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Le = ® AH} S aus ro ~ ci O 3 % a < i Die liebe Familie (FAKTOR FUNF 7. Niveau 2) © World copyright, Copenhagen 1994, 1995, 2002, 2004 by Forlaget Kaleidoscope/ (Gleidoscope Publishers Ltd. A Division of Gyldendal Education 3, Klareboderne DK 1001 Copenhagen K ISBN: 87-00-17978-7 All rights reserved. No part of this publication may be reproduced without prior written permission by the copyright owners. Kopiering fra denne bog ma kun finde sted pa institutioner, der har indgaet aftale med COPY-DAN, og kun inden for de i aftalen neevnte rammer. © Copyright for Finland: 1994, 1995, 2002, 2004 OTAVA Publishing Company Ltd., Box 134, 00 121 Helsinki ISBN: 951-1-13441-X © Copyright for Germany: 2004 International distribution rights except for Scandinavia, Italy and Greece: Ernst Klett Sprachen GmbH, Klett Edition Deutsch RotebiihlstraBe 77, D-—70178 Stuttgart, Deutschland ISBN: 3-12-676361-8 © Copyright for Iceland: 1994, 1995, 2002, 2004 Mal og menning, Laugavegi 18, P.O. 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Die schmutzigen Teller scheppern. ,,Gib’s zu, du hast ihn wieder geklaut!” Und er boxt bése nach Martin, der auf der anderen Tischseite ein Stiick Fisch auf seinem Teller bedugt. ,,.mmer klaust du mir meine Kaugummis! Hier unter dem Tisch hat er geklebt!” Halt den Mund, du”, sagt Martin und sticht mit der Gabel in den Fisch. ,,Ich glaube, ich ef’ das nicht mehr. Der riecht ja schon.” , Fisch riecht immer”, sagt Mama. ,Und warum kriege ich keinen Schafskase?” ruft Briiderchen. ,,Ich will keinen Fisch, ich will Schafskase!” ,/Schafskase i&t man nicht zu Blumenkohl!” sagt Mama. Da steckt Mona ihren Kopf durch die Tiir. Hat jemand meinen Body gesehen?” fragt sie. Den pinken neuen?” Natiirlich ist sie wieder nur in Unterhose und BH. Bevor sie sich mit Elvis trifft, ist sie immer stundenlang in Unterhose und BH. Weil sie mindestens zwanzig verschiedene Anzieh- sachen ausprobieren muf&. Fiir Elvis ist das Schénste gerade schén genug. ,Zieh dich an, hier wird gegessen”, sagt Martin und riilpst. ,,Kein Sex beim Essen. Das ist ungesund.” ,Blédmann!” sagt Mona. ,,Also hat jetzt irgendwer meinen Body ...” /Klar hast du meinen Kaugummi geklaut, Mensch!” schreit Patrick wieder. ,,Weil du dein ganzes Taschengeld ausgegeben hast! Und jetzt hast du kein Geld mehr fiir Zigaretten! Dann klaust du mir ja immer meine Kaugummis!” ,Zigaretten???” sagt Mama und starrt Mar- tin an, und gleichzeitig ruft Mona wieder: /Also kann mir jetzt endlich mal jemand mei- nen Body ...” Dann macht es ,romps!”, und Brtiderchen schreit. Niemand kann so laut schreien wie Briiderchen. Aber sonst ist ja auch niemand fiinf Jahre alt und gerade mit dem Stuhl umge- fallen. /Wer wippt, der kippt”, sagt Mama ruhig und must sich ihre letzte Kartoffel in die Sofe. Das sage ich dir schon, seit du nicht mehr im Hochstuhl sitzt, Briiderchen. Feg mal die Essenreste zusammen.” Auf der anderen Tischseite stéhnt Papa auf. ich werd’ noch mal verriickt!” sagt er. ,,In die- sem Haus werd’ ich noch mal verriickt.” Mama betupft sich die Lippen mit der Ser- viette, als ware sie in einem Vier-Sterne- Restaurant. ,,Das Essen war mal wieder aus- gezeichnet”, sagt sie. ,,Wenn mich keiner von euch lobt, lobe ich mich wenigstens selber.” ,Wo verdammt ist denn nun bittesch6n mein Body?” schreit Mona von der Tiir. Ihr wollt doch wohl nicht, da ich mich so mit Elvis treffe, was? Fast nackt?” ,Wenn du glaubst, er freut sich dariiber”, sagt Mama. ,,Dein Body ist iibrigens in der schmutzigen Wasche. Zieh doch das schwarze T-Shirt an. Das ist auch ganz schick.” ,Bei mir ist alles voller Kartoffeln!” jammert Briiderchen auf dem Boden. ,,Die kleben ehr- lich doll, du! Lauter Kartoffelmatsch!” Mama gibt ihm einen Kuf. ,,Das macht dein Vater schon wieder sauber”, sagt sie liebevoll. Sie tragt ihr neues Kostiim und die blauen Schuhe mit den kleinen Absatzen. Ftir eine Frau, die bald vierzig wird, hat sie noch ziem- lich gute Beine, findet Martin. »ich mache hier gar nichts sauber!” ruft Papa verzweifelt. ,,Ich kann héchstens versu- chen, nicht wahnsinnig zu werden! Fiir mehr reicht meine Kraft heute nachmittag nicht aus!” /Kriege ich einen neuen Kaugummi von dir?” fragt Patrick. Papa stéhnt. ,,Helft mal alle mit, den Tisch abzuraumen”, sagt er. Mama zieht sich vor dem Flurspiegel die Lippen nach und begutachtet sich im Halbpro- fil. ,Ich geh’ dann jetzt”, sagt sie. ,.Nachste Woche hab’ ich ja wieder vormittags Dienst, Liebling. Dann brauchst du dich nachmittags nur um die Wasche zu kiimmern”, und sie driickt Papa einen eleganten Ku aufs Ohr. ,Bedenke, da& du vier Kinder wolltest. Kinder sind der wahre Reichtum einer Familie, hast du damals immer gesagt.” ,Reichtum, von dem man anderen nicht abgibt, macht schnell ungliicklich”, sagt Papa resigniert und spritzt grofsziigig Geschirrsptl- mittel ins Abwaschbecken. ,,Manchmal wiirde ich ganz gerne mit den Armen teilen, glaub mir.” ,Guter Mensch”, sagt Mama und 6ffnet die Haustiir. In diesem Augenblick steckt wieder Mona den Kopf um die Ecke. Sie hat sich das T-Shirt angezogen und irgendwas mit ihren Augen 8 gemacht, das sie mindestens drei Jahre Alter aussehen la8t. Wo ist tibrigens Groftante Hildegund?” fragt Mona. Sie ist deine Tante”, sagt Mama und. zieht sich ungeriihrt ihren Mantel an. Sie haben das ganze Haus abgesucht, sogar die Abstellkam- mer und den Keller. Aber Gro8tante Hilde- gund ist nirgends zu sehen. ,Du hast gesagt, es andert sich nichts, wenn wir sie kurz zu uns nehmen. Ich kann natiirlich weiterarbeiten wie bisher, hast du gesagt. Sie ist noch véllig klar im Kopf, hast du gesagt. Deine reizende Tante Hildegund”, und Mama 6ffnet die Haustiir. Es stimmt, das hat Papa wirklich gesagt. Gro&tante Hildegund ist die Tante seiner Mut- ter, und sonst wohnt sie bei Onkel Rudi. Aber jetzt wollte Onkel Rudi gerne mal fiir drei Wochen verreisen, nach Mallorca, und ohne Gro&tante Hildegund. Und darum hat Papa sie so lange genommen. Lieb ist die, nicht, ganz doll lieb!” sagt Brii- derchen und nickt heftig mit dem Kopf. ,,Nur ihre saure Brause, die mag ich aber nicht.” ,Saure Brause?” fragt Mama verbliifft. Durch die Haustiir kommt warme Friih- ” lingsluft herein. Jedenfalls erfrieren wird Gro8tante Hildegund draufen wohl kaum. ,Davon gibt sie uns doch immer was ab”, sagt Patrick. Er wundert sich kaum, daf seine LEE, Mutter wieder keine Ahnung hat. ,,Von ihrem . Y Sekt! Den mufs sie doch immer trinken