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SighardNeckel

Emotion by design
Das Selbstmanagement
der Gefühleals kulturellesProgralnm

Der ProzessgesellschaltlicherGefühlsregulationenist in der soziologischenTheoriegeschichteals Aus-


breitung von Selbstzr,r'ängenund Rationalisierung beschrieben worden. Demgegenüber stellte sich die
Lockerung emotionaler Disziplin im 20. Jahrhundert als Informalisierung von Emotionsregeln dar. Die
gegenrvärtigenProgramme emotionaler Selbststeuemnghingegen, wie sie in aktuellen Konzepten von
Arbeit und Management, von Beratung, Training und Therapie vorfindbar sind, deuten daraufhin, dass
sich mittlerweile der Gegensatzvon Disziplinierung und Informalisierung aufzulösen beginnt. Im Gefol-
ge einer modemen Wettbewerbsgesellschaft,die ihren ökonomischen Fluchtpunkt im Markterfolg findet
und kulturell von Prozessender,,Subjektivierung" begleitet wird, breiten sich Programme des Selbstma-
nagements aus, die sich vor allem der kognitiven Veranlassungund des strategischenEinsatzes von Ge-
fühlen widmen. Gefllhle sind dadurch nicht mehr allein Objekt subjektiver und sozialer Kontrolle. Viel-
mehr zielt modernes Selbstmanagementauf die ,,Optimierung" des emotionalen Erlebens und Darstel-
lens ab, woflir das Konzept der ,,emotionalen lntelligenz" beispielhaft ist. Derartige Programme einer
modernenEmotionalisicrunsvon Gesellschaftund Ökonomie hinterlasseniedoch den paradoxenEffekt.
erst zu jener ,,affektiven Neritralitat" hinzuführen, der sie vermeintlich bege"gnenwollen.

l. Emotionenund ökonomisches die Interessendes ökonomischenAlltass zur


Handeln Übermacht gelangen"(Weber 1980:k60),
weshalbim modernenKapitalismusder Weg
des Charismas yon einem ,,stürmisch-
Der ProzessgesellschaftlicherGefühlsregu- emotionalen u'irtschaftsfremden Leben zum
lationen ist in der soziologischenTheoriege- langsamenErstickungstod"(ebd.: 661) vor-
schichte als Ausbreitung von Selbstzwängen, gezeichnetsei.
als Versachlichung und Rationalisierung be- Die Annahme, dassdie Sphärendes Mark-
schrieben worden. Insbesonderedie wirt- tes und der Geldökonomie, dass das Innenle-
schaftliche Organisation der modemen Ge- ben modemer Wirtschaftsorganisationenund
sellschaft wwde dabei als eine treibende Arbeitswelten gleichsam gefühlskalte Zonen
Kraft identifiziert, durch welche die emotio- seien, findet sich schließlich noch in den ne-
nalen Dimensionen von Erleben und Han- gativstenUrteilen, die der Kapitalismus in der
deln gemäßigt worden seien. So trugen Nor- Gesellschaftstheoriefand. So heißt es etwa in
bert Elias (1979: 328f.) zufolge die Ver- der Entfremdungskritilg die Horkheimer und
flechtungszwänge der komplexer werdenden Adomo in der ,,Dialektik der Aufklärung"
ökonomischen Austauschbeziehungen we- hinterließen,dassaufgrund des Imperativs ei
sentlich zur Verstärkung der Affektkontrolle ner instrumentellen Vemunft die intimsten
bei. Und Georg Simrnelvermochteals Folge Reaktionen der Menschen ihnen selbst ge-
der sich damit ausbreitendenGeldwirtschaft genüber so vollkommen verdinglicht seien,
die ,,Abflachung des Gefühlslebens"(Sim- dass,,personality(...) ihnenkaum mehr etwas
mel 1999: 595) als emotionalesMerkmal des anderes(bedeutet)als blendend weiße Zähne
modernen Lebensstils zu erkennen. Max und Freiheit von Achselschweißund Emotio-
Weber wiederum betrachtete das ,,Charis- nen" (Horkheimer/Adomo| 969: 176).
ma", die am stärksten gefühlsgestützteYari- Die moderneEmotionssoliolosie der letz-
ante des Herrschaftsglaubens, als eine ,,not- ten gut 25 labre hat äemgegenüüer vielfach
wendig außerwirtschaftliche Macht" und nachweisenkönnen, dass wirtschaftliche Or-
,,alsbald in seiner Virulenz geführdet, wenn eanisationen und ihre Akleure Emotionen 419
S. Neckel: Emotion by design

weder aus ihren Funktionskreisen ausschal- Handelns dar. Wie die soziale Handlungs-
ten können noch darauf verzichten, Gefrrhle praxis im Ganzen, sind auch wirtschaftliche
für ökonomische Zwecke zu nutzen (vgl. Prozessemit Geftihlen verbunden, in denen
Flam 1990; Fineman 2000a; Schreyögg/ entsprechendeEreignisse eine innere Be-
Sydow 2001). Statt von ,,affektiver Neu- werfung bei wirtschaftlichen Akteuren erle-
tralität", wie Parsons (Parsons/Shils1951: ben, die vermittels ihrer Gefühie diese Ein-
77tf.) die moderne Handlungsorientierung schätzungenzugleich nach außen hin signa-
beschrieb, sind wirtschaftliche Prozesse lisieren.Panikkäufesind ebensoein Beispiel
durch je spezifischeFormen des Emotions- hierfür wie die Scham des wirtschaftlichen
managements begleitet, in denen der Ge- Bankrotts oder der freudige Enthusiasmus
fuhlshaushalt von Unternehmensführem und einer Börsenrallye.Und wie in allen anderen
Beschäftigten, von Geschäftsleuten, Anle- gesellschaftlichenBereichen geben auch im
gern, Kunden und Dienstleisterneine Mo- ökonomischenFeld soziale Institutionenje-
dellierung erftihrt.,,Sachlichkeit" als Hand- weils spezihsche Gefühlsregeln vor, nach
lungsidealhat sich in der Ökonomiemoder- denen Akteure Emoticlnen in sozial er-
ner Marktgesellschaften längst zerset^, so- wünschter Weise erleben und ausdrücken
fern es die wirtschaftliche Handlungssphäre sollen. ,,Affektive Neutralität" mag, wo sie
überhaupt je dominant prägte. Produlrte und wirtschaftlich zweckmäßig ist, als ökonomi-
Verkaufsakte werden heute gezielt mit Ge- sche Gefühlsnormfungieren.Aus emotions-
fühlen aufgeladen, wovon das ,,emotional soziologischer Sicht indiziert diese Norm in-
design" in der Gestaltung modemer Kon- des nur den Sachverhalt.dasswirtschaftliche
sumgüterebensoZeugnis ablegt wie die eu- Akteure mitnichten emotionslos materielle
phorische Theatralisierung von Marken, die Interessenverfolgen, weshalb Gefühlsregeln
der Beobachter am besten in der ,,Autostadt" auch in der ökonomischen Praxis eine so-
von VW, in jedem ,,Nike"-Storeoder in Er- ziale Notwendigkeit und subjektives Emoti-
lebniseinkaufsstätten wie dem ..CentrOber- onsmanagementeine ökonomische Anforde-
hausen" bewundern kann. rung sind.
Die ökonomische Strategie, massenhafte
Standardgüter und standardisierteDienstlei-
stungen als vermeintlich unverl?ilschte und 2. Zwei Thesender soziologischen
einzigartige Produkte zu vertreiben, lässt Be-
Forschung:Entfremdungvs.
schäftigte in den Konsum- und Serviceberu-
fen als gleichsamlebende,,Authentizitätsre- Informalisienrng
seryen" (Boltanski/Chiapello 2003: 418)
fungieren, die mit all ihren individuellen Ei- Welcher Natur allerdings dieses Emotions-
genschaften die Illusion des ,,persönlichen management ist, darüber herrscht bei allen
Aagebots" bekräftigen sollen. Gefilhle wer- Gemeinsamkeiten der Emotionssoziologie
den in diesem Zusammenhang als glaubhaf- doch weitgehend Uneinigkeit. Ganz in der
testes Dokument persönlicher Authentizität Linie der Entfremdungskritik, die im moder-
betrachtet, weshalb die Emotionalisierung nen Kapitalismus eine Domestizierung der
von Produkten und Kundenkontalcten vom Emotionen an Werke sieht, stehen etwa die
Management ausdrücklich angestrebt wird. Untersuchungen von Arlie Hochschild, die
Auch hat sich das Personalwesenin wirt- in ihrem bekanntestenWerk ,,The Managed
schaftlichen Organisationen heute ganz auf Heart" (Hochschild 1990) die Kommerziali-
die Psychologisierung der Führungskommu- sierung von Geftihlen in modernen Service-
nikation zwischen Vorgesetzten und Unter- berufen auf die soziologischeAnklagebank
gebenen verlegt (vgl. Pongratz 2004), was setzt. Im Zenlrum der Arbeiten Hochschilds
im Alltag betrieblicher Aushandlungsprozes- steht die Aussage, dass Angestellte im
se emotionale Kompetenzenzugleich schult Dienstleisfungssektorin zweierlei Weise zu
wie erforderlich macht. einer Art,,mentaler Selbstmanipulation"
Ökonomisches Handeln stellt emotions- (Rastefter2001: 117) gezwutgen seien.Den
420 soziolosisch also keinen Sonderfall sozialen Darstellungsregeln modemer Kundenorien-
Berl.J.Soziol.,
Heft3 2005,S. 419-430

