Sie sind auf Seite 1von 2

Stellungnahme der bezirklichen AG nach §78 KJHG

„offene Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit“ Eimsbüttel


zum Entwurf der Globalrichtlinie 2009

Grundsätzlich begrüßt die §78 AG die Struktur der überarbeiteten GR, insbesondere die
stringentere Regelung grundlegender Aspekte im Gegensatz zu den detaillierten Festlegun-
gen einzelner Arbeitsschwerpunkte in früheren Globalrichtlinien.

Zu den einzelnen Punkten

Zu 2 (Ziele)
In Absatz 3 wird positiv bemerkt, dass die Peergroup als Sozialisationsunterstützung erwähnt wird.

Zu 3 (Angebotsformen)
Grundsätzlich wird hier begrüßt, dass bestimmte Sonderformen aufgrund fehlender Stringenz rausge-
fallen sind und Jungerwachsene bis 27 Jahre berücksichtigt wurden.

Zu 4 (Ressourcen)
Es fehlen hier die fachlichen Standards über Mindestausstattungen, so dass sich der Widerspruch
ergibt, dass einerseits festgelegt wird, dass die Einrichtungen/ Träger die erforderlichen Mittel zur
Verfügung gestellt bekommen, andererseits aber die vom Senat, bzw. der Fachbehörde zur Verfügung
gestellten Mittel den Bezirken nicht ausreichen, um diesen fachlichen Anforderungen gerecht zu wer-
den. Solange dieser Widerspruch nicht aufgehoben wird, bleibt die Grundkritik bestehen, dass immer
mehr Standards, Aufgaben und Anforderungen formuliert werden, ohne die Mittel daran anzupassen
und der Tarif- und Preisentwicklung Rechnung zu tragen.

Zu 5 (Planung)
Auch dieser Abschnitt wird grundsätzlich begrüßt.
Allerdings soll hier problematisiert werden, inwieweit die begrüßenswerte Beteiligung der Zielgruppe
an der Jugendhilfeplanung umgesetzt und überprüft wird – insbesondere vor dem Hintergrund, dieses
in einer der Zielgruppe angemessenen Form durchzuführen.

Zu 6 (Arbeitsprinzipien)
Die Auflistung der einzelnen Arbeitsprinzipien und damit eine Positionierung der Fachbehörde für die
besondere Form der offenen Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit wird ausdrücklich begrüßt.
Lediglich in zwei Punkten gibt es Nachbesserungsbedarf:
1. Freiwilligkeit: der zweite Satz sollte gestrichen werden, da auch in der Kooperation mit Schule
der Grundsatz der Freiwilligkeit bestehen bleiben soll. Angebotsspezifische Besonderheiten
sind bei diesem Arbeitsprinzip immer gegeben, denn trotz Freiwilligkeit entsteht eine Verbind-
lichkeit bei der Wahl eines Angebotes, so kann ein Jugendlicher, der sich zu einer Reise an-
meldet hat auch nicht am ersten Ferientag entscheiden, jetzt doch nicht mit zu wollen, bzw.
muss dann die Konsequenzen tragen. Die Definition der Freiwilligkeit muss deshalb in einer
Kooperationsvereinbarung geregt werden.
2. Niedrigschwelligkeit: Die Beschreibung ist nicht umfassend und müsste deshalb ergänzt wer-
den. Das Fehlen von Zugangsbarrieren bezieht sich nicht nur auf die Bedingung einer Anmel-
dung.

Zu 7 (Inhaltliche Schwerpunkte)
Grundsätzlich wird begrüßt, dass die Schwerpunkte im Gegensatz zur vorherigen GR gleichwertig und
größtenteils in der gleichen Differenzierung nebeneinander stehen.
Allerdings gehört der Punkt 7.5 von der Systematik nicht in diesen Abschnitt. Es wird empfohlen den
ganzen Absatz unter die Fachlichen Standards zu verschieben und dort als neuen Punkt 8.3 einzufü-
gen – alle anderen Punkte würden sich entsprechend verschieben.