fiir ¢ Vom ~ ihren Kreislauf! Also mir schmeckt der gut.” /Sie gibt euch Sekt?” schreit Mama, und fast hat sie die Tiir schon wieder geschlossen. ,,Brti- derchen und dir? Weif sie denn gar nicht, wie alt ihr seid?” ich bin ja schon in der dritten Klasse”, sagt Patrick beruhigend. ,,Und Brtiderchen mag ihn sowieso nicht.” ,Herr im Himmel”, murmelt Mama. Dann guckt sie Papa an. ,,Wie gesagt, sie ist deine Tante. Und unter den gegebenen Umsténden k6nnte ich nicht sagen, daf sie mir allzusehr fehlt. Vielleicht génnt sie uns noch ein paar Tage ihrer Abwesenheit, bevor sie meine bei- den Jiingsten endgiiltig zu Alkoholikern macht!” Und Mama verschwindet und zieht die Tiir hinter sich zu. Papa sieht von einem zum anderen. ,,.Dann werden wir wohl allein mit der Situation fertigwerden miissen, Manner”, sagt er. Mona lachelt. ,Ubrigens kannst du dich mal ganz schnell bei Martin entschuldigen, 10 Patrick”, sagt sie. ,Ich hab’ den Kaugum gefunden. Du hattest ihn in meinen Schu Alte Leute verlaufen geklebt.” Sie hebt ihren Fu&. Unter der Socke kleb dick und strahlend pink ein durchgekaute Hubba Bubba. 12 sich immer Ich hatte ihn unter den Tisch geklebt”, sagt Patrick. ,Ich klebe die immer unter den Tisch! Der ist einfach abgegangen und runtergefallen!” ,Konnt ihr jetzt bitte mal aufhéren, iiber Kaugummis zu reden!” briillt Papa. ,Gro8tan- te Hildegund ist verschwunden! Und sie ist 87! Sie kennt sich hier nicht aus, und sie sieht nicht mehr sehr gut ...” ,,Wenn sie sich verlaufen hat, kann sie einen Polizisten fragen”, sagt Brtiderchen. ,,Man mu& immer Polizisten fragen, wenn man sich verlaufen hat.” va, fein, ganz fein, Briiderchen”, sagt Papa. Wer hat sie wann zuletzt gesehen? Martin? Mona? Patrick? Briiderchen?” Heute noch gar nicht’, sagt Martin be- dauernd. ,,Ich bin ja heute morgen schon so frith aus dem Haus.” nich hab’ sie auch nicht gesehen”, sagt Patrick. ,Sonst gibt sie mir manchmal zehn Pfennig.” /Mir nicht!” schreit Briiderchen. Das ist ungerecht! Mir gibt sie gar nichts!” /Ruhe, verflixt noch mal!” briillt Papa. ,,Also keiner hat sie gesehen? Den ganzen Tag noch nicht?” »Sie hat sich heute morgen was von Mamas Rouge geklaut”, sagt Mona und zieht vor dem Flurspiegel den Bauch ein. ,,Findest du nicht auch, da8 mein Busen zu klein ist? Sag mal ehrlich!” »Dein Busen interessiert mich im Augen- blick tiberhaupt nicht!” sagt Papa verzweifelt. »Wieso Rouge? Du meinst, sie hat sich geschminkt?” /Sah so aus, als ich ins Badezimmer gekom- men bin”, sagt Mona. ,,Sie hatte natiirlich wie- der nicht abgeschlossen.” /Sie schlie8t nicht mal ab, wenn sie auf dem Klo sitzt!” sagt Patrick. ,,Einmal, da hab’ ich sie /Ruhe, zum Donnerwetter, Ruhe!” sagt Papa. ,,Sie ist 87! Also, das hat ausgesehen, Mona, als ob sie vielleicht aus dem Haus gehen wollte?” Jedenfalls hat sie sich schon gemacht”, sagt Mona. ,,Naja, schén — also, angemalt hat sie sich.” Aber warum hat sie denn dann keinem von 14 uns ...” sagt Papa. ,,Und du sagst, das war heu- te morgen?” »Bevor ich zur Schule bin”, sagt Mona. »Gegen halb acht.” /Halb acht”, sagt Papa und setzt sich sanft auf einen Kiichenstuhl. ,,Dann ist sie ja schon Stunden unterwegs! Meint ihr, sie hat sich ver- laufen?” ,Alte Leute verlaufen sich immer”, sagt Martin. /Dann mu® sie einen Polizisten fragen!” sagt Briiderchen begeistert. , Muf sie doch, oder?” /Klar mu&8 sie das, Briiderchen”, sagt Papa und streicht Briiderchen iiber den Kopf. ,,Aber ob sie das wei&8? Ich glaub’, wir gehen lieber selber zur Polizei und lassen nach ihr suchen.” /Seit heute morgen halb acht, sagen Sie?” fragt der Polizist. Natiirlich sind alle mitgegangen zur Polizei. Bis auf Mona. Die wartet zu Hause auf Elvis. Und es ist ja auch gut, wenn jemand da ist, falls Gro&tante Hildegund doch noch zurtickkommt. ,,Na, das ist ja noch nicht sehr lange. Vielleicht macht die alte Dame nur einen Spaziergang, und wir setzen den ganzen Poli- zeiapparat in Bewegung. Fiir eine Vermifstenan- zeige ist es wirklich noch zu friih. Wenn die alte Dame also tatsachlich geistig noch voll da ist.” 15 ,Doch, das ist sie schon”, sagt Papa nach- denklich. /Die ist fit, das kénnen Sie glauben”, sagt Martin. ,,Nur eine Dame, das ist sie nicht.” ,Martin!” sagt Papa. Aber der Polizist hat gar nicht hingehért. ,Dann schlage ich vor, Sie suchen sie viel- leicht erstmal selber”, sagt er freundlich. ,,Viel- leicht wollte sie sich nur mal die Gegend anse- hen, wenn sie doch hier zu Besuch ist?” /Meinen Sie?” sagt Papa zweifelnd. ,,Na, gut, wir kénnen es ja mal versuchen. Kommt mit, Kinder, wir gehen nach Hause. Zum Suchen sind wir schlieBlich genug Leute.” Der Polizist sieht ihnen nach. Ach Gott, alte Tanten, denkt er. Drei Kinder, und dann auch noch eine alte Tante. Manche Menschen sind wirklich vom Schicksal geschlagen. 16 Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen Zu Hause schenkt sich Papa den Rest Kaffee aus der Thermoskanne ein, dann lachelt er die Kinder aufmunternd an. ,Also, alle mal herhdren”, sagt er. ,,Wir nehmen die Sache jetzt selbst in die Hand. Warum sollten wir sie schlieGlich nicht finden? Der Polizist hat recht. GroStante Hildegund macht bestimmt nur einen Spaziergang.” Mona lachelt ihn an. ,,Seit heute morgen?” fragt sie zweifelnd. /Na klar seit heute morgen!” sagt Martin. ,Und jetzt sitzt sie gemtitlich auf einer Park- bank und sonnt sich! Oder sie hockt in einem Café und trinkt Kaffee! Oder sie ...” Oder sie ist ganz blutig von einem Lastwa- gen totgefahren worden!” schreit Briiderchen begeistert. ,,Oder ist sie — plop! - tot umgefal- len, weil sie hundert Jahre alt ist! Oder sie ist ertrunken mit allen Schuhen an den FiiBen ...” /Ruhe, verdammt!” briillt Papa. ,,Sowas wollen wir nicht mal denken! Nein, Martin hat "7 17 recht, sie macht sich irgendwo einen schénen Tag. Es gibt gar keinen Grund, sich Sorgen zu machen.” Dann los jetzt”, sagt Martin. ,Gehen wir suchen. Ich nach rechts, und Mona nach links wich mu& hierbleiben!” sagt Mona schnell. »Wegen Elvis doch! Der miifte eigentlich schon lange da sein.” /Wir brauchen jeden Mann!” sagt Papa. Dann fallt sein Blick auf Briiderchen. ,,Wie gesagt: jeden Mann. Aber Frauen und Kinder .. Also, Mona, wenn du sowieso zu Hause bleiben willst, kannst du auch gut auf Briider- chen aufpassen. Den laf’ ich dir hier.” /Briiderchen?” schreit Mona empért. ,,Aber ich wollte mit Elvis ...” Und gleichzeitig heult Briiderchen. ,,Ich will auch mit suchen, jawohl!” /Ruhe, verdammt, bevor ich wahnsinnig werde!” schreit Papa. ,Martin, Patrick und ich gehen jetzt los! Und Mona bleibt mit Briider- chen hier und paft auf!” /Aber ich wollte eigentlich ...”, fliistert Pa- trick. /Du wolltest gar nichts!” schnauzt Papa ihn an. ,Jetzt wird erst mal Grofstante Hildegund gesucht! Dann kannst du wieder wollen!” 