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SECOND ISSUE written talks

Comics Eli Valley www.EVComics.com.


Part of the “Inclusion and Exclusion“ Group Exhibition in the frame of SALON VIENNA in SOHO Galery,May, 2010.
The »ISSUE, written talks« is a magazine that combines a collection of articles that provide a space for open discussions. As
the name of the magazine and its layout indicates, we stress “conversations” as a tool for understanding – others and oursel-
ves.
Most of the articles are the result out of a joined work between an author and a visual artist- thus creating the first “talk”.
Before going to print, a third party broadens the article with her/his comments and thoughts. In the framework of the articles
blank spaces are provided for further discussions.
We are thankful for any comment that will enable an ongoing discussion, and try, as we do, to leave applicable and thought-
ful remarks.

„SECOND ISSUE, written talk“ extends the project “SALON VIENNA in SOHO Gallery” that takes place in the setting of
the “SOHO in Ottakring” festival. This year the festival in the paraurban district aims to find through Art different ways to a
detoxification from racism. The “I * Them * You” concept was chosen as point of departure for self-observation. During the
two weeks “SALON VIENNA in SOHO Gallery” will present three main installations, which creates a metatalk. Among the
two interactive installations and the exhibition “call for art”, one asks himself which vocabulary or images are used in the
process of defining the “I * Them * You”. What kinds of ideologies have been developed through our upbringing, environ-
ment, and social structures, and for whom and which purpose(s) they serve?

»SECOND ISSUE, written talks« takes the written word to a journey into a „self definition struggle“. The collection of the
texts aims to document, criticize and reveal some aspects of the terms “Inclusion and Exclusion” and of the paradox of an in-
dividual received identity. By excluding one, the other can define himself. But it stays only an assumption out of philosophi-
cal, religious or political reasons, that the individual needs “a ready-to-use identity kit“, to manage his exterior personality.

We look into our communities (cultures, social groups, peers) for a rubric of normalcy, struggling to belong within our own
social collectives. Either passive or active participants - we obtain symbols, signs and codes to communicate within and out-
side of the specific community. But with this kind of internal communication aren’t we loosing the freedom to choose? Does
it blind us from seeing the different / other community?
The main question for us in the »SECOND ISSUE, written talks« was - „Did we build borders/differences between people,
sex or cultures that are not resulting from random factors, but from so called „human condition“, „natural order“ or “herita-
ge” which is not possible to break“?
Sheri

The Jewish Salons


Die Idee der Jewish Salons basiert auf der Absicht, einen kulturellen Dialog zwischen SALON VIENNA möchte sich persönlich bedanken bei: Alexander Ema-
gelebten jüdischen Kulturen, innerhalb und außerhalb unterschiedlicher Gemeinden, nuely, Alfred Woschitz, Barbora Bútorová, Benjamin Gilkarov, Bezirks-
zu kreieren und zu fördern. Sie verbinden Fragen der jüdischen Identität mit zeitge- vorsteher Franz Prokop, BMUKK, Bob Martens, Denise Feiger, Deuticke
nössischer Kunst und Alltagskultur und liefern zeitgenössische Anregungen. Verlag, Eduard Freudmann, Elina Tilipman, Frederic Morton, Gerlinde
Grötzmeier, Heinzelmänner der Caritas, Ido De La vega, Ilse Riedler, Ire-
The Jewish Salons wurden 2006 in Tel Aviv begründet und haben ihr Projekt 2009 ne Grabherr, Jazz Gitti, Jewdyssee, Joanna Nittenberg, Jonathan Shaked,
auf folgende Städte ausgedehnt: Amsterdam, Mexico-City, Prag und Wien. Die Kulturkommisson der IKG, Manuela Mandl, Milli Segal, Miriam Bloch,
jeweiligen Salons wollen ein modernes Verständnis von Judentum prägen, sowie die Moshe Kvitelashvili, Niki Kubaczek, Oliver Metlewicz, Orit Theuer,
Vielfalt und Vielschichtigkeit jüdischer Identitäten und Alltagskulturen, einem breite- Firma PANI, Paul Chaim Eisenberg, Paul Moser, Peter Herbert, Peter
ren Publikum eröffnen. Riedl, Piotr, Sebastian Endler, Ula Schneider, Uli Scherer, Vera Schwarz,
Veronika Gruber
“SALON VIENNA – ein jüdischer Kulturverein” besteht seit April 2009 und betrach-
tet es als grundlegendes Ziel, das Publikum an die Vielfalt zeitgenössischer jüdischer SALON VIENNA dankt allen KünstlerInnen der Ausstellung „Inclusion
Kunst und Kultur heranzuführen. Wir nutzen verschiedenartige Veranstaltungskon- and Exclusion“: Marek Bozuk, Joël Curtz, Iris Dostal, Baptiste Elbaz,
zepte, um diese erlebbar zu machen. Eva Fellner, Samuel Green, Maital Guttman, Robert Haidvogl, Christina
Hartl-Prager, Maria Hengge, Yuval Katz, Christoph Kolar, Guy König-
Die Jewish Salons konzipieren ihre Projekte in Bezug auf das Publikum und füllen stein, Monika Lederbauer, Shlomit Migay, Tamara Moyzes, Renana
diese mit lokal zugeschnittenen Inhalten. Der SALON VIENNA versteht sich in Neuman, Alisa Poplavskaya, Maximilian Pramatarov, Nurit Schaller,
diesem Sinne als Ort an dem sich unterschiedlichste Ideenstränge mit kreativen und Orly Shwartzman, Jakob Steiner, Thaddäus Stockert, Julia Überreiter, Eli
gegenwärtigen Anreizen kreuzen. Valley, Shlomi Yaffe

Der SALON VIENNA bietet und bereitet lebendige, zeitgenössische jüdische Iden- Wir danken unseren Sponsoren:
tität und Alltagskultur und möchte den intensiven kulturellen Dialog von gelebten
jüdischen Kulturen mit ihren Umgebungen aufzeigen. www.
www.so

vienna@

Impressum:

Herausgeber: Salon Vienna - ein jüdischer Kulturverein


Kontakt: Hintzerstraße 9/19 Texte:
1030 Wien Frederic Morton, Gerlinde Grötzmeier, Ivana Marjanović,
email: vienna@jewishsalons.net Lukas Tagwerker, Marek Božuk, Michaela Schweighofer,
Internet: www.jewishsalons.net Lisa Joskowicz.

Für den Inhalt verantwortlich: Photography and Illustrator:


Salon Vienna - ein jüdischer Kulturverein Ido Del La Vega, miz - justice, Marko Mestrovic,
Niki Kubaczek, Thaddäus stockert
Second Issue
Redaktion: Sheri Avraham Questions & comments are welcomed under:
Design & layout: Denise Feiger ISSUEwritten.talks@gmail.com
Ottakringer Synagoge (Hubertempel)
Gerlinde Grötzmeier

DIE STILFRAGE: In der Diskussion um „jüdische


Synagogenarchitektur“ gab es verschiedene Meinun-
gen über die zu verwendenden Stile. Da die Gotik
eher den christlichen Kirchen zugeschrieben wurden,
wollte man sich von diesen bewusst abgrenzen, ohne
jedoch in Zeiten eines neu aufkeimenden Antisemitis-
mus im Stadtbild als „fremdartig“ aufzufallen. Der ori-
entalische Stil wurde als „nichteuropäisch“ und man- FRAUEN IN DER SYNAGOGE: Im
cherorts als ungeeignet für eine Synagoge empfunden, Falle des Hubertempels ist besonders
denn man begriff sich als „jüdischer Europäer“. Der interessant, daß ursprünglich ein sehr
Architekt der Kasseler Synagoge, Albrecht Rosengar- geringer Anteil an Frauensitzplätzen
ten, veröffentlichte eine Ansichten über den Synago- vorgesehen wurde. Es kann vermutet
genbau wie auch die Pläne des Kasseler Entwurfs in werden, daß sich der Bedarf an Frauen-
der Allgemeinen Bauzeitung Wien im Jahre 1940. Es sitzplätzen im Zuge der fortschreitenden
DIE GESCHICHTE: Vor 1938 ist davon auszugehen, dass Tischler diese Publikation Emanzipaion des ausgehenden 19. Jahr-
existierten in Wien mehr als gekannt hat und seinen Entwurf ebenfalls in Anleh- hunderts stark erhöht hat.
20 Gemeindesynagogen. Viele nung an Rosengartens Synagoge gestaltet hat. In frühen Synagogen gab es kaum Be-
davon wurden in den Jahren reiche für Frauen, da diese den Gottes-
der Gründerzeit nach dem “Josefinischen Toleranzpa- DIE REKONSTRUKTION: dienst nur selten und meist nur an hohen
tent” erbaut. Die Ottakringer Synagoge befand sich Die digitale, virtuelle Re- Festtagen besuchten. Jüdische Frauen
in der Hubergasse 8, darauf bezieht sich auch der oft konstruktion ist ein Mittel hatten in der Gesellschaft des 19. Jahr-
verwendete Name “Hubertempel”. zur Darstellung zerstörter hunderts festgelegte Funktionen inne.
Er wurde 1886 mitten im Historismus gebaut, nahezu Architektur. Wo Pläne, Ge- Die wirtschaftlich weniger gutgestellten
zeitgleich mit bedeutenden Gebäuden wie die Wiener mälde und Fotografien nur Frauen arbeiteten meist in Fabriken, um
Staatsoper, die Universität Wien sowie das Naturhis- eine 2-dimensionale Ebene die finanzielle Situation der Familie zu
torische Museum. Der Architekt Ludwig Tischler, bedienen können, kann ein unterstützen. Frauen aus den bürger-
bekannt für diverse Neorenaissancebauten der Wie- mit Hilfe von CAAD rekon- lichen Schichten wurden meist auf die
ner Ringstrasse, wurde für die Planung der Synagoge struiertes Modell einen 3-di- Durchführungen von häuslichen Pflich-
in Ottakring, damals noch Vorort Wiens, beauftragt. mensionalen Eindruck des ten beschränkt.
Nach der Erweiterung der Frauengalerien 1891 wur- Gebäudes ermöglichen. Pro- Um dieser eingeengten Situation zu
de im Hof des Tempelgrundstücks 1927 ein leicht be- blematisch kann dabei die entfliehen, wurden viele ehrenamtlich
heizbarer Winterbetsaal angebaut, der vom jüdischen Zuverlässigkeit des für die tätig. Daher gab es in vielen jüdischen
Architekten Ignaz Reiser geplant wurde. Rekonstruktion recherchier- Gemeinden einen Frauenwohltätigkeits-
ten und verwendeten Plan- verein, der meist von der Ehefrau des
DIE ARCHITEKTUR: Die Ottakringer Synagoge wurde auf einem materials sein. In vielen Fäl- ansässigen Rabbiners geführt wurde.
rechteckigen Grundstück, das seitlich von zwei Häusern begrenzt len der zerstörten Synagogen Auch in der Hubergasse 8 entstand so
war, erbaut. Die Grundstruktur der Synagoge war dreischiffig, wobei in Wien sind noch Einreich- ein Wohltätigkeitsverein, der sich wahr-
die Galerien in den Seitenschiffen durch gemauerte Pfeiler in zwei pläne erhalten, die aber nur scheinlich in den Räumen der Kanzlei
Etagen getragen wurden. Die Decke wurde als Holzkonstruktion begrenzt Auskunft über das zwischen Synagoge und Winterbetsaal
ausgeführt. Die Synagoge hatte drei Eingänge in den mit einem Ton- tatsächlich ausgeführte Bau- befand.
nengewölbe überdachten Vorraum, durch den man in den Hauptbe- werk geben können. Im Falle Ein weiteres Beispiel für die Wohltätig-
traum mit 406 Sitzplätzen für Männer gelangte. 266 Frauen fanden des Hubertempels waren zu- keit ist das von Else Federn und ihrer
auf den Galerien Platz. nächst kaum Planunterlagen Mutter Ernestine 1901 gegründete „Ot-
Auf den ersten Blick wirkte das Gebäude im Stil der Neo-Renais- vorhanden, sämtliche Re- takringer Settlement“. Vorbild dessen
sance von außen nicht wie ein für religiöse Zwecke errichteter Bau. cherchebemühung blieben war die Settlement Bewegung in der
Bei näherer Betrachtung wies jedoch der vorgesetzte Mittelrisalit vorerst erfolglos, schließlich zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in
mit seinem dreieckigen Giebel auf die dreischiffige Anlage hin. Die konnten doch noch ausführ- England. Grundidee war nicht, Almosen
Außenfassade war zudem geprägt von hohen Eingangstüren und drei liche Pläne und sehr detail- zu verteilen, sondern unter Mitbeteili-
darüberliegenden großen Bogenfenstern, flankiert von Rundfenstern lierte Originalzeichnungen gung der Armen und Hilfesuchenden
in den Seitenschiffen. Lediglich der Giebel war geprägt von reli- z.B. des Almemorgeländers deren Situation zu verbessern – der Ge-
.jewishsalons.net giösen Symbolen: An der Giebelspitze waren zwei Gesetzestafeln und der Lampen im Archiv danke der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurde
ohoinottakring.at angebracht, seitlich davon zwei Davidsterne. des jüdischen Museums aus- Wirklichkeit.
1928 erfolgte der Zubau eines sogenannten Wintertempels, ein klei- findig gemacht werden. Ob
@jewishsalons.net nerer für die Wintermonate leicht beheizbarer Betsaal. In praktisch diese genauso zur Ausfüh-
allen großen Synagogen wurde der Hauptraum nur am Schabbat und rung gelangt waren, kann Ottakringer Synagoge
an Feiertagen verwendet, da dieser große Saal meistens gar nicht nur vermutet werden. Fotos Hubergasse 8, 1160 Wien
oder nur schwer beheizbar war. An den Wochentagen war es üblich, des Innenraumes sind kaum Erbaut 1885/86 (Erweiterung 1928)
im Wintertempel zu beten. Neben der Synagoge in der Eitelberg- erhalten, da es unerwünscht Architekten: Ludwig Tischler
gasse war dieser Wintertempel, der 124 Sitzplätze für Männer und ist, bei jüdischen Gottes- (Erweiterung: Ignaz Reiser)
Illustrator: Ido Del La Vega eine Frauengalerie aufwies, der stilistisch interessanteste Neubau diensten und Feierlichkeiten Fassungsvermögen:
der Zwischenkriegszeit. Ignaz Reiser - ein vielgefragter Synagogen- in der Synagoge zu fotogra- 266 Frauen- und 406 Männersitze
architekt - gestaltete den Innenraum in modern-geometrischem Stil fieren. Winterbetsaal 124 Sitzplätze
aus und überzeugte durch ausgewogene Schlichtheit.
Der Richter bleibt in Buenos Aires
Frederic Morton: „Geschichten aus zwei Welten“, Deuticke 1994

