E DITORIAL

Liebe Israelfreunde
Die plötzliche, schwere Erkrankung von Ministerpräsident Ariel Sharon hat
die politische Landschaft in Israel erschüttert. Es ist erstaunlich, wie Menschen
aus dem ganzen Land, ja sogar aus der ganzen Welt, Besorgnis und Mitgefühl für
Sharon bekundet haben. Schliesslich war er als Politiker sehr umstritten. Beson-
ders auf internationaler Ebene erfuhr er häufig harte Kritik und sogar Ablehnung.
Aber als sein Leben gefährdet war, schien die Welt in Sharon den einzigen Hoff-
nungsträger für einen Frieden im Nahen Osten zu sehen. Andere wieder hielten
seine Erkrankung für eine Strafe Gottes, weil er bereit war, Teile des verheissenen
Landes aufzugeben. Noch ist ungewiss, ob Sharon am Leben bleiben wird, doch
eine Rückkehr in sein Amt scheint bereits jetzt ausgeschlossen zu sein.
Es hatte den Anschein, als ob seine neu gegründete Partei «Kadima» («Vor-
wärts») bei seinem Ausscheiden zusammenbrechen würde. Doch die Umfrage-
ergebnisse zeigen, dass das nicht der Fall ist – ganz im Gegenteil. Alle anderen
Parteien in Israel befinden sich gegenwärtig in einer schweren Krise. Zunächst sah
es so aus, als ob die Partei «Kadima» allein mit der Person von Sharon verknüpft
sei, doch es wird immer deutlicher, dass das nicht der Fall ist. Vielmehr ist die
Partei geprägt von dem von Sharon eingeschlagenen neuen Weg, der bei der
Bevölkerung in Israel offenbar gut ankommt. Ariel Sharon hatte noch bestimmt,
dass jeder, der die Richtlinien von «Kadima» akzeptiert, willkommen sein solle.
So ist etwas beinahe Unglaubliches geschehen: Shimon Peres, der die Arbeits-
partei geradezu verkörperte, ist der Partei von Sharon beigetreten. Zwar kann
er aufgrund seines hohen Alters keine politische Karriere mehr erwarten, aber
er erklärte, dass ihm nicht in erster Linie eine Ideologie wichtig sei, sondern das
Zustandekommen eines Friedens mit den Palästinensern. Das ist offenbar auch
Die Führung der für die meisten Israelis das wichtigste Problem, für das sie endlich eine Lösung
haben wollen. Interessanterweise waren Sharon und Peres privat gute Freunde.
neuen Partei liegt Zusammengeführt hatte sie der Wunsch, vor ihrem endgültigen Ausscheiden aus
nun in den Händen der Politik einen Frieden mit den Palästinensern herbeizuführen, um den nächsten
Generationen eine bessere Zukunft zu sichern. Deshalb ist Peres für «Kadima» vor
von Ehud Olmert, allem ein wahlstrategischer Pluspunkt.
der bis zu den Wah- Die Führung der neuen Partei liegt nun in den Händen von Ehud Olmert, der
bis zu den Wahlen im März als Ministerpräsident amtiert. Der 60 Jahre alte Poli-
len im März als Mi- tiker hatte bereits mit 28 Jahren seine politische Karriere begonnen. Ende 2005
nisterpräsident am- schied er aus dem Likud-Block aus und trat der neu gegründeten Partei von Ariel
Sharon bei, auf deren Liste er den zweiten Platz einnahm. Es sieht danach aus,
tiert dass «Kadima» trotz der schweren Erkrankung von Sharon und seines daraus re-
sultierenden Ausscheidens aus der Politik die Wahlen gewinnen und seine Politik
einer Friedenslösung mit den Palästinensern fortführen kann. Diese Prognose deckt
sich auch mit den schon oft zitierten Aussagen der Schrift, dass Israel in einem
relativen Frieden leben wird, bevor es dann plötzlich von Norden her von einem
Heeresverband aus verschiedenen Völkern überfallen wird.
Angesichts des Geschehens in und um Israel dürfen wir jedoch wissen, das
Gott den Faden mit Seinem Volk wieder aufgenommen hat und Er selbst Seine
Absichten ausführen wird.
In der Gewissheit, dass der Hüter Israels nicht schläft noch schlummert, grüsst
Sie mit einem herzlichen Shalom

Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT F E B R U A R 2 0 0 6
Nachrichten aus Israel • 2/2006

Nachrichten aus Israel®

Sinn und Unsinn einer Sperrzone. Ende
Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf
Dezember letzten Jahres trat in Israel
Abteilung Beth-Shalom der Beschluss in Kraft, den Norden
Ringwiesenstrasse 12a
CH 8600 Dübendorf
des Gazastreifens, wo früher israeli-
Tel. 0041 (0)44 952 14 17
®
sche Siedlungen standen, zu einer To-
Fax 0041 (0)44 952 14 19
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
deszone zu erklären. Künftig soll auf
Deutschland:
alles geschossen werden, was sich dort
Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V. bewegt. Seite 17
Abteilung Beth-Shalom
Kaltenbrunnenstrasse 7
DE 79807 Lottstetten
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Fax 0049 (0)7745 201
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Zeitschriften Schweiz: Israel tüftelt an einer «ferngesteuerten
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Armee». Die israelische Armee testet
«Nachrichten aus Israel»
Ringwiesenstrasse 12a, CH 8600 Dübendorf derzeit ein ferngesteuertes Schiff, das
Tel. 0041 (0)44 952 14 15, Fax 0041 (0)44 952 14 11 von der Israelischen Industrie für
E-Mail: nai@mnr.ch
Deutschland:
Kriegsmittelentwicklung «Rafael» her-
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom gestellt und «Protector» getauft wur-
«Nachrichten aus Israel» de. Derzeit ist es weltweit das einzige
Kaltenbrunnenstrasse 7, DE 79807 Lottstetten
Tel. 0049 (0)7745 8001, Fax 0049 (0)7745 201 Schiff dieser Art. Seite 19
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Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in
englischer, französischer, holländischer, portugiesischer,
rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache.
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Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und E DITORIAL
Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemen-
te laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden 3 von Fredi Winkler
automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
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Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom 5 Die heilsgeschichtliche Botschaft des Buches Ruth
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Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70, Konto 139220-700 12 Ein neues politisches Szenario
oder Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90
Konto 06600670 13 Militärische Planspiele
Druck: EKM-Nyomda, Palóc utca 2, HU 1135 Budapest 13 Saudi-Arabien: Atomwaffen nur gegen Israel, wenn dabei keine
Israelreisen: Palästinenser umkommen
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom-Reisen 13 Will der Vatikan jetzt Jerusalem?
Ringwiesenstrasse 12 a, CH 8600 Dübendorf
Tel. 0041 (0)44 952 14 18, Fax 0041 (0)44 952 14 19 13 Palästina-Karte ohne Israel bei UNO-Veranstaltung
E-Mail: reisen@mnr.ch 14 Muslime leugnen Existenz der jüdischen Tempel
Gästehaus: 15 Selbst unwirtliche Landschaften werden blühen
Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Avenue 110
IL 31060 Haifa-Carmel, Israel 15 Touristenamt an der Grenze Jerusalem-Bethlehem
Tel. 00972 4 837 74 81, Fax 00972 4 837 24 43 16 USA und EU würden den Geldhahn zudrehen
E-Mail: beth-shalom-israel@mnr.ch
17 Sinn und Unsinn einer Sperrzone
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigen- 17 Herzschlag bis zu einer Stunde vorhersehbar
verantwortlich ihre persönliche Sicht dar. 17 «Aus Respekt vor dem Islam»
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe: 18 Geheime Projekte im Nordirak
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks;
US = Ulrich Sahm 18 Fast zwei Drittel weniger Terroropfer
19 Roboter im Dienst der Armee
Für die Inhalte der fremden Webseiten auf die verwiesen 19 Weltweit gibt es mehr als 214 jüdische Parlamentsabgeordnete
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Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, 22 Schwierige Entscheidungen
auf die verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf
die jeweilige Veröffentlichung lediglich hinweist. 22 Alte jüdische Siedlung entdeckt
22 Trier schliesst Partnerschaft mit Sderot
22 Bald sieben Millionen Einwohner

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 BI BLISC H E BOTSC HAFT

Die heilsgeschicht-
liche Botschaft des
Buches Ruth
In 2. Timotheus 3,16-17 steht geschrieben, dass alle Schrift, das heisst die ganze Bibel,
von Gott gegeben ist «zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung
in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk
geschickt.» Das gilt auch für das kleine alttestamentliche Buch Ruth. Es zeigt sowohl
dem Volk Israel als auch jedem einzelnen Menschen auf dieser Erde, dass weder Geset-
zeserfüllung noch irgendwelche religiöse Anstrengungen die Sehnsucht des Herzens zu
stillen vermögen. Es bedarf dazu – wie bei Ruth – eines «Lösers», eines Erlösers.

Samuel Rindlisbacher
Ein altes Sprichwort sagt: «Man
muss die Feste feiern, wie sie fallen.»
Sich freuen zu können und fröhlich
zu sein, ist ein Geschenk Gottes. Auch
Israel hatte von Gott verordnete Feste,
insgesamt sieben an der Zahl. Darun-
ter befanden sich drei Feste, an denen
alle erwachsenen Männer (ab 13 Jah-
ren) in Israel verpflichtet waren, im
Tempel in Jerusalem zu erscheinen:
1. Pessach (Passah) – dieses Fest soll-
te (und soll) Israel daran erinnern,
dass es durch das Blut eines Lam-
mes aus der Knechtschaft Ägyptens
ausgezogen war.
2. Schawuot (Wochenfest) – das Fest
der beginnenden Ernte.
3. Sukkot (Laubhüttenfest) – wird
in Erinnerung an Gottes gnädige
Bewahrung in der Wüste gefeiert
(wie auch das Fest der Weinlese
und des Erntedankes).
Unser Augenmerk wollen wir nun
insbesondere auf Schawuot richten,
das Fest der beginnenden Ernte. Da-
von lesen wir in 3. Mose 23,15-17:
«Danach sollt ihr euch vom Tag nach
dem Sabbat, von dem Tag, da ihr die
Webegarbe darbringt, sieben volle Wo-
chen abzählen, bis zu dem Tag, der auf
den siebten Sabbat folgt, nämlich 50
Tage sollt ihr zählen, und dann dem
Herrn ein neues Speisopfer darbringen.
Ihr sollt nämlich aus euren Wohnun-
gen zwei Webebrote bringen, von zwei
Zehntel Feinmehl zubereitet; die sollen
gesäuert gebacken werden als Erstlinge
für den Herrn.»
Noch heute wird dieses Fest von
den religiösen Juden gefeiert. Für un-
sere Betrachtung ist es interessant zu
wissen, dass anlässlich dieses Festes
das Buch Ruth gelesen wird. Dabei
denkt Israel speziell daran, dass Gott
sich Seinem Volk am Sinai offenbart
hat, um ihm die Thora, das Gesetz zu
geben. Gleichzeitig wird dieses Fest
auch als Hinweis darauf verstanden,
dass Gott mit Israel einen unauflös-
lichen, ewigen Bund gemacht hat, so
wie auch der Ehebund zwischen Boas
und Ruth fest war. Israel sieht im Buch
Ruth sogar die Hochzeit des Ewigen
mit Seinem Bundesvolk Israel.
Auch wir Christen feiern
«Schawuot», jedoch in einem ande-
ren Zusammenhang und unter einem
anderen Namen. Um das zu erklären,
lesen wir Apostelgeschichte 2,1 (jüdi-
sches NT nach David H. Stern): «Das
Fest Schawuot kam, und alle Gläubigen
versammelten sich an einem Ort. Plötz-
lich ertönte ein Brausen vom Himmel her
wie das Brüllen eines wütenden Win-
des, und es erfüllte das ganze Haus, in
dem sie sassen.» Ja, für uns Christen
ist dieses Schawuot-Fest der Beginn
der Gemeinde Jesu: Pfingsten. Es ist
der Tag, an dem Jesu Verheissung in
Erfüllung ging: «… ich will den Vater
bitten, und er wird euch einen andern
Beistand geben, dass er bei euch bleibe in
Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, wel-
chen die Welt nicht empfangen kann,
denn sie beachtet ihn nicht und kennt
ihn nicht; ihr aber kennet ihn, denn er
bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich
lasse euch nicht als Waisen zurück, ich
komme zu euch» (Joh 14,16-18). Die
umstehende Menschenmenge, gegen
eine Million Pilger, die aus aller Welt
nach Jerusalem gekommen waren,
konnten das Ereignis von Pfingsten
nicht einordnen. So fragten sie:
«Was kann das bedeuten?» (Apg 2,12).
Darauf antwortete Petrus, einer der
Jünger: «… hier geschieht, was gespro-
chen wurde durch den Propheten Joel:
‹Adonai spricht: In den letzten Tagen will
ich ausgiessen von meinem Geist über
jedermann›» (V 16-17, D. Stern).