18 Patrick guckt auf den Boden und schluckt. Jetzt war er eigentlich heute nachmittag mit Goliath verabredet. Ausfiihren wollte er ihn, und Frau Schréder hatte schon ja gesagt. Go- liath ist némlich Frau Schréders Hund, und er ist der riesigste Hund, den Patrick kennt. Gr68er als Brtiderchen auf alle Falle. Vielleicht sogar grof8er als Patrick. Und nun soll Patrick stattdessen Grof8tante Hildegund suchen! Das ist doch wirklich gemein. Los, Patrick, los, los!” sagt Papa. ,,Du kannst ja immer noch spielen, wenn wir sie gefunden haben.” /Na gut”, sagt Patrick maulig und geht hin- ter Papa und Martin zur Wohnungstiir. Dann dreht er sich plétzlich um und flitzt noch ein- mal zurtick. In Gro&tante Hildegunds Zimmer flitzt er, aber dann ist er auch gleich wieder zurtick. /Du wei8t, da8 du nicht in GroBtante Hilde- gunds Zimmer gehen sollst, Patrick!” sagt Papa. ,,Solange sie unser Gast ist, gehdrt das Zimmer ihr. Und du gehst da nicht einfach rein.” Nee, mach’ ich nicht wieder, schon klar”, sagt Patrick. In seiner rechten Hosentasche fihlt er zusammengeknauelt und stinkig Grofstante Hildegunds Strumpf. Jede Wette, er 19 findet Grof&tante Hildegund als erster. Und du bist still wie eine Leiche!” zischt Mona Briiderchen zu, als es an der Tiir klin- gelt. Sie guckt noch einmal in den Spiegel und lachelt sich selber verfiihrerisch zu. Dann 6ff- net sie die Tiir. 7Oh, du bist das, Elvis!” sagt Mona. Sie klingt so erstaunt, als hatte sie den Postboten erwartet oder den Mann vom Wasserwerk — jeden, nur nicht Elvis. ,Komm doch gerne rein!” /Naja”, murmelt Elvis und wischt seine | Hande an den Hosenbeinen ab. ,,Naja — gut.” Briiderchen kann nicht verstehen, warum Mona sich fiir den so zurechtgemacht hat. So ein toller Typ ist das bestimmt nicht, nicht wie die Detektive im Fernsehen. Lauter Pickel hat er im Gesicht, und knallrot geworden ist er auch. Nur seine Haare sitzen toll, das muf man sagen. Bestimmt sind da zwei Zentner Gel und Haarlack drin. Elvis sieht verbliifft nach unten auf den Boden. ,,Wer ist denn das?” fragt er und starrt Briiderchen an. Briiderchen liegt still wie eine Leiche. Tot, tot, ich bin mausetot”, sagt er monoton mit geschlossenen Augen. ,,Mona will nur tote 20 Leichen, wenn du hier bist.” /Das ist mein gra&licher kleiner Bruder!” sagt Mona und stupst Briiderchen mit dem Fu an. ,Steh auf jetzt, Briiderchen. Ich mu auf den aufpassen, Elvis, Scheife! Meine Gro®tante ist verschwunden, und die anderen suchen sie alle.” /Ach so”, sagt Elvis und sieht schon wieder ganz verwirrt aus. Dann rdauspert er sich. /Guten Tag, hallo — Briiderchen.” nich heife Tim-Christopher!” sagt Briider- chen. ,,Das merk dir mal.” Er steht langsam auf und starrt Elvis durchdringend an. ,,Liebst du sie?” fragt er interessiert. ,,Sie hat einen viel zu kleinen Busen.” ,Briiderchen!” schreit Mona verzweifelt und schlagt mit der Haarbiirste in seine Richtung. Jetzt verschwindest du aber sofort in deinem Zimmer!” Briiderchen klopft sich den Staub von der Hose, dann marschiert er wiirdevoll ab. Bevor er die Kinderzimmertiir hinter sich zuzieht, dreht er sich noch einmal um. /Aber wenn ihr euch kii&t, sagt mir Be- scheid!” ruft er energisch. ,,Ich will das mal von Dichtem sehen! Nicht immer nur im Fern- sehen!” Die Haarbiirste zischt haarscharf an seinem 21 Kopf vorbei. ,,Du widerliches kleines Mon- — ster!” schreit Mona. Brtiderchen la&t zufrieden die Tiir ins Schlo& fallen. Er wiifte gerne, wie sie die Miinder zusammenkleben, ohne dafs die Nasen sich stoBen. Ja wirklich, das wiiBte er gerne. Er wird sich nachher wohl mal anschleichen miis- sen. 22, Es geht los /Und wir sind jetzt das Rauschgiftdezernat”, sagt Patrick frohlich und zieht Goliath hinter sich her tiber die StraBe. ,,Verstehst du das, Goliath? Du mut heute was suchen.” Patrick wiihlt zufrieden in seiner Hosen- tasche. Klar findet er GrofStante Hildegund zuerst. Wo er doch einen Spiirhund hat! Das ist sogar ein tolles Spiel. Sonst fiihrt er Goliath einfach immer nur so_ spazieren, aber Spiirhund spielen ist noch viel besser. Beim Rauschgiftdezernat haben sie auch immer Sptirhunde. Und natiirlich kann er nicht spie- len, da8 er eine alte Tante sucht. Das ist ja lang- weilig. Das tun sie beim Rauschgiftdezernat im Leben nicht. ,/Such, Goliath, such!” sagt Patrick, und Go- liath wedelt aufgeregt mit dem Schwanz. Wenn Patrick so in seiner Hosentasche kramt, kommt immer etwas Gutes. Das kennt Goliath schon. Hundekuchen, zum Beispiel. Oder Wurst. Aber diesmal nicht. Was diesmal kommt, tiecht noch viel aufregender. 23 /Such, Goliath, such!” sagt Patrick wieder und halt Goliath mit spitzen Fingern Tante Hil- degunds Strumpf hin. Goliath reckt die Schnauze vor, dann springt er jaulend riickwarts. Ach weif ja, Goliath, das riecht nicht gut’, sagt Patrick seufzend, ,,aber jetzt mu8t du mal tapfer sein. Jetzt mu&t du ihre Spur auf- nehmen. Such, Goliath, such!” Und er halt Go- liath den Strumpf direkt vor die Schnauze. Zum Gliick ist niemand vom Tierschutzverein in der Nahe. Mit denen wiirde er sonst be- stimmt Arger kriegen wegen Tierqualerei. Martin guckt in das Fenster vom Schlachter- laden. Zwischen Wiirsten, Schmorbraten und Sonderangeboten grinst ihm sein Spiegelbild Zu. Nicht vollig gra@lich, denkt Martin. Keine Pickel, keine schiefe Nase, keine vorstehenden Zahne. Nicht véllig gra®lich, aber fiir vierzehn Jahre irgendwie nicht cool genug. Also das Kinn kénnte kantiger sein. Und die Augen durchdringender. Stahlhart. Sowas Cooles und Gleichgiiltiges. /Genau!” sagt Martin und zieht den Kau- gummi zu einem langen Faden. Vielleicht kommt das Coole einfach mit dem 24 Alter. Aber man kann natiirlich auch was fiir sein Aussehen tun. Fiir die Haare, zum Bei- spiel. Die sehen doch richtig babyhaft aus. Unter solchen Haaren kann ein Gesicht iiber- haupt nicht cool und knallhart und gleichgiil- tig sein. /sorry, Grofstante Hildegund’”, murmelt Martin. Nur eine Tiir weiter ist der Friseur. Die Tiirglocke lautet, als Martin hineingeht. Wenn Papa und. Patrick Groftante Hilde- gund suchen, ist das eigentlich genug. /\ch hatte gern einen total anderen Schnitt”, sagt Martin zu dem Madchen im Frisiersalon. otal anders.” Das Madchen