Zu 8 (Fachliche Standards)
Lediglich zu den Punkten 8.5 und 8.6 gibt es Anmerkungen:
Qualitätsentwicklung:
Dieser Aspekt wird grundsätzlich problematisiert, …
1. weil standardisierte, quantitative Befragungsmethoden nicht zu einer Wirksamkeitsanalyse in
der offenen Kinder- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit führen;
2. weil Jugendliche, die unter Punkt 9 erwähnte Frage nach ihrer Einschätzung, ob die Maß-
nahme förderlich ist, unserer Erfahrung nach erst einige Jahre später beurteilen können;
3. weil die Ergebnisse einer solchen Befragung grundsätzlich in Trägerhand gehören und nicht
ihnen lediglich „bekannt“ gegeben werden sollten;
4. weil bei einem standardisierten Fragebogen jegliche Differenzierung nach Einrichtungstyp und
nach Zielgruppe sowie nach einer angemessenen Form für die jeweiligen Adressaten fehlt
und
5. weil dieses Instrument nicht dem Arbeitsprinzip Niedrigschwelligkeit entspricht.

Räumlichkeiten:
Empfehlung als Formulierung für Absatz 2: „Über eine selbstverantwortete Nutzung von Räumen
durch Jugendliche, Jugendgruppen und Jugendverbände entscheidet die Einrichtung der offenen Kin-
der- und Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit.“

Zu 9 (Verfahren)
Dass die Förderrichtlinie und damit eine weitere „Verordnung“ entfällt, wird als positiv angesehen.

Zu 10 (Zielerreichung)
Dieser Punkt bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung, die dringend zeitnah diskutiert werden
muss. Hier seien nur einige Aspekte benannt:
 Die in Punkt 2 festgelegten Ziele 1 und 2 (Strukturqualität und Zielgruppenerreichung) lassen
sich zwar grundsätzlich mit diesen Kennzahlen belegen, aber die Schwierigkeit ergibt sich aus
der Frage der Bewertung, der Festlegung von Mindestzahlen und der Konsequenzen aus der
Erreichung oder Nichterreichung dieser Mindestzahlen (siehe hierzu auch weiter unten).
 Die Wirksamkeitsanalyse (also Ziel 3) lässt sich mit den quantitativen Kennzahlen und der hier
festgelegten standardisierten Befragung des bezirklichen Jugendamtes definitiv nicht feststel-
len (vgl. hierzu auch Punkt 8 Qualitätsentwicklung). Deshalb hat die §78 AG in ihrer „Stellung-
nahme zur Formulierung einer überbezirklich standardisierten Zweckbeschreibung“ aus 2009
gefordert, die Kennzahlen durch Indikatoren zu ersetzen, um sowohl quantitative als auch
qualitative Größen festlegen zu können, die eine Wirksamkeitsanalyse ermöglichen.
 Insbesondere dem letzten Absatz, in dem es um die Festlegung der Schwellenwerte, die Be-
wertung der Ergebnisse und das Ziehen von Konsequenzen geht, muss ein transparentes
Verfahren zu Grunde liegen. Hier fehlen die Einbeziehung der bezirklichen und landesweiten
JHA und AG nach §78 KJHG. Es wird aus einem ehemals lediglich zu Dokumentationszwe-
cken erarbeiteten Berichtsbogen ein Evaluationsinstrument, das dafür weder geeignet noch
zielführend ist.

Zu 11 (Berichtswesen)
In Anlehnung an Punkt 10 fehlt auch hier das Einbeziehen der politischen und fachlichen Gremien und
deshalb ist davon auszugehen, dass die Bewertung und das Ziehen der Konsequenzen und damit bei
einem wesentlichen Teil der Jugendhilfeplanung die Beteiligung fehlt.

Die §78 AG empfiehlt dem JHA, die beschriebenen Änderungen zu beschließen und zu den
Punkten Qualitätsentwicklung, Zielerreichung und Berichtswesen zeitnah ausführlicher und
abschließend Stellung zu nehmen.

Hamburg, den 13.01.2010

Das könnte Ihnen auch gefallen