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Facharbeit

Das Kolosseum
architektonisches Meisterwerk der
Antike

Steffen Tietz

Name der Schuleinrichtung: Alexander von Humboldt Gymnasium


Fach: Latein
Schuljahr: 2008/2009
Aufgabenstellende Lehrkraft: Frau Weiner
Thema der Facharbeit: Architektur im antiken Rom
Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung I
2. Was ist Architektur? II
3. Kolosseum – Meisterstück der Antike III
3.1. Erbauung IV
3.2. Aufbau V
4. Schlussbemerkung VI
5. Anhang VII
5.1. Anlagen
5.2. Quellen- und Literaturverzeichnis XII
6. Eidesstattliche Erklärung XIII
1. Einleitung

„Form folgt Funktion - das ist oft missverstanden worden. Form und Funktion
sollten Eins sein.“ So ein Zitat von Frank Lloyd Wright 1 . Dies verstanden
schon die alten Baumeister der Antike. Sie machten ihre Bauten zu den
Bedeutendsten der Welt.

Das wohl bekannteste Bauwerk ist das Kolosseum im Herzen Roms (siehe
Anhang Bild 1).
Im Lateinunterricht wurde es besonders in den ersten Lektionen mit
besonderem Augenmerk behandelt und faszinierte mich von der ersten
Sekunde an. Die vorliegende Arbeit ist wie folgt aufgebaut. Um gezielt auf
das Kolosseum eingehen zu können, ist es erforderlich, den Begriff der
Architektur zu erläutern und auch Unterschiede und Entwicklungslinien bis
heute aufzuzeigen.
Darauf aufbauend stelle ich den Aufbau und die Funktion des gesamten
Bauwerks vor.

1 Literarische Quelle ist unbekannt


2. Was ist Architektur?

Der Begriff der Architektur ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst
und ist fester, kulturell wichtiger Bestandteil des Lebens der Menschen.

In erster Linie bezeichnet der Begriff Architektur die Auseinandersetzung


des Menschen mit gebautem Raum. Der Ursprung des Wortes findet sich im
Griechischen. Architektur ist die Zusammenführung der Worte arché
(Anfang, Ursprung) und techné (Kunst, Handwerk). Die ursprüngliche
Verwendung des Wortes Architektur bezieht sich auf die Tätigkeit und das
Wissen des Architekten.
Im Altgriechischen entstand architékton,
architékton was übersetzt der oberste
Handwerker, Baukünstler und Baumeister bedeutet. Die Definition dessen,
was „Architektur“ heute ist, hängt demnach auch vom Betätigungsfeld des
Architekten ab.

Die eigentliche Aufgabe eines Architekten ist die Differenzierung von der
Architektur und dem bloßen Bauen.
Bauen Hierbei steht der Entwurf und die
Herstellung eines Bauwerkes mit der architektonischen Leistung im Fokus,
was damit das Bauwerk, über das rein Zweckhafte hinaus, ausmacht.

Hingegen zum antiken Sinn der Architektur hat sich die Bezeichnung
heutzutage enorm geändert. Jeder Mensch ist heutzutage ununterbrochen
von Gebäuden, also auch von Architektur umgeben. Sowohl bewusst, als
auch unbewusst.
Wie wichtig die Ausgewogenheit unserer Umgebung ist, spiegelt sich sogar
in unserer Psyche und unsere physischen Gesundheit wieder, auf welche die
Architektur einen enorm großen Einfluss hat. „Unser Alltag wird zu einem
wesentlichen Teil durch die Architektur bestimmt, die uns Tag für Tag umgibt.
[...] Die Architektur schafft den notwendigen baulichen Rahmen, in dem wir
uns bewegen. Ohne Architektur wäre die menschliche Gesellschaft nicht
denkbar.“ (Jürgen Tietz: 1998 In: Geschichte der Architektur des 20.
Jahrhunderts.)
3. Das Kolosseum – das Meisterstück der Antike

Das Amphitheatrum Flavium, so der antike Name, war keinesfalls das erste
steinerne Amphitheater des alten Römischen Reiches, jedoch das wohl mit
Abstand Imposanteste, das die Antike aufweisen konnte. Damals, genau wie
heute, gilt es als eines der Wahrzeichen Roms. Das Kolosseum wurde über
400 Jahre als Arena genutzt. Vom Jahre 217 bis 238 musste es jedoch
wegen einer Renovierung nach einem Blitzschlag geschlossen werden. Die
Bezeichnung Kolosseum lässt sich seit dem 8. Jahrhundert nach Christus
historisch belegen. Der wohl größte Irrtum ist, dass das Kolosseum wegen
seiner kolossalen Ausmaße so genannt wurde, da das italienische Wort
colosso erst seit dem 15. Jahrhundert in Gebrauch ist. Im Wesentlichen geht
der Name von der Kolossalstatue des Kaisers Nero (siehe Anhang Bild 2)
aus, welche jedoch nach dessen Tod in die Statue des Sonnengottes Sol
eingegossen und anschließend neben dem Amphitheater aufgestellt wurde.

