nischen Gebiet spricht fü r eine ~hn l iehe EllLwick lung« .

423
pen aussagekräftige Fundkomplexe, die über die kulturellen Verhältnisse in der mittleren Urnenfelder-
zeit (Ha A 2) Klarheit schaffen könnten. Bei TerZan verliert sich die Bedeutung dieses wichtigen Ab-
schnitts der Urnenfelderzeit (H a A2-BI ) jedoch etwas, weil die Ruse-, Ljublj ana- und D obova-Velika
Gorica-Gruppen zusammen mit den Kalakaca-, Insula Banului- und Babadag lI- Gruppen zu einer von
B. H änsel als »ältere Hallstattzeit« bezeichneten Ko ine gerechnet werden, die sich um die Jahrtausend-
wende h erausbildet haben soll 407. Diese Sicht vermengt m. E. zwei Phänomene, die unbedingt unter-
schieden we rden sollten: 1) der mi ttlere und jüngere A bschnitt der Urnenfelderzeit (H a A2-BI ), in dem
sich die Ausbreitung bestimmter Sitten der U rnenfelderkultur vollzo g, und 2) die erste Stufe der Frühei-
senzeit, mit der in der zweiten H älfte des 10. Jahrhu nderts v. ehr. die Bronzezeit in Südostmi tteleuropa
zu Ende ging.
Wenn Ne belsick die Ausbreitung von Merkmalen der Urnenfelderkultur in der mittleren und jüngeren
U rnenfelderzeit als »Aspekt eines tiefgreifenden Wandels im religiösen und kommunikativen Gefüge der
G esellschaft[en]« sieht, wird man ihm kaum widersp rechen können. D urch die Ausbreitung solcher neu-
en Vo rstellungen würde beispielsweise das Auftreten der Urnengrab sitte mit kannelierter Keramik im
G ebiet der Zimnicea-Novgrad-Gruppe '0', in der Moldau (Trifq ti '<l9) oder sogar in Süd bulgarien (Ma-
nole <10) und Sachsen-Anhalt (Zschornewitz, Kr. Gräfenhainichen 410.) verständlich. Damit wäre bei-
spielsweise auch d ie mutmaßliche U nterbrechu ng der Grabhügelsitte im Gebiet der Glasinac-G ruppe
nac h Stufen IIIa/IIIbl (Br D / H a A I) zU erklären. Schwierigkeiten bereitet jedoch eine Deutung des Auf-
(reeens von kannelierter Keramik in entfernteren Fundorten wie Ve rgina, Troja oder Krakau-Nowa H ura.
Es ist allerdings auch in diesen Fällen denkbar, daß die Neueru ngen im )~ reli giös en und kommunikativen
Gefüge« der Urnenfelderkultu r derartigen Einfluß besaßen, daß ihre Ausbreitung auch durch die Auf-
nahme ande rer Kulturgüter (z.B. Keramikve rzierung !) begleitet wu rd e. Dies berührt nun ab er eine
größe re Frage, die hier nicht weiter verfo lgt w erd en kann, nämlic h nach der sc heinbaren A ngleichung vo n
Urnenfeld er-, Protov illanova- und Protogeo ll1 ctrischer Ku ltu r im 11. un d 10. Jahrhund ert v. C hr.

- DFS I \l1}üngere UmenJeldetzeiL

\Vii hrcnd in manchen K.u ltu rregi o nen ~II d ie ka rge n Bestatt un gs- un d De po nierungss itte n de r mi ttle ren
Urnenfelderzeit noch in deren jü ngere n Phase fortbestanden, ze igt sich in ande ren Ge bieten ~1 2 in DFS
[ \I ein \'Viede raufleben reic hha ltiger H o rcdeponierungen . Die D epo d u nde \'o n D FS LV enthalte n oft
gro ße Mengen vo n Bro nzegege nstiinden; außer Trachtzub ehör und \Ve rk zcuge n belegen Wage nteile.
Bro nzcgcfäße und \'\Iaffen di e Existenz eine r El ite ü ber we ite Räu me ~\J . Di e engen Ge mei nsamke iten
d er Bronzegege nstände sprec hen für eine rege Ko mmunikatio n zw isc hen den einze lnen R egionen, in
de nen Bronzeo bjekte deponiert w urden . A uch entlege nere Gebiete nahmen an diesem Ko mm u ni ka-
tio nsnetz teil, wie Verbreitun gskartcn vo n Schale nknaufschwertern, Jenisovice- Kirke nd rup -Tass en,
Kreuzattasc henb ecken usw. erkenn en lasse n '!Da. Nach den Bronzefu nden zu urteilen, erreichten also in

