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FFG Fokus | September 2010

FFG FOKUS

Kompetenz
und Exzellenz
Foto: FFG/3D-Illustration GraphikDesignWuchteGmbH

Die Comet-Zentren und -Projekte:


Österreichs Flaggschiffe in der
Spitzenforschung
INHALT

2 Inhalt 29 alpS: Strategien gegen den 44 MPPF: Multifunktionelle Haus-


alpinen Klimawandel fassaden
3 Editorial
FFG-Geschäftsführung 30 ONCOTYROL: Effiziente 45 FB: Energieeffiziente Häuser
Krebstherapien
4 Vorwort 45 IPOT: Leistbare Sonnenenergie
Bundesministerin Doris Bures 31 RCPE: Erschwingliche
Medikamente für die Zukunft 46 MacroFun: Kunststoff wird
4 Vorwort Bundesminister flexibler
Dr. Reinhold Mitterlehner 32 evolaris: Wie die Zukunft mobil
wird 46 BioPersMed: Personalisierte
6 Comet Programm Behandlung
33 FTW: Sie sprechen, wir verbin-
den! 47 micromat: Klein aber sicher

12 K2-Zentren 34 KNOW: Österreich weiß mehr 47 PVM: Saugutes Schweinefleisch

12 ACCM: Konzentrierte Technik mit 35 SCCH: We make it Innovative 48 AAP: Hören und retten
breiter Anwendung
36 SBA2: Funktionierende IT-Syste- 48 ECV: Intelligente Videoüberwa-
14 MPPE: innovative Hochleis- me - mit Sicherheit chung
tungswerkstoffe für Hochleis-
tungsbauteile 37 VRVis-Center: Ein Bild sagt mehr 49 e-Motion: Barrierefreiheit
als Tausend Bytes.
16 Xtribology: Damit alles läuft wie 49 AIR: Wie sich Mensch und Ma-
geschmiert schine besser verstehen

18 K2-Mobility: Mit Sicherheit bes- 38 K-Projekte 50 SNML_TNG: Smart Content fürs


ser fahren Web
38 AdvAluE: Umweltbewußt und
20 ACIB: Von Alltagsproblemen zur sicher fahren 50 Softnet II: Software ohne Fehler
High-Tech-Medizin
39 APMT: Hochleistungskunstoff 51 Impressum

39 ECO-PowerDrive: Umweltfreund-
22 K1-Zentren licher Antrieb

22 ACMIT: Sanfte Chirurgie 40 FFT: Hightech-Landwirte

23 CTR: Künstliche Sinneorgane 40 holz.bau: Stolz auf Holz


erfassen Unsichtbares
41 JOIN4+: Fest verschweißt
24 CEST: Umweltfreundliche und
funktionelle Beschichtungen 41 K-Licht: Besseres Licht

25 Wood Comet: Holz wird 42 PAC: Optimierte Chemiepro-


vielfältiger zesse

26 K1-MET: Der Saubermacher der 42 ProDSS: Produktionsentschei-


Metallurgie dungen vereinfachen

27 PCCL: Intelligente Kunststoffe 43 HFA-TiMBER: Höchster Wohn-


komfort
28 Bioenergy 2020+: Österreichs
Klimabilanz wird nachhaltig 44 ZPT: Materialschonende Prüfver-
besser fahren

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Editorial

Die FFG - Partner für


Kompetenz und exzellenz

S
eit sechs Jahren bietet die FFG den Die Erfahrung aus den Vorgängerpro-
innovativen, Forschung betrei- grammen zeigt, dass die Erwartungen zu
benden Unternehmen und Insti- Recht bestehen.
tuten in Österreich ein breites Angebot Aus Sicht des FFG-Förderportfolios ist
an Förderungen und Dienstleistungen. das COMET-Programm das Flaggschiff
Dieses Portfolio ist gut abgestimmt und der Forschungsförderung in Österreich.
orientiert sich am Bedarf: Es reicht von Die Volumina der K2-Zentren stellen die
kleineren „Einsteiger“-Programmen wie höchsten Fördersummen dar, die in Ös-
dem Innovationsscheck über die Einzel- terreich in einem Wettbewerbsverfahren
projektförderung der Basisprogramme, für Forschungsprojekte oder -zentren ver-
den themen- und strukturorientierten geben werden. Aus den ersten drei Aus-
Programmen bis hin zu jenen Angeboten, schreibungsrunden im COMET Programm
die konsequent auf Exzellenz und Kom- sind fünf K2-Zentren, 16 K1-Zentren und
petenz setzen. COMET steht quasi an der 25 K-Projekte hervorgegangen. Damit
Spitze dieses FFG-Förderportfolios. wurden die im Programmdokument
gesteckten Ziele des COMET-Programmes
COMET erfüllt mehrere Anforderungen erfüllt, bei den K-Projekten sogar überer-
gleichermaßen: Es bildet kritische Mas- füllt. Ergänzend dazu ist geplant, auch in
sen, in dem es die die in Österreich vor- Zukunft noch Mittel für weitere Projekte DR. HENRIETTA EGERTH
handene Expertise zu konkreten Themen oder auch „Upgrades“ zur Verfügung zu Geschäftsführerin der FFG
bündelt, und zwar nicht „auf der grünen stellen. Damit besteht die notwendige
Wiese“, sondern durch Vernetzung der Flexibilität, auch während des laufenden
besten Köpfe aus Wissenschaft und Wirt- Programmes noch Adaptierungen vorneh-
schaft. Dadurch ist sichergestellt, dass in men zu können.
den Projekten und Zentren ambitionierte
und riskante Forschung auf höchstem In der vorliegenden Publikation sind
Niveau durchgeführt wird, aber immer erstmals alle Kompetenzzentren und
mit dem Fokus auf Anwendungsorientie- K-Projekte übersichtlich und mit kon-
rung. Durch die verpflichtende Einbezie- kreten Forschungsarbeiten dargestellt.
hung mehrerer Unternehmenspartner ist Damit wollen wir darstellen, in welchen
gewährleistet, dass sich die Forschungs- Themen und Branchen Österreichs Kom-
arbeit nicht in partikularen Problemen petenz und wirtschaftliche Wettbewerbs-
erschöpft, sondern Projekte durchgeführt fähigkeit durch das COMET-Programm
werden, die von breiterem – sozialem nachhaltig gestärkt werden.
und ökonomischem – Interesse sind.

In das Programm und die einzelnen


Zentren investieren der Bund, die Län-
der und die beteiligten Unternehmen
beachtliche Summen. Damit diese Mittel
bestmöglich für den Innovationsstandort
Österreich und die Wettbewerbsfähigkeit DR. KLAUS PSEINER
der Wirtschaft eingesetzt werden, haben Geschäftsführer der FFG
alle Zentren und Projekte ein strenges,
mehrstufiges Auswahlverfahren absol-
viert. Zudem gibt es bei den Kompetenz-
zentren eine Zwischenevaluierung, deren
Ergebnis über die weitere Finanzierung
entscheidet. Dadurch ist sichergestellt,
dass der hohe Anspruch – anwendungso-
rientierte Spitzenforschung auf interna-
tionalem Niveau – auch umgesetzt wird.

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 


VORWORT

COMET BÜNDELt WISSEN-


SCHAFTLICHE KOMPETENZEN
E
xzellenz und Kompetenz sind zwei riode – also quasi in der ersten Halbzeit
wichtige Begriffe für Forschung, – erwarten wir bis zu 300 Patente und
Technologie und wirtschaftliche Lizenzen.
Wettbewerbsfähigkeit. Vorhandene Poten- Für den Wirtschaftsstandort Österreich
ziale auszuschöpfen und „Kluge Köpfe“ für soll das Programm mittel- und langfristig
Forschung, Innovation und die Wirtschaft deutliche Beschäftigungseffekte haben
zu finden und durch geeignete strukturelle und insbesondere auch die Attraktivität
wie personelle Maßnahmen weiterzuent- des Forschungsplatzes Österreich erhöhen
wickeln, stellt heutzutage eine der großen und auf diese Weise zu einem Magnet für
Herausforderungen dar. Humanressourcen hervorragende ausländische
aufzubauen und effektiv einzusetzen ist ForscherInnen werden.
von zentraler Bedeutung für die Wissens- Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeu-
gesellschaft von heute. tung haben die Kompetenzzentren auch
Das Ziel des COMET-Programmes ist es, eine wichtige gesellschaftliche Funktion,
die in Österreich vorhandenen wissen- weil sie wesentliche Herausforderungen
schaftlich-technologischen Kompetenzen der Gegenwart adressieren: von Verkehr,
in neuen Zentren zu bündeln, in denen Mobilität, Gesundheit, Materialwissen-
gemeinsame Forschungsprojekte von For- schaften und Produktion bis zur Infor-
schungs- und Hochschulinstituten sowie mationsgesellschaft. Wir erwarten uns
von Unternehmen durchgeführt werden, daher auch einen Beitrag zur Lösung
Doris Bures um damit eine neue Qualität in der Tech- der dringendsten sozioökonomischen
Bundesministerin für Verkehr, nologieentwicklung zu erreichen. Mit den Herausforderungen.
Innovation und Technologie COMET-Zentren wird die Zusammenarbeit
von Wissenschaft und Wirtschaft auf eine Die Kompetenzzentren, die wir mit
langfristige, tragfähige Basis gestellt, dem COMET-Programm ins Leben gerufen
die Technologieführerschaft der beteilig- haben und langfristig finanzieren, sind
ten Unternehmen gestärkt und dadurch in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Sie
letztlich die Wettbewerbsfähigkeit des bündeln wissenschaftliche Kompetenz
Forschungsstandorts Österreich nachhal- und technologisches Know-how in ganz
tig gesteigert. konkreten Themengebieten. Sie realisieren
die Zusammenarbeit von Wissenschaft
COMET hat aber auch eine große Be- und Wirtschaft und ermöglichen dadurch
deutung für den Beschäftigungsstandort einen direkten Transfer von neuem Wissen
Österreich. Mit den Kompetenzzentren in marktfähige Produkte und Dienstleis-
sichern und schaffen wir unmittelbar tungen. Sie sind Public-Private-Partner-
Arbeitsplätze für rund 1.500 hochqua- ships im besten Sinne, indem sowohl die
lifizierte MitarbeiterInnen, davon etwa öffentliche Hand als auch die beteiligten
80 Prozent Forscherinnen und Forscher. Unternehmen bemerkenswerte finanzielle
Weitere Forschungsarbeitsplätze entste- Beiträge leisten. Und für die öffentliche
hen bei den kooperierenden Unternehmen Hand stellen die Kompetenzzentren ein
und den wissenschaftlichen Partnern. Wir hervorragendes Modell dar, wie eine
erwarten, dass in der 1. Förderperiode des gemeinsame Finanzierung durch den Bund
COMET-Programmes insgesamt rund 1.000 und die Länder funktionieren kann.
Master-Abschlüsse und rund 500 Dokto- Die Qualität der Projektanträge, die
rate (PhDs) an den Zentren durchgeführt wir in den bisher drei Ausschreibungs-
werden. Das zeigt die große Bedeutung runden bekommen haben, das breite
des Programmes für Ausbildung und wis- Interesse seitens der Unternehmen, die
senschaftlichen Nachwuchs. Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit – all
Aus den Erfahrungen mit den Vorgän- das zeigt uns, dass die Nachfrage nach
ger-Programmen wissen wir, dass in den diesem Modell auch in wirtschaftlich
Kompetenzzentren zudem eine Vielzahl schwierigen Zeiten sehr hoch ist. COMET
wissenschaftlicher Publikationen und hat sowohl auf regionaler, auf nationaler,
Patente entsteht, die Innovationsaufwen- aber auch auf internationaler Ebene eine
dungen in den beteiligten Unternehmen erfreulich hohe Akzeptanz gefunden.
nachhaltig steigen und eine Reihe von COMET ist mit Sicherheit eine der erfolg-
marktfähigen Prototypen entwickelt reichen Initiativen der österreichischen
werden. Alleine in der ersten Förderpe- Forschungspolitik.

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VORWORT

Comet - Das Flaggschiff


der forschungsförderung
Ö
sterreich ist eine hochentwickelte An den COMET-Zentren -und -Projekten
Volkswirtschaft mit ausgezeich- sind rund 900 Unternehmen beteiligt, die
neten Unternehmen und einer mit 325 Millionen Euro knapp die Hälfte
hervorragenden Lebensqualität. Eine des gesamten Finanzierungsvolumens
wichtige Grundlage dafür bilden Erfolge aufbringen.
in den Bereichen Forschung, Entwicklung
und Innovation. Wissensintensive Pro- COMET ist das Flaggschiff der For-
dukte und Dienstleistungen leisten einen schungsförderung in Österreich. Mit
entscheidenden Beitrag für die österrei- dem Programm bündeln wir vorhandene
chische Wertschöpfung. Kompetenzen, bauen diese weiter aus und
stärken den Technologietransfer. Sowohl
Faktoren wie die Globalisierung, der bei den wissenschaftlichen als auch bei
steigende Wettbewerbsdruck und kürzere den wirtschaftlichen Ergebnissen gibt es
Produktzyklen bedeuten, dass wir uns eine klare Output-Orientierung.
nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen Durch die enge Zusammenarbeit von
dürfen. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, Wissenschaft und Unternehmen werden
ist es speziell für ein kleines Land wie Ös- marktfähige Produkte, Verfahren und
terreich notwendig, Kompetenzen zu bün- Dienstleistungen entwickelt, die der
deln und gemeinsam an technologischen Wirtschaft und dem Standort Österreich
Lösungen zu arbeiten. Der Königsweg Wettbewerbsvorteile verschaffen. Über
dafür ist eine intensive Zusammenarbeit COMET entstehen Top-Arbeitsplätze, die Dr. Reinhold Mitterlehner
von Forschungsinstituten, Hochschulen uns zusätzlich für Forscher aus aller Welt Bundesminister für Wirtschaft,
und der Wirtschaft. sowie Betriebsansiedlungen von internati- Familie und Jugend
Genau dafür bietet das Pro- onalen Unternehmen interessant machen.
gramm COMET die bestmöglichen Klar ist: Als Hochlohnland muss Österreich
Rahmenbedingungen. im internationalen Wettbewerb vor allem
durch Innovationen und Qualität punkten.
Die international renommierten COMET-
Zentren sind ein Best-Practice-Modell für Wirtschaftspolitisch ist das COMET-Pro-
eine erfolgreiche Zusammenarbeit von gramm noch aus zwei weiteren Gründen
Wissenschaft und Wirtschaft. Sie leisten wichtig: Zum einen, weil nicht nur große
international wettbewerbsfähige Spitzen- Unternehmen, sondern auch viele kleinere
forschung und tragen maßgeblich dazu und mittlere Unternehmen (KMU) an den
bei, den Forschungs- und Wirtschafts- Exzellenzzentren beteiligt sind. Dadurch
standort Österreich noch attraktiver zu erhalten KMU einen effizienten Zugang zu
machen. Die Kompetenzzentren bündeln Spitzen-Know-how, den sie ohne COMET
wissenschaftliche Kompetenz und tech- nicht hätten. Das stärkt die heimische
nologisches Know-how in spezifischen mittelständische Wirtschaft.
Themengebieten. Zum anderen leistet das Programm
einen wertvollen Beitrag zur regionalen
Da die jeweiligen Forschungsthemen Entwicklung. Das zeigt sich an den über
von wissenschaftlichen Partnern und ganz Österreich verteilten Standorten der
Unternehmen gemeinsam erarbeitet COMET-Zentren und –Projekte sowie an
werden, ist sichergestellt, dass es sich der substanziellen finanziellen Beteiligung
um strategisch wichtige, anspruchsvolle der Bundesländer an der Initiative.
Themenstellungen der österreichischen
Wirtschaft handelt. Dafür investieren alle
beteiligten Partner große Summen: Allein
der Bund stellt jährlich Gelder in der Grö-
ßenordnung von 50 bis 60 Millionen Euro
zur Verfügung, über die gesamte Laufzeit
sind es bis zu 500 Millionen Euro. Die
Länder steuern weitere 250 Millionen Euro
bei. Aber auch die Unternehmen stellen
erhebliche Mittel bereit - was sie nicht
tun würden, wenn sie nicht vom Erfolg
der Kompetenzzentren überzeugt wären.

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 


Comet-Programm
Blitzlichter
Programm

Ein „COMET“enschwarm an
Exzellenz und Kompetenz
N
ichts entwickelt sich so rasant wei- schon lange nicht mehr das Motto: Wir internationaler Ausrichtung und Sicht-
ter wie der technische Fortschritt. müssen am Puls der Zeit sein, sondern: barkeit. Die COMET-Kompetenzzentren
Damit Österreichs Wissenschafte- Wir müssen den Puls (und Impulse) sollten noch größer und noch anspruchs-
rinnen und Wissenschafter auch morgen vorgeben. voller werden. Hand in Hand ging damit
herausragende Exzellenz und Kompetenz Deshalb startete das Bundesministeri- auch eine verstärkte Bündelung der
beweisen, wurde das Förderprogramm um für Verkehr, Innovation und Technolo- Kompetenzen, um inhaltliche Synergien
COMET (Competence Centers for Excel- gie (BMVIT) gemeinsam mit dem Bundes- im globalen Wettbewerb gezielter zum
lent Technologies) ins Leben gerufen. ministerium für Wirtschaft, Familie und Einsatz zu bringen. Und natürlich spielte
Durch sogenannte Kompetenzzentren, Jugend (BMWFJ) schon im Jahr 1998 eine ebenso die Intention eine große Rolle,
in denen die Forschungskooperation großangelegte Technologie-Initiative: Die (inter)nationalen Spitzenwissenschaft
Wissenschaft - Wirtschaft langfristig ge- Kompetenzzentren-Programme Kplus, erinnen und -wissenschaftern hervorra-
bündelt wird, soll der Forschungsstandort K_ind und K_net wurden ins Leben geru- gende Karrieremöglichkeiten zu bieten.
Österreich nachhaltig gestärkt werden, fen – mit großem Erfolg. Denn internati- Österreich festigte so seinen Ruf, ein
um im globalen Wettbewerb mit Spitzen- onal werden die Programme mittlerweile attraktiver Forschungsstandort in Europa
leistungen auf höchstem wissenschaft- als Best-practice-Modell betrachtet. zu sein. Die Bundesländer sagten die Un-
lich-technologischem Niveau mithalten terstützung von COMET mit zusätzlichen
zu können. COMET – Forschung auf höchstem eigenen Landesmitteln zu.
Niveau
Mutig in die neuen Zeiten Darauf aufbauend zündeten BMVIT und Rund 1,4 Milliarden Euro Gesamtbud-
Schon immer haben Österreichs große BMWFJ im Jahr 2006 mit dem COMET-Pro- get bis 2019
Töchter und Söhne nicht nur in Kunst, gramm die nächste Stufe. Das Programm kann sowohl von bereits
Kultur und Sport Großartiges geleistet, Das Ziel war klar definiert: die weitere bestehenden Kompetenzzentren und
sondern auch auf allen Gebieten der Stärkung der aufgebauten Forschungs- -netzwerken in Anspruch genommen
Wissenschaft. Doch um als kleines Land zusammenarbeit zwischen Wissenschaft werden als auch von neuen Konsortien
international bestehen zu können, gilt und Wirtschaft auf höchstem Niveau mit in der Zusammenarbeit von Wissenschaft

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FFG

und Wirtschaft. Thematisch sind alle drei


Programmlinien offen. Jedes Vorhaben
steuern weitere 225 Mio. Euro bei, die
Unternehmenspartner verdoppeln die
Das COMET-Programm
muss jedoch ein klar definiertes Thema öffentlichen Gelder. In Summe werden in Zahlen
haben. rund 1,4 Mrd. Euro an Gesamtbudget für Das Förderprogramm COMET kann eine
Das gesamte Volumen der ersten heimische Forschungsprojekte zur Verfü- Reihe von beeindruckenden Zahlen vor-
Förderperiode beträgt ca. 690 Mio. Euro. gung stehen. Die Arbeitsplätze von rund weisen. Doch hinter jeder erfolgreichen
Davon steuern Bund ca. 220 Mio. Euro 1.500 Wissenschafterinnen und Wissen- Zahl steht eine erfolgreiche Idee … die
und Länder ca. 112 Mio. Euro bei. Die schafter können damit gesichert werden; geradezu von einem Kometenschwarm
Partner-Unternehmen beteiligen sich mit dazu kommen noch zumindest gleich an höchst engagierten Wissenschaft-
ca. 325 Mio. Euro, die wissenschaftlichen viel Beschäftigte in den kooperierenden erinnen und Wissenschafter, Institutio-
Partner mit ca. 35 Mio. Euro. Universitäten und Unternehmen. nen und Unternehmen konzipiert und
Über die gesamte Laufzeit bzw. über Für die Organisation und das Manage- realisiert wird.
beide Förderperioden des COMET-Pro- ment von COMET zeichnet die österrei-
gramms (2008-2019) planen BMVIT und chische Forschungsförderungsgesell- Übersicht
BMWFJ rund 450 Mio. Euro an Bundesför- schaft (FFG) verantwortlich. K2-Zentren: 5 genehmigt
derungen zu vergeben. Die Bundesländer K1-Zentren: 16 genehmigt
K-Projekte: 25 genehmigt

Budget (1. Förderperiode)


Bundesmittel 220 Mio. Euro
Landesmittel 112 Mio. Euro
Anteil Wiss. Partner 35 Mio. Euro
Anteil Unternehmen 325 Mio. Euro
Total: 692 Mio. Euro

Budget (1. und 2. Förderperiode)


Bundesmittel 450 Mio. Euro
Landesmittel 225 Mio. Euro
Anteil Wiss. Partner 70 Mio. Euro
Anteil Unternehmen 655 Mio. Euro
Total: 1,4 Mrd. Euro

Beschäftige in Zentren: rd. 1.500 im


Vollausbau

Bundesländerbeteiligung an der
Landesförderung COMET
Steiermark: 38,9%
Oberösterreich: 18,7%
Niederösterreich: 12,9%
Wien: 11,2%
Tirol: 9,0%
Vorarlberg: 5,0%
Kärnten: 3,0%
Burgenland: 0,8%
Salzbug: 0,6%

Partner in COMET
Unternehmenspartner: 864
Wissenschaftliche Partner: 557
Total: 1.4201

Geplante Zielgrößen
Publikationen über 4000
Patente/Lizenzen 200 bis 300
PhD ca. 500
Master ca. 1000

1
Doppelnennungen sind möglich

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 


Comet-Programm

Kompetenzzentren
in Österreich

DAS Förderprogramm COMET IN ÖSTERREICH


Österreich ist auf dem Weg zur Forschungsspitze: Mit dem Förderprogramm COMET unterstützt die FFG im
Auftrag des BMVIT und des BMWFJ unter dem Motto „Kompetenz und Exzellenz“ 46 kooperative Forschungs-
einrichtungen - fünf K2-Zentren (orange), 16 K1-Zentren (blau) und 25 K-Projekte (grau) - in ganz Österreich.
Damit leisten wir einen nachhaltigen Beitrag zum Aufbau und zur Sicherung der Technologieführerschaft von
Unternehmen und zur Stärkung des österreichischen Forschungsstandorts.

K2-Zentren: höchste Förderstufe; internationale Spitzenforschung auf höchstem Niveau

K1-Zentren: ensprechen am ehesten den bisherigen Kplus/K_ind Zentren

K-Projekte: Mittelfristige Projekte zum Aufbau neuer Initiativen

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Kompetenzzentren

FFG: Österreichs
wichtigste
Förderstelle für
forschung
D
ie Österreichische Forschungsförde-
rungsgesellschaft ist die nationale
Förderstelle für die unternehmens- Daten, Zahlen
nahe Forschung und Entwicklung in Ös-
terreich. Als „One-Stop-Shop“ mit einem
und Fakten
ausdifferenzierten und zielgerichteten Pro- Auftraggeber: Bundesministerium für
grammportfolio öffnet sie den heimischen Verkehr, Innovation und Technologie
Unternehmen und Forschungsinstituten (BMVIT) und Bundesministerium für
den Zugang zu unbürokratischer und ra- Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ)
scher Förderung von Forschungsvorhaben.
Die FFG unterstützt Forschungs- und Zielgruppe: Unternehmen,
Entwicklungsaktivitäten mit einem Forschungseinrichtungen
umfassenden Angebot: Von den För-
derprogrammen der öffentlichen Hand, Einreichung: nach Ausschreibungsprin-
deren Programmmanagement die FFG
zip; K-Projekte: einstufiges Verfahren,
wahrnimmt, bis zu Beratungsleistungen in
K1- und K2-Zentren: zweistufiges Ver-
allen Phasen der Technologieentwicklung
fahren (1. Stufe: Kurzanträge; Jury-Eva-
und Innovation, von der Unterstützung zur
Einbindung in europäische Forschungs- luierung dieser Kurzanträge; Einladung
programme und Netzwerke bis zur Wahr- ausgewählter Antragsteller zum Vollan-
nehmung österreichischer Interessen auf trag [2. Stufe])
europäischer und internationaler Ebene.
Die FFG ist damit die wichtigste Institution Projekttyp: Kompetenzzentren (K1/K2)
des Bundes zur Förderung von Forschung, und Kompetenzprojekte: industrielle
Entwicklung und Innovation in Österreich. Forschung zur Kooperation von Wissen-
Eines ihrer zentralen Forschungsförderpro- schaft und Wirtschaft
gramme ist COMET.
Die FFG bietet forschungsaktiven Unter- Konsortium: wissenschaftliche
nehmen und Instituten ein umfassendes, und wirtschaftliche Partner (siehe
aber differenziertes und auf verschiedene Ausschreibungskriterien)
Anforderungen abgestimmtes Förderange-
bot. Das reicht von kleineren Projekten für Max. Förderhöhe: bis zu max. 60 %
Forschungs-„Einsteiger“ über eine solide (abhängig von Programmlinie, inkl. 5%
Basis mittelgroßer Projekte (Basispro- Anteil der wissenschaftlichen Partner)
gramme, Thematische Programme und
Strukturprogramme) bis hin zu den „groß- Ansprechperson: Otto Starzer
en“ Kompetenzzentren und Forschungs- Telefon: +43 (0)5 7755-2101
netzwerken, die höchste Ansprüche an E-Mail: otto.starzer@ffg.at
Qualität und Innovationspotenzial stellen.
COMET steht mit seiner Ausrichtung auf Internet: www.ffg.at/comet
Spitzenleistungen und gleichzeitig der Ver-
bindung von Wissenschaft und Wirtschaft
an „der Spitze“ des FFG Förderportfolios.