Auf dem Weg zu Poldi Buscheks Vater sind Poldi und ich immer durch den
Wiener Brunnenmarkt gegangen, bis wir auf die Salzgurkenverkäuferin stießen,
die Frau mit den roten Haaren und dem einen Zahn. Wir wußten, daß sie in jede
Gurke hineingebissen hatte, bevor sie diese einlegte, und das war das Geheimnis Haar weiß, aber mit seinem alten, grauen Schnurrbart, aufrecht, mit gerader
des phantastischen Geschmacks ihrer Gurken. Haltung, einen Arm locker in die Hüfte gestützt.
Wir würden bei ihr stehen bleiben. Sie würde mit ihrer langen Holzzange in „Da hast du, ich muß laufen“, sagte Poldi und gab ihm ein Bündel.
das bemooste Faß hineinfahren, eine fette Gurke herausfischen und mit einem Dr. Buschek führte mich hinein, und unter der grellen, nackten Glühbirne sah
Schwung die Dille-Knoblauch-Lake abschütteln, daß es nur so spritzte – ähnlich ich, daß Poldi ihm drei Hemden mit zerschlissenen Krägen gebracht hatte, ja
wie Weihrauch aus dem Weihrauchkessel sprüht. Mit einer einzigen Drehung ih- daß das Zimmer voll war mit Hemden, die zerrissenen auf der linken Seite,
rer Hand wickelte sie ein Stanitzel aus Pergamentpapier rund um die Salzgurke, die geflickten auf der rechten. In der Mitte stand eine Singer-Nähmaschine und
und man konnte die Gurke im Weitergehen essen, wie ein Eis in der Tüte. darauf lagen zahllose Zwirnspulen, Nadelkissen und Scheren. Die Kochnische
Ich kaufte eine. Poldi kaufte zwei. und das Bett standen hinter einem Wandschirm, und hoch oben auf einem Regal
Kauend gingen wir um die Ecke zur Ottakringer Straße, die massiven Marmor- streckten drei Gänseblümchen in einem Wasserglas ihre Blüten in Richtung des
Stiegen hinauf, vorbei am Empfangszimmer, durch den Warteraum, der voll war kleinen Fensters.
mit Klienten, vorbei am Schreibmaschinengeklapper des Sekretariats, durch die Dr. Buschek öffnete eine Flasche Wein und schob einige der Nadelkissen zur
beiden Gemächer, wo Dr. Buscheks Konzipienten uns Durchmarschierenden Seite, um auf dem Tisch Platz zu machen. Wir sprachen über den Tod seiner
zunickten, bis wir im dunkelgetäfelten Zimmer von Poldis Vater angelangt wa- Frau, über die Kriminalität in New York und über südamerikanische Politik,
ren. über meine Eltern und über das Lohnende und das Schwierige beim Schreiben,
Er empfing uns jedesmal an der Tür. Später, in Amerika, wurde ich immer durch über Flugzeugentführungen und das Wetter. Unterdessen arbeitete Dr. Buschek
die Schiedsrichter bei Schwergewichtsboxkämpfen an ihn erinnert: eine große, mit seiner Nähmaschine, so nebenbei und gleichmäßig, als ob ein Millionär an
schmucke, sportliche Gestalt von einem Mann, helle Flanellhosen, ein weißes seiner Zigarre paffte.
Hemd, das Grau seiner Krawatte Ton in Ton mit dem Grau seines Schnurrbarts
und seinem dicken, grauen Haar. Poldi würde ihm eine Salzgurke geben, und er „Das ist ein Stück, das ich für morgen versprochen habe“, sagte er.
würde sie kosten, den anderen Arm leicht in die Hüfte gestemmt. „Ist schon gut“, sagte ich.
„Hoho“, würde er sagen, „genau richtig. Die in der Früh sind immer zu salzig.“ „Mir ist erst vor einigen Tagen bewußt geworden“, sagte Dr. Buschek, „daß ich
Meist gab er Poldi anschließend ein Taschengeld, das dreimal so hoch war wie das jetzt schon 31 Jahre mache, fünf Jahre länger, als ich in Österreich Anwalt
meines, und wir rannten weg zum Fahrradvermieter. war. Es war ein Traum.“
„Ja“, sagte ich. Obwohl ich nicht recht wußte, welches seiner Leben er damit
*** meinte.
„Mit den Brillen schaffen das meine Augen gerade noch“, sagte er. „Und eines
Das war in den späten Dreißigerjahren gewesen, knapp vor Hitler. Letzte Wo- habe ich gelernt dabei, ich kann arbeiten, ohne mich zu hetzen.“
che, 1973 im Jahr des Herrn, ging ich wieder auf den Brunnenmarkt, und dort, „Das ist wichtig“, sagte ich.
zwischen dem Fischhändler und dem Gemüsestand, stieß ich auf unsere Frau „Aber mein Bub, Poldi – wirst du ihn später treffen?“
Einzahn mit dem Salzgurkenfaß. Ihr Gesicht war dunkler und stark zerfurcht; „Wir gehen eine Kleinigkeit essen“, sagte ich.
ihre Haarfarbe war nicht zu erkennen, weil sie ein verblichenes blaues Kopftuch „Sag Poldi, er soll sich nicht so abrackern. Er kriegt ständig Erkältungen.“
trug. Aber auch diesmal fischte sie mit einer einzigen appetitanregenden Be- „Er schaut dünn aus“, sagte ich.
wegung eine Salzgurke aus dem Faß. Der Saft, den sie abschüttelte, verbreitete „Sag ihm das. Ich wollte, ich könnte dir etwas Handfesteres anbieten als dieses
immer noch ein Aroma von Dille, Knoblauch und Salzlake. Bloß legte sie jetzt bißchen Wein.“
die Gurke in einen Plastikbecher. „Zwischen zwei Flügen nehme ich immer nur ganz wenig zu mir“, sagte ich,
„In ein Stanitzel, bitte“, sagte ich. und wir gingen zur Tür.
„Ein Stanitzel“, sagte sie. „Jesus Maria, ich hab doch schon seit dem Krieg nicht „Kommst du manchmal zurück nach Wien?“ fragte Dr. Buschek.
mehr das richtige Papier für Stanitzel.“ „Gelegentlich.“
„Ich hab als Kind immer Ihre Salzgurken gegessen“, sagte ich. „Erinnern Sie „Es war ein Traum“, sagte er wieder.
sich an Dr. Buschek?“ „Die Stadt ist nicht mehr das, was sie einmal war“, sagte ich.
„So gutes Papier wird nicht mehr gemacht“, sagte sie. „Wirst du das meinem Buben sagen? Auf mich will er nicht hören.“
„Dr. Buschek persönlich hat jeden Tag in der Früh bei Ihnen gekauft“, sagte ich. „Ich werde es versuchen“, sagte ich. „Er wird es schon hinkriegen.“
„Sie erinnern sich? Der Rechtsanwalt? Er hat alle großen Rechtsfälle für den Wir verabschiedeten uns, doch Dr. Buschek schloß die Tür noch nicht.
Markt erledigt.“ „Ich frage mich, ob die Frau mit dem einen Zahn immer noch Salzgurken ver-
„Wunderbare Leute haben damals bei mir eingekauft“, sagte sie. „Jetzt gibt’s in kauft“, sagte er halb durch die Dunkelheit rufend.
dieser Gegend nur noch kroatische Arbeiter.“ „Ich werde es für Sie herausfinden“, sagte ich schon aus dem Taxi heraus.
Ich war Poldi und dessen Vater zuliebe hierher auf den Brunnenmarkt gekom-
men, und jetzt konnte sie sich nicht einmal mehr an die beiden erinnern. Eine ***
definitive Beleidigung für die Buscheks.
Also ging ich letzte Woche auf den Brunnenmarkt und entdeckte die schreck-
*** liche Ungerechtigkeit des Exils. Dr. Buschek konnte sich immer noch an ihren
Zahn erinnern, während sie, die nichts verloren hatte als ihr Stanitzelpapier, ihn
Die erste Schmach war gewesen, daß aus Poldi, dem pausbäckigen, unbeschwer- vergessen hatte.
ten Wiener Kind, ein dünner, gehetzter Argentinier mittleren Alters geworden „Sie müssen dich an Dr. Buschek erinnern“, sagte ich zu ihr letzte Woche. „Er ist
war, von dessen schmalem Oberlippenbärtchen, als ich ihn vor zwei Jahren das jetzt Richter in Argentinien. Im Augenblick besucht er gerade Wien. Er wohnt in
letzte Mal besuchte, ein Zucken ausging. Statt pfeifend auf einem Fahrrad zu einer Suite im Hotel Imperial, und ich habe versucht, ihn daran zu erinnern, daß
sitzen, zwängte diese Karikatur eines Poldi seinen unpassenden Erwachsenen- er vor dem Krieg jeden Tag in der Früh bei Ihnen ...“
körper in einen verbeulten VW-Bus, der gerammelt voll war mit Kurzwaren. „Ah“, sagte sie. „Der deutsche Offizier?“
Seine Vertreter-Runden zogen sich bis spät in die Nacht hinein, sodaß wir bis „Nein!“ sagte ich.
elf Uhr abends nicht zum Essen kamen, obwohl mein Flugzeug nach Santiago Im Lauf der Zeit war sie taub geworden, oder sie hörte zumindest dann schlecht,
zeitig früh am nächsten Tag ging. wenn sie aufgeregt war. Sie schlug mit ihrer Zange auf das Faß.
„Lebt dein Vater noch?“ sagte ich. „Meinen Sie den Offizier, der einmal mein ganzes Faß Gurken für eine Hoch-
„Bueno, Papa geht’s gut“, sagte er. zeitsfeier gekauft hat?“
„Kein Deutscher!“ sagte ich jetzt sehr laut. „Ein Jude, Dr. Buschek.“
Angesichts der gnadenlosen Zeit in Poldis VW war das eine gute Nachricht. Ich „Oh“, sagte sie.
sagte, ich würde den alten Dr. Buschek gerne sehen, wenn das möglich wäre. Wir starrten einander an. Sie verbarg ihren Zahn hinter der Oberlippe, als ob sie
„Porque no, warum nicht?“, sagte Poldi. „Ich muß ohnedies dort was ablie- sich plötzlich dafür schämen würde.
fern.“ Und auf einmal taten mir nicht nur die Buscheks leid, sondern auch sie und ich
Die Straßenbeleuchtung in Buenos Aires ist nicht sehr gut, und nachdem mich mir selbst. Als vage Rache an der Geschichte biß ich in die Salzgurke. Sie war
die miserable Federung des VW-Busses beinahe zu Tode gerüttelt hatte, ging ich scharf und sauer, köstlich wie immer.
durch einen niedrigen Eingang in ein Haus. Und bei Gott, da stand Dr. Buschek, „Hier.“ Sie fischte ein besonders großes Exemplar heraus, schüttelte den Saft ab
rund 30 Jahre älter, immer noch stark und schmuck, in seinen Flanellhosen, das und präsentierte es mir im Becher. „Geht aufs Haus“, sagte sie. „Bringen Sie das
zu – zu Ihrem Freund.“