lachelt. GroStante Hildegund kommt schon klar, denkt Martin. Die ist 87 Jahre lang ohne mich klargekommen, warum denn heute plétzlich nicht. /Also, wie gesagt, vollig anders”, sagt er und rauspert sich. Das Madchen greift zum Messer. Wohin gehen alte Tanten, wenn sie sich heim- lich geschminkt haben? fragt sich Papa an der grofen Kreuzung. Die Frau neben ihm starrt immerzu auf seine Fii8e. Papa sieht nach unten. Auch das noch, denkt er. Jetzt ist er in 25 der Eile sogar noch in Hausschuhen losgegan- gen. Er guckt der Frau fest in die Augen. ,,Das tragt man diesen Sommer”, sagt er. Die Frau sieht ihn wiitend an, aber dann wird die Ampel Gott sei Dank griin, und sie geht. Wohin gehen alte Tanten? Wozu machen Groftanten sich schén, und wohin verschwin- den sie dann? Nach rechts? Nach links? In die Stadt, um einzukaufen, oder in den Park, um Enten zu ftittern? Und wie lange kann Groftante Hildegund uberhaupt noch laufen? Hat sie vielleicht langst einen Herzschlag gekriegt? Sollte er vielleicht zuerst im Stadtischen Krankenhaus nachfragen? /Oh, entschuldigen Sie bitte!” sagt Papa zu der Frau, der er genau gegen die Einkaufs- tasche gelaufen ist. ,Ich bitte vielmals um Verzeihung!” Die Frau sieht ihn an, dann starrt sie auf sei- ne FiiBe. ,Immer diese Betrunkenen!” sagt sie bose und geht weiter, ohne Papa zuzuhéren. ich bin keineswegs betrunken!” ruft Papa ihr nach. Aber die Frau dreht sich nicht mehr um. Dann eben nicht!” sagt Papa achselzuckend und geht einen Schritt riickwarts. 7 26 /Ja konnen Sie denn nicht aufpassen!” schreit da ein Mann mit Hund. ,Jetzt sind Sie fast auf meinen Fifi getreten!” /Entschuldigen Sie bitte!” sagt Papa. Zu sei- nen Fii8en knurrt der Hund. ,,Ich bin heute lei- der etwas durcheinander!” Aber der Mann ist lingst weitergegangen. Dann dreht er sich noch einmal um und zeigt auf Papas Fiife. ,,Besoffen am hellichten Tag!” ruft er. ,,Es ist eine Schande!” Papa antwortet nicht. Wenn es so weitergeht, finde ich Gro8tante Hildegund nie, denkt er. Vielleicht ist es doch am besten, wenn ich noch mal zurtickgehe und mir andere Schuhe an- ziehe. Vielleicht ist Gro&tante Hildegund ja auch laéngst wieder zu Hause. 27 Beim Ktissen trifft man nicht den Nabel Briiderchen hockt in seinem Zimmer hinter der geschlossenen Tiir. Aus dem Wohnzimmer hért er leise Gerausche, die kann er sich schwer erklaren. Sie kii@t ihn, denkt Briiderchen verbittert. Mona kiif8t Elvis da im Wohnzimmer seit hun- dert Stunden, und Briiderchen muf sich hier zu Tode langweilen. Und dabei soll Mona auf ihn aufpassen, hat Papa gesagt! Das ist ja ganz gemein von Mona. Nein, wenigstens will er jetzt sehen, wie sie sich kiissen. Briiderchen schleicht sich auf Zehenspitzen zum Wohnzimmer. Er ist extra leise, damit die beiden da auf dem Sofa ihn nicht schon zu frith héren und mit dem Kiissen aufhéren, aber da brauchte er gar nicht so vorsichtig zu sein. ,Oh!” murmelt Mona mit geschlossenen Augen und seufzt. ,,Ah!” Na sowas, denkt Briiderchen verbliifft. Die stéhnt ja, als ob ihr was GraGliches passiert. Vor Monas FiifSen auf dem Boden kniet 28 Elvis. Er hat Monas T-Shirt tiber der Hose hochgeschoben und gibt ihr kleine, hingetupfte Kiisse auf den Bauch. Dabei halt er die Augen genauso geschlossen wie Mona. Oh!” fliistert Mona wieder und greift Elvis ins Haar. ,,Ah!” Na sowas, denkt Briiderchen nochmal. Nun sind sie so alt und wissen noch immer nicht, wie das geht. Da hat er gedacht, er kann was von ihnen lernen, und nun lernen sie was von ihm. /Aufhéren!” ruft Briiderchen und riittelt an Elvis’ Schultern. ,Ihr macht das ja falsch! Auf den Mund mu man treffen, und nicht auf den Nabel!” /Briiderchen!” schreit Mona und springt auf. Elvis reift sie fast um dabei. Aber Briiderchen 1a&t sich nicht stéren. ,, Auf den Mund, du, Elvis, das ist sonst nicht richtig”, sagt er energisch. ,.Darum stéhnt sie auch so. Mach lieber die Augen auf, dann fin- dest du ihren Mund besser”, und er lachelt Elvis aufmunternd zu. Erstaunlicherweise sieht Elvis kein bi&chen dankbar aus. Elvis ist knallrot im Gesicht und sieht aus, als ob er gleich irgendwas Gefahr- liches tut. Und Mona sieht nicht nur so aus. Mona tut 29 es wirklich. ,,Den bring’ ich jetzt um, die kleine Bestie!” schreit sie und springt mit einem Satz auf Briiderchen los. ,,Den erwiirg’ ich mit mei- nen eigenen Handen! Und danach kriegen ihn die Fische zum Fra8! Kein christliches Be- grabnis fiir dieses Gesch6pft” Aber da ist Briiderchen langst wieder in sei- nem Zimmer und hat die Tur hinter sich zuge- knallt. Also so eine ist seine Schwester, das hat er sich ja schon immer gedacht. Aber ihn kriegt sie nicht, das braucht sie gar nicht zu glauben. Briiderchen dreht den Schliissel im Schlo& und hort nicht auf Monas wiitendes Geschrei auf dem Flur. Dann 6ffnet er vorsichtig das Fenster und guckt auf das Garagendach darunter. Fiir einen, der jeden Donnerstag zum Kindertur- nen geht, ist das wirklich keine Héhe. Zs oN s % fi DEES me MD (Nest Patrick und Martin haben Probleme /Nein, Goliath, du verstehst das nicht!” sagt Patrick verzweifelt. ,,.Du sollst GroStante Hil- degund suchen! Such Gro&tante Hildegund, Goliath!” Seit einer Viertelstunde versucht er jetzt, Goliath klarzumachen, was er von ihm will. Seit einer Viertelstunde holt er immer wieder den zusammengekniillten Nylonstrumpf aus seiner Hosentasche. Und seit einer Viertelstun- de steuert Goliath zielstrebig auf den tiirki- schen Lebensmittelladen zu. /Du hast dich im Geruch geirrt, Goliath!” fltistert Patrick. ,,Gutes Hundchen, such! Nicht Schafskase, GroStante Hildegund, Goliath!” Aber Goliath wedelt mit dem Schwanz und zieht in Richtung Laden, da8 die Leine spannt. Patrick seufzt. Ganz bestimmt sind Hunde etwas Gutes. Aber daf sie sich durch kein Argument der Welt von einem einmal gefa8ten Plan abbringen lassen, ist schon argerlich. /Komm, Goliath, wir gehen mal eine StraBe 32 weiter”, sagt Patrick resigniert. Goliath zieht noch ein bifchen an der Leine, dann hebt er sein Bein am nachsten StraB8en- baum. Und das mit den unfehlbaren Hundenasen ist auch nur so ein Gerticht, dafiir hat Patrick jetzt ja den Beweis. Er steckt den Strumpf zurtick in die Tasche. Er hat wirklich getan, was er konnte. /Also, die Strahne kommt voll gut”, sagt das Madchen im Frisiersalon und lachelt Martin im Spiegel zu. ,,Noch ein bi&chen Haarlack viel- leicht?” Martin schiittelt den Kopf und sieht zwei- felnd das fremde Gesicht im Spiegel an. Also das bin sozusagen ich, denkt er erstaunt. Wer