Aufgrund der grausamen und menschenverachtenden Spektakel und


Schauspiele, die im Kolosseum veranstaltet wurden, und bei der
Bevölkerung großen Anklang fanden, wurde es 1999 zu einem Monument
gegen die Todesstrafe und für die Rechte der Menschen erklärt. Diese
Ernennung wird durch ein besonderes Lichtspektakel verdeutlicht. Immer
dann, wenn in einem Land die Todesstrafe ausgesprochen wird, oder der
Staat gar die Todesstrafe abschafft, so wird das Amphitheater 48 Stunden
verschiedenfarbig beleuchtet.
3.1. Ein Gigant entsteht

Der Bau des Kolosseums wurde wahrscheinlich im Jahre 71 oder 72 nach


Christus begonnen. Hunderte jüdische Gefangene wurden für den Bau nach
Rom verschleppt, nachdem ein Aufstand der Juden unterdrückt worden war.
Durch einen großen Brand, der im Jahre 64 nach Christus in Rom wütete,
wurden große Teile der Stadt zerstört. Mit dem Bau eines Allzweck-
Amphitheaters aus Stein wollte Kaiser Vespasianus (siehe Anhang Bild 3)
dem Volk, ganz nach seinem Motto Roma resurgens (Rom erhebt sich
wieder aus der Asche) sein Erneuerungsprogramm für die gesamte Stadt
sichtbar machen.

Das größte Problem beim Bau, welches die Baumeister herausforderte, war,
dass das Terrain sumpfig war und so die Fundamente des Bauwerkes sehr
schwer zu befestigen waren. Doch selbst in der Antike war es durchaus
bekannt ganze Hektar Fläche trocken zu legen, um sie bebaubar zu machen.
So entstand das Stilobart 2 , auf dem die 3 Hauptstockwerke erbaut wurden.
Gebaut wurde mit antikem Beton, der im 3. Jahrhundert in Kampanien
entwickelt wurde. Er besteht aus einer festen Leuzitmasse 3 , welche dann an
Ort und Stelle mit Mörtel aus Vulkansand (pozzolana) aufgetragen wurde.
Für den kolossalen Bau wurden 100.000m³ Kalk, 300 Tonnen
Eisenklammern 4 , mehr als 250.000 m³ Mörtel und Gestein für den Beton und
etwa 1 Million Backsteine benötigt.

Die Arbeiter, wie die technischen Zeichner, Gutachter, Steinmetze für


Marmor, Maurer, Eisenarbeiter, Zimmerleute und Maler sowie Bildhauer
waren Mitglieder in Zünften, die ein angemessen hohes Lohnniveau , sowie
sehr gute Arbeitsbedingungen und im Todesfall ein angemessenes Begräbnis
für ihre Mitglieder boten. Viele der Abriss- und Hilfsarbeiter jedoch waren
Sklaven.

2 Steinerne Basis
3 Leuzit – extrem festes, wasserundurchlässiges Vulkangestein
4 Eisenklammern, um die Steinblöcke miteinander zu verbinden
3.2. Aufbau des Kolosseums

Das Kolosseum ist auf einer elliptischen Bahn aufgebaut, deren Umfang
545m beträgt. Sie besteht aus 3 Ringen, deren Höhe sich zum
Arenamittelpunkt verringert. Die Außenmauer bilden 3 Etagen (siehe Anhang
Bild 4 und 5). Jede der Etagen an der Außenmauer, der cavea, besitzt 80
Arkadenbögen. Diese Bögen dienten vor allem dazu, Baumaterial
einzusparen und das Gesamtgewicht des gewaltigen Bauwerkes zu
verringern. Die Bögen im Erdgeschoss wurden im dorischen Stil erbaut
(siehe Anhang Bild 6), die Arkaden in der zweiten Etage im ionischen Stil
und die Bögen und Säulen des Obergeschosses im korintischen Baustil
(siehe Anhang Bild 7 und 8). Die Gesamthöhe des Kolosseums beträgt 49 m.