tierung entsprechend,würden sie zum einen dem Werk von Norbert Elias konstatiert, ge-
veranlasst, an der sichtbaren Außenseite des höre auch eine weitgehende Akzeptanz ex-
Verhaltens Gefühle zu zeigen, die sie nicht pressiver Gefühlsmuster - mithin das Ge-
wirklich empfinden. In beruflichen Stresssi- genteil jener Entwicklung, welche die klassi-
tuationen setzten überdies Strategien des sche Zivilisationstheorieals moderne Aus-
emotionalen Tiefenhandelns ein, mit denen breitung emotionaler Kontrolie in den Blick
die je adäquatenGeflihle vom Akteur selbst genommen hatte. Auch in den modernen
erueugl werden müssten. Im Ergebnis dieser Serviceberufennähme die Reichweite, Dich-
Anforderungen des Gefiihlsmanagements te und Rigidität sozialer Gefühlskontrollen
entsteht Hochschild zufolge eine Kluft zwi- tendenziell ab, während sich umgekehrt die
schen emotionalem Ausdruck und emotio- emotionale Kultur der Gegenwart viel stär-
nalem Erleben sowie eine strategischeEin- ker auf eine vergleichsweisezwangloseund
übung emotionaler Inauthentizität, welche flexible Form von Selbststeuerunghin be-
die Gefühlswelt des einzelnen ihm selbst äu- wege (vgl. Wouters 1999: l43ff.).
ßerlich macht. Der Markt und die instru- So stehensich heute in der Soziologieder
mentellen Beziehungen, die er zwischen Ak- Gefühle zwei Auffassungen über gesell-
teuren stiftet, kolonialisiert dann die Subjek- schaftliche Emotionsregulierung gegenüber:
tivität bis in die Tiefenschicht der Emotionen In der These der Disziplinierung läuft die
hinein. kommerzielle Nutzung von Gefühlen auf de-
Hochschilds Untersuchungenhaben - ne- ren Konditionierung hinaus, was soziales
ben der soziologischenEmotionsforschung- Leid und Entfremdung auslösen soll. Die
vor allem auch in der Arbeitssoziologie zahl- Diagnose einer Informalisierung von Ge-
reiche Debatten und Kritik ausgelöst.Neuere fühlsregeln hingegen stelit auf die Zunahme
Studien zur Dienstleistungsarbeit etwa ma- von persönlicherAutonomie in der Gestal-
chen darauf aufmerksam, dass Emotionsma- hng des emotionalen Ausdrucks ab, was
nagement auch aus subjektiven Steuerungs- nichr zuletzt Resultat einer erheblichen Lo-
leistungen gegenüber Kunden, Vorgesetzten ckerung der Fremd- und Selbstzwängein der
und Kollegen besteht, durch die interaktive modemenEmotionskultursei.
Machtgewinne möglich sind. Diese Macht- Als Gemeinsamkeitbeider Positionenist
gewinne könnten von den Beschäftigten allenfalls zu verbuchen,dass in den gegen-
auch als Bestätigung der eigenen Wirkung läufigen Zeitdiagnosen offensichtlich glei-
anderen gegenüber erlebt werden und ihr chermaßen eine Veränderung in den Blick
Selbstbewusstseinstärken (vgl. zur Diskus- genommen wird, die man als Subjektivie-
sion Thoits2004; Voswinkel2004). rung des Emotionsmanagementsbezeichnen
Weit über diese Detailkritik hinaus gehen kann. In der Entfremdungskritik nimmt diese
die Einwände, die von den zeitgenössischen Subjektivierung eine strategische Ausprä-
Vertretem der Zivilisationstheorie formuliert gung an. In neueren Analysen spricht Hoch-
worden sind. Die Entfremdungskritik am schild etwa davon, dass Akteure heute er-
Emotionsmanagement evoziere das trügeri- lernten, ihre Gefühle als ,,emotionalesKapi-
sche Bild einer vermeintlich authentischen tal" zu begreifen und sich selbst als ,,emotio-
Emotionalität, die tatsächlich jedoch durch nal entrepreneurs"zu verhalten, die auf den
sozial habitualisierte Muster stets schon mit- Arbeits- und Beziehungsmärkten Gefühle
geformt werde. Zudem erlaube die Informa- zum Zwecke sozialer Wertschätzung gezielt
lisierung von Gefühlsregeln, die seit der investieren und auch wieder stornieren
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allge- müssten (vgl. Hochschild 1998: lOff.). Die
mein Verbreitung gefunden hätte, eine Lo- Informalisierungsthese legt demgegenüber
ckerung emotionaler Disziplin, die in der Subjektivierung als gesteigerte Seibstreflexi-
Entfremdungskritik gar keine Berücksichti- vität des eigenenGefiihlslebensaus.Sie ver-
gung fünde. Zu den auffiilligen Veränderun- danke sich einem stärkeren allgemeinen Be-
gen in den Umgangsformen, die die Zeitdia- wusstsein davon, dass Emotionen stets auch
gnose der Informalisierung sozialer Verhal- soziale Konstrukte sind, sowie wachsenden
tensstandards in kritischer Abarbeitung an Anforderungen an die individuelle emotio- 421
S. Neckei; Emotion by design

nale Selbstregulation(vgl. Wouters 1999: aul dass der Netzwerkkapitalismr.rsder Ge-