hatte das gedacht. Das Madchen springt mit einem kleinen Spiegel um ihn herum, damit er auch seinen Hinterkopf sehen kann. Gut?” fragt sie frdhlich. Martin nickt. ,,Kann man das rauswaschen?” fragt er und zeigt auf die Strahne, die leuch- tend und knallblau in seine Stirn fallt. /Also mit der Zeit ...”, sagt das Madchen, und die Fréhlichkeit verschwindet aus ihrer Stimme. ,Gefallt es dir denn nicht? Das tut mir leid.” 33 ,Doch, klar, total gut”, sagt Martin und ver- sucht zu lacheln. Damit sie ihm auch glaubt, gibt er ein riesiges Trinkgeld. Die Hauptsache ist jetzt, da er keinem aus seiner Klasse begegnet. Wenn er statt Haar- waschmittel das Fleckensalz nimmt, mit dem Mama immer die Flecken aus Brtiderchens T- Shirts wascht, kriegt er die Strahne vielleicht wieder weg. Sorry, Gro8tante Hildegund, denkt Martin. Aber leider mu&t du noch ein bi&chen linger auf mich verzichten. Ich mu jetzt erst mal nach Hause und Haare waschen. Und du sei lieb und lauf vor keinen Lastwagen. Dann rennt er los. 34 Zwei Vermifste an einem Tag Na, siehst du, war gar nicht so hoch, denkt Briiderchen zufrieden, als er neben der Garage ganz still im Gras liegt und fiihlt, ob auch wirklich alles heil geblieben ist. Ganz schén hoch, die Garage, aber fiir einen, der jeden Donnerstag zum Kinderturnen geht, ist das nattirlich kein Problem. ,Atschibatschi, da seht ihr mal!” sagt Brii- derchen leise und guckt hoch zum Wohnzim- merfenster, hinter dem Mona und Elvis be- stimmt immer noch sitzen und sich den Bauch- nabel kiissen. Selber schuld, wenn er abhaut. Wenn Mona ihn umbringen will, kann sie wohl nicht im Ernst glauben, da& er still sitzen bleibt und darauf wartet, da sie kommt. Dafiir fin- det er das Leben eigentlich zu schén. /Und darum geh’ ich jetzt Schafskaése kau- fen”, sagt Brtiderchen und priift, ob seine Bei- ne auch beim Gehen nicht gebrochen sind. ,lmmer nur ekliger Fisch, igitt! Von dem ekli- gen Fischt heute mittag konnte ja kein Mensch 35 satt werden.” Und er macht sich auf den Weg zum tiirkischen Laden. 7Mona?” ruft Papa, als er die Wohnungstiir aufschlieBt. ,.Mona, ist sie zurtick? Ich hab’ meine Schuhe vergessen!” Aber auf dem Flur bleibt es still. Mona?” ruft Papa wieder. Dann sieht er sie. Mona steht schluchzend in der Tiir zu Briiderchens Zimmer und hat den Kopf gegen Elvis’ Schulter gelegt. /Er ist weg!” schluchzt Mona. ,,Briiderchen ist jetzt auch noch verschwunden! Er ist aus dem Fenster gesprungen!” /Mein Gott!” schreit Papa und ist mit einem Satz im Zimmer. /Liegt er unten?” Mona schiittelt den Kopf. ,,Ich hab’ gesagt, ich bring ihn um!” heult sie. ,,Und da hat er vielleicht Angst gekriegt! Und jetzt ist er weg!” Papa beugt sich aus dem Fenster, soweit er kann. ,,Also, wenn er unten nicht mehr liegt, hat er sich ja nicht verletzt’, sagt er beruhi- gend. ,Mein Gott, dieses wahnsinnige Kind! Und was glaubst du, wo er jetzt ist?” Mona zuckt die Achseln. ,,Wenn er blog nicht tiberfahren wird!” sagt sie verzweifelt. /Oder sich verlauft! Er ist doch noch so klein!” Papa sackt in sich zusammen. ,,Zwei Ver- 36 mite an einem Tag”, sagt er und schiittelt den Kopf. ,,Ist heute der 13.? Oder haben wir sonst irgendwas getan, um den Zorn der Gétter zu verdienen?” Da klingelt es an der Wohnungsttir. Davor steht ein blaugestrahnter Junge und guckt ver- legen auf den Boden. /Martin!” schreit Papa. ,,Sag, da es nicht wahr ist! Sind denn hier heute alle verriickt?” Mit Fleckensalz geht das raus, glaube ich”, flistert Martin. Papa seufzt und 1a&t sich auf die Flurkom- mode sinken. ,,Als erstes gehen wir zur Polizei und sagen, da& Briiderchen fehlt”, sagt er dann. ,,Bei so kleinen Kindern ist damit nicht zu spaBSen. Und GrofStante Hildegund sollen sie gleich mit suchen. Oh Gott, was fiir ein Tag.” Die Hauptsache ist, daS Mama _ nichts davon erfahrt”, sagt Mona und schnauzt sich die Nase. ,,Die findet doch sowieso immer, wir k6énnen nicht auf Briiderchen aufpassen.” ,Los, Manner”, sagt Papa mtide. ,,Machen wir uns wieder auf den Weg!” /Willst du dir keine Schuhe anziehen?” fragt Martin. Aber Papa ist schon fast die Treppe herunter. Um solche Kleinigkeiten kann er sich jetzt nicht kiimmern. 37 /Sie meinen, jetzt ist Ihnen auch noch ein Kind verlorengegangen?” fragt der Polizist und starrt Papa verbliifft an. ,,Erst eine uralte Tante, und dann noch ein Kind?” ,Ja, aber das hat nichts miteinander zu tun”, sagt Papa verzweifelt. , Aber der Junge ist erst fiinf Jahre alt ...” Und die Tante 87”, sagt der Polizist ver- standnisvoll. ,,Verstehe, verstehe. In Ihrem Haus geht es zu wie im Bermuda-Dreieck, was? Erst verschwindet die eine, dann ver- schwindet der andere. Wer, glauben Sie, wird der nachste sein? Wie ich sehe, haben Sie noch vier weitere Kinder zur Auswahl.” Der da ist nicht mein Sohn”, sagt Papa und zeigt auf Elvis. Der Polizist lachelt. ,,Das ist ja beruhigend”, sagt er. ,Ich werde alles Nétige veranlassen. Und dann gebe ich Ihnen am besten noch drei leere Formulare mit, die kénnen Sie ausfiillen, wenn die nachsten drei Kinder verschwinden. Dann kénnen Sie sie mir gebiindelt vorbeibrin- gen.” Vielen Dank, das wird nicht nétig sein”, sagt Papa wiirdevoll und verlaf&t mit den ande- ren die Wache. /Ach glaub’, der halt uns fiir verriickt”, sagt 38 Mona vor der Tiir. Ach was”, sagt Papa. ,,Polizisten sind phan- tasielose Menschen.” /Und jetzt?” fragt Martin. /Jetzt kaufen wir erst mal zum Abendbrot ein”, sagt Papa. ,,Der Laden von Erengiils ist ja gleich um die Ecke.” Aber nicht wieder diese gralichen schwar- zen Oliven!” sagt Martin. Papa schiittelt den Kopf. ,,Los, Manner”, sagt er miide. ,,Ich kann eine kleine Starkung gebrauchen.” 