4 Also ging ich letzte Woche auf den Brunnenmarkt


Einen Moment lang hielt sie den Becher in ihren gelblichen Fingern, und die
Luft war mit dem Geruch von Gurkenwasser erfüllt.
„Danke“, sagte ich. „Ich werde es ihm bringen.“
Und ich nahm die Gurke und ging langsam durch den Markt, durch all die
Schreie und Gerüche, in Richtung Argentinien.

und entdeckte die schreckliche Ungerechtigkeit des Exils.


Bitte
noch ein bisschen
FARBE
in
Es war ein Morgen wie jeder andere: Routiniert gleite ich durch
meine Umwelt und warte nüchtern, dass ein Teil meines Hirns den
Einschaltknopf in einem anderen Teil meines Hirns findet. Bis ich

die
zu vollem Bewusstsein erwache, nehme ich das Meiste gleichgültig
zur Kenntnis. Doch als ich die „Guten-Morgen-Milch!“ betrachte-
te, fühlte ich mich fremd. Fremder als sonst eine Schlaftrunkene
in einer Welt der wachen Geister. Diese „achtziger Jahre blonde

werbung
Ein-Kind-Familie“ wirkte in meiner Wiener Realität absurd. Ich
hatte den Eindruck, dass ich nicht dazugehöre, als sei diese Milch
gar nicht für mich.
Ich stellte mir das Werbebild in seiner verkehrten Version vor:
Lisa Joskowicz Guten-Abend-Milch, der Mond geht auf, ein Vater in blauer Ar-
beitskleidung, eine Mutter in schwarzer Burka und viele Kinder.
„Fremd“ ist das Leitmotiv. Es muss sich jemand fremd fühlen bei
so wenig Diversität wie bei der blonden Milchfamilie: Die, die sich
nicht zugehörig fühlen, fühlen sich fremd. Die, die sich zugehörig
fühlen, finden die anderen (die nicht so blonden) fremd. Bei so viel
Blässe wie die blonde Familie auf dem Milchpackerl, liegt einfach
alles andere im dunklen Kontrast.

Aus Werbung können wir den Zeitgeist und die kulturellen Wer-
te einer Gesellschaft erkennen, die in Stereotypen zu Tage treten.
Werbung nutzt Stereotypen, um ihre Produkte mit dem zu verknüp-
fen, was wir anstreben und sie uns so zu verkaufen. So sind in
unserer Zeit junge, erfolgreiche, unabhängige Menschen das ideale
Erscheinungsbild. Produkte werden mit diesen idealisierten Men-
schenbildern verknüpft.
In diesem Verknüpfungsvorgang lernen wir nicht nur etwas da-
rüber, was wir kaufen sollen. Es werden die gesellschaftlich er-
wünschten Stereotypen auch forciert und perpetuiert. Wir prägen
uns die in der Werbung immer wiederkehrenden Menschenbilder
als Norm ein. Meist sind wir uns dieser Norm gar nicht so richtig
bewusst, noch, dass wir uns eigentlich dazuzählen oder wenigstens
dazuzählen wollen.

Wir sind im Alltag viel Werbung ausgesetzt, in der immer nur eine
Menschengruppe abgebildet wird. Wir gewöhnen uns daran, dass
alle so sind, beziehungsweise alle so sein sollten. Und wir lernen,
dass es Menschen gibt, die diesem Bild überhaupt nicht entspre-
chen – und das dann „die Anderen“ sind.
Die kritische Frage ist, ob Werbung es schafft, in uns ein Gefühl
zu erzeugen, zu der idealisierten Gruppe dazuzugehören. Denn in
unserem menschlichen Bedürfnis nach Zugehörigkeit neigen wir
dazu „unsere Gruppe“ auf Kosten „der Anderen“ zu idealisieren
Illustrator: Ido Del La Vega

und alle „Anderen“ in einen Topf zu werfen. Die „Anderen“ er-


scheinen uns alle gleichmäßig fremd.
Somit kann das Verstärken bestimmter Menschenbilder durch Ab-
bildungen in Werbungen die Gefahr von Entfremdung und im wei-
testen Sinne von Rassismus mit sich bringen.
Zum Glück geht Werbung manchmal ganz schief – wie die Gu-
ten-Morgen-Milch bei mir. Die idealisierte Familie erscheint mir
arisch, die abgebildeten Gesichter erwecken in mir eine Abwehr-
reaktion gegen eine aufdringliche Superstimmung, mit der ich in
den Tag starten soll. Auf meinem Frühstückstisch ist die Guten-
Morgen-Milch nicht mehr zu finden.

5
Ein Versuch über Stereotype und ihre Anwendung im Humor
Nicht die Menschen,
ihre Fehler aufs Korn nehmen Lukas Tagwerker

Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung Georg Christoph Lichtenberg

Wenn das Gute auf Entdeckungsreise fährt, muss sich das doch ständig sorgsam wiederholt werden muss. Wie schlech-
Böse gut verstecken oder umgekehrt. Umgekehrt heißt ge- te running gags mit langem Bart und hohem Wiedererken-
gen den Uhrzeigersinn auf der Nordhalbkugel, auf der Süd- nungswert also, alt und miefig, aber nie zu eklig, um nicht
halbkugel mit dem Uhrzeigersinn. Ich beginne diesen Es- frisch eingepackt zu werden, gehören Stereotype zum fixen
say mit assoziativen Lockerungsübungen, um die rostende Kulturbestand. „In der Welt der Serienproduktion ersetzt
Nadel meines Humorkompasses noch einmal kräftig gegen das Stereotyp die kategoriale Arbeit“(3), heißt es bei Adorno.
den Uhrzeigersinn zu kicken und um die ambivalenten Land- Wenn Witze sich nicht an der Widersprüchlichkeit der Nor-
schaften und Gewässer des Unernsts bereisen zu können malität selbst reiben und entzünden dürfen, dann greifen sie
ohne Kurs zu halten, ohne Landnahme und wenn möglich gerne auf die intuitiven Urteile zurück, die von den geltende
ohne Goldrausch. Normen ausgehend gemacht werden können.
Mein Ausgangspunkt ist der eines weißen, europäischen, Die Paradoxie und Restambivalenz von rassistischen Stereo-
männlichen, im „Liberal“-Katholizismus einer postnazisti- typen, in denen „etwas ganz Fremdes den Status von etwas
schen und -kolonialen Zeit sozialisierten Österreichers, wo- Bekanntem erwirbt“(4) liefert so das dünne Bündel flacher
durch sich meine Koketterie mit der Dominanzperspektive Unstimmigkeiten, das wie ein Schatz, wie ein Fetisch immer
respektive Dorminanzperspektive(1) wohl teilweise erklären wieder aus- und eingegraben werden kann in die Stimmig-
lässt. Auf meiner Suche nach schallendem Gelächter bin ich keit der unbefragten Normalität. Witz um des Witzes Willen,
vor kurzem auf einen Artikel über neurobiologische Humor- abstrakter Witz, den Freud den „harmlosen Witz“ nennt, ist
forschung im New Scientist(2) gestoßen: „Humour seems to voller Harm, wo er Sexismus und Rassismus reproduziert
be a product of humans‘ ability to make rapid, intuitive jud- um die Normalität nicht zu verletzen.
gements“ about a situation, followed by „slower, deliberative In der Comedy-Late-Night-Show Willkommen Österreich
assessments“ which resolve incongruities, says Karli Watson startete Mitte April 2010 die Rubrik ORF Randgruppenbe-
of Duke University in Durham, North Carolina. – Die Fähig- fragung 2010, in der skurrile „Randgruppen“ dem Zentrum,
keit zu schnellen, intuitiven Urteilen, die von langsameren, also den beiden Moderatoren Dirk Stermann und Christoph
abwägenden Einschätzungen gefolgt werden, scheint also Grissemann als Vertretern des ORF Feedback zur Program-
Humor zu produzieren. Die Pointe eines Witzes mag dabei mevaluierung geben sollen. Der Versuchsaufbau dieser
das intuitive Urteil auslösen, das langsamere Abwägen der Sketchreihe deutete auf die Idee hin, die vor Souveränität
Unstimmigkeiten diese im Lachen auflösen. Ich hoffe die und Coolness nur so strotzenden Moderatoren stellvertre-
nordkarolinischen Neurobiologen haben Spaß bei ihrer Ar- tend für das staatstragende Unterhaltungsprogramm einmal
beit, deren Frucht uns vorerst schmecken muss, vor allem, da aus Nichtdominanzperspektive zu befragen, leider passierte
die Witze der Amerikaner, die den Kolumbus zuerst entdeck- genau das Gegenteil. Befragt wurden tatsächlich fetischisier-
ten, nicht überliefert sind. Durchaus möglich, dass sie sich te Randständige, erfundene Freaks wie Riesen und Zwerge,
gleich nach der bösen Entdeckung zerkugelten um die Un- sowie Nutten und Nonnen, also jeweils gleich zwei Extrem-
stimmigkeiten aufzulösen, auch wenn aus der historischen gruppen der Stereotype von Physiognomie und weiblicher
Distanz diese Vorstellung etwas grotesk anmutet. Wo gelacht Sexualität, die in ihrer doppelten Schrillheit(5) die Norm
wird, wird in Gruppen gelacht, werden in Gruppen intuitive (durchschnittlich groß Gewachsene und durchschnittlich
Urteile gefällt. Humor als hochmoralischer, konsensstiften- keusche Frauen) stabilisieren und naturalisieren.
der und normativer Prozess schließt immer ein und aus und Nachdem eine Zwergin zu „Russwurm“ befragt wird und
bleibt als ernster Unernst doch immer aufs Engste mit dem eine komische Situation aus der Geschlechtsverwechslung
ernstesten Ernst verbunden. entsteht (mit der „Russwurm“ ist eigentlich die Moderatorin
Die gemeine Schmähkultur der Polen- bis Blondinenwitze Vera Russwurm gemeint), fragt Christoph Grissemann eine
ist verschränkt mit einer sexistischen und rassistischen Nor- Dame, die als Prostituierte auftritt: „Arabella Kiesbauer soll
malität, der sie nur das so genannte „Augenzwinkern“ (alle zurück auf den Schirm, ja oder nein?“ Darauf fragt die Nut-
Arten doppelter, stumpfer Ironie bis plumper Zynismus) te zögernd und in der Wortwahl unsicher: „Ist das die bissl
hinzufügt, vor der diese Schmähkultur also „ein Paar Augen Färbige, ... Farbige?“ Grissemann: „Die N*, ja.“(6) Die Pros-
zudrückt“ und die doch sehenden Auges und mit scharfem tituierte blickt beschämt in die Luft und stimmt zu: „Mhm.“
Blick auf die Struktur ihrer Stereotype entlarvt, enttarnt und Hier lacht das Publikum, die Kette der Stereotypen hat Ge-
in ihrer Lächerlichkeit bloßgestellt werden könnte. Trotz schmacksgrenzen übertreten, eine explizite Dosis Rassismus
oder womöglich wegen der fortgeschrittenen gesellschaftli- löst ein schnelles intuitives Urteil aus. Anders als die unkor-
chen Fragmentierung sind Stereotype so etwas wie Formen rekte aber stets Ressentiments demaskierende Figur des Bo-
kleinster gemeinsamer Nenner, Formen eines geteilten ver- rat wird hier das Ressentiment als ironische Geste kultiviert
meintlichen Wissens, das vorausgesetzt werden kann und und verniedlicht.

