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AUS D E R
ERFAHRUNG
DES
DENKENS
W e g und Waage,
5
Wenn das frühe Morgenlicht still über den Ber-
gen wächst . . . . Die Verdüsterung der Welt erreicht nie das Licht
des Seyns.
6 7
W e n n das Windrädchen vor dem Hüttenfenster
i m aufziehenden Gewittersturin singt . . . . Stammt der Mut des Denkens aus der Zumutung
des Seyns, dann gedeiht die Sprache des Ge-
schicks.
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W e n n unter aufgerissenem Regenhimmel plötz
ten gleitet . . . .
Wir kommen nie zu Gedanken. Sie kommen zu
uns.
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Wenn im Vorsommer vereinzelte Narzissen ver-
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W e n n der W i n d , rasch umsetzend, im Gebälk
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W e n n am Sommertag der Falter sich auf die
mit ihr i m Wiesenwind schwingt . . . . Aller Mut des Gemüts ist der Widerklang auf
die Anmutung des Seyns, die unser Denken in
das Spiel der Welt versammelt.
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W e n n der Bergbach in der Stille der Nächte von
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W e n n in den Winternächten Schneestürme an
schaft in ihr Verschneites gestillt ist . . . . Die Sage des Denkens wäre erst dadurch in ihr
Wesen beruhigt, daß sie unvermögend würde,
jenes zu sagen, was ungesprochen bleiben muß.
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W e n n es von den Hängen des Hochtales, darüber
langsam die Herden ziehen, glockt und glockt ... Der Dichtungscharakter des Denkens ist noch
verhüllt.
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Wenn das Abendlicht, irgendwo im W a l d einfal-
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Wälder lagern
Bäche stürzen
Felsen dauern
Regen rinnt.
Fluren warten
Brunnen quellen
W i n d e wohnen
Segen sinnt.
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Geschrieben im Jahre 1947
Gesetzt und gedruckt
bei Chr. Killinger in Reutlingen
Seidensiebdruck auf dem Einband durch
Lothar Quinte/Bernsteinschule
Alle Rechte vorbehalten - Copyright 1954 by
Verlag Günther Neske Pfullingen