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 


Comet-Programm
Programm

K wie Kompetenz

D
as Forschungsförderungspro- In den etwa drei- bis vierstündigen Sprung an die Pole-position des jewei-
gramm COMET umfasst drei Akti- Hearings hat jedes K2- und K1-Kon- ligen Forschungsgebiets ermöglichen.
onslinien: K2-Zentren, K1-Zentren sortium Gelegenheit, seinen Antrag zu Die aktive Einbindung internationaler
und K-Projekte. Sie unterscheiden sich präsentieren und auf Fragen einzugehen. Unternehmen und WissenschafterInnen
in erster Linie im Anspruchsniveau der An den Hearings nehmen stets drei ist dazu ein verpflichtendes Kriteri-
Forschungen, was Auswirkungen auf Mitglieder der Jury, die schließlich die um. K2-Zentren sind darauf angelegt,
Projektvolumen und Laufzeit hat. Endauswahl zu treffen hat, teil sowie sich als wesentliche Institutionen der
ein wechselndes Review-Team. Dieses Spitzenforschung mit einer langfristigen
Auswahlverfahren: strengste und ob- besteht aus drei internationalen Fachgut- Perspektive zu etablieren. Die Förderlauf-
jektive Kriterien achtern, aus dem Evaluierungsteam von zeit beträgt zehn Jahre. Nach fünf Jahren
K2- und K1-Zentren werden in einem FWF und CDG, der Vertretung des jewei- muss in Form einer Zwischenevaluierung
zweistufigen, K-Projekte in einem ein- ligen Bundeslandes und aus FFG-Exper- eine Einschätzung der Stärken und
stufigen Auswahlverfahren ausgesucht. ten. Dabei werden offene Fragen aus der Schwächen des gegenwärtigen Leistung-
Die interne Begutachtung führt die schriftlichen Begutachtung geklärt und sangebots erbracht werden. Liefert diese
Österreichische Forschungsförderungs- zusätzliche Informationen eingeholt. ein negatives Ergebnis, verlieren sie nach
gesellschaft (FFG) durch. Die externe Erst nach diesem umfangreichen einem eineinhalbjährigen „Phasing-out“
Begutachtung erfolgt durch mehrere Prozedere spricht die zweite zwölfköpfige ihren Fördersanspruch.
100 internationale FachgutachterInnen; Jury die Förderempfehlung aus, die von Insgesamt gibt es in der Programm-
dieses weltweite Peer-Review-Verfahren den Eigentümerressorts, dem Bundes- linie K2 fünf Zentren mit bis zu 200
wickelt der Wissenschaftsfonds (FWF) ministerium für Verkehr, Innovation und MitarbeiterInnen, für die die öffentliche
gemeinsam mit der Christian-Doppler- Technologie (BMVIT) und dem Bundes- Förderung bis zu 55 Prozent beträgt.
Forschungsgesellschaft (CDG) ab. ministerium für Wirtschaft, Familie und Der Bund unterstützt diese Kompetenz-
Die Ergebnisse dieser Begutachtung Jugend (BMWFJ) bestätigt werden muss. zentren mit maximal fünf Mio. Euro pro
bilden die Basis für die Empfehlungen Jahr. Die Bundesländer unterstützen die
der ersten, neunköpfigen Jury, ob ein K2-Zentren: Weltweit sichtbare Zentren mit zusätzlichen Mitteln im Ver-
Vollantrag gestellt werden kann. Spitzenleistungen hältnis Bund zu Land 2:1. Zusammen mit
Wenn ja, wird das Vorhaben erneut ei- Konsortien, die sich als K2-Zentrum den Beiträgen der Unternehmenspartner
ner internen und externen Begutachtung bewerben, müssen ein besonders kann das jährliche Forschungsvolumen in
unterworfen. Die daraus resultierenden ambitioniertes Forschungsprogramm mit diesen Zentren auf rund 10 Mio. Euro und
offenen Fragen werden in einem Fra- bereits internationalen Spitzenleistungen darüber gehen.
genkatalog kompiliert, der in die darauf vorweisen. Die Förderung im Rahmen
folgenden Hearings einfließt. des COMET-Programms soll weltweit den

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K1-Zentren: Exzellenz für zukunftsrele- Das COMET-Programm findet in allen


vante Märkte Gremien der Wirtschaft und Industrie
K1-Zentren entsprechen in ihrer Di- höchsten Zuspruch. Nahezu alle nam-
mension am ehesten den bisherigen haften heimischen forschungsintensiven
Kompetenzzentren. Sie fokussieren auf Unternehmen sind in einem der öster-
wissenschaftlich-technologische Entwick- reichischen Zentren involviert, wobei
lungen im Hinblick auf zukunftsrelevante mehr als die Hälfte der beteiligten Firmen
Märkte. In den Konsortien müssen – wie Klein- und Mittelunternehmen sind. Mit
auch bei K2 – mindestens fünf Unter- den neuen Kompetenzzentren kann
nehmen vertreten sein. Die öffentliche Österreich seinen Platz als einer der
Förderung reicht bis zu 50 Prozent, der führenden Forschungsstandorte Europas
Bund stellt maximal 1,5 Mio. Euro pro erneut festigen.
Jahr zur Verfügung. Auch hier unterstüt-
zen die Bundesländer mit zusätzlichen
Mitteln im Verhältnis Bund zu Land 2:1.
Die Laufzeit beträgt sieben Jahre, eine
Verlängerung im Wettbewerb mit neuen
Initiativen ist möglich. Nach vier Jahren
gibt es eine Zwischenevaluierung, deren
negatives Ergebnis zu einem einjährigen
Phasing out führt.
Insgesamt gibt es in dieser Programm-
linie 16 Zentren.

K-Projekte: die Newcomer Line


K-Projekte stellen die Newcomer Linie
des COMET Programms dar und bieten
Raum für neue Ideen im Bereich der
kooperativen Forschung, mit künftigem
Entwicklungspotenzial. In den Konsortien
müssen mindestens drei Unternehmen
vertreten sein. Ihr strategisches Ziel ist
die nachhaltige Profilbildung in mittel-
fristiger Perspektive. Die Projekte können
auch als Vorbereitung für eine Bewer-
bung für ein K1-Zentrum angelegt sein.
Die Laufzeit beträgt drei bis fünf Jahre
mit einem öffentlichen Förderanteil von
maximal 45 Prozent. Der Bund stellt pro
K-Projekt und Jahr maximal 0,45 Mio. Eu-
ro zur Verfügung, die Länder unterstützen
wiederum im Verhältnis Bund zu Land
2:1.Insgesamt gibt es 25 K-Projekte.

Die Ziele des Förderprogrammes COMET


• Stärkung längerfristiger Forschungskooperation Wissenschaft – Wirtschaft auf höchstem Niveau
• Aufbau und Bündelung neuer Kompetenzen
• Initiierung neuer wissenschaftlich-technologischer Entwicklungen
• Aufbau & Sicherung der Technologieführerschaft von Unternehmen
• Internationale Sichtbarkeit und Einbindung von international renommierten Unternehmen und Forschern
• Stärkung der Humanressourcen
• Stärkung des Forschungsstandortes Österreich
• Balance zwischen alter und neuer Kompetenz

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 11


K2-Zentren

Die Kriterien
für K2-Zentren

K
2-Zentren zeichnen sich durch
ein besonders ambitioniertes
Forschungsprogramm und
damit besonders hohes Risiko in der
Entwicklung und in der Umsetzung
aus. Sie sind in besonders hohem
Ausmaß international sichtbar und
international vernetzt.

Anzahl: max. 5

Konsortium: mindestens ein wissen-


schaftlicher Partner und mindestens
fünf Unternehmenspartner

Laufzeit: 10 Jahre

Finanzierung:
• 40% bis maximal 55% öffentliche
Förderung,
• mindestens 5% durch
wissenschaftliche Partner,
• mindestens 40% durch
Unternehmenspartner
• maximale Bundesförderung:
5,0 Mio. Euro/Jahr

Konzentrierte
Technik mit
breiter Anwendung

D
as Austrian Center of Compe- Leben nicht möglich wäre: Mechatronik,
tence in Mechatronics (ACCM) die Verbindung aus Mechanik, Elektronik
mit Sitz in Linz zählt seit 2008 zu und Informatik. Die Forschung in diesem
den K2-Zentren. Im Bereich der Mechatro- Sektor beeinflusst unter anderem den
nik fungiert das ACCM als Schnittstelle Fortschritt der Autoherstellung, der Stah-
zwischen Wissenschaft und industrieller lindustrie, des Anlage- und Maschinen-
Produktentwicklung und ermöglicht baus, sowie die Zukunft im Gebiet der
so innovative Technologien für viele Signal- und Sensorübertragung.
Industriezweige.
6 Forschungsbereiche – 1 Ziel
Mechatronics are „always and Das ACCM arbeitet in sechs Forschungs-
everywhere“ bereichen und setzt sich als Ziel, mit
Das ACCM-Zentrum in Linz beschäftigt einem internationalen Zentrum der
sich mit einer Materie, die eine breite mechatronischen Spitzenleistung die
Palette an Industriefeldern betrifft, und Welt nachhaltig zu verändern. Durch den
ohne die ein modernes und komfortables Einsatz von Simulatoren, Robotern

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Produktionstechnologie

und Anwendung im Rahmen industrieller ACCM arbeitet derzeit daran, dieses


Prozesse. erfolgreiche System so zu erweitern,
dass damit auch in Innenräumen, wie
Und der Motor läuft und Industriehallen, Waren genau lokalisiert
läuft und läuft … werden können um so die Produktions-
Die Kooperation mit Partnern wie der flüsse zu optimieren.
Voestalpine, Magna oder Siemens be-
günstigt die gegenseitige „Befruchtung“ Österreichische Produkte sollen Mitbe-
aus Theorie und Praxis und hat schon zu werb ausstechen
einigen Erfolgen geführt: So wurde im AC- Im Bereich der Antriebsforschung soll
CM in den letzten Jahren an sogenannten österreichische Technologie durch
„lagerlosen Motoren“ gearbeitet – Elek- innovative Konzepte für elektrische
tromotoren, die ohne herkömmliche und hydraulische Antriebe Marktanteile
Lager auskommen und daher praktisch gewinnen. Im Mittelpunkt der Arbeit
wartungsfrei und verschleißfrei arbeiten. stehen Energieeffizienz, qualitativ
hochwertige Materialien, Leistungsdichte
Sensorbereich: saubere Arbeit und Dynamik, der Gleichlaufregler von
Auch im Sensorbereich arbeiten die rund Maschinen, sowie die Verringerung von
160 Mitarbeiter tagtäglich an neuen Herstellungs- und Betriebskosten. Hoch
Entwicklungen. Durch den Einsatz von Mi- effiziente Designmethoden, kombiniert
krosystemen wird eine fast störungslose mit einer enormen Rechenleistung,
Überwachung von Prozessen erreicht. bilden das Fundament dieser innovativen
Ermöglicht wird das durch eine verbes- und dynamischen Technologien.
serte und gänzlich neue Funktionalität Ein Beispiel dafür ist der „Hydrau-
im Bereich der Sensorik. Mit der Verwen- lische Buck-Konverter“ – hier arbeitet das
dung von berührungsloser Systemüber- ACCM an der Umsetzung von Schaltver-
wachung durch optische und akustische fahren in der Hydraulik. Dadurch soll En-
Verfahren öffnet sich eine neue Dimen- ergie gespart und, wenn möglich, sogar
sion: Probleme mit Schmutz, Dampf, zurück gewonnen werden.
Vibrationen und anderen Störquellen
im Industrieumfeld sollen künftig der Das ACCM in Linz arbeitet mit Unter-
Vergangenheit angehören. Eine saubere stützung aus dem COMET-Programm
Arbeit, im wahrsten Sinne. seit 2008 an neuen Technologien im
Mechatronik-Bereich und leistet damit
Ungebunden, aber mit Sicherheit einen Beitrag für ein sicheres, umwelt-
Mit der Ausweitung der Funk-, Mikrowel- freundliches und innovatives Leben.
len- und Radartechnologie im Indus-
triebereich gelingt der Forschung der
drahtlosen Übertragung ein weiterer Fort-
schritt. Das ACCM beschäftigt sich unter
anderem mit dem Einsatz von Funktrans-
fer und der Messung von Pegelständen.
Mit den neuen Techniken wird auch der
Autoverkehr noch sicherer: Die richtigen Daten & Fakten
Signale beim Autofahren können vor
Unfällen schützen – Ursachen wie der
ACCM
tote Winkel sind Geschichte, da das Adresse:
System auch bisher verborgene Bereiche Austrian Center of Competence
erkennen kann. in Mechatronics GmbH
und Modellen versucht man im Kompe- 4040 Linz, Altenbergerstraße 69
tenzzentrum eine realitätsnahe Arbeit (070) 2468 - 6003
zu erzielen. Mit der Entwicklung von Fußball-Weltmeister durch office@accm.co.at
effizienteren, genaueren, qualitativeren Funktechnologie! www.accm.co.at
und ressourcenschonenderen Produkten Ein weiteres praktisches Beispiel der
und Prozessen kann die Forschung Wireless Technology betrifft das Lieb- Leitung:
des ACCM langfristig ein sicheres und lingshobby vieler Österreicher, das DI Gerald Schatz
umweltfreundliches Lebensumfeld Fußball-Spiel. Durch ein im ACCM mitent-
gewährleisten. wickeltes System können Trainer von Fuß- Eckdaten:
Durch ein großes, internationales ballteams die Stellungsfehler der Spieler
57 Millionen Gesamtbudget
Netzwerk und die Zusammenarbeit mit analysieren und in der Folge verbessern.
für die ersten 5 Jahre
den Trägern, der Johannes Kepler Univer- Mittels drahtloser Technologien werden
156 Mitarbeiter
sität, dem Linz Center of Mechatronics die Daten gesammelt und die Ergebnisse
und dem Anlagenbauer vatron verfügt ins Training mit einbezogen. Natürlich 46 Unternehmenspartner
das ACCM über das nötige Know-how im gibt es auch abseits aller Fußballbegeis- 28 wissenschaftliche Partner
Bereich mechatronischer Entwicklung terung ein praktisches Einsatzgebiet:

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 13


K2-Zentren

Innovative
Hochleistungswerkstoffe
für Hochleistungsbauteile!

D
as Kompetenzzentrum für Mate- zogen, dann verschieben sich die Atome Und genau bei dieser Problematik hat
rial-, Prozess- und Produkt-En- im Inneren in einer Art Kettenreaktion zur sich das Kompetenzzentrum in Leoben
gineering (MPPE) im Materials nächsten Bindungsstelle weiter. Dort fü- hohe Ziele gesteckt!
Center Leoben (MCL) erforscht Werkstoffe gen sie sich wieder in die Kristallstruktur
und ihre industriellen Anwendung. ein; die neue Form wird dauerhaft. Höchste Qualität zu minimalen Kosten
Im Mittelpunkt stehen Untersuchung Ein Prinzip, das im Großen wie auch Tagtäglich beschäftigen sich die rund
und Simulation der Eigenschaften von im Kleinen funktioniert, beim Brücken- 125 Mitarbeiter der MPPE-Forschung
Werkstoffen und ihrer Herstell- bzw. Ver- pfeiler genauso wie bei der Büroklammer. mit der Entwicklung von hochleistungs-
arbeitungsprozessen, sowie innovative Zumindest theoretisch. Doch je kleiner fähigen Materialen bei schnelleren Ent-
Werkstoffanwendungen. Das Zentrum hat die Bauteile werden, desto mehr können wicklungszeiten mit möglichst geringem
das Ziel, neue Materialien in innovative sich auch die Materialeigenschaften ver- Kostenaufwand. Integriertes Werkstoff-,
Produkte zu integrieren. ändern. Gerade im Nano-Bereich gibt es Prozess- und Produktengineering soll
zum plastischen Verhalten von Metallen langfristig nicht nur zur Einsparung
Metall ist ein unglaublich vielfäl- noch viele Fragezeichen. Aber damit zum von hohen Ausgaben, sondern auch
tiger Werkstoff. Ob zentimeterdick oder Beispiel ein Mikrochip sicher funktio- von Ressourcen führen – und das mit
millimeterdünn: Es kann einerseits fast niert, müssen alle Bauteile mechanisch großem Innovationspotential. Durch
unzerstörbar hart sein. Und andererseits ausreichend stabil sein. Zwar beschrei- neuartige Simulationsmethoden können
biegsam und formbar. Der Grund heißt: ben Computersimulationen mittlerweile die gesamte Produktionskette und der
Plastizität. Werden Metalle einer großen viele der beteiligten Prozesse, doch wirk- Einsatz hinsichtlich Wirkung auf Mikro-
Belastung, also einer Verformung, unter- lich sehen konnte man sie bisher nicht. struktur, Eigenschaften, Eigenspannung

14 www.ffg.at
Produktionstechnologie

und Schädigung charakterisiert und in gesamter Fertigungssysteme und der Design kann funktionell sein
Folge verbessert werden. Integration und damit hergestellten Produkte. Der Fokus Die Forscher im MCL beweisen, dass sich
Optimierung der Werkstoffwahl, des Her- liegt hierbei immer bei höchster Funk- schönes Design und Funktionalität sehr
stellverfahrens und der Bauteilgeometrie tionalität, Energie wirksamen Präzisi- wohl vereinbaren lassen. Mittels Belas-
versprechen höchste Funktionalität und onsfertigungsverfahren, minimalem tungs- und Lebensdaueranalyse, sowie
Betriebssicherheit. Die Arbeit im MPPE- Kostenaufwand und maßgeschneiderten Material- und Bauteiluntersuchung wird
Zentrum trägt also einen großen Teil dazu Produkten. das ideale Design mit einer großen Porti-
bei, dass innovative und höchstbelast- on an Funktionalität und Zuverlässigkeit
bare Komponente und Bauteile erzeugt Forscher um Schadensbegrenzung ausgestattet. Der Fokus liegt hierbei bei
werden, die im internationalen Leaderbe- bemüht elektro-keramischen Bestandteilen, mit
reich der Werkstoffherstellung mitspielen Im Kompetenzzentrum in Leoben werden dem Ziel der späteren Ausweitung auf
können. absichtlich Fehler simuliert, um mögliche weitere funktionale Komponenten.
Ausfälle in der Anwendung vermeiden
Computersimulation ermöglicht neue zu können. Die Schädigungsentwicklung „Integrierte Werkstoff-, Prozess- und
Ära der Materialforschung von Materialien und Bestandteilen wird Produktentwicklung“
Dank neuer Simulationstechniken während der gesamten Herstellung bis Das MCL kooperiert mit mehr als 50
können die Forscher im MCL endlich die zum Zeitpunkt des Einsatzes durch- Wirtschafts- und über 35 Wissenschafts-
tiefsten Geheimnisse der Materialen leuchtet, um den Markt künftig mit noch partnern, viele davon aus dem Ausland,
entschlüsseln. Bisher war es ein Ding belastbareren und innovativeren Bautei- um für die beteiligten Partner aus der
der Unmöglichkeit, den inneren Aufbau len zu versorgen. Ein zentrales Ziel von Wirtschaft Grundlagen und Simulations-
eines Werkstoffes zu Gesicht zu be- MPPE ist die Einbeziehung dieser lokalen methoden zur Unterstützung der Ent-
kommen. Doch mit neuen Methoden ist Eigenschaften, um die Vorhersage der wicklung neuer Produkte zu erarbeiten.
der Blick bis zur automaren Dimension Lebensdauer und Schädigungsentwick- Die Unternehmenspartner bekommen
des Materials realisierbar. Mit Hilfe der lung von hochbelasteten Werkzeugen, Zugang zu neuesten Grundlagen, Simu-
Simulationsaufzeichnungen von der Strukturbauteilen und funktionalen lationsmethoden und experimentellen
gesamten Prozesskette können die Wir- Komponenten zu optimieren. Die ent- Methoden und können in angrenzenden
kung auf Eigenschaften, Mikrostruktur, sprechende Reaktion des Werkstoffes oder komplementären Bereichen mit
Eigenspannung und Schädigung erörtert dient wiederum als wichtige Informati- anderen Unternehmenspartnern geför-
und langfristig dadurch hochbelastbare on zur Verbesserung von Werkstoffen, derte Forschungsprojekte mit komplexen
Materialien entwickelt werden. Für eine aber auch von Verarbeitungsprozessen. Zielsetzungen umsetzen.
wissensbasierte Weiterentwicklung der Der Fokus liegt in dieser Forschung bei
bereits sehr hochentwickelten Her- elektro-keramischen Bestandteilen, mit Perfekte Bausteine und Werkstoffe
stell- und Fertigungsprozesse ist deren dem Ziel der späteren Ausweitung auf für unser tägliches Leben werden im
zuverlässige Simulation unerlässlich. Die weitere funktionale Komponenten. Funk- Kompetenzzentrum MPPE entwickelt.
Simulation einzelner Fertigungsverfahren tionsstörungen, sowie mechanische und Dafür steht dem COMET-K2-Kompe-
sowie der Aufbau von Simulationsketten elektronische Ausfälle gehören damit der tenzzentrum ein Gesamtbudget von 53
für hintereinandergeschaltete Fertigungs- Vergangenheit an. Millionen Euro im Zeitraum von 2008
prozesse ermöglicht eine Optimierung bis 2012 zur Verfügung.
Ein auffälliges Verhalten
Der Fortschritt, dass Bauteile immer
kleiner und leichter werden, trägt eine
komplizierte Folge mit sich: auch die
Eigenschaften der Materialien ändern
sich mit der Größe. Je kleiner das Mate- Daten & Fakten
rial, umso größer die Festigkeit, und das MPPE
ist nicht immer von Vorteil - elastische Adresse:
Metalle werden beispielsweise durch ihre MPPE als Kompetenzzentrum im MCL
Verkleinerung hart und spröde, andere (Materials Center Leoben
wiederum lassen sich wie ein Kaugum-
Forschung GmbH)
mi auseinander ziehen und werden so
Roseggerstraße 12
unbrauchbar. Eines der Hauptanliegen
8700 Leoben, Austria
der Mitarbeiter im MCL ist daher das
Verstehen der komplizierten Material- +43 (0)3842/ 45922
strukturen, um dann mit den Werkstoffen mclburo@mcl.at
weiterarbeiten zu können. Im MPPE-Zen- www.mcl.at
trum arbeitet man daran, den Leichtbau
und dessen Design zu optimieren und Leitung: Prof. Reinhold Ebner
dabei die Material- bzw. Prozess-Technik
während der kompletten Produktent- Eckdaten:
wicklung zu integrieren. Im Mittelpunkt 53 Millionen Euro Gesamtbudget
steht zwar die Entwicklung des Materials, für die ersten 5 Jahre
aber auch die Reaktionen auf Belastung 125 Mitarbeiter
spielen eine große Rolle, um in Folge die (davon 90 ForscherInnen)
Lebensdauer und Bauteileigenschaften 50 Unternehmenspartner
verbessern zu können. 35 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 15


K2-Zentren

Damit alles läuft


wie geschmiert
D
as COMET K2-Zentrum XTribology zum Einsatz kommt: vom Automotor bis Tribologie als Systemforschung
(Excellence Centre of Tribology) zum Autoreifen, vom Haarshampoo über Was kann man also machen, um Reibung
unter Federführung des Wiener (künstliche) Hüftgelenke bis zum Stahl- zu beeinflussen? Man kann die Oberflä-
Neustädter Tribologie-Forschungszent- walzen – richtig gestaltet funktioniert che der Gegenstände „glatter“ machen,
rums AC²T (Austrian Competence Center alles „wie geschmiert“. man kann sie mit geeigneten Materi-
Tribology) beschäftigt sich mit der Reali- Denn genau hier liegt das Problem: alien beschichten oder man kann den
sierung von neuartigen („smarten“) Werk- Sobald sich etwas bewegt, kommt Schmierstoff optimieren. Wird ein Faktor
und Schmierstoffen zur Optimierung Reibung ins Spiel. Reibung wiederum verändert, so ändert sich das ganze
des Reibungsniveaus und der Reduktion bedeutet: Abnutzung. Und Abnutzung Reibungsverhalten. Das Interessengebiet
von Verschleiß, Materialeinsatz und bedeutet: Maschinen, Geräte, Verkehrs- der Forscher konzentriert sich darauf, was
Energiebedarf. mittel, Produktionsanlagen und manch- zwischen den Gegenständen passiert.
mal auch künstliche Hüftgelenke gehen Dafür steht das „X“ (Cross) im K2-Kürzel
Gut geschmiert fährt besser kaputt. Für den Besitzer meistens viel zu „XTribology“.
Jedem von uns ist das schon einmal schnell. Gleichzeitig symbolisiert es auch,
passiert: Es regnet, die Straßen sind nass dass hier die unterschiedlichsten Fach-
… schon ist man ausgerutscht und landet Jährlich rd. 1,6 % des BIP einsparen und Wissenschaftsgebiete zusammen-
unsanft auf seinem Allerwertesten. Der Der Rückschluss ist nur logisch: Reduziert finden. Der Natur der Sache entspre-
Auslöser: Die verminderte Reibung. man den Verschleiß, dann verlängert man chend ist die Tribologie wohl eine jener
Zumindest würde das so ein Tribologe deutlich die Zuverlässigkeit und die Funk- Wissenschaften, die am konsequentes-
formulieren. tions- bzw. Lebensdauer von Maschinen ten interdisziplinär ausgerichtet sind.
Das K2-Zentrum XTribology beschäftigt und technischen Systemen. Internatio- Experten aus dem Bereich der Physik,
sich mit Reibungs- und Verschleißeffek- nale Studien belegen, Reibung und Ver- der Chemie, aus dem Maschinenbau,
ten von technischen Systemen und den schleiß führen auch zu wirtschaftlichen der Werkstoffwissenschaft und – was die
dafür notwendigen Schmierstoffen. Oder Nachteilen: Jährlich könnten bis zu 1,6 zugehörige Messtechnik betrifft – aus
anders ausgedrückt: Die Tribologen er- Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch der Elektrotechnik und der Elektronik
forschen die Mechanismen, wie Reibung konsequent umgesetztes Tribologiewis- müssen zusammenarbeiten, um die
entsteht. sen eingespart werden. In Österreich zum Charakterisierung eines „Tribosystems“
In Wirklichkeit gibt es keinen Bereich, Beispiel hätte diese Summe 2009 rund (so die wissenschaftliche Bezeichnung)
wo tribologisches (Fach-)Wissen nicht 4,5 Milliarden Euro ausgemacht. zu Stande zu bringen. Unter der Leitung

16 www.ffg.at
Produktionstechnologie

des in Wiener Neustadt angesiedelten mit Modellierung und Simulation tragen


Zentrums für Tribologie „AC2T“ arbei- wesentlich dazu bei, neue Ergebnisse zu
ten im Rahmen Xtribology mehr als 70 liefern und die Sichtweise auf altbe-
nationale und internationale Unterneh- kannte technische Probleme verändern.
mens- und 24 Wissenschaftspartner der Traditionelle Beschreibungsansätze wer-
unterschiedlichsten Fachbereiche zusam- den durch die Betrachtung der nanosko-
men und sorgen mit wissenschaftlichen pischen und subnanoskopischen Ebene
Schmierstoff für verwertbare Ergebnisse. ergänzt.

