ACTA MUSEI REGINAEHRADEGENSIS S. A SUPPLEMENTUM 1980
Anwendung der Shannon-Wiener Farmel fiir das Stadium der vertikalen Zonation dev
Insoktenfauna
z. SUSTEK — D. POVOLNY
Falls man aus der Tatsache herausgeht, dass in den artenreicheren Biozdno-
sen mit einer héheren Individuenzahl, welche meistens in der Tiefebene vor-
zufinden sind, der Wert der negativen Entropie (nach Shannon-Wiener Formel
HY = — pilgsp berechnet) noher sein muss, als in arten- und individuendrme-
i
ren Biozdnosen, welche wir meistens im Gebirge autretfen, erhalt man einen
Masstab der vertikalen Zonation und der Unterscheidung det Vegetationsstufen
(nach ZLATNIK 1996) oder verschledener anderer klimatischer und hypso-
metrischer Stufen.
Es Ist aber zu priifen, ob die Entropiewerte auch von elnigen anderen Fak-
toren nicht beeinflusst sind, und ob in den mitteleuropaischen Gebirgsgegen-
den die Unterschiede der Entroplewerte zwischen zwei Vegst. ausreichend
gross sind, So wiire es moglich, durch die Entrople die Vegst. zuverlasslich za
charakteristieren. Fur das Beantworten dieser Frage diente uns das Carabiden-
und Staphylinidenmaterial gesammelt von SUSTEK (1979) und weitere unpub-
lizierte Materiale), MERTA (1974 — Rajetek), OBRTEL (1908 — Troubsko, 1969
= Kanét obora), NOVAK et all. (1956 — Lochkov, 1959 — Lugany} und das
Sarcophagidenmaterial gesammelt von POVOLNY (1974, und unpubliziertes Ma-
terial)
Die Tab. 1 zeigt, dass Entroplewerte in jeder Vegst. viel haber in den na-
tarlichen Wald- und Waldsteppenbiozinosen sind als diejenigen in den anth-
ropisch beeinflussten BlozGnosen und AgrazOnosen, Die Unterschiede 2wischen
den Entroptewerten in den natirlichen Waldern auf Aluvien und in 1—2, Vegst.
und in 5.8, Vegst, sind viel geringer als zwischen natarlichen und anthropisch
beeinflussten Biozénosen in elner und dersolben Vegst. Sehr hohe Entropiewer-
te Unterschiede finder wir in einer und derselben Vegst. Sehr hohe Entropie-
werte finden wir in den Obstgarten und in den sekunddr angegelegten Stadt-
parkanlagen, wo, trotz einem sehr starken antropischen Druck auf Okosystem,
‘die Entropie ebenso hohe Werte wie in den natirlichen Biozonosen erreicht. In
solchen Biozénosen aberleben die Reste der urspringlichen mitteleuropiischen
Arborealfauna. Gleichzeltig durchdringen die Waldsteppen- und Steppenarten
{ale Kulturfolger) ins Artenspektrum. Dadurch wurden diese Biozénosen zu
einer Art des Exotons, wo das Artspektrum immer reicher witd und die Unter-
shiede im Anteil der einzelen Arten aut der ganzen Individuenmenge nicht
so gross, sind, wle in anderen (benachbarten) BiozOnosen. Dadurch muss die
Entropie in solchen Biozénosen natirlich fmmer hdher sein.
Sehr Interessanter Fall ist dle natirliche Biozinose Tac (in 3, Vegst.) in
den Pollauer Bergen, Die Entrople sinkt hier auf 2,43 Bit, was bereits [ar die
vs‘Tab, 1 Obersicht der Entropiewerten in einzemen Lokalitaten,
Lokalttat
Carabidae und Staphytinidaes
Ledhice — Kane! Obora, Vee
Ledniee — Hort Les, UR
Vranovice — Platek, ‘Ute
Cornovice — Rajetels, auenwaia
Brno — Luénky, Parkanlage
Pavlovské opce,’ Con dex.
Boleradice — Vghon, CoQ
Pavlovské kopce —” Cad
Brno — Spilverk, Parkanlage
Pavlovské Kopee, TAC, n. Si
Pavlovshé Kopco, FQ.
Boleradice — Vjhon, FO
Brno — Hakenova Sir. Parkanlg,
Brno — Gerlova rokte, Parkanig,
bono — Spilberk, Perkantage
ino — Brenkove Str, Obstgarten
Brno — Ligeriska str. Obstgarten
‘Troubsko, Klookultur
Lochkow,” Kleekultur
Paviovské Kopce, TAc, h. si
Buchlovice — Holy Kopec, QF
Lufany, Kertotfelkuttur
Kohoutov, Buchenw
|, Reserv,
Kohoutov, Buchenwald, wirtsch,
Koloutov, Buehenwald) wirtsch
Rohoutov, Fichtemonokulrur
‘iofermonokultures:
Zakova Hore, AF
Erantiskova Mysiivna, AP
Sarcophagidae:
Nojdek, Auenwald
mo — Stranska skéla
Hosteraaky
Pavlovské kopce, ,Klauza"
Pavlovské kopee, ;Divin
‘Mohelno
Tiinov, — Kvbtnica
Brezina
Trost — Spitsk, aF
Trost — Sopy
Nové Mesto na Moravé — Pasecke
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azDiagramm 1. Dispersion Ger Entropiewerte in elnzeinen Vegetationstuten, Carabidae
und Staphylinidae,
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anthropisch beeinflussten Biozdnosen charakteristisch ist. Diese Biozinose bil-
det eine kleine, isolierte Exklave der dritten Vegst., die etwa 60 km weit von
niichsten Blozinosen in derselber Vegst. Rebt. Det Laufkifer Pterostichus
burmeisteri, der in der dritten Vegst. die untere Grenze seiner Verbrettung aut
weist, ist wahrscheinlich nicht féhig, in einer so kleinen Exklave durch seine
isolierte Population in Konkurenz mit dem Laufkiifer Abar ater germanus
Sahlberg, 1927 zu bestehen. Deswegen verdrickt “sr konkurrenzfahigere A.
ater germanus, dev in 2. — 3. Vegst. sein Verbreitugsoptimum hat, den Lauf-
Kafer P. burmeisteri, und errelcht hier einen hoheren Dominanzwert, als in
anderen abnlichen Blozdnosen. Die niedrigsten Entroplewerte (1,5 — 2,0 Bit)
sind charakteristisch fur Fichte- und Kiefermonokulturen,
Die Diagramme 1 und 2 zeigen, dass die Entrople zwar eine Tendenz aut-
welst, in Richtung zu den hoheren Vegst, zu sinken, die Dispersion der Entro-
plewerte in Rahmen einer Vegst. aber vielfach breiter, als die Ditferenzon der
Entropiewerten zwischen einzeinen Vegst. ist, Die Variationsbreiten der En-
tropiewerte in einzelnen Vegst. uberschneiden sich fast in ihrem ganzen Um-
fang. Die Entropiewerte von den beeinflussten Biozénosen konzentrieren sich
auf die Linke Seite der Variationsbrette, diejenigen der natirlichen Biozino-
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