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: Tauba)
Von Prof. Dr. Ali Gomaa
Daher leitet uns der Erhabene Gott zur Reue an. Normalerweise
beschränkt der Gläubige die Reue auf die Sünden und hält sie für eine
metaphysische Angelegenheit, die nur mit dem jüngsten Gericht zu tun
hat. Die Reue ist aber viel größer und viel wichtiger als diese
Beschränkung. Die Reue ist eigentlich eine Art der Selbstkritik, eine Art
der Selbstrevidierung und eine Art der Verwaltungskontrolle.
„Bei Allah, ich bitte Allah täglich mehr als siebzig mal um Vergebung
und wende mich Ihm in Reue zu.“ (Muslim)
Nun müssen wir uns fragen: Warum wendet sich der Prophet (s) dem
Erhabenen Gott in Reue zu? Wäre es wegen einer Sünde, die er
begangen hat?? Das kann keiner dem Propheten (s) zuschreiben. Es
war aber eine Art Selbstkritik und Selbstrividierung. Dabei überlegt
man täglich seine Taten und stellt sie in Frage, indem man sich selbst
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salla-l-lahu 'alaihi wa sallam: Allah segne ihn und schenke ihm Heil. Segensformel,
die nach koranischer Aufforderung (vgl. 33:56) bei der Erwähnung des Propheten
Muhammad gesprochen werden soll. Nach islamischer Tradition wird dies vor allem
regelmäßig bei der Erwähnung des Propheten getan.
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folgende Fragen stellt: Was haben wir nicht total vollkommen erledigt?
Sollten wir etwas für Gott tun, das wir nicht getan hatten? Was haben
wir noch nicht erledigt, aus den vielen Taten, die wir dem Erhabenen
Gott schulden. Was hätten wir vollkommener und besser ausgeführt?
(Alhakim, im „Almustadrik“)
Hätten wir den Begriff der „Reue“ richtig verstanden, dann hätten wir
jenen Begriff als einen hauptsächlichen Mechanismus in die
Verwaltung, in die Wirtschaft und in die Politik einführen sollen.
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muss, indem wir immer unsere Taten revidieren und sie zur Frage
stellen. Die wiederholte Erneuerung-Beschaffenheit der „Reue“ ist eins
der göttlichen Gesetze, das sich an den Worten des Propheten
Muhammad (s) erkennen, in denen er uns befehlt, täglich den
Erhabenen Gott um Vergebung zu bitten, so dass der Erhabene Gott
unsere Taten berichtigt und uns auf den richtigen Weg stellt. Das
dauert aber für eine bestimmte Zeit an. Danach sollen wir uns aufs
Neue revidieren, unsere Taten überprüfen und wieder den Erhabenen
Gott um Vergebung und Berichtigung bitten. Das geschieht dann
wieder und wieder.
Und du, der Muslim, sei davon sicher, dass der Erhabene Gott zu Allem
Fähig ist und dass Er die Umstände unseres Lebens verbessert und
berichtigt, falls wir uns Ihm in Reue zuwenden. Es reicht aber nicht,
dass nur Einzelne die „Reue“ üben, damit sich die ganze Gesellschaft
entwickelt und aufsteigt. In einem koranischen Vers heißt es:
[Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf daß es euch
wohl ergehen möge!] (24:31)
Wenn du den Aufschwung der ganzen Gesellschaft samt ihren
Mitgliedern bewirken willst, reicht es nicht, dass allein du dich dem
Erhabenen Gott in Reue zuwindest. Du musst auch die anderen zum
Üben der Reue aufrufen. Einer reicht nicht. Wenn der Einzelne auf
individueller Ebene die Reue übt, segnet der Erhabene Gott allein sein
Leben und berichtigt es ihm. Das hat aber keine Auswirkung auf die
Gesellschaft. Nur wenn die „Reue“ zur kollektiven Praxis wird,
empfindet man dann ihre Auswirkung auf die ganze Gesellschaft.
Mittels der Gruppe, die die „Reue“ üben, führt der Erhabene Gott die
Gesellschaft zum Sieg und zum Aufstieg.
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sollen, ist die Entwicklung und die Aufschwung unserer islamischen
Gemeinschaft, wie uns der Erhabene Gott befohlen hat. Diese
Entwicklung sollen wir in der Öffentlichkeit und insgeheim
verwircklichen, da der Erhabene Gott sowohl unsere öffentlichen als
auch unsere geheimen Taten sieht und beobachtet. Der Erhabene Gott
ist der Herr der Herrschaft, in dessen Hand die Herrschaftsgewalt über
alles ist. Er ist der Herr des Diesseits und des Jenseits. Wenn wir die
Befehle Gottes beschränkt verstehen und folglich sie beschränkt
durchsetzen, beschränken wir die Auswirkung, die die göttlichen
Befehle bewirken sollten. Infolgedessen empfehlen wir, dass wir die
Sache richtig verstehen und dass wir sowohl unseren diesseitigen als
auch unseren jenseitigen Angelegenheiten unsere Aufmerksamkeit
schenken. Schließlich müssen wir Gottes Befehle richtig verstehen und
sie richtig durchsetzen, wie sie der Erhabene Gott tatsächlich wollte.