40 Im ttirkischen Laden /Na gut, Goliath, meinetwegen!” sagt Patrick resigniert und 1a{t sich von Goliath nun doch zum tiirkischen Laden ziehen. ,,Dann kauf’ ich dir eben eine Wurst. Aber dann ist es auch gut. Danach hilfst du mir, GroStante Hildegund zu suchen.” Goliath schniiffelt und wedelt mit dem Schwanz. Bis jetzt hat Patrick gebraucht, bis er verstanden hat, was Goliath wirklich will. In Wirklichkeit ist Goliath sogar noch viel diim- mer, als er geglaubt hat. Da& er immerzu zum tiirkischen Laden wollte, hat itberhaupt nichts mit Groftante Hildegunds Strumpfgeruch zu tun. Oder mit Schafskase. Goliath will einfach, da Patrick geht, und ihm eine Wurst kauft. Weil Patrick das schon so oft getan hat. Und jetzt 1a&t sich Goliath nirgendwo sonst hin- fithren. “Na gut, Goliath, eine Wurst!” sagt Patrick traurig. ,,Aber dann mtissen wir auch wirklich suchen, du. Eine Wurst, aber dann ist es auch gut.” Goliath sieht so aus, als ob er lachelt. Wer 41 wei, was er gerade denkt. Vor dem tiirkischen Laden sitzt Demirbas aus Briiderchens Kindergarten auf einer Gemiise- kiste und schlenkert mit den Beinen. /Na, Demirbas?” sagt Briiderchen. Demirbas hat es gut. Ihrem Vater gehért ein ganzer Lebensmittelladen mit Schafskase und Oliven und Pistazien und Fladenbrot. Und manchmal bringt Demirbas Halva mit zum Kindergarten, das ist das Allerbeste. Darum versucht Brtider- chen auch immer, Demirbas’ Freund zu sein. /Na?” sagt Demirbas und sieht ein bifSchen gelangweilt aus. Auferdem ist sie das schénste Madchen im Kindergarten. Sie hat die schénsten Haare mit Schleifen und Spangen darin, und nie tragt sie Hosen, immer Kleider und Récke. Wenn er sie sieht, hat Briiderchen immer das Gefiihl, da& er sie gerne beschtitzen wiirde. Aber leider ist Demirbas viel stirker als er. /Willst du deine Tante abholen?” fragt Demirbas und spuckt Sonnenblumenkernscha- len auf den Gehweg. ,,Was?” »Nee”, sagt Briiderchen und kommt ein paar Schritte naher. ,,Gibst du mir welche ab?” Demirbas lat ein paar Sonnenblumenkerne in seine Hand rieseln und rutscht ein Stiick zur 42 Seite. Briiderchen setzt sich zu ihr auf die Gemiisekiste. ich bin némlich abgehauen”, sagt er stolz. Demirbas hort ihm interessiert zu. /briiderchen!” schreit Papa als er um die Ecke biegt. ,.Du meine Giite, Briiderchen, da bist du ja! Mona, Briiderchen ist bei Erengiils!” /Das sieht man”, murmelt Elvis. Er findet Mona wirklich sehr nett. Aber langsam hat er das Geftihl, da in ihrer Familie keiner ganz normal ist. Meine Giite, Briiderchen, du kannst doch nicht so einfach abhauen!” ruft Mona. ,,Was glaubst du eigentlich, was wir fiir eine Angst ausgestanden haben!” Brtiderchen sieht ganz zufrieden aus. ,,Sie wollte mich umbringen”, sagt er zu Papa. ,,Du, denk dir mal! Und ohne Begrabnis! Da bin ich lieber weg.” nJa, klar, das kann ich verstehen”, sagt Papa und seufzt erleichtert. ,,Na bitte, einen haben wir ja schon wieder! Fehlt uns nur noch Gro8tante Hildegund.” /Wieso?” fragt Briiderchen erstaunt. ,,Die ist doch da drinnen.” Die ist wo?” schreit Papa. Und Mona packt Briiderchen so fest an den Schultern, daf er 43 schon glaubt, jetzt bringt sie ihn doch noch um. Aber dann stiirzen sie alle zusammen in den Laden. Herr Erengtil tritt erschrocken einen Schritt zurtick. ,Oh?” sagt er erstaunt. ,,Familientref- fen?” /SO kann man es nennen”, sagt Papa erschépft. Neben der Theke, hinter der Frau Erengiil steht und Wurst und Oliven abwiegt, sitzt auf einem weifgestrichenen Ktichenstuhl Grofstante Hildegund. /Aber das war natiirlich 1932”, sagt sie gera- de mit ihrer durchdringenden, hohen Stimme. Da war ich aber immer noch ein junges Ding. Die Geschichte in Wuppertal ist, glaube ich, 28 passiert, ja, 28. Oder warten Sie mal ...” Frau Erengiil lachelt den Neuankémmlingen zu. ,Sehr interessant alles, das ganze Leben von der Tante”, sagt sie freundlich. ,,Wir sind schon bis 1928 gekommen. Uns fehlen nur noch 65 Jahre.” /GroBtante Hildegund!” ruft Papa. ,Gro8tante Hildegund!” ruft Mona. Elvis schleicht sich nach draufen. Er muf sich zu Hause in aller Ruhe tiberlegen, ob er eine Freundin mit so einer verriickten Familie auf die Dauer gesundheitlich aushalten kann. Vu kannst doch nicht so einfach weglaufen, 44 Gro8tante Hildegund!” ruft Papa und stiirzt auf sie zu. ,,Kannst du dir denn gar nicht vor- stellen, was fiir Sorgen wir uns um dich ge- macht haben?” Grof&tante Hildegund sieht vorwurfsvoll zu ihm auf. ,Warum behandelst du mich eigent- lich wie eine sabbernde Greisin?” sagt sie auf- gebracht. ,,Diese Dame hier hatte grofes Inter- esse an meiner Lebensgeschichte. Von euch will das ja niemand héren! Aber fiir jemanden aus der Tiirkei muf das natiirlich alles sehr ungewohnlich klingen.” ,AuBerst ungewohnlich”, sagt Frau Erengiil und zwinkert Papa zu. ,,Und sehr interessant.” In diesem Augenblick klingelt die Tiir- glocke, und ein groSer Hund stiirzt in den Laden. Er wirft GroStante Hildegund fast um. , Goliath!” schreit Patrick erschrocken. Dann fallt er dem Hund um den Hals. ,,Ich freue mich ja so, da& du doch nicht bléd bist!” fliistert er. ,Ich hab’ ja nicht gewuft, daS du den Strumpf doch richtig gerochen hast! Entschuldige vielmals!” Und dazu ist Goliath angesichts der vielen Wurst, die da vor seinen Augen liegt, gerne bereit. 46 Sonst war nichts Besonderes los Als Mama um halb sieben nach Hause kommt, sitzt die Familie schon am Abendbrotstisch. Oh, Gro8tante Hildegund”, sagt Mama. /Du bist wieder zurtick? Haben sie dich gefun- den?” yich hatte auch sehr gut alleine wieder zuriickgefunden, vielen Dank”, sagt Gro&tante Hildegund wiirdevoll. Unter den Augen, auf ihren vierfachen Tranensaécken, schimmern kleine blauschwarze Punkte, wo die Wimpern- tusche verschmiert ist. »Wie schén”, sagt Mama und streift die Schuhe von den FiiBen. ,,Und sonst war nichts Besonderes los?” Einen Augenblick zégern alle am Tisch. Dann schiittelt Papa den Kopf. ,,Nichts”, sagt er und nimmt sich eine Scheibe Wurst. Mona, Martin und Patrick nicken. /Schén”, sagt Mama. ,Na seht ihr, ihr kommt ganz gut ohne mich klar.” Briiderchen klettert auf ihren Scho8. 47 »Mama?” flistert er und streicht ihr das Haar zurtick, damit er ihr besser ins Ohr fliistern kann. ,,Die ltigen ja alle! Doch war was los!” ,Aber was denn, Briiderchen?” fragt Mama erstaunt. Briiderchen sieht verstohlen zu Mona. ,,Elvis ist verschwunden!” fltistert er. , Abgehauen ist der!” Briiderchen seufzt. ,,Sie hat einfach einen zu kleinen Busen”, sagt er zufrieden. ,,Ja, das hat sie.” Dann nimmt er sich ein grofes Stiick Schafs- kase. 48 Weg von hier (FAKTOR FUNF 1. Niveau 1) William Flowe In den USA leben heute ca. 100.000 Amische deutscher Abstammung. Sie sprechen deutsch und leben in einer strengen und geschlossenen Gesellschaft ohne moderne Technologie und Bequemlichkeiten. Selbst alltagliche Hand- lungen werden von religiésen Vorschriften bestimmt. Eines sch6nen Tages wird es dem Teenager Abraham zu viel. Er will nicht langer so leben wie seine Eltern und wehrt sich gegen sie und ihre Wertvorstellungen. Der Freispieler (FAKTOR FUNF 2. Niveau 1) Robert Habeck Lutz ist Tischlerlehrling in Hamburg. Im Café ,,Der Freispie- ler” trifft er nach Feierabend das kurdische Madchen Aikah. Fir beide ist es Liebe auf den ersten Blick! Trotz unterschiedlicher kultureller Hintergriinde verle- ben sie gemeinsam eine wunderbare Zeit, bis ein Ereignis in Aikahs Familie plétzlich alles verandert. Alles tote Dose (FAKTOR FUNF 3. Niveau 1) Gudrun Giese Die moderne Gesellschaft produziert ohne Unterlass unfass- bare Mengen Miill. Die Schiilerin Anne beunruhigen diese sich tirmenden Miillberge immer mehr, und eines Tages hat sie genug. Sie will die Leute in der Stadt, wo sie wohnt, zu gréGe- tem Umweltbewusstsein bewegen und entschlie8t sich, eine gro8e Aktion zu starten. 