Schmiermittel für Motoren Schmiere für abgenutzte Gelenke


Wer an Schmiermittel denkt, hat meist Doch nicht nur Geräte brauchen Schmier-
Motoren im Blick (vorzugsweise in Autos mittel, auch die „Maschine Mensch“
eingebaut). Tatsächlich beschäftigt sich kommt nicht ohne aus. Vor allem Gelenke
mit ihnen ein großer Teil der Forschung. sind geradezu Musterspiele an optimier-
Denn je stärker die Reibung in Maschinen ten tribologischen Systemen - die Technik
ist, desto mehr Verschleiß, Energiever- könnte sich hier ein Beispiel an der Biolo-
brauch und Ausstoß des Treibhaus- gie nehmen. Die aufeinandertreffenden
gases CO2 ist zu erwarten. Die optimale Flächen der Gelenksknochen sind von
Schmierung würde nicht nur das Kaputt- Knorpeln überzogen. Im Zwischenraum,
gehen von Motorenteile verhindern, son- dem sogenannten Gelenkspalt, bewirkt
dern mit hochqualitativen Schmierölen eine Flüssigkeit („Synovia“) aus Wasser,
auch den Treibstoffverbrauch reduzie- Proteinen, Fetttröpfchen und Hyaluron-
ren. Um diese Wirkung zu bestimmen, säure einen optimalen Schmiergrad. künstlicher Hüftgelenke wesentlich zu
werden zu Testzwecken z.B. Messgeräte Vor allem Letztere ist geradezu ein verlängern.
in Fahrzeugmotoren appliziert, die den tribologisches Wundermittel: Wie dick- Gemeinsam treiben Techniker und
Verschleiß des Kolbenringes im Be- oder dünnflüssig dieser Bestandteil ist, Mediziner die Biotribologie voran. Beide
reich Nanometer (das entspricht einem hängt davon ab, wieviel Belastung auf Seiten profitieren davon. Und letztend-
Millionstel Millimeter, was 70.000 Mal das Gelenk ausgeübt wird. Je stärker lich auch die Gesellschaft, denn Ein-
dünner als ein menschliches Haar ist) pro der Druck ist, desto mehr ballen sich die schränkungen des Bewegungsapparats
Stunde erfassen können. Kettenmoleküle der Hyaluronsäure zu sind eine der häufigsten Ursachen für
Moderne Beimischungen zu Schmier- Kugeln zusammen und übernehmen an Krankenstände.
ölen können dabei wirklich „Wunder“ der Knorpeloberfläche sozusagen die
wirken. Bekannt ist die Anwendung von Funktion von Kugellagern. Die FFG fördert das K2-Zentrum XTribo-
Kriechöl MoS2 (Molybdändisulfurid) Probleme entstehen dann, wenn z.B. logy mit Mitteln aus dem COMET-Pro-
oder von Grafit. Diese sorgen in Motoren durch Verletzungen oder arthritischen gramm. Sie leistet damit einen Beitrag,
dafür, dass es beispielsweise nicht zum Veränderungen die Schmierwirkung der Verschleißfaktoren zu reduzieren. Das
berühmt-berüchtigten „Kolbenfresser“ Synovia vermindert wird. Die Folge ist ein bedeutet eine längere Lebensdauer von
kommt. relativ schneller Verschleiß des Knorpel- Geräten und Produkten und in Folge
gewebes. Ärzte arbeiten daran, eine Re- weniger Umweltbelastung.
„Gute“ Reibung generation von Gelenkoberflächen durch
Manchmal muss aber genau das Gegen- Knorpelzelltransplantation zu erreichen.
teil passieren und möglichst viel Reibung Die verloren gegangene Schmierwirkung Daten & Fakten
vorhanden sein – wie zum Beispiel wird durch das Ergänzen extern zugeführ-
zwischen Schuh und Straße. Im eingangs ter natürlicher Hyaluronsäure bewirkt.
XTribology
erwähnten Fall nahmen die Wissenschaft- Und genau hier kommen die Experten Adresse:
ler verschiedenste Straßenmaterialien des Kompetenzzentrum XTribology ins XTribology
und Fußbekleidungen genauestens unter Spiel. Denn auf ihre Erfahrung mit der Excellence Centre of Tribology
die Lupe - mit dem Ergebnis, Oberfläch- mechanischen Verbesserung von Gelen- Viktor Kaplan-Straße 2
struktur und Material für die optimale kersatz-Produkten greifen Mediziner (z.B. 2700 Wiener Neustadt
Schuhsohle zu finden - und letztendlich vom Xtribology-Wissenschaftspartner (02622) 81600-210
auch den idealen Straßenbelag. Donauuniversität Krems) bei der Optimie- www.ac2t.at
Auch Autoreifen sollen eine möglichst rung der Anhaftung dieses natürlichen
gute Reibung und damit Bodenhaftung Schmiermittels zurück. Leitung:
aufweisen, denn bei einer Bremsung soll Wissen aus dem Maschinenbau kann Dr. Andreas Pauschitz
der Bremsweg so kurz wie möglich blei- in die Biologie hineingetragen werden
ben. Gleichzeitig soll aber der Verschleiß – und umgekehrt. Denn auch die Techni- Eckdaten:
von Reifen und Fahrbahn so gering wie ker lernen von den Medizinern. Jährlich 58,9 Millionen Euro
möglich sein. werden rund eine Million künstliche
Gesamtprojektvolumen
Untersuchungen zeigen: Rund 25 Hüftgelenke produziert, die jeweils um
(für die ersten fünf Jahre)
Prozent der Feinstaubbelastung kommen die 15 bis 20 Jahre halten. Die Tribolo-
160 Mitarbeiter
durch Reifenabrieb, also Gummischmutz, gen nehmen das natürliche Hüftgelenk
der sich beim Anfahren, Abbremsen oder zum Vorbild, vor allem die Oberflächen- (VZÄ, davon 130 ForscherInnen)
Rollen vom Reifen löst, zustande. struktur des Gelenksknorpels, dessen 70 Unternehmenspartner
Online-Messtechniken und mikro- perfekte Funktionsweise sie zu imitieren 24 wissenschaftliche Partner
technische Sensorsysteme in Verbindung versuchen. Ziel ist, die Lebensdauer

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 17


K2-Zentren

Mit Sicherheit besser fahren


D
er Zusammenschluss des früheren als 1.400 Fußgänger und Fahrradfahrer so jährlich gerettet werden. Dazu gibt es
K_ind Kompetenzzentrums für bei Kollisionen mit Lkws tödlich. Unfalla- außerdem einen angenehmen Nebe-
Akustik (ACC) mit dem früheren nalysen zeigten, viele Unfallopfer hätten neffekt: Die Nase verbessert auch die
Kplus Zentrum “Virtuelles Fahrzeug“ (ViF) den Aufprall an sich überlebt. Die weit- aerodynamischen Eigenschaften der
bildet die Basis des neuen K2-Kompe- aus schlimmere Gefahr droht jedoch von Vorderfront und trägt dazu bei, den Sprit-
tenzzentrums „K2 Mobility Sustainable der großen Bodenfreiheit der Lastwagen. verbrauch ein wenig zu senken.
Vehicle Technologies“. Das Ziel ist die Sie führt oft dazu, dass Menschen, die
gesamtheitliche Systemoptimierung von nach dem Zusammenstoß zu Boden stür- Weniger Lärm, weniger Erschütterung
Straßen- und Schienenfahrzeugen oder zen, von dem tonnenschweren Gefährt Gemeinsam mit MAGNA STEYR, der
schlicht: umweltfreundlichere, vor allem überrollt werden. Die Überlebenschancen AVL und der TU Graz (ITV) werden am
aber noch sicherere Fahrzeuge. sind gleich Null; die Wahrscheinlichkeit, K2 Zentrum Konzepte entwickelt, um
in einem solchen Fall eine tödliche Verlet- Geräusch- und Vibrationsverhaltens
Im Jahr 2009 starben rund 39.000 zung davonzutragen, ist sehr hoch. eines Gesamtfahrzeuges einfacher und
Menschen auf Europas Straßen – was Manchmal können Menschen überleben, schneller beurteilen zu können. Damit
ungefähr einer Kleinstadt entspricht. weil andere die richtige Nase für eine können schon in einem frühen Stadium
Statistisch gesehen kommen auf einen bestimmte Situation haben … und zwar des Entwicklungsprozesses entschei-
Verkehrstoten acht Schwer- und 44 die auf der Vorderseite ihres Lastkraftwa- dende Weichenstellungen für leise,
Leichtverletzte; in Summe macht das gens. Eine neuartige konvexe, stromlini- vibrationsarme Fahrzeuge getroffen
jährlich rund zwei Millionen Unfallopfer enförmige Vorderfront („Nase“) bewirkt, werden. Das bedeutet einen Vorteil für
aus. Eine gewaltige Zahl, die die EU bis dass die Unfallopfer bei der Kollision zur Unternehmen wie MAGNA, die bereits an
2020 auf die Hälfte senken möchte. Seite abgedrängt und so davor bewahrt der Implementierung dieser Methode in
Wesentlichen Anteil daran soll die Arbeit werden, unter das Fahrzeug zu geraten. ihren Entwicklungsprozess arbeiten.
des ViF haben. Diese Lösung erweist sich vor allem bei
Unfällen mit höherer Geschwindigkeit als K2 „Mobility“: das Fahrzeug
Neue Lkw-„Nase“ reduziert besonders effektiv; bei Tests konnte die von morgen
Überrollquote Überrollquote bis zu 85 Prozent reduziert Nur zwei Beispiele aus dem umfas-
In der EU verunglücken jedes Jahr mehr werden. 300 bis 400 Menschen könnten senden Forschungsgebiet, für das das

18 www.ffg.at
mobiliät

K2-Kompetenzzentrum verantwortlich te man in den vergangenen Jahren das Wand donnert, müssen eigentlich nur
zeichnet. „Independent Co-Simulation Environ- mehr aus gesetzlichen Gründen durchge-
Derzeit erfolgt die Entwicklung von Fahr- ment“ (ICOS). führt werden; die Kostenersparnis kann
zeugen europaweit in spezifischen und bis zu 95 Prozent betragen.
isolierten Fachbereichen mit begrenztem Crash Test Smartie
Ausblick. Was fehlt, ist sozusagen der Das kommt vor allem dem Bereich Sicher- Mit Sicherheit umweltfreundlicher
Überblick – und den bringen die Experten heit zugute. Das neue Fahrzeug wird am Das Einsatzgebiet des Kompetenzzent-
des ViF als Forschungsinstitution aber Computer „zusammengebastelt“. Und rums „Mobility“ ist breit gefächert.
auch als Wissenstransferplattform für schon in der Entwicklungsphase können Geforscht wird nicht nur an einer verbes-
Industrie und Wissenschaft. Ideen zum Thema Sicherheit am Compu- serten Sicherheitstechnik für einen um-
Doch die Forscher sammeln nicht nur ter umgesetzt und ganz umkompliziert fassenden Personenschutz, sondern zum
Erkenntnisse, sondern leisten wesentlich simuliert werden. Jahrzehntelange Er- Beispiel auch in Richtung Airbags, Protek-
mehr: Sie schaffen neue Technologien, fahrung trifft hier auf modernste Tech- toren, Helme und (Motorrad-)Bekleidung.
Methoden und Werkzeuge, um eine ganz- nik. Denn die jeweiligen Unternehmen Infotainment- und Fahrerassistenzsyste-
heitliche, interdisziplinäre und weltweite kennen das Verhalten ihrer Materialien me zählen ebenfalls zum Forschungsge-
Verbindung aller Entwicklungsbereiche zu ganz genau. Die Daten wurden bereits biet der „Mobility“ ForscherInnen.
ermöglichen. Oder anders ausgedrückt: in jahrelanger Arbeit durch Vergleiche Untrennbar verbunden mit dem Thema
Das Kompetenzzentrum „Mobility“ arbei- zwischen Simulationen und realen Tests Sicherheit ist auch der Bereich Umwelt-
tet schon heute an den Fahrzeugen von auf ihre Richtigkeit hin verifiziert. schutz. Um nur ein Beispiel zu nennen:
morgen – und die werden noch umwelt- Dazu kommt, dass Aufzeichnungen Im virtuellen Test wurde die erwähnte
freundlicher und noch sicherer sein. über frühere Unfälle in Europa und in den „Lkw-Nase“ so lange optimiert, bis sie
USA in Unfalldatenbanken gesammelt nicht nur sicherer, sondern auch aerody-
werden. Die Organisation ist zwar nicht namischer war. Die der Folge konnte eine
Virtuelles Fahrzeug: 20.000 einheitlich, aber an einer gemeinsamen Minderung des Treibbrauchverbrauchs
bis 30.000 Teile Datenbankführung wird gerade gearbei- und der Schadstoffemissionen erreicht
Doch was heißt eigentlich „virtuell“ in tet. Auch diese Erkenntnisse werden in werden. Zu den aktuellen Themenstel-
diesem Zusammenhang? Es bedeutet, die Simulationsreihen aufgenommen. lungen gehören deshalb auch Hybrid
dass die gesammelten und gewonnenen Jetzt kann mit den Crash Tests be- oder Elektroantrieb. Denn der Weg ist das
Erkenntnisse am Computer zu einem gonnen werden … wieder am Computer! Ziel – wenn der Weg mit dem perfekten
virtuellen Fahrzeug zusammengestellt Hier lassen sich die unterschiedlichsten Fahrzeug zurückgelegt wird.
werden, wo sich alle Wechselwirkungen Unfallsituationen nachstellen, ange-
der einzelnen Fahrzeugteile und -kom- fangen von technischen Versagen über Mit der Förderung des Kompetenzzent-
ponenten aufeinander im virtuellen Fahr- schlechte Straßenverhältnisse bis hin rums „Mobility“ durch das COMET-Pro-
betrieb darstellen lassen. Oder anders zu Fehlleistungen des Fahrzeuglenkers. gramm werden Umweltfreundlichkeit
ausgedrückt: Dieses virtuelle Fahrzeug Virtuelle Fahrer lenken virtuelle Autos. und Sicherheit im Straßenverkehr
fasst den neuesten Stand der Technik zu- Die Virtualität ermöglicht es, großteils auf erhöht.
sammen und verhält sich in der Compu- handgefertigte und deswegen teure Pro-
tersimulation wie ein reales Fahrzeug. totypen zu verzichten. Ein weiterer Vorteil
Dabei werden 20.000 bis 30.000 Teile ist, dass die Ergebnisse der computerge-
verknüpft – eine unglaubliche Leistung, steuerten Crash Tests aussagekräftiger
die das Wissen und die Fachkenntnis- als mit echten Crash Test Dummies sind.
se von Forschern aus allen möglichen Denn die virtuellen Fahrzeuginsassen
Fachrichtungen erfordert. Das ViF arbeitet können sich in der Simulation „lebens-
daher zusammen mit 35 universitären echter“ verhalten als die Plastikpuppen;
Forschungseinrichtungen in Europa, sogar auf das Alter der Insassen kann im Daten & Fakten
den USA und Kanada sowie mit Auto- Computermodell flexibel Bezug genom- Mobility
herstellern und -zulieferern wie BMW, men werden. Adresse:
Audi, Daimler, VW, Porsche, Magna Steyr, Reale Aufpralltests, in denen ein echtes Kompetenzzentrum Das Virtuelle
Siemens und AVL. Gemeinsam entwickel- Auto mit Test-Dummies gegen eine echte Fahrzeug Forschungsgesellschaft mbH.
8010 Graz, Inffeldgasse 21a
(0316) 873-9001
jost.bernasch@v2c2.at
www.v2c2.at

Leitung:
Dr. Jost Bernasch

Eckdaten:
63,5 Millionen Euro Gesamtbudget
für die ersten 5 Jahre
132 Mitarbeiter
(davon 107 ForscherInnen)
55 Unternehmenspartner
14 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 19


K2-Zentren

Von Alltagsproblemen
zur High-Tech-Medizin
I
m Austrian Center of Industrial Bio- des Alltags gehörte, soll schon bald der Bier, die ohne die Stoffwechselaktivi-
technology (ACIB) arbeiten rund 150 Vergangenheit angehören - zumindest täten von Mikroorganismen nicht funkti-
Wissenschaftler an den Standorten wenn es nach den Forschern des Austrian onieren würde. Bald erkannte man, dass
Graz, Wien und Innsbruck auf höchstem Center of Industrial Biotechnology (ACIB) Enzyme nicht nur für „zufällige“ Umwand-
Niveau daran, den Entwicklungsprozess geht. In Zukunft nämlich werden sich lungen wie Traubensaft zu Wein, sondern
für Bioprozesse vorhersagbarer, schneller Österreichs Konsumenten nicht am auch für bewusst geplante Reaktionen
und günstiger zu machen. Das Anwen- Ablaufdatum orientieren, sondern an der (z.B. in der Medizin) eingesetzt werden
dungsgebiet ist breit gefächert und reicht Verfärbung eines in der Verpackung inte- könnten. Mitte der 1980er-Jahre begann
vom Mittel gegen Herzinfarkt und Schlag- grierten Streifens. Verursacht wird dieses die Forschung, sich intensiv mit Bioka-
anfall über Impfstoffe zur Krebstherapie Phänomen durch bestimmte Proteine, die talysatoren für die chemische Synthese
bis hin zum Klebestoff für Plastikfolien für eine wichtige Funktion im Stoffwech- auseinanderzusetzen; die industrielle
oder Imprägniersprays für Textilien. sel von lebenden Organismen verant- Biotechnologie war geboren.
wortlich sind und den überwiegenden Doch zurück zum Joghurt: In diesem
Jeder hat das schon einmal erlebt: Teil biochemischer Reaktionen steuern: konkreten Fall reagieren die Enzyme
Man freut sich auf ein Joghurt, öffnet die Enzyme. auf Zucker – und liefern einen weitaus
den Becher und … geht schleunigst in genauere Status quo der Genießbarkeit
Deckung, denn der Inhalt hat schon Enzyme: Seit rund 5000 Jahren in als jedes vage Haltbarkeitsdatum.
intelligentes Leben entwickelt. Und Verwendung
das, obwohl das Ablaufdatum noch Sie kommen seit rund 5000 Jahren im PatientInnen werden effizienter
völlig in Ordnung ist. Was bisher zu den menschlichen Alltag zum Einsatz – etwa behandelt
unveränderlichen Unannehmlichkeiten bei der Herstellung von Brot, Wein oder Was in der Lebensmittelindustrie ein

20 www.ffg.at
Life sience

angenehmer Nebeneffektiv ist, kann in Völlig neue pharmazeutische Wissenschaftler aus den Fachbereichen
der Medizin Leben retten. Enzyme sind Entwicklungsmöglichkeiten „Bioprozess-Engineering“ bzw. „Enzyme
im menschlichen Körper für die meisten Ein überzeugendes Beispiel dafür ist die und Polymere“ sind vielfältig im Alltag
biochemischen Reaktionen verantwort- PLE (Pig Liver Esterase). Die Schweinele- einsetzbar. Zum Beispiel als umwelt-
lich; unter anderem für die Immunab- ber-Esterase ist ein aus Schweineleber freundlicher, weil ungiftiger, Klebestoff
wehr. Deshalb entwickelten die Biotech- (zumeist Schlachtabfällen) gewonnenes für Kunststoffplanen. Gleichzeitig kann
niker des ACIB sogenannte „intelligente Enzym, das bei der Herstellung von die Lebensdauer wesentlich erhöht wer-
Bandagen“, die sich beim Auftreten einer blutdrucksenkenden Mitteln Verwendung den; mittels Enzymen lässt sich eine per-
Infektion verfärben. findet. Doch aufgrund des tierischen manente oberflächliche Veränderung und
Früher wurden Entzündungen nur sehr Ursprungs konnte die Gefahr einer damit Verbesserung der Wetterbestän-
schwer und meistens relativ spät erkannt Verseuchung nicht völlig ausgeschlossen digkeit des Materials erzielen. Ein Vorteil,
– in der Folge setzten die Ärzte meistens werden. Ein Einsatz in der Biotechno- der auf viele Werkstoffe Anwendung
aggressive Antibiotika als Behandlung logie betrachtete man deshalb als eher findet. Mit Hilfe der Wechselwirkung
ein, die den Patienten zusätzlich schwä- schwierig. Den Forschern der ACIB gelang von Enzymen und Polymere können die
chen konnten. Die heutige Methode es jedoch, gemeinsam mit der Firma Oberflächen von Textilien, Lignozellulose
ermöglicht es, Infektionen schon sehr DSM erstmals eine reine in Bakterien oder Holz wasserabweisend beschichtet
früh und absolut sicher zu diagnostizie- hergestellte Schweineleber-Esterase zu werden, sodass darauf keine Organismen
ren; Medikamente können genauer und entwickeln. haften bleiben.
effizienter eingesetzt werden. Der Vorteil Mit ihrem Forschungsbereich „Bio- Dabei gehen ökonomische und
für die Patienten liegt auch darin, dass katalytische Synthese“ legten sie den ökologische Interessen durchaus Hand
sie einer weitaus geringeren körperlichen Grundstein für neue pharmazeutische in Hand. Das Stichwort lautet: „grüne
Belastung ausgesetzt sind. Entwicklungsmöglichkeiten. Die gleiche Chemie“. Denn umweltschädliche Stoffe
Eine Systematik, die auch schon Systematik wurde auch bei der Entwick- wie Imprägnierlösungen, Farben oder
einen Schritt vorher zur Verhinderung lung eines Biokatalysators aus dem Man- Kunstlacke können so durch kostengüns-
von Infektionen eingesetzt wird: Wund- delbaum angewandt. Das Ergebnis waren tigere und umweltfreundlichere Alterna-
bzw. Hautflächen werden mit Enzymen ein ACE-Hemmer bzw. ein Thrombozyten- tiven ersetzt werden.
beschichtet, die durch das Einfügen spe- Aggregationshemmer, die zur Therapie
zieller chemischer Gruppen das Wachs- des Bluthochdrucks oder als Mittel gegen Die FFG fördert das K2-Kompetenz-
tum von Mikroorganismen verhindern Herzinfarkt und Schlaganfall eingesetzt zentrum ACIB im Rahmen des COMET-
oder die Verträglichkeit von Implantaten werden und die sich in der Liste der Programms. Damit unterstützt sie die
wesentlich erhöhen. Top-Ten-Medikamente befinden. Der Entwicklung neuer, hoch wirksamer
Vorteil liegt zusätzlich darin, dass diese Medikamente, aber auch umwelt-
ACIB – seit 2009 als K2-Zentrum aus der Natur „kopierten“ Enzyme nicht freundlicher Kunststoffe.
genehmigt mehr kompliziert aus Pflanzen extrahiert
Das Austrian Center of Industrial Biotech- werden müssen, sondern im Industrie-
nology (ACIB) wurde 2009 von der FFG maßstab angefertigt werden können.
als K2-Zentrum im Kompetenzzentrenpro- Impfstoffe, Medikamente, Antikörper zur
gramm „COMET“ genehmigt. Es ist eine Krebstherapie – sie werden mit Hilfe die-
Symbiose der beiden früheren Kompe- ser Enzyme kostengünstig, ohne giftige
tenzzentren „Angewandte Biokatalyse“ Abfallstoffe und in gleichbleibend hoher
(AB) in Graz und „Austrian Centre for Qualität und Reinheit produziert. Das
Biopharmaceutical Technology“ (ACBT) ist ein entscheidender Vorteil am hart Daten & Fakten
in Wien. umkämpften Pharmaziemarkt. ACIB
Eingebunden sind nicht nur heimische
und ausländische Universitäten, sondern Funktionale Produkte für den Alltag Adresse:
auch Unternehmenspartner wie Sandoz, Doch auch abseits medizinischer ACIB GmbH
Boehringer Ingelheim, VTU Technology Bereiche können die Wissenschaftler Angewandte
oder DSM Fine Chemicals Austria. des ACIB mit Innovationen aufwarten. Biokatalyse-Kompetenzzentrum GmbH
Das Budget für die ersten fünf Jahre liegt Industriell genutzte Enzyme sollen in den 8010 Graz, Petersgasse 14
bei 60 Millionen Euro. Die Forschungs- nächsten zehn Jahren unter anderem zur (0316) 873-9300
schwerpunkte umfassen Bereiche wie Herstellung von Treibstoffen aus Stroh office@acib.at
die organische Chemie, Mikrobiologie, und Holz, von organischen Säuren für die www.Applied-Biocat.at
molekulare, strukturelle und Zellbiolo- Lebensmittelindustrie oder von Kunst- www.acib.at
gie, Bioinformatik, Modellierung und stoffen aus erneuerbaren Rohstoffen
Simulation, Prozess-Engineering und verwendet werden. Der Forschungsfokus Leitung:
System-Biotechnologie. liegt auf den umfassenden genetischen Dr. Markus Michaelis
Was sich hinter diesen kompliziert und molekularen Informationen zur Pro-
klingenden Namen verbirgt, bringt vielen duktionszelle. Daten aus Genomsequen- Eckdaten:
Menschen handfeste Erleichterungen im zierungen, aus chemischen Analysen 60 Millionen Euro Gesamtbudget für die
alltäglichen Leben. Denn das erklärte einzelner Zellbestandteile und zu Regu-
ersten 5 Jahre
Ziel der ACIB-Wissenschaftler lautet, lations- und Kommunikationsmechanis-
120 Mitarbeiter
funktionale Produkte für den Alltag und men werden in der Zelle vernetzt und in
(davon 90 ForscherInnen)
für das Gesundheitswesen mit besserer mathematischen Modellen dargestellt.
Umweltverträglichkeit und höherer Wirt- Klingt kompliziert und ist es auch. 25 Unternehmenspartner
schaftlichkeit herzustellen. Doch die Forschungsergebnisse der 7 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 21