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BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 2/2006
Es war die Erfüllung des gött-
lichen Wortes, die Neuschöpfung
des von Gott verordneten Festes der
Ernte. An diesem Fest mussten zwei
Brote aus Sauerteig im Tempel von
Jerusalem Gott dargebracht werden.
Diese zwei Brote symbolisieren zwei
unterschiedliche Gruppen, nämlich
sündige (die Bedeutung des Sauer-
teiges) Menschen aus Juden und
Heiden, die in Jesus Christus eins
werden. Dadurch entsteht etwas
völlig Neues: die Gemeinde Jesu, die
Braut des Lammes. Der Galaterbrief
sagt uns dazu: «Hier ist nicht Jude
noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch
Freier, hier ist nicht Mann noch Frau;
denn ihr seid allesamt einer in Christus
Jesus» (Gal 3,28). Pfingsten war der
Beginn der weltweiten Ernte, damit
Gottes Scheune voll würde!
Wie gesagt, die Juden nennen die-
Gegen eine Million Pilger, die aus aller Welt nach nem neuen Men-
Jerusalem gekommen waren, konnten das Ereig-
nis von Pfingsten nicht einordnen
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ses Fest «Schawuot» und die Christen
«Pfingsten». Aber gleichzeitig beste-
hen zwischen den Festen sehr grosse
Unterschiede, die wir kurz beleuchten
wollen.
Beginn der Gnadenzeit
Für an Jesus Christus Gläubige
beginnt mit Pfingsten die Zeit der
Gnade, die ein Liederdichter so be-
singt: «Der Him-
mel steht offen,
Herz, weisst du,
warum? Weil Je-
sus gekämpft und
geblutet, darum.»
Es ist die Zeit, in
der jeder zu Jesus
Christus kom-
men kann, der
im Glauben um
Vergebung seiner
Sünden bittet.
Eine Person, die
das tut, die Jesus
einlädt, in ihr Le-
ben zu kommen
Es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen
wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sassen
und Ihm ihr Leben anvertraut, wird
gerettet. Sie wird ein Kind Gottes und
gehört damit zur weltweiten Gemein-
de Jesu. Über diese Zeit sagt die Bibel:
«Da trat die Freundlichkeit und Güte
Gottes, unseres Retters, in unser Leben.
Das geschah nicht aufgrund unserer sitt-
lichen oder religiösen Leistungen, son-
dern es war sein Erbarmen, das uns ge-
rettet hat durch das Bad des Geistes, der
Wiedergeburt und Erneuerung bewirkt»
(Tit 3,4-5). Im Epheserbrief wird es so
ausgedrückt: «Nun aber, in Christus
Jesus, seid ihr, die ihr einst ferne waret,
nahe gebracht worden durch das Blut
Christi. Denn er ist unser Friede, der
aus beiden eins gemacht und des Zaunes
Scheidewand abgebrochen hat, indem er
in seinem Fleische die Feindschaft – das
Gesetz der Gebote in Satzungen – abtat,
um so die zwei in
ihm selbst zu ei-
schen zu schaffen
und Frieden zu
stiften, und um
die beiden in einem Leibe durch das
Kreuz mit Gott zu versöhnen, nachdem
er durch dasselbe die Feindschaft getötet
hatte. Und er kam und verkündigte Frie-
den euch, den Fernen, und Frieden den
Nahen; denn durch ihn haben wir beide
den Zutritt zum Vater in einem Geist.
So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge
und Gäste, sondern Mitbürger der Hei-
ligen und Gottes Hausgenossen» (Eph
2,13-19).
Freude über die Thora
Während des «Schawuot»-Festes
erinnert sich das religiöse Israel da-
ran, dass Gott dem Volk die Thora,
das Gesetz gegeben hat. Dabei gehen
die Frommen in Israel so weit, dieses
vollumfänglich einhalten und erfül-
len zu wollen. Ja, sie meinen sogar,
wenn Israel das Gesetz eines Tages
vollkommen erfüllt habe, dass dann
der Messias komme und Sein Reich
aufrichten werde. Daran erkennen
wir, dass hier zwei Welten aufeinander
prallen: hier die Betonung der eigenen
Leistung, dort das eigene Unvermö-
gen. Das ultra-religiöse Israel meint,
sich den Himmel verdienen zu kön-
nen, indem man sich nur anstrengen
und dem Gesetz entsprechend ver-
halten müsse, um dieses zu erfüllen.
Demgegenüber haben die Glieder der
Gemeinde eingesehen, dass sie das
Gesetz unmöglich einhalten können
und folglich auf die Gnade, auf den
Erlöser, angewiesen sind.
Diesen Konflikt und Zwiespalt,
dieses Ringen finden wir im Buch
Ruth. In den ersten Versen des ersten
Kapitels lesen wir: «… es geschah in
den Tagen, als die Richter richteten,
da entstand eine Hungersnot im Land.
Und ein Mann von Bethlehem-Juda
ging hin, um sich im Gebiet von Moab
als Fremder aufzuhalten, er und seine
Frau und seine beiden Söhne. Und der
Name des Mannes war Elimelech und
der Name seiner Frau Naomi und die
Namen seiner beiden Söhne Machlon
und Kiljon, Efratiter aus Bethlehem-
Juda. Und sie kamen im Gebiet von
Moab an und blieben dort. Da starb
Elimelech, der Mann Naomis; und sie
blieb zurück mit ihren beiden Söhnen.
Die nahmen sich moabitische Frauen;
der Name der einen war Orpa und der
Name der anderen Rut. Und sie wohnten
dort etwa zehn Jahre. Da starben auch
diese beiden, Machlon und Kiljon; und
die Frau blieb zurück ohne ihre beiden
Söhne und ohne ihren Mann» (Rut
1,1-5). Menschen, die meinen, durch

das Gesetz vor Gott gerecht werden
zu können, riechen – sinnbildlich
gesprochen – nach Formaldehyd1; sie
haben gewissermassen den Geruch
des Todes an sich.
Interessanterweise entstand zur
Zeit der Richter eine Hungersnot.
Dabei ist zu beachten, dass Richter
immer aufgrund
der Gesetzgebung
des betreffenden
Landes richten,
im Fall von Israel
also aufgrund der
Thora, der zehn
Gebote. Doch
trotz aller Bemü-
hungen heisst es
von Israel: «Zu
jener Zeit war kein
König in Israel; je-
der tat, was ihn
recht dünkte» (Ri
21,25). Obwohl
sich damals
viele abmühten,
war leider keine
echte Gottesbe-
ziehung mehr
vorhanden.
Ist es heute nicht auch so? Viele
meinen, fromm zu sein, weil sie zum
Gottesdienst gehen, die Kirche besu-
chen und nach dem Grundsatz «Tue
recht und scheue niemand!» leben.
Aber ohne persönliche Beziehung zu
Jesus Christus, der wahrer Gott und
wahrer Mensch ist (vgl. Phil 2,5ff.),
kann es nicht verwundern, dass sie
keine geistliche Frucht hervorbringen.
Denn ohne Beziehung zu Dem, der
das wahre Leben in Person ist (vgl.
Joh 11,25; 14,6), kann kein Leben
gedeihen.
Diese Beziehungslosigkeit sehen
wir ganz plastisch in dem Weg, den
Elimelech (= «Mein Gott ist König»)
zusammen mit seiner Frau Naomi
bzw. Naemi (= «die Liebliche») ein-
geschlagen hat. Sie zogen hinab nach
Moab und damit weg von Bethlehem,
dem Zentrum des Segens. Bethlehem
heisst übersetzt «Brothaus». Das Ehe-
paar mit seinen zwei Söhnen zog weg,
um an fremden Quellen zu trinken
und von fremdem Brot satt zu werden.
Gleicht das nicht auch unserer heu-
tigen Situation? Wie viele Menschen
suchen doch in unseren Tagen Trost
oder auch Erfüllung im Alkohol, in
den Drogen, in Zauberei, Astrologie,
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Reinkarnation oder anderen Absur-
ditäten. Krampfhaft suchen sie nach
dem Sinn des Lebens, wobei sie Jesus
Christus links liegen lassen, der von
sich selber gesagt hat: «Ich bin das Brot
des Lebens: Wer zu mir kommt, wird
nicht hungern, und wer an mich glaubt,
wird nie mehr dürsten» (Joh 6,35). Ge-
nau diesen Fehler
machen heute
auch viele in
Israel: Sie versu-
chen das Gesetz
zu erfüllen und
damit ihre eige-
ne Gerechtigkeit
aufzurichten. Sie
lassen ihr Leben
von 613 Regeln,
Geboten und Ver-
boten, aber nicht
von einer echten
Gottesbeziehung
bestimmen.
Dabei ist das
Ergebnis dieses
Das ultra-religiöse Israel meint, sich den Himmel
verdienen zu können, indem man sich anstrengt,
das Gesetz zu halten
Verhaltens schon bei Elimelech und
Naomi vorgeschattet, von denen wir
lesen: «Da starb Elimelech, der Mann
Naomis …» Genauso ist es dem Gesetz
unmöglich, Leben – das heisst geist-
liche Frucht – hervorzubringen. Wie
sehr bemühen sich doch die religiösen
Juden! Sie legen sich selbst schwere
Lasten auf, indem sie peinlich genau
darauf bedacht sind, das Gesetz bis
aufs i-Tüpfelchen zu erfüllen. Schon
Paulus stellte den Juden seiner Zeit
das Zeugnis aus, «dass sie Eifer für
Gott haben …» Doch er fügte an:
«… aber nicht mit rechter Erkenntnis»
(Röm 10,2). Deshalb muss Gott über
diesen falschen Eifer das Urteil fällen:
«Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind,
die sind unter dem Fluch; denn es steht
geschrieben: ‹Verflucht ist jeder, der nicht
bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes
geschrieben ist, um es zu tun!›» (Gal
3,10). Die «Früchte», die Elimelech
und Naomi hervorbrachten, waren
denn auch dementsprechend: «Da
starben auch diese beiden, Machlon
(= Kränklichkeit) und Kiljon (= Hin-
fälligkeit, verschmachten); und die
Frau blieb zurück ohne ihre beiden Söh-
ne und ohne ihren Mann» (Rut 1,5).
Damit zeigt uns die Bibel in geistlicher
Weise eindringlich, dass es dem Gesetz
unmöglich ist, echtes geistliches Leben
hervorzubringen. Vielmehr sind diese
«Kinder» Söhne der Kränklichkeit und
Hinfälligkeit und führen schliesslich
zur noch tieferen Betrübnis ihrer ver-
witweten Mutter.
Damit wird uns aufgezeigt, dass
wir etwas Grösseres und Besseres be-
nötigen. Wir brauchen den «Boas»:
Jesus Christus.
Zurück zum Ort des Segens
Indem sich Naomi nach all den
Schicksalsschlägen von Moab aus auf
den Weg in ihre angestammte Heimat
begab, machte sie sich unbewusst auf
den Weg, um Boas zu begegnen. Das
ist auch der Schritt, den jeder Mensch
tun muss, um Jesus Christus begeg-
nen zu können. Er muss das Land der
Fremde, der Gottesferne, der eigenen
Gerechtigkeit und Anstrengung ver-
lassen, um zur Gnade in Jesus Chris-
tus zu gelangen.
Von der Heimkehr Naomis mit
ihrer Schwiegertochter Ruth lesen
wir: «So gingen die beiden miteinander,
bis sie nach Bethlehem kamen. Und
als sie nach Bethlehem hineinkamen,
erregte sich die ganze Stadt über sie und
die Frauen sprachen: Ist das die Naomi?
Sie aber sprach zu ihnen: Nennt mich
nicht Naomi, sondern Mara; denn der
Allmächtige hat mir viel Bitteres an-
getan» (Rut 1,19-20). Naomi hatte
leidvoll erkennen müssen, dass der
eingeschlagene Wege falsch gewe-
sen war. Sie war Wege der eigenen
Anstrengung und damit Wege der
Bitterkeit gegangen. Sie selber musste
bekennen: «Voll zog ich aus, aber leer
hat mich der Herr wieder heimgebracht»
(V 21). Bei aller Bitterkeit, die Nao-
mi in der Fremde begegnete, dürfen
wir jedoch nicht übersehen, dass sie
nach all den herben Enttäuschungen
Boas – einem Typus für Jesus Christus
– begegnete.
Eine Begegnung mit Jesus Christus
kann nicht stattfinden, solange wir
uns selber abmühen und meinen,
uns den Himmel verdienen zu kön-
nen. Denn in Gottes Augen sehen alle
unsere diesbezüglichen Anstrengun-
gen so aus, wie es der Prophet Jesaja
sagt: «Aber nun sind wir alle wie die
Unreinen, und alle unsre Gerechtigkeit
ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind
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BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 2/2006
alle verwelkt wie die Blätter, und unsre
Sünden tragen uns davon wie der Wind»
(Jes 64,5). Darum ist es dringend nö-
tig, dass jeder Mensch eine Begegnung
mit «Boas» hat, dass wir mit Jesus
Christus in Kontakt kommen.
Im zweiten Kapitel des Buches
Ruth lesen wir: «Und siehe, Boas kam
eben von Bethlehem und sprach zu den
Schnittern: Der Herr sei mit euch!» (Rut
2,4). Auch der himmlische Boas, Jesus
Christus, möchte uns gerne segnen,
uns Seine Fülle geben, und zwar in ei-
nem solchen Ausmass, dass noch üb-
rig bleibt. Zur Essenszeit sprach Boas
zu Ruth: «Komm hierher und iss vom
Brot und tauche deinen Bissen in den
Essigtrank! Und sie setzte sich zur Seite
der Schnitter. Er aber legte ihr geröstete
Körner vor, und sie ass und wurde satt
und liess noch übrig» (V 14). Nur bei
Jesus finden wir echte Fülle!
Als ich in der Ukraine war, erzähl-
te mir eine Frau, dass sie genau das
erlebt hatte: Sie hatte überall nach
Liebe, Geborgenheit, Wärme und
Schutz gesucht. Aber obwohl sie alles
ausprobiert hatte, um ihre Sehnsucht
zu stillen, wurde sie nicht glücklich.
Wahrhaft glücklich wurde sie erst, als
sie Jesus begegnete. Er vergab ihre gan-
ze Schuld, machte sie innerlich satt, ja
reichte ihr von Seinem Überfluss dar.
Dieses Zeugnis kam aus dem Mund
einer Frau in einem der ärmsten Län-
der Europas. Äusserlich gesehen ist sie
nach wie vor sehr arm, doch in ihrem
Herzen ist sie reich geworden durch
Jesus Christus (vgl. 2.Kor 8,9).
Wenn Sie zu Jesus kommen, müs-
sen Sie sich nicht mehr vergeblich
abmühen, den Himmel zu verdie-
nen. Nein, Er hat bereits alles getan,
damit Sie errettet werden können.
Prophetisch sehen wir das an dem,
was Naomi ihrer Schwiegertochter
Ruth über Boas sagte: «… der Mann
wird nicht ruhen, er bringe es denn
8
heute zu Ende» (Rut 3,18). Tatsäch-
lich machte sich Boas auf den Weg,
um das begonnene Werk zu Ende zu
führen. Bei Jesus gibt es keine halben
Sachen! Von Boas heisst es: «Boas ging
hinauf ins Tor und setzte sich daselbst.
Und siehe, als der Löser vorüberging,
von dem er geredet hatte, sprach Boas:
Komm, mein Lieber, und setze dich hier-
her! Und er kam herüber und setzte sich
dort hin. Und Boas nahm zehn Männer
von den Ältesten der Stadt und sprach:
Setzt euch hierher! Und sie setzten sich»
(Rut 4,1-2).
Im übertragenen Sinn will uns die
Bibel damit sagen, dass es noch einen
anderen «Löser» gibt, einen, der eben-
falls Anspruch auf Sie erhebt. Dieser
andere ist niemand anders als Satan
bzw. der Teufel. Wenn Sie Ihr Leben
noch nicht Jesus Christus anvertraut
haben, dann wissen Sie im Tiefsten
Ihres Herzens, dass Ihr Leben eigent-
lich einem anderen gehört. Vielleicht
geben Sie sich fromm, ja nach aussen
hin scheint alles in bester Ordnung
zu sein. Doch Hand aufs Herz: Wer
ist Ihr eigentlicher Herr? Ist es nicht
Satan? Jesus Christus möchte so gerne
Ihr Löser sein! Er möchte derjenige
sein, der den teuren Preis für Ihre Er-
lösung bezahlt. Wenn der Herr Jesus
noch nicht zu Ihrem persönlichen
Erlöser geworden ist, dann geht es Ih-
nen wie dem Psalmisten, der ausrufen
musste: «Denn meine Sünden wachsen
mir über den Kopf, wie eine schwere Last
sind sie zu schwer für mich» (Ps 38,5).
Wenn dem so ist, dann lädt Sie der
Herr Jesus ein, zu Ihm zu kommen.
Er möchte Ihr «Boas», Ihr Löser sein!
Wenn Sie mit allen Ihren Sünden,
die «wie eine schwere Last» zu schwer
für Sie sind, zu Jesus kommen, dann
gilt das Wort Gottes in Jesaja 44,22
auch Ihnen: «Ich habe deine Verbrechen
ausgelöscht wie einen Nebel und wie eine
Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir,
Wenn Sie zu Jesus kommen, müssen Sie sich
nicht mehr vergeblich abmühen, den Himmel zu
verdienen. Nein, Er hat bereits alles getan, damit
Sie errettet werden können
denn ich habe dich erlöst!» Wagen Sie
es heute noch, den Schritt in die klare
Nachfolge Jesu zu tun! Kommen Sie
mit Ihrem Leben, mit Ihrer Vergan-
genheit zu Jesus Christus! Bekennen
Sie Ihm Ihre Sünden, bitten Sie Ihn
um Vergebung und laden Sie Ihn ein,
von nun an in Ihr Leben zu kommen.
Die Bibel sagt: «Wenn wir aber unsre
Sünden bekennen, so ist er treu und ge-
recht, dass er uns die Sünden vergibt und
reinigt uns von aller Ungerechtigkeit»
(1.Joh 1,9). Und: «Wie viele ihn (d.i.
Jesus Christus) aber aufnahmen, denen
gab er Macht, Gottes Kinder zu werden,
denen, die an seinen Namen glauben»
(Joh 1,12).
Israel geht seinem Messias
entgegen
Eingangs haben wir gelesen, dass
in Israel anlässlich des Schawuot-
Festes das Buch Ruth gelesen wird,
das uns sowohl die Heimkehr aus der
Heimatlosigkeit als auch die Wieder-
bringung eines verlorenen Zustandes
zeigt: die Hochzeit zwischen Boas und
Ruth. Als Naomi von Moab aus in
Richtung Bethlehem ging, machte
sie sich damit unbewusst auf den
Weg, Boas zu begegnen. Genauso ist
Israel heute dabei (wenn auch un-
bewusst), seinem himmlischen Boas,
Jesus Christus, zu begegnen. Seit der
Staatsgründung Israels am 14. Mai
1948 kehren immer mehr Juden in
ihr angestammtes Land zurück. Fast
2 000 Jahre lang waren sie Wanderer
und Fremdlinge gewesen, zerstreut
über die ganze Erde. Sie waren zum
Sprichwort und Gespött der Völker
geworden. Sie mühten sich ab und
wurden doch nicht satt. Wo sie auch
hinkamen, zahlten sie einen immen-
sen Tribut an Krankheit und Hinfäl-
ligkeit (= die Bedeutung der Namen

