Warten auf päpstlichen Segen
Fiesch / Fiesehertal Sommer-
hitze - und immer noch kein
Segen zur Gelübdeänderung
gegen das Abschmelzen des
Aletschgletschers.
Die Nerven der Fieschertaler und Fie-
scher werden arg strapaziert. Denn:
Seit fast einem Jahr wartet man auf
den päpstlichen Segen zur Gelübde-
änderung gegen das Abschmelzen
des Aletschgletschers.
Päpstlicher Beistand
Das Gelübde der Fieschertaler und
Fiescher ist 331 Jahre alt. Damals
war der Aletschgletscher riesig und
es kam immer wieder zu Eisabbrü-
chen in den Märjelensee. Die Folge
davon waren mehrere Überschwem-
mungen der ganzen Talschaft. Weil
technische Vorkehrungen nicht
möglich waren, wandten sich die
Menschen in ihrer Not an den dama-
ligen Papst Innozenz XI., um ein Ge-
lübde abzulegen, das den Gletscher-
vorstoss stoppen sollte. Mit Erfolg:
Der Gletscher bildete sich massiv
zurück.
Noch kein Entscheid aus dem Vatikan
Heute ist die Bevölkerung mit dem
gegenteiligen Problem konfrontiert.
Weil der Aletschgletscher seit 1870
über drei Kilometer an Länge und
fast 400 Meter an Höhe verloren hat,
befürchten Glaziologen, dass der
Gletscher bis ins Jahr 2070 ganz ver-
schwinden könnte. Darum ging im
Herbst eine Delegation um Präfekt
Herbert Volken nach Rom, um dem
heiligen Vater die Gelübdeänderung
gegen das Abschmelzen des Aletsch-
gletschers vorzutragen. Seither war-
tet man auf eine Antwort aus dem
Vatikan. Dennoch gibt man sich opti-
mistisch. Herbert Volken: «Eine posi-
tive Vormeinung liegt bereits vor. Die
offizielle Bewilligung um Änderung
des Gelübdes erwarten wir noch
vor der nächsten Prozession.» Diese
wird am 31. Juli, am Tag des heiligen
Ignatius, durchgeführt. bw