K1-Zentren

Die Kriterien
für K1-Zentren

D
iese Programmlinie fördert die
Einrichtung von Kompetenz-
zentren, die im Rahmen eines
von Wissenschaft und Wirtschaft
gemeinsam definierten Programms
Forschung von akademischer und
wirtschaftlicher Relevanz betreiben.
Damit entsprechen K1-Zentren am
ehesten den etablierten Kplus- und
Sanfte Chirurgie
D
K_ind Zentren. as K1-Zentrum ACMIT (Austrian behandelnde Arzt durch die Integration
Center for Medical Innovation von Sensoren mehr Informationen als
Anzahl: 16 and Technology) vereinigt tech- bisher vom Umfeld des Eingriffs (den
nische und medizinische Kompetenzen er ja bis dahin nicht einsehen konnte)
Konsortium: mindestens ein wissen- für Spitzenforschungen rund um den erhält. Über bildgebende Verfahren
schaftlicher Partner und mindestens Bereich minimal-invasive Chirurgie. Mit können die Instrumente überwacht und
fünf Unternehmenspartner internationalen Partnern aus Wissen- gesteuert werden. Besteht die Gefahr, mit
schaft, Medizin und Wirtschaft wird in dem Instrument kritischen Bereiche in
Laufzeit: 7 Jahre Wiener Neustadt unter Leitung der Inte- Organen zu verletzen, wird automatisch
grated Microsystems Austria Gmbh (IMA) gewarnt. Letztendlich bedeutet dass
Finanzierung: an Technologien für Geräte und Roboter- mehr Sicherheit für den Arzt … und für
• 35% bis maximal 50% öffentliche systeme geforscht. den Patienten.
Förderung
• mindestens 5% durch Dr. Roboter für minimal-invasive Von der Zahnchirurgie bis zur (virtu-
wissenschaftliche Partner Chirurgie ellen) Autopsie
• mindestens 45% durch Chirurgische Eingriffe sind für jeden Die minimal-invasive Chirurgie erobert
Unternehmenspartner Patienten eine belastende und erschöp- immer weitere Bereiche der Medizin.
• maximale Bundesförderung: fende Angelegenheit. Ganz zu schweigen Von verbesserten Operationsinstrumen-
1,5 Mio. Euro/Jahr davon, dass sie mit langen und kos- ten und –methoden profitieren viele
tenintensiven Rekonvaleszenzphasen Bereiche der Medizin, angefangen von
verbunden sind. der Parodontologie und zahnärztliche
Das K1-Zentrum ACMIT mit einem Prothetik über Implantatchirurgie bis hin
Projektvolumen von knapp 18 Mio. Euro zur Gerichtsmedizin.
für die ersten vier Jahre möchte diese
Situation für Patienten in Zukunft verbes- Die FFG fördert das K1-Kompetenzzent-
sern: Es erforscht neue Technologien für rum ACMIT mit Mitteln aus dem COMET-
minimal-invasive chirurgische Operati- Programm. Damit ermöglicht sie, dass
onsmethoden. Bei dieser Vorgehenswei- sanfte Chirugie immer häufiger im
se werden Eingriffe durch kleine Zugänge medizinischem Alltag eingesetzt wird.
im Körper vorgenommen (so genannte
„Schlüsselloch-Chrirurgie“). Kleinere
Wunden bedeuten weniger Belastung für
Daten & Fakten
den Patienten, kürzere Heilungszeitung ACMIT
und kleinere Narben. Und das wiederum Adresse:
heißt, die stationäre Aufenthalts- und die ACMIT
Rehabilitationszeit können wesentlich
Austrian Center for
verkürzt werden, was letztlich auch zu
Medical Innovation and Technology
Kosteneinsparungen führt.
Für diese Operationsmethoden sind Viktor-Kaplan-Straße 2
jedoch komplexe Instrumente , die eine 2700 Wiener Neustadt
präzise Handhabung erfordern, not- (02622) 22859-0
wendig. Um hier die exakte Steuerung www.ima-mst.at
der miniaturisierten Instrumente zu www.acmit.at
erleichtern, ist eine Unterstützung durch
ein mechanisches System – wie einen Leitung: DI (FH) Martin Gaggl
Roboter – von großem Vorteil. Je feiner
die Gewebstrukturen und daher die Eckdaten:
mikrochirurgisch notwendigen Bewe- 17,7 Millionen Euro Gesamtprojektvolu-
gungen, desto eher ist die Präzision men (für die ersten vier Jahre)
eines Robotersystems sinnvoll. 29 Mitarbeiter (davon 9 ForscherInnen)
Größere Sicherheit für den Chirurgen 24 Unternehmenspartner
Ein wesentlicher Vorteil der neuen 19 wissenschaftliche Partner
Operationstechnik liegt darin, dass der

22 www.ffg.at
Produktionstechnologie

Künstliche Sinnesorgane
erfassen Unsichtbares
D
ie Carinthian Tech Research sichtbar, was mit menschlichem Auge die spektroskopische Laborgeräte klei-
(CTR) zählt seit 2008 zu den K1- nicht wahrgenommen werden kann. ner, robuster und wesentlich kostengüns-
Kompetenzzentren und forscht im Optische Systeme arbeiten schnell, tiger entworfen werden. Mittels Simulati-
Bereich der intelligenten Sensorik. Im hochauflösend, berührungslos sowie on werden die Anwendungen optimiert.
Mittelpunkt steht hierbei die Verbindung dreidimensional und tragen so dazu bei, Die CTR-Forschung ermöglicht auch die
von Sensoren mit Technologien wie Op- dass Fertigungsprozesse optimiert und Entwicklung von Geräten, die das Leben
tik, Elektronik und Mechanik. Die Sensor- Werkstoffe mit Qualitätsunterschieden der Menschen sicherer gestalten – Air-
technologie gilt als Schlüsseltechnologie rechtzeitig erkannt werden. bags oder minimal invasive Operations-
für viele Industriebereiche, da sie für die Die CTR-Forschung zählt im Bereich techniken sind nur zwei Beispiele für die
Automatisierung, die Produktion, die der Laserentwicklung zu den weltweiten Bedeutsamkeit dieser Forschung.
Qualitätssicherung sowie die Produkt- Marktführern und spielt daher nicht nur
funktionalität ausschlaggebend ist. im Auto- und Flugsektor, sondern unter Eine zündende Idee für Erde und All
anderem auch in der Weltraum- und Aktuell arbeiten im CTR rund 40 Ex-
Sensoren sind Sinnesorgane der Medizintechnologie eine wichtige Rolle. perten gerade an einer Laserzündung,
Technik Spektrale und industrielle Bildverar- die ursprünglich nur für Automotoren
Sensoren werden zur Messung und Kon- beitung sind ein weiterer Schwerpunkt entwickelt wurde und jetzt auch im Welt-
trolle von Veränderungen von umwelt- in diesem Forschungsfeld. Die berüh- raum Anwendung finden soll. Zündlaser
lichen, biologischen oder technischen rungslose Analyse von Lebensmitteln, sind die Alternative zu Zündkerzen und
Systemen verwendet und haben daher sowie Diagnosen im Medizinbereich, werden bereits für Verbrennungsmo-
einen breiten Anwendungsbereich. z.B. schnellere Krebsdiagnosen, verdeut- toren in Autos verwendet. Der Vorteil:
Das Spektrum reicht von der gesamten lichen die Kompetenzstärke der For- Die Zündung ist nicht ortsgebunden, die
produzierenden Industrie, über Umwelt-, schungsarbeiten in diesem K1-Zentrum. Lebensdauer ist länger und außerdem
Medizin-, Raumfahrt- und Informations- können mehrere Zündungen gleichzeitig
technologien, bis hin zum Autobau und SAW vorgenommen werden. Seit 2004 sind
dem Computer im privaten Gebrauch. „Saw“ ist nicht nur das englische Wort für die sogenannten „HiPoLas“ am Markt,
Sensoren gelten als „Sinnesorgane der „Säge“ und ein amerikanischer Horror- allerdings für die Massenproduktion
Technik“ und sind praktisch überall zu film, sondern ist vor allem die Abkürzung noch zu teuer. Momentan analysieren die
finden. Aus diesem Grund arbeitet das für „Surface Acoustic Waves“, also die Forscher im CTR günstigere Varianten für
Kompetenzzentrum CTR in Kärnten an der Oberflächenwellen im technischen den Automotor und vor allem, ob man
Entwicklung von intelligenten Sensoren Bereich. Die in Kärnten entwickelten diese Laser-Erfindung auch im Weltraum
für eine Vielzahl an Produktionsverfah- SAW-Sensor-Systeme ermöglichen die anwenden kann.
ren und Anwendungen in technischen Messung physikalischer Größen bei
Geräten. höchsten Temperaturen, extremen Die FFG fördert das CTR-Kompe-
Materialbelastungen in strahlungsbe- tenzzentrum mit Mitteln aus dem
Auf die Optik kommt es an lasteter Umgebung und auf leitenden COMET-Programm und ermöglicht
Die CTR konzentriert sich auf die intelli- Oberflächen. Durch den Einsatz von damit eine neue Qualität künstlicher
gente Sensorik von optischen Systemen, Sensoren kann das per Funk und ohne „Sinnesorgane“.
SAW-Sensor-Systemen und der Mikro- Kabel erfolgen. Für den Industriebereich
systemtechnik. Im Bereich der optischen ist diese Forschung unerlässlich, da so Daten & Fakten
Systemtechnik machen die Mitarbeiter Eigenschaften wie Position, Druck oder CTR
des CTR mit optischen Sensoren das Beschleunigung drahtlos per Fernabfrage
ermittelt werden können. Für die Mitar- Adresse:
beiter im CTR ist hierbei vor allem die CTR Carinthian Tech Research AG
Entwicklung von robusten, umweltfreund- Europastraße 4
lichen und unempfindlichen Systemen im 9524 Villach / St. Magdalen
Vordergrund. +43 (4242) 56300 - 0
info@ctr.at
Klein, aber oho! www.ctr.at
Im CTR forscht man an miniaturisierten
Analysesystemen, die unter anderem Leitung: Dr. Werner Scherf
im Bereich der Medizintechnik und der
Labor- und Umweltdiagnostik eingesetzt Eckdaten:
werden. In Zusammenarbeit mit dem 14 Millionen Euro Gesamtbudget für die
Fraunhofer-Institut für Photonische Mikro- ersten 4 Jahre
systeme (IPMS) werden Mikrokomponen- 40 Mitarbeiter (davon 27 ForscherInnen)
ten, Mikrooptik und Mikromechatronik zu
18 Unternehmenspartner
einem anwendungsorientierten System
7 wissenschaftliche Partner
vervollständigt und in Folge können so

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 23


K1-Zentren

Die Bildung von Schutzschichten mit


Selbstheilungseigenschaften im Falle von
Beschädigungen, sowie multifunktionale
Schichten mit Schmierwirkung, Korrosi-
onsschutz und Lackhaftung sind weitere
Schwerpunkte im Kompetenzzentrum
für elektrochemische Oberflächentech-
nologie. Im Moment arbeitet das CEST
an einer Zink-Chrom-Legierung und der
Modellierung einer Zink-Hochgeschwin-
digkeitsabscheidung die unmittelbar vor
der industriellen Umsetzung stehen.

Die Expertin für ionische Flüssigkeiten

UMweltfreundliche Bereits seit zehn Jahren arbeiten die


MitarbeiterInnen des CEST an der
Weiterentwicklung im Bereich ionischer

und funktionelle Flüssigkeiten. Unter ionischen Flüs-


sigkeiten versteht man Salze, die bei
Temperaturen unter 100° Celsius flüssig

Beschichtungen sind. Diese Flüssigkeiten weisen viele


positive Eigenschaften auf: elektrische
Leitfähigkeit, thermische Stabilität
und eine praktisch nicht vorhandene

I
m Kompetenzzentrum für elek- Schrauben sind zwar ein Genuss für das Entzündlichkeit sind nur einige Beispiele
trochemische Oberflächentech- Auge, jedoch sehr schädlich für den Rest dafür. Die Forschungstätigkeit bei CEST
nologie (CEST) wird – aufbauend des Körpers. Durch Glanz-Verchromung konzentriert sich in diesem Feld auf
auf dem Kplus Zentrum ECHEM – seit werden Oberflächen optisch aufpoliert, die elektrochemische Reduktion von
2008 mit der Unterstützung der FFG an doch an die Gefahr der giftigen und kan- Beschichtungsmaterialien wie Titan oder
der Weiterentwicklung im Bereich der zerogenen Chromverbindungen denken Niob aus ionischen Flüssigkeiten. Diese
elektrochemischen Oberflächentechnik, die wenigsten. Im CEST arbeiten über Prozesse finden bei Temperaturen unter
Korrosionsforschung sowie der Oberflä- 50 Mitarbeiter daher an einer umwelt- 200° Celsius statt und sind energiespa-
chencharakterisierung gearbeitet. Ziel- freundlicheren Lösung: im Bereich der render und umweltfreundlicher als her-
setzung des CEST mit Hauptsitz in Wiener Legierungsabscheidung werden anstelle kömmliche Verfahren. Ein weiterer Vorteil
Neustadt ist es, durch die Forschungser- der schädlichen ChromVI-Verbindungen ist, dass die elektrochemische Verfeine-
gebnisse mit neuen Methoden Metall- Bäder auf Basis von ungefährlichen rung der Beschichtungen mit ionischen
schichten und optimierte Schichtsysteme und gesetzlich erlaubten ChromIII-Ver- Flüssigkeiten in Bezug auf das Substrat
zu entwickeln und gleichzeitig die Her- bindungen entwickelt. Im Kampf gegen zerstörungsfrei möglich ist.
stellung von Oberflächen kostengünstiger die Korrosion ersetzt man die reine
und umweltfreundlicher zu gestalten. Verzinkung durch Zinklegierungen mit In situ – Am Ursprung
höherem Eigenkorrosionsschutz und Mit elektrochemischen In-situ-Methoden
Oberfläche beweist Tiefgang chromfreien Passivierungslösungen. Zielsetzung arbeiten die Mitarbeiter im
Im CEST wird nicht nur an der Oberfläche CEST am Aufbau und die Weiterentwick-
gekratzt, sondern in die Tiefe gearbei- lung von Messmethoden für die Aufklä-
tet – indem man Beschichtungen so Daten & Fakten rung elektrochemischer Abscheide- und
funktionell wie möglich gestaltet. Im CEST Auflösungsvorgänge. Hierbei wird auch
Mittelpunkt steht hierbei die Entwick- das Korrosionsverhalten von Oberflächen
lung von Beschichtungen, die sich durch Adresse: analysiert. Das Besondere an diesen
Beständigkeit und umweltfreundliche CEST Kompetenzzentrum für elektroche- Verfahren ist, dass sie „in situ“, also am
Legierungen auszeichnen. Die Anwen- mische Oberflächentechnologie GmbH Reaktionsort, mit bildgebenden bzw.
dungsgebiete reichen von beständigen 2700 Wiener Neustadt, spektroskopischen Verfahren kombiniert
Goldbeschichtungen für Schmuck, bis Viktor Kaplan Str. 2 werden. In Kooperation mit der Tech-
hin zu Leichtmetallen für den Industrie- (2622) 22266 nischen Universität Graz, der Tech-
gebrauch. Durch das Einsetzen von Gal- office@cest.at nischen Universität Wien, der Universität
vanisierungsprozessen, Abscheidung von www.cest.at Bern, der Ungarischen Akademie der
Legierungen, oder das Einbringen von Wissenschaften sowie der University of
kleinen Partikeln beweist das CEST, dass Leitung: Dkfm. Otto Groh Southampton erarbeitet man am CEST
dekorative Oberflächen mit Funktionalität innovative Methoden, die künftig am
kombinierbar sind. Kürzere Prozesszeiten Eckdaten: Weltmarkt federführend sein können.
und verbesserte Schichteigenschaften 22,5 Millionen Euro Gesamtbudget für
haben hierbei oberste Priorität. die ersten 4 Jahre Die FFG fördert dieses Zentrum mit
63 Mitarbeiter (davon 50 ForscherInnen)
Mitteln des COMET-Programms als
Nicht alles was glänzt, ist gesund! K1-Zentrum und trägt damit zur Her-
23 Unternehmenspartner
Dekorative Beschichtungen bei Be- stellung von umweltfreundlichen und
36 wissenschaftliche Partner
schlägen, Blechen, Stoßstangen oder innovativen Materialen bei.

24 www.ffg.at
Produktionstechnologie

Holz wird vielfältiger


I
m K1-Kompetenzzentrum Wood werden oder vergrauen (d.h. es bekommt Papier wird auf der Holzoberfläche
Comet arbeiten rund 70 Wissen- durch Witterungseinflüsse eine graue appliziert.
schaftlerInnen daran, neue und Farbe und eine rauhe Oberflächenstruk-
umweltfreundliche Möglichkeiten für die tur). Die Wissenschaftler wollen diese Holz wird leichter
stoffliche Nutzung von Holz zu finden. Nachteile beseitigen, ohne dabei die Doch nicht nur die Widerstandsfähigkeit
Vorteile zu verlieren. Dabei arbeiten und Lebensdauer des Werkstoffs Holz
Schon einmal ein Stück Holz geba- mehrere Standorte und Fachbereiche zu- steht im Mittelpunkt des Wood Comet-
cken? Das Rezept braucht nicht viele sammen: Die Universität für Bodenkultur Teams, sondern auch das Gewicht. Um
Zutaten: Man nehme Weizenmehl, Hefe, Wien beschäftigt sich hauptsächlich mit nur ein Forschungsobjekt zu nennen: Bei
Holzmehl, verrühre es gut zu einem Massivholz und Holzverbundwerkstoffe, der heutigen Produktionsweise wiegen
sogenannten „Holzschaum“ und lasse der Standort Linz mit Wood Plastic Com- Spanplatten um die 700 Kilogramm pro
alles ziehen. Die Hefe sorgt für das Aufge- posites, Lenzing mit Holz- und Zellstoff- Kubikmeter; ausreichen – z.B. für Möbeln
hen des Holzteiges und macht ihn schön chemie, während das Spezialgebiet des - würde allerdings schon die Hälfte. Die
locker und flockig. Anschließend im Ofen Teams in St. Veit/Glan die Oberflächen- Wissenschaftler entwickelten ein System,
backen – fertig! Das fertige „Gericht“ ist technologie ist. in dem dieselbe Leistung mit dem halben
in Wirklichkeit ein neuartiger und rein Ressourcenverbrauch möglich ist.
biologisch gebundener Holzwerkstoff. Holz aus dem Backofen Dazu kam auch eine Methode, Holz
Seine Vorteile liegen in seinem geringen Zurück zu dem eingangs erwähnten noch formbarer und flexibler zu ma-
Gewicht, seiner guten Wärmedämmung „Kochrezept“: Wenn in früheren Zeiten chen: „Wood Plastic Composites“ (WPC)
und seiner praktisch vollständigen biolo- Holz widerstandsfähiger gemacht werden ist eine Mischung von Holzmehl und
gischen Abbaubarkeit. sollte, dann wurde es „angebrandelt“. Kunststoffen wie Polyäthylen (PE) oder
Diese Grundidee übernahmen die Polypropylen (PP), die in herkömmlichen
Holz ist von Natur aus genial Forscher des Kompetenzzentrums und Spritzgussanlagen verarbeitet werden
Nur ein Beispiel, was die Wissenschaft- entwickelten sie weiter. Beim sogenann- kann. Höchste Witterungsbeständigkeit
lerInnen von K1 Wood Comet mit Holz ten „Thermoholz“ werden heimische inklusive.
so anstellen. Das „Kompetenzzentrum Holzarten im Vakuumbackofen auf bis
für Holzverbundwerkstoffe und Holz- zu 220 Grad erhitzt. Die Zuckerbaustei- Die FFG fördert dieses Zentrum mit
chemie“ befindet sich voll und ganz auf ne in der Zellulose bzw. Hemizellulose Mitteln des COMET-Programmes und
dem Holzweg … und ist auch noch stolz „karamelisieren“ und „verkleben“ die trägt dazu bei, den umweltfreundlichen
darauf. Denn Holz ist von Natur aus inneren Hohlräume. Die Holzstruktur wird Werkstoff Holz noch vielfältig einsatz-
schon genial: Es ist elastisch, formbar, sozusagen verschlossen; Wasser kann barer zu machen.
wärmedämmend, umweltfreundlich und nicht mehr eindringen.
wächst immer wieder nach. Während
seines Wachstums nimmt ein Baum Koh- Optimale Holzoberfläche für längere
lendioxid (CO2) aus der Luft und bindet Lebensdauer Daten & Fakten
es; der Sauerstoff (O) wird wieder an die Das Verfahren funktioniert sehr gut, ist Wood Comet
Umgebung abgegeben. Dazu wird bei allerdings ziemlich aufwändig und macht Adresse:
der Erzeugung von Bauholz und Holz- derart behandeltes Holz nicht unbedingt
Kompetenzzentrum Holz GmbH
werkstoffen meist weniger Energie benö- kostengünstig. Deshalb geht man bei
4021 Linz, St.-Peter-Straße 25
tigt als bei anderen Baumaterialien. Was Wood Comet neue Wege und versucht,
+43(0)732 6911 4597
lag also näher als das Ziel, den umwelt- die Oberflächenbehandlung zu optimie-
freundlichen Werkstoff Holz noch besser ren – in zwei Richtungen: www.wood-kplus.at
und vielseitiger einsetzbar zu machen, Der eine Weg geht dahin, dass die
damit er langfristig umweltschädlichere Wissenschaftler gerade am Holzlack der Leitung: DI Boris Hultsch
Materialien wie Stahl, Aluminium oder Superlative arbeiten. In einer Art „Kom-
Beton so weit wie möglich ersetzen kann. binationstherapie“ erhöhen zugesetzte Eckdaten:
Nanopartikel den Schutz vor UV-Licht 16,2 Millionen Euro Gesamtbudget für
Allerdings, kein Vorteil ohne Nachteil - und eine Silberteilchen-Beschichtung vor die ersten 4 Jahre
und der ist bei Holz ziemlich gravierend: Mikroorganismen wie Pilzen. 77 Mitarbeiter (davon 59 ForscherInnen)
Wird es feucht, dann kann es schwinden Der andere Weg geht in Richtung 16 Unternehmenspartner
oder sich ausdehnen, von Pilzen befallen Laminatbeschichtung: In Harz getränktes 4 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 25


K1-Zentren

Die Saubermacher Metallproduktion in vorhandenen Wer-

der Metallurgie
ken und Prozessen hinaus: Abfall wird
vermieden, indem man Abfall erst gar
nicht entstehen lässt. Hand in Hand geht
damit eine Minimierung des Energie- und
Rohmaterialeinsatzes einher.