von Machlon und Kiljon). Während
des Holocausts wurden die Juden
vergast und verbrannt oder muss-
ten, bevor sie erschossen wurden, zu
Tausenden und Abertausenden ihre
eigenen Gräber schaufeln.
War Naomi nicht voll ausgezogen
und leer zurückgekehrt, sodass es ihr
nach ihrer Rückkehr nach Bethlehem
lieber war, Mara (die Betrübte, Ver-
bitterte) und nicht mehr Naomi
(die Liebliche) genannt zu werden?
Doch bei ihrer Rückkehr begegnete
sie Boas. Und es kommt der Augen-
blick, wo «Boas», der Messias Jesus
Christus, Seinen «Mantel» über Sein
Volk ausbreiten wird, so wie damals
Boas seinen Mantel auf Ruth legte,
um damit seinen Anspruch auf sie
geltend zu machen. Genauso wird der
himmlische Boas Seinen «Mantel»
über Seinem Bundesvolk ausbreiten
und ihm damit sagen: «So spricht
der Herr: In jener Zeit werde ich allen
Geschlechtern Israels Gott sein, und sie
sollen dann mein Volk sein. So spricht
der Herr: In der Wüste fand das Volk
Gnade. Es ist dem Schwert entronnen
und als ein Israel auf der Wanderschaft
zu seiner Ruhe gekommen. Von fern her
erschien ihm der Herr und sprach: Ich
habe dich mit ewiger Liebe geliebt, da-
rum habe ich dich zu mir gezogen aus
lauter Güte. Jetzt will ich dich wieder
umbauen, sodass du neu gebaut wirst,
du Jungfrau Israel. Du sollst wiederum
dich mit deinen Pauken schmücken und
ausziehen und fröhliche Reigen tanzen.
Du sollst wieder Weingärten pflanzen
auf den Bergen Samarias; man wird sie
pflanzen und ihre Früchte geniessen.
Denn es kommt ein Tag, da werden
die Wächter auf den Bergen Ephraims
rufen: ‹Kommt, lasst uns wieder nach
Zion wandern zu Gott, unserem Herrn!›
Denn also spricht der Herr: Frohlocket
laut mit Freuden über Jakob, jauchzet
über das erste der Völker, verkündet es,
lobsinget und sagt: ‹Der Herr hat sei-
nem Volke geholfen, dem Rest Israels.›
Siehe, ich führe sie heim aus dem Nord-
land und sammle sie von den Enden der
Erde, auch die Blinden und Lahmen,
die Schwangeren und Gebärenden;
sie sollen als eine grosse Gemeinde
hierher zurückkehren. Und sie werden
kommen mit Weinen und Flehen, aber
ich werde sie leiten und führen zu den
Wasserbächen auf einem ebenen Weg.
Da gibt es kein Straucheln mehr, denn
ich bin der Vater Israels, und Israel ist
BI BLISC H E BOTSC HAFT
mein Erstgeborener. Hört das Wort des 44,22). Ja, Er wird ihnen zurufen: «So
Herrn, ihr Völker, verkündet es an ent- kommt denn und lasst uns miteinander
legenen Gestaden! So sollt ihr sprechen: rechten, spricht der Herr. Wenn eure
Wer Israel zerstreute, sammelt es auch Sünde auch blutrot ist, soll sie doch
wieder und hütet es wie ein Hirte seine schneeweiss werden, und wenn sie rot
Herde. Ja, der Herr macht Jakob wieder ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wol-
frei und erlöst es aus der Hand eines le werden» (Jes 1,18). Die Erlösung
Stärkeren. Dann werden sie kommen Israels steht vor der Tür!
und jubeln auf den Höhen Zions. Sie Leider versucht das religiöse Israel
werden strahlen vor Freude über den immer noch, durch eigene Gerechtig-
Segen des Herrn, über das Korn, den keit vor Gott zu bestehen. Doch das
Wein und das Öl, über die Schafe und Gesetz, der vermeintliche «Löser»,
Rinder, und ihre Seele wird sein wie wird eines Tages bekennen müssen:
ein gewässerter Garten; sie werden «Ich vermag es nicht zu lösen …» (Rut
nicht mehr hungern. Dann wird sich 4,6). Und damit wird sich auch an
die Jungfrau wieder am Reigentanz Israel erfüllen, was in Römer 8,3 ge-
erfreuen, Jung und Alt werden zusam- schrieben steht: «Denn was dem Ge-
men froh sein. Ich werde alle Trauer setz unmöglich war … das tat Gott: Er
in Freude verwandeln. Ich werde sie sandte seinen Sohn …» Dieser ist nie-
mand anders als Jesus Christus, der
Messias Israels. Er wird Israel Seine
durchgrabenen Hände entgegenstre-
Sünde cken; Er wird Seinem Volk begegnen,
S ü n d e wie Boas der Ruth als ihr Löser, ihr
Erlöser, begegnete. Dann wird das ge-
schehen, was wir in Sacharja 12,10
S ü n d e lesen: «… sie werden mich ansehen, den
S ü n d e sie durchbohrt haben, und sie werden
d e um ihn klagen, wie man klagt um ein
Sün einziges Kind, und werden sich um ihn
Sünde betrüben, wie man sich betrübt um den
Erstgeborenen.»
S ü n d e Heute steht Jesus Christus ganz
Sünde persönlich vor Ihnen. Weshalb? Er
de
Sünde Sün e will auch Ihr Leben in Ordnung
ü n d e S ünd bringen, wenn das bis zu diesem
S
Zeitpunkt noch nicht geschehen
ist. Denn eines ist sicher: Wenn Er
mit Israel zum Ziel kommt und mit
Israels Problemen fertig wird, dann
ganz gewiss auch mit den Ihren! Er
ruft jetzt auch Ihnen zu: «So kommt
denn und lasst uns miteinander rechten,
spricht der Herr. Wenn eure Sünde auch
blutrot ist, soll sie doch schneeweiss
werden, und wenn sie rot ist wie Schar-
lach, soll sie doch wie Wolle werden»
(Jes 1,18). Jesus
Christus möchte
Kommen Sie mit Ihrer Sündenlast, mit Ihrer Ver- Ihr ganz persön-
gangenheit zu Jesus Christus! licher Erlöser
trösten und froh sein. Weisen Sie
machen nach all Ihn nicht ab,
dem Kummer. Ich werde auch die Seele sondern übergeben Sie Ihm noch
der Priester laben; mein Volk wird sich heute Ihr Leben. Gott segne Sie!
sättigen an meinem Heil, spricht der
Herr» (Jer 31,1-14). Gott selber wird
ihnen sagen: «Ich habe deine Verbre- 1
Formaldehyd gehört zur Stoff-
chen ausgelöscht wie einen Nebel und gruppe der Aldehyde und ist ein gif-
wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um tiges, farbloses, brennbares Gas mit
zu mir, denn ich habe dich erlöst!» (Jes säuerlich-stechendem Geruch.
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Nachrichten aus Israel • 2/2006
AUS ISRAEL
KRIEGSHELD UND «VATER DER NATION»

Ariel Sharon
Wenige Tage, bevor Ministerpräsident Sharon wegen einer Gehirnblutung ins Krankenhaus eingelie-
fert wurde, blätterte er das Wochenmagazin «Time» durch, das ihn kürzlich als einen der mächtigs-
ten Männer der Welt bezeichnete.

Die ersten Plätze hatten der
amerikanische Präsident George W.
Bush und seine Aussenministerin
Condoleeza Rice belegt. Auf den
dritten Platz kam Sharon, während
der vierte Platz an Russlands Wladi-
mir Putin vergeben wurde, gefolgt von
Jacques Chirac und Tony Blair.
Damals schien Sharon auf dem
Höhepunkt seiner Karriere und Po-
pularität angelangt zu sein. Darüber
hinaus deuteten die Meinungsum-
fragen darauf hin, dass er mit der
Gründung seiner neuen Partei die
Gunst der israelischen Wähler ge-
wonnen hatte. Schliesslich wurden
«Kadima» die meisten Mandate bei
den Knesset-Wahlen im März 2006
vorausgesagt.
In einem einzigen Augenblick
wendete sich jedoch das Blatt. Der
starke Mann Sharon, der nach vor-
herrschender Meinung noch lange
Zeit die Politik in Israel prägen
sollte, wurde durch einen schweren
Gehirnschlag ans Krankenhausbett
gefesselt. In nur wenigen Minuten
stürzte er vom Gipfel der Macht in
bisher unklare Tiefen.
Dieser Schicksalsschlag versetzte
die Israelis in einen Schockzustand.
Viele beten für die Genesung Sharons.
Nur wenige erfreuten sich an seiner
schweren Erkrankung. Diese Minder-
heit sah schon das «Pulsa de Nura»-
Urteil, das einige religiöse Juden über
einen so genannten «Verbrecher am
jüdischen Volk» verhängt hatten, vor
ihren Augen wahr werden. Auch der
amerikanische Prediger Pat Robertson
stellte fest, dass Sharons Erkrankung
eine Strafe des Himmels sei, weil der
israelische Ministerpräsident den
Gazastreifen räumen liess. «In der
Bibel steht geschrieben, dass Gott
gegen jeden vorgehen wird, der das
Heilige Land aufteilt, denn das ist es,
was Sharon getan hat.»
Während seiner militärischen und
politischen Laufbahn gab es bei Sha-
ron immer Extreme. Man liebte oder
hasste ihn, Zwischentöne hat man in
den vielen Jahrzehnten seiner Karriere
kaum gehört. Sharon gilt seit einem
halben Jahrhundert als eine der he-
rausragendsten Persönlichkeiten des
Staates Israel. Sein Einfluss wurde auf
vielen Gebieten nachhaltig spürbar:
in der israelischen Armee, der Politik
und im öffentlichen Leben.
Über Sharons Werdegang wurden
bereits unzählige Bücher und Tausen-
de von Artikeln verfasst. Seine Le-
bensgeschichte ist die Geschichte der
Gründergeneration des Staates Israel,
jener Generation, die den Staat aus
dem Nichts aufbaute, seit 1948 gegen
die Araber um die Existenz des Staates
kämpfte und seit einigen Jahren nach
einem friedlichen Nebeneinander mit
den Palästinensern strebt.
Im israelischen Unabhängigkeits-
krieg von 1948/49 diente Sharon als
junger Offizier. In den heftigen Kämp-
fen um den Zugang zu Jerusalem bei
Latrun wurde er schwer verletzt. Ein
anderer Soldat, der ebenfalls verwun-
det war, schleppte Sharon mit letzter
Kraft aus dem Kampfgebiet. Nach
dem Krieg arbeitete sich Sharon die
militärische Karriereleiter hoch. 1953
gründete er die erste Kommandoein-
heit, die hinter den feindlichen Lini-
en agierte und arabische Terroristen
bekämpfte. Diese Einheit sollte den
Kampfstil der israelischen Armee
nachhaltig prägen.
Sharon war mit Leib und Seele
Militär. Seine taktischen Schachzüge
während des Sechstagekrieges von
1967, durch die er der ägyptischen
Armee schwere Niederlagen zufügte,
werden bis heute an den Militärschu-
len gelehrt. Im Jom-Kippur-Krieg
gehörte er zu denjenigen, welche die
Wende einleiteten. Er führte die isra-
elischen Truppen auf dem Vormarsch
zum Suezkanal an.
Trotz einer glänzenden militäri-
schen Karriere wurde Sharon häufig
kritisiert. Er wurde sowohl wegen ei-
genmächtiger Handlungen während
des Sinai-Feldzuges von 1956 als
auch wegen seines Verhaltens in den
nachfolgenden Kriegen scharf ange-
griffen. Mehr als einmal widersetzte
er sich den Befehlen von oben, aber
er war immer überzeugt, das Richti-
ge zu tun. Sharon schickte 1982 die
israelische Armee in den Libanon.
Den Libanon-Krieg halten viele Isra-
elis auch heute noch für überflüssig
und sinnlos. Nach dem Krieg wurde
wegen der Massaker in den palästi-
nensischen Flüchtlingslagern Sabra
und Shatilla in Israel ein staatlicher