6
Illustrator: miz.justice@gmx.net

Dass mit der Ambivalenz von Stereotypen auch kontra-stereotype Komik getrie- gebracht, in der er einen Vortrag halten soll zu dem Thema: Gibt es einen speziell
ben werden kann, beweist folgender Blondinenwitz: Eine Blondine ist auf der Jüdischen Humor? Und wenn ja, warum nicht? Die Anthologin des jüdischen
Bundesstraße mit dem Auto unterwegs, beachtet das Tempolimit nicht und wird Witzes Salcia Landmann weiß darüber festzuhalten: „Ein jüdischer Witz ist nie-
von einem Verkehrspolizisten aufgehalten. „Ihren Ausweis, bitte!“ sagt der Po- mals Witz um des Witzes willen, immer enthält er eine religiöse, politische, sozia-
lizist. Die Blondine blickt ihn fragend an: „Meinen Ausweis?“ „Ja, Sie wissen le oder philosophische Kritik. Er ist faszinierend, denn er ist Volks- und Bildungs-
schon, wo ihr Gesicht drauf ist.“ Die Blondine kramt in ihrer Handtasche, zieht witz zugleich, jedem verständlich und doch voll tiefer Weisheit.“(7) Selbst in den
einen kleinen Spiegel hervor und reicht ihn dem Polizisten. Der blickt hinein und bittersten, schärfsten und dichtesten Jüdischen Witzen werden Stereotype verhan-
sagt entschuldigend: „Warum haben sie das denn nicht gleich gesagt? Wir sind ja delt, die hier jedoch nur Anlassfälle für eine Tragikomik bilden, fixe Paradoxien,
Kollegen, da hätte ich sie erst gar nicht aufgehalten.“ Scheint es zuerst, als ob al- aus denen heitere Auswege hinausführen. Solche Witze sind wie Mikrokosmen,
les auf die stereotype Strohdummheit der Blondine hinausläuft, entfaltet der Witz in denen „jene Richtungsänderung der Argumentation und jene Bedeutungsver-
seine volle Wirkung erst, als sich die Handlung der Blondine als ambivalente List schiebungen klar sichtbar werden, die im Makrokosmos der menschlichen Praxis
herausstellt. Von den vier Kategorien, in die Freud den nicht harmlosen Witz mit die Veränderung einer Lebensform bewirken.“(8)
Tendenz einteilt, passt obiger in die des blasphemischen Witzes, der sich gegen Als Österreicher, der das Lachen (über Umwegen) von Künstlern wie Hermann
Autoritäten richtet. Das kritisch beißende Moment teilt der blasphemische Witz Eisenbach, Fritz Grünbaum, Hermann Leopoldi oder Georg Kreisler gelernt hat,
mit dem skeptischen Witz, wo Erkenntnisgewissheit im Zweifel zusammenstürzt erlaube ich mir zuletzt diesen Dialog wiederzugeben: „Schmuel, was hast du im
und das intuitive Urteil hypothetisch in der Luft zerrissen wird. Das Absurde an Radiogebäude gemacht?“ „Mi-mi-mich u-um die Sch-sch-stelle des A-a-a-ansa-
dieser selbstironischen Art des Komischen, die besonders den Jüdischen Witz gers beworben.“ „Und? Hast du sie bekommen?“ „N-n-nein! Da-das s-sind alles
charakterisiert, hat Ephraim Kishon in einer seiner Geschichten auf den Punkt A-a-antisemiten!“

(1) Die Dorminanzperspektive ist die Perspektive, die mit geschlossenen Augen aus dem Schlaf der blinden Flecken die eigene Traumwelt
in den müden Blick nimmt. (2) The comedy circuit: When your brain gets the joke von Daniel Elkan, New Scientist # 2745, Februar 2010
(3) T.W. Adorno: Antisemitismus, S. 180, zitiert nach Isolde Charim: Der negative Fetisch – zur Funktionsweise rassistischer Stereotype in
Ausstellungskatalog „typisch! Klischees von Juden und Anderen“ (4) Homi Bhabha: Kultur, S. 107, zitiert nach Isolde Charim (5) siehe
Richard Dyer: The role of stereotypes – „The degree of rigidity and shrillness of a stereotype indicates the degree to which it is an enforced
representation that points to a reality whose invisibility and/or fluidity threatens the received definitions of society promoted by those with
the biggest sticks.“ (6) N* steht hier nicht für Nonne oder Nutte sondern für die rassistische deutsche Bezeichnung, die gegen schwarze
Frauen verwendet wird. (7) Salcia Landmann: Jüdische Witze (8) Paolo Virno: Witz und innovatives Handeln – „Auf den Punkt gebracht,
bedeutet dies, dass der Witz ein eng umschriebenes Sprachspiel darstellt, das über eigene, besondere Techniken verfügt, dessen wichtigste
Funktion es jedoch ist, uns die Veränderbarkeit aller Sprachspiele vor Augen zu führen.“ http://eipcp.net/transversal

7
iBelief
oder die Epiphanie
des iPhones!
A brief Patternology between Apple® and Religion
mankind, which culture realigns itself Marek Božuk
Illustrator: Thaddäus Stockert toward an open-minded, fragmented
and form-morphing hyper-culturality
versus the concepts of multi-, intra- or
trans-culturality, which all of them still
have inherent certain forms of an ideal
nationalistic culture-core. Die
The gravity der Neuzeit, welche bereits Friedensbotschaft dieser Missionierung
Pattern No.1:1-3 Newton in einem frühen Akt der ist so simpel, wie vermessen: solange
: MYTHOS Selbstreferentialität mit einem Apfel es Vorstellungen von Nationalkulturen
der Erfindungsgabe versorgte, wirkt gibt, werden sich diese auch bekriegen.
Somebody most likely once said auch bei Steve Jobs, der sie anhand Erst wenn die Weltgesellschaft in ein
“look into a mirror, to realise, eines spezifischen Designprinzips dazu kulturfragmentarisches globales
that you don’t exist - what you see verwendet, Menschenmassen und Netzwerk aufgelöst sein wird, kann der
and use to call me, is just a phantasm Computertechnik gegenseitig erlösende Friede Eingang in die Welt
of identity.” Und wenn das Heute anzuziehen. Apple-Bytes für finden. Daweil gut, dass diesen
Vergangenheit geworden sein wird, Jedermann – enhanced human kind... Erlösungskrieg die Missionare
werden sie sagen können, dass die Apple&Co noch ohne Waffen führen...
Spiegel allmählich zu screens wurden, Pattern No.3:22-24
deren schwarze Oberflächenaugen : ASCENT PARADISE Pattern No.4:17-20
begannen, uns zu spiegeln. Denn : GÖTZENDIENST
magisch einfach war es, an das eigene Aus einem bestimmten Blickwinkel
Spiegelbild zu glauben. So erhob sich gesehen, könnte man meinen, Jobs Der z.B. von MadTv u.a. als Guru
schließlich die Transzendenz hinter verfölge geradezu eine post- parodierte Steve Jobs, einer der
den Bildschirmen und von diesem futuristische Programmatik und erst spirituellen Führer der digitalen
Jenseits her konnte man die Rufe und jetzt kämen die Ideale der Avantgarde Bewegung, zeichnet sich abseits
Heißungen einer persönlichen erst allmählich zur Geltung – der neue seines visionären oder egomanischen
Sinnstiftung im Technolog vernehmen. Übermensch trägt iPod, iPhone &Co. Charakters vor allem durch sein
Die Bildschirmwerdung des Menschen. Und auch die – sich mit den Feingefühl für die Schnittstelle
historischen Kirchen üblicherweise im zwischen Mensch und Technik aus.
Die Reaktion der Anderen? Krieg befindliche – heilige Avantgarde His taste of human environmental
– dem Buddhismus war die Auflösung kam als Urelternteil der design creates astonishing little
des Menschen recht willkommen, Massenbewegungen nicht ohne deus-in-machina devices, small
hingegen konnte mit den Werten Manifest-Liturgie, Dandy-Katechismus everyday-life-magic boxes, able to
Person und Gemeinschaft das und Kunst-Offenbarung aus. Nicht nur manipulate the human and his
Christentum einiges anfangen, wurden à la Lev Manovich so surrounding, a remembrance or
doch natürlich war für beide klar, dass fundamentale Software-Funktionen des reflection of the medieval fiction
unüberbrückbare Mauern in ihrem digitalen Zeitalters wie die Collage creating handy demonic servants by
Wachstum bestenfalls (Paste&Copy) in der Avantgarde alchemy. Der rest is marketing, Ikonen
zurechtgeschliffen werden konnten. geschaffen, um auf die ersten und kultisches Verhalten, sodass Jobs
Auswüchse der medialen als Demiurg der digitalen Zukunft zum
Pattern No.2:11-12 Massengesellschaft zu antworten, but heidnischen Götzenbauer sakraler
: IKONOGRAFIE DES APFELS people like Jay Bolter even try to claim Dinge wie iMac oder iPhone avanciert.
the original vanguard power of the new
In the savage landscape of religion- digital movements since personal Dass pantheistische oder einfach
growing and -forming the innocent computers, databases, HTML, web2.0, materialistische Werte die Spiritualität
symbol of an apple crossed again the flashmobs and a general media und Utopie der digitalen Revolution
narration-lines of history, and once competency have developed. durchziehen, macht sich bereits im
again the apple appears at the gateway Sinnbild des Amerikanischen Traums
to a new paradise. The old paradise, This telling basically tries to copy the Steve Jobs Erfolgskarriere bemerkbar –
mit all seinem Frieden und Romantik, modern idea of the vanguard into the vom Verkauf des Hippie-VW Buses
seems to be lost and a new digital computer-age beginning in the 70ies – zum 6 Mrd. Dollar schweren T-shirt-
realm embraces the Neuankömmlinge classic and conservative analogue und Jeansträger. Der Minimalismus
mit einem doppelbödigem Grinsen, media is transparent, singular and seiner Erscheinung oder seines
trying to seduce them to a yet not hierarchic, whereas postmodern and Managergehaltes des symbolischen 1$
known form of sin. revolutionary digital media is pro Jahr können täuschen; so vermietet
touchable, hybrid, net-based, er schlauerweise z.B den von Apple als
This apple vom Baum der Erkenntnis fragmentary and multiple. The spiritual Geschenk erhaltenen Privatjet an das
felt 1976 on the head of Steve Jobs and icon of this kind of self-understanding Unternehmen zurück, oder aber wenn
Steve Wozniak and is better known as incorporates into the iPhone, on whose the real vanguard and intellectual part
the logo of the company behind iMac touchscreen appears the new is usually asigned to Steve Wozniak,
and iPhone. In the onshore of the rhizomatic logic of utopia: hundreds of the true inventor and the geek-genius
cybernetic age, welches die regulative thousand randomly assorted behind the Apple I&II.
Kontrolle über die Menschheits- miscellaneous applications from the
geschichte erlangen möchte und die whole iCommunity out there – The spirituality of Apple, following its
induzierte Selbstorganisation in immer a mastership in making the world more pagan roots, seems to be earth-bound,
kleinere Zell-Einheiten vorantreibt, operable. better to say techno-bound. More than

