FALLSTUDIE: Das
britische Unternehmen
Royal Biscuit und die
deutsche Edeling GmbHi
stehen kurz
vor der Fusion. Doch der
Zusammenschluss droht
zu scheitern, weil Briten
und Deutsche nicht
zueinander finden.
Von Byron Reimus
‘ichael Brighton file
sich, als wiirde er ge-
ohrfeigt. Er drtckte
seinen Riicken fest ge-
gen den kalten Leder-
sessel, als John Callaghan, der tem-
peramentvolle Vorsitzende des Lon-
doner Uncernehmens Royal Biscuit,
‘yerirgert mitden Unterlagen wedelte.
aEs hat nicht den Anscheio, als ob
ihr beide bei diesem Plan fir die
Fahrungskrifteentwickhung 2usam-
mengcarbeitet hattet!”, wetterte ex. Bt
bedachte Brighton mit einem eisigen
Blick ~ dessen deutscher Kollege,
Dieter Wallach, starste mit versteiner-
tem Gesicht auf den Konferenatisch.
-=Das it cine Schande”, sagte Calla-
aghan. ,thrhantetmehrals drei Monate
Zeis, tin schlissiges Programm zu
‘entwerlen, nicht dicsen Mischmasch
von Aktionen aus aufgewiemten Pri-
sentationen der Personalabteilungen!
Er knalkte das Memo auf den Tisch.
Die Glastiren des Raums klireten.
Anthony Miles, Marketingleiter von
Royal Biscuit, hérte das ‘Spektakel
zufillig, als er auf dem Flur vorbei-
ging. Er zog die Augenbreuen hoch
‘und beschleunigre seinen Scheie
Callaghan, ein Selimade-Milliardés,
der keine Geduld mie ~ aus seiner
Siche—durnmen Menschen hatte, war
Sant
becihmt fiir seine Wutausbriiche.
Aber Michael Brighton war noch re
Zielscheibe des Zorns seines Chels
gewesen. Dabei arbeitete er bereits
seit_gur fiinf Jahren als Personal-
chef uncer dessen Fahrung. Brighton
‘war versucht, seinem deutschen Kol
legen vom chemaligen Konkurren-
ten urd jeczigen Fusionspartner Ede-
ling GmbET die Schuld fir den rea
geren Fortschrite zu geben. Doch er
sagte nichts. »Wirde Dieter niche so
an Prozessabliufen festhalten, wi
ren wir schon viel weiter", dachte er
verirgert.
Harvard Baines manager