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Untersuchungsausschuss eingerich-
tet. Auch wenn die christliche Falan-
ge-Miliz diese Verbrechen begangen
hatte, wurde Sharons Karriere durch
eine vom Ausschuss ausgesprochene
Beschränkung beeinträchtigt. Ihm
wurde verboten, jemals wieder als
Verteidigungsminister des Staates
Israel zu amtieren.
Seine politische Karriere hatte
Sharon 1973 begonnen. Nach seinem
Ausscheiden aus der Armee im Rang
eines Brigadegenerals gründete er die
Likud-Partei. 1974 wurde er erstmals
in die Knesset gewählt, deren Mitglied
er seitdem fast ohne Unterbrechung
ist. Zwei Jahre nach den Massakern
von Sabra und Shatilla musste er
zeitweise sein Mandat niederlegen,
aber er kehrte 1984 als Minister für
Industrie und Handel in die Politik
zurück. In den nachfolgenden Jah-
ren war er Wohnungsbauminister,
Minister für Infrastruktur und 1988
Aussenminister.
Nachdem Benjamin Netanjahu
1999 nach seiner Wahlniederlage
zurücktrat, wurde Sharon zum vor-
läufigen Vorsitzenden der Likud-Par-
tei gewählt. Als er in seiner Funktion
als Oppositionsführer im Herbst
2000 den Jerusalemer Tempelberg
besuchte, kam es zu gewalttätigen
Ausschreitungen der Palästinenser.
Nachfolgend brach die zweite Inti-
fada aus. 2001 unterlag Ehud Barak
bei den Knessetwahlen, und Sharon
wurde zum neuen Ministerpräsiden-
ten des Staates Israel ernannt.
Auch als Ministerpräsident war
Sharon umstritten. Trotzdem machte
er Geschichte, erst vor kurzem wieder
mit der Räumung jüdischer Siedlun-
gen im Gazastreifen und dem Abzug
der israelischen Armee aus diesem
Gebiet. Es bleibt abzuwarten, welche
Folgen dieser beispiellose Schritt
haben wird. Wir werden auch erst
in der Zukunft wissen, ob sich ein
anderer Traum von Sharon erfüllt.
Schon immer hatte er den Wunsch,
in die Geschichte Israels als grosser
Politiker einzugehen und mit dem
Staatsgründer Ben-Gurion auf eine
Stufe gestellt zu werden. Aber Sha-
ron ist auch in finanzieller Hinsicht
umstritten. Gegen ihn und seine
Söhne liefen in den letzten Jahren
umfangreiche Ermittlungen wegen
gesetzeswidriger Wahlkampffinan-
zierung. Zwar konnten die Vorwürfe
gegen Sharon nicht aufrechterhalten
werden, aber sein Sohn Omri wird
sich schon bald vor Gericht verant-
worten müssen.
Am Abend vor Sharons Einwei-
sung in das Hadassa-Krankenhaus
gaben Polizei und Staatsanwaltschaft
bekannt, von neuen fragwürdigen
Finanzmachenschaften Sharons
erfahren zu haben. Es geht dabei
um drei Millionen US-Dollar. Doch
durch die dramatischen Entwick-
lungen sind diese Nachrichten in
den Hintergrund gedrängt worden.
Inzwischen sorgen sich alle – auch
die Gegner Sharons – um den Ge-
sundheitszustand des israelischen
Ministerpräsidenten.
In der Nacht zum 4. Januar,
kurz nach 23.00 Uhr, kam die erste
Programm-Unterbrechung: Sharon
fühlt sich unwohl. Das israelische
Lied wurde nicht zu Ende gespielt,
denn das Programm wurde wenig
später erneut unterbrochen. Nach-
folgend wurde die Programmunter-
brechung in eine «offene Welle»
umgewandelt. Das bedeutet für die
drei Kanäle des israelischen Fernse-
hens und des Rundfunks, dass auch
in der Nacht, rund um die Uhr, die
Zeit mit «Talkshows» totgeschlagen
wird. Jeder Sender hatte sich einen
Krankenhausdirektor oder Neurolo-
gen als Stammgast ins Studio geholt.
Aus den verschlüsselten Bulletins
machten sie dann eine allgemein
verständliche Diagnose, ohne jedoch
mehr Gewissheit über den wahren
Zustand des abgeschirmten Patienten
in der neurologischen Abteilung des
Jerusalemer Hadassa-Krankenhauses
liefern zu können.
AUS ISRAEL
Von einem Sender zum anderen
oder zum Radio zu wechseln, um
«mehr» zu erfahren, bringt nicht viel.
Es sind überall die gleichen «redenden
Köpfe», die offenbar von einem Studio
ins nächste ziehen. Und alle sind rund
um die Uhr nur damit beschäftigt, die
kargen offiziellen Pressemitteilungen
von Professor Shlomo Mor-Josef, dem
Direktor des Hadassa-Krankenhauses,
zu interpretieren. Schliesslich hatte
keiner – auch nicht die behandeln-
den Ärzte – eine Ahnung, wie es um
Sharon stand, solange er noch unter
Narkose war. ZL/US
Kommentar: So viel Grosses
wie dieser Mann für sein Land getan
hat, so brüsk wurde er aus dem poli-
tischen Leben Israels herausgerissen.
Aber Gott macht
nie einen Feh-
ler, und deshalb
müssen oder
dürfen wir uns
auch angesichts
der tragischen
Geschehnisse
um Ariel Sha-
ron unter den
Willen Gottes
beugen. Er setzt
Könige ein und
ab. Menschlich
Sechstagekrieg 1967: General Ariel Sharon beim
beobachten des Luftraums über dem Sinai
gesehen hatte Sharon mit seiner
Friedenspolitik im Nahen Osten
noch eine grosse Aufgabe vor sich.
Besonders die Mächtigen dieser Welt
haben sich die Zukunft des israeli-
schen Ministerpräsidenten sicher
anders vorgestellt. Sie sahen in ihm
den Hoffnungsträger für die künf-
tigen Friedensverhandlungen. Aber
Gott sah das anders.
Sind die Geschehnisse um Ariel
Sharon nicht auch eine Warnung
für uns Christen? Unser Lebenswerk
ist dann vollendet, wenn Gott es
bestimmt hat und nicht dann, wenn
wir es denken.
Andererseits ist Sharon auch eine
Ermutigung für uns. Wie kaum ein
anderer hat er seinem Land gedient.
Dienen wir unserem Herrn mit der
gleichen Hingabe? Tun wir das wie
Sharon bis ins hohe Alter? CM
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Nachrichten aus Israel • 2/2006
AUS ISRAEL

DIE CHANCEN VON «KADIMA» BEI DEN NÄCHSTEN WAHLEN

Ein neues politisches Szenario

Ehud Olmert ist zwar ein erfahrener Politiker mit Rückgrat, aber er ist nicht Ariel Sharon. Doch
wenn er die neugegründete Partei «Kadima» zusammenhalten kann, wird diese bei den nächsten
Wahlen mehr als das Zünglein an der Waage sein. Am 16. Januar bestimmten die Parteimitglieder
Ehud Olmert zum Parteichef. Damit wird er «Kadima» am 28. März in die Parlamentswahlen
führen.

Olmert diente als einfacher Soldat in einer Golani-Einheit. Als er Souveränität ausüben. Vor ihm liegen grosse Herausforderungen.
bereits Knessetabgeordneter war, machte er einen Kurs für Offiziere Das iranische Atomforschungsprogramm wird von Israel früher
der Reserve, doch er hat nicht Sharons militärisches Format. Sharon oder später eine Reaktion erfordern. Ebenso verhält es sich mit
gilt in Israel nicht nur als Ministerpräsident, sondern als Autorität, als dem Beschuss von Kassam-Raketen aus dem palästinensischen
ein militärischer Befehlshaber und politische Führungspersönlichkeit. Gazastreifen, den Siegen der Hamas-Terrororganisation bei den
Vor allem Israels Sicherheits- und Militärpolitik wurde nachhaltig von Wahlen zu den palästinensischen Stadtparlamenten und dem
Sharon geprägt, sowohl während als auch nach seiner Laufbahn erneut aufflackernden Terror der Palästinenser. Darüber hinaus
in der israelischen Armee. Nur er konnte wird Israel eine
politisch dem unaufhörlichen Beschuss Haltung zu den
jüdischer Dörfer und Städte in der Negev- palästinensischen
Wüste mit Kassam-Raketen standhalten. Nur Parlamentswah-
er vermochte die Liquidationspolitik der is- len finden müssen
raelischen Armee durchzusetzen, durch die und sich endgültig
nach wie vor palästinensische Terroranfüh- zu entscheiden
rer ausser Gefecht gesetzt werden. Es ist jetzt haben, wie die
schon klar, dass Sharon ein schweres Erbe Grenzen verlau-
hinterlässt. Seine militärische Karriere, seine fen sollen. Auch
politische Erfahrung und seine ungewöhn- innenpolitisch
liche Persönlichkeit waren die Grundlagen stehen grosse
für Sharons Macht. Viele sehen in ihm den Aufgaben an, un-
Vater der Nation, an dem alles hängt, dem ter anderem die
man Vertrauen schenkt, dem man blindlings Stabilisierung der
folgt und kleinere Sünden gerne verzeiht, Wirtschaft und
wenn er die Nation weiterhin in eine Zeit die Bekämpfung
der Ruhe führt. der zunehmenden
Nach der Erkrankung von Sharon Armut.
muss Olmert zunächst übergangsweise Diese Heraus-
eine schwere, aber doch zu bewältigende forderungen stellen
Aufgabe übernehmen. In Israel verleiht das sich während eines
Amt des Minister- Wahlkampfes, der
präsidenten – auch für die Zukunft Is-
wenn man es nur Ehud Olmert raels entscheidend
übergangsweise sein wird. Drei Par-
inne hat – viel teien werden wohl das Rennen machen. Sowohl der Likud-Führer
Macht; man kann es gleichsam als Sprungbrett nutzen. So war es Benjamin Netanjahu als auch der Vorsitzende der Arbeitspartei
damals, beim plötzlichen Tod von Ministerpräsident Levi Eshkol. Amir Peretz geniessen grosses Ansehen unter ihren Wählern. Ol-
Als er 1969 verstarb, übernahm zunächst eine zwar bekannte, mert wird die Partei «Kadima» als ihr neu gewählter Vorsitzender
aber nicht sehr beliebte Politikerin die Amtsgeschäfte. Golda Meir in den Wahlkampf führen. Zwischen diesen drei Männern würde
verstand es, diese Zeit und die ihr anvertraute Macht zu nutzen. In es wohl auf ein ausgeglichenes Kräftemessen hinauslaufen, doch
den nachfolgenden Knesset-Wahlen errang die Partei unter ihrer Olmert hat mit seinem Amt als geschäftsführender Ministerpräsident
Führung 56 Mandate, sodass Golda Meir zur Ministerpräsidentin einen entscheidenden Vorteil. Darüber hinaus verlangen die Wähler
ernannt wurde. offenbar nach einem Wechsel in der parteipolitischen Landschaft
Zwar ist zu bezweifeln, dass Olmert jemals eine solche Popula- und unterstützen auch deshalb die neue Partei «Kadima», wie Mei-
rität erreichen wird. Er ist nicht der Typ, der um die Gunst seiner nungsumfragen immer wieder zeigen. Wenn Olmert es schafft, die
Wähler buhlt. Dennoch gehört er zu den begabtesten Politikern, gerade erst gegründete Partei zusammenzuhalten, könnte er ihr zu
die derzeit auf der politischen Bühne Israels agieren. Darüber wird einem haushohen Wahlsieg verhelfen. Doch bis dahin liegen noch
er den «Job», den er zeitweise aufgebürdet bekam, mit grosser einige Wochen vor uns. ZL