61ff.). genwart die einst starren Grenzen zwischen
Privatheit und Arbeitswelt einbrechen lässt
und vom Einzelnen die Bereitschaft verlangt,
persönliche Kompetenzen und emotionale
3. EmotionalesSelbstmanagement im
Ressourcenim Dienst eigenverantrvortlich
,,flexiblen Kapitalismus" gesetzter Projektziele einzusetzen. Soziale
Wertschätzung und gesellschaftliche Vor-
Das gemeinsameDritte in den Debatten der teile erhalten danach Alleure, die Arbeit als
aktuellen Emotionssoziologie scheint also Entfalfung ihrer Persönlichkeit interpretie-
das Bild einesAkteurs zu sein,der seineGe- ren, Eigeninitiative, Selbstverantwofiung,
fühle in zunehmendem Maße als eigene Kontaktfreudö, Vertrauenswludigkeit und
Aufgabe begreifen darf oder soll und hierbei ein authentischesSelbst im Berufslebenzei-
entweder neue Freiheitsspielräume \utn gen und sich hierfi.ir all ihrer mentalen Fä-
oder verändertengesellschaftlichenZwängen higkeitenbedienen.Da dieserneue ,,Synkre-
gehorcht. In dieser Alternative betritt die So- tismus von Ökonomie und Lebensform"
ziologie der Gefühle ein Terrain, das der so- (vgl. Neckel 2003) aber nicht nur Bedrirfnis,
ziologischen Zeitdiagnose im Garzen heute sondern ebenso Zumutung ist, wächst der
nicht unbekannt ist. Zahlreiche Vorschläge Wunsch wie die Notwendigkeit, sich dem
zur soziologischen Deutung der Gegenwart aktivistischen Ethos des neuen Kapitalismus
beschäftigen sich mit der paradoxen Ent- durch,,Selbstmanagement" persöniich anzu-
wicklung, dass zunehmende Freiheiten und verwandeln.
zunehmenderZwang einander korrespondie- Richtiges Selbstmanagementist denn
ren und sich nicht etwa begrenzen (vgl. auch zum Fluchtpunkt geworden, auf den
Honneth 2002). Yor allem jene Alalysen, das heute ökonomisch maßgeblichePerso-
die die modeme Markgesellschaft zum Ge- nenkonzept zulaulbn soll. Und angesichts
ger:rstandhaben, sprechen davon, dass der der beschriebenenUmbrüche verwundert es
,,flexible Kapitalismus" Autonomie und Kon- nicht, dass es hierbei vor allem das emotio-
trolle unauflösbarineinander verschränkt.Als rale Selbstmanagementist, das im Zentrum
Subjeklivierung wüd hier der Vorgang ver- der Bemühungenum die flexible Persönlich-
standen, individuelle Eigenschaften und Be- keit steht. Als einen Indikator hierfür dürfen
dti'rfnisse umfassend in die Funldionsweise wir die Flut von Ratgebern und populären
von Arbeit und Markt zu integrieren (vgl. Sachbüchernbetrachten,die sich mit der Be-
Kocyba 2000; Lohr 2003). Insofern von Be- deutung von Geftihlen für Alltagswelt und
schäftigten Arbeitsfreude erwartet und zu- Berußleben befassen. Im Unterschied zu
gteich selbstangestrebtwird, unternehmeri- frtiheren Wellen populärer Lebenshilfelite-
sche ,,Visionen" Begeisterungauslösensol- ratur bescheidensich die Ratgebervon heute
len, mannigfaltige Formen von Einfühlung nicht darin, Unterweisungen für die Ratio-
das kommunikative Arbeitshandeln prägen, nalisierung des eigenenHandelns zu erteilen,
und Beschäftigte sich selbst motivieren um sich vermittels methodischer Arbeitsplä-
wollen und müssen,entstehtin den moder- ne erfolgreich zu effektivieren. Vielmehr
nen Strukfuren der Arbeitswelt ein Nexus werden von den ,,Gefühlsingenieuren"
von ,,Emotionalität und Efftzienz" (Pongratz (Bertolt Brecht) der Gegenwart Techniken
2002), der zweckrationales und emotionales des ernotionalen Empowement propagiert,
Handeln ununterscheidbar miteinander ver- die dem Individuum Kenntnisse und Hand-
bindet. reichungen für das richtige Gefuhlsleben
Luc Boltanski und Eve Chiapello (2003: beibringen sollen. EntsprechendeTitel lauten
152ff..449ff.) habenin ihrem Buch über den zum Beispiel: ,,Die Glücksformel - Wie die
,,neuenGeist des Kapitalismus" diese Ent- guten Gefühle entstehen"(Klein 2003); ,,Die
wicklung als Ausdruck einer neuen Recht- Kraft der positiven Gefühle - Mit neuen
fertigungsordnung der gesellschaftlichen Mentaltechniken innerlich frei werden"
422 Statusverteilunginterpretiert. Sie basiert dar- (Schmidt 2001), oder auch: ,,Emotionales
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Berl.J.Soziol.,

Management. Erfolgsfaktoren sozial kom- wirkliclrungspotenzialgemessen" (ebd.: 4 62),