D
as Ziel von K1-MET ist klar defi- sollen die Herstellungskosten senken Dass sich Linz von einer grauen Indus-
niert: Die weltweite Spitzenpositi- und gleichzeitig die Qualität weiter triestadt zur saubersten Stahlstadt der
on Österreichs in der Metallurgie heben. Dabei halten sich ökonomische Welt wandeln konnte, wäre ohne neue
und in Umweltfragen weiter voranzutrei- und ökologische Interessen durchaus die Anlagen, die zu einem wesentlichen Teil
ben. Die Qualität von Hightech-Metallen Waagschale: Der Versprung im Bereich aus der Forschungszusammenarbeit zwi-
aus Österreich soll nicht nur heute, Qualität soll nicht zu Lasten der Umwelt schen Industrie und Wissenschaft stam-
sondern auch in Zukunft konkurrenzlos gehen. men, nicht möglich gewesen. Teamwork
gut sein. Neue, effiziente und umwelt- war und ist angesagt: Das Netzwerk fügt
freundliche Verfahren sollen die globale Energieeinsatz, Rohmaterialbedarf und sich aus den sieben bedeutendsten Me-
Innovationsführerschaft und den Quali- Abfall minimieren tallurgieunternehmen Österreichs (Böhler
täts-Vorsprung weiter ausbauen. Das Stichwort heißt: Zero Waste Proces- Edelstahl GmbH & Co, Ebner Industrie-
Und da beginnt’s in Linz – zumindest sing! Abfall wird weitestmöglich redu- ofenbau Gesellschaft m. b. H., Mon-
was das Fachwissen rund um den ziert. Doch die Intention der Forscher tanwerke Brixlegg AG, RHI AG, Siemens
Themenbereich Metallurgie betrifft. Die geht weit über ein bloßes Recycling oder VAI Metals Technologies GmbH & Co,
Stahlstadt war schon immer das Zentrum Wiederverwerten von Reststoffen der voestalpine Stahl GmbH und voestalpine
für „Ironmen“ aller Fachrichtungen. Mit Stahl Donawitz GmbH & Co KG) sowie aus
K1-MET wurde in Linz das größte und sieben Universitäten (u.a. die Montanuni-
umfassendste Kompetenzzentrum für
Daten & Fakten versität Leoben und die Johannes Kepler
metallurgische und umwelttechnische K1-MET Universität Linz) zusammen.
Verfahrensentwicklung in Oberösterreich Adresse: K1-MET
ins Leben gerufen. Competence Center for Excellent Globaler Erfolg
Technologies in Advanced Metallurgical Die stark international ausgerichteten
Die Bandbreite der Forschung beginnt and Environmental Process Development Partner aus der Industrie sind in der
bei der Optimierung des Rohstoffein- Siemens VAI Metals
Mehrzahl Weltmarktführer in ihren
satzes und reicht bis zur Entwicklung von Kernbereichen. Sie investieren alleine
Technologies GmbH & Co
neuen Prozessen und Anlagen für metall- in Österreich ca. 80 Millionen Euro in
Turmstrasse 44
urgische Werke. Im Mittelpunkt steht die Forschung und Entwicklung und beschäf-
4031 Linz
Produktion von Metall und Stahl, die so tigen hier auch mehr als 19.000 Mitar-
kontrolliert wie möglich ablaufen sollen +43 (0)732 6592 2374 beiter/innen. Mehr als 80 Prozent der
– vom Rohstoff bis zum sogenannten www.industrysolutions.siemens.com/ Erzeugnisse der beteiligten Unternehmen
Halbzeug, wie das Vorprodukt in der metals-mining/k1-met/en/ gehen in den Export.
Fachsprache genannt wird.
Leitung: Dr. Karl Mörwald Die FFG fördert K1- Met aus Mitteln des
Minimale Kosten, maximale Qualität COMET-Programms und trägt dazu bei,
Doch nicht nur der Entstehungsprozess, Eckdaten: dass Stahlproduktionen in Zukunft nur
auch die Kosten werden genau unter die 19,4 Millionen Euro Gesamtbuget für die mit einem Minimum an Rohmaterial-
Lupe genommen. Mathematische und ersten 4 Jahre und Energieverbrauch vor sich gehen.
physikalische Modellierung, Simulation 27 Mitarbeiter (davon 23 ForscherInnen)
und Optimierung von metallurgischen 7 Unternehmenspartner
Prozessen über die gesamte Prozesskette 7 wissenschaftliche Partner

26 www.ffg.at
Produktionstechnologie

Intelligente Kunststoffe
D
as Team des K1-Zentrums PCCL Vom Molekül zum Bauteil. Oder anders ten bis zum Jahr 2020 voraussichtlich
(Polymer Competence Center ausgedrückt: Das PCCL-Team sieht sich verdoppeln. In Europa sind schon jetzt
Leoben) hat sich auf den Fachbe- als eine Art „One-stop-shop“ rund um rund 50 Prozent aller Büros mit Klimage-
reich Kunststofftechnik und Polymerwis- das Thema Kunststoff. Der Forschungsbe- räten ausgestattet; in den USA und Japan
senschaften spezialisiert. Dabei spannt reich Polymerchemie beginnt schon bei sind es sogar schon rund 80 Prozent.
sich der Bogen von der Grundlagenfor- der molekularen Struktur beziehungs- Umweltschonende Alternativen sind
schung bis hin zur praktischen Anwen- weise beim Aufbau von Kunststoffen. Als gefragt. Eine davon heißt thermotrophe
dung von Kunststoffen. nächster Schritt rücken die Verarbeitung Glasbeschichtung: Ab einer bestimmten
des Kunststoffs und die Frage, wie man Sonnenlichteinstrahlung wird das Glas
Sterile Gummihandschuhe – sie gehören aus einem gewöhnlichen Kunststoffgra- milchig weiß. Der Clou: Die Beschichtung
zum Leben eines Arztes genauso dazu nulat das gewünschte Endprodukt erhält, lässt das Licht durch, aber nicht die
wie Tupfer und Pinzette. Was allerdings in den Mittelpunkt. Der dritte Bereich un- Wärmestrahlung. Raumklimatisierung der
auch sehr oft dazugehört und zähne- tersucht die mechanischen Eigenschaften simplen und gleichzeitig umweltscho-
knirschend hingenommen wird, sind von Polymeren, während sich der letzte nenden Art.
Allergien, die der Latex auslöst. Die mit den Oberflächeneigenschaften von Doch nicht nur bei Fenstern könnte
Symptome können juckende Hände, Kunststoffen auseinandersetzt. Das Kom- dieses System eingesetzt werden, auch
Hautausschläge oder eine permanent petenzzentrum vereint rund 35 Unterneh- Sonnenkollektoren würden von diesem
laufende Nase sein. Im schlimmsten Fall men der Kunststoffwirtschaft sowie drei Prinzip profitieren. Im Normalfall sind sie
müssen Betroffene sogar ihren Arbeits- Universitäten (Montanuniversität Leoben, auf eine maximale Einsatztemperatur von
platz wechseln. TU Graz und TU Wien). 80 Grad Celsius ausgerichtet. An heißen
Die bisherige Lösung bestand darin, Die Bandbreite praktischer Erungen- Sommertagen können sie jedoch schnell
einen speziellen Kunststoff (und in der schaften reicht von Kunststoffen mit auf mehr als 200 Grad ansteigen, was
Folge einen speziellen Handschuh) zu mikro- und nanostrukturierten Ober- im schlimmsten Falle zu einem totalen
entwickeln mit nicht allergenen Eigen- flächen, wie sie hauptsächlich in der Systemausfall führen könnte. Durch eine
schaften. Doch was jetzt so simpel klingt, Medizintechnik eingesetzt werden, bis thermotrope Glasbeschichtung wäre eine
erforderte jahrelange intensive For- hin zu Polymeren mit anti-mikrobiellen Senkung der maximalen Temperatur auf
schung. Und wäre ohne das K1-Zentrum Eigenschaften für Anwendungen im Trink- unter 100 Grad möglich. Dazu kommt ein
PCCL nicht möglich gewesen. wasserbereich. Am anderen Ende des weiterer Vorteil: Der Kunststoff könnte
Forschungsbereichs stehen Carbon-Com- am Fließband produziert werden, was
Innovative Kunststofftechnologien posites (Faserverbundwerkstoffe) für die die Kosten eines solchen Systems um ein
Rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Flugzeugindustrie ebenso wie neuartige Vielfaches senken würde.
arbeiten an innovativen Kunststofftech- Verarbeitungstechnologien für Kunststof-
nologien der Zukunft. Das Motto lautet: fe aus nachwachsenden Rohstoffen. Die FFG fördert das K1-Zentrum im
Rahmen des Kompetenzzentrenpro-
Smart windows grammes COMET und unterstützt damit
Die Wissenschaftle- die Entwicklung intelligenter Kunst-
rinnen und Wissen- stofftechnologien der Zukunft.
schaftler von PCCL
haben, was Kunststoffe
betrifft, offensichtlich
den Durchblick. Das Daten & Fakten
beweist auch ihr jüngs- PCCL
tes Forschungsprojekt:
Adresse:
Intelligente Fenster.
Polymer Competence Center Leoben
Große Fenster sehen
nicht nur hübsch aus, GmbH (PCCL)
sie lassen auch sehr Roseggerstrasse 12
viel Licht in Räume und 8700 Leoben
machen sie hell und www.pccl.at
angenehm. Der Nachteil:
An heißen Sommertagen Leitung: Mag. Martin Payer
kann das Sonnenlicht
die Räume in einen Eckdaten:
Backofen verwandeln; 20 Millionen Euro Gesamtprojektvolu-
die Klimaanlagen laufen men für die ersten 4 Jahre
auf Hochtouren. Schät- 57 Mitarbeiter
zungen zufolge wird sich 35 Unternehmenspartner
der Energieverbrauch 6 wissenschaftliche Partner
von Raumklimagerä-

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 27


K1-Zentren

Verbrennung ohne Emissionen


Ein Schwerpunkt der Forschung von
BIOENERGY 2020+ ist die Biomasse-
Verbrennung. In diesem Bereich werden
feste Biobrennstoffe nach technolo-
gischen, wirtschaftlichen und ökolo-
gischen Aspekten geprüft und beurteilt,
sowie an der Entwicklung von Kleinfeue-
rungssystemen der nächsten Generation
gearbeitet. Neue Verbrennungs- und
Regelungskonzepte für hocheffiziente
und schadstofffreie Verbrennung und

Österreichs
Wärmebereitstellung, wie auch Pri-
mär- und Sekundärmaßnahmen zur
Emissionsreduktion stehen hierbei im

Klimabilanz wird
Mittelpunkt. Die Zukunft der Verbrennung
soll emissionsfrei über die Bühne gehen,
denn das Ziel des Zentrums ist es, eine

nachhaltig besser
„Null-Emissions-Verbrennung“ herstel-
len zu können, bei der der Feinstaub
der Holzfeuerung nur mehr in geringen
Maßen zurückbleibt. Außerdem beschäf-

D
as K1-Zentrum BIOENERGY 2020+ sen sollen. Mit innovativen Simulations- tigt sich man in diesem K1-Zentrum mit
mit Hauptsitz in Graz existiert und Modelltechnologien wird im Bereich der Entwicklung innovativer Biomasse-
seit 2008, baut jedoch auf den der Biomasse auf modernstem Status KWK-Technologien, die zu einer künftig
Erfahrungen von zwei Vorgängerorgani- geforscht, um Klima und Umwelt in Öster- wirtschaftlicheren Wärme- und Stromer-
sationen auf: dem Kplus-Zentrum ABC reich nachhaltig verbessern zu können. zeugung aus Biomasse führen sollen.
(Austrian Bioenergy Centre) und dem
K-net-Netzwerk RENET (Renewable Energy Wir tanken Bio Der erneuerbare Energieträger Biogas
Network Austria). Das Kompetenzzentrum Im Kompetenzzentrum von BIOENERGY Im Forschungsfeld Biogas stehen die
forscht im Bereich der energetischen Nut- 2020+ beschäftigen sich die Forscher Optimierung der Energiegewinnung
zung von Biomasse und setzt sich hohe und Forscherinnen mit der Entwicklung durch Vergärung von Biomasse, sowie
Ziele: BIOENERGY 2020+ soll schon bald und Optimierung von Biotreibstoffen die Simulation des mikrobiologischen
im Bereich der Bioenergieforschung in der ersten und zweiten Generation. Prozesses im Zentrum. Darüber hinaus
der europaweiten Spitzenliga Fuß fassen. Mit innovativen und neuen Verfahren werden die Umweltauswirkungen vom
und Lösungen sollen Biotreibstoffe die Biogaseinsatz in Haushalten analysiert,
Bio-Tomaten, Bio-Milch und jetzt auch Kraftstoffe der Zukunft werden und den um Risiken bei der Anwendung von
Bio-Energie? Einleuchtend ist, dass umweltschädlichen Sprit vom Weltmarkt Biogas in Kleinst-Anwendungen, wie
biologische Lebensmittel Produkte aus vertreiben. Ölpflanzen, Getreide und etwa Hausthermen, zu minimieren. Ziel
ökologischem Anbau sind, aber wie Holz, aber auch der Einsatz neuartiger ist hierbei die effizientere Biogasgewin-
erzeugt man Energie klimafreundlicher? Rohstoffe wie Jatropha oder Algen sind nung aus zellulosehältigen Substraten,
In dem man auf Erdgas, Erdöl und Kohle die Ausgangsstoffe in diesem Gebiet. als auch der Ausbau neuer Pflanzen- und
verzichtet, und stattdessen die praktisch Pflanzenbaukonzepte, die in der Lage
CO2-neutrale Biomasse zur Gewinnung sein sollen, den sich wandelnden Anfor-
von Energie einsetzt. Holz, Agrarrohstoffe derungen, wie geringere Niederschläge,
und organische Reststoffe dienen herbei Daten & Fakten anzupassen. Auch im Verkehrsbereich
als Hauptenergiequelle. Bioenergy 2020+ bringt die Herstellung von Biogas enorme
Adresse: Vorteile mit sich: ein Hektar Mais liefert
Grüne Raffinerie verbessert Klima BIOENERGY 2020+ GmbH Energie für 70.000 Fahrkilometer.
Mehr als 50 Mitarbeiter und rund 35 Inffeldgasse 21b
Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft 8010 Graz
Der Phönix aus Bio-Asche
arbeiten im Zuge der Forschungsarbeiten Im Mai dieses Jahres wurde den For-
(0316) 873-920
von BIOENERGY 2020+ daran, dass Ös- schern von BIOENERGY 2020+ der
office@bioenergy2020.eu
terreich substantielle Beiträge im Umfeld Abfallwirtschaftspreis „Phönix“ für
www.bioenergy2020.eu
der Erweiterung der Rohstoffbasis für fes- die Einreichung „Flash-Verfahren zur
te Biomassebrennstoffe, der Entwicklung Ammoniak-Entfernung in Biogasanlagen“
der nächsten Generation von Biomasse- Leitung: Dr. Erich Fercher erreicht. In diesem Projekt wurde ein
Feuerungstechnologie und der Entwick- Verfahren zur Stickstoffentfernung und
lung von Biomasse-KWK-Anlagen leisten Eckdaten: Rückgewinnung direkt aus Biogasanlagen
kann. Außerdem sollen in Zukunft durch 13, 6 Millionen Euro Gesamtbudget für entwickelt.
thermische bzw. biologische Vergasungs- die ersten 4 Jahre
verfahren verschiedene biogene Rohstof- 52 Mitarbeiter (davon 46 ForscherInnen) Die FFG fördert dieses Zentrum mit
fe als Produktgas oder Biogas genutzt 27 Unternehmenspartner Mitteln aus dem COMET-Programm als
werden. Die Optimierung von Biogas und 6 wissenschaftliche Partner K1-Zentrum und trägt damit zur Verbes-
Biotreibstoffen sind nur einige Beispiele, serung der österreichischen Klimabi-
die die bisherigen Umweltsünden ablö lanz bei.

28 www.ffg.at
Energie / umwelt

Strategien gegen den


alpinen Klimawandel
D
as K1-Kompetenzzentrum alpS alpS macht das Beste aus dem gien und der Optimierung erneuerbarer
– Centre for Climate Change Ad- Klimawandel Energiequellen soll eine nachhaltige
aption Technlogies untersucht die Deshalb war es ein logischer Schritt, mit Energienutzung erzielt werden.
Anpassung von Gebirgsräumen an den alpS ein Kompetenzzentrum zu errich- Der Klimawandel bringt Veränderungen
Klimawandel. Das Ziel sind Technologien ten, das sich mit den Auswirkungen des in den hydrologischen, geologischen und
und Strategien für alpine Regionen, die Klimawandels im österreichischen Al- geotechnischen Bedingungen – und dar-
die Lebensbereiche Wohnen, Versorgung pengebiet auseinandersetzt. Dabei geht auf müssen gerade energieerzeugende
sowie Tourismus und Naturressourcen es unter Federführung der Universität Unternehmen reagieren. Der Tiroler Ener-
betreffen. Innsbruck nicht um punktuelle Reparatur- gieversorger Tiwag und die Verbund AG
arbeiten, sondern um nachhaltige Strate- sind deshalb wissenschaftliche Partner
Diese Fotos gingen durch die Medien: Die gien und Technologien, um für besonders von alpS.
Pasterze am Großglockner – der größ- stark betroffene Gebirgsräume aus dem
te Gletschers Österreichs – und seine Klimawandel das Beste zu machen. Die FFG fördert dieses Zentrum mit
Veränderungen im Laufe der vergangen Beteiligt sind rund 50 Unternehmen und Mitteln des COMET Programms als
letzten hundert Jahre. Seit 1856 hat die 20 akademische Partner aus dem In- und K1 Zentrum. Ziel ist, die Risiken des
Fläche des damals über 30 Quadratkilo- Ausland (darunter beispielsweise die Klimawandels zu minimieren und die
meter großen Eismantels beinahe um die BOKU in Wien und EURAC in Bozen). Chancen wirtschaftlich zu bewerten.
Hälfte abgenommen.
Nicht nur daran zeigt sich: Der Klimawan- Von Schutzmechanismen
del findet statt. Der globalen Anstieg der bis Tourismusstrategien
Durchschnittstemperatur der erdnahen Die Bandbreite des Forschungsbereichs
Atmosphäre und der Anstieg der CO2- ist dabei sehr weit gefasst. Natürlich Daten & Fakten
Konzentration sprechen eine deutliche geht es auch darum, Prognosen- und
Sprache. Das gilt auch für das Gebirgs- Monitoringsysteme bzw. neue Schutzme-
alpS
land Österreich. chanismen gegen Naturkatastrophen wie Adresse:
Hochwasser, Murenabgänge oder Stürme alpS - Zentrum für Naturgefahren- und
Folgen des Klimawandels sind zu entwickeln. Um hier Sicherheit garan- Riskomanagement GmbH
weitreichend tieren zu können, müssen die für die Ent- Grabenweg 3A
Die Alpen bedecken rund 29 Prozent des wicklung und Umsetzung von konkreten 6020 Innsbruck
heimischen Staatsgebietes und dienen Maßnahmen zuständigen Experten und (0512) 392929-0
mehr als der Hälfte der Bevölkerung als Expertinnen auf dem letzten Stand der Email: info@alps-gmbh.com
Lebensraum. Die Folgen eines Klimawan- Wissenschaft sein. www.alps-gmbh.com
dels sind für Österreich weitreichend: Ein weiterer Aspekt liegt außerdem darin,
Weniger Schnee und mehr Regen lassen neue kreative Wege aufzuzeigen, wie Leitung: Dr. Eric Veulliet
Hänge rutschen und Flüsse überlaufen. der Tourismus den Klimawandel für sich
Die Gletscher verschwinden. Permafrost- nutzen könnte. Eckdaten:
böden, die den Kitt für loses Gestein Doch Anpassungsstrategien allein wer-
18 Millionen Euro Gesamtbudget für die
bilden, tauen auf. Muren, Fels- und Berg- den nicht genügen. Im Hinterköpfchen
ersten 4 Jahre
stürze treten häufiger auf. Und Schnee haben die Wissenschaftlerinnen und
46 MitarbeiterInnen
wird selbst im tiefsten Winter nur mehr Wissenschaftler immer den Gedanken,
über 1500 Meter zu finden sein. Das Emissionen überhaupt zu vermeiden. (davon 35 ForscherInnen)
alles sind Bedrohungsszenarien, die zwar Das Thema Energie mit den Forschungs- 48 Unternehmenspartner
noch nicht hundertprozentig Realität ge- schwerpunkten Solarenergie, Wasserkraft 22 wissenschaftliche Partner
worden sind, doch ohne Gegenstrategien und Geothermie steht dabei im Zentrum.
ist es nur mehr eine Frage der Zeit. Mit Hilfe intelligenter Gebäudetechnolo-

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 29


K1-Zentren

können mit derartigen Modellen die


individuellen Unterschiede der Patienten
berücksichtigt werden. Denn was für den
einen Patienten richtig ist, kann für den
nächsten falsch sein.

Fünf Forschungsbereiche mit einem Ziel


Weitere Forschungsprojekte der Inns-
brucker Forscher drehen sich um die

effiziente zwei Hauptursachen klinisch relevanter


Krebserkrankungen: zum einen das
ausufernde Zellwachstum der Tumor-

KrebsTherapien zelle, und zum anderen das sträflichen


Versagen des Immunsystems bei
effektiver Tumorbekämpfung. Aber auch
die Erforschung und Entwicklung von

D
as Tiroler Kompetenzzentrum Computermodelle helfen bei Biomarkern zur Früherkennung der Tumo-
ONCOTYROL (Center for Persona- Entscheidungen rerkrankungen, die Beurteilung des Er-
lized Cancer Medicine) befasst Auf Basis einer Diagnose die richtige krankungsrisikos, sowie die Analyse von
sich seit 2008 als K1-Forschungszentrum Therapieform zu finden, ist eine der Her- Therapieresistenz stehen im Zentrum.
mit Krebserkrankungen und der Entwick- ausforderungen in der Behandlung von
lung von effizienten Präventiv- und Thera- Krebserkrankungen. In Zukunft sollen mit Krebs kann man riechen
pie-Methoden. Der Fokus liegt dabei auf Hilfe von Computermodellen das Nutzen- Zumindest in der Tierwelt braucht man
Leukämie, Prostata- und Brustkrebs. Mit Risiko-Verhältnis und die Kosteneffek- kein Medizinstudium, um eine Krebsdiag-
über 50 Partnern aus Wissenschaft und tivität personalisierter Krebstherapien nose prognostizieren zu können. Es klingt
Wirtschaft werden neue diagnostische besser analysiert werden können. Mit unglaublich, aber entspricht der Wahr-
Verfahren und Therapien entwickelt, ihrer Hilfe lassen sich verschiedene Sze- heit: Hunde können Krebserkrankungen
die bereits internationale Anerkennung narien gefahrlos durchspielen, um deren am Atem von Menschen erkennen. Diese
erlangt haben und Innsbruck damit zum Konsequenzen zu analysieren. Und sie Methode ist natürlich fragwürdig, und
„Mekka“ in Sachen Krebsforschung sparen Zeit: Denn bei der Beurteilung von wird im Medizinbereich nicht angewandt.
machen. Am Kompetenzzentrum wird in Vorbeugemaßnahmen wie einer Impfung Dass man am Atem feststellen kann,
fünf Forschungsgebiete mit insgesamt 27 ist es nicht möglich, Jahrzehnte zu war ob eine Krebserkrankung vorliegt, oder
Projekten gearbeitet. ten, bis der Nutzen messbar wird. Zudem nicht, wird aber auch im Kompetenz-
zentrum ONCOTYROL genutzt und ist
Neue Ansätze in der Behandlung eines der neuesten Forschungsprojekte
Neue Erkenntnisse zur molekularen Daten & Fakten in Innsbruck. In Zusammenarbeit mit
Pathogenese von Krebs haben die Ent- ONCOTYROL der Innsbrucker Ionimed Analytik GmbH
deckung und Entwicklung neuer Tumor- Adresse: werden mittels Atemgasanalyse Marker
therapeutika grundlegend verändert. Im ONCOTYROL - Center for Personalized für Brustkrebs im Atem der Patienten
Mittelpunkt der Forschung stehen die Cancer Medicine GmbH gesucht, und in „Echtzeit“ analysiert,
klinische Vorsorge, die Diagnose und Karl-Kapferer-Straße 5/3 ohne vor der Messung weitere Proben-
die Entwicklung von personalisierten, 6020 Innsbruck bearbeitungen vornehmen zu müssen.
individuellen Krebstherapien, die für je- Momentan forschen die Mitarbeiter
+43 (512) 576523
den Patienten maßgeschneidert werden. im K1-Zentrum, ob diese Analyse als
office@oncotyrol.at
Auf Basis der „genetischen Landkarte“ schmerzlose, minimal invasive, schnelle
www.oncotyrol.at
des jeweiligen Patienten soll exakt dort und kostengünstige Screening-Methode
angesetzt werden, wo auch die besten für Brustkrebs geeignet ist und ob sie
Leitung: Bernhard Hofer
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vorsorgeverfahren wie die Mammogra-
Therapie liegen. Die Zusammenarbeit mit phie und Ultraschall ergänzen kann.
Eckdaten:
der Onkologie der Innsbrucker Uniklinik
und den anderen Partnern, beispielswei- 24 Millionen Euro Gesamtbudget Die FFG fördert ONCOTYROL als
se international angesehene Pharmakon- für die ersten 4 Jahre K1-Zentrum mit Mitteln des COMET-
zerne wie Roche, ermöglichen durch das 120 Mitarbeiter Programmes und trägt damit zu einer
gebündelte Know-How eine schnellere (davon 85 ForscherInnen) raschen Entwicklung von effizienten
Entwicklung der Forschung und Evaluie- 28 Unternehmenspartner Präventiv- und Therapie-Methoden in
rung von Therapien und Tools im Areal 21 wissenschaftliche Partner der Krebsforschung bei.
bösartiger Tumorerkrankungen.

30 www.ffg.at
Life science

Erschwingliche
Medikamente für die Zukunft
D
as Research Center Pharmaceu- flexibleren Medikamenten könnte diese Medikamente aus dem Drucker
tical Engineering (RCPE) wurde lange Prozedur schon bald der Vergan- Medikamente in Pillenform, verpackt
Sommer 2008 in Graz gegründet genheit angehören und so die Qualität in Blister und Überkarton, könnten
und arbeitet seit dem an der Herstellung gesteigert, und gleichzeitig die Kosten schon bald der Vergangenheit angehö-
von High-Tech-Medikamenten, die intel- gesenkt werden. ren. Am RCPE arbeiten die Forscher an
ligenter, flexibler und kostengünstiger einem System, die Medikamente in der
als die üblichen Präparate sein sollen. Quality by Design Apotheke selbst, für jeden Patienten
Der Fokus liegt hierbei auf technikba- Die Forscher im RCPE befassen sich mit individuell herzustellen. Dafür sollen in
sierten Methoden aus den Gebieten der dem analytischen Konzept des „Quality einer Art Tintenstrahldrucker anstelle der
Verfahrenstechnik, Pharmazie, Chemie, by Design“, das die Produktqualität Druckfarben verschiedene medizinisch
Biotechnologie, Werkstoffkunde und Na- garantiert, jedoch die Prozesskontrolle in wirksame Substanzen auf Blätter von
notechnologie. Durch die Arbeit im RCPE den Vordergrund rückt. Bisher stagniert essbarem Papier aufgebracht werden.
soll die pharmazeutische Entwicklung die Produktion von Medikamenten nach Dadurch könnten einerseits individuali-
weg von einem empirischen Ansatz und jedem Prozessschritt, und das ist zeit- sierte Medikamente hergestellt werden,
hin zu einer rationalen Wissenschaft füh- und kostenintensiv. Indem man in der die für jeden Patienten maßgeschneidert
ren. Österreich wird sich damit auf dem Herstellung auf kontinuierliche Verfahren sind. Und andererseits ersparen sich die
Gebiet der pharmazeutischen Prozess- umstellt, kann man das ändern und in Pharmaunternehmen Transportkosten,
und Produktentwicklung als internationa- Folge günstigere Produkte in schnellerer weil herkömmliche Tabletten oder Salben
len Spitzenreiter etablieren. Zeit auf den Markt bringen. Dabei werden häufig zu 99 Prozent aus Füllstoffen be-
die einzelnen Prozesse zeitgleich kontrol- stehen, die bei den „Medikamenten aus
Günstigere & bessere Medikamente liert, um am Ende ein zufriedenstellendes dem Drucker“ wegfallen könnten.
Die Entwicklung von Medikamenten ist Produkt hervorzubringen. Ein Beispiel
enorm kostenintensiv und zeitaufwendig. dafür ist die Forschung an Bioreaktoren, Die FFG fördert dieses Zentrum mit
Im Durchschnitt dauert es zwölf Jahre, bis also den Behältern, in denen Mikroor- Mitteln des COMET-Programmes und
ein Arzneimittel auf den Markt kommt, ganismen, Zellen oder Pflanzen für die sichert so qualitativ hochwertige Medi-
die Kosten dafür machen bis zu zwei Herstellung von Medikamenten kultiviert kamente zu günstigeren Preisen.
Milliarden Euro aus. Aus diesem Grund werden. Im RCPE forschen die rund 50
werden weltweit jährlich auch nur rund Mitarbeiter an verbesserten Bioreak-
zwanzig Präparate mit neuen Wirkstof- toren zur Erzeugung der Wirkstoffe und
fen zugelassen, produziert und auf den gleichzeitig an optimierten Verfahren zur
Markt gebracht. Reinigung dieser Stoffe. Zudem werden
Das Kompetenzzentrum RCPE will die Prozesse online überwacht und spa- Daten & Fakten
genau das ändern und forscht daher an ren so Zeit und automatisch die Kosten. rcpe
schnelleren Entwicklungs- und Herstel-
lungsprozessen. Durch neue Verabrei- The System is watching Adresse:
chungsformen und die Entwicklung von Ein aktuelles Projekt des RCPE für das Research Center Pharmaceutical
pharmazeutische Unter- Engineering GmbH
nehmen Montavit betrifft Inffeldgasse 21a/II
die Arbeit an einem A-8010 Graz
gelförmigen pharmazeu- +43 316 873 9701
tischen Produkt, das in office@rcpe.a
Tuben abgefüllt wird. Im http://www.rcpe.at/
Zuge der Endverarbeitung
kann es vorkommen, dass Leitung: Prof. Dr. Johannes Khinast
dieses Gel aus einzelnen, +43 (316) 873 7978
nicht vollständig ver-
khinast@tugraz.at
schlossenen Tuben in die
Verpackungen austritt. Mit
Eckdaten:
Hilfe der Arbeit im RCPE
16,7 Millionen Euro Gesamtbudget für
sollen die fehlerhaften
die ersten 4 Jahre
Tuben künftig durch ein
Online-Überwachungs- 59 Mitarbeiter (davon 32 ForscherInnen)
system identifiziert und 35 Unternehmenspartner
automatisiert aussortiert 7 wissenschaftliche Partner
werden.