49 Todeshang (FAKTOR FUNF 4. Niveau 1) Robert Habeck In den Osterferien fahren Doris, Mark und Lars aus Ham- burg nach Osterreich zum Skilaufen. Sie genieBen die Ferien und haben viel Spa8. Eines Tages erzahlt Franzl, der unsympathische Skilehrer, eine mystische Geschichte vom ,,Todeshang”. Diese Geschichte kénnen sie nicht vergessen, und sie miissen sie genauer untersuchen. Das Lager (FAKTOR FUNE 5. Niveau 2) Robert Habeck Nach den Sommerferien entdecken die Schiiler des Gymna- siums einer deutschen Kleinstadt, dass auf dem Sportplatz der Schule ein Zeltlager fiir rumanische Fliichtlinge errichtet worden ist. Sowohl in der Schule als auch in der umgeben- den Gesellschaft ist man geteilter Meinung tiber das Lager, und das fiihrt zu heftigen Streitigkeiten. Max und seine Freunde ergreifen tatkraftig Partei fiir die Rumanen und wenden sich damit gegen die Autoritaten. Der Konflikt breitet sich aus. Gro&stadtkiinstler (FAKTOR FUNEF 6. Niveau 2) Gudrun Giese Step, Tom und Jens gehéren zu den Graffiti Kids der Gro&stadt. Nach Einbruch der Dunkelheit spriihen sie ihre Fantasiebilder an die Mauern und Ziige der Stadt. Das ist natiirlich verboten, und eines Abends geht es schief. Die jungen Kiinstler wollen sich nicht ohne weiteres unterkriegen lassen. Zusammen mit anderen Sprayern der Stadt bilden sie den Verein Grofstadtkiinstler. Gemeinsam versuchen sie einen Ausweg zu finden, um ihre Leiden- schaft ausiiben zu k6nnen. 50 Die liebe Familie (FAKTOR FUNE 7. Niveau 2) Kirsten Boie In einer Familie mit vier Kindern ist alles méglich. Noch mehr Verwirrung entsteht, als die 87-jahrige Gro8tante Hil- degund drei Wochen bei der kinderreichen Familie verbrin- gen will. Ihr Besuch schlie@t u.a. die Bekanntschaft mit der Polizei, dem Hund des Nachbarn, Monas Freund und dem Inhaber des tiirkischen Ladens mit ein. Annikas Geschichte (FAKTOR FUNF 8. Niveau 2) Karin Giindisch Annika lernt kurz vor ihrem 14. Geburtstag zwei Manner kennen: ihren eigenen Vater und den Reitlehrer Harald. Thr Leben verandert sich. Die Schule macht plétzlich kei- nen Spa8 mehr. Mit der Mutter gibt es Streit. Annika hat ein Geheimnis, in das sie niemanden einwei- hen kann. Das Café Positiv (FAKTOR FUNF 9. Niveau 3) Sabine Pahlke-Grygier Stefan ist homosexuell und hat Aids. Er studiert in Berlin und arbeitet dort aktiv im Café Positiv, einem Treffpunkt fiir HIV-Infizierte, mit. Seine Familie wei8 nichts von seiner Homosexualitat und seiner Krankheit, was ihn immer mehr qualt. Er weif, dass er nicht mehr lange zu leben hat und will die Sache mit sei- ner Familie ins Reine bringen, bevor es zu spat ist. Aber wie kann er jetzt noch die Wahrheit sagen? Und wie werden die Eltern und seine Schwester darauf reagieren? 51 Doréen aus Bitterfeld (FAKTOR FUNF 10. Niveau 3) Vasco Alexander Schmidt Mirko, ein Student aus Berlin, macht ein Praktikum bei einer Zeitung in der ostdeutschen Kleinstadt Bitterfeld. Sein Leben hier verlauft ganz normal. Aber eines Tages trifft er Doréen, die er unbedingt wiedersehen muss. Zur selben Zeit entdeckt er, dass Bitterfeld nur an der Oberflache ein friedlicher Ort ist. Hinter den Kulissen arbei- ten Schutzgeld-Erpresser — eine Tatsache, die nicht nur ihm Probleme bereitet. Auf Crash-Kurs (FAKTOR FUNF 11. Niveau 3) Harald Tondern und Ingrid Robbelen Als Karine eines Tages per Anhalter nach Hause fahren muss, wird sie von drei Jugendlichen mitgenommen. Erst als sie schon im Wagen sitzt, bemerkt sie, dass dieser offensicht- lich gestohlen ist. In rasender Geschwindigkeit erreichen sie den ehemaligen Bauernhof, auf dem Karine mit ihren Eltern wohnt. In der Nacht werden dann Moto Cross-Maschinen aus der Werkstatt von Karines Vater gestohlen, und junge Leute dringen damit auf die benachbarte Moto Cross-Rennbahn ein. Dieses verbotene Rennen hat Konsequenzen — nicht nur fiir die jungen Leute, auch fiir Karine und ihre Eltern. 52 Der andere Kérper (FAKTOR FUNF 12. Niveau 3) Andrea Paluch Ulrike ist ein ganz normales 17-jéhriges Madchen. Sie geht zur Schule, hat gute Freunde und schwarmt fiir ihren Klas- senkameraden Thorsten. Alles scheint in Ordnung zu sein. Und doch schlagt sie sich heimlich mit einem riesigen Problem herum: Sie findet sich viel zu dick und glaubt, dass Thorsten sich gar nicht fiir sie interessiert. Um ihren Kum- mer zu vergessen, muss sie wiederum essen und gerat so in einen Teufelskreis. Wird es ihr gelingen, sich von dieser Fresssucht zu befreien? Megaherz (FAKTOR FUNF 13. Niveau 2) Andrea Paluch Nach iiberstandenen Priifungen nimmt Steffi den Zug in Richtung Siiden, um sich endlich erholen zu kénnen. Die Reise beginnt mit einer bésen Uberraschung, aber gliicklicherweise begegnet sie Ralf, der ihr weiterhilft. Gemeinsam trampen sie durch Italien, wohnen im Zelt, lernen sich richtig kennen und verleben einige schéne und spafige Tage. Die Kraniche (FAKTOR FUNF 14. Niveau 2) Sabine Pahlke-Grygier Als zwei der groSen Firmen in der Stadt Massenentlassun- gen ankiindigen, muss Daniel der Tatsache ins Auge sehen, dass seine Eltern es sich nicht leisten kénnen, ihn dieses Jahr in das Sommerlager der Jugendorganisation ,,.Die Kraniche” zu schicken. Es zeigt sich, dass viele seiner Freunde in der gleichen Situation sind. Da sie nicht auf die Fahrt verzichten wollen, nehmen sie unter dem Motto ,,Aktion Ferienreise” den Kampf auf. 53. Die Schénheitskénigin (FAKTOR FUNF 15. Niveau 2) William Flowe Von der Mutter dazu aufgefordert nimmt Karin an einem Schénheitswettbewerb teil. Thre Mutter, die selbst einmal an einer Misswahl teilge- nommen hat, hat groSe Ambitionen. Sie weifS genau, was man tun muss, um ins Finale zu kommen und iibt zielstre- big mit ihrer Tochter. Karin macht Bekanntschaft mit einer neuen, fremden Welt und muss sich schlie8lich entscheiden. Sina und das Kaff am Ende der Welt (FAKTOR FUNF 16. Niveau 2) Manfred Schliiter Ganz gegen ihren Willen muss Sina mit ihrer Familie von der Gro8stadt Hamburg aufs Land ziehen. Es fallt ihr sehr schwer, sich von den Freunden und der Schule in Hamburg zu verabschieden. Dem Neuanfang in landlicher Idylle steht sie skeptisch gegeniiber, aber alles andert sich, als sie dem gleichaltrigen Hinne begegnet. Getrennt ganz nah (FAKTOR FUNF 17. Niveau 1) Andrea Paluch Paul studiert Informatik in Wien. Beim Surfen auf dem Internet st68t er eines Tages auf ein Gedicht, das mit ,,U.” unterschrieben ist. Er bekommt Lust, Kontakt zu U. aufzu- nehmen, und vermutet, dass es sich bei U. um einen gleich- altrigen Studenten handelt. Als sie sich dann tiber Internet Briefe schreiben, zeigt sich, dass U. fiir Ulrike steht. Nach einiger Zeit mit Fernkontakt fahrt Paul nach Hanno- ver, um sich mit Ulrike zu treffen. Aber allem gegenseitigen Interesse zum Trotz ist ihre erste Begegnung von Missverstand- nissen gepragt. Es bleibt jedoch nicht bei diesem einen Treffen. 