40i Te r:b n, ~bd . 34 9; 353. In der mi ttleren Urne nfcl dcr1.ci t einsetze nde ei nfac he
~OS M . Cu nü, T hraco -D acica 16,1995,109[. Bestattungssitten lasse n ebenfall s auf »eine zie ml ich ega-
409 l:iszlo, f llceputu ri !c Epocii Fierului 282, Abh. 62, 3·7. li täre Gemeinschaft sch li eßen, in der die ex klusiv führe n-
.;J O Hiinsd, Ältere H allstattzeit!!3 H.; "I;,tf. IJ, 4-5 . de Ro ll e des Mannes ... verborgen bleibr oder bewußt un-
41 0.1G. KOSS,lCk, Bronzezeitl iche Keramik aus Zschornewitz. terbetont wu rd e« (TerZaIl, SUlIld und Aufgaben 340). Al-
und ihre Verwandten im Banat. In: J. Chocho rows ki lerd ings sprechen die ununterbrochenen H ersccl lungstra-
(H rsg.), Problem)' epoki br'lZU i wC1.cs ncj cpo ki ielaza di tionen von Prestige -G ütern wie Vollgriffsc hwerte rn,
w Europ ie srodkowej. Pestse hr. M. Gedl (1996) 3 11 , Bronzegefäßen, Sc hutzwaffen, Wagen usw. für das kon ti-
Abb. I. nu ierliche Bestehen einer hierarchischen Gesel lschafts-
411 1..B. Se rbie n, untere Donau. ordn ung (H äupdingstümer).
412 1..B. Mähren, Niederös terreic h, Slowa kei, Nordos tun- ~1) a Tasse n vom Typ Jenisovice: P. Pata)' in: T. Kodes
g;\ rn, Siebenbürge n, Bosnien. (I:-Irsg.), Studien zur Metallindustrie im Ka rpatenbecke ll
4 1.} Be i Kulturgruppe n ohne Depo tfu nde sllggerie rt das Feh- und de n benac hbarten Regionen. Festsc hr. A Mozsol ics
len von Pn:scigc -G li tern eine egali täre Gesellschaftsform . (1996) 416, Abb. 4.

424
I
Mitteleuropa die Versorgung mit Kupfer und Zinn sowie die Produktion und der Austausch von Pre-
stigegütern in d er jün geren Urnenfelderz eit einen H ö hepunkt. Zu di eser Zeit exis tierte im östlichen Teil
der Urnenfelderkultur noch die Koin e der kannelierten Keramik.