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 31


K1-Zentren

Wie die Zukunft


mobil wird
D
as Forschungs- und Entwicklungs- Informationen an das Unternehmen. modellen bis hin zur technischen Umset-
unternehmen evolaris mit Sitz in Persönliche Ansprache, interaktiver zung werden in diesem Kompetenzzent-
Graz beschäftigt sich seit 2008 als Kontakt und individuelle Informationen rum alle Gebiete der mobilen Zukunft
COMET K1-Zentrum mit Technologien für in Echtzeit sind nur einige Vorteile dieser bedient. Übergeordnetes Ziel ist es,
das Internet und Mobiltelefon, die Un- neuen Erfindung. mittels innovativen Kommunikationsent-
ternehmen helfen sollen, neue Kunden wicklungen eine langfristige Beziehung
zu akquirieren und bestehende Kunden Von der Zeitung zum Film zwischen dem jeweiligen Unternehmen
noch besser zu betreuen. Auf der Basis Im Kompetenzzentrum evolaris arbeiten und seinem Kunden zu schaffen und
ausführlicher Analysen von Kundenan- die rund 30 Mitarbeiter an einer Code- aufzuwerten. Das Mobiltelefon, sowie
liegen werden wirtschaftlich sinnvolle Technologie, die das Zeitungslesen zu Internet und die klassischen Medien
Geschäftsmodelle erstellt. einem interaktiven Abenteuer gestaltet. werden hierbei als innovative Schnitt-
Kinder, die ihr Mobiltelefon als Game- Mit einem zweidimensionalen Bar-Code, stelle genutzt, um immer und überall den
boy verwenden. Jugendliche, die stünd- der in Printmedien abgedruckt wird, hat Bedürfnissen der Zielgruppen gerecht
lich ihr emotionales Befinden per Status- der Leser die Möglichkeit den Code mit werden zu können.
meldung über Social Networks wie Twitter dem Handy einzuscannen und daraufhin
und Facebook verbreiten. Geschäftsleute, wird automatisch der passende Film zum Mobile Bilderkennung – der perfekte
die ihren Flug mit einem Klick mittels Artikel auf das Mobiltelefon geliefert. Ver- Werbeträger
Handyfunktion buchen. Egal, wo man säumte Sendungen oder andere Informa- Das Kompetenzzentrum für mobile
hinsieht, Mobiltelefone sind die ständi- tionen sind also sofort mobil abrufbar. Kommunikation hat ein System entwi-
gen Wegbegleiter der heutigen Zeit. Die ckelt, das Bilder und Plakate erkennen
Forscher von evolaris machen sich diese kann und daraufhin die passenden
Tatsache zum Nutzen und entwickeln Der Kunde ist König Informationen an den Kunden sendet.
Technologien für Unternehmen, die mit evolaris forscht in drei Bereichen der So ist es beispielsweise möglich, dass
mobilen Kommunikationsgeräten nutzbar mobilen Technologien. Vom nachhaltigen der Kunde ein Werbeplakat für ein Event
sind. So sollen persönliche Informations- Verständnis der Kundenbedürfnisse über auf der Straße abfotografiert, die MMS
SMS und mobile Kundenumfragen schon den Systementwurf und die Entwicklung an eine bestimmte Nummer sendet, und
bald ein gängiges Marketing-Tool von von wirtschaftlich sinnvollen Geschäfts anschließend mit Hinweisen zu dieser
Unternehmen sein. Und hätten in Graz Veranstaltung versorgt wird. Dieses
ihren Ursprung. Daten & Fakten Service ist auch für Ticket-Käufe, Gewinn-
evolaris spiele, Gutscheine oder andere Aktionen
Plastikkarten ade von Unternehmen geeignet und damit
Wer kennt das nicht: Die Brieftasche ist Adresse: der perfekte Werbeträger.
mittlerweile so schwer, dass sie kaum evolaris next level GmbH
noch in irgendeiner Tasche verstaubar Hugo-Wolf-Gasse 8/8a Seit 2008 COMET-Kompetenzzentrum
ist. In den meisten Fällen liegt das nicht 8010 Graz evolaris gehört seit 2008 zu den K1-Zen-
daran, dass das Portemonnaie vor Geld +43 (316) 351111 tren des COMET-Programms. Die enge Zu-
überquillt, sondern … vor Kundenkar- office@evolaris.net sammenarbeit mit den über 13 Partnern
ten. Doch die Rettung vor ausgebeulten www.evolaris.net aus Wissenschaft und Wirtschaft soll
Jacken- und Hosentaschen naht: so hat kundenorientierte Lösungen eine Arbeit
evolaris eine neue Mobiltelefontechnolo- Leitung: Dr. Udo Kögl am Puls der Zukunft gewährleisten.
gie entwickelt, die künftig alle Plastikkar-
ten ersetzen soll. Die unzähligen Kunden- Eckdaten: Die FFG fördert dieses Zentrum mit
und Kreditkarten in Plastik gehören somit 16 Millionen Euro Gesamtbudget für die Mitteln des COMET-Programms als
bald der Vergangenheit an und einzig das ersten 4 Jahre K1-Zentrum und sichert so die gute
Handy wird genügen, um an der Kassa zu Beziehung zwischen österreichischen
30 Mitarbeiter
zahlen, oder Kundendaten vorzuweisen. Unternehmen und seinen Kunden.
7 Unternehmenspartner
Mittels Datenübertragung per Funk liefert
6 wissenschaftliche Partner
ein Programm von evolaris alle nötigen

32 www.ffg.at
ikt

Sie sprechen,
wir verbinden!
D
as Forschungszentrum für Tele- dadurch den Straßenverkehr sicherer
kommunikation (FTW) mit Sitz in und strukturierter gestalten. Durch die
Wien ist seit mehreren Jahren das verbesserte Verkehrsflusssteuerung wird
österreichische Kompetenzzentrum für damit nicht nur die Fahrzeit, sondern
die Entwicklung und Verbesserung der auch der Treibstoff reduziert.
Kommunikationssysteme im Bereich Te- Ein weiterer Forschungsbereich im FTW
lekommunikation, Verkehr und Energie, ist die Entwicklung von umweltfreund-
seit 2008 ist es als K1-Zentrum tätig. lichen Informations- und Kommunikati-
onssystemen, da die üblichen Techno-
Kommunikation ist alles logien einen enormen Energieverbrauch
Primäres Ziel des Kompetenzzentrums aufweisen. Das FTW weiß Abhilfe und
für Telekommunikation ist es, den Men- arbeitet daher an qualitativ hochwer-
schen auf schnellstem und effektivstem tigen Produkten mit geringem Verbrauch,
Weg mit Informationen zu versorgen um so zumindest im Kommunikations-
und den Kommunikationsfluss in den bereich den CO2-Ausstoß so gering wie
verschiedensten Bereichen zu optimie- möglich zu halten.
ren. Die Bandbreite der Anwendungen
reicht von der Telekommunikation, über Prototyp „Kibitzer“ erkundet die Welt
(Unterhaltungs)medien, bis hin zur Ver- In diesem Jahr hat das FTW einen Pro-
kehrstelematik. Das FTW arbeitet daran, totyp vorgestellt, der mittels Sensorik
die Kommunikationssysteme der Zukunft und Webtechnologien seine Umgebung
mit hohem Qualitätsstandard und einer digital erkundet. Der „Kibitzer“ kann
gesteigerten Verfügbarkeit, Zuverlässig- mit einem kurzen Blick auf ein Gebäude
keit und Betriebssicherheit auszustatten. sofort Informationen zu dem Gesehenen Telekommunikationsbereich sind nur
Außerdem soll mit neuen Konzepten sammeln und dem Benutzer vorlesen. einige Beispiele der Entwicklungen der
und Methoden die Gewährleistung des Noch ist man weit davon entfernt, Zukunft - ermöglicht durch die Forschung
Datenschutzes in Netzwerken verbessert dass diese Erfindung massentauglich am FTW.
werden. Programme und Geräte werden ist, doch der Kibitzer könnte schon
in Zukunft individueller auf den Nutzer bald als Tourist-Guide durch die Stadt Die FFG fördert dieses Zentrum
abgestimmt, um so die Ansprüche jedes führen und zählt schon jetzt zu einem mit Mitteln aus dem COMET-
Einzelnen erfüllen zu können. der internationalen Highlights in der Programm und macht Wien da-
Kommunikations-Branche. mit zum Hotspot im Bereich der
Energieeffiziente Kommunikationssyste- Kommunikationstechnologien.
me werden Wirklichkeit i:lab – der User ist König
Technische Systeme erlauben es, zur Im Interfaces & Interaction Lab (i:lab)
gleichen Zeit den Verkehr zu steuern und werden Interaktionen zwischen dem
den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Im FTW Benutzer und dem Kommunikations- Daten & Fakten
forscht man an Verkehrstelematiksyste- system getestet und analysiert, um so ftw
men, die Fahrer auf schwierige Straßen- die Programme und das Design auf die
verhältnisse aufmerksam machen, und Bedürfnisse der User abstimmen zu Adresse:
können. Das Ziel ist eine natürlichere FTW Forschungszentrum
Gestaltung des Benutzererlebnisses. Telekommunikation Wien GmbH
Dafür werden Benutzer in den gesamten Donau-City-Straße 1
Prozess der Produktinnovation einbe- 1220 Wien
zogen. Mit dem Beobachtungssystem +43 (1) 5052830-0
LiLiPUT (Lightweight Lab Equipment for office@ftw.at
www.ftw.at
Portable User Testing) ist den Forschern
im FTW ein weiterer Meilenstein gelun- Leitung: Dr. Wolrad Rommel
gen: Ein Hut mit eingebauten Mikro-Ka-
meras, Mikrofonen, Tracking Sensoren Eckdaten:
und drahtlosen Sendern analysiert die 18 Millionen Euro Gesamtbudget für die
Interaktionen. ersten 4 Jahre
80 Mitarbeiter (davon 68 ForscherInnen)
Interaktives Fernsehen, Breitband- 18 Unternehmenspartner
Heimtechnologien und die Entwicklung 6 wissenschaftliche Partner
von Multimediafunktionen im mobilen

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 33


K1-Zentren

Der Computer denkt mit


Im Forschungsbereich der „Knowledge
Relationship Discovery“ beschäftigt man
sich im Know-Center mit inhaltsbasierten
und semantischen Erschließungstech-
niken, die sich automatisch an den Nut-
zer und seine Interessen anpassen sol-
len. Dabei stehen vor allem das Medium
„Text“ und seine dynamisch ändernden
Quellen im Mittelpunkt. Im Webzeitalter,
in dem sich Inhalte im Sekundentakt
ändern, wird daher in Graz an neuen und
effektiven Möglichkeiten zur Berück-
sichtigung und Analyse dieser Dynamik
gearbeitet. Durch Anwendung von „Know-
ledge Mining“, also der IT-unterstützen

Österreich
Extraktion von Wissen aus verschiedenen
Datenbeständen, „Ontology Learning“
und „Ontology Population“, den automa-

weiss mehr
tische Verfahren, die neues Wissen ohne
Hilfe eines menschlichen Inputs erzeu-
gen können, werden die Informations-
qualität und Weiterentwicklung gesteigert
und weitere Arbeitsschritte erleichtert.

D
as Know-Center mit Sitz in Graz zung bei der Ausführung seiner Auf- Als Ausgangsbasis für anwendungsorien-
ist Österreichs Kompetenzzentrum gabe benötigt, und andererseits der tierte Projekte und Forschungsaktivitäten
für Wissensmanagement. und Wissensingenieur, der zwar fachkundig wird das intelligente „KnowMiner“-Fra-
versteht sich als IT-Innovationsschmiede ist, jedoch Hilfe bei der Identifikation mework eingesetzt, um eine rasche und
Seit 2008 zählt Know zu den K1-Zentren und Anwendung von Wissensmustern effiziente Entwicklung und Evaluierung
und erarbeitet innovative IT-Lösungen und Strukturen sucht. Das Framework von neuen Methoden und Technologien
im Bereich des Wissensmanagements „KnowSe“ bildet die Basis für Wissens- zu gewährleisten.
und der Wissenstechnologien an der dienste dieser Art. Die intelligenten und
Schnittstelle zwischen Wissenschaft arbeitsintegrierten Programme sollen Neue Technologie erkennt mediale
und Wirtschaft. Übergeordnetes Ziel von künftig vor allem die Fähigkeit besitzen Vernetzung
Know ist es, mit seinen IT-Methoden den Userkontext zu erkennen, sich dem Gemeinsam mit der Austria Presse
und Entwicklungen den bestmöglichen jeweiligen User und seinen Themen- Agentur (APA) hat das Know-Center „APA
Umgang mit Wissen zu bewirken. Die Schwerpunkten anpassen zu können, Labs“ entwickelt, eine experimentelle
Programm-Anpassung an die Userbedürf- das informelle Lernen zu fördern und ge- Plattform für neue Methoden der Medien-
nisse ist ein Hauptanliegen in diesem meinsame Wissensstrukturen innerhalb analyse und Wissensvisualisierung. Ein
Kompetenzzentrum. von Communities zu erkennen. Anwendungsgebiet ist die Analyse und
Darstellung der Vernetzung von Themen
Wissen leicht gemacht Daten & Fakten und Personen in den Medien. So können
Im Know-Center Graz dreht sich alles Know beispielsweise die heimischen Politiker
rund um das Thema „Wissen“. Die genau unter die Lupe genommen werden:
Forschungsschwerpunkte liegen bei den Adresse: Das Programm zeigt auf einen Blick, in
Themenfeldern „Knowledge Services“ Know-Center GmbH welchem Verhältnis die einzelnen Politi-
und „Knowledge Relationship Discovery“. Inffeldgasse 21a/II ker medial zueinander stehen, und wie
„Knowledge Services“ befasst sich mit 8010 Graz oft Politiker A gemeinsam mit Politikerin
Methoden und intelligenten Wissens- + 43 (316) 873-9250 B in einem Artikel genannt wird. Als Quel-
diensten zur Unterstützung von individu- eduschnig@know-center.at le dienen alle österreichischen Tageszei-
eller und kooperativer Wissensarbeit, die www.know-center.tugraz.at tungen. Die Technologie erlaubt auch die
personalisierbar, robust und untereinan- Analyse verschiedenster Begriffe, wie z.B.
der kombinierbar sind. Im Zentrum der Leitung: Dr. Erwin Duschnig Unternehmen, deren mediale Vernetzung
Arbeit stehen die User-Bedürfnisse, die ebenfalls analysiert und visualisiert
durch aufgezeichnetes Userverhalten und Eckdaten: werden können.
Feedback festgestellt werden können. 14,1 Millionen Euro Gesamtbudget
Um den vielfältigen Bedürfnissen für die ersten 4 Jahre Die FFG fördert dieses Zentrum mit
gerecht zu werden, arbeitet das Kompe- 42 Mitarbeiter (davon 39 ForscherInnen) Mitteln des COMET-Programms als
tenzzentrum an intelligenten Wissens- K1-Zentrum und unterstützt damit
20 Unternehmenspartner
diensten, die die zwei typischen Rollen userfreundliche Innovationen im IT-
4 wissenschaftliche Partner
in Communities und Organisationen Bereich, um das Wissen als wichtigste
widerspiegeln: auf der einen Seite der in- Ressource der Zukunft besser nützen
dividuelle Wissensarbeiter, der Unterstüt- zu können.

34 www.ffg.at
ikt

We make IT innovative
D
as Software Competence Center zufinden, was notwendig ist, um einen
Hagenberg (SCCH) wurde 1999 genauen Vergleich anstellen zu können.
im Rahmen des K-Plus-Zentren- Durch die Hilfe einer Software aus Hagen-
Programms der FFG gegründet und berg ist es jetzt möglich, einzelne Haare
forscht seit 2008 als K1-Projekt im und Wurzeln zu identifizieren und danach
Bereich der Software-Entwicklung. Ziel wieder zu erkennen und miteinander zu
von SCCH ist es, den neuesten Stand der vergleichen. Bei optimalem Erfolg ist da-
Technik in der Software-Industrie durch her ersichtlich, wie viele Haarwurzeln zu
innovative Methoden und Entwicklungen sprießen begonnen haben, und wie lange
voranzutreiben und damit eine höhere das Haar nachgewachsen ist.
Softwarequalität zu erreichen.
Lärmbelästigung ade
Nummer 1 der Software-Branche Sie sitzen im Büro, sollten kreativ sein,
In enger Zusammenarbeit mit den Part- doch der Lärm in ihrer Umgebung lässt
nern aus Wissenschaft und Wirtschaft Sie nicht zur Ruhe kommen, und verurs-
wird in Hagenberg in drei Kompetenz- acht nur Kopfschmerzen anstatt geistige
bereichen rund um die Thematik der Höhenflüge? EU-Schätzungen zufolge
Software-Entwicklung geforscht. Die Kom- sind europaweit etwa 60 Millionen Ar- registriert und im Vergleich zu früheren
bination aus methodenzentrierter („Soft- beitnehmer während eines Viertels ihrer Systemen gibt es weniger Fehlsignale.
ware Engineering and Technology“), Arbeitszeit Lärm ausgesetzt. Ein Projekt Zum Einsatz kommt das Tool beispiels-
datenzentrierter („Database Technology“) des SCCH soll hier Abhilfe schaffen: die weise bei einer der größten Versi-
und wissenszentrierter („Knowledge-Ba- Experten im Softwarepark Hagenberg cherungen Österreichs. So kann der
sed Technology“) Wissenschaft stehen im haben für die Allgemeine Unfallversi- Sachbearbeiter einer Schadensmeldung
Zentrum. Um das theoretische Wissen, cherungsanstalt (AUVA) eine Software innerhalb weniger Minuten ein fertiges
das sich die rund 70 Mitarbeiter im Laufe entwickelt, die Präventionstätigkeiten Gutachten erstellen und braucht dazu
der Jahre angeeignet haben, auch anwen- im Bereich Lärm und Lärmbelästigung keine Wetterdienststellen befragen. Er
den zu können, werden die Ergebnisse am Arbeitsplatz wesentlich unterstützen. kann die Intensität und den Zeitpunkt
an konkreten Projekten getestet. Dabei Die Experten des SCCH entwickelten in der Blitze erkennen und wie weit diese
entstehen eine Reihe von Entwicklungen Kooperation mit dem Institut für anwen- von der eingegebenen Adresse entfernt
mit einer großen Bandbreite: von der dungsorientierte Wissensverarbeitung waren. Dadurch wird die Bearbeitungszeit
Hilfe bei Glatzen bis hin zu Robotern, (FAW) eine Anwendung, die die Fachleute der Schadensfälle reduziert.
die sehen und fühlen können, bietet das der AUVA bei ihren Lärmpegelmessungen
SCCH fast alles, was das IT-Herz begehrt. unterstützt. Die Daten werden vor Ort Die FFG fördert dieses Projekt mit Mit-
erfasst, mit der Server-Datenbank syn- teln des Kompetenzzentrenprogramms
Eine haarige Angelegenheit chronisiert und können direkt analysiert COMET und hilft dadurch mit, Öster-
In Kooperation mit dem deutschen pro- werden. reich damit zum Hot-Spot im Software-
DERM Institut für Angewandte Dermato- Bereich zu machen.
logische Forschung sollen unfreiwillige Wissen, wo es blitzt
Glatzköpfe schon bald der Vergangenheit In Österreich werden pro Jahr ca.
angehören. Um testen zu können, ob und zwischen 250.000 und 300.000 Blitze
wie die gegenwärtigen Haarwuchsmittel registriert, Spitzenreiter betreffend der
wirken, kommt eine Software des SCCH Blitzanzahl sind zumeist die Bundes- Daten & Fakten
ins Spiel. Am Kopf der Testperson wird länder Niederösterreich und die Steier- SCCH
ein Quadratzentimeter als Beobachtungs- mark. Nicht jeder Blitz erreicht auch die
gebiet bestimmt, an dem die Wirkung des Erde, auch die reinen Wolken-Wolken Adresse:
Präparats beobachtet wird. Dann wird Blitze werden registriert. Das SCCH SCCH - Software Competence
alle zwei Tage dieselbe Stelle fotografiert hat gemeinsam mit der Firma Blue Sky Center Hagenberg GmbH
und analysiert. Doch bisher stand man Wetteranalysen ein Tool entwickelt, das 4232 Linz, Softwarepark 21
vor dem Problem, die Stelle exakt wieder- Blitzeinschläge adressgenau dokumen- (07236) 3343 800
tiert. Für jeden Ort in Österreich, Mittel- office@scch.at
und Westeuropa, sowie Adriaraum und www.scch.at
Balkan stehen hochwertige Blitzdaten,
die online abfragbar sind zur Verfügung. Leiter: Dr. Klaus Pirklbauer
Das Tool „Blue Lightning“ greift auf das
Blitzortungssystems LINET der Nowcast Eckdaten:
GmbH zu. LINET ist ein europaweites 18 Millionen Euro Gesamtbudget
Sensornetzwerk mit insgesamt 100 für die ersten 4 Jahre
Einzelsensoren zur präzisen Ortung von
71 Mitarbeiter (davon 61 ForscherInnen)
Gewitterblitzen, in Österreich sind zur
27 Industriepartner
Erfassung ca. 11 Sensoren im Einsatz.
7 wissenschaftliche Partner
Alle Blitze werden zeitlich und räumlich

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 35


K1-Zentren

Funktionierende
IT-Systeme – mit
Sicherheit
I
m K1-Kompetenzzentrum SBA2 Security Software, der Sozialversiche- seren Alltag wesentlich erleichtern. Man
(Secure Business Austria) wird rung der Gewerblichen Wirtschaft und denke nur an das Online-Banking, das
organisatorische und technische viele andere arbeiten an zwei wichtigen so manchen Weg zu Bank erspart. Doch
Grundlagenforschung im Bereich Informa- Forschungsfeldern: Im organisatorischen musste man sich früher, um in eine Bank
tionssicherheit betrieben. Dabei wird ein Bereich geht es um sichere Geschäfts- einzubrechen, noch vorort begeben, so
klarer Fokus auf die Weiterverwendung in prozesse, Kosten-Nutzenanalysen von genügen heute ein Computer und eine
der Praxis gelegt. Industriepartner, aber IT-Sicherheitsmaßnahmenbündel und funktionierende Verbindung ins World
auch der Durchschnittsuser sollen davon Compliance-Fragen. Wide Web. Der „Bankräuber“ selbst kann
profitieren. Das Ziel lautet, neuartige Im technischen Bereich stehen irgendwo im Ausland sitzen; er braucht
Sicherheitslösungen, Methoden und Penetrationstechnologien (Einbruchs- sich den Risiken traditioneller Kriminali-
Dienstleistungen zu entwickeln. und Missbrauchsprogamme) und deren tät nicht mehr aussetzen. Doch nicht nur
Vorbeugung, Digitale Forensik (Erfassen, Banken sind gefährdet: Sobald es finan-
In den Anfangszeiten des Internets waren Analyse und Auswerten digitaler Spuren zielle Transaktionen gibt, steht im Prinzip
Hacker pickelgequälte Jugendliche, die nach einem Computereinbruch) sowie jedes Unternehmen auf der schwarzen
- mit zu viel Intelligenz und zu wenig Erkennung von schädlichem Programm- Hacker-Liste. Doch die Schwachstellen
außervirtuellen Sozialkontakten ausge- codes im Mittelpunkt. sind vor allem die Verbindungen nach
stattet – aus Spaß und Herausforderung Außen. Untersuchungen zeigen, dass der
diverse Datenbanken öffentlicher Institu- Sicherheit durch ganzheitliche Anteil von Datenschutzverletzungen, bei
tionen knackten. Als Konsequenz wurden Betrachtung denen externe Partner wie Kunden oder
sie von der Polizei geschnappt und … Tatsächlich gibt es kaum einen Bereich Lieferanten beteiligt waren, in den letzten
statt in den Knast wieder nach Hause unseres Lebens, wo IT-Systeme nicht zum Jahren sprunghaft angestiegen ist.
geschickt. Es gab nämlich noch keine Einsatz kommen … und prinzipiell un- Die Wissenschaftler von SBA2 gehen
Gesetze für Hacker. sozusagen einen Schritt zurück und
Heute sind die Hacker erwachsen Daten & Fakten betreiben Grundlagenforschung. Sie
geworden. Es sind bestens ausgebildete versuchen durch eine ganzheitliche
Computerprofis, die über keinerlei Skru-
SBA2 Betrachtung von IT-Sicherheit, die den
pel verfügen, dafür aber über hochentwi- Adresse: Anforderungen von Prozessmanagement
ckeltes „Einbruchswerkzeug“ in Form von Secure Business Austria 2 in besonderem Maße Aufmerksamkeit
speziellen Hackerprogrammen. Spaß und Favoritenstr. 16 schenkt, neuartige, vor allem aber
Herausforderung stehen an letzter Stelle; 1040 Wien praxisorientierte Sicherheitslösungen
diese Internetkriminellen wollen nur das (01) 503 12 80 zu entwickeln. Hand in Hand geht damit
Eine: Geld stehlen. eweippl@securityresearch.at auch die Schaffung neuer Dienstleistun-
gen und Beratungen. Dabei kombinieren
SBA2: praxisrelevante Leitung: A Min Tjoa (Obmann), Edgar die Experten ihr fundiertes theoretisches
IT-Sicherheitsthemen Weippl (Wissenschaftl. GF), Markus Wissen im Bereich IT-Prüfungs-, IT-Sicher-
Das K1-Zentrum SBA2 mit Sitz in Wien Klemen (Kaufmännischer GF) heit- und IT-Managementstandards mit
ist das erste österreichische Kompe- langjähriger praktischer IT-Erfahrung.
tenzzentrum, das sich die Erforschung Eckdaten:
von praxisrelevanten Sicherheitsthemen Die FFG fördert das K1-Zentrum im
10 Millionen Euro Gesamtbudget für
zum Ziel gesetzt hat. Ein Konsortium Rahmen des Kompetenzzentrenpro-
die ersten 4 Jahre
aus Wissenschaftler u.a. der TU Wien, grammes COMET und unterstützt damit
31 Mitarbeiter
TU Graz oder der WU Wien und Unter- die Etablierung einer starken IT-Sicher-
nehmenspartner wie das Bundesre- 10 Unternehmenspartner heitsindustrie in Österreich.
chenzentrum, Hewlett-Packard, Ikarus 4 wissenschaftliche Partner

