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Shintō

神道
kami michi - shen dao

Kami michi, Kanji einzeln gelesen, japanische Lesung


Shen dao, chinesische Lesung (Ursprung des Namens)
Der Ursprung

❖ Lokale, indigene Traditionen

❖ Vor-buddhistische, einheimische Gottheiten

❖ Verwandt mit sibirisch-mongolischen Schamanismus

❖ Koreanische und chinesische Einflüße

Vorgeschichtlich noch unterschiedlichere Traditionen als heute; Riten beziehen sich auf
Naturerscheinungen und Nahrungsgottheiten weil agrarische Gesellschaft; Mangelnde
Quellen, daher letzte 2 Punkte unsicher; Frühform war weder einheitlich noch hatte sie einen
allgemeinen Namen
Schriften
❖ Kojiki beschreibt Zeit bis ❖ Nihonshoki
Kaiserin Suiko
❖ Ähnlicher Inhalt
❖ Wahre, unfehlbare Quelle
für Kokugaku ❖ Geschichtstreuer

❖ Zentrale Schrift des Shintō ❖ Chinesisch

❖ Vorlage für Staat nach


Meiji-Restauration

Kojiki: „Aufzeichnung alter Geschehnisse“, 712, von Ō no Yasumaro diktiert von Hieda no Are
(Geschlecht unbekannt), enthält Schöpfungsgeschichte, diente der Legitimation des
Herrscherhauses, von Tennō Traditionsmeister auf Befehl des Kaisers verfasst
Kokugaku: Schule zum Studium der japanischen Literatur
Meiji-Restauration: 1868, rasante Modernisierung und Verwestlichung, propagiert aber
Rückkehr zu alten japanischen Werten (vor allem Wiederherstellung des Kaisertums, neue Ära
Meiji: „erleuchtete Herrschaft“)
Nihonshoki: „Chronik Japans in einzelnen Schriften“, 720, Herausgeber: Prinz Toneri, Sohn
Kaiser Tenjis, seit Kamakura-Ära heiliger Text im Shintō
Schöpfung

❖ Yin und Yang vermischt

❖ Gottheiten entstehen

❖ Geschwister erschaffen Japan

❖ Izanami stirbt

❖ Amaterasu herrscht

1. Chaos in Gestalt eines Eies, Himmel und Erde nicht getrennt


2. Fisch- und quallenartige Gebilde werden zu schilfartigen Sprossen werden zu den ersten Gottheiten Siebte Generation, Geschwister Izanagi und
Izanami (im Bild mit himmlischer Juwelenlanze) steigen aus Himmelsgefilden (Takamagahara) herab, rühren mit Lanze im Meer und von Lanze
tropfendes Salz bildet erste Insel Onogoro
4. Steigen auf Insel herab, bauen Palast und heiraten. Izanami spricht während Ritus zuerst, gebärt mißgebildetes Kind (Hiruko, „Blutegel-Kind“),
dann zeugen sie das japanische Archipel
5. Izanami stirbt bei Geburt von Feuergott Kagutsuchi no Kami, aus Leiche entstehen Gottheiten, Izanagi erschlägt Kagutsuchi, dieser spaltet sich
auf, aus Tränen werden Gottheiten. Izanagi sucht Schwester im Totenreich, sieht sie gegen ihren Willen, Izanami ist verwest, Bruder flüchtet,
dämonische Izanami verfolgt ihn, Izanagi verschließt Eingang zur Unterwelt. Izanami schwört, täglich 1k Menschen in die Unterwelt zu holen,
Izanagi schwört, täglich 1,5k Gebärhütten zu bauen.
6. Izanagi reinigt sich, dabei entstehen Amaterasu, Susanoo und Tsukiyomi. Izanagi zieht sich in den Himmel zurück, Amaterasu übernimmt
Herrschaft über Götter
Links: shimenawa, Tau aus Reisstroh, trennt Welt der Götter von der diesseitigen Welt.
Gefaltete Papierstreifen: shide, Flachspommeln: yū; reinigende Bedeutung, kommen von
heihaku (Opfergaben)
Rechts oben: omikuji in Kamakura, „Lotterie-Orakel“, 12 Stufen von dai-kichi (Großer Segen)
bis dai-kyō (Großer Fluch), schlechte mikuji werden an Schreinnahe Kiefer gebunden,
vermutlich weil „Kiefer“ und „warten“ „matsu“ gelesen werden und der Fluch bei der Kiefer
„wartet“
Rechts unten: kagami-mochi, Spiegel-Reiskuchen, kagami als Repräsentation von kami, im
Bild ohne daidai, japanische Bitterorange, 2 mochi stehen für Yin und Yang, daidai steht für
das Fortbestehen der Familie („Generationen“ wird „daidai“ gelesen)
Shintō
❖ Shintō bezeichnet:

❖ eine Vielzahl von an


einheimische
Gottheiten gerichtete
religiösen Kulte und
Glaubensformen

❖ die Organisation von


Schreinen und
Institutionen mit Kaiser
als Oberhaupt

1. Gemeinsamkeit: Verehrungsstätte „Shintō-Schrein“ oder nur „Schrein“


2. Staats-Shintō, Tennō als Nachkomme der Amaterasu Oberhaupt, heute nur nominelle
Bedeutung
Anhängerschaft
100%

84%

50%

0% 3%
Beteiligung an Feiertagen Explizite Bekenntniss

Offizielle Statistik 2003: 107.559k Gläubige nach Beteiligung an shintōistischen Feiertagen


In Umfragen bekennen sich nur 3,3% der Japaner explizit zum Shintōismus
Moderne und Gegenwart

❖ Nach der Meiji-Restauration nationale Religion

❖ Schreine landesweit als Verehrungsstätte des Tennō

❖ Besetzte Gebiete müssen Tennō verehren

❖ Nach Niederlage Japans Verbot als Staatsreligion

Nach feudalen Tokugawa wird Japan zum modernen Nationalstaat mit Tennō als oberste
Instanz.
Jeder Japaner muss Tennō verehren, aber nicht als religiöse, wegen Religionsfreiheit, sondern
als patriotische Pflicht
Besetzte Gebiete in China und Korea verehren Tennō
Nach Niederlage offizielles Verbot des Shintō als Staatsreligion, 1946 verzichtet Tennō auf
Göttlichkeit
Ethik

❖ Bejahung von Streben nach allgemeiner Harmonie

❖ Sogar kami begehen Fehler, keine moralischen Absoluta

❖ Reinheit ist erstrebenswert

Positiv sind Verehrung der kami, Dankbarkeit ihnen gegenüber, Rücksichtnahme auf
natürliche und soziale Umwelt und Ordnung
Wert einer Handlung ergibt sich durch die Zuträglich- oder Abträglichkeit zur Harmonie
Physische und geistige Beschmutzung soll vermieden werden, Reinigungsrituale sollen
regelmäßig durchgeführt werden und werden auch vor den eigentlichen Shintō-Ritualen
durchgeführt. Allgemeine Ablehnung des Todes und damit verbundener Phänomene,
Begräbnisse meist Sache der Buddhisten.
Von zB den buddhistischen Bauwerken unterscheiden die Shintō-Schreine die
„shimenawa“ (links oben), die „torii“ (rechts unten links), Höhepunkt des religiösen Lebens
sind die regelmäßigen matsuri (Volksfeste, links unten), ein typisches Element ist der
Schreinumzug, das Hauptheiligtum des lokalen Schreins wird in einen mikoshi (tragbaren
Schrein, rechts unten rechts) umgeladen und durch das Dorf/Stadtviertel getragen/gezogen.
Hanabi (öffentliche Feuerwerke, rechts oben) sind auch meist Teil solcher matsuri.
Wichtige Gottheiten

❖ Hachiman

❖ Die meisten Schreine,


etwa 40.000

❖ Ahnengott vieler
Shōgun-Dynastien

Erster einheimischer Gott der von Buddhisten gefördert wurde, als Ahnengott Unterstützung
durch Samurai
Wichtige Gottheiten

❖ Inari

❖ Ähnliche Anzahl
Schreine

❖ Reisgottheit

❖ Von Füchsen bewacht

Reisgottheit, meist kleine Schreine, Schreine von Füchsen (kitsune) bewacht


Wichtige Gottheiten

❖ Sugawara no Michizane

❖ Drittmeiste Schreine

❖ Gott der Bildung

❖ Gelehrter in Heian

Eigentlich Mensch, „Tenjin-Schreine“


Präfektur Tochigi, Stadt Nikkō, Tōshō-gū, prächtigster Schrein der Edo-Zeit, Tokugawa
Ieyasu gewidmet, gebaut 1617 als Sohn Hidetada Shōgun war, links Schrein Okusha-Hoto,
innen die Urne mit Ieyasus Asche, rechts oben 3 Affen in Fassade des heiligen Pferdestalls,
rechts unten Karamon (Chinesisches Tor)
, Haiden (Gebetshalle) und Honden (Haupthalle)
TOKUGAWA BANZAI!
Meiji-Schrein, Innenhof, Schrein von Meiji und Gattin

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