- DFS V/Späte UrnenJelderzeit/Früheisenzeit I

Schon ein flüc htiger Blick auf die karpatenländischen Depotfunde zeigt einen gravierenden Bruch zwi-
schen D FS IV und V DFS IV (Horizont H ajduböszörmeny bzw. Somotor-Lucky bzw. M oigrad-Täuteu)
sah einen H ö hepunkt nicht nur in der Produktio n, sondern offenbar auch im Austausch und in der D e-
ponierung von Bro nzeobjekten. Im Gegensatz .dazu sind D epo tfund e von DFS V verhältnism äßig selten
und beinhalten eine stark eingeschränkte Auswahl zumeist lokal gep rägter Bronzetypen. Es zeigt sich, daß
d iese Änderungen in P rodukti on, Austausch und D epo nierung von Bronzegegenständen am Ü bergang
vo n DFS IV zu V in manchen Regionen mit tiefgreifenden kul ture llen Ä nderungen - etwa in der Kera-
mikherstellung, in den Grabsitten oder im gehäuften Auftre ten von Eisen - in Beziehung gebracht werden
kö nnen (Mez6csat-, Gornea-Kalakaca-, Insula Banului-, Babadag II- und Cozia-Gruppen).
E ine un vermindert e Depo nierun gstätigkeit ist lediglich in drei Re gionen zu vermerken: 1) im Raum
nordöstlich der Alpen, 2) auf der nordwestlichen Balkanhalbinsel (Bosnien und H erzegowi na), und 3)
in Siebenbürgen sowie im Rau m no rdös tlich des Karpatenbogens. In allen anderen Teilen des Karpa-
renbeckens wurd en Bro nze ho rtfunde entweder seltener oder - nach dem heutigen Quellen bild - üb er-
hau pt nicht me hr niedergelegt. Es fällt darüber hinaus auf, daß die Bronzegegenstände der drei »Depot-
fu ndprovinzen « von D FS V in Ostmi tteleuropa nur wenige Gemeinsamkeiten aufwe isen 4104, d. h. nac h
dem gut fu nkti o nierenden Kom munikationssystem der jün geren Ur nenfelderzeit schein t es in der spä-
ten Urnenfelderzeit nur noch sporadisc h zum weiträu migen Austausch von Bronzegegenstände n ge-
kommen zu sei n. Gleic hzeitig enthalten die Depotfunde nur we nige ausgespr ochene »Prestigegüter «,
d ie wieder einen ausge prägt lokalen Charakter bes itze n. \Vährend die Depotfund gruppen in Siebenbür-
gen und im nö rdliche n Karpatenvo rl and sowie auf der nordwes tlic hen Balkanhalbinsel relativ isoli ert
dastehen, bi lde t die nordosta lp ine D epot fu ndgru pp e in .M ähren und Niederösterre ich den ös tlichen
Ausläufer der Ilordalp inen Verbreitun g. D ementsprechend ent halten di e Depotfunde :r.1 ii hrens und Nie-
dc rösrerrcic hs sowie \'0 111 westl ichen Rand J es Karpa tcnbeckel1s uh Objekte mit Vcrglcichsstückcn aus
de m Gebie t der nordalpinen Urnenfelde rkultur und be!egen das Fortleben eines weiträumigen Bezie-
hu ngsgeflechts in di es em Raum währe nd der spiüen U r nenfelde rzeit. Die Depotfund e von Badac-
so nytomaj und Kam ena go rica bel ege n die Teilnahme an diese m Ko mmu ni kati onssystem. Sie bilden je-
do ch d ie ös tlichsten Aus läufer je nes Beziehungsnetzes, denn weiter östl ich bzw. südös tlich treten in
DFS V Bro nzeob jekte des nord- und ostalpin en Kreises - wi e Armri nge mi t St ri chb ündelverzierll ng
oder Nade ln m it kl einem Vasen kopf - nur noch vereinzelt, zusam men mit andersartige n Bronzetypen,
in Erscheinung (z .B. Adasevci, Osredak) .
Anges ichts der in Kap. 3 gesc hilderten östlic hen Einflüsse in den Depotfunden - w:ilu end DFS V :1l1S
der älteren Ccrno gorov ka-G rllppe der nord pontischen Steppen - müssen wir die Möglichkeit in Be-
tracht z iehen, daß der Kulturwande l, de r sich in manchen Re gionen zur Zeit der Auflösung der Koine
der ka nnelierten Keramik bemerkbar ge mac ht hat, mit Geschehnissen im O sten im Zusammenh ang
stand. Verändc run gc n lasse n sich nic ht nu r in der Ausbreitung vo n neuen Kera mik- und Metall tracl itio-
nen ablese n. Die Bestattu ngssitten in de n nordpontischen Steppen - mit H ockerbestatt ung während der
älteren Cernogorovka- und gestreckter Körperbestattung in der jüngere n Cernogorovka-/Novocer-
kassk- Phase "" 5 - scheinen ein Pendant im Weste n zu haben . H ockerb esta ttungen ähn lich der älte ren

~14 Eine Ausnahme bild el die Ve rz.ierung au f Tü llenbe ilen, Ähnlich keiten zeigt.
die im Raum zwische n Mähren und N ied eröslcrreich im 4\5 o . l ev i~ki , Thraco-Dacica15, 1994, ! SS ff . - O . R. Du -
Weste n, und Siebenbürgen, d er Karpato-Ukrainc und bovskaja, Rossij skaja Arch. 1994, H . 2, Isff. - Dies.,
d em uk rai lli!ichen Vorkarpatengebiet im Osten große Eurasia Antiqua 3, 1997, 2 77 ff.