8
entwickelten die beiden Techno- an animistic belief in the soul of a
gläubigen Jobs und Wozniak die Von da an ist es nur ein weiterer stone the digicult believes in some sort
ersten erfolgreich vermarkteten Schritt in die gleiche Richtung, when soul of a chip. And indeed the Mac
Personal Computer Apple I&II. Byung Han tells us a story about a devices are entering human lifespace,
shifting and refocusing the attention of – a question with an uncertain answer. Gewöhnung oder Übung eines
global culture, oder auch des The prophets and apostles are global switching between the languages, die
Weltgeistes, as you could say in players like Google or Apple, but the Identität, Kultur und Alltagspraxis der
German. messiah would be something like the „Germglish“ Sprachgruppe verstärkt,
network itself. performiert und etabliert werden. Der
Allein die Relevanz der chaotische und unvorhersehbare
Eingabegeräte Maus und Touchscreen Pattern No.6:5-8 Faktor, welcher Einschließung und
(und API Programmier Schnittstelle) : EXCLUSION Ausschließung zu einem quälenden
verdeutlicht den Stellenwert der Los der Menschheit macht, ist der
empirischen Natur im Glauben der Like for every religious group, sect or Umstand, dass sich letztlich im Grunde
Technojünger. On the one hand the curch, there have to be inclusion and der Leser selbst entscheiden kann, ob
world is reduced to its empiric exclusion mechanisms. For the digital er eher die einschließende oder die
operability bzw. das, was durch u.a. movement this is more than obvious. ausschließende Wirkung dieses Textes
Eingabegeräte operabel gemacht To become a member is as easy as to wahrnimmt, if he or she accepts or
werden kann, on the other hand mouse click on the sign-up button – aber für refuses this kind of foreign identity.
and touchscreen themselves are Gesten some people dies might become Pattern No.7:47-49
einer heidnischen Offenbarung. Die barbarous though. Nicht nur bedarf es, : APOKALYPSE
mantrahaften und quasi gebetsartigen um Sektenmitglied zu sein, einer
Maus- und Fingerbewegungen sind eigenen Sprache, jede Menger Pattern No.7:47-49
nicht nur selbst eine Art Minimal- komplexer Medienkompetenz und Zeit, : APOKALYPSE
Trance, sondern durch diese sondern auch die finanziellen Mitteln
mechanischen Sentic Cycle- den persönlichen Medienapparat am The credibility of a global peace
Bienentänze oderaberauch abstrakt Laufen zu halten. Was für viele mission caused by the internet
tanzenden Miniatur-Regentänze e-Jüngerinnen unvorstellbar scheint – technologies, could be lacking if some
erlangen wir Zugang zur Informations- dass irgendjemand nicht GoogleMaps ethnologic studies and observations
Offenbarung – ein Klick und wir sind verwenden will oder Fotos von sich done in chat rooms of the cyberspace
Wikipedia-erleuchtet; denn diese schießen und hochladen möchte – ist eher einen Cyberprovinzialismus
Magie mit erlebbarer Wirkung ist das für etliche andere zu verfechtende anstelle kosmopolitischer Mentalität
heidnisches Wunderwerk einer Lebenswirklichkeit. konstatieren – zwar trifft man sich am
diesseitigen Überzeugung. Ein Gebet achten Kontinent, aber dort stellt man
in der reinen Immanenz, ohne Ähnlich wie die open source vorwiegend die eigene Nation
immateriellen Draht zum höheren Bewegung, die an einer subtilen identitätsängstlich zur Schau. Ein
Wesen, denn die computerisierten Machtproblematik kränkelt, that the gewisser doppelter Boden der
Gebetsformen befinden sich ständig in open source code is only open for Wertvorstellungen durchzieht sich
der kybernetischen Feedback-Schleife people, able to read and to understand unterschwellig durch post- oder
der säkularen Augen- und coded software, the openness of the transhumane Konzeptionen, die
Ohrenüberwachung. digital movement turns out to be more generell auf einer Spiegelung oder
tricky than assumed. Almost like the Verdopplung des Menschen aufbauen.
Pattern No.5:31-33 whole movement itself plays its game Die emphatisch beschworenen
: SALVATION strategically on the surface, the Utopien, Heilsversprechungen und
“global village” doctrine is as well ein Wunschszenarien der Verschmelzung
Was sind die Heilsbotschaften der Oberflächeneffekt, hinter dem sich von Mensch und Technik verklären auf
digitalen Verheißung? In what Zugänglichkeitshürden und eigentümliche Weise den Blick auf die
appearance will salvation come? In Wertvorstellungsdiskrepanzen eigentliche Radikalität, die sie
einer kapitalistischen Welt, welcher verstecken. Was scheinbar ansprechen – ein Ende der klassischen
die emotionale Vereinsamung und einschließend und verbindend wirkt, Menschheitsgeschichte, an deren Stelle
Abkühlung nachgesagt wird, kann sich als elitär und ausschließend ein ursprünglich technischer,
entwickelt sich das Soziale und die herausstellen – so wie dieser Text, der neonatürlicher Mensch tritt.
soziale Nähe zu Leitideen der English und Deutsch fragmentarisch in The death of traditional mankind.
Hoffnung. Following the logic of eine gemeinsame Identität verbindet,
intensity maximization social nearness aber dahinter alle jene, who are not This enormous disruption of global
is enhanced and maximized by medial capable of both languages, ausschließt. culture underlies subversive the
communication channels. Access to harmless happy peppy world of
these social channels of salvation Dabei wirkt dieser Ausschließungs- Facebook, Youtube, iPhone, Google
offers basically the iDevice. Philip Mechanismus durchaus subtil und &Co, and could raise huge conflicts in
K.Dick called 1968 this type of ungesehen. Denn die Widerstände und the future between naturalists and
religion mercerism, dessen spiritueller Barrieren, welche sich für das artificialists (or traditionalists and
Akt darin besteht, sich mittels eines Verständnis von Sinn und Bedeutung cosmopolitists, etc.), driven by hate,
elektronischen Einwahlgerätes, der ergeben, might be easily over-seen by throughout society. But as long as
s.g. empathy box, in einem virtuellen a speaker of both languages. Besonders media-entertainment stays opium for
Raum mit der Gemeinschaft der der Umstand, dass man sich, speaking the people and the usage of new
Gläubigen zu verbinden (und zu both tongues, nur mittels Verstand, technology won’t develop an
leiden). Phantasie oder Empathie in die unexpected and surprising broad
tatsächliche Situation und den democratic behaviour leading to
Totale Kommunikation, das Phantasma Blickwinkel einer Person, structural force, like seen at the Iran-
des vollständigen Zusammenhaltes, understanding only German or English, Twitter episode, the things and
leads to something like a total hinein versetzen kann, schließt die circumstances – beside economic
simultaneity of events (der Stillstand ausschließende Grenze erst richtig disasters – will stay stable … under
der Geschichte), as well as total gehend hermetisierend ab. Denn mit freeze-catastrophe conditions.
observation and total knowledge. Erfahrungen, die man nicht am eigenen
Salvation will be granted, if you plug Leib kennt, und deren Kontext man Ob die Internetgläubigen und ihre
yourself into the source of totality. nicht versteht, ist es erschwert sich zu digitale Kaste eher ein- oder
Sogar eine neue Zeitrechnung für das solidarisieren oder auch nur zu ausschließend sind, wird sich vielleicht
kommende dynamostatische Zeitalter kommunizieren. erst weisen, aber dass diese Kirche des
stünde zur Verfügung – die „Clock of Googleapple wächst, eine breite
the Long Now“ vollführt einen volle Gleichzeitig wirkt die Praxis dieser Identität formiert und eine
Umdrehung, quasi einen Tag, in Englisch-Deutsch Vermengung als umfangreiche Minderheit bildet,
10.000 Jahren. Einschließungseffekt und scheint gewiss.

9
Who’s the messiah of this new era? Initiationsritus, da durch die bloße
“Attention, Attention! It is Mickey on the
wave of success! What is Mickey? Who is
Mickey? Answer: Mickey is the best of the
best, the most amazing of the amazing!
Mickey is unprecedented! Mickey can do
everything! Mickey does everything! Mickey With the entry of the US into WWII and a circular of the
beats everything! Everybody loves Mickey! “Reichsfilmkammer” (department for film in the Third
Everybody laughs tears about Mickey!” Reich) on the 20th January of 1942, American and German
films that portrayed affiliations or establishments of the
In January 1930, the Süd-Film-Magazin in Germany announ- North American public as favorable were withdrawn from
ces the new Walt Disney imports from America acknowled- circulation. Similarly, photos of American actors and actres-
ging the huge success the little mouse already had and will ses had to be destroyed immediately. However, the cartoons
have. There is an unbelievably intense response within the were still shown in private in the Reichskanzlei, the audience
German and Austrian audience which is not surprising con- not knowing that Walt Disney was already creating new and
sidering the rather unexciting and dreary film productions rather different films due to his difficult financial situation;
shown in the cinemas at that time. having lost nearly all of his European market, Disney turned

DONALD
to his home market, with political films such as Der Fuehrer’s
Mickey Mouse was Face, Education for Death, Victory through Air Power, and
indeed a great suc- The new spirit. Every single one of them was scathing, sa-
cess in the Third tirical, aggressive, educational and persuasive in a simpler
Reich, counting graphic style which proved to be even more resounding.
even Adolf Hitler

DUCK
as a great fan of the animated Those films were either Anti-Nazi films or propaganda films
cartoon. In film circles, it was for America’s warfare, military educational films or films
well known that many Disney that demonstrated how and when a decent American citizen
films were screened in the should pay taxes (“Taxes to beat the Axis”/“Taxes to sink the
Reichskanzlei (chancellor’s Axis”). Stop that Tank, a short film that came out in spring

IN
office) and Hans-Jürgen Syberberg who was responsible for 1942, describing the handling of an antitank-gun “MK1”,
the film epos “Hitler, ein Film aus Deutschland” (“Hitler, a showed a parody of Hitler for the first time.
film from Germany”) in 1977 had Joeseph Goebbels say in
his movie : “I am the incarnation of the devil, but I am also “Der Fuehrer’s Face” is one of several short films Walt
a human being who laughs about Mickey Mouse as much as Disney produced for the “Coordinator of Inter-America Af-
you do.” fairs”. Its original title was “Donald Duck in Nutzi Land”

NUTZI-
A yet more explicit indicator but as Oliver Wallace’s title song “Der Fuehrer’s Face” was
that Hitler loved the cartoons released before the film and proved to be an immediate suc-
was given by Joseph Goebbels cess, the title was changed. The film tells of the daily life of
himself in a diary entry on 22nd a working man, namely Donald Duck, in one of Hitler’s mu-
December of 1937: nition factories. Donald Duck goes crazy during work at the

LAND
“I gave the Fuehrer 30 classical films of the last production line and starts seeing bombs with caricatures of
4 years and 18 Mickey-Mouse-films for Christ- Hitler on the line, the bombs come in all sizes and he hardly
mas. He loved it. He is really happy about this manages to process them all. While they continue coming
treasure that will hopefully give him pleasure more and more, he falls asleep out of exhaustion, dreaming
and relaxation”. of bombs, Hitler and airships. When he awakes from his
nightmare we see him in his bed in his stars and stripes py-

or how Micky Until 1942, Nazis could admire Walt Disney openly for at jama recognizing a shadow with an arm lifted for the Hitler

was
least three reasons: first of all, Walt Disney was not a Jew, salutation. He immediately salutes back: “Heil Hitler!”, only
he even had a German mother, secondly, Disney’s films were to find out that it is the shadow of the miniature American

never harmed for most of the times apolitical and thirdly Disney’s choice
of topics showed a fondness for German fairy tales.
Statue of Liberty which stands on his windowsill. He kisses
and hugs her over happily. Although the plot is unambitious
and Donald and not aspiring and most important of all lacking respect,

became the icon


However, as early as in 1931, the NSDAP paper “Die Dik- Oliver’s Wallace title song saved the movie and even got
tatur” already printed a comment against Walt Disney’s fa- Walt Disney the Oscar for the best short film in 1942.

of victory mous figure:


“The Mickey-Mouse-Scandal!!! Blond, free-thinking, urban In any case, those Disney films did not reach Germany due
Michaela Schweighofer German youth on the leash of finance-Jew: Youth where is to the prohibition against American films and therefore only
your self-esteem? Micky Mouse the most shabby, miserable served as sarcastic, incendiary and invidious entertainment
ideal ever conceived. Micky Mouse is the stupefaction-cure for American citizens. Consequently, Donald Duck soon be-
of the Young-capital. Healthy feeling by itself should actu- came the symbol for the victory of the Americans and the de-
ally tell every decent girl and every honest boy that the dirty feat of the Nazis. Every fifth American soldier wore a badge
and filth covered vermin, the greatest bacteria carrier in the with Donald Duck on it, whose ‘skipjack’ mentality seemed
animal kingdom, cannot be the ideal type of animal. Don’t to be predestined for this purpose. When a German airplane
we have anything better to do, than to decorate our dress with a Micky Mouse painted on, crashed over Sicily, Ame-
with the filthy animal, because American business Jews want rican soldiers interpreted it as a sign of ‘misuse’. Not every
to profit? Away with the Jewish stupefaction! Throw out the soldier can ‘abuse’ Micky Mouse for their purpose.
vermin! Down with the Micky Mouse, wear the Swastika
cross.” However, Walt Disney kept Der Fuehrer’s Face hidden in
A year later, the Filmkurier commented upon this article, by their archives for a long time, as for most of the short film
declaring the small animal a symbol of rebellion: Donald Duck is portrayed as a National Socialist. It was ne-
“Bring Micky Mouse on! Take it as the happiest symbol of ver officially published and screened in Germany or Austria
all reasonable people who revolt against evil spirit, denial except for rare short film festivals where it was shown only
and murder. Put it on, the little Micky Mouse, as a symbol of for small audiences. In 2004, the DVD “Walt Disney: On the
truth against the swastika und persecution.” Front Lines” including the film came out in America. No-
netheless, the easiest way to get access to the clip nowadays
is to watch it on the Internet video data base youtube.com.