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KRIEG MIT IRAN WÜRDE ÖLVERSORGUNG GEFÄHRDEN
Militärische Planspiele
Militärexperten sehen bei Eskalation des Atom-Streits erhebliche
Risiken.
Fallen demnächst Bomben auf
Teheran? Reagieren die USA mit ei-
nem Angriff auf die Wiederaufnahme
des iranischen Atom-Programms? In
den USA haben sich Politik- und Mi-
litärexperten mit den Optionen aus-
einander gesetzt und sind zu einem
ernüchternden Schluss gekommen:
Eine Intervention im Iran ist zwar
möglich, aber mit grossen Risiken
behaftet.
Oberst Sam Gardiner, ein frühe-
rer Planungsexperte der US-Luftwaf-
fe, organisierte Ende 2004 für die
Zeitschrift «The Atlantic Monthly»
ein Planspiel mit drei Varianten: ein
Luftangriff auf ausgewählte iranische
Militäreinheiten, gedacht als Bestra-
fung für Teherans Provokationen, des
Weiteren massive Luftangriffe und
der Einsatz von Spezialkräften, um
Irans Atom- und Raketenprogramm
zu zerstören, und schliesslich eine
Invasion mit dem Ziel eines Regime-
wechsels.
Die ersten beiden Optionen sind
aus Gardiners Sicht ohne grosses mi-
litärisches Risiko: Tarnkappen-Bom-
ber und Marschflugkörper können
Irans Luftabwehrsysteme überwinden
und beträchtliche Schäden anrichten.
Auch zu einer Invasion sieht Gardi-
ner das US-Militär, unterstützt von
bewaffneten iranischen Oppositi-
onsgruppen, fähig: Nach massiven
Luftangriffen würde es auf breiter
Front von Afghanistan, Irak und aus
dem Kaukasus auf Teheran vormar-
schieren.
Fallen demnächst Bomben auf Teheran?
Doch das Planspiel zeigte auch
die Probleme. Angesichts der unvoll-
ständigen Informationen über Irans
Atomprogramm könnten die USA
niemals sicher sein, alle Anlagen zu
zerstören. Vielleicht würde die For-
schung nur um wenige Jahre zurück-
geworfen – und was dann? Washing-
ton hat das Problem erkannt und dem
«New Yorker» zufolge unbemannte
Aufklärungsflugzeuge und Erkun-
dungstrupps in den Iran entsandt.
Das Ende der Atomwaffenforschung
würde jedoch nur die Einsetzung
einer USA-freundlichen Regierung
garantieren.
Teheran könnte zudem mit Ge-
genschlägen reagieren: In Betracht
kommen eine gezielte Destabilisie-
rung der Lage im Irak, Chemiewaf-
fenangriffe gegen amerikanische Ziele
im Nahen Osten und in Israel sowie
eine Welle terroristischer Anschläge
im Nahen Osten, in den USA und in
Europa. Noch verwundbarer sind die
AUS ISRAEL
Randnotiz
SAUDI-ARABIEN: ATOMWAFFEN
NUR GEGEN ISRAEL, WENN DABEI
KEINE PALÄSTINENSER UMKOM-
MEN
Prinz Saud, der saudische Aussenminister,
sagte am 16. Januar in einem Interview mit der
BBC, der Abschuss einer iranischen Atomwaffe
auf Israel sei unzweckmässig, da dadurch auch
Palästinenser getötet würden. Sollte eine solche
Bombe ihr Ziel verfehlen, träfe sie vielleicht sogar
Saudi-Arabien oder Jordanien.
Kommentar: Mit anderen Worten: Wenn man
garantieren könnte, dass die Atomwaffe in Israel
nur Israelis treffen würde, wäre ein Abschuss auf
Israel zweckmässig. Da ist jeder weitere Kommen-
tar überflüssig. CM
WILL DER VATIKAN JETZT
JERUSALEM?
Weder Israel noch die Palästinenser halten sich
an die internationalen Konventionen zum Schutz
der heiligen Stätten. Deshalb sollten die heiligen
Stätten besonders in Jerusalem unter die Obhut
der internationalen Gemeinschaft gestellt werden.
Das sagte David Jaeger, der Rechtsberater des
Vatikans, nach Angaben der israelischen Medien
während einer Konferenz in Haifa. Die Zeitung
«Yedioth Acharonot» fragte in ihrer Überschrift:
«Will der Vatikan jetzt Jerusalem?»
Jaegers Kritik richtete sich vor allem gegen
den Staat Israel, der gemäss seiner Aussage im
Widerspruch zu den Abkommen mit dem Vatikan
die Gerichte daran hindere, Streitigkeiten über
Grundstücke aus Kirchenbesitz auszutragen.
Dr. Jitzchak Reiter, der Leiter der Konferenz
in Haifa, äusserte die Hoffnung, dass eine in-
tellektuelle Auseinandersetzung mit den Fragen
um Jerusalem in einer Zeit «relativer Ruhe» den
Anstoss zu einer Lösung geben könnte, so wie der
Osloer Friedensprozess aus Diskussionen unter
Intellektuellen hervorgegangen sei. US/AN
PALÄSTINA-KARTE OHNE ISRAEL
BEI UNO-VERANSTALTUNG
Die Verwendung einer Palästina-Landkarte
ohne Israel bei einer UNO-Veranstaltung hat einen
harschen Protest der USA bewirkt. «Angesichts
der Tatsache, dass es einen Politiker gibt, der
Atomwaffen anstrebt und den Staat Israel ‹von
der Landkarte auslöschen› will, ist diese Sache von
umso grösserer Relevanz», erklärte John Bolton,
der UNO-Botschafter der USA.
Nach Angaben der israelischen Tageszeitung
«Jerusalem Post» machte Bolton diese Aussage in
einem Protestbrief an UNO-Generalsekretär An-
nan. Die Landkarte war bei einer Veranstaltung zu
dem von der UNO ausgerufenen «Internationa-
len Tag der Solidarität mit dem palästinensischen
Volk» am 29. November 2005 verwendet worden.
An der Veranstaltung nahm auch Annan teil.
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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 2/2006
USA auf der politischen Ebene: Ge-
neralmajor Edward Atkeson warnte
bereits 2002, dass iranische Truppen
bei einem Angriff amerikanischer
Truppen die Strasse von Hormus,
den Transitpunkt für nahöstliches
Rohöl, mit Minensperren blockieren
und Öl- und Gastanker mit Raketen
beschiessen könnten. Davon wäre die
Wirtschaft des gesamten Westens be-
troffen. Atkeson zufolge haben die Ira-
ner dieses Szenario mehrfach geübt.
Die USA haben die Risiken erkannt:
Ein Planspiel von CIA und Pentagon
habe ergeben, dass Washington eine
militärische Eskalation nicht verhin-
dern könnte, heisst es.
Unklar bleibt in der Frage Israels
Haltung. Experten bezweifeln, dass
die israelische Luftwaffe allein in der
Lage ist, alle Atomanlagen im Iran
zu zerstören. Zum einen sind auch
den Israelis nicht alle Standorte
bekannt, zum anderen liegen viele
Anlagen jenseits der Reichweite der
israelischen Luftwaffe. Eine Aktion
scheint nur zusammen mit den USA
denkbar. Darauf deuten Konsultati-
onen zwischen Israel und den USA
in den letzten Monaten hin sowie
die Tatsache, dass Israel Ende 2005
Tausende gelenkte Bomben in den
AUS ISRAEL
USA gekauft hat. Einen Krieg hält die
Fachwelt für denkbar, aber für unwahr-
scheinlich, auch wenn keine Regierung
dies offen sagen wird. David Kay, einst
UNO-Waffeninspekteur im Irak, mein-
te nach dem Planspiel von Oberst Gar-
diner: «Militärische Drohungen sind
in Verhandlungen wichtig. Aber man
möchte den Gegner irreführen, nicht
sich selbst.»
Quelle: www.ksta.de
Kommentar: Dass der Iran zu
den Todfeinden Israels gehört und
auch im Gefolge von Gog in Magog
gegen Israel marschieren wird (vgl.
Hes 38,5: Persien = Iran), dürfte
vielen unserer Leser bekannt sein.
Wir können aber sicher davon
ausgehen, dass Gott Sein Volk vor
Atombomben aus dem Iran be-
wahrt. Es ist jedoch für Israel immer
gefährlich, wenn es sein Vertrauen
auf seine militärische Stärke oder
auf Verbündete wie die USA setzt.
Auch als Israel vor vielen Jahren den
Atomreaktor in Bagdad zerstörte,
hat Gott geholfen. Häufig wird auf
das Können und die Schlagkraft der
israelischen Armee verwiesen. Aber
auch hier gilt: An Gottes Segen ist
alles gelegen. Dass Israel zum Bei-
spiel die weltweit beste Luftwaffe
hat, ist auch ein Hinweis auf den
Segen Gottes.
Am Beispiel des Irans erkennen
wir, wie Länder, die Israel freundlich
gesinnt waren, ins Lager seiner Tod-
feinde wechseln können. Zu bibli-
schen Zeiten war es König Kores von
Persien, der Israel erlaubte, ins Land
zurückzugehen und den Tempel wie-
der aufzubauen (vgl. z.B. 2.Chron
36,23). Vor der Revolution im Iran
war es der Schah, der zu Israel die
besten Beziehungen unterhielt.
Trifft Ähnliches vielleicht auch
auf Amerika zu, den momentan
grössten Freund Israels? Ganz ge-
wiss wird auch dieses Land eines
Tages die Fronten wechseln. Könnte
das der Fall sein, wenn die Entrü-
ckung der Gemeinde Jesu geschehen
ist und die Gläubigen (auch die aus
den USA) nicht mehr auf Erden
sind? Wenn die Gemeinde Jesu
nicht mehr da ist, kann sich das
Böse schliesslich ungehindert ent-
falten. Aber der Herr wird Seinem
Volk auch in der Zeit der «Angst
Jakobs» beistehen. So steht es in Je-
remia 30,7 geschrieben: «… doch soll
ihm daraus geholfen werden.» CM

LÜGNERISCHE «THEORIE» ERST SEIT DEM SECHSTAGEKRIEG

Muslime leugnen Existenz der jüdischen Tempel

Die muslimische Welt hat in den letzten Jahren zahlreiche Historiker, Religionsgelehrte, Politiker
und Intellektuelle eingespannt, die «beweisen» sollen, dass Juden keinerlei historische Beziehungen
zum Jerusalemer Tempelberg haben, nie jüdische Tempel auf dem Gelände existierten und die gegen-
wärtigen muslimischen Bauten die einzigen sind, die dort jemals errichtet wurden.
Inzwischen ist zu diesem Thema eine wahrhafte Flut von Artikeln
erschienen. Einige dieser Beiträge machte der israelische Historiker
Dr. Jitzchak Reiter, der für das Jerusalemer Institut zur Erforschung
Eretz Israels arbeitet, diesen Monat der israelischen Öffentlichkeit
zugänglich. Im Rahmen einer Forschungsstudie nahm er Einsicht in
die «wissenschaftlichen» Artikel namhafter Muslime. Dabei stellte er
fest, dass es zwar verschiedene Formen der Leugnung einer jüdischen
Geschichte des Tempelberges gibt, einige Argumente aber immer
wieder auftauchen.
So behauptete ein renommierter ägypti-
Vor dem Sechstagekrieg fand man nur vereinzel- scher Archäologe beispielsweise, dass «das
te Artikel von Muslimen, welche die jüdische Ge-
Märchen über die jüdischen Tempel eines
schichte des Tempelberges in Frage stellten
der grössten historischen Fälschungsver-
brechen ist». Abgesehen von den jüdischen
Königen David und Salomo hätten Juden keine Verbindung zum
Tempelberg gehabt. Doch auch diese beiden Könige, so behaup-

