Sie sind auf Seite 1von 1

Auf meines Kindes Tod - V.

Gedicht von Joseph Freiherr von Eichendorff

7.
Die Welt treibt fort ihr Wesen,
Die Leute kommen und gehn,
Als wrst du nie gewesen,
Als wre nichts geschehn.
Wie sehn ich mich aufs neue
Hinaus in Wald und Flur!
Ob ich mich grm, mich freue,
Du bleibst mir treu, Natur.
Da klagt vor tiefem Sehnen
Schluchzend die Nachtigall,
Es schimmern rings von Trnen
Die Blumen berall.
Und ber alle Gipfel
Und Bltentler zieht
Durch stillen Waldes Wipfel
Ein heimlich Klagelied.
Da spr ich's recht im Herzen,
Da du's, Herr, drauen bist
Du weit's, wie mir von Schmerzen
Mein Herz zerrissen ist!
Joseph Freiherr von Eichendorff
Aus der Sammlung Totenopfer

Das könnte Ihnen auch gefallen