petenterFührung" (Gonschorrek/Berg 2002). kommt der Emotionalitätvon Personeneine
Das gemeinsameMerkmal dieser Ratge- vorher kaum gekannteBeachhrngzu. Zu den
berliteratur ist, Anleifungen ztr emotionalen besonders wertgeschätzten Beftihigungen
Selbststeuerung mit dem Versprechen zu und Eigenschaften in der Rekrutienmg von
verknüpfen, Emotionen anderer Akteure er- Arbeitspersonalgehört nun, sich als bezie-
folgreich kontroliieren zu können. Emotio- hungsoff'en und kommunikationsfühig zu
nales Selbstmanagementwird als Rezeptwis- erweisen, um durch die Darstellung eines
sen aufbereitet und zum Verkauf angeboten ,,umgänglichenCharakters", durch,,ztrver-
- ,,transforming emotion into a marketable iässige Beurteilung der Geflihlslagen.ande-
product" (Fineman 2000b: 102). Als Markt- rer" und die glaubhaftePräsentationangst-
produkt hat sich die Emotionsberatung vor freier Unmittelbarkeitin der Lage zu sein, an
allem im therapeutischen Feld sowie im Ge- flexiblen Netzwerken zu pafüzipieren und
biet des Organisationsmanagementszu be- wechselndenBerufssituationenimmer wie-
währen, wo die emotionale Selbst- und der aufs Neue Enthusiasmus entgegenzu-
Fremdsteuerungals neuartiger blueprint zur bringen (vgl. ebd.: l58ff.).,,Geflihlsarbeit",
Lösung verschiedenartigsterEffizienzpro- deren Rezepte die Ratgeberliteratur heute
bleme modernen Managementsgilt. In bei- weithin offeriert, vermiftelt somit Schlüssel-
den Fällen werden Emotionen nicht um ihrer kompetenzen, die nicht nur in den Service-
selbst willen reflektiert, sondernaufgrund ih- branchen der ,,smile industry" (Fineman
rer Nützlichkeit für die Realisierung von 2000b: 107) nachgefragt werden, sondern
Zwecken, die dem eher rationalen Kalkül zunehmend auch die Bewertung von Mit-
unterliegen, Sicherheit, Wohlbefinden und arbeitem in den sonstigenSphärenmoderner
Wirkung des eigenen Selbst durch ein ver- Unternehmensführungbestimmen.
mehrtesEmotionswissen zu steigem. Die Ratgeberliteratur ist jedoch nur eines
In der Vereinigung von emotionalen der Elemente im akfuellen Diskurs gesell-
Selbstverwirklichungspostulaten (,,innerlich schaftlicher Geflihlsregulierung,der neben
frei werden"), strategischer Emotionskunde Medien und Öffentlichkeit heute Arbeit und
(,,Erfolgsfaktor") und der Verheißung subjek- Management, Berafung, Training und The-
tiver Befriedigung (,,gute Gefühle") gehören rapie weiträumig prägt. Zahheiche Wissens-
die Ratgeber zum emotionalen Selbstmana- formen zielen darauf, Emotionen für instru-
gement damit in typischer Weise zu jenem mentelle Zwecke verfügbar zu machen. Zu-
Korpus neuerer Managementtexte seit den meist liegt diesem populären Emotionswis-
l990er Jabren, aus dem Boltanski und Chia- sen die Vorstellung zugrunde, dass Men-
pello die Maximen der sozialen Bewertungs- schen ihre Gefuhle selbst wählen könnten,
ordnung im gegenwärtigen Netzwerkkapita- wenn sie nur über bestimmte erlernbare Fer-
lismus erschlossen haben. Dieser Bewer- tigkeiten verfügten. Gefühle müssen dem-
tungsordnungist eigen, dass sie die gesell- nach nicht erst im Imern gesucht werden,
schaftlich weit verbreiteteKritik ucht zuletzt wie in der Post-68er-Zeit die Kultur der
an der emotionalen,,Kälte" des hergebrachten emotionalen Selbsthndungempfahl. Da wir
Industriekapitalismus in sich aufgenommen uns Gefi.ihle vielmehr aussuchen könnten,
hat und in eine ,,Okonomisierung des Au- stündensie uns zum persönlichenSelbstma-
thentischen" (Boltanski/Chiapello 2003: 478) nagementffei. So ist der Glaube an die per-
überführt. Als wichtigster Indikator fir Au- sönliche Wählbarkeit der Gefühle derin auch
thentizitht firmi ert hierbei die,,unverf ?iI schte" Grundlage zahlreicher Trainingsprogramme
Emotionalität einer Person, welche mit der und Kurztherapien. Am erfolgreichsten in
,,Nafürlichkeit" ihrer Gefühle anzeigen soll, diesem Feld ist gegenwärtigdas ,,Neurolin-
dass die Verwirklichung subjektiver Bedürf- guistische Programmieren" OILP), eine
nisse und funktionale Anpasswrgsleistungen Kombination von verhaltenstheiapeutischen
vermeintlich keine Gegensätzesind. Techniken, Hlpnosetherapie und Esoterik.
Wird daher die ,,Wertigkeit (von Men- NLP erklärt Emotionen zu optiotalen ,,Ziel-
schen) immer häufiger an ihrem Selbstver- zuständen" und gibt sich ais Curriculum 423
S. Neckel: Emotion by design

hierfür aus. Entsprechendheißt es in einer gen z\u Funktionsweise des Gehirns (mr
Schulungsschriftfür NlP-Trainer:,,'Wenn Kritik vgl. Sieben 2001). Zum anderenver-
Sie lernen, Ihren emotionalenZustand, das spricht emotionale Intelligenz, frir den per-
heißt, Ihre Gedankenund Gefthie seibst zrr sönlichen,,Erfolg" von entscheidendem Nut-
wählen, dann fließen Ihnen Ihre Fertigkeiten zen zu sein und bekräftigt damit ein Leitbild
wie von selbstzu, und Sie werdenin der La- der Wettbewerbsgeseilschaft(vgl. Neckel
ge sein, mit der geringsten Aastrengung die 2001,2004):,,Die Marktkräfte, die in unser
ganzeZeit über das Beste zu tun. (...) Und Arbeitsleben eingreifen, belohnen emotio-
nahirlich ist die VeränderungIhres eigenen nale Intelligetu auf noch nie da gewesene
emotionalen Zustands einer der leichtesten Weise mit Erfolg am Arbeitsplatz" (Gole-
Wege, Iltr Publikum zu beeinflussen und man 1997:14).
auch dessenemotionalenZustand zu verän- Hirnforschung und Erfolgsstreben mitein-
dern" (O'Connor/Seymour1996: 146). anderkombinierend,lässt emotionaleIntelli-
genz den Eindruck entstehen, dass erfolg-
reich zu sein nur eine Frage der richtigen
Handhabung der Gehimanatomie sei. So
4. Beispiel,,Emotionale
Intelligenz" heißt es etwa in einer von GoiemansSchrif-
ten, die sich dem wirtschaftlichen Führungs-
Das aktuell gewiss einflussreichsteKonzept verhalten widmet: .-Die linke Seite der
des emotionalenSelbstmanagements ist aber präfrontalen Region ist (...) ein Teil des
jenes der ,,emotionalen Intelligenz", das der Schaltsystems,das Neuronen im Mandelkern
amerikanischePsychologeDaniel Goleman blockiert und dadurch verhindert, dass wir
(1991) populär gemacht hat.I Golemans von Distress erfasst werden. Dieses Schalt-
Konzept teilt mit anderen mentalen Trai- system hilft einer Führungskraft, negative
ningsprogrammeneine Reihe von Eigen- Errotionen zu kontrollieren und eine optimis-
schaften, vor allem methodischer Art. Dazu tische, begeisterte Stimmung aufrechtzuer-
gehören Anleitungen zur Autosuggestion halten"(GolemanrBoyatzis,McKee 2003: 69).
und zum so genannten ,,Re-Framing", wo- Emotionale Probleme wiederum werden
durch schmerzhafte Erlebnisse in motivie- als Probleme der Emotionen konstruiert,
rende Erfahrungen und negative Stimmun- nicht der Ereignisse,die sie auslösenkön-
gen in positive Energien verwandelt werden nen. Ob Gefühle wie Sorge, Trauer oder
sollen.' Im Zentrum stehen Techniken der Angst nicht auch reale Anlässe haben, wird
charismatischenSelbstenthusiasmierung, die in den unzähligen Fallbeispielen richtigen
dem Individuum eingeben, an sich als eine Gefiihlsmanagements nicht einmal erwähnt
unerschöpflicheQuelle persönlicherPoten- (vgl. z.B. Goleman 1997: 93ff.). Stattdessen
zrale zu glauben, weshalb die Aufforderung wird die Verantwortung für problematische
zur rastlosen Arbeit am richtigen Selbst im Seelenzuständeganz auf die Gefiihlsarbeit
Zenlrum aller Botschaften steht. Das Zau- des Einzelnenübertragen,der es selbstin der
berwort hierbei lautet ..Motivation". Wenn Hand hätte, emotionale Missstimmungen zu
das richtige Selbst sich trotzdem nicht ein- vermeiden.Den Schlüsselhierzu liefert Go-
stellen mag, soll den Gefühlen persönlicher leman zufolge das Gehirn selbst. Aufgrund
Unzulänglichkeit mit der Selbstinszenierung seiner Plastizität sei es für Veränderungen
eines stoischen Optimismus begegnet rver- jederzeit offen, so dassdurch entsprechendes
den: Positiv denken. Training eine optimale neuronale Verschal-
Was dem Konzept der ,,emotionalenIn- tung erreicht werden körure. Dem Individu-
telligenz" besonderszur Durchsetzungver- um käme dabei zugute, dass das Gehirn
half; ist der Umstand, dasses sich auf zwei selbst ein ,,emotionalerManager" (ebd.: 46)
Deutungsrahmenbezieht, die in der moder- sei und eine,,Kosten-Nutzen-Analyse"(ebd.:
nen Kultur eine Führungsrolle einnehmen. 45) all seiner Reaktionen aufstellen wüLrde.
Zum einen beruft es sich auf vermeintlich Goleman beruft sich in diesem Zusam-
eindeutige Erkenntnisse der Naturwissen- rnenhang auch auf eine Anzahl psychologi-
424 schaften,insbesondereauf neuereForschun- scher Experimente, die etwa die Befühigung
Heft3 2005,S. 419-430
Berl.J.Soziol.,