For further reading:


Michaela Schweighofer: Of cats and mice. “The graphic representation of the Holocaust in Art Spiegelman‘s Maus”
Carsten Laqua: “Wie Micky unter die Nazis fiel. Walt Disney und Deutschland”

10
Antisemitismus als tiefenpsychologischer Stabilisator der Völker
Marek Božuk

Die Schoa oder die „Arische Rassenlehre“ sind Mahnmale der


Historie für sich selbst. Aber dahinter versteckt sich nach Meinung
einiger Theoretiker und politischer Schulen – abseits der Unter-
scheidung des Semitischen und des Indogermanischen – eine tie- Gruppenidentität hat ein Zentrum, wobei die Peripherie durch die-
fenpsychologische Gesellschaftsstruktur, die sich vom merkantilen jenigen Teile ausgezeichnet wird, die am weitesten entfernt der
Mittelalter bis in die Gegenwart zieht und den Antisemitismus als Identität liegen, aber doch noch nahe genug sind, um Teil dieser
dialektische Wirkgröße neuzeitlicher Geschichte beschreibt. Identität zu sein. In jeglichen Gruppierungen scheint sich eine
hierarschische Struktur vom Alpha- zum Omega-Tier auszubilden,
Der erste Hinweis, um diesem Komplex näher zu kommen, liegt entsprechend der idealen Verkörperung der Identität des Alphas
in den Anfängen der Vorurteilsbelastung des geldgierigen Juden. und der schandhaften Vernachlässigung der Identität des Ome-
Vor dem Merkantilismus galt im christlichen Mittelalter Geld mo- gas, wobei das Omega doch noch zum Alphabet dazugehört. D.h.
ralisch als verpönt. Es haftete etwas Dreckiges an ihm, seit Jesus strukturell gesehen, dass eine Gesellschaft, die ängstlich, engstir-
die Händler aus dem Tempel vertrieben hatte. Um das Kulturwol- nig, hoffnungslos, brutal oder pervers genug ist, sich mittels Hass
len der mittelalterlichen Gesellschaft doch zu besänftigen, griffen und Feindschaft definieren zu wollen, nicht das Fremde jenseits
die Händlerzünfte des aufkommenden Bürgertums auf eine rheto- der Identität zu hassen braucht, sondern vorwiegend das Fremde
rische Argumentationsfigur zurück: Wenn ein Sachverhalt negiert diesseits der eigenen Identität.
wird, differenziere den Sachverhalt in Negatives und Affirmatives.
Es galt zu überzeugen, dass nicht der Händler per se schlecht sei, Das Judentum als historische Nation mit kultureller Wirkgröße
sondern nur ein bestimmter Händler; nicht das Geld an sich sei mo- neben solch weltgeschichtlichen Tokens wie Ägypten, Persien,
ralisch fragwürdig, sondern der schäbige und schädliche Umgang Griechenland, dem Römischen Reich, Deutschland, Frankreich,
damit – welchen in diversen Abstufungen vorwiegend der jüdische England, Russland oder Amerika, erfüllt auf besonders kohärente
Händler an den Tag lege, womit die Argumentationsführung zwar Weise diese virulente Position des diesseitig Fremden einer natio-
xenophob, aber empirisch „bewiesen“ wäre, q.e.d. nalen Identität. Die Diaspora machte aus dem jüdischen Volk den
frei beweglichen Fremdkultur-Token der Selbstdefinitions-Struk-
Diese Aufspaltung in eine zu bejahende und eine abzulehnen- tur anderer Nationen im Besitz historisch eroberten Territoriums.
de Identität ist der zweite wesentliche Hinweis zur Modellierung Obendrein trägt innerhalb des Judentums die Unschärfedynamik
dieser tiefenpsychologischen Struktur. Tiefenstrukturell sind diese der jüdischen Identität dazu bei, die Position des diesseitig Frem-
beiden Identitäten aber nicht nur als das Eigene und das Fremde zu den zur Resonanz zu bringen. Weder geht die jüdische Identität in
bewerten, sondern als zwei Teile ein und derselben Identität, die, entweder Religion, Kultur oder Ethnie auf, noch lässt sich für viele
um stabil sein zu können, die eigene Differenz in sich trägt. Zur Juden sagen, ob sie z.B. eher österreichische Juden, oder jüdische
Konstruktion einer inneren Grenze des Ichs bedarf es der Differenz Österreicher sind; sprich ist man als Jude in Israel jüdischer Israeli
dieser Grenze, aber damit diese Grenze ich-isomorph wahrnehmbar oder israelischer Jude?
bleibt, muss das Unterschiedliche noch zum Ich gehören. Um mich Der Antisemitismus, als Hass auf das Andere in uns, versteht sich
ideal zu definieren, muss ich einen Teil von mir, der doch zu mir insofern als eine gesellschaftspsychologische Definitionsstruktur
gehört, als nicht zu mir gehörend auszeichnen, d.h. das Schlechte des Volks-Egos, denn der unscheinbare Gedanke „Die Juden sind
an mir selbst zurückweisen. doch genauso wie wir – nur ein wenig anders“ trifft ins Mark dieses
tiefenpsychologischen Gruppengefühls. Denn „ein Jude muss sich
in nichts von mir oder meinen Nachbarn unterscheiden, und doch
ist er der Andere, die andere Nation, ein Volk ohne Boden – das
äußerste Nicht-Ich meines Volks-Ichs“.

Photographer: Marko Mestrovic

11
C ONTENTION OF ANTIROMAISM AS A PART OFTHE
PROCESS OF DECOLONIALITY OF EUROPE
This text gives an account of actions against Roma people
carried out by Belgrade authorities in spring and summer
2009 prior to and during the international sports games Bel-
grade Universiade 2009 and during the Serbian presidency
of the international Decade of Roma Inclusion 2005–2015.
I will term these actions racist, though they are presented in
the media differently. I claim that these actions are setting a
frame with and within which to examine the “colonial po-
wer matrix” (that was coined by Hanibal Quijano and re-
proposed by Walter Mignolo) in contemporary Europe. This
Ivana Marjanović
Delta Real Estates owned by Delta Holding) which brought
extra profit, as Universiade international guests spent their
leisure time mostly shopping there.

Before the construction works for Delta City and Belville


could start, the land had to be cleansed, meaning that the
informal settlements inhabited by Roma people had to be
demolished. The term informal settlement designates sett-
lements that are not part of the regulated framework of the
matrix allows for historical patterns of racism (known from government and that are characterized by temporary shelters,
the colonies) and new forms of contemporary racism to be inadequate connection to an infrastructure and scant supply.5
implemented in EU integration and security policy today. As a result of the waves of refugees that were a consequence
The actions I will analyze are important, as they make vi- of the Yugoslav Wars, numerous informal settlements emer-
sible the processes of discrimination and segregation in EU ged – it is said that they cover 43% of Belgrade’s residenti-
and further more, they allow for a different development of al area.6 In contrast to other informal settlements, informal
the relation between capitalism and “antiromaism” that was settlements inhabited by Roma are in constant danger of
proposed by Lorenz Aggermann, Eduard Freudmann and being demolished and have no chance to be fully or semi-
Can Gülcü. 1 Finally, I will propose that the concept of inclu- formalized in the future regarding gaining access to the pub-
sion as it is promoted by the Roma Decade is based precisely lic sewage system, electricity and water supply. These facts
upon the exclusion of differences for the sake of belonging to and the poverty of the inhabitants are resulting from racist
the colonial matrix of power. discrimination and turn most of Roma informal settlements
into slums. Although their legal status is equal, slums differ
In order to expose the discriminatory processes that Roma tremendously from the “white” informal settlements.
are facing today, we will take a closer look at a paradigmatic
example, the temporal conjunction of Belgrade Universiade My thesis is that this impossibility of legalization and the
20092 and the Serbian presidency of the Decade of Roma condition of becoming a slum is the result of deeply racist
Inclusion 2005–2015. At the intersection of these events and discriminatory policy effectuated by the city and the go-
many phenomena have converged that are defining today’s vernment. The main characteristic of slums and the essential
reality in Serbia and Europe: past Milošević’s turbo-fascist3 condition for their existence is their invisibility in the public
war economy elite and the present “democratic” political eli- perception. But if a slum turns visible for random reasons it
te (called the “opposition” of the 1990s), racism and capita- has to be demolished. As we will see later, from time to time
lism, modernity and the “colonial power matrix,” domination it also happens the other way around: a slum becomes visible

the colonial power matrix” in contemporary Europe. This matrix allo


through inclusion and exclusion. The Decade of Roma Inclu- because it is about to be demolished. After the first expulsion
sion is the “unprecedented political commitment by Euro- of Roma people that happened prior to the building of Delta
pean governments to improve the socio-economic status and City, some inhabitants settled a few hundred meters away.
social inclusion of Roma,” which “brings together govern- Two years later they were expelled once again from that loca-
ments, intergovernmental and nongovernmental organiza- tion prior to the building of Belville. Both expulsions didn’t
tions, as well as Romani civil society, to accelerate progress cause public attention nor any protests, although the media
toward improving the welfare of Roma and to review such reported in several articles how successful the building of
progress in a transparent and quantifiable way.”4 Thus, it is Belville was proceeding after “technical and other problems”
not only an European project but also an international one, had been removed, i.e. after the removal of the slum that co-
assembling on the one hand illustrious organizations such as vered one third of the building land.7 The authorities deci-
the World Bank, the Council of Europe, the Organization for ded to accomplish the total cleansing of the territory around
Security and Co-operation in Europe, the Open Society Insti- Belville in spring 2009. The field for the eviction has been
tute, the United Nations and on the other hand, countries that prepared from the beginning of 2009 through typical racist
were noted to lack the inclusion of Roma people, as well as propaganda by media and politicians addressing the broad
international Roma NGOs. antiromaist consensus in Serbia. While the government plas-
tered Belgrade with giant billboards depicting one of Serbia’s
For the period of July 2008−June 2009, when Serbia was currently most popular sportsmen, swinging a broom like a
holding the Decade’s annually rotating presidency, one tennis racket and calling out to his fellow countrymen: “Let’s
would expect the Serbian government to make efforts in ap- Clean Serbia!,” the media was focused on constructing a
proaching the Decade’s objectives and decrease the effects contrast image of “Uglyville,” as the settlement was presen-
of centuries lasting antiromaist politics in the region. Far ted, saying that it just happened to grow overnight and was
from it! What we were witnessing was the total disregard getting out of control. One thing was made perfectly clear:
of the Decade’s goal in Serbia, and even an intensification Roma will not be allowed to pollute the beautiful image of
of discrimination by Belgrade authorities, citizens and me- Belgrade and the Belville that was supposed to be sent to the
dia – discrimination that has to be defined as structural and world as the image of Serbia.8 Finally, it was reported that the
institutionalized, as it traversed so deeply and systematically organizer of Universiade, the International University Sports
into the social fabric and its institutions. Taking into conside- Federation insisted on the removal of the eyesore before the
ration that at the same time all public attention was drawn to start of the event.
the Belgrade Universiade 2009, it became obvious that this
intensification of discrimination was in order to construct After the public opinion had been prepared, the operation
and maintain the concepts of nation and race. Sport is one could start. On April 3, 2009, authorities of Belgrade’s City
of the key elements of national cohesion and national pride Secretariat for Inspections showed up in the settlement han-
in Serbia, the relatively successful national athletes are con- ding the eviction order over to the inhabitants, according to
sidered as international ambassadors of Serbian superiority, which the settlement would be demolished in 14 days. On the
whereas Roma are constructed as threat to the Serbian natio- next day in the early morning, a bunch of bulldozers guarded
nal body, and the visibility of the processes of discrimination by the police started with the eviction of the settlement and
imposed on the Roma endangers the international image of destroyed around 40 houses. Most house owners were not
the nation. Because of the lacking infrastructure to accom- even allowed to take their belongings out before the demoli-
modate the eight thousand international athletes and officials tion.9 As a reaction to this annihilating act, something excep-
of the Universiade, the city of Belgrade made a deal with a tional happened. A series of public protests were organized
private investor, the multinational consortium Blok 67 Asso- in the streets of Belgrade by the settlement’s inhabitants who
ciates d.o.o. The consortium consists of Delta Real Estate, were supported by Roma representatives, NGOs, activists,
owned by Serbia’s biggest tycoon, and the Austrian Hypo and also students, independent cultural workers, artists and
Alpe-Adria-Bank. The city provided public land, the priva- other citizens that protested in solidarity. The actions put a