14
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
tet er weiter, hätten dort lediglich kleine
und historisch unbedeutende Bethäuser
unterhalten.
Auf der Internetseite des Jerusalemer
Wakf – der muslimischen Behörde, welche
die Oberaufsicht über die heiligen Stätten
des Islam ausübt – stösst man auf eine an-
dere Variante dieser Geschichtsdeutung. Die
Könige Salomo und Herodes hätten keine
eigenen Bauten auf diesem Areal errichtet,
sondern lediglich bereits vorhandene Ge-
bäude restauriert. Weiter wird behauptet,
dass die Bauwerke zu Lebzeiten der beiden
Könige bereits seit vielen Jahrhunderten
existiert hätten, weil sie nach Angaben des
Wakf von den ersten Menschen errichtet
wurden.
Dr. Reiter zeigt weiter auf, dass sich die-
se Leugnung einer jüdische Geschichte des
Tempelberges nach der Wiedervereinigung
Jerusalems infolge des Sechstagekrieges
von 1967 entwickelt habe. Vor dem Krieg
fand man nur vereinzelte Artikel von Mus-
limen, welche die jüdische Geschichte des
Tempelberges in Frage stellten. Vor mehre-
ren Jahrhunderten erzählten muslimische
Gelehrte nicht nur die Geschichte von der
Zerstörung des ersten Tempels der Juden
durch Nebukadnezar, sondern sie war
ein fester Bestandteil der muslimischen
Überlieferung, die seit 1967 schrittweise
revidiert wurde.
Nach dem Sechstagekrieg begannen
Muslime auch damit, den religiösen
Stellenwert der muslimischen Bauten auf
dem Tempelberg aufzuwerten. Jerusalem
wurde fortan als eine der wichtigsten hei-
ligen Stätten im Islam bezeichnet und zum
Symbol der Unterdrückung von Muslimen
durch Israel hochstilisiert. Inzwischen sind
sich die meisten Muslime tatsächlich einig,
dass die Moscheen des Tempelberges nicht
vor rund 1 400 Jahren, sondern von den
ersten Menschen errichtet wurden.
In fast allen Artikeln werden drei
Grundannahmen wiedergegeben: 1. Juden
haben zwar in Jerusalem gelebt, doch die
Zeit ihrer Präsenz in der Stadt beschränkte
sich auf maximal siebzig Jahre, sodass die-
ser kurze Zeitraum keine Rechtfertigung für
einen jüdischen Souveränitätsanspruch auf
die Stadt darstellt. 2. Es bestand weder ein
erster noch ein zweiter Tempel der Juden.
König Salomo wird in der muslimischen
Geschichtsschreibung als einer der ersten
Vertreter im sich entwickelnden Islam por-
trätiert. Er baute bzw. restaurierte – je nach
der angeführten Version der Geschichte
– lediglich ein kleines unbedeutendes Bet-
haus. 3. Die Klagemauer ist keineswegs ein
Überrest des Tempels, denn es gab ja nie
jüdische Tempel. Bei der Mauer handelt es
sich um den Überrest eines frühen muslimi-
schen Gebäudekomplexes. Die Klagemauer
als jüdisches Heiligtum ist eine Erfindung
des modernen Judentums (aus dem 19.
Jahrhundert).
In fast allen Beiträgen muslimischer
Autoren wird behauptet, es seien niemals
archäologische Entdeckungen gemacht
worden, die eine jüdische Geschichte die-
ses Ortes belegen. In den letzten Jahren
veröffentlichten wir in dieser Zeitschrift
immer wieder Berichte über die illegalen
Bauarbeiten des Wakf auf dem Tempel-
berg in der Nähe der so genannten Ställe
Salomos. Der Bauschutt wurde beseitigt,
zerstört und grossflächig zerstreut. Offizi-
ell genehmigt der Wakf, der die alleinige
Oberaufsicht über den Tempelberg hat,
keine Ausgrabungen.
Darüber hinaus hört man von musli-
mischen Religionsgelehrten immer wieder
eine weitere Behauptung, die ebenso
unlogisch und an den Haaren herbeige-
zogen ist wie die anderen Thesen, dafür
jedoch einfachere Menschen besonders
anspricht: «Es kann nicht sein, dass Allah
den Muslimen eine Moschee schenkte
und sie damit beauftragte, über dieses
Heiligtum zu wachen, wenn das Gotteshaus
eigentlich einer anderen Religionsgruppe
gehören soll.» ZL
Kommentar: Es ist schon eine un-
vorstellbare Dreistigkeit, die Existenz der
jüdischen Tempel zu leugnen, denn nur
wenige geschichtliche Tatsachen sind so
gut belegt und historisch untermauert.
Dass man solche Lügen in der Öffent-
lichkeit ungestraft aussprechen darf, ist
ein weiterer Beweis, wie schlecht es mit
unserer Welt bestellt ist und wie weit wir
in der Endzeit fortgeschritten sind. Diese
Behauptung richtet sich nicht nur gegen
den jüdischen Tempel, sondern ist auch
ein Frontalangriff auf die Wahrheit der
Bibel, den zuverlässigsten Beweis für die
Existenz eines jüdischen Tempels.
Aus dieser Leugnung spricht wieder
einmal der Geist des Islam bzw. der Geist
des Antichristen, der sich dieser Welt be-
mächtigen will. Wir wissen aus der Bibel,
dass ihm das für einen begrenzten Zeitraum
von sieben Jahren gelingen wird. Trotzdem
können wir auch hier sagen: Jesus ist Sieger!
Denn am Ende wird ER allein auf dem Thron
sitzen und die ganze Welt regieren. CM
AUS ISRAEL
Randnotiz
SELBST UNWIRTLICHE LAND-
SCHAFTEN WERDEN BLÜHEN
Wissenschaftler der Universität Haifa haben
ein Gen entdeckt, das gegen Salz resistent ist.
Dadurch wird es künftig möglich sein, sogar in
Regionen mit einem hohen Salzgehalt des Bodens
Landwirtschaft zu betreiben. Dies könnte, so teilte
der leitende Wissenschaftler Prof. Eviatar Nevo
mit, eine Entdeckung sein, welche die Agrarwirt-
schaft weltweit revolutioniert.
Bei ihrer Forschungsarbeit entdeckten die
Wissenschaftler einen relativ grossen Pilz, der
im Toten Meer wächst und auch noch in einer
Tiefe von 300 Metern angesiedelt ist. Obwohl der
Salzgehalt des Toten Meeres rund zehn Mal höher
als der von Ozeanwasser ist, schafft es der Pilz, in
dieser unwirtlichen Umgebung zu überleben. Die
Wissenschaftler entdeckten ein Gen, durch das der
Pilz gegen Salz resistent ist. Sie isolierten das Gen
und implantierten es in andere Pflanzen, die dann
ebenfalls eine wesentlich bessere Resistenz gegen
Salz zeigten. Zudem kommen die auf diese Weise
präparierten Pflanzen mit weniger Sauerstoff aus
und sind hitze- und kältebeständiger.
Die Wissenschaftler sehen in dieser Entde-
ckung eine Revolutionierung der Landwirtschaft.
Künftig wird man in Regionen mit hohem Salzge-
halt der Böden sogar Nutzpflanzen anbauen kön-
nen. So wird man weltweit mehr Nahrungsmittel
produzieren können, um den weiter steigenden
Bedarf der wachsenden Weltbevölkerung leichter
decken zu können. ZL
TOURISTENAMT AN DER GRENZE
JERUSALEM-BETHLEHEM
Im neuen Grenzterminal zwischen Jerusalem
und Bethlehem wird das israelische Ministerium
für Fremdenverkehr ein Büro einrichten, um einen
«problemlosen Übergang für Touristen und Pilger»
zu garantieren. In einer Presseerklärung heisst es,
dass das Amt an fünf Tagen in der Woche zwischen
8.30 und 17.00 Uhr geöffnet sein wird, also am
Freitag und Samstag geschlossen bleibt. Das Amt
solle zwischen den israelischen und palästinensi-
schen Behörden «vermitteln».
Nach Angaben des israelischen Fremdenver-
kehrsministeriums hielten sich zu Weihnachten
rund 80 000 «christliche Touristen» in Israel auf.
Zwischen Januar und August 2005 hätten sich
etwa 160 000 Touristen auf den Weg von Jerusa-
lem nach Bethlehem gemacht. Seit Ausbruch der
Intifada dürfen Israelis aus Sicherheitsgründen
palästinensisches Gebiet nicht mehr betreten. Des-
halb müssen die Touristen und Pilger die Grenze
zu Fuss passieren und in Bethlehem in Taxis oder
palästinensische Busse umsteigen. US/AN
15
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 2/2006
EIN WAHLSIEG DER HAMAS-BEWEGUNG HÄTTE FOLGEN
USA und EU würden den Geldhahn zudrehen
Demokratie muss sein, sagen die Amerikaner. «Aber das Wahlergebnis muss wohl auch nach ameri-
kanischem Geschmack sein», klagt Kadura Fares, ein führender palästinensischer Politiker, nachdem
der amerikanische Kongress damit drohte, im Falle eines Wahlsiegs der radikalen Hamas-Organisa-
tion der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) die finanzielle Unterstützung zu streichen.
Der EU-Chefdiplomat Javier
Solana will dem amerikanischen
Beispiel folgen und verkündet eine
Streichung europäischer Hilfsgel-
der, falls die Hamas an der Macht
beteiligt werden sollte. Während die
Amerikaner nur 50 Millionen Dollar
überweisen, finanzieren die Europäer
mit geplanten 300 Millionen Euro im
Jahr 2006 einen grossen Anteil des
palästinensischen Staatshaushalts.
«Das ist reine Erpressung! Der Wille
des palästinensischen Volkes muss re-
spektiert werden», schimpft Muschir
al-Masri von der Hamas. Ein Entzug
dieser Finanzhilfe dürfte sehr schnell
einen Zusammenbruch der PA nach
sich ziehen.
Die Befürchtungen der USA und
der EU sind aber durchaus berechtigt.
Bei Kommunalwahlen Ende 2005 hat
die Hamas mit 75 Prozent der Stim-
men alle grossen Städte ausser Ramal-
lah eingenommen, sodass die Fatah-
Partei ins Abseits geriet. Der Grund
für die Popularität der Hamas dürfte
weniger auf ihrem menschenverach-
tenden Terror beruhen als vielmehr
auf der Korruption und Ausbeutung
der mit Arafat aus Tunis eingereisten
Fatah-Funktionäre. Zwar haben sich
auch Anhänger
der Fatah-Partei
als «El-Aksa-Bri-
gaden» mit Ter-
ror und Selbst-
mordattentaten
h e r vo r ge t a n ,
aber die Hamas
steht offiziell auf
der amerikani-
schen Terrorlis-
te, während die
Europäer fein
zwischen dem
«militärischen
Arm» und der politischen Hamas-
Partei unterscheiden.
Die USA und die EU dürfte nicht
nur der Albtraum stören, dass isla-
16
AUS ISRAEL
mistische Extremisten in Palästina die einziehen würde. Zudem weigert
Macht übernehmen könnten. Auch sich Israel, mit Organisationen zu
eine Formalität spielt eine entschei- verhandeln, die Israels Existenzrecht
dende Rolle. Die PA mitsamt ihrem nicht anerkennen. Auch Sprecher der
Parlament und ihren demokratischen Hamas erklärten wiederholt, dass die
Wahlen sind ein Produkt der Osloer «Zionisten» für sie weder Gesprächs-
Verträge zwischen der PLO und dem noch Vertragspartner seien. Gesprä-
Staat Israel. Dieses Regelwerk gilt bis che mit der PLO waren erst nach 1988
heute und legt den Palästinensern wie möglich geworden, als Jassir Arafat in
den Israelis gewisse Verpflichtungen Genf das Existenzrecht Israels aner-
auf: eine gegenseitige Anerkennung kannt hatte.
und Gewaltverzicht. Auch für die Amerikaner und Eu-
Die Hamas ist weder Mitglied der ropäer würde eine Teilhabe der Hamas
PLO, noch fühlt sie sich den Osloer an der Macht ein Dilemma bedeuten,
Verträgen verpflichtet. Sie betreibt of- denn deren Diplomaten sind ange-
fen die Zerstörung des Staates Israel. wiesen, keine Kontakte mit Vertretern
Solange die Hamas diesem Ziel und der Hamas zu knüpfen.
der Gewalt nicht abschwört, würde Auf den PA-Präsidenten
ihr Wahlsieg den Osloer Verträgen Mahmoud Abbas wird Druck aus-
und damit auch geübt, entweder
der Existenz der die Hamas aus-
palästinensi- zuschliessen oder
schen Selbst- die Wahlen abzu-
verwaltung die sagen. In beiden
Grundlage ent- Fällen droht die
ziehen. Denn im Hamas jedoch
schlimmsten Fall mit Bürgerkrieg,
könnte Israel sich während Abbas
angesichts der
Schwäche seiner
EU-Chefdiplomat Javier Solana verkündet eine
Streichung europäischer Hilfsgelder, falls die Ha- eigenen Partei
mas an der Macht beteiligt werden sollte aus ganz egoisti-
schen Gründen
mit diesem Ge-
danken spielen
könnte. Ein
Vorschlag von
Israels Minister-
präsident Ariel
aus rechtlichen Sharon, die Wahlen durch Strassen-
Gründen ge- sperren zu verhindern, löste weltwei-
zwungen sehen, te Empörung aus.
die Autonomie Jetzt rächt sich offenbar Arafats
aufzulösen und Politik, der vor allem während der
die Besatzung zu Intifada die Zügel gelockert und die
erneuern. Proble- Hamas gefördert hatte. Ihm war der
matisch ist auch die Tatsache, dass die Kampf gegen Israel wichtiger gewesen
Hamas eine Entwaffnung ihrer Mit- als in den Palästinensergebieten für
glieder verweigert, sodass eine Partei «Recht und Ordnung» zu sorgen.
mit eigener «Armee» ins Parlament US/AN
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
GEGEN KASSAM-RAKETEN
Sinn und Unsinn einer Sperrzone
Ende Dezember letzten Jahres trat in Israel der Beschluss in Kraft,
den Norden des Gazastreifens, wo früher israelische Siedlungen
standen, zu einer Todeszone zu erklären. Künftig soll auf alles
geschossen werden, was sich dort bewegt.
Kassam-Raketen sollen auf
Distanz von Militärlagern, Kibbuzim,
der Stadt Ashdod, einem Kraftwerk
und einer Entsalzungsanlage gehal-
ten werden. Doch diese Massnahme
wird nicht lange Sinn machen. Denn
die Palästinenser arbeiten intensiv
daran, ihre Raketen zu verbessern,
sodass ihre Reichweite grösser wird.
So behaupten sie, bald 25 Kilometer
entfernte Ziele treffen zu können.
Ungestört werden sie weiterhin
nach Osten schiessen können. Da
liegen in Reichweite der Kassam-
Raketen Sharons privater Wohnsitz
mit seiner Viehzuchtfarm, Sderot
und andere Ortschaften. Im Os-
ten des Gazastreifens könnten die
Israelis keine «Todeszone» einrich-
ten, weil die Entfernung von der
Grenze zum Mittelmeer nur zehn
Kilometer beträgt. Dazwischen le-
ben 1,2 Millionen Palästinenser.
Die Extremisten können auch Israel
von dicht besiedeltem Gebiet aus
beschiessen. Sie wissen, dass Israel
nicht blindlings mit Artillerie in
Flüchtlingslager oder Stadtviertel
schiessen würde. Niemand auf der
Welt, nicht einmal die israelische
Bevölkerung, würde Hunderte oder
Tausende Todesopfer hinnehmen,
nur weil Kassam-Raketen in einem
Feld explodiert sind, meistens ohne
dabei Schaden anzurichten.
Wer immer von Gaza aus Israel be-
kämpft, will nicht mehr die Besatzer
loswerden, denn
die haben sich
im August 2005
zurückgezogen.
Aus wahltakti-
schen Gründen
hält sich die Ha-
mas an den von
PA-Präsident
Mahmoud Ab-
bas ausgerufenen
Gaza: Wer immer von dort aus Israel bekämpft,
will nicht mehr die Besatzer loswerden, denn die
haben sich im August 2005 zurückgezogen
«Waffenstillstand». Doch der Kampf
gegen Israel soll weitergehen, erklär-
te Hamas-Chef Khaled Maschal in
Teheran sowie erneut in Damaskus.
Die Terrororganisation Islamischer
Jihad fühlt sich ebenfalls nicht an
die Waffenruhe gebunden, beteiligt
sich allerdings auch nicht an den
Wahlen. Ihr Ziel ist die Zerstörung
des «zionistischen Gebildes», sodass
weder ein Rückzug noch Friedens-
gespräche einen Grund wären, den
Kampf zu beenden.
Mit Israels Einrichtung einer «To-
deszone», wo sogar verirrten Kindern
der Tod droht, hat der Islamische Ji-
had einen grossen politischen Sieg
errungen. Während die Kassam-Ra-
keten kaum oder nie internationale
Proteste nach sich ziehen, dürften die
ersten «unschuldigen» Toten in der
«verbotenen Zone» einen Sturm der
Entrüstung auslösen. Auch wenn die
Amerikaner Israels Recht auf Selbst-
verteidigung würdigen, könnte Israel
dadurch seinen «guten Ruf» wieder
verspielen, den es sich im letzten
Sommer durch seinen Rückzug teuer
erkauft hat. US/AN
AUS ISRAEL
Randnotiz
HERZINFARKT BIS ZU EINER
STUNDE VORHERSEHBAR
Israelische Wissenschaftler haben eine Technik
entwickelt, die Störungen von lebensbedrohlichen
Herzrhythmusstörungen bis zu einer Stunde vor-
hersagen kann. Die Methode basiert auf der Ana-
lyse der Herzschläge mit Hilfe des EKG-Geräts. Das
Ergebnis der Forschung wurde auf dem Jahreskon-
gress der israelischen Physiker veröffentlicht und
wird in Kürze auf Kardiologenkongressen in der
ganzen Welt bekannt gemacht werden.
Es gibt sehr gefährliche Herzrhythmusstö-
rungen, die tödlich sein können. Das häufigste
Beispiel ist der Zustand, in dem das Herz aufhört,
regelmässig zu schlagen, wobei der sofortige
Tod eintreten kann, wenn nicht unverzüglich
behandelt wird. Diese Störung kann nicht nur
bei Herzkranken, sondern auch bei gesunden
Menschen auftreten.
Bei der Forschungsarbeit, die an der akademi-
schen Hochschule von Judäa und Samaria unter
der Leitung von Prof. Yaakov Levitan vom me-
dizinischen Zentrum Sheba durchgeführt wurde,
stiess man auf eine Technik zur Vorhersage von
lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen. Bei
dieser Methode werden die Herzschläge – und
die Zeit zwischen den einzelnen Schlägen – in
einer noch nie da gewesenen Weise gemessen.
Veränderungen der Abstände werden analysiert.
Mit Hilfe der Ergebnisse ist man in der Lage, eine
sofortige Gefahr von ventriculärem oder tachykar-
diarem Herzflattern vorherzusagen. Die Methode
wurde an 53 Patienten in einem Krankenhaus in
Deutschland erprobt.
Dem Forschungsergebnis zufolge ist es
möglich, die Anzeichen eines bevorstehenden
Herzinfarkts zwischen fünf Minuten bis zu ei-
ner Stunde im Voraus zu entdecken. In dieser
Zeit kann der Arzt den Herzrhythmus mit einer
Strombehandlung oder medikamentös wieder in
Ordnung bringen. Die Forscher werden in Kürze
ein weiteres Projekt starten, um die Genauigkeit
der Methode zu verbessern. IB
«AUS RESPEKT VOR DEM ISLAM»
Die britische Fluggesellschaft BMI verbietet auf
Flügen nach Saudi-Arabien künftig die Mitnahme
von Bibeln und Kruzifixen. Grund für diese aus-
sergewöhnliche Massnahme sei der Respekt vor
den islamischen Gesetzen. Sie verbieten, dass der
christliche Glaube öffentlich praktiziert wird. Ein
Mitarbeiter zeigt sich empört über diese Massnah-
me. Es sei «unglaublich, dass wir ihren Glauben
respektieren müssen, sie hingegen nicht bereit
sind, unseren zu respektieren». Er trage stets ein
Kruzifix und sehe nicht ein, warum er es abneh-
men solle. Rund 40 Angestellte haben gegen die
Anordnung protestiert.
Kommentar: Auch wenn es unglaublich
scheint, so etwas ist heute möglich. CM
17
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 2/2006
AUS ISRAEL

ISRAELIS IM IRAK

Geheime Projekte im Nordirak

Mehrere Dutzend Israelis mit militärischer Schulung und Kampferfahrung sind seit anderthalb
Jahren im Norden des Iraks damit beschäftigt, kurdische Einheiten in Antiterrormassnahmen
auszubilden.