zur Impulskontrolle betreffen. Eines davon Verleugnung" (ebd.: i03) die Einnahmevon
ist der,,Marshmallowtest",der bei Schulkin- Psychopharmakaund - in schwererenFällen
dern eingesetzt wurde, um die Bereitschaft - auch der Einsatzvon Eleldroschocks(ebd.:
zr.r messen, zugunsten späterer Vorteile auf 100) angezeigtsind.
die unmittelbare Bedürftisbefriedigung zu Genauerbetrachtetzielt das Konzept der
verzichten. Demgemäß werden beim ,,Mar- ,,emotionalenIntelligenz" damit auf nichts
shmalloMest" vierjäkige Kinder vor die Geringeres ab als auf eine grundlegende
Altemative gestellt, ein angebotenesMar- Veränderungdessen,was die modeme Kul-
shmallow sofort aufzuessen- oder zwanzig tur unter ,,Gefühien" bisher wie selbstver-
Minuten z! warten, um dann zur Belohnung ständlich verstand.Emotionen, die insofem
zwei davon zu erhalten. Diejenigen, die im tatsächlich,,Gefühle" sind, als sie neben ih-
Kindesalter der Versuchung widerstanden, rer kognitiv beeinflusstenBewertungsfunkti-
den Marshmailow sogieich zu verspeisen, on auch eine leibgebundeneund unwillkür-
zeiglensich späterals 18-jährigeJugendliche lich auftretende affektive Seite besitzen,
,,durchsetzungsfühig, selbstbewusstund bes- werden nicht in ihrem eigenen Wert als In-
ser in der Lage, mit den Frustrationendes formationsmedium über den imeren Zustand
Lebens fertig zu werden (...) Sie waren einer Person akzeptiert. Wenn sie sich ihrer
seibstsicherund zuversichtlich, vertrauens- willentlichen Steuerbarkeit entziehen und
würdig und verlässlich; sie ergriffen die In- sich somit für kognitiv gesetzte Ziele nicht
itiative und stürzten sich in Projelle" (ebd.: einsetzenlassen,erhaltensie das Stigma ei-
110). JenemDrittei allerdings,das als Vier- nes psychischenKrankheitssymptoms.
jährige den Marshmallow gleich gegessen Gesellschaftlich erwünschte Emotionen
hatte, wird für das weitere Leben eine pro- nehmen dadurch den Charakter eines inneren
blematischeEntwicklung bescheinigt:,,Sie Reservoirspermanent mobilisierbarer men-
schreckten vor sozialen Kontakten zurück, taler Ressourcenan, die jederzeit für instru-
waren störrisch und unschlüssig;sie ließen mentelle Zwecke einsetzbarsind. Der Maß-
sich von Frustrationenleicht umwerfen (...); stab für die Abgrenzung zum Normalen ist
sie waren argwöhnisch und ärgerten sich, die reine Nützlichkeit einer Emotion, wenn
dass sie ,nicht genug' bekarnen;sie neigten es gilt, persönlicheErfolgszielezu erreichen.
zu Eifersucht und Neid; auf Irritationen rea- Emotionale Intelligenz nämlich sei in der
gierteh sie gereizt und provozierten dadurch Gegenwart zum wichtigsten Faktor des Le-
Streitereien"(ebd.). Die ungeduldigenKin- benserfolgesgeworden,weit vor beruflicher
der erwiesen sich überdies beim Abschluss Leistung oder der kognitiven Intelligenz
der Highschool als die weit schlechteren (ebd.: 53ff.). Und so hat Goleman(2000) ein
Schüler, während die geduldigen bei den ausdifferenziertesLemmodell entwickelt, das
Zulassungstestsfür das College die besten durch emotionale Selbstoptimierung auch
Punktzahlen erreichten. den,,Erfolgsquotienten"systematischzu stei-
Unerwünschte Gefühle, die sich trotz des gern verspricht.Im Einzelnenbestehtdieses
vermeintlichen Nutzenkalküls, nach dem im Modell aus ftinf Dimensionen emotionaler
Gehim Neokortex und Mandelkern intera- Intelligenz, denen insgesamt fünfundzwan-
gieren sollen, dennoch nicht ausschaltenlas- zig emotionale Kompetenzen zugeordnet
sen, werden demgegenüberliir pathologisch werden, die flir den Erfolg in Beruf und Pri-
erklärt (ebd.: 107). Sie stellen Goleman zu- vatlebenausschlaggebend seien(ebd.: 36ff.).
folge ,,emotionale Entgleisungen" dar, bei Zu den intrapersonalen Formen des Emoti-
denen ,,limbische Aufwallungen den Rest onsmanagements zählendabei die drei ersten
des Gehirns mit Beschlag belegen" (ebd.: Bereiche,,Selbstwahrnehmung",,,Selbstre-
121). Für den Fall, dass negative Stimmun- gulierung" und,,Motivation", womit das Er-
gen dauerhaftjede Möglichkeit einer positi- kennen der eigenen Gefühle, ihre richtige
ven Motivation unterbinden, empfiehlt Go- Handhabung und schließlich die Selbster-
leman eine ,,Umerziehung des emotionalen zeugung nützlicher emotionaler Zustände
Gehirns" (ebd.: 261), bei der neben sugge- gemeint ist. Als interpersonelle Emotions-
stiven Techliken wie der ,,optimistischen steuerung sind die beiden Dimensionen 425
S. Neckel: Emotion by design