425
C erno gorovka-Stufe ke.nnen w ir beispielsweise aus der Cerno les II-Gruppe 416, der Saharna- Gruppe
(z.B . Saharna "'), der Cozia-Gruppe (z.B. ältere G räber von Stoicani "'), der Kalakaoa- G ruppe (z.B.
Vrdnik-P eCine 419) sow ie der M ez6csat-Grupp e 420 . Körp erb estattungen in ges treckter Rückenlage er-
langten we ite Verbreitu ng während DFS VI , in der Moldau (z.B. Trestiana 42 1), in Bulgarien "', in der
Basarabi-Kultur 423 un d sogar im Karp atenbecken (z.B . Do boz-Mar6, Ungarn 424, Senica, Slowakei "',
Trs tenice, Mähren 426) .
Wie bereits bemerkt, ka men un mittel bare Verbind ungen mit den pr äs kythischen Steppen vor allem
wä hre nd DFS V zur Geltung. Als Beis piel kö nnen wir bestim mte Pferdegesc hirr elemente nehmen, die
kürzlic h von C. Metzner-Ne belsick besprochen w urden 427 . Die Geschirrty pen, die zwischen Kaukasus
und Alpen verbreitet sind, geh ören hauptsächlich der älteren Cernogorovka-Stufe bzw. D FS V an: z.B.
Trensen mit O -förmige n R iem enkapp en und Knebeltyp en VI, VIII und IX 42'. D er wes tliche Teil ihrer
Verbreitung konzentriert sich im R aum der Insula Banului-, Kalakaca- und Mezocsat- Gruppen sowie
im post-Val-Chotin-Transdanubien und im Gebie t der Stillfried-P odoli-Gruppe. D ieser präsk ythische
Einfluß stro m in DFS V kö nnte also zeitlich mi t folge nden Beobachtu n gen einher geh en : 1) dem Abneh-
men der H o rtd eponierung am Übergang vo n D FS IV zu V; 2) dem Ende der kannelierten Keramik-
gruppen zwische n Ostungarn, de r Vojvod ina und Bessarabien, 3) de m Ende der Val-Chotin-Gruppe
und 4) "Störungen« in Teilen der Stillfried-Podoli-Gruppe (nach Nebelsiek, Stegmann-Rajtär).
In ande ren Gebieten jedoch lebten bronzezeitl iche Traditionen fort . Es gab eine kon cinui erliche Kera-
mikentwicklung in der Ostslowakei, im innerkarpa tisc hen Siebenbürgen, in der Karpaw-U kraine, im
ukrain ischen Vorkarpatengebiet sowie in de r nordwes tlichen Moldau (Somota r II-Medial- Teleac-Ma-
hala IV-Grä nicelti). Zur Zeit von D FS V wird hier nicht nur kannel ierte Keram ik beibehalten, sondern
es we rden auch große Hö hensiedlungen aufgesuch t 429 . Interessanterweise ist gerade in diesem Raum
auch eine verhältnismäß ig rege Deponierun gssitte während DFS V zu verzeichnen, mi t Funden wie
Plesan)' (Ostslowakei), Singeorgiu de Paclure I (Siebenbürge n), Olelnik [ (Kar pato-Ukraine) und Voro-
na (Galiz ien). D ie ge nannte Regio n ve rh ar rte also in bro nzezei rlic hen Tra ditio nen, und der Begin n der
Eisenzeit kann d ort nicht vor d as 8. J ahrhundert datiert werden 4.)0 .
Im Gegensatz dazu sc heinen sich im Gebiet der Ga\"a-Gruppe Oswngarn s mit dem Auftreten d er