36 www.ffg.at
ikt

Ein Bild sagt mehr


als tausend Bytes
S
eit Jahresbeginn 2010 ist die in eine weitere Planungsphase ein. Even- Perfekte Zusammenarbeit mit der
VRVis Zentrum für Virtual Reality tuelle Gefahrenquellen werden eliminiert. Industrie
und Visualisierung Forschungs- Das im K1-Zentrum gewonnene „virtu-
GmbH ein K1-Zentrum im Rahmen des Visual Computing – Visualisierung von elle“ Wissen wird praxisnah von Part-
COMET-Programmes. Das Forschungsfeld Computer-Daten nern aus der Industrie für Produkt- und
liegt hauptsächlich in den Bereichen Ein Sprichwort lautet: Ein Bild sagt Prozessinnovationen genutzt und in der
Analyse, Verarbeitung und Generierung mehr als tausend Worte. Und genau Realität umgesetzt. Ein Beispiel: Der
von Bilddaten („Visual Computing“) und darum geht es im K1-Zentrum VRVis, das Innenraum von Fahrzeugen wird vorweg
Visualisierung. Mit diesen Methoden europaweit eines der führenden For- am Computer gestaltet und visualisiert
wollen die VRVis Forscher der ständig schungseinrichtungen im Bereich Visual – angefangen vom Material über Struktur
wachsenden Daten- und Informationsflut Computing ist. Diese Forschungsdisziplin bis hin zur Farbe. Dazu kann virtuell er-
Herr werden. beschäftigt sich damit, wie man mit Hilfe mittelt werden, wie der Schnitt aussehen
von Computern aussagekräftige visuelle muss, damit keine Risse entstehen wenn
Gigantische Datenmengen Eindrücke schaffen kann. Sitze, Türen etc. bewegt werden. Entwick-
Auf virtuellen Straßen zu fahren ist nicht Das Betätigungsfeld der Forscher ist lungs- und Herstellungprozess werden so
nur für Computerspiele interessant. Am vielseitig; die realistische Darstellung von wesentlich verkürzt.
VRVis sind realitätsnahe Visualisierungen großen Landschaftsabschnitten samt In-
von Straßen und Autobahnen ebenfalls teraktion mit vergangenen, aktuellen und Die FFG fördert dieses Projekt mit
intensiv im Einsatz. Dabei werden die zukünftigen Objekten und Umgebungen Mitteln des COMET Programms als K1
Daten für Landschaft und Umgebung ist nur eine davon. Die Bandbreite reicht Zentrum. Ziel ist, Computerinformati-
möglichst exakt mit bereits vorhandenen von der Darstellung von Simualtionser- onen durch Visualisierung verständli-
Geländegeometrieangaben, Kartenma- gebnissen, über eine 3D Rekonstruktion cher zu machen.
terial, Satelliten- bzw. Luftbildern und von Objekten, Häusern, Städten bis hin
Messungen zusammengestellt. Hinzu zu bis hin zu realistischen Abbildungen Daten & Fakten
kommen Daten zum Straßenverlauf aus der Medizin, die bei präoperativen VRVis Center
samt Details wie Lärmschutzwänden, Planung, Training und der Diagnosen-
Adresse:
Mittel- und Pannenstreifen, Straßen- erstellung herangezogen werden . Die
VRVis Zentrum für Virtual Reality und
markierungen, Verkehrsschilder etc. In Top-Qualität der Forschungsleistung des
Visualisierung Forschungs-GmbH
Summe macht das eine enorme Menge K1-Zentrums zeigt sich auch durch die
an Information aus, die digitalisiert am Teilnahme internationaler Partner wie Donau-City-Straße 1
Computer verarbeitet werden muss. Harvard University, Nvidia oder Kapsch. 1220 Wien
Doch worin liegt der Vorteil? Ganz Visual Computing ist längst zu einem (01) 20501 30100
einfach: Bei einer Testfahrt am Compu- gefragten Fachgebiet in Wirtschaft und office@vrvis.at
terbildschirm kann der neue Straßen- Gesellschaft geworden Die Datenmengen www.vrvis.at
abschnitt getestet werden. Durch die werden immer größer; die übersicht-
realitätsnahe Visualisierung können liche Aufbereitung ermöglicht einen Leitung: DI Georg Stonawski
schon erste Erfahrungen mit der Stre- effizienten Umgang mit Informationen
cke gesammelt werden, noch bevor die und eröffnet neue Forschungsfelder und Eckdaten:
Strecke gebaut wurde. Passt der Kurven- Produktionsmethoden. 13,2 Millionen Euro Gesamtbudget für
radius bzw. sind die Kurven einsichtig Die Erstellung digitaler Klone von re- die ersten 4 Jahre
genug? Behindern Lärmschutzmauern an alen Objekten ermöglicht Arbeitsweisen, 76 Beschäftigte
gewissen Stellen die Sichtweite? Wenn die noch vor wenigen Jahren undenkbar (davon 68 ForscherInnen)
ja, wie könnte eine Alternative aussehen? gewesen wären wie zum Beispiel virtuelle 21 Unternehmenspartner
Diese Erkenntnisse, die auf der virtuellen Operationen. 2 wissenschaftliche Partner
Straße gesammelt wurden, fließen dann

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 37


K-Projekte

Die Kriterien
für K-Projekte

D
iese Programmlinie fördert die
Kooperation von Wissenschaft
und Wirtschaft mit „multi-firm“
Charakter. Projekte können sowohl
der Vorbereitung neuer Initiativen
(etwa künftiger Kompetenzzentren)
als auch der zentrenübergreifenden
Zusammenarbeit dienen.

Anzahl: 25

Konsortium: mindestens ein wissen-


schaftlicher Partner und mindestens
drei Unternehmenspartner

Laufzeit: 3-5 Jahre

Finanzierung:

Umweltbewusst
• 35% bis maximal 45% öffentliche
Förderung
• mindestens 5% durch

UND Sicher Fahren


wissenschaftliche Partner
• mindestens 50% durch
Unternehmenspartner
• maximale Bundesförderung:
0,45 Mio. Euro/Jahr

D
as Leichtmetallkompetenzzentrum und weniger Emissionen bei konstanter
(LKR) in Ranshofen beschäftigt Sicherheit und mehr Komfort zu errei-
sich mit der ganzheitlichen Be- chen. Studien zeigen, dass bereits eine
trachtung des Leichtbaus – vom Material Gewichtseinsparung von 100 Kilogramm
über die Prozesstechnologie bis hin im Fahrzeug eine Reduzierung des CO2-
zum materialbasierten Strukturdesign. Ausstoßes um rund 6 Prozent bewirkt,
Im Mittelpunkt stehen dabei die Leicht- im Schnitt also etwa 180 Kilogramm CO2
metalle Aluminium, Magnesium und weniger pro Jahr und Fahrzeug.
Verbundwerkstoffe.
Das K-Projekt AdvAluE ist die Weiter-
führung des K-plus-Zentrums „High-
Performance Light Metals“ und startete
diesen Sommer. Forschungsziel ist die Daten & Fakten
Entwicklung von energieabsorbierenden
Aluminiumwerkstoffen und Bauteilen für
AdvAluE
die Fahrzeugbranche. Adresse:
AdvAluE - Advanced Alunimium
Nur das Beste für mich und mein Auto Applications within ECO Transport
Bei den rund 50 Mitarbeitern von AdvA- LKR Leichtmetallkompetenzzentrum
luE dreht sich alles um das Leichtmetall Ranshofen GmbH
Aluminium und dessen Anwendung Lamprechtshausenerstraße
im Fahrzeugsektor. Die Forschung in 5282 Ranshofen
Ranshofen trägt einen großen Teil zur (07722) 83333-7041
Sicherheit Ihrer Autofahrt bei: die Arbeit
www.lkr.at
an der Materialverbesserung erhöht unter
anderem die Beständigkeit des Autos bei
Leitung: DI Ziad Khalil
möglichen Unfällen, und senkt gleichzei-
tig den Kraftstoffverbrauch. Durch neue
Eckdaten:
Methoden und Entwicklungen im Mate-
4 Millionen Gesamtbudget für die
rialbereich ist es möglich, im Fahrzeug
Laufzeit von 4 Jahren
immer kleinere Verbrennungsmotoren
einzubauen, die zwar ihre Leistung bei- 45 Beschäftigte
behalten, aber aufgrund der Größe weni- (davon 40 ForscherInnen)
ger Benzin fressen. Ziel von AdvAluE ist 3 Unternehmenspartner
es, einen geringeren Kraftstoffverbrauch 5 wissenschaftliche Partner

38 www.ffg.at
Produktionstechnologie

Hochleistungs-
Kunststoff
D
as K-Projekt Advanced Polymeric das Forschungsfeld der Wissenschaftler mit wenig Strom auskommen. Eine leich-
Materials and Process Technolo- rund um das K-Projekt APMT an: Sie te Bauweise ist dafür Voraussetzung.
gies (APMT) der Johannes Kepler forschen an einem Kunststoff, der sich
Universität Linz startet im September durch eine besonders hohe Widerstands-
2010 und baut auf die langjährige fähigkeit auszeichnet. Ziel ist es, Rohre
Daten & Fakten
Erfahrung der Forschungsarbeiten eines zu entwickeln, die sich nicht nur durch APMT
K-plus-Zentrums in den Bereichen Po- eine hohe Lebensdauer, sondern auch Adresse: APMT - Advanced Polymeric
lymerchemie und Kunststofftechnik. Im durch eine extreme Druckbeständigkeit Materials and Process Technologies
Mittelpunkt der Arbeit von APMT stehen auszeichnen. Dazu müssen sie schnell zu JKU Linz, Institut für Polymerwerkstoffe
neuartige multifunktionale Polymer- verlegen sein und deshalb außergewöhn- und Prüfung
werkstoffe mit verbesserten, anwen- lichen Belastungen standhalten. Altenberger Straße 69
dungsdefinierten Eigenschafts- und Noch immer ist ein Großteil der 4040 Linz
Performance-Profilen für die Bau- und menschlichen Bevölkerung ohne ausrei-
(0732) 2468-6610
Automobilindustrie. chende Wasserversorgung. Aufgrund ih-
reinhold.lang@jku.at, www.jku.at/ipmt
rer speziellen Eigenschaften werden die
Widerstandsfähige Rohre und leichte neuentwickelten Polymer-Rohre deshalb
Leitung: Prof. Dr. Reinhold W. Lang
E-Autos auch in Enwicklungsländern zum Einsatz
Wasserrohre wurden früher aus Stein, kommen.
Eckdaten:
Holz, Blei, Beton, später auch Kunststoff Ein weiteres Einsatzgebiet wird die
4,8 Millionen Euro Gesamtbudget für die
angefertigt. Sie alle haben die gleichen Automobilindustrie sein. Die Wider-
Probleme: Sie verfügen über eine relativ standsfähigkeit des neuen Kunststoffs Laufzeit von 4 Jahren
geringe Lebensdauer bzw. können durch prädestiniert ihn geradezu, im Bereich 17 Mitarbeiter (davon 12 ForscherInnen)
Bruch leicht kaputtgehen. Die Gründe Elektromobilität eingesetzt zu werden. 7 Industriespartner
sind vielfältig: Verschleiß, Alter, zu hohe Denn Elektroautos machen nur dann- 5 wissenschaftliche Partner
Druckbelastung … Und genau hier setzt Sinn, wenn sie auch auf langen Strecken

UmweltfreunD- einer Computersimulation haben die


Forscher berechnet, wie sich der Einsatz
dieses ökologischen Antriebs auf die

licher Antrieb Abgasemissionen auswirken würde: bei


konsequenter Umstellung auf Wasser-
stoff erreicht man beispielsweise in
Manila in zehn Jahren eine Reduktion von

A
n der TU Graz beschäftigen sich die stoff als Antrieb verwendet. Zwei-Räder 5,7 Prozent.
rund 20 Mitarbeiter im K-Projekt und andere Freizeitfahrzeuge sollen in
ECO-PowerDrive mit der Redukti- Zukunft nicht mehr mit dem Kraftstoff Daten & Fakten
on von Schadstoff- und CO2-Emissionen Benzin „gefüttert“ werden, um langfristig ECO-PowerDrive
von Zwei-Rädern, Kleinmotorenanwen- die Treibhausgasentwicklung senken zu
dungen und Freizeitfahrzeugen. Hierbei können. Die Schwierigkeit dabei ist, dass Adresse:
stehen umweltfreundliche, wettbewerbs- sich durch den Einsatz von Wasserstoff ECO-PowerDrive – Emission and Fuel
fähige und kosteneffiziente Methoden die Fahrzeugmasse enorm erhöht. Consumption Reduction for Two-Wheeler
und Entwicklungen im Mittelpunkt der Für Testzwecke werden ein Roller und and Small Engine Applications
Forschungsarbeit. ein Quad mit Zusatzgewichten versehen, Institut für Verbrennungskraftmaschinen
um die Massenerhöhung durch den Kraft- und Thermodynamik, TU Graz
Wasserstoff bewegt stoffspeicher zu simulieren. Die Ergeb- 8010 Graz, Inffeldgasse 21A
Die Forscher von ECO-PowerDrive zeigen, nisse dieser Versuche führen unter Ein- (0316) 873-7201
dass man auch umweltbewusst un- beziehung der geänderten technischen www.tugraz.at, fvkma.tugraz.at
terwegs sein kann, und zwar mit einer Rahmenbedingungen wie Gewicht,
Verbrennungskraftmaschine, die Wasser- Reichweite und Fahrleistung zur Bestim- Leitung: Dr. Stephan Schmidt
mung des möglichen Einsatzgebietes.
Derzeitiger Stand der Forschung von ECO- Eckdaten:
PowerDrive ist, dass Zweiradfahrzeuge 4,5 Millionen Euro Gesamtbudget für die
mit Wasserstoffantrieb durchaus auch
Laufzeit von 4,5 Jahren
in hoch belasteten urbanen Gebieten
20 Mitarbeiter
eingesetzt werden können, jedoch muss
7 Unternehmenspartner
die Infrastruktur soweit ausreichend sein,
um immer wieder aufzutanken. Mit Hilfe 3 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 39


K Projekte

Daten & Fakten


Future Farm Technology
Adresse:
FFT
Josephinum Research
Rottenhauser Str. 1
3250 Wieselburg
(07416) 521 75-0

Hightech-Landwirte heinrich.prankl@josephinum.at

Leitung: DI Heinrich Prankl

Eckdaten:

Z
iel des K-Projekts Future Farm Tech- Forschungsanstalt für Landwirtschaft, 3, 16 Millionen Euro
nology (FFT) ist die Verbesserung Landtechnik und Lebensmitteltechnolo- Gesamtprojektvolumen
der Effizienz, Qualität und Leis- gie Francisco Josephinum in Wieselburg/ 5 Mitarbeiter
tungsfähigkeit der landwirtschaftlichen BLT Wieselburg haben sich elf Industri- 9 Unternehmenspartner
Lebensmittel- und Rohstoffproduktion eunternehmen sowie neun Partner aus
8 wissenschaftliche Partner
durch Entwicklung neuer bzw. Verbesse- Wissenschaft und Forschung zu einem
rung bestehender Technologien in der Kompetenznetzwerk zusammenge-
Landtechnik. schlossen, um die Bereiche Agrar- bzw.
Landtechnik zu revolutionieren. Im Fokus beim Pflügen oder beim Schneiden
Hightech-Power für den Bauer der Forschung stehen die Themenfelder und Zerkleinern landwirtschaftlicher
Frühmorgens kommt der Bauer aufs Feld, Mechatronik („Agro-Mechatronik“) und Produkte.
startet seinen Traktor, schaltet quasi den Materialtechnologie. Oder anderes aus- Gleichzeitig forscht man an neuen
„Autopiloten“ ein … und die Maschine gedrückt: Landwirtschaftliche Maschinen Technologien wie elektrische Antriebe,
legt schon mal alleine los. Zukunftsmu- müssen nicht nur immer mehr arbeitser- Steuersysteme oder Maßnahmen zum
sik? Nein, elektrische Auto-Guide-Syste- leichternde Funktionen besitzen, sondern Kraftstoffsparen. Die Forschungsergeb-
me sind heute durchaus schon Realität. auch immer widerstandsfähiger werden. nisse sollen rasch in im Alltag einsetz-
Unter der Führung der niederöster- Ein wichtiger Aspekt, bedenkt man den bare Technologien weiterentwickelt
reichischen Höheren Bundeslehr- und hohen Materialverschleiß zum Beispiel werden.

Stolz auf Holz


D
ie Schwerpunkte des Grazer K- Mit dem K-Projekt holz.bau wird der not- in Zukunft frisch eingeschnittenes Holz
Projekts holz.bau liegen in den wendige und fruchtbare Dialog zwischen sowohl ideal sortiert, als auch in Folge
Fachdisziplinen Holzbau und Wissenschaft und Wirtschaft ermöglicht. ohne Probleme bearbeitet werden, und
Holztechnologie. Zielsetzung ist, die das bei jedem Wetter.
Verwendung von Holz in der Baubranche Bretter für jedes Wetter
zu intensivieren. Außerdem beschäftigen Der Weg vom Baum zum Holzhaus ist ein
sich die Forscher mit der Neu- und Weiter- langer. Die richtige Lagerung ist nur ein
entwicklung von leistungsfähigeren und wichtiger Punkt, um mit Holz arbeiten zu Daten & Fakten
wirtschaftlicheren Holzprodukten. Als können. In Kooperation mit Partnern aus holz.bau
außeruniversitäre Forschungsgesellschaft Wissenschaft und Wirtschaft forschen Adresse:
fungiert die holz.bau forschungs gmbh die Experten von holz.bau an idealen holz.bau forschungs gmbh
als Bindeglied zwischen der grundla- Schnittholz-Sortierungen, die selbst bei Inffeldgasse 24
genorientierten universitären Forschung Minusgraden das Holz nicht beschädi-
8010 Graz
an der TU Graz und den Partnern der gen. Da sich die mechanischen Eigen-
(0316) 873-4600
umsetzungsorientierten Holzwirtschaft. schaften von Holz bei tiefen Tempera-
www.holzbauforschung.at
turen ändern, und der Holzbau auch im
Winter Betrieb hat, gehen die Mitarbeiter
Leitung: Dr. Gerhard Schickhofer
des K-Zentrums der Frage nach, in
welcher Form man die Bretter sortieren
Eckdaten:
muss, und inwiefern die Holzfeuchte aus-
schlaggebend ist. Ziel von holz.bau ist 4,01 Millionen Euro Gesamtbudget
es, die Veränderungen der dynamischen 14 Beschäftigte
Kenngrößen bei niedrigen Temperaturen (davon 13 ForscherInnen)
zu erkennen und daraus Sortierglei- 7 Unternehmenspartner
chungen für eine exakte Vorsortierung 3 wissenschaftliche Partner
zu entwickeln. Mit den Ergebnissen kann

40 www.ffg.at
Produktionstechnologie

Fest Verschweisst
Daten & Fakten
JOIN4+
Adresse:

D
Kompetenznetzwerk für Fügetechnik
as K-Projekt JOIN4+ untersucht bindung. Doch dabei können Gasblasen,
JOIN4+
neue Techniken, um die Nachteile Schlacken oder Verunreinigen entstehen.
c/o Institut für Werkstoffkunde und
bisherigen Schweißverfahren zu Die Schweißnähte können porös und
Schweißtechnik, TU Graz
reduzieren. Wichtigste Herausforderung spröde sein, dementsprechend leicht
ist, unterschiedliche Metalle untrennbar kann hier ein Bruch erfolgen. Ein zen- Kopernikusg. 24
zusammenzufügen. trales Problem ist das Verschweißen von 8010 Graz
zwei verschiedenen Metallen, die sich (0316) 873-7180
Nichtkompatible Materialien werden aufgrund der unterschiedlichen Schmelz-
zusammengerührt temperaturen mit herkömmlichen Metho- Leitung: Dr. Norbert Enzinger
Das Verbinden von Me- den kaum zusammenfügen lassen.
tall ist mühselig – und Wissenschaftler des Institutes für Eckdaten:
nicht immer erfolg- Werkstoffkunde und Schweißtechnik 6,7 Millionen Euro Gesamtprojektvolmen
reich. Schweißen, also (IWS) an der TU Graz haben sich im 16 Mitarbeiter
das unlösbare Ver- Rahmen des COMET K-Projektes JOIN4+ (VZÄ, davon 14 ForscherInnen)
binden von Bauteilen mit diesem Problem auseinanderge- 17 Unternehmenspartner
unter Anwendung von setzt – und eine Lösung gefunden: das 5 wissenschaftliche Partner
Wärme oder Druck, Rühr-Reib-Schweißen. Dabei werden die
stößt schnell an Kontaktstellen in einer Art Drehbewe-
seine Grenzen. Beim gung erwärmt, allerdings nicht ganz bis
Schmelzschweißen zum Schmelzpunkt. Die Metalle bleiben Ein Vorteil, der überall dort zu
werden die Werkstoffe zu jedem Zeitpunkt in festem Zustand tragen kommt, wo weder auf leich-
bis zur Verflüssigung und werden miteinander „verrührt“. Das te Metalle noch auf hohe Sicherheit
erhitzt, die flüssigen funktioniert auch mit Materialien, die verzichtet werden kann, z.B. bei der
Kontaktzonen vermi- bisher als nicht zusammen verschweiß- Automobilkonstruktion.
schen sich, erstarren bar galten wie zum Beispiel Stahl und
und bilden dadurch Aluminium - unkomplizierter und kosten-
eine dauerhafte Ver- günstiger als bisher.

Besseres Licht
D
as Kompetenzzentrum K-Licht, an wohler. Und das ist auch objektiv mess- Spezielle Lichttherapien können hier Ab-
dem u.a. Bartenbach Lichtlabor, bar, denn es konnte ein deutlicher Rück- hilfe schaffen: Das richtige Lichtkonzept
Osram, Zumtobel, Wowo Sonnen- gang von Beruhigungsmittel verzeichnet kann z. B. das Wohlbefinden im Büro und
licht, aber auch Joanneum Research, werden. Der Grund: Das Krankenhaus damit der Produktivität der darin arbei-
Med-Uni Innsbruck und Uni Linz beteiligt hatte eine spezielle Lichtanlage instal- tenden Menschen wesentlich steigern.
sind, beschäftigt sich mit der Frage, liert; sie linderte nicht nur die Angstge-
welchen Einfluss Licht (natürliches und fühle der Patienten, sondern verminderte
künstliches) auf Menschen hat und wie – als angenehmer Nebeneffekt - auch das
Daten & Fakten
künstliches Licht und Lichttechnik opti- Stressgefühl des Krankenhausteams. K-Licht
mal konstruiert und eingesetzt werden Menschen brauchen Licht zum
kann. Forschungsschwerpunkte sind Überleben. Die Lichtquelle und in Folge Adresse:
Verkehrs- und Stadtbeleuchtung, die Lichtintensität, Lichtspektrum, Farbtem- K-Licht
Tageslichtnutzung, die Leuchtdiode LED peratur und ihr dynamischer Verlauf sind Kompetenzzentrum Licht GmbH
als neue, innovative Lichtquelle und die Faktoren, die meßbare physikalische Dr. Anton Schneider Str. 2 T6
Optimierung von Beleuchtungsanlagen. Größen sind. Doch ihre Effekte auf den 6850 Dornbirn
Körper sind kaum erforscht. Zu viel oder (05572) 90 99 67
Licht statt Medizin zu wenig Licht kann sich unmittelbar office@k-licht.at
Im Krankenhaus Schwarzach in Salzburg auf die Gesundheit auswirken. Untersu- www.k-licht.at
fühlen sich die PatientInnen einfach chungen des Kompetenzzentrums K-Licht
zeigen Zusammenhänge von Leitung: Dr. Günther Sejkora
Licht mit dem Auftreten von
psychischen Störungen wie Eckdaten:
Depressionen, Schizophrenie, 7,5 Millionen Euro Gesamtprojektvolmen
Bulimie, aber auch dem ADHS- 6 Mitarbeiter
Syndrom, Schlafstörungen, (VZÄ, davon 5 ForscherInnen)
einem gestörten Hormonhaus 9 Unternehmenspartner
halt und anderen. 8 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 41


K Proj ekte

Daten & Fakten


PAC
Adresse:

Optimierte
Process Analytical Chemistry (PAC)
Hafenstraße 47-51
4020 Linz

chemieprozesse Tel.: 0732/ 9015-5608

Leitung: Robert Holzer

D
as K-Projekt Process Analytical seln – wortwörtlich – zusammengebraut
Chemistry (PAC) hat sich zum Ziel und setzen einen chemischen Prozess in Eckdaten:
gesetzt, chemische Informationen Gang. Dann heißt es: Abwarten, Tee (?) 4,9 Mio. Euro Gesamtprojektvolumen
direkt aus den Produktionsprozessen trinken und schauen, ob die Mischung 14 Mitarbeiter
in Echtzeit zu gewinnen. Diese Infor- auch wirklich gelingen wird. 11 Unternehmenspartner
mationen sollen neue Optimierungs- Und genau hier kommt das For- 5 wissenschaftliche Partner
potenziale für chemische Prozesse in schungsgebiet des K-Projekts PAC ins
verschieden Branchen eröffnen. Dadurch Spiel. Denn die Wissenschaftler liefern
können Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und mit sogenannter „Inline-Analytik“ per- – oft blieb nichts anderes übrig als auf
Umweltverträglichkeit von Produktions- manent Informationen über den gerade den chemischen Blindflug zu vertrauen.
anlagen gesteigert werden. stattfindenden chemischen Prozess. Der Oder laufend Proben zu nehmen, was
Vorteil der Echtzeit-Analyse: Sollte der aufwändig und häufig mit Gefahr für Leib
Chemische Reaktionen werden „live“ Vorgang einmal nicht optimal verlaufen, und Leben verbunden ist. Eine fehlge-
überwacht kann jederzeit prozessoptimierend einge- schlagene Reaktion bedeutet nicht nur
Das ganze Leben ist Chemie. Sogar griffen werden. einen großen wirtschaftlichen Verlust für
wenn man ein kühles köstliches Glas Bier ist, aus chemischer Sicht, ein das Unternehmen, sondern auch ein Ent-
Bier trinkt, ist den wenigsten Menschen harmloses Beispiel. In der industriellen sorgungs- und damit ein Umweltproblem.
bewusst, dass man das Endprodukt eines Chemie werden weitaus gefährlichere Die Möglichkeit, chemische Prozesse „li-
komplizierten chemischen Vorgangs Stoffe in gigantischen Mengen zusam- ve“ zu überwachen, bietet der Industrie
genießt. Vereinfacht ausgedrückt: Ver- mengebracht. Doch egal, wie voluminös, mehr Sicherheit bei weniger Kosten. Und
schiedene Stoffe werden in großen Kes- teuer oder gefährlich die „Mixturen“ sind kommt auch der Umwelt zugute.

Produktionsentscheidungen
vereinfachen
M
it dem K-Projekt ProDSS (Inte- Reihe von Produktionsschritten und Ent- tomatische Konstruktion von Baugruppen
grated Decision Support Sys- scheidungen. Das Problem ist: Nicht im- bzw. ganzen Produkten. Der Vorteil liegt
tems for Industrial Processes) mer weiß man, ob man als Produzent die darin, dass der Konstruktionsaufwand
forscht unter der Führung von V-Research richtige Wahl trifft. Das System „Trial and mittels mathematischer Verfahren um bis
ein Konsortium aus namhaften Vorarl- Error“ wäre auf alle Fälle eine schlechte zu 90 Prozent reduziert werden können.
berger Unternehmen und renommierten Entscheidung.
internationalen Forschungseinrichtungen Das K-Projekt ProDSS forscht daran, Daten & Fakten
an neuen Methoden und Tools zur Unter- wie man als Produktionsverantwortlicher ProDSS
stützung von Entscheidungen in industri- ohne Folgen verschiedene Eventualitäten
Adresse: ProDSS
ellen Prozessen. Das Ziel besteht darin, „durchspielen“ kann. Die Experten rund
Integrated Decision Support Systems
Entscheidungen entlang der sogenann- um den Konsortiumsleiter V-Research
for Industrial Processes
ten „Supply Chain“ (Lieferanten, Händler, entwickeln unter anderem Techniken und
Logistikdienstleister und Kunden) Tools zum Identifizieren und Bewerten Stadtstraße 33
möglichst breite von Entscheidungsalternativen durch 6850 Dornbirn
Unterstützung zu vereinfachte Anwendung von Simulation (05572) 394159-0
geben. und mathematischer Optimierung. Das www.v-research.at
Motto lautet: Nicht lange studieren, ein-
Simulieren geht fach simulieren. Und sehen was passiert. Leitung: Dr. Christian Hillbrand
über Studieren Im Fokus stehen vor allem die techno-
Bis ein fertiges logischen Möglichkeiten, wie Prozessket- Eckdaten:
Produkt beim ten über Unternehmensgrenzen hinweg 8,4 Millionen Euro
Käufer landet, optimiert werden können. Im Normalfall Gesamtprojektvolumen
dauert es eine müssten alle involvierten Firmen vertrau- 18 Mitarbeiter (VZÄ)
ganze Weile. Und liche Informationen offen legen; hier tritt 7 Unternehmenspartner
ist das Ergebnis das Problem erst gar nicht auf. 7 wissenschaftliche Partner
einer langen Ein weiteres Forschungsfeld ist die au-

42 www.ffg.at
Produktionstechnologie

Daten & Fakten

Höchster
HFA-TiMBER
Adresse:
HFA - TiMBER

WohnKomfort c/o Holzforschung Austria


Franz Grill-Straße 7
1030 Wien

D
(01) 7982623–0
as K-Projekt HFA-TiMBER der Hierbei behandeln die rund 20 Mitarbei-
www.holzforschung.at
Holzforschung Austria (HFA) ter Fragen zu speziellen Isolierungen, der
beschäftigt sich seit 2009 mit Ent- Innenraumluftqualität, sowie zu Belüf-
Leitung: DI Peter Linsenmann
wicklungen rund um die Themengebiete tungs- und Wartungs-Problematiken.
Materialbewertung und Wohnkomfort.
Eckdaten:
Die Experten der HFA möchten den Roh- Häuser werden sommerfit
3,9 Millionen Euro Gesamtprojektvol
stoff Holz ökonomisch in der Baubranche Kleine Gucklöcher gehören der Vergan-
einsetzen und die Zuverlässigkeit der genheit an – die Häuser der Zukunft men
Holzsortierung steigern. Außerdem er- haben riesige Fensterflächen. Die 23 Mitarbeiter (ForscherInnen)
arbeiten sie neue funktionelle Konzepte Gebäudehülle aus Holz verschmilzt mit 12 Unternehmenspartner
für das Leben in modernen Holzhäusern. der Natur; energiesparende Technolo- 4 wissenschaftliche Partner
gien werden immer beliebter. Doch es
gibt auch eine Kehrseite: Große Fenster
speichern zwar das Sonnenlicht und hal- Grundgerüst aber gleich bleiben. Auch in
ten so den Energieverbrauch im Winter Sachen Lüftung muss noch einiges getan
gering, doch im Sommer besteht dafür werden - stickige Räume sollen mit Hilfe
die Gefahr einer Überhitzung der Räume. der HFA der Vergangenheit angehören.
HFA-TiMBER forscht an Technologien, um Die Lösung sind intelligente, adaptive
die Sommertauglichkeit in modernen Lüftungssysteme, die Energie sparen
Häusern zu steigern. Die Ergebnisse der und mit dem Energiegehalt der Abluft
Messungen und spezielle Softwarepro- die Frischluft erwärmen. Je nach Aufent-
gramme sollen Holzhausproduzenten haltsort wird dem einen Raum Frischluft
helfen, eine der Klimazone angepasste zugeführt, und die Abluft in die anderen
Dämmung zu realisieren. Dabei soll das Räume abtransportiert.

Funktionelle
Sportswear
D
as Technologiezentrum für Ski- und -Medizin, Biomechanik, sowie der
und Alpinsport mit Hauptsitz in Textil- und Materialforschung werden
Innsbruck beschäftigt sich seit in Innsbruck neue Gewebe entwickelt,
2009 im K-Projekt Sports Textiles mit die zunächst im professionellen Wett-
der Untersuchung und Optimierung von kampfsport zum Einsatz kommen. Im
Sportbekleidung. Dabei wird der gesamte Mittelpunkt der Arbeit von Sports Textiles
Fertigungsprozess berücksichtigt, die stehen die Optimierung von Kühlung,
Faser bis hin zum fertigen Kleidungsstück Luftwiderstand und Kompression, sowie Daten & Fakten
stehen im Zentrum dieser Forschung. die Unterstützung von Muskeln und textiles
Gelenken.
Adresse:
Mehr Leistung, weniger Risiko Für die Anwendung im Freizeitbereich
Textiles – Sports Textiles
Verschwitzte Bekleidung nach dem setzt man auf atmungsaktive und regen-
Fußball-Training und durchnässtes dichte Fasern. Textiles ist ein weiteres Technologiezentrum Ski- und
Gewand nach einer verregneten Bergtour, Projekt der bereits zuvor erfolgreichen Alpinsport GmbH
sollen schon bald der Vergangenheit Kooperation des Technologiezentrums Fürstenweg 185, (0512)
angehören. Ziel des Projekts ist die mit dem Innsbrucker Institut für Sportwis- 6020 Innsbruck 507-4491
Entwicklung von neuen und innovativen senschaft, dem Institut für Textilchemie www.tsa-tirol.com
Materialeigenschaften für Sporttextilien. und -Physik und der Medizinischen Uni-
Diese Eigenschaften für Sporttextilien, versität Innsbruck, die das K-Projekt mit Leitung: Anne Herten
die im Rahmen des Projekts entwickelt mikrobiologischer Forschung unterstützt.
werden, sollen das Verletzungsrisiko im Dabei wird auch eng mit professionellen Eckdaten:
Sport minimieren, Leistungssteigerungen Anwendern wie dem Österreichischen 2,3 Millionen Euro Gesamtbudget
ermöglichen und sowohl im Leistungs- Skiverband (ÖSV) und verschiedenen 15 Mitarbeiter
als auch im Breitensport von Nutzen sein. Textilunternehmen, wie Löffler und Skin- 9 Unternehmenspartner
In Zusammenarbeit mit Experten fit, zusammengearbeitet. 4 wissenschaftliche Partner
aus den Gebieten der Sportphysiologie

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 43


K Projekte

Daten & Fakten


ZPT
Adresse:

Materialschonende
ZPT
K-Projekt für zerstörungsfreie Prüfung und
Tomografie

Prüfverfahren
FH OÖ Forschungs und Entwicklungs GmbH
Franz Fritsch-Strasse 11/3
4600 Wels

D
as K-Projekt Zerstörungsfreie werke der Republik Österreich. Nebenbei (0)7242 44808-40
Prüfung und Tomografie (ZPT) bemerkt: Das Prüfungsverfahren zeigte, www.fh-ooe.at
der FH Oberösterreich (Campus dass die Saliera nicht aus Gold, sondern
Wels) entwickelt möglichst materialscho- Blech ist. Aber es kommt ja auf die inne- Leitung: Dr. Johann Kastner
nende Prüfungsverfahren. Der Fokus ren Werte an. Diese wurden mittels einer
liegt auf der 3-D-Computertomografie. 3-D-Computertomografie ans Tageslicht Eckdaten:
Die schichtweise 3-D-Beschreibung von gebracht, die weitaus genauere Ergeb- 7 Millionen Euro Gesamtprojektvolumen
inneren Strukturen und Einlagerungen nisse zu Materialfehlern- und qualität als 18 Mitarbeiter
in Werkstoffen liefert mehr Möglich- bisherige Prüfungsverfahren liefert. Noch 11 Unternehmenspartner
keiten zu deren Charakterisierung und dazu ist dieses Verfahren wesentlich 2 wissenschaftliche Partner
Qualitätsbeurteilung. materialschonender. Denn wozu z.B. eine
Alufelge oder ein Möbelstück aufschnei-
Nicht nur Gold glänzt den und zerstören, wenn der Computer derte berührungslose Prüfverfahren für
Herzklopfen hatte das ZPT-Team, als es alle relevanten Daten liefert. alle Bereiche zu entwickeln.
seinen bisher prominentesten Untersu- Das Ziel der FH Oberösterreich Auch in der Biomedizin kommen 3-D-
chungsgegenstand vor sich liegen hatte: (Campus Wels), die gemeinsam mit dem Prüfverfahren immer mehr zum Einsatz.
die Saliera. Nach ihrem spektakulären Institut für Werkstoffwissenschaft der So können z.B. Zahn- und Knochenim-
Raub musste die Saliera auf Schäden un- TU Wien, dem „Research Center for Non plantate genauestens unter die Lupe
tersucht werden … und das so schonend Destructive Testing“ in Linz und vielen genommen und analysiert werden, ohne
wie möglich. Schließlich handelte es Partnern aus der Industrie kooperiert, dass der Patient bzw. die Patientin noch
sich um eines der wertvollsten Kunst- liegt darin, bessere und maßgeschnei- einmal operiert werden muss.

Multifunktionelle Dabei werden von Anfang an intel-


ligente Systeme eingesetzt. Um nur
ein Beispiel zu nennen: Hochhäuser,

Hausfassaden deren Fassaden viel Glas zeigen, werden


im Sommer oft zum Treibhaus. Doch
Solarzellen an der Außenfront könnten
die Wärme in Energie umwandeln – und

A
ußenmauern können bei Weitem Es geht aber auch einfacher und diese zur Kühlung der Innenräume
mehr sein als nur die Hülle eines schneller. Das Team rund um das K-Pro- verwenden.
Gebäudes. Das K-Projekt MPPF jekt MPPF geht einen neuen Weg: Die For-
(Multifunctional Plug & Play Facade) scher entwickeln modulartige Hausfassa-
entwickelt seriengefertigte Hausfassa- denelemente, in die all diese Funktionen Daten & Fakten
den, die Funktionen wie Beleuchtung bereits bei ihrer Produktion integriert MPPF
oder Energiesteuerung bereits integriert werden. Am Bau müssen die einzelnen
haben. Fassadenteile nach dem System „Plug Adresse: MPPF
& Play“ nur mehr zusammengesteckt wer- Multifunctional Plug & Play Facade
Plug & Play für den den. Das spart Zeit und Geld. Forschungszentrum für integrales
Hausbau Wer befürchtet, in Zukunft wird es Bauwesen AG (FIBAG)
Wie werden (Hoch-)Häu- nur mehr Häuser geben, die völlig ident Innovationspark 1
ser gebaut? In vielen aussehen, der kann beruhigt sein: Diese 8152 Stallhofen
Fällen entsteht als Erstes „Fassaden-Module“ können zwar kosten- www.mppf.at
ein Stahlbetonskelett, günstig industriell vorgefertigt werden,
dessen „Zwischenräume“ die architektonische Individualität bleibt Leitung: DI Dr. Mario J. Müller
mit einer Fassade gefüllt aber dennoch erhalten.
werden. Der Rest, also Die Hausfassade mutiert von der Eckdaten:
Elektroinstallationen, leeren Außenhülle zur multifunktionellen 6,3 Millionen Euro
Heizung, Lüftung oder Maschine. Sie beinhaltet Elektro- und Gesamtprojektvolumen
Beleuchtung, kommt IT-Installationen, regelt die Beleuchtung 10 Mitarbeiter (VZÄ)
anschließend nach und oder die Beschattung und übernimmt 9 Unternehmenspartner
nach hinzu. Das braucht automatisch Heizung, Kühlung oder 3 wissenschaftliche Partner
natürlich seine Zeit. Belüftung.

44 www.ffg.at
Energie / Umwelt

Energieeffiziente ImDaten & FaktenEnergie setzt


Feld der erneuerbaren
FBbei der Raumwärmegewinnung auf
man

Häuser Adresse:
Future Building GmbH
Dr. Karl Dorrek Straße 30
3500 Krems

D
as K-Projekt Future Building (FB) sich in die Sektoren „Components“ und (02732) 893 2780
der Donau-Universität Krems zählt „Systems“. Dabei stehen unter anderem office@futurebuilding.at
seit 2008 zum COMET-Programm die Erreichung einer CO2-Neutralität auf
und befasst sich mit innovativen Ent- Basis von Biomasse, optimiertem Materi- Leitung: Arch. DI Dr. Renate Hammer
wicklungen für nachhaltige Gebäudesy- aleinsatz, sowie Wärmezonen und idealer und DI Dr. Peter Holzer
steme. Die Forschungsbereiche gliedern Lichtverteilung in Häusern im Arbeitsfo-
kus der Experten. Eckdaten:
3,67 Millionen Euro
CO2 zero Gesamtprojektvolumen
Auch die Bauwirtschaft in Österreich 6 Mitarbeiter (VZÄ)
engagiert sich zunehmend bei umwelt- 8 Unternehmenspartner
technologischen Neuerungen und setzt 7 wissenschaftliche Partner
mit energieeffizienten Bauten neue
Akzente in diesem Gebiet. Das Kompe-
tenznetzwerk Future Building in Krems Biomasse und Solarenergie. Wichtig da-
arbeitet im Projekt „Zero CO2-Emissi- bei ist, dass die Wärmedämmung und die
on Lowest Energy Buildings“ an einer erneuerbaren Energieträger im richtigen
Lösung für den Baubereich, die dazu Verhältnis zueinander stehen, da ohne
beiträgt die Treibhausgasemissionen die Abstimmung der beiden Komponen-
zu senken, und zwar mit CO2-neutralen ten die Energiekosten ins Unermessliche
Häusern, die kaum Energie verbrauchen. steigen würden. Future Building entwi-
Future Building versucht unter anderem ckelt daher ein Konzept für das ideale
aus Recyclingmaterialien wie Bauschutt Haus der Zukunft, das umweltbewusst
mineralische Dämmstoffe herzustellen. und kundenorientiert aufgebaut ist.

Leistbare derführend ist, verhilft zu einem raschen


Fortschritt der Forschungsarbeiten in
Kärnten. Mit diesen Entwicklungen kann

Sonnenenergie Solarenergie in Zukunft zur gängigsten


Energiequelle werden, und damit nicht
nur der Geldbörse, sondern vor allem
auch Mutter Erde und den Menschen

D
as K- Projekt IPOT wird von der Solartechnik für Jedermann etwas Gutes tun.
Carinthian Tech Research AG Sonnenenergie ist die größte Ener-
(CTR) abgewickelt. Im Rahmen giequelle für die Erdoberfläche und Daten & Fakten
des Projekts wird an der Optimierung gleichzeitig ist keine Wärmequelle kli- IPOT
der Systemeffizienz von Photovoltaik- maschonender nutzbar. Dennoch ist die
Modulen gearbeitet. Die Photovoltaik, Solarenergie als Stromquelle aufgrund Adresse:
also die Umwandlung von Sonnenlicht in der hohen Kosten noch nicht im breiten IPOT – Intelligent Photovoltaic Module
Strom, leistet einen wesentlichen Beitrag Einsatz. Die Forscher von IPOT arbeiten Technologies
zu einer nachhaltig ausgerichteteten daher an effektiveren und günstigeren CTR Carinthian Tech Research AG
Energieversorgung. Photovoltaik-Modulen, die die Um- Europastraße 4/1
wandlung von Sonnenenergie in Strom 9524-Villach/ St. Magdalen
wettbewerbsfähig machen sollen. In (04242) 56300-0
Kooperation mit international renommier- info@ctr.at
ten Unternehmen wie Isovolta und Blue www.ctr.at
Chip, sowie mit nationalen Forschungsin-
stitutionen ist dieses K-Projekt am besten Leitung: Dr. Werner Scherf,
Weg, zu einem universellen Leader in der DI Simon Grasser
Solarforschung zu werden. Mit dem Ein-
satz neuer Modul-Techniken, integrierter Eckdaten:
System-Intelligenz und intelligenten 4,96 Millionen Euro
Photovoltaik-Zellen können die Stabilität Gesamtprojektvolumen
und Lebensdauer von Solarsystemen
43 Mitarbeiter
erhöht werden. Das Know-How der CTR,
7 Unternehmenspartner
die gleichzeitig als K1-Zentrum in den
3 wissenschaftliche Partner
Bereichen der intelligenten Sensorik fe-

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 45


K Projekte

Daten & Fakten


MacroFun
Adresse: MacroFun
BioEngineering of Functional Macromo-
lecules

Kunststoff
c/o Institut für Umweltbiotechnologie,
TU Graz
Petersgasse, 12

wird flexibler 8010 Graz


(0316) 873-8312

D
as K-Projekt MacroFun (BioEngi- nen sie TNT-Reste, die nach Sprengungen Leitung: Univ.-Prof. Dr. Georg Gübitz
neering of Functional Macromo- in die Umwelt gelangen, fast rückstands-
lecules) beschäftigt sich mit den los abbauen – und das in Rekordzeit. Der Eckdaten:
Interaktionen zwischen Enzymen und Clou ist die Verbindung von Kunststoffen 6,35 Millionen Euro
Makromolekülen. Das Ziel ist, Kunststoffe mit biologischen Prozessen. Gesamtprojektvolumen
biologisch zu verändern, um bestimmte Der Forschungsfokus im Rahmen 13 Mitarbeiter (VZÄ)
Eigenschaften zu entwickeln oder sie des Projekts MacroFun liegt auf der 5 Unternehmenspartner
umweltfreundlich abbaubar zu machen. Funktionsweise von Enzymen. Sie sind 5 wissenschaftliche Partner
„Zellwerkzeuge“, verantwortlich für fast
„Tricks“ der Natur verbessern alle biochemischen Prozesse (wie z.B.
Kunststoffe die Bekämpfung von Krankheitserregern). Soweit die Theorie der sogenannten
Was haben ein Wollpullover und der Dabei interagieren sie u.a. mit Biopoly- „Weißen Biotechnologie“. Die Praxis
Sprengstoff TNT gemeinsam? Sie sind meren … und genau das interessiert die findet auf einem breiten Anwendungs-
beide Forschungsgegenstand im K- Wissenschaftler rund um das Zentrum für gebiet statt. Einige Beispiele: Textilien,
Projekt MacroFun. Denn beide können Angewandte Biokatalyse in Graz. Denn die keinen Schweißgeruch annehmen,
mittels Enzyme „verbessert“ werden. Im die „Tricks“, die die Natur bei lebenden besonders atmungsaktiv und feuerfest
ersten Fall können diese Proteine verhin- Zellen anwendet, könnten unter Umstän- sind. Medizinische Verbände, die länger
dern, dass der Pullover beim Waschen den auch auf Kunststoffe übertragbar steril bleiben. Oder Biosprit fast ohne
einläuft und verfilzt. Und im zweiten kön- sein. schädliche Rückstände.

Personalisierte können. Im Fokus stehen dabei die


Endokrinologie, Herz-Kreislauf-, sowie
Lebererkrankungen. Damit werden die

Behandlung Grundlagen für eine personalisierte Medi-


zin geschaffen, die eine deutliche Verbes-
serung der Gesundheitsversorgung der
Bevölkerung bei gleichzeitiger Senkung

D
as K-Projekt BioPersMed baut Sammelwut im Dienste der Medizin der Gesundheitskosten bewirken werden.
auf der „Biobank Graz“ auf, einer Seit rund 20 Jahren werden in Graz unter
europaweit einzigartigen Biobank konstanten Bedingungen biologischer Daten & Fakten
der Medizinischen Universität Graz. Sie Proben aus Routineeingriffen gesam- BioPersMed
enthält eine immens große Datenbank melt und ausgewertet, und zu jeder Adresse:
an Blut- und Gewebeproben, verbunden dieser Blut- und Gewebereste wird die
BioPersMed - Biomarkers for
mit den (anonymisierten) Krankenge- Patientengeschichte gespeichert. Damit
personalized medicine in common
schichten. Im Rahmen von BioPersMed schafft die Grazer Biobank eine wichtige
metabolic disorders
soll diese Biobank genutzt werden, um Möglichkeit für die wissenschaftliche For-
Krankheitsursachen auf den Grund zu schung indem sie biologisches Material Medizinische Universität Graz
gehen und Ansätze für neue Therapien und dazugehörige, anonymisierte Daten Stiftingtalstrasse 24
zu entwickeln, und zwar mit dem Ziel von für Forschung- und Entwicklungsprojekte 8010 Graz
Behandlungsmethoden, die auf jeden zur Verfügung stellen. (0316) 385-72716
Patienten und jede Patientin individuell www.medunigraz.at/biobank
abgestimmt ist. Medizin wird personalisiert
Jeder Mensch ist einzigartig und reagiert Leitung: Dr. Karine Sargsyan
auch unterschiedlich auf äußere Einwir-
kungen und medizinische Behandlung. Eckdaten:
Ziel von BioPersMed ist es, Therapien 6,8 Millionen Euro
auf jeden Patienten bzw. jede Patientin Gesamtprojektvolumen
individuell abstimmen zu können. Dazu 66 Mitarbeiter
werden krankheitsspezifische Biomarker (davon 50 ForscherInnen)
identifiziert und analysiert, die als Indi- 17 Unternehmenspartner
katoren bestimmter Krankheiten dienen 9 wissenschaftliche Partner

46 www.ffg.at
Life Science

Klein aber sicher Daten & Fakten


micromat
Adresse: micromat

D
Reliability of Material Interconnects in
as K-Projekt micromat (Reliabi- und vieles mehr … nichts geht mehr ohne
Electronics
lity of Material Interconnects Integrierte Schaltkreise („Chips“). Sie
Forschungsgruppe Physik Nanostruktu-
in Electronics) setzt seinen scheinen echte Zaubergeräte zu sein …
Forschungsschwerpunkt auf innovative und bestehen letztendlich doch nur aus rierter Materialien der Universität Wien
und ultraschnelle Methoden für Zuver- Plastik, Halbleitern – vor allem Silizi- Boltzmanngasse 5
lässigkeitsanalysen von verschiedenen um – und verschiedenen Metallen wie 1090 Wien
Materialverbindungen in der Mikro- und Aluminium, Kupfer und Gold.. Und genau (01) 4277-51335
Leistungselektronik. Oder anders ausge- das ist das Problem: Denn die größten http://physnano.univie.ac.at
drückt: Die Schwachstellen von Kleinst- Schwachpunkte sind die Verbindungs-
bauteilen wie Chips oder Prozessoren stellen zwischen den unterschiedlichen Leitung: Dr. Golta Khatibi
können besser unter die Lupe genommen Komponenten. Bei Erwärmung dehnen
und effizienter ausgemerzt werden. sie sich unterschiedlich aus; das erzeugt Eckdaten:
thermomechanische Spannungen und in 1,28 Millionen Euro
Chips und Co: „Abheber“ werden Folge sog. „Abheber“, also Bruch- und Gesamtprojektvolumen
reduziert Lösestellen. Auch mechanische Belas- 13 Mitarbeiter (VZÄ)
Flugzeuge, Autos, Handys, Küchengeräte tungen oder Vibrationen können dazu 5 Unternehmenspartner
führen. 2 wissenschaftliche Partner
Im Rahmen des K-Projekts micromat
wird ein mechanisches Prüfsystem meter möglich. Diese Messmethode soll
entwickelt, das in der Simulation die in Zukunft auf breiter Basis eingesetzt
Prüfdauer der Lebenszeit von Computer- werden und teure zeitaufwendige Ver-
bauteilen um mehr als das Tausendfache fahren ersetzen. Vor allem in kritischen
verkürzen kann. Doch das ist nicht der Systemen ist das wichtig, zum Beispiel
einzige Vorteil: War man bisher nur in der in der Automobilindustrie, wo immer
Lage, Bauteile bis zu einer „Größe“ von mehr Fahrerassistenzsysteme eingesetzt
400 Mikrometer zu testen, so ist das mit werden. Hier darf ein Chip definitiv nicht
dem neuen Verfahren bis zu 20 Mikro- „abheben“.

Saugutes
Schweinefleisch sich mit neuen und verlässlicheren Test-
methoden, die die Effizienz der neuen

D
as K-Projekt PVM (Präventive verboten. Doch welche Alternativen gibt Krankheitsvermeidungsstrategien genau-
Veterinärmedizin) zielt darauf es eigentlich? estens unter die Lupe nehmen.
ab, die Gesundheit von Schwei- Genau hier setzt das K-Projekt PVM an:
nen und als direkte Folge die