Das Kolosseum spiegelt in seinem Aufbau die Schichtung der römischen


Gesellschaft zur Herrschaftszeit Vespasians und Titus. Im ersten Rang
nahmen Senatoren und Staatsgäste Platz und beobachteten das Geschehen
aus nächster Nähe. Es folgten drei Ränge für die männlichen Bürger, die
nach sozialen und berufsständischen Gesichtspunkten Platz nahmen. Im
Obergeschoss wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein zusätzlicher hölzerner
Rang für die untersten Bevölkerungsschichten und Frauen angebaut.

Unter der Arena wurden später, zur Herrschaftszeit von Domitian,


Katakomben angelegt (siehe Anhang Bild 9), in denen sich die
„Betriebsräume“ der Arena befanden. Zu diesen zählten einst Käfige für
Tiere, Kerker, umfangreiche technische Einrichtungen, wie zum Beispiel
Flaschenzüge, Rampen für die Showtiere und Gegengewichts-Vorrichtungen,
um die Kulissen in der Arena zu bewegen. Des Weiteren fanden auch
Aufzüge zur Personenbeförderung in dem Unterbau Platz.
Obwohl die zweistöckigen Katakomben enorm viel Platz boten, reichte
dieser bei Weitem nicht aus. So mussten die Tiere aus entfernten Zoos
durch unterirdische Gänge in die Arena getrieben werden.
4. Schlussbemerkung

Im Jahre 523 nach Christus wurden die Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen


endgültig verboten. Bis ins 11. Jahrhundert nach Christus lag der Bau
verlassen und wurde von Obdachlosen als Wohnraum genutzt.
Die Freude über den neuen Wohnraum wehrte jedoch nicht lange, da die
römische Adelsfamilie der Frangipane das Kolosseum zu einer Festung
umwandelte.

Den letztendlichen Zerfall des Amphitheatrum Flavium besiegelten dann die


Erdbeben um etwa 847, 1231 und 1349 nach Christus.
Schließlich benutzen die Römer das leer stehende Kolosseum als
Steinbruch zum Bau ihrer Palazzi 5 .
Erst 1820 lies Papst Pius VII. die erhaltenen Reste sichern, und durch 2
zusätzliche Mauern stützen.

Heute ist das Kolosseum ein Monument gegen die Todesstrafe und für die
Rechte der Menschen.
Eines der größten Amphitheater seiner Art. Ein Meilenstein der Architektur.
Die Baumeister ahnten sicher nicht, dass ihr Kolosseum in Form moderner
Stadien im 20. und 21. Jahrhundert wieder auferstehen würde.

Modern trifft auf altbewährtes, Form folgt Funktion.

5 Palazzo hat im Italienischen die Bedeutung von „Palast“.


5.1. Anlagen

Bild 1
Kolosseum Gesamtansicht
http://www.welt.de/multimedia/archive/00280/kolosseum_DW_Politi_280885g.jpg

Bild 2
Kaiser Nero
http://www.hist-rom.de/bild/nero_olympia.jpg
Bild 3
Kaiser Vespasianus
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c6/Vespasianus01_pushkin.jpg/250px-
Vespasianus01_pushkin.jpg

Bild 4
Etagenaufbau
http://www.die-roemer-online.de/staedte_bauwerke/rom/bilder/rom_070_kolosseum4.jpg
Bild 5
Ringbau
http://www.imposante-bauwerke.de/wp-content/uploads/2008/05/kolosseum-wikipedia.JPG

Bild 6

korintische Arkadenbögen im Erdgeschoss

Screenshot von http://de.youtube.com/watch?v=r2oZkMlpuUk bei Minute 0:41


Bild 7

ionische Arkadenbögen im 2. Stockwerk

Screenshot von http://de.youtube.com/watch?v=r2oZkMlpuUk bei Minute 0:30

Bild 8

Dorische Arkadenbögen im Obergeschoss

Screenshot von Video http://de.youtube.com/watch?v=r2oZkMlpuUk bei Minute 0:23


Bild 9

Katakomben des Kolosseums

http://lh5.ggpht.com/_GgaDD5vQT0w/Rm8V0f98-iI/AAAAAAAAAK8/zTAByCD6iHw/rom2007_003.jpg
5.2 Quellen- und Literaturverzeichnis

Dokumentation

03.01.2009 18.05-19.00 Uhr – N24


Das Kolosseum – Arena der Gladiatoren

Bücher

Das antike Rom - Ein Literarischer Stadtführer – Christoph Neumeister


ISBN 3-406-35375-4

Colosseum – Arena der Gladiatoren – Peter Connolly


ISBN 3-15-010551-x

Die antike Stadt – Das Leben in Athen & Rom


ISBN 3-8290-1104-0

Internet

http://de.wikipedia.org/wiki/Architektur

http://de.wikipedia.org/wiki/Kolosseum

http://reisen.ciao.de/Kollosseum_Rom__Test_1974331

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