iVl ez6csat-Gru ppe sO\vie im südl iche n Verbreitungs raum der kannelierten Ke ram ik m it dem Auftreten

.1((, C. I. Srnirn"w.l. Thr.ICP - ü,IC i":J l -t, 1993, 98. - Dies. in: 1991. 167. - N. K'llicl. U. R. K.llia-Schreibcr in: T. Ko-
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41 7 7..B. 1\ 1. T KaSllba ll. N. V. Gol'tsn.\, SO\'ctsbja Arch. 425 G. Nevizansky, Arch. Rozhledr 37, 1985,601 ff.; Taf. 1. -
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41~ l'vL Pctrcscu-Oimbovit;a, Mal. ~i Ccr..::. Arb. I. 195 3, 15711 Dusek, Arch. Rozhl edy 3 1,1979, 404ff.) sowie von Posad-
419 P lvlcdo\'ic, Rad Vo j\'oda nski h tvl uz. 29,1984-85, 5ff. k.\ (ders., Stud. Zvesti Arch. Us tavu 6, 196 1,66) wird in den
420 Patck, WeslUJlgar1l 19 ff. veröffentli chten Berichten nicht im Detail beschriebe n.
421 Liszl 6, G roupcs region:wx J26ff. 42(, S. Srcgnul1n - Rajt:ir, Grab funcle der älteren Hallstattze it
422 G . T~.1Il CC \",l, C hro llolobie du Ha lls t~1t( all.:icn dans b Bul- allS Südmiihrcn ( 1992) 63; T~lf. 135, 10-15.
garie dc Nord - Es!. 5rudi a T h racica 5 ( 1980) lOoL (z.B. .{27 tvletz.ner- Nebels ick, Trense nclHw ick lun g.
Bclogr.ulec, ElldirlCarc\·brod) . 42H Eb<! . 391, Ab b. -L
423 z.B, BJ!ra Verde: A. Vu lpe, DJcia 30, 19R6, 5 1 f. - Basarabi: 429 Höhensiedlungen der Gava- H o Jih rady -Grllppe in Sie-
Ebd. 52 ff. - Matc<! : Ebd. 60. - \\!:J.hrscheinlich V:tjug:t- Pe- benbü rgen sc heinen gchiiuft ab d er mittleren ode r jünge-
SJk: P: PopO\'ic, M. Vu kmano\·it ll . N. Radojcvic, Fouillcs ren Urnen fclde rzcit aufzutreten. Vgl. di e Ver breitungs-
de so ndagc Sllr Ia localitc Vaj uga-Pesak. 8erdapske sves - karten von H öhensi ed lunge !l und ßeilhortcn in Sieben -
ke/Ca hi ers des Po nes cle Fer 3, 1986, 170. - Viel leicht Bu- bürgcn. - H öhensiedlun gen : Vasi li ev, Fortifications 156,
jo ru: E. Mosc:du lL C. Beda, Bujoru, un tlltllul cu en car- Anm. 25. - K . H ored t in: Sym posi um zu Problemen der
caU Il voti\" apartinind culrurii Bas:lnbi. Thraco-Dacica 9, jü ngeren H allstattzeit in Mittcleuropa, Smo lenice 1970
1988, nff. - Dies., Präh ist, Zeitsehr. 66,1991, 197ff. (1974) 207, Abb . I. - Bcilhorte: Soroceanu, Bronzefunde
42·1 G. G:rabpusztai, Mora Fcn:: nc Mü;!.. l::v k. 1964-6 5, Teil 195.Ab b. J.
1,59 ff. - Siehe .lUc h Körperbestau ung 24 2 vo n ß udapes t- 4JO Siche beispielsweise d ie allmäh liche Annahme d er Ei sen-
ß ck:is lll egrc r, in sog. F roschlage; da di e Bei fun de noch metall urgie in Tcleac : Vasil iev u.a. , Civilizatia Dacid. 185:
nic hl \"crü ffcntliclu sind, ist mir die genalle Dati erung St.:h icht I: 0, Schicht IT: 4, Schicht TJI: 25 Objekte aus Ei -
unbekannt: R. Ka licz-Schreib er, Präh ist. Zeits ehr. 66, sen.