12
te investors erected a building ensemble called Belville (in public pressure on the City decision-makers to an extent that
French: beautiful city), which was used to accommodate the they had to momentarily interrupt what they started: the total
international guests during the Universiade. After the event, erasure of the settlement.10 The mayor stated that a few dozen
the flats, shops and offices were ready to be purchased from citizens can not keep the entire city hostage and declared that
the consortium. Belville was strategically located next to the he and the reigning power did not want to brutally dislocate
largest shopping mall in the Balkan, Delta City (owned by anybody, but only those who are endangering the growth of
Belgrade,11 which was a perfidious reversal of guilt.
Under the pressure of international humanitarian organiza- despite themselves, maintain a secret solidarity with the very
tions and the protests, the city authorities offered temporary powers they ought to fight.”15 Living in Europe for centuries,
“alternative accommodation” to some of the now homeless Roma have to be considered as a constitutive part of it. They
Roma by installing a few modified freight containers in a vil- settled long before the concept of nations was made up, thus
lage near Belgrade that is well-known because a Roma teen- we could ask on which basis they are regarded as something
ager was killed there few years ago.12 As soon as the news exterior to the nations that has to be included. Therefore, the
spread the villagers started to protest against their potential concept of inclusion seems paradoxical. But if we take a look
new neighbors (what meanwhile became a common practi- at how power functions and to which extent coloniality is
ce in Belgrade whenever it is rumored that Roma should be embedded in capitalism, we realize that it is not paradox at
relocated in the neighborhood!); the villagers burnt one of all.
the containers and threatened that if Roma move in they will
burn them together with the containers. Instead of condem- Exploring contemporary racism in Europe, Manuela
ning this racist act, Belgrade’s mayor publicly expressed his Bojadžijev explains: “Like anti-Semitism, neo-racism is an
understanding for the behavior of the villagers and did not ideological practice, in which its specific object is constitut-
withdraw the plans of accommodating the homeless Roma ed and constructed. This presumption implies a crucial chal-
in that village. Another alternative accommodation was offe- lenge: something that does not exist, such as race, is coming
red to Roma women and children as to be accommodated in into being through different forms of praxis by individuals,
orphanages and homes for old people- men were excluded. groups, institutions, or states and therefore a reality, a so-
The mayor insisted on the demolition of the settlement and cial relation and a policy. The fiction of race is produced by
a number of other Roma settlements that were situated in a vast number of narrations: gestures, rituals, images, texts.
locations where infrastructural construction was planned. He The fictional narration creates something as a race, particular
announced that all inhabitants who do not hold a residential racisms then seem as an application, while reversely it is ex-
registration in Belgrade have to return to their hometowns- actly racism and its fictional object, race, that is the effect of
the city would pay their one way tickets. Although there is no a multitude of racist techniques of narrations: ethnicity and
legal basis for an expulsion from the city territory, the may- race – to take up a metaphor of Adorno – is a rumor, once
or sent the message to UNHCR, OSCE and Belgrade NGOs it is the rumour about the Jews, the other time the rumour
stating that no compromise will be made regarding this is- about the migrant or the refugee.”16 To understand the logic
sue.13 Furthermore, he denied alternative accommodation to of inclusion we have to go back to the core of capitalist ex-
all inhabitants whose children did not start to attend school, ploitation – the colonial history of Europe and slavery that
thereby reproducing the classical colonial enlightening mis- was conducted for the sake of capitalist progress and the de-
sion attitude and proving his total ignorance of the multiple velopment of white Europeans – because its mechanisms are
problems slum inhabitants who want to send their children to still defining human relations today. For centuries, colonial
school face.14 Finally, in order to stop the protests, one of the history is and has been normalized by European knowledge
organizers was arrested and accused of having rented houses production such as school and university books, encyclope-
in the settlement- about such a “delinquency” did not exist a dias, art works etc. Colonialism is trivialized (and thereby
single record. justified) as the modernization of backward areas, trading

ws for historical patterns of racism and new forms of contempora-


with spices, geographical discoveries, missionary missions,
As the Universiade was approaching, it turned out that the Western artists traveling in the Third world to find their in-
total eradication would not be possible due to the protests. spiration, and not as cruel exploitation, mass murder, ensla-
Thus, the new strategy of the city authorities was to hide vement and expropriation in the name of European progress
the settlement and its residents, and thus make them “invi- and modernity.
sible.” Two weeks prior to the opening of the Universiade,
under the excuse of the event’s necessary security measu- Walter Mignolo pointed out that there is no modernity wit-
res, a metal fence was erected around the settlement. Sur- hout coloniality: “There is no modernity without coloniality;
prisingly, the Delta City shopping mall was not fenced for coloniality is constitutive of modernity. Modernity is not a
security reasons, commodities were circulating and surplus historical period, but it is a rhetoric grounded on the idea of
value was gained without a barrier. In order to hide the sett- salvation . . . The rhetoric of modernity has been, since its
lement a banner was installed on the fence that was guarded inception, the rhetoric of salvation: by conversion (Spanish
by security staff and police. They prevented the inhabitants and Portuguese mendicant orders), by civilizing missions
from leaving the settlement and threatened them with arrest (British and French agents); by development and moderniza-
if they were seen in the streets around Belville, especially if tion (US experts in economy and politics guiding the Third
caught searching secondary materials in trash cans. Thereby World towards the same standards as the First); and salvation

The only way to eliminate discrimination is to eliminate the system


not only their freedom of movement was withdrawn, but they through market democracy and consumerism . . . What is eli-
were also deprived of their existential basis by being prohi- minated by the narratives of modernity (and post-modernity)
bited to carry out their regular daily work on the streets of is not its own past, but all knowledge and life-forms that have
Belgrade. This situation caused a few solidarity actions such to be integrated, marginalized or destroyed, so the salvation
as a protest in front of Delta City shopping mall by Belgrade mission of modernity can continue, like a juggernaut, to roll
Antifascist Campaign; press releases by different NGO’s and over the differences. In other words, the narrative of moder-
several activities by Belgrade Other Scene and Friends (the nity constructs and invents differences in order to eliminate
platform of Belgrade independent cultural and activist scene) them or keep them under control (in multiculturalism) . . .
were carried out. The latter organization took a public posi- Thus, modernity conceived in terms of a rhetoric of salva-
tion opposing Roma discrimination for the first time. These tion, goes hand in hand justifying the logic of coloniality:
actions were ignored by the authorities, except that a press control and appropriation of land, exploitation of labor, hu-
conference that was organized in the settlement pressured the man lives converted into commodities; control of authority;
authorities so they removed the banner, thereby making the control of gender and sexuality; control of knowledge and
settlement visible from the outside again. subjectivity. All spheres just mentioned are interrelated and
integrated into the logic of domination and exploitation: the
First it has to be put clearly, that in the analysis of these logic of coloniality . . . What holds the spheres of life and
events, we can not refer to human rights regulated by interna- society, in which the logic of coloniality operates, is a locus
tional conventions or the Serbian constitution, because there of enunciation grounded in patriarchy and racism.”17
is no such a thing as universal human rights being guaran-
teed by the present world order. There is only the power of So, the mentioned spheres of life and society are, according
capital and, related to it, sovereign power that is determining to Mignolo, constitutive for the colonial matrix of power
who has the right to be human and thus has human rights, where racism plays a crucial role. The colonial matrix of po-
and who does not. Insisting on human rights without taking wer, along with racism as its main technology, has not been
politics into consideration would lead us in a wrong direc- functional only outside of Europe (in Asia, Africa, America,
tion, overlooking the sovereign power and its reproduction. and Australia) but also within it. It has subjugated all who
Giorgio Agamben pointed out, “The separation between hu- did not fit into the category of “white Christians,” who were

13
manitarianism and politics that we are experiencing today is constructed as the most worthy. Furthermore, colonial his-
the extreme phase of the separation of the rights of man from tory is determining the present – normalized, it is perpetu-
the rights of the citizen, in the final analysis, however, hu- ally maintained in the First capitalist world and outside of it
manitarian organizations – which today are more and more through migration politics, globalization, debt slavery, on-
supported by international commissions – can only grasp hu- going confiscation of natural resources, and contemporary
man life in the figure of bare or sacred life, and therefore, wars and invasions. Roma, as people of color and assumed
Q
pagans, were from the time of European modernity and en- that the absence of Western European countries in the pro-
lightenment targeted by the colonial matrix of power. For ject of the Decade is the result of the fact that Roma are not
centuries, kingdoms, holy empires, totalitarian regimes and discriminated and thus there is no need for such a program
democracies of Europe issued a great many decrees and laws there. As we saw that this is not the case, we can conclude
to banish, exploit, enslave, torture, discriminate, expel, and that the Decade is in fact about the inclusion of the new and
massively exterminate them in Europe. Examples are nume- future EU countries and serves as a tool that enables Europe
rous from the 16th century on, from England, Romania, and to ensure Roma’s position in the colonial matrix of power –
Nazi Germany to contemporary EUrope. Roma were slaves the inclusion of Roma according to racist EU standards. The
of Christian monasteries and of feudal rulers partly until the ideology behind this is a neo-liberal capitalist ideology roo-
mid 19th century; they were banished from many European ted in its colonial past that uses racism as a tool for exploita-
countries, they were branded with branding irons, they were tion. Its goal is not to bring pluriversality of human relations
forbidden to use their own language and marry among each but to enforce the inclusion of Roma in the capitalist system
other, children were abducted from their parents to be brought of exploitation, meaning to “civilize” them according to EU
up in Catholic families in the Habsburg Empire, they were standards. Inclusion thus doesn’t mean that Roma will have
massively exterminated by Nazis throughout Europe, Roma equal rights but rather means that they will be exploited in a
women were coercively sterilized till the 1980s in Czecho- more cultivated way, as is the case in Western EU countries
slovakia, Hungary, Sweden, and Norway- recent cases have where their position in the colonial matrix of power can shift
been made public in the Czech Republic but it would not be from bare life to bios.21 Thus, what the EU suggests is that
surprising if this is going on in other countries as well.18 In Roma should not be discriminated against in such an obvious
collaboration with EU candidates as part of their application way, but in a more subtle and low-key one.
process, Germany deports Roma to their countries of origin
without prior notice and leaves them alone on the streets One of the important aspects of The Decade of Roma Inclu-
upon arrival. In Italy, the state of exception was proclaimed sion must be seen in relation to EU security politics: Roma
in order to fingerprint entire Roma communities, including should be prevented from migrating from poorer Eastern
minors.19 Roma have lately been exposed to pogroms, ho- European countries to richer Western European countries.
micide and expulsion all over Europe in Austria, the Czech Thus, the participating countries are required to improve the
Republic, Finland, Germany, Hungary, Ireland, Italy, Serbia, living conditions for Roma and thereby secure that Roma
Slovenia, Slovakia, etc. stay where they are. The recent case of 100 Roma migra-
ting from Romania caused immense panic in Germany. After
Thus, Roma have been discriminated against for centuries in being expelled from a park in Berlin, they were paid money
Europe, and subjected to racist politics whose discriminatory to return to Romania!22 This panic actually results from the
actions shows the continuation of strategies such as exter- fear that a growing number of Roma could increase German
mination, expulsion, assimilation, integration, and the most antiromaism which had been switched to slumber mode after
recent strategy of inclusion. The constellation of the Decade the extermination of its target objects within Porajmos, the
of Roma Inclusion consists of proactive and reactive players. genocide of Roma conducted in Nazi Germany (that inclu-
The former are the main powers of contemporary capitalism ded Austria). The awakening of latent antiromaism would
and those that maintain its status quo: the World Bank, the disprove the Western European cultural-racist conviction of

racism to be implemented in EU integration and security policy today.