Diese Massnahmen gehören zu einem ganzen Bündel von
Projekten, die zwischen israelischen Unternehmen und der kurdi-
schen Regierung dieser Region abgestimmt wurden. Am stärksten
vertreten sind die Kommunikationsfirma «Motorola» und die Firma
«Megal». Sie haben Arbeitnehmer in den Irak entsandt, die für die
Umsetzung von Projekten in Millionenhöhe
verantwortlich sind.
Bei einem dieser Projekte handelt es sich
um den Bau eines internationalen Flugha-
fens in der Nähe der Stadt Arbil. Die weitge-
hend geheim gehaltenen Bauarbeiten gehen
auf die Bemühungen der Kurden zurück, die
Ausrufung eines souveränen Kurdenstaates
zu erwirken.
Darüber hinaus haben israelische Firmen
in den Trockengebieten des Nordiraks meh-
rere Kasernen errichtet, in denen Kurden militärisch ausgebildet
werden. Der Schwerpunkt liegt auf Selbstverteidigungsübungen
und Antiterrormassnahmen. Dafür wurden mehrere Tonnen
Ausrüstung in den Irak geschafft, darunter auch Motorräder und
Traktoren, Waffen, schusssichere Westen und Schutzhelme, aber
auch Sprengstoffspürhunde.
Bei den Ausbildern handelt es sich um ehemalige Angehörige
von Kampfverbänden und Spezialtruppen der israelischen Armee.
Die Experten, die sich offiziell als Ingenieure für Strassenwesen aus-
gaben, reisten über die Türkei in den Irak ein. Zunächst wurden die
Projekte israelischer Firmen im Nordirak streng geheim gehalten.
Als dann jedoch eine israelische Tageszeitung diese Angelegenheit
aufdeckte, kam es zunächst zu einem Sturm der Entrüstung. Vor
allem die Türkei fühlte sich vom Staat Israel, dessen Regierung über
diese Aktivitäten natürlich informiert war, hinters Licht geführt.
Verärgert ist die Türkei auch über die Autonomiebestrebungen
der Kurden.
Nachdem diese Projekte bekannt
wurden, gab das israelische Verteidigungs-
ministerium folgende Erklärung ab: «Wir
haben keine Genehmigung für militärische
Aktivitäten erteilt. Sollten diese in der dor-
tigen Region dennoch erfolgen, gehen sie
ausschliesslich auf private Initiativen zurück.
Sie unterstehen einzig und allein der Verant-
wortung der betei-
ligten Firmen und
Israelischer Soldat bei einer kleinen Gesellschaften. Das
«Kampfpause»
israelische Verteidi-
gungsministerium
betonte erneut, dass sich Israelis, welche die Reisebeschränkungen
in den Irak missachten, einer grossen Gefahr aussetzen.»
Auch das Aussenministerium äusserte sich in dieser Angele-
genheit. Hier fiel die Reaktion noch schärfer aus. Die militärischen
Aktivitäten von Israelis im Irak wurden als «Besorgnis erregend
und unverantwortlich» bezeichnet. Darüber hinaus verlautet aus
zuverlässigen Quellen, das israelische Aussenministerium habe die
Türkei bereits vor rund einem Jahr informiert, dass einige israelische
Firmen die militärische Ausbildung der kurdischen Bevölkerung im
Norden des Iraks planen. ZL

WENIGER, ABER IMMER NOCH ZU VIELE

Fast zwei Drittel weniger Terroropfer

Nach den neusten statistischen Angaben des Inlandgeheimdienstes «Shabak» ging im Jahr 2005 die
Zahl der Terroranschläge im Vergleich zu den Vorjahren stark zurück.

Im Jahr 2005 kamen insgesamt Höhepunkt der Intifada hatte Israel

45 Israelis durch Anschläge von Pa-
lästinensern ums Leben, während es
2004 noch 117 Todesopfer waren.
Das ist ein Rückgang von etwas über
60 Prozent. Ins-
gesamt ist dies
Weniger Terroropfer durch gezielte Tötung von das dritte auf-
führenden Terroristen
einander folgen-
de Jahr, in dem
eine Abnahme des palästinensischen
Terrors registriert wurde. Auf dem
im Jahr 2002 insgesamt 450 Tote zu
beklagen.
Sowohl der «Shabak» als auch die
israelische Armee führen den Rück-
gang des Terrors auf ihre Antiterror-
massnahmen und besonders auf die
gezielte Ausschaltung von Anführern
der Terrorzellen zurück. Allerdings hat
sich auch in den Palästinensergebie-
ten die Lage beruhigt, nachdem die
Hamas mit anderen Terrororganisa-

18
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
tionen sozusagen einen Waffenstill-
stand vereinbart hatte.
Der Rückgang des palästinen-
sischen Terrors macht sich in fast
allen Bereichen bemerkbar: Es wur-
den weniger Sprengladungen einge-
setzt (199 im Vergleich zu 592 im
Jahr 2004), weniger Möserraketen
abgeschossen (848 im Vergleich zu
1 231) sowie weniger Feuerüberfälle
aus dem Hinterhalt unternommen
(1 133 im Vergleich zu 1 621). Le-
diglich in einem Bereich verzeich-
nete der «Shabak» einen Anstieg.
Im Jahr 2005 wurden 377 Kassam-
ISRAEL TÜFTELT AN EINER «FERNGESTEUERTEN ARMEE»
Roboter im Dienst der Armee
Es ist kein Geheimnis, dass Israel zu den führenden Nationen ge-
hört, wenn es um die Nutzung von Geheimdienstinformationen,
Spionagesatelliten und unbemannten Flugzeugen geht.
Neuerdings verwendet die israe-
lische Armee auch einen Roboter, der
für militärische Überwachungsmass-
nahmen eingesetzt werden kann. Mit
dieser Innovation ist sie anderen Streit-
kräften einen Schritt voraus, und der
Traum vieler Sciencefiction-Autoren
und Wissenschaftler wird zur Wirk-
lichkeit. Doch israelische Forscher
arbeiten nicht nur an der Entwick-
lung von Robotern. Die israelische
Armee testet derzeit ein ferngesteu-
ertes Schiff, das von der Israelischen
Industrie für Kriegsmittelentwicklung
«Rafael» hergestellt und «Protector»
getauft wurde. Derzeit ist es weltweit
das einzige Schiff dieser Art.
Das Schiff «Protector» ist insge-
samt acht Meter lang und hat einen
Aktionsradius von zwanzig Kilome-
tern. Es verfügt über einen leistungs-
Raketen auf israelische Wohngebiete
abgefeuert. Ein Jahr vorher waren es
«nur» 309. Darüber hinaus hat der
Geheimdienst beobachtet, dass die
Palästinenser wesentlich mehr Zeit
und Energie für die Herstellung
und Verbesserung von Kassam-
Raketen investieren, dafür aber
weniger mit der Vorbereitung von
Selbstmordanschlägen beschäftigt
sind. Inzwischen weiss man in Isra-
el, dass solche Raketen nicht mehr
nur im Gazastreifen, sondern auch
im Westjordanland hergestellt wer-
den. ZL
starken Motor, ein hochmodernes
Navigationssystem, Aufklärungska-
meras, modernste Ortungssysteme
und elektronische Kriegsmittelap-
paraturen. Presseberichten zufolge
wird bereits ein
Prototyp dieses
Das ferngesteuerte Schiff «Protector»
Schiffes an den
Küsten des Per-
sischen Golfes
von der amerika-
nischen Marine
eingesetzt, vor
allem für die
Ortung von Selbstmordkommandos,
die Anschläge auf die amerikanische
Flotte verüben wollen.
Inzwischen hat «Rafael» auch die
Entwicklung eines unbemannten
Fahrzeugs abgeschlossen, das vor
allem bei der Kontrolle von Grenz-
streifen eingesetzt werden soll. Es ist
mit hochmoderner Technologie aus-
gestattet und kann Sprengsätze orten
sowie illegale Grenzüberschreitungen
melden. ZL
Mehr dazu auf der Homepage
von «Rafael»: www.rafael.co.il/web/
rafnew
AUS ISRAEL
Randnotiz
WELTWEIT GIBT ES MEHR ALS 214
JÜDISCHE PARLAMENTSABGEORD-
NETE
Das jüdische Volk, das «auserwählte Volk»,
macht seinem Namen auch in unseren Tagen alle
Ehre. So war in einem vertraulichen Bericht einer
grossen jüdischen Organisation in den USA kürzlich
zu lesen, dass das jüdische Volk eine grosse Zahl
von Parlamentariern in der ganzen Welt hat, was
besonders im Hinblick auf den kleinen jüdischen
Anteil an der Weltbevölkerung beachtlich ist.
So gibt es in den Völkern dieser Erde nicht we-
niger als 214 Juden, die Parlamentarier sind. Dazu
kommen Dutzende, vielleicht sogar Hunderte Mi-
nister und jüdische Landtagsabgeordnete sowie
Kommunalpolitiker in der ganzen Welt.
Im Januar tagte in Jerusalem der «Interna-
tional Council of Jewish Parliamentarians» – eine
internationale Dachorganisation, die mit dem Ziel
der Zusammenarbeit im Hinblick auf jüdische
und globale Probleme gegründet wurde. Bei der
Konferenz, die unter der Schirmherrschaft des
Jüdischen Weltkongresses, der Jewish Agency,
der Knesset, des Aussenministeriums und der
Gruppe «The Israeli Forum» stattfand, haben
sich herausragende Parlamentarier aus über 25
Staaten getroffen.
Man konzentrierte sich auf drei Themen:
die Vertiefung der Beziehungen und des Dialogs
zwischen den Religionen, jüdische Aktivitäten für
die Welt (humanitäre Hilfe) und der Kampf gegen
den heutigen Antisemitismus im Fernsehen und im
Internet. Das Ziel der Konferenz war es, die jüdische
Stimme in der Welt bezüglich der internationalen
Angelegenheiten zu einen, begonnen mit den Men-
schenrechten, bis hin zur Armut in der Welt und
natürlich der Sorge um die Zukunft Israels. IB
GESETZ GEGEN SCHREIBFEHLER
AUF STRASSENSCHILDERN
Per Gesetz sollen in Israel innerhalb von fünf
Jahren alle Schreibfehler auf Strassenschildern
ausgemerzt werden. Dann sollen Touristen, die
des Hebräischen nicht mächtig sind, kein Schild
mehr finden, das sie zu «Lanamel» oder zur «Ra-
kevet» weist, auf gut Deutsch, zum Hafen oder
zum Bahnhof. Auch bei dem Wort «Queysaria»
fängt man an zu rätseln. Nicht alle kommen
darauf, dass dies das lateinische Wort Caesarea
sein soll, also ein Hinweis auf die Hafenstadt des
Herodes ist. Auch bei «Yam Kineret» denkt man
nicht unbedingt an den See Genezareth.
Schockierend ist aber auch die Schreibwei-
se bei manchen Eigennamen. So findet man
Strassenschilder, die an den Berliner Verleger
«Shoken» erinnern, der aber in Wirklichkeit
«Schocken» hiess.
Künftig soll der Verkehrsminister bestim-
men, wie die Hinweisschilder im Heiligen Land
beschriftet werden. Wie allerdings sichergestellt
wird, dass er sich besser auskennt als die heuti-
gen Schildermacher, ist nicht gesetzlich festgelegt
worden. US/AN
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Nachrichten aus Israel • 2/2006
AUS ISRAEL

ERSTAUNLICHES INTERESSE AN ISRAEL IM PAZIFIK

Israelische Ärzte auf den Salomoninseln

Auf den Salomoninseln im Pazifischen Ozean gibt es nur ein einziges Krankenhaus, das aus-
schliesslich mit dem Boot erreicht werden kann. Die Ärzte dort können zwar Operationen durch-
führen, aber es fehlt an Narkoseärzten, sodass Patienten nur im äussersten Notfall operiert wer-
den.

Oft erhält das Krankenhaus Hilfe von der australischen Armee,
die von Zeit zu Zeit qualifizierte Stabsärzte zu mehrtägigen Einsätzen
dorthin entsendet. Doch das ist keine Lösung auf lange Sicht. Pati-
enten, die nicht als Notfälle eingestuft werden, müssen sehr lange
auf eine Operation warten. Vielen von ihnen ist nach einer so langen
Wartezeit nicht mehr zu helfen.
Inzwischen ist dieses Problem gelöst – mit Hilfe des israelischen
Aussenministeriums und der Vereinigung der israelischen Ärzte. Zwei
israelische Anästhesisten, Dr. Yehoshua Rubin und Dr. Yaacov Polak,
wurden im Auftrag des Aussenministeriums auf die Salomoninseln
geschickt. Sie haben die Leitung der Abteilung für Narkosemedizin
übernommen und sollen nicht nur bei der Durchführung von Ope-
rationen helfen, sondern auch einheimische Ärzte ausbilden.
Bei ihrer Ankunft im Inselstaat wurden die beiden Israelis von der
Bevölkerung begeistert empfangen. Auf ihrer Fahrt zum Krankenhaus
wurden sie von vielen Menschen begrüsst, die nicht nur die Fahne
der Salomoninseln, sondern auch die israelische Flagge hochhielten.
Dr. Rubin meinte dazu: «Die Menschen hier sind sehr gläubig, und
sie sehen den Staat Israel als einen Segen Gottes an. Für sie ist der
jüdische Staat eine göttliche Offenbarung. Die Begeisterung für Israel
scheint hier keine Grenzen zu kennen.»
Auf den Salomoninseln leben zirka 120 000 Einwohner, die
glauben, Abkömmlinge eines der verlorenen Stämme des Volkes
Israel zu sein. Deshalb besteht ganz allgemein ein grosses Interesse
an allem, was mit Israel zu tun hat. Dr. Rubin meinte nach einigen
Wochen seines Dienstes in diesem entlegenen Gebiet, dass er sogar
in einem kleinen Dorf, in dem es kein fliessendes Wasser und keinen
Strom gibt, auf Menschen stiess, die über den Sechstagekrieg von
1967 und die Befreiung der Geiseln bei der Flugzeugentführung in
Entebbe sehr gut Bescheid wissen. ZL

WAS LANGE WÄHRT …

Roter Davidstern anerkannt

Der Kampf um die internationale Anerkennung der Rettungsor-
ganisation «Roter Davidstern» dauerte 57 Jahre, das heisst seit
der Gründung des Staates Israel. Nach jahrzehntelangen Ver-
handlungen wurde der Rote Davidstern im vergangenen Monat
endlich vom Internationalen Roten Kreuz (IKRK) anerkannt
und neben anderen nationalen Rettungsorganisationen in diesen
Verbund aufgenommen.