426
der ritz-stempelverzierten Keramikgruppen (Gornea-Kalakaca-Insula Banului-Babadag II -Cozia-Sac
harna) schon um 950/ 920 v. Chr. einschneidende kulturelle Änderungen vollzogen zu haben.

- DFS VIIFrühe H alistattzeitl Früheisenzeit II


,
t Am Übergang vom 9. zum 8. Jahrhundert v. Chr. (bzw. von DFS V zu VI) klingt die Deponierungssit-
te nördlich der Alpen ab. Im Karpatenbecken dagegen blüht wieder eine lebhafte Deponierungstätigkeit
in DFS VI auf. Vor allem die Slowakei, Ungarn, Siebenbürgen, Serbien und Nordkroatien bieten be-
deutende Niederlegungen von DFS VI mit etlichen Gemeinsamkeiten. Auch die Zusammensetzung der
Horte ist neu, denn die meisten sind entweder durch zahlreiche Pferdegeschirrteile oder durch viele
Schmuckgegenstände charakterisiert. Waffendepots, Werkzeugdepots und Depotfunde mit einem brei-
ten Spektrum von Funktionstypen gibt es in DFS VI nicht mehr bzw. nur noch sehr selten. Während al-
so die herkömmliche urnenfelderzeitliche Deponierungstradition in DFS IV endet bzw. in DFS V ab-
klingt, kommen in DFS VI neue Deponierungssitten zum Tragen.
Die Depotfunde von DFS VI zeigen einen Reichtum an Bronze- und Eisenfunden, der die erneute Ent-
stehung eines w eiteren gro ßräumigen Kommu nikatio nssystems belegt: Gewisse Typen vo n Pfe rdege-
schirrteile n sowie von Trachtgegenständen gelten für diese D epotfund e als beso nders kennzeichnend;
aber auch bestimmte Werkzeuge - z.B. Tüllen beile (Abb. 31, 24-26; 32, 26-33) - find en sich im gesam-
ten Karpate nbecken. D arüber hinaus sind enge Ve rbindungen mit den Bronze- und Eisenfund en aus
G ebieten östlich der Karpate n (vor allem Pferdegeschirrbestandteile, Waffe n) und auf der Balkanhalbin-
sei (Bulga ri en, Südserbien, M akedo nieo, Bos nien und H erzegow ina: vor all em Trachtgegens tände, An-
hänger usw.) gut erkenn bar 431
D ie folge nde n Ausfüh ru ngen sind denj enigen Keramikforme n gewidmet, die in Ü bereins timmung mit
den Bronzc- lind Eisenfunden di e H erausbild un g des neuen Ko mm uni ka tio nssystems belegen. D abei
zeigt die Kerami ka nalyse, daG sich diese neu e eisenzeitl iche Koine schon während der vora ngehenden
Stufe (DFS V) herausgeb ildet hat.
Überregionale Studien zur Kera m ik des 9. und 8. Jah rhu nde rts v. ehr. im östlichen Nli tteleuropa stecken
noch in der An fan gsphase . Erh ebliche Bedeutung besitzen jedoch die Arbeite n E. Patcks zur späten Ur-
ncnfeld crzti t in Transdan ubicn ·02 . N ach dClnEnde derVil -Chotin-Gruppe (s .o. S. 40 1 ff.) erkennt sie ei-
nen jüngeren Abschnitt VOll Ha B, de r d urc h eine Keramikart ge kennzeichnet wird, di e weitreiche nde
Verbind ungen aufzeigt : »T he major ity of the vessels can be compared, in form and decoratio n, to ehe po t-
tery of Siovenia, the lo\ver D anube anel eastern Hungary« 433 . N eben den Arbeiten Pateks sollen auch di e
Untersuchu nge n zur Somoto r- G rup pe erwäh nt we rde n, in denen J. Paulik 434, V. Budinsky-Kricka 435,
r. Pleinero va und H. O lmerova 436 Bezie hungen zwischen der Ostslowa kei einerseits und D alj, Este II
un d Pfedmefice ande rersei ts betont haben.
Die un ga risc he und slowakische Forschun g läßt also erkennen, da ß nach dem Ende der jünge ren Ur-
ncnfcldcrzeit di e Ku ltu rg ruppen im Kar patenbecken nicht nur untereinander, sondern auch mit ent-
fer ntere n Reg io nen wie Ve neticn, Nord ostbähme n, de m uk rainischen Vor karpa tengcb iet und der unte-
ren Donau enge Kontakte unte rhi elten. D as Ausmaß dieses Kommunikationsnetzes machen einige Ke-
ramikfo rmen - vor allem Kegelhalsgefäße - deutl ich, die auffallende Äh nlichkeiten in der Ke ramikpro-
duktion des Raums zwischen der Dnjestr und Bul ga rie n im O sten und Venetien und N o rd ostbähm en
im Westen do kum entieren:

431 Kossack, »Kimmerische « Bronzen 109ff. - Metzner-Ne - 433 Patck, Reccnt Excavatio ns 38.
bels ick, 'Ji·ensenentwicklung. - T. Kemenczei, Folia Arch . 434 Zbornik Slovens kcho N:irod. Mu z. 62 , 1968, 34 ff.
39, 1988,93 ff. 435 Slovenksa Arch. 2 4, 1976, 13 4.
432 Patek, Recent Excavations 2sff. - Siehe hier Kap. 4B. 43(, Slovcnsbi Arch. 6, 1958 , 114 H.

42 7
A) Gefäße mit hohem Hals und Schulterhärnchen: Alba lulia, 'Lumea Noua'; Gomea, 'Cauni\a de Sus';
lemut, 'Gefäßdepot': A. Vulpe, Dacia 30, 1986, 77, Abb . 6, 29; 81, Abb. 10, 8; 82, Abb . 11, 8. - Gorod-
nitsa: A. 1. Meljukova in: K. F. Smimow (Hrsg.), Pamjatniki skifo-sarmatskogo vremeni v sevemom
prii'emomorje. Mat. l lssled. Arch. SSSR 64 (1958) 16, Abb. 3, 1. - M ezocsat-Hörcsögös: Patek, West-
ungarn 40, Abb. 27, 7; 43, Abb. 30, 9. - Ljubljana, G ra b 112: 1. Pus, Zarnogrobisena nekropola na dvo-
riseu SAZU v Ljubljani. lzkopovanja v letih 1964-1965. Razprave SAZU 7,1972, Taf. 13,4. - Kri zna go-
ra, Grab 80: M. Urleb, Krizna Go ra pri Lozu (1974) Taf. 17, 8. - Kleinklein, Leitengritschwald Hg!. 2 :
Dobiat, Kl einklein Taf. 98, 1; siehe auch ebd. Taf. 111 , 1. - Zemplinske Kopeany : S. D emeterovi,
Slovenski Arch. 34, 1986, 12 5, Taf. 8,9 . - Stiena: J. Dular, HalStatska Keramika v Sloveniji (1982) Taf. 3,
14.
B) Kegelhalsgefäße mit Schulterhärnchen sowie Grifflappen am Gefäßun terteil: Bucure~ ti, 'Ciurelu ': A.
Vulpe, D acia 30, 1986, 86, Abb. 15, 14 . - Kalakaea: Medovic, Kalakaea 33 5, A bb. 301, 1. - Ruse, G rä-
berfeld 1I, G rab 13: S. Pahie, D rugo famo grobisi'e v Rusah. Razprave SAZU 4/3 (1957) Taf. 6, 1. -
Kleinklein, H öchschusterwald H g!. 8: Dobiat, Kleinklein Taf. 5, 1.
C) Kegelhalsgefäße mit senkrechten nasenfärmigen Schulterrippen sowie Grifflappen am Gefäßunterteil:
Arokto-Dongohalom: Patek, Westll ngarn 28, Abb. 15, 9. - Ormoz, Gra b 14: M. Tomanie-Jevremov,
Arh. Vestnik 39-40, 1988-89,277 ff. ; Taf. 22, 3.
D ) Kegelhalsgefäße mit senkrechten nasenfärmigen Schulterrippen: psen.ieevo, okr. Stara Zagora: H än-
sei, Ältere H allstattzeit Taf. 71 , 13; Taf. XIV; 7; Pare, Jahrb. RGZM 38, 199 1, 758, A bb. 4, 5. - Aro ktö-
Pelyp uszta, Grab 26 : Pate k, Recent Excavations 3 1, Abb. 16,9; T. Kemenczei, H erman O tto Muz. Evk.
25-26,1 988, 10 1, Abb. 4, 4; Pare, Jahrb. RG ZM 38,1 99 1, 75 8, Abb. 4, 2. - D alj: 1. Pleinerova u. H. 0 1-
merova, Siovenska Arch. 6, 1958, 11 7, Abb. 8, 1; Pare, Jahr b. RGZM 38, 199 1, 758, Abb. 4, 3. - Klei n-
klei n, Kaise rschneiderwald H g!. 101: Dobiat, Kleinklein Taf. 30, 2; Pare, Jah rb. RG ZM 38, 199 1,758,
Ab b. 4, 8. - Este, Ricovero Grä berfeld: Chieco Bianchi u. Calzavara Capuis, Este I, Tar. 279, I; Pare,
J ah rb. RGZM 38, 1991 ,758, Abb. 4, 7. - Mezöcsat-H örcsögös : Patek, Westungarn 39, Abb. 26, 9; Pare,
Jahrb. RGZM 38, 199 1, 758, Ab b. 4, I. - Rifnik "': J. Dular, H alStatska Ke ramika v Siovenij i ( 1982 ) Taf.
3, 12; Pare,J:\hr buch RGZM 38,1991,758, Abb . 4, 4. - Este, Ricavero G rab 41196 1: Chieco Bianchi u.
Cdzavara Capuis, Este I, Tar. 215, 2; Pare, Jahrb. RGZM 38, 1991,758, Abb. 4, 6. - Pred merice, Böh -
me n: J. F iliI' , P"pel nicov,\ po le a poc.itln· ielezne doby v Ceclüch (1937) 129, Abb . 78, 2.
E) KegeU" dsgcJdße mit kannelierter Schulter sowie senhechten nasenfärmigen SchultC>'Yippen: Kalakaea:
Medovic, Kal akaea 326, Abb. 295, 10. - Tebe: Vasil iev 1I.a., Civilizatia Dacidi 226, Abb. 30, I. - Poste-
la: Tedan, Sty ri a Taf. 21, 2. - Este, Ricovero G rab 4/1 961: Chieco Bianchi 1I. Calzavara Capll is, Este I,
Taf. 21 5, 1. - Somata rska hora, Grab A : I. Pleine rova l l. H. O lme rova, Slovenska Arch. 6, 1958, 112,
Ab b. 2. - Szeged -Öthalom, Grab I: T. Ke menczei, Folia Arch . 40, 1989, 69, Abb. 8, 1. - Mesocsat-
H örcsögös: Patek, Westllngarn 42, Abb. 29, 12. - Postela: Tedan, Styria Taf. 3, l. - Es te, Randi Grab 14:
Frey, Situlcnkunst Taf. 2, 7.

Nach delll Vorkom men dieser Gefäße in Siedlungen wie Teleac (Schicht I-III) und Kalakaca bzw. in ßas-
arab i- lin d Este TI -G räbern zu urteile n, dürfte ein e D atierung dieses KOlTImu nikati o nssys te ms in die
Zeit vo n DFS V lind VI als gesichert gelten. Der geographische Raum , in dem die Keramikproduktion
so lch auffa llende Ähnlichkeiten zeigt, stimmt zie mlich gcnau mit der Verbreitung der Metallfu nde, di e
im Karpatenbecken für DFS VI typisch sind , überein. Da rü ber hinaus weisen di e ältesten Reitergräbe r
dasselbe Verbreitu ngsbild auf, mi t Beispielen an der unteren D onau, in Bulgari en (z.B. Belogradce, Ca-
revbrod), im Karpatenbecken, in Slo\vcnicn, in Venetien sowie in Nordostböhmen (Platenice-Gruppe) 438 .

Ul De r AUlO r möc hte Herrn F. E. Barth, Naturhistorisches ses Ge fäßes (NHM 64 .725) herzlich danken.
M ll.~eUI\I ,
\X/ien, für die Anferti gu ng einer Zeichnung die- 4311 Parc, \'X!agons :md wagon-gravcs 197, Abb. 135.

