Sollten die Parkschützer mit ihrem Anliegen Erfolg haben, könnte mit der Auflösung des Landtags
in der Geschichte des Landes Baden-Württemberg erstmals seit mehreren Jahrzehnten eine
politische Wende herbeigeführt werden. Seit mehreren Jahrzehnten regiert im sogenannte Ländle
eine meist aus CDU-FDP geführte Regierungskoalition. An einer bedingungslosen Kapitulation der
der Parkschützer vor der Landesregierung in Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn AG
glaubt inzwischen kaum noch ein Mensch in Deutschland. Bahn-Chef Rüdiger Grube erklärte den
Demonstranten in der „Bild am Sonntag“, dass es „kein Recht auf Widerstand“ gegen den Bau eines
Bahnhofes in Deutschland gäbe. Die Parkschützer haben die Nachricht am Sonntag von Bahn-Chef
Grube entweder nicht verstanden oder nicht wahrgenommen.
Mindestens 10.000 Unterschriften werden zunächst zur Herbeiführung eines Volksentscheid über
eine mögliche Auflösung des Landtags von Baden-Württemberg in Stuttgart benötigt. Die
Initiatorin des Antrag Sybille Kleinicke erklärte zur geplanten Auflösung des Landtags: "Eine
Regierung, die solche unfassbaren Gewaltexzesse durch die Polizei auch noch verteidigt, ist
untragbar.“ Kanzlerin Merkel habe die Landtagswahl zum Volksentscheid erklärt. Diese Wahl
bräuchten die Menschen in Baden-Württemberg jetzt so schnell wie möglich, ergänzte die
Sprecherin und Initiatorin. Sollte es den Parkschützern gelingen 10.000 Unterschriften zu sammeln,
dann darf ein Antrag beim Innenministerium von Baden-Württemberg gestellt werden „auf
Einleitung eines Volksbegehrens zur Auflösung des Landtags".
Bevor ein solcher Antrag eingereicht werden kann, werden die Unterschriften geprüft. In einem
Zeitraum von nur zwei Wochen muss sich ein Sechstel der 7,6 Millionen zur Wahl berechtigten
Menschen in Baden-Württemberg, das entspricht rechnerisch rund 1,25 Millionen Menschen, in
Listen in Gemeinden eintragen. Ist auch diese Hürde genommen, ist eine Volksabstimmung über die
Auflösung des Landtags von Baden-Württemberg möglich.
Als relativ unwahrscheinlich gilt jedoch in politischen Beobachter-Kreisen, dass die CDU-FDP-
geführte Landesregierung von Baden-Württemberg ihrer eigenen Abwahl zustimmen könnte. Dazu
sei die CDU und die FDP viel zu sehr auf einen konservativen Machterhalt fixiert, „koste es was es
wolle“, informierte ein politischer Beobachter.