Es mag absurd klingen, doch einer der Hauptgründe für das
bisherige Scheitern einer Aufnahme war das Beibehalten bestimmter
Symbole. Diese Frage war jedoch für die muslimischen Organisatio-
nen des Roten Halbmondes niemals ein ernsthaftes Hindernis. Erst
kürzlich unterzeichneten die Mitgliedsstaaten der Genfer Konvention
ein Abkommen. Danach darf das IKRK auch andere Organisationen
aufnehmen, die ihre eigenen Symbole beibehalten. So wurde es der
israelisch-jüdischen Rettungsorganisation Roter Davidstern ermög-
licht, dem Verbund beizutreten, ohne sein Symbol, den Davidstern,
aufgeben zu müssen.
Die Entscheidung für dieses Abkommen wurde mit grosser Mehr-
heit gefällt. 98 Mitgliedsstaaten sprachen sich dafür aus, 27 stimmten
dagegen und zehn enthielten sich der Stimme. Gegen die Aufnahme
von Organisationen mit anderen Symbolen sperrten sich vor allem
die muslimischen und arabischen Staaten. Nur Jordanien nahm mit
seiner Stimmenthaltung eine gemässigtere Position ein.
Dass die Aufnahme des Roten Davidsterns in diese internati-
onale Organisation fast sechs Jahrzehnte lang verweigert wurde,
ist auf den hartnäckigen Widerstand der arabischen Staaten sowie
einiger anderer Nationen zurückzuführen, denen ein Davidstern
unter Schirmherrschaft des IKRK nicht zusagte.
Kürzlich beschloss Micheline Calmy-Rey, die Aussenministerin der
Schweiz, die seit langem brach liegenden Verhandlungen wieder auf-
zunehmen. Der israelische Aussenminister Silvan Shalom begrüsste
diese Initiative ebenso wie Dr. Noam Yifrach, der Vorsitzende des
Roten Davidsterns. Er betonte, dass es sich nicht nur um eine interna-
tionale Anerkennung der israelisch-jüdischen Rettungsorganisation
handele, denn künftig werde man davon auch professionell und
informationspolitisch profitieren. ZL
Weitere Informationen unter: http://de.wikipedia.org/wiki/
Magen_David_Adom sowie www.redcross.ch/org

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TROTZ HOHER SCHULDEN: FÜR PALÄSTINENSER IST GELD DA

Deutschland will im Gazastreifen Arbeitsplätze

schaffen
Die neusten Arbeitslosenzahlen in Deutschland sind alarmierend. Zurzeit haben statistisch gesehen
etwa 5 Millionen Menschen keine Arbeit, und die Staatsschulden sind astronomisch hoch. Dennoch
gewährt das Land den Palästinensern massive finanzielle Unterstützung.

Mit einer Investition von 320 000
Euro will Deutschland die Aufberei-
tung von Abwasser im Gazastreifen
finanzieren und damit vier Monate
lang eine nicht genannte Zahl von
Arbeitsplätzen für Palästinenser
schaffen. Ein entsprechendes Ab-
kommen über die Ausweitung einer
bestehenden Kläranlage von einer Ka-
pazität von 30 000 m3 auf 50 000 m3
ist kürzlich vom deutschen Vertreter
in Ramallah, Miguel Berger, dem
Bürgermeister von Gaza, Majed Abu
Ramadan, und einem Vertreter der
UNO-Entwicklungshilfeorganisation
UNDP unterzeichnet worden.
Wie aus Diplomatenkreisen
bekannt wurde, verlangt die Bun-
desrepublik von den Palästinensern
keine finanzielle Selbstbeteiligung,
wie es sonst bei Entwicklungshil-
feprojekten üblich ist, sondern nur
eine Verpflichtung, dass keine Folge-
kosten entstehen, die Palästinenser
also nach Fertigstellung der Anlage
für ihren Betrieb garantieren. Die
Sicherheitslage im Gazastreifen sei
augenblicklich sehr «kompliziert».
Deshalb müssten unter Umständen
die deutschen Ingenieure während
der Bauzeit in Israel übernachten
und mit gepanzerten Wagen in den
Gazastreifen gefahren werden. Aller-
dings hat dieses Projekt auch einen
Vorteil: Fast alle Abwässer von Gaza
fliessen zurzeit ungeklärt ins Mittel-
meer. Die Strömung lässt das ver-
schmutzte Meerwasser in Richtung
Norden, also entlang der Küste Isra-
els fliessen. Bei Aschkelon, der ersten
Stadt nördlich des Gazastreifens, wird
zurzeit eine der grössten Entsalzungs-
anlagen für Meereswasser mit einer
jährlichen Kapazität von 50 Millio-
nen Kubikmeter Süsswasser errichtet.
Sollte das aufgesaugte Meerwasser
aber verschmutzt sein, könnte die
Entsalzungsanlage nicht in Betrieb
genommen werden, was wiederum
den Palästinensern schaden würde.
Denn Israel liefert einen erheblichen
Teil des benötigten Süsswassers in
den Gazastreifen, weil die meisten
Brunnen dort wegen unkontrollier-
ter Überpumpung versalzen sind.
US/AN

EIN ARMBAND GEGEN BEHANDLUNGSFEHLER

Sichere «elektronische» Krankenakte

Immer wieder liest man in israelischen Zeitungen, dass Soldaten nach einer stationären Behandlung
im Krankenhaus sterben oder durch ein Medikament schwere Schäden davontragen.

Manchmal wird auch über Be-
handlungsfehler wegen falscher
Informationen berichtet, wenn zum
Beispiel nicht die geplante, sondern
eine andere Operation durchgeführt
wird. Doch dieses Problem kennt man
nicht nur in Israel. Allein in den USA
sterben jährlich rund 200 000 Patien-
ten durch falsche Medikamente und
andere ärztliche Fehler.
Ein israelisches Mitarbeiterteam
der Firma «IBM» hat eine vorbeugende
Lösung gefunden und eine Art elek-
tronische Krankenakte entwickelt, die
alle relevanten medizinischen Daten
eines Patienten enthält und wie ein
Armband getragen wird. In das Gerät
ist eine drahtlose Kommunikations- Für diese Erfindung wurde bereits
einheit eingebaut, die ein Abrufen der ein internationales Patent beantragt.
Daten sowie eine Kommunikation Derzeit wird die Innovation von
zwischen verschiedenen medizinischen einem französischen Krankenhaus
Abteilungen ermöglicht. Dadurch wird erprobt. Der Prototyp dieses Systems
beispielsweise auch die Übermittlung wird in den USA unter der Leitung der
der Befunde von gerade erst durchge- israelischen Erfinder von mehreren
führten Untersuchungen einfacher. Krankenkassen und Gesundheitsäm-
Ferner sind alle Angaben maschinen- tern getestet. ZL
lesbar, sodass es weder zu Rückfragen
wegen unleserlicher Handschriften
noch zu Übermittlungsfehlern bei
Telefonaten kommen kann. Ärzte, die
einen mit einem solchen Armband
ausgestatteten Patienten behandeln,
können alle Daten über einen trans-
portablen Computer abrufen.

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Nachrichten aus Israel • 2/2006
NACHLASS FÜR BAU DES TEMPELS
Schwierige Entscheidungen
Während die muslimische Welt die jüdische Geschichte des
Tempelberges leugnet, beschäftigen sich einige Strömungen des
Judentums mit der Errichtung des dritten Tempels.
Im letzten Monat mussten sich sogar die
Oberrabbiner des Staates Israel mit diesem
Thema beschäftigen. Ein reicher amerikanischer
Jude hatte in seinem Testament verfügt, dass sein
Besitz an den Staat Israel überschrieben und zum
Bau des dritten Tempels verwendet werden soll.
Wegen dieser Erbschaft standen die Rabbiner vor
einer schwierigen Entscheidung. In der Gemara,
die ein Bestandteil des Talmud ist und somit zu den
Schriften des jüdischen Religionskodex gehört, steht
geschrieben, dass kein Jude versuchen darf, die
Ankunft des Messias zu beschleunigen. Daher ist
es auch verboten, für den Bau des dritten Tempels
zu spenden. Weiterhin schreibt die Gemara vor,
dass Geld, das dennoch für einen solchen Zweck
gespendet werden sollte, ins Tote Meer geworfen
werden muss. Doch die Rabbiner standen vor einer
weiteren Schwierigkeit. Auch die Missachtung des
letzten Wunsches eines gläubigen Juden wider-
spricht den Geboten der Halacha. Letztlich lösten
WISSENSCHAFTLER MUSSTEN SICH KORRIGIEREN
Alte jüdische Siedlung entdeckt
Im Norden von Jerusalem, im Gebiet des palästinensischen Flüchtlings-
lagers Shuafat, sind kürzlich archäologische Ausgrabungen durchge-
führt worden. Dabei wurden Fundamente einer antiken jüdischen Sied-
lung aus dem ersten bis zweiten Jahrhundert n.Chr. zu Tage gefördert.
Nach Angaben der Archäologen habe man
zum ersten Mal Beweise gefunden, die auf eine
jüdische Präsenz nach der Zerstörung des zwei-
ten Tempels hindeuten. Bisher war man davon
ausgegangen, dass die Römer alle Juden nicht nur
aus Jerusalem, sondern auch aus der gesamten
Region vertrieben hatten. Die Römer hatten Juden
des Landes verwiesen, nachdem sie den grossen
jüdischen Aufstand niedergeschlagen hatten, der
nach der Zerstörung des zweiten Tempels durch
den römischen Feldherrn Titus im Jahr 70 n.Chr.
ausgebrochen war. Im Allgemeinen waren
sich die Wissenschaftler einig, dass nach der
Niederlage der jüdischen Aufständischen eine
Ansiedlung von Juden im gesamten Gebiet un-
terbunden worden war. Die nunmehr entdeckten
Mauern und Fundstücke erzählen jedoch eine
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AUS ISRAEL
sie das Dilemma, indem sie einen Kompromiss aus-
handelten. Sie ordneten an, dass das vererbte Geld
der Stiftung zur Erhaltung des Erbes der Klagemau-
er zukommen soll. Doch damit war das Problem
keineswegs vom Tisch, denn auch die Mitarbeiter
dieser Stiftung sahen die Nutzung dieser Erbschaft
als problematisch an. Nach langen Diskussionen
verfügten sie, dass die Summe ausschliesslich für
die Restauration der Klagemauer verwendet wer-
den soll, denn diese war schliesslich ein Bestand-
teil des Tempelkomplexes gewesen. Trotz dieser
beiden Entscheidungen vertreten ultraorthodoxe
Juden die Meinung, das Geld solle angelegt werden
und erst nach dem Erscheinen des Messias, wenn
man tatsächlich mit dem Bau des dritten Tempels
beginnen könne, verwendet werden. ZL
Unternehmen sie einen virtuellen Spazier-
gang im Tunnelgewölbe entlang der Klage-
mauer: www.thekotel.org/virtualTour.asp
ganz andere Geschichte. Die Überreste der
Gebäude weisen auf solide gebaute Häuser hin.
Da die Strassen und Gassen ziemlich breit und
gerade sind, glauben die Archäologen, dass diese
Siedlung nicht nach und nach angelegt, sondern
nach einem vorliegenden Plan gebaut wurde.
Einen Rückschluss auf die Bewohner lassen
die Steingefässe zu. Nur Juden benutzten in der
damaligen Zeit solche Gefässe, die im Gegensatz
zu Tongefässen eine unkomplizierte Einhaltung
der jüdischen Speisevorschriften ermöglichen.
Die Archäologen vermuten, dass in den grossen
Steingefässen Asche aus dem zerstörten Tempel
aufbewahrt wurde. Offenbar wurde die ausgegra-
bene Siedlung nach dem Bar-Kochba-Aufstand
im Jahr 130 n.Chr. aus unbekannten Gründen
aufgegeben. ZL
Randnotiz
TRIER SCHLIESST PARTNERSCHAFT
MIT SDEROT
Am 13. Dezember 2005 schlossen die
Fachhochschule Trier und das Sapir College in
Sderot (Israel) ein internationales Kooperations-
abkommen ab. Diese Partnerschaft geht auf eine
Initiative von Oliver Lauer, dem Vorsitzenden der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Trier, und
auf die Anregung von Dr. Ruth Eitan, Leiterin des
Auslandsamtes des Sapir College, zurück.
Die Stadt Sderot, die 70 Kilometer südlich
von Tel Aviv liegt, wurde 1951 von jüdischen
Flüchtlingen aus dem Iran und aus Kurdistan
gegründet. In Sderot leben heute etwa 25 000
Einwohner. Die ärmliche Kleinstadt nahe des
Gazastreifens geriet in die Schlagzeilen, weil sie
seit vielen Monaten das Ziel von palästinensischen
Kassam-Raketen ist. Bundespräsident Horst Köhler
machte bei seinem Israel-Besuch im Februar 2005
einen demonstrativen Abstecher dorthin. Wenige
Tage zuvor waren mehrere Menschen bei einem
Raketenangriff getötet worden.
Das Sapir College bildet Ingenieure aus und
ist auf die Fachbereiche Informatik und Medien-
wissenschaften spezialisiert.
Die Partnerschaftsurkunde wurde in Trier im
Präsidialbüro der Fachhochschule unterzeichnet.
Am Abend lud die DIG zu einem Empfang im
Gemeindesaal der jüdischen Gemeinde ein. «Wir
wollen den Gästen vermitteln, dass israelische
Austauschstudenten in Trier mit offenen Armen
aufgenommen werden. Ausserdem möchten wir
diese beispielgebende Initiative feiern. Auch arabi-
sche Israelis, die am Sapir College studieren, sind in
Trier willkommen», betonte Oliver Lauer. US/AN
BALD SIEBEN MILLIONEN
EINWOHNER
Wenn die Leser von «Nachrichten aus Israel»
Mitte Februar diese Zeilen lesen, wird in Israel ein
Kind geboren werden, das später einmal stolz
behaupten kann, der siebenmillionste Einwohner
des Landes zu sein. Diese Schätzung geht auf statis-
tische Erhebungen der Zentralbehörde für Statistik
des Staates Israel zurück und bezieht die Einwande-
rung, die Sterbe- und Geburtenrate mit ein.
Ende des Jahres 2005 zählte der Staat Israel
6 986 300 Einwohner. Davon sind 76 Prozent
(5 308 300) Juden, zwanzig Prozent (1 375 600)
Araber sowie vier Prozent (302 400) Personen,
die als «andere Einwohner» bezeichnet werden.
Bei ihnen handelt es sich zumeist um Christen, die
nicht arabischer Abstammung sind.
Nach Angaben der Zentralbehörde für Statistik
war die Wachstumsrate der israelischen Bevölke-
rung im Laufe des Jahres 2005 mit 1,7 Prozent die
niedrigste seit 1990. Das Bevölkerungswachstum
des Staates Israel beruht einerseits auf Geburten –
im Jahr 2005 waren es 143 700 – und andererseits
auf dem Zuzug von jüdischen Neueinwanderern,
insgesamt 20 500 Personen im letzten Jahr. ZL