42 8
Diese Koine erfuhr im 8. Jahrhundert offenbar einen Höhepunkt mit der Entstehung eines eigenen Repertoires
an Pferdegeschirr-, Waffen- und Sclunucktypen und mit der größten Ausdehnung des neuen Kommunika-
tionssystems - bis nach Venetien und Nordostböhmen im Westen -, wie Tongefäße, Metallobjekte und Rei-
tergräber dokumentieren. Im Gegensatz dazu ließen die D epotfunde während DFS V keine überregionale Me-
tallproduktion im östlichen Mitteleuropa erkennen 439.
Es ist anzunehmen, daß sich di ese neue Koine vo n denj enigen Regionen aus ausbreitete. in denen der
Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit verhältnismäßig früh - in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhun-
derts v. Chr. - stattgefunden hatte. Demzufolge scheiden folgende Kulturgruppen aus: Ljubljana, Ru'e,
Stillfried-Podoli, Dobova-Velika Gorica und Batina-Dalj im Westen, Somo tar, Media~-Reci und Maha-
la-Granj ce~[i im Osten.
Die Früheisenzeit-Koine des Karpatenbeckens und der unteren Donau gehört zu einer Kette von Kul -
turgruppen, die zwischen der mittleren tyrrhenischen Küste im Westen und der no rdpontischen Steppe
im Osten liegt. Die Kulturgruppen teilen sich grob in drei Provinzen, die hauptsächlich 1) von Mittel-
italien, 2) vom Balkan und 3) von den Steppen der Reiterno maden geprägt sind. Die karpatenländische
Koine stellt insofern eine Besonderheit dar, als sie Einflüsse sowohl aus der Steppe als auch von der Bal-
kanhalbinsel aufgeno mmen hat. Demnach wird ihr Ursprung in den Landschaften zu suchen sein, in de-
nen während DFS V sowohl balkanländische als auch präskythische Funde belegt sind.
Hier ist jedoch nicht der On für einen Versuch, den Ursprung der Impulse für einen Wandel von der
Bronze- zur Eisenzeit ausfind ig zu machen. Bei de r Beu rteilung dieser Frage sind jedoch unsere chro-
no logischen Ergebnisse zu berücksichtigen: vor alle m, daß der Schritt zur Eisenzeit in der genannten
Kette von Kulturgruppen wohl mehr oder wenige r gleichzeitig, etwa in der zweiten Hälfte des 10. Jahr-
hunderts v. C hr. , stattfand. Damit ist der Beginn folgender Stufen bzw. Kulmrgruppen gemeint: Villa-
nova 1, Picenum I, Dalmatien 1, Glas inac IA, post-Va[ -Chotfn Transdanubien, älte res Mez6csat, Gor-
nea- Kalakaca, Insula Banului, Babadag II, Cozia, Saharna, jüngeres Cernoles und ~ilteres Cernogorov-
ka. Diese r chronolog ische H o rizont wi rd hier in An leh nun g an die italien isc he Termino logie als Frü hei-
senze(t [ beze ichnet. Die nachfo lge nde Früheisenzei t II wird du rch einen Hori zo nt vo n Stufen bzw.
KlI ltll rgruppe n geb ildet, die nach den hier erzielte n Erge bn issen ebenfalls ungefähr gleichzeitig, etwa ins
8. Jah rh undert v. e hr. , datieren; es si nd dies Villano\·a rc
Picc ilum H, D almati en H, Glasin ac IB , jün ge-
rcs N{ ez6cs~t, ßas;\rabi, So l d ane~r i , Zabotin und jün geres Cern ogorovka/ N ovocerkassk.
fnn cr halb des hi er ;1 1s Früheis enze it I bez eichneten H o ri zo nts von Kulrur grupp cn z\vischcn de r t~· r ­
rhenischen Küstc und ukrainischen Steppe begann di e Eisenzeit also deutlich später als in der Ägäis und
im Vorderen Or ient, früher jed och als in der H allscattkultur oder in Siebenbürgen und dem nördlichen
Vo rk arpa tenraum. Unsere Ergebnisse zeige n somit ein ze itliches Gefä ll e beim Überga ng vo n de r Bron-
zc- zur Eisenzeit in Mi ttel- un d Südosteuropa: begi nn end in der Ägäis (1 1. Jahrh un dert v. C h r.) ) dann
im Raum zwischen ?\1ittelitalien und der nordp o ntischen Steppe (zweite Hälfte des 10. Jahrh und erts v.
ehr.; unserer H o rizont Früheisenzeir I) und zuletzt im Norden (um 800 v. C hr.; z .B. Übergang von der
späten Urnenfelder- zur frühen r-hllstattzei t).

439 Während beisp ielsweise die Pferdegesc hirrel emcllte VOI1 Siehe dazu jedoch die Bemerkungen von S. V. Machor-
DFS V eng mit den Funden des älte ren Cernogorovka - tych, Ncues über die Beziehungen der Kimmerier z ur
Typs der no rd po ntischen Steppen zus;lmmenhängen, zei- K;\rp;\ten-Donau-Wclt. In : B. H änscl u. J. Machnik, D as
gen d ie _k immerisc hen .. Bron ze Il des Il;lc hfolge nden K;lrp;ltCnbecken und di e osteu ropäische Steppe. Prähi-
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