54 Mathe, Madchen, Rockmusik (FAKTOR FUNF 18. Niveau 1) Wolfram Eicke Gemeinsam mit seinen Freunden griindet Lenno eine Band. Ihr erstes Konzert ist kein Erfolg, und die Qualitét der Musik ist nicht gerade berauschend. Das andert sich jedoch, als der Bassgitarrist Frank in die Band aufgenommen wird. Aber Lenno hat es nicht leicht. Stindig hangen ihm seine Eltern im Nacken, weil es in der Schule nicht lauft: Wenn seine Zensuren nicht besser werden, muss er die Musik auf- geben. Gleichzeitig versucht er vergeblich, auf Mira, die Neue in der Klasse, Eindruck zu machen. Verbissen schlagt sich Lenno mit Mathe, franzésischen Vokabeln und Problemen in der Band rum, und nach und nach geschieht viel Gutes mit den Dingen, die ihm etwas bedeuten. Friede, Freude, Eierkuchen (FAKTOR FUNF 19. Niveau 1) Vasco Alexander Schmidt Der 16-jahrige Tim nimmt zum ersten Mal an der grofen »Love Parade” teil, die alljahrlich in Berlin veranstaltet wird. Er lasst sich von der Stimmung mitreiSen und verlasst seine Freundin wegen einem hiibschen, rothaarigen Techno- Girl. Im Handumdrehen wird er zum totalen ,,Raver“. Aber die neue, schillernde Welt ist mit Drogen und Kri- minalitat nicht ganz ungefahrlich, und eines Tages geht Tim alles schief, als er sich auf einer Riesen-Techno-Party an Ecstasy versucht. 55 Im Irrenhaus (FAKTOR FUNEF 20. Niveau 1) William Flowe Die Geschichte spielt kurz vor dem Fall der Mauer. Als Achim erfahrt, dass er nicht Mathematik studieren darf und stattdessen eine Lehre als Schlosser beginnen soll, hat er genug von der DDR-Fithrung. Inspiriert durch die ersten Demonstrationen in Leipzig schreibt er Flugblatter, in denen er die Biirger der Stadt zur Teilnahme an einer Kundgebung auffordert. In aller Heimlichkeit bringt er die Flugblatter in der Stadt an, was verboten und auch nicht ganz ungefahrlich ist. Eine schwere Entscheidung (FAKTOR FUNF 21. Niveau 2) Vasco A. Schmidt Petra ist iiber beide Ohren in Carsten verliebt. Als ihre Eltern tibers Wochenende verreisen, tibernachtet Carsten zum ersten Mal bei ihr und ,,es” passiert. Kurze Zeit spater macht Carsten Schluss und Petra muss entdecken, dass sie schwanger ist. Wie soll es weitergehen? Die Suche nach Lésungen beginnt. Die Falle (FAKTOR FUNF 22. Niveau 2) Gudrun Giese Jeanette ist frustriert: Ihr Freund hat Schluss mit ihr gemacht. Damit nicht genug, sie weif nicht, ob sie nach den Ferien die Schule fortsetzen oder eine Ausbildung beginnen soll. AuSerdem rat ihr der Handballtrainer auch noch, aus der Handballmannschaft auszusteigen. Alles lauft schief! Als sie auf einer Esoterikmesse Anna-Marie kennen lernt, scheint diese eine Verbesserung herbeizufiihren. Doch kann sie mit schwarzer Magie Jeanettes Probleme lésen? Mit ihrer neuen Freundin Melanie kommt Jeanette dem Hokuspokus auf die Spur. 56 Welt der Stille (FAKTOR FUNF 23. Niveau 2) Sabine Pahlke-Grygier Marco lernt Lisa kennen, die kiirzlich mit ihren Eltern und ihrer Schwester von Hamburg nach Halle gezogen ist. Lisa kann nicht hGren, sie ist taub. Er verliebt sich bis tiber beide Ohren. Aber Lisa hat einen Freund in Hamburg ... Marco beschlie&t, um Lisa zu kampfen. Er beginnt, die Gebardensprache zu lernen und dringt in die ,,Welt der Stil- le“ ein. Wird es ihm gelingen, Lisas Herz zu erobern? 100m frei (FAKTOR FUNF 24. Niveau 2) Robert Habeck Konrad ist ein begeisterter Schwimmer. Er gewinnt iiberra- schend die Schulmeisterschaften. Vom Jugendtrainer Hart- mut Reis wird er eingeladen, gemeinsam mit anderen Jugend- lichen fiir die Europameisterschaften in einem Sportlager auf Mallorca zu trainieren. Hier beginnt eine herausfordernde Zeit fiir Konrad: Er trifft auf den erfahrenen Schwimmer Arne und lernt die Schattenseiten des Schwimmsports kennen: Konkurrenz und Doping. Wie wird Konrad hier bestehen? 57 Die liebe Familie (FAKTOR FUNF 7) 1. Ausgabe, 4. Auflage 2004 Autor: Kirsten Boie Redaktion: Jens Bendtsen, Birte Hasner, Steen W. Pedersen und Susanne F. Svendsen Sprachliche Beratung: Ulrike Wluka Thustrationen: Erik Steen Jensen Satz: Design Graphia Prepress Umschlag: Lotte a Rasmussen Druck: Special-Trykkeriet Viborg, a-s © World copyright 1995 b Forlaget levdoscope Kaleidoscope Publishers Ltd. A Division of Gyldendal Education 3, Klareboderne DK 1001 Copenhagen K Phone: (+45) 33 75 55 55 Fax: (+45) 33 75 55 44 www.gyldendal.dk/uddannelse All rights reserved. . The name and logo of FAKTOR FUNF is a registered trade mark internationally owned by Kaleidoscope Publishers Ltd. FAKT@R FUNF In einer Familie mit vier Kindern ist alles méglich. Noch mehr Verwirrung entsteht, als die 87jahrige GroBtante Hildegund drei Wochen bei der kinderreichen Familie verbringen will. Ihr Besuch schlieBt u.a. die Bekanntschaft mit der Polizei, dem Hund des Nachbarn, Monas Freund und dem Inhaber des tiirkischen Ladens ein. FAKTOR FUNF ist eine Reihe von fiktiven, unterhaltsamen und spannenden Texten, die leicht zu lesen sind. Die Texte behandeln aktuelle Themen, die zur Diskussion und zum Nachdenken anregen und das landeskundliche Wis- sen des Lesers erweitern. FAKTORFUNF richtet sich an Jugendliche, die mindestens seit einem Jahr Deutsch lernen. FAKTORFUNF kann sowohl im Unterricht mit der ganzen Klas- se als auch zum individuellen Lesen verwendet werden. Die Bicher sind in drei Niveaustufen gestaffelt. Als Begleitmate- rialien sind Lehrerhandbuch und Cassetten mit den Texten er- haltlich. Danische ISBN: 87-00-17978-7 Deutsche ISBN: 3-12-676361-8 Finnische ISBN: 951-1-13440-x Islandische ISBN: 9979-3-0638-6 Schwedische ISBN: 91-27-63242-3B ‘she I OTAVA 7 Natur och Kult . Mal M ogmenni KALEIDOSCOP

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