Council of Europe and its Development Bank, the Organiza- being less racist and thereby more civilized than Eastern Eu-
tion for Security and Cooperation in Europe, the Open Soci- ropeans.
ety Institute (belonging to the Hungary-US stock exchange
speculator George Soros) and the United Nations Develop- However, we can conclude that the strategy of inclusion is an
ment Program as well as other UN sub-organizations. The- ideological concept targeting the production, reproduction,
se agencies’ engagement in globalization processes and in and maintenance of hierarchies and relations of domination,
European colonial projects of the past and the present, warn because it does not depart from the equality of people but
us against being naïve enough to believe that the Decade is from their inequality. This means that it takes an ideological
about the elimination of discrimination and poverty of Ro- division that was invented and maintained by capitalism for
ma.20 It rather gives us information about the functionality of granted. Based on this, however, a setting where one is inclu-
the colonial matrix of power in the context of the European ded “per se” (or by “nature”) and the other has to be included
Union and global capitalism. The reactive players of the pro- can not lead to any promising and anti-discriminatory poli-
ject of the Decade are Eastern European countries that either tics. The only way to eliminate discrimination is to eliminate
recently joined the EU or are about to join it in the near future the system that produces it – capitalism itself.
(the only exception is Spain!). One could conclude therefore

that produces it – capitalism itself. Originally published in Reartikulacija no. 7, 2009,


Ljubljana, Slovenia. title: The Law of Capital: Histo-
ries of Oppression, part 1. The number is edited by Marina Gržinić and Sebastjan Leban. www.reartikulacija.
org. Ivana Marjanović, co-founder of Kontekst Gallery in Belgrade, is currently a PhD candidate at the
Academy of Fine Arts in Vienna.

1
Antiromaism is used here instead of more widespread term Antiziganism as proposed by Lorenz Aggermann, Eduard Freudmann and Can Gülcü: “It seems counterproductive to resort to a word for expressing the discrimination of the Roma which itself
is derived from the discriminatory term ‘zigan’ (‘gypsy’).” “Antiromaism . . . ranges from prejudices against Roma over open rejection, exclusion and forced displacement to massive persecution and genocide. Anti-Romaism includes not only discrimi-
nation and demonization of this minority, but also the widespread glorified picture of the ‘carefree gypsy life,’” in: Beograd Gazela – Vodič kroz sirotinjsko naselje, eds., Lorenc Agerman, Eduard Frojdman, Djan Gildji, RENDE, Beograd, 2009, p. 198.
2
“Universiade” combines the terms “University” and “Olympiad” and designates a multi-sport biennial event that is today the second largest one in the world behind the Olympic Games. It was held in Belgrade from 1 to 12 July 2009.
3
Žarana Papić, “Europe after 1989: ethnic wars, the fascisation of social life and body politics in Serbia,” in: Filozofski vestnik, special issue The Body, ed., Marina Gržinić Mauhler, FI ZRC SAZU, Ljubljana, 2002, pp. 191–205.
4
http://www.romadecade.org/index.php?content=1, retrieved on August 25, 2009.
5
Cf. Beograd Gazela – Vodič kroz sirotinjsko naselje, eds., Lorenc Agerman, Eduard Frojdman, Djan Gildji, RENDE, Beograd, 2009, p. 204.
6
http://www.beodom.com/sr/journal/entries/what-are-the-risks-of-building-or-buying-an-illegal-construction, retrieved on August 25, 2009.
7
Blic, 13.06.2007, http://www.blic.rs/beograd.php?id=5805&pid=154&results=true and B92, 12. 06.2007, http://www.b92.net/biz/vesti/srbija.php?yyyy=2007&mm=06&dd=12&nav_id=251052, retrieved on August 25, 2009.
8
Politika, 23. 01.2009, http://www.naslovi.net/2009-01-23/politika/uz-luksuzni-kompleks-romska-naseobina/1009277; Danas, 12.02.2009; http://www.naslovi.net/2009-02-12/danas/karton-siti-uz-luksuzni-kompleks/1036712;
Večernje novosti, 19.02.2009, http://www.naslovi.net/2009-02-19/vecernje-novosti/belvil-okruzen-ruglom/1047043, retrieved on August 25, 2009.
9
Politika, 23. 01.2009, http://www.naslovi.net/2009-01-23/politika/uz-luksuzni-kompleks-romska-naseobina/1009277; Danas, 12.02.2009; http://www.naslovi.net/2009-02-12/danas/karton-siti-uz-luksuzni-kompleks/1036712;
Večernje novosti, 19.02.2009, http://www.naslovi.net/2009-02-19/vecernje-novosti/belvil-okruzen-ruglom/1047043, retrieved on August 25, 2009.
10
For more about the protest, cf. the film BELLEVILLE (Biro Beograd, 2009). Short documentary about the protests due to the demolishing of the Roma settlement at Block 67 in New Belgrade, Serbia, in April 2009,
http://www.archive.org/details/BELLEVILLE
11
Alo! 04.04.2009, http://www.alo.rs/vesti/13801/48_sati_rusenje, retrieved on August 25, 2009.
12
B92, 30. 01. 2007, http://www.b92.net/info/vesti/index.php?yyyy=2007&mm=01&dd=30&nav_category=12, retrieved on August 25, 2009.
13
e-novine, 05.04.2009, http://www.e-novine.com/index.php?news=24673, retrieved on August 25, 2009.
14
For a detailed description cf. Beograd Gazela – Vodič kroz sirotinjsko naselje eds., Lorenc Agerman, Eduard Frojdman, Djan Gildji, RENDE, Beograd, 2009, p. 142.
15
Cf. Giorgio Agamben, HOMO SACER, Sovereign Power and Bare Life, Stanford University Press, Stanford, 1998, p. 133.
16
Manuela Bojadžijev, “Does Contemporary Capitalism Need Racism?,” eipcp.net, 2006, http://translate.eipcp.net/strands/02/bojadzijev-strands01en/print, retrieved on August 25, 2009.
17
Marina Gržinić and Walter Mignolo, “De-linking epistemology from capital and pluri-versality,” Reartikulacija, Issue No 4, 2008, http://www.reartikulacija.org/pdfs/Reartikulacija4_web.pdf, retrieved on August 25, 2009.
18
Cf. Dimitrina Petrova, “The Roma: Between a Myth and the Future,” http://www.errc.org/cikk.php?cikk=1844&archiv=1; “UN Presses Czech Republic on Coercive Sterilisation of Romani Women,” http://www.errc.org/cikk.php?cikk=2626; Vesna
Rakić-Vodinelić and Saša Gajin, “Kratka istorija pravnog položaja i diskriminacije Roma u nekadašnjoj Jugoslaviji i nekadašnjoj i današnjoj Srbiji,” Peščanik, 2009, http://www.pescanik.net/content/view/2965/171/; “The Roma Question 2006,” archive
by Tanja Ostojić, in: Integration Impossible? The politics of Migration in the Art Work of Tanja Ostojić, eds., Marina Gržinić and Tanja Ostojić, argobooks, Berlin, 2009; p. 152; “Snapshots from around Europe. Report reveals that Romani women were
sterilized against their will in Sweden,” http://www.errc.org/cikk.php?cikk=1521, all links retrieved on August 25, 2009.

14
19
http://www.errc.org/cikk.php?cikk=2980&archiv=1; Vladan Jeremić and Rena Rädle, “Anticiganizam i klasni rasizam u Evropi, Pokret za slobodu,” 2009, http://freedomfight.net/cms/index.php?page=anticiganizam-i-klasni-rasizam-u-evropi; retrieved
on August 25, 2009.
20
Cf. Walden Bello, Deglobalization: Ideas for a New World Economy, Revised Edition, Zed Books, London & New York, 2005.
21
Šefik Šeki Tatlić “The Truth Machine: The Relationship between Life and Sovereign Power, in: Integration Impossible? The politics of Migration in the Art Work of Tanja Ostojić, eds., Marina Gržinić and Tanja Ostojić, argobooks, Berlin, 2009, pp.
229–237.
22
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0612/berlin/0031/index.html, retrieved on August 28, 2009.
SALON VIENNA versteht Kunst als Medium zur Förderung kulturellen Austausches und realisiert
während SOHO in Ottakring das Motto „people, exchange, culture“ als Auftaktveranstaltung im Jahr
2010.
SALON VIENNA

Die „SALON VIENNA in SOHO Galerie“ dient als permanente Ausstellungsfläche während SOHO in
Ottakring. Neben der Ausstellung „Inclusion and Exclusion“ präsentieren wir drei SALON VIENNA Ins-
tallationen. Die diversen Projekte widerspiegeln die verschiedenen Elemente des Salons und nehmen
Kunst als Methode des kulturellen Austausches wahr.

In der Nähe der zerstörten Ottakringer Synagoge, einem Ort an dem 1938 Rassismus die Überhand
goes SOHO

gewonnen hat und jüdische Kultur aus Ottakring vertrieben wurde, wollen wir uns heutigen Rassismen
stellen.

Angelehnt an den jüdischen Feiertag Schawuot, welcher dieses Jahr auf den 18. bis 20. Mai 2010
fällt, und als Erweiterung der SALON VIENNA in SOHO Galerie, veranstalten wir am 15. Mai 2010, die
erste LAYLA LAWAN in Wien. Zu Schawuot findet ein nächtliches Lernen in der Synagoge statt, seit
vielen Jahren findet in Tel Aviv die „Layla Lawan“ (Weiße Nacht) statt, welche diesen Brauch auf eine
zeitgenössische kulturelle Ebene holt.

Für diesen einen Abend und als Auftakt der LAYLA LAWAN wird durch eine Projektion der zerstörten
Ottakringer Synagoge (Hubertempel) auf ihren einstigen Standort in der Hubergasse 8, 1160 Wien, die
Synagoge im Straßenbild wieder sichtbar werden.

Die Fassadenprojektion des Hubertempels ist eine künstlerische Idee von Bob Martens und Herbert
Peter und ein Projekt im Rahmen der Forschung zur
virtuellen Rekonstruktion der zerstörten Wiener Synagogen.

Die Gestaltung des Abendprogramms mit Frederic Morton (Zeitzeugenbeitrag/Lesung), Jazz Gitti (Per-
formance zum jüdischen Witz), Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg (zum jüdischen Witz und anti-
rassistischen Ansätzen im Judentum), der Band “Jewdyssee” (Berlin), und vielen weiteren Gästen
beabsichtigt das jüdische Leben rund um den Brunnenmarkt wiederaufleben zu lassen und eine neue
Form der Tradition in Wien einzuleiten.

Wir danken allen Beteiligten an der Realisierung dieses Vorhabens!


Photographer: Niki Kubaczek

SALON VIENNA in SOHO Galerie


8. bis 22. Mai 2010
Kalvarienberggasse 17, 1170 Wien
Die Ausstellung „Inclusion and Exclusion“
zeigt 25 lokale und internationale
KünstlerInnen!
Jeweils 17-22 Uhr
(Montag / Dienstag geschlossen)

LAYLA LAWAN, 15. Mai 2010


von Sonnenuntergang Call for Art
bis Sonnenaufgang

Audioinstallation
Magnetwall

Synagoge

15
Eingang
“Inclusion , Exclusion”
Group Exhibition

16
Untitled, STEIN-FOTO Davidstern „EinSicht“ “Everybody bleeds the same“ “Aufstand der Entrechteten”
Renana Neuman, Israel Iris Dostal, Austria Julia Überreiter, Austria Shlomit Migay, Israel Christoph Kolar, Austria
Video loop, 3:40 min. Skulptur Skulptur Makeup Photography

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