,,Empathie" und ,,Soziale Fähigkeiten" zu mit dem der Grad emotionaler intelligenz
verstehen, welche die Befühigung zur emo- verlässlich evaluiert werden soll. In Wirt-
tionalen Fremdbeobachtung sowie die Ge- schaftsunternehmen wird es inzwischen
schicklichkeit im Hervomrfen erwünschter weltweit zum Zweck der Personalauswahl
Emotionen bei anderenAkteuren betreffen. eingesetzt,lizenziert vom ,,Emotional Intel-
Lässt sich diese Einteilung noch als eine iigence Service", einer Beratungsfirma,die
begreifen, die in irgendeiner Weise das Daniel Golemanselbersesründethat.
emotionale Selbstmanagement tatsächlich
berührt, so zeigt ein Blick auf die Vielzahl
der hierunter subsumierten einzelnen Kom-
petenzen, dass ,,emotionale Intelligenz" als
5. Das Programm'derauthentischen
Sammelbegriff eingesetzt wird, um insge- Selbstprogrammiemng
samt ein unternehmerisches Personenkon-
zepl zu lancieren. So finden wir bei den in- Insgesamtkann emotionalesSelbstmanage-
trapersonalen Dimensionen emotionaler In- ment, für das die Konzeption der ,,emotio-
telligenz auch Lemziele wie ,,Gewissenhaf- nalen Intelligenz" beispielhaft ist, als ein
tigkeit",,,zutreffende Selbsteinschätzung" kompaktes kultuelles Programm verstanden
oder ,,Leistungsdrang" genannt, die mit werden, weil es ebenso organisierte Deu-
emotionalen Kompetenzen nicht das Gering- tungsschemata zum Zweck der Selbstinter-
ste zu tun haben. Im interpersonellenBereich pretation umfasst wie normative Richtwerte
wiederum werden etwa auch ..Serviceorien- des Handelns und konkrete Verfahren zur
tierung" und ,,Führung" zu den emotionalen Steuerung des Verhaltens. Das Neuartige
Kompetenzen gezählt, was wir uns ebenfalls dieser kulturellenWegweisungenzur emo-
als ganz und gar kognitive Akte vorstellen tionalen Verbesserungist, sich der kogniti-
können. Und auch der ,,Marshmallowtest" ven Veranlassungvon Gefühlen zu widmen:
repräsentiert ein allgemeines Verhaltenskon- Emotion by design. Ziel ist eine Art emotio-
zept, das in Soziologie und Sozialpsycholo- naler Selbstprogrammierung,die es vermag,
gie als ,,deferred gratification pattern" Gefühle situationsadäquatzu erzeugen und
(Schneiderilysgaard 1953) seit langem be- bedarfsgerecht zu verwerten. Dadurch geht
kannt ist. das Programm des emotionalen Selbstmana-
Emotionale Intelligenz ist mithin ein gements weit über ältere Konzepte der Emo-
,,umbrella term", unter dem sich nicht nur tionsregulierung hinaus, die zumeist stets
angeblich trainierbare Fähigkeiten des Ge- schon vorhandene Gefrihle, die es vermittels
fi.ihlslebens, sondem auch eine Reihe er- geeigneter Techniken zu beherrschen galt,
wünschter Eigenschaften und persönlicher unterstellten und sich darin versuchten, Hil-
Dispositionen sowie kulturell präferierte festellung bei der interaktiven Gefühlsinsze-
Wertmuster und Moralvorstellungen verber- nierung zu geben. Das Paradebeispielhierfür
gen. Als umfassendes Sinnangebot nimmt ist der füihe Klassiker der modernen Bera-
das emotionale Selbstmanagementdamit ei- tungsliteratur, Dale Camegies (2002) How to
ne Rolle ein, die ansonstenvor allem religiö- Win Friends and Influence People von L937,
ser Glaube und politische Ideologien beset- der sich die Aufgabe stellt, Gefühle anderen
zen, nämlich ganze Menschenbilder und gegenüber so geschickt zu manipulieren,
Ordnungsprinzipien nt generieren. Weit- dass diese sich selbst nicht manipuliert füh-
schweifige Kosmologien stehenihrer klein- len müssen. Selbstkontrolle und Fremdtäu-
teiligen Umsetzung bekanntlich nicht entge- schung gehen Hand in Hand und vereinigen
gen, sondernbedürfen ihrer vielmehr, um für sich in dem Zrel. andere Akteure durch
die Gläubigenfassbarzu sein. Und so hat - Dramaturgien der Zuneigung flir eigene
dem herkömmlichen Intelligenztest ver- Zweckezu inslrumental isieren.
gleichbar - auch das Modell der ,,emotiona- Das Programm des emotionalen Selbst-
len Intelligenz" mirtlerweile die Form eines managements hingegen ist an der Vortäu-
standardisierten Bewertungssystems (,,emo- schung von Emotionen nur mäßig interes-
426 tional competence inventory") angenommen, siert, weil es die Emotionen selbstverändern
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Berl.J.Soziol.,

will, die in den Rollenskriptender Gefühls- nicht olme emotionaleKosten zu haben ist,
inszenierungals gegebeneFaktizitäten vor- wird auch die Kritik an der Entfremdungs-
ausgesetzt sind. Modernes Selbstmanage- diagnoseeinräumenmtissen.Wenn emotio-
ment strebt nunmehr grundlegend die ,,Op- nales Selbstmanagementals allgemeines
timierung" des emotionalen Erlebens an, die kulturelles Programm fungiert, und das Er-
vom Akteur authentisch selber bewerkstel- reichen der Ziele, die solche externen Pro-
ligt werden soll. Gefühle werden dadurch gramme vorgeben, als Beweis emotionaler
nicht mehr allein zum Objekt subjekliver Autonomie gilt, besteht offenkundig kein
und sozialer Kontrolle. Im Zentrum steht ,,schwächerer Zwang von anderen her"
vielmehr der emotionaleHabitus, der syste- (Wouters 1999: 62), wie die Informalisie-
matisch geprägt werden soll, was auch die rungsthesegrundsätzlich unsere heutige Zi-
explizite Ermunterung einschließt, emotional vilisationsphasebeschreibt. Wie auch die
zu sein. Die emotionssozioloeische Entfrem- EliasscheZivilisationstheorieselbst,auf die
dungskritik3, die seit jeher an-der erzwunge- sich die Informalisierungsthese kritisch be-
nen Diskrepanz zwischen Erleben und Aus- zieht, ist sie in einem gleichsampneumati-
druck Anstoß nahm, steht heute deshalb in schen Theoriemodell von Geflihlsregulatio-
der Gefahr, das eigentlich Anstößige im Pro- nen gefangen.Das Verhältnis von Fremd- zu
gmmm des emotionalen Selbstmanagements Selbstzrvängen stellt sich daher stets als ei-
zu verfehlen. Sie ist letztlich einem Repres- nes dar, in dem die Zunahme des einen die
sionsmodellder Emotionenverhaftet,das die Abnahme des anderen bedingt. Die kultu-
Unterscheidungvon ,,realen" und ,,gespiel- rellen Konstellationender Gegenwart schei-
ten" Gefühlen schon immer voraussetzen nen sich abervon solchenMechanismendes
muss und ,,echte" Gefühle stets als Störung emotionalen Druckausgleichs zu entfernen.
im Ablauf moderner Organisationenbegreift. In ihnen entsteht vielmehr der paradoxe Ef-
Doch die Unterdrückung oder Veränderung fekt, dass erhöhte Selbststeuerungund ver-
,,realer" Geflihle ist nicht die eir.zige Metho- stärkte Kontrolle einander entsprechen,was
de gesellscha{tlicherGefühlsregulation.Im zivilisationsgeschichtlich einen anderen
Kapitalismus der Gegenwart,der emotiona- Richfungswechselmarkiert als die Informa-
les Engagement von seinen Arbeitskräften lisierungsthese vermutet.
erwartet, entsteht auch ein wachsender Be-
darf an Emotionalität, den die Akteure von
sich aus zu decken haben. Dem entsorechen
die heutigen Selbsttechniken, sich beftihle
6. Paradoxiender modernen
zu induzieren,wobei ein vorab bereits exis- Emotionssteuerung
tenter Bestand authentischer Emotionen
kaum mehr unproblematisch in Rechnung Die Gegensätzevon Konditionierung und
eestellt werden kann.' Autonomie, von Instrumentalismus und
Umgekehrt wird man das Selbstmanage- Selbststeuerung,von Entfremdung und In-
ment der Gefühle aber auch nicht als ein formalisierung, an denen sich die Emotions-
Phänomen der Informalisierung begreifen soziologie gegenwärtig entzweit, lösen sich
können. Mit einer zunehmendenemotionalen im kulturellen Programm des emotionalen
Freizügigkeit und der gesellschaftlichen Selbstmanagementssomit tendenziell auf.
Lockerung von Affektkontrolle haben die Die Ökonomisierung der Gefühle (et vice
neuen Muster der Gefühlsregulierungrecht versadie Emotionalisierung der Ökonomie)
u'enig gemein. Emotionales Selbstmanage- scheint in der Lage zu sein, emotionale
ment tritt vielmehr als gesellschaftlich stan- Zwänge gerade dadurch subjektiv zu verar-
dardisierte Forderung auf, die sozial uner- kern, dass sie die Emotionalität der Akeure
wünschte Gefühle sanktioniert und die vom selbstbeeinflusstund in sich integriert.Neue
Einzelnen erwartet, ,,gute Gefühle" in voll- Anläufe in der Theoriebilduhg sollten daher
ständiger Aufrichtigkeit zu erleben. Und zunächst die empirischen Konsequenzen der
dass der Versuch, auf sozial organisierte aLtuellen Muster von Gefühlsreguliemng
Weise gefühlsmäßig authentisch zu sein, studieren. Denn der Versuch, Akteure zu Ä41
+-l
S. Neckel: Emotion by design

,,reflexivenMitspielern" (vgl. Neckel 2005: wandelt sich das notorische Gefühl des per-
198ff.) emotionaler Selbstprogrammierung sönlichen Mangels in seelischeDunkelheit.
zu machen, hinterlässt eigene paradoxe Ef- Depression ist danach die moderne Zeit-
fekte und neue subjektive Belastungen, die krankheit der dauerhaftenEmpfindung eige-
aus diesenParadoxienerst resultieren.Einer ner Unzulänglichkeit. Sie entsteht in einer
dieser Effekte ist die Enftäuschung.Durch Gesellschaft,die zwar weniger stane Regeln
ihre Leibgebundenheit sind Gefühle nie für Konformismus kemt, dafür aber Initiati-
restlos durch mentales Training zu induzie- ve und mentale Fähigkeiten von den Indivi-
ren. Auch besitzensie stetseine unbewusste duen verlangt und ihnen hierbei das Leitbild
Dimension,die durch kognitive Anstrengung des autonomen Selbst auferlegt. In den
nicht einfach auszuschaltenist. Beim Unter- Worten von Ehrenberg(ebd.:277f.):,,Wenn,
'der
fangen, dies dennoch willentlich zu vollfüh- wie Freud dachte, Mensch neurotisch
ren, treten nicht selten nichtintendierte Ne- wird, weil er das Ausmaß des Verzichts, das
benfolgen auf. Am besten bekannt ist das die Gesellschaft fordert, nicht ertragen kann,
emotionaleBurn-Out-Syrdrom:die Erschöp- so rvird er depressiv,weil er die Illusion er-
fung, die in der emotionalenArbeit entsteht, tragenmuss,dassihm alles möglich ist."
lässt das persönliche Gefrihlslebenschließ- Derartige Illusionen über das eigene Ge-
lich zeitweilig vö11igverannen. fühlsleben sind es schließlich,die den mo-
Gefühle sind - mit einem Ausdmck von dernen Menschen erst zu jener ,,affektiven
Jon Eister (1987: 141) - ,,Zustände,die we- Neutralität" hinführen können, von der die
sentlich Nebenprodukt sind": Werden sie soziologischeTheorie einst in einem Trug-
bewusstangestrebt,stellensie sich nicht ein, schluss annahm, dass sie von Anfang an ein
sofern das Gefühlstraining nicht gar das Ge- Wesenszugder rationalisiertenModeme sei.
genteil dessenerreicht, was es dem Subjekt Die ,,Ausschaltungaller rein persönlichen
verspricht. Die Emotionspsychologiekennt Empfindungselemente", die Max Weber
hier den ,,ironischen Prozess", dass beim (1980: 563) als Eigenart der modemen Kul-
Versuch der willentlichen Kontrolle uner- tur und ,,speziell ihres technisch-ökono-
wünschter Gefühle diese nur umso häufiger mischen Unterbaues" bezeichnet hatte, wäre
in die persönlicheAufinerksamkeitgelangen dann nicht die Folge einer vermeintlich
und so zu eben den Stimmungen führen, die emotionslosenModerne, sondem entsfünde
man eigentlich vermeiden will (vgl. Leary erst durch die modeme Emotionalisierung
2003: 782). Auch emotionales Seibstmana- der Ökonomie. In ihrem dokumentarischen
gement hat emotionale Konsequenzen, die Roman ,,Wir schlafen nicht", der die seeli
dem einzelnen dadurch aufgezeigt werden, schen Krisen im Berufsmilieu der IT-
dassEmotionen auf das eigeneEmotionsma- Branche literarisch bebildert, lässt die Auto-
nagement reagieren, die selbst nicht zu ma- rin Kathrin Röggla (2004: 205) eine junge
nagen sind. Die Emotionstherapie setzt dann Key-Account-Managerinsagen:,,,Du bist
genau jene emotionalen Störungenfrei, als und bleibst so ein Exemplar', habe man im-
derenKurierung sie sich versteht. mer zu ihr gesagt. ,ein Exemplar deiner
Auch lässt uns der Druck, positive Ge- selbst.' Ja, Selbstausgabesei sie, was sonst
fühle haben zu müssen,unserenegativen Ge- auch. So eine Nummer sei sie, hat man ihr
fühle als umso größerespersönlichesVersa- immer wieder gesagt. Nur sie erinnere sich
gen empfinden.Eine Folge davon ist die An- nicht mehr von was. Von was sei sie die
f?illigkeit für Depression,wie in seiner Sfu- Ausgabe,von was die Nummer?"
die über ,,Das erschöpfte Selbst" der franzö-
sische Sozioioge Alain Ehrenberg (2004)
aufgezeigl hat. Überanstrengt davon, nunmehr
auch für die letzten persönlichen Strebungen Anmerkungen
selbst veranfwortlich zu sein und am Ende
frustriert darüber, am Ideal der totalen Mach- I Wissenschaftlich wurde das Konzept der
barkeit des glücklichen und erfolgreichen In- ,,emotionalen Intelligenz" 1990 zunächst von
428 dividuums immer wieder zu scheitern. ver- den amerikanischen Psvcholosen Peter Sa-
Heft3 2005,S. 419-430
Berl.J.Soziol.,

lovey und John D. Mayer entwickelt (vgl. zu- Literatur


letzt Salovey et al. 2004), die sich mittlerweile
von der populären Version, die Goleman ihm
gegeben hat, deutlich abgrenzen (vgl. ebd.: Boltanski, Luc/Eve Chiapello (2003): Der neue
326). Geist des Kapitalismus. Konstanz: {IVK.
2 Zu den Verfahren der emotionalen Selbstre- Camegie, Dale (2002): Wie man Freunde ge-
gulation im Allgemeinen vgl. Leary 2003: winnt. Die Kunst beliebt und einflussreich zu
781f., der als einzelne Methoden die Anpas- rverden.Bem: Scherz.
sung subjekliver Erwarh:ngen, die Auswahl Ehrenberg, Alain (2004): Das erschöpfte Selbst.
passendersozialerVergleichesowie die Modi- Depression und Gesellschali in der Gegenwart.
fikation von Aufinerksamkeit unterscheidet. Frankfurt a.M./New York: Campus.
AII diese Methoden finden sich auch im Kon- Ekman, Paul (1981): Universale emotionaleGe-
zept der ,,emotionalen tntelligenz" wieder - sichtsausdrücke.In: Gerd Kahle (Hrsg.), Logik
etwa als Technik der,,optimistischen Verleug- des Herzens. Die soziale Dimension der Ge-
nung" (Goleman 199'7'.103), als Hinweise zur fi.ihle.Frankfurl a.M.: Suhrkamo.S. 177-186.
,,Verlagerung der Aufmerksamkeit" (ebd.: 92) Elias,Norbert(1979):Über den PiozessderZivi-
oder als Empfehlung für ,,Vergleiche nach lisation. Soziogenetische und psychogeneti-
unten" (ebd.: 102). Darüber hinaus aber kon- sche Untersuchungen. Bd. 2, Wandlungen der
zentnert sich ,,emotionale Intelligenz" vor al- Gesellschaft. Enfwurf zu einer Theorie der Zi-
lem auf die Umdeutung negativer Erlebnisse viiisation. Frank-f,rrta.M. : Sufukamp.
(Re-Framing), was den Anspruch dieses Kon- Elster, Jon (1987): Subversion der Rationalität.
zepts, neue Gefühlswelten erschaffen zu kön- Frankfurt a.M.,ö{ew York: Campus.
nen. unterstreicht. Fineman, Stephen (Ifrsg.) (2000a): Emotion in
3 Die Entgegensetzungvon Emotion und Ent- Organizations.London: Sage.
fremdung scheint - nebenjener von Gefühl und Fineman, Stephen (2000b): Commodiffing the
Verstand - insgesamt eine der beiden funda- Emotionally Intelligent. In: Stephen Fineman
mentalen kulturellen Dichotomien zu sein, durch Glrsg.), Emotion in Organizations. London:
die der modeme Diskurs über Emotionen in S a g eS
, . 101-114.
westlichen Gesellschaftengeprägt ist, wie die Flanl Helena (1990): Emotional Man. Corporate
amerikanische Emotionsethnologin Catherine Actors as Emotion-motivated Emotion Manag-
Lutz (1988) herausgearbeitethat. Vgl. au Dis- ers.In: IntemationalSociolory 5,5.225-234.
I'rrssiondieserTheseRöttger-Rössler2004: 53ff Goleman, Daniel (1997): Emotionale Intelligenz.
4 Demgegenüber Arlie Hochschild in einer München: dtv.
jüngeren Definition von Emotionsmanage- Goleman,Daniel (2000): EQ2.Der Erlolgsquoti-
ment: ,,An act of emotion management,as I use ent. München: dfv.
this term. is an effort by any means,conscious Goleman, DanieVRichard Boyatzis/Anaie McKee
or not, to change one's feeling or emotion. We (2003): EmotionaleFührung.Berlin: Ullstein.
can try to induce feelings that we don't at first Gonschorrek, Ulrictr,iEstherBerg (2002): Emotio-
feel, or to suppress feelings that we do. We nales Management. Erfolgsfakloren sozial
can - and continually do - try to shape and re- kompetenter Führung. Frankfurt a.M.: Frank-
shape our feelings to fit our inner cultural furter Allgerneine Buch.
guideiines" (Hochschild 1998: 9). Die Auffas- Hochschild, Arlie Russel (1990): Das gekaufte
sung, Emotionsmanagement beträfe nur die Herz. Zur Kommerzialisierung der Gefühle.
Modifikation,,realer" Gefuhle,teilt im übrigen Frankfurt a.M.,New York: Campus.
auch ein emotionstheoretischerAnsatz, der dem Hochschild, Arlie Russel (1998): The Sociology
,,Konstruktivismus" Hochschilds ganz' entge- of Emotion as a Way of Seeing. In: Gillian
gengesetztist. Auch in den eidlussreichen Ar- Bendelow/Simon J. Williams (Hrsg.), Emo-
beiten Paul Ekrnans, der von der Amahme aus- tions in Social Life. Critical Themes and
geht, dass es angeboreneund daher universale Contemporary Issues.London: Routledge, S.
Emotionen gibt, die durch k-ulturelle ,,display 3 - 15 .
rules" nur ,,nachträg1ich"überformt würden, ist Honneth, Axel (Flrsg.) (2002): Befreiung aus der
ausschlielllich von subjelrtiven Darstellungs- Mündigkeit. Paradoxien des gegenwärtigen
mitteln die Rede, die vorg:ingige emotionale Kapitalismus. Frankftrt a.M.A{ew York: Cam-
Zustände zwar verändem, nicht aber selbst her- pus.
vorbringen könnten (vgl. Ekman 198 I : 179). Horkheimer, Max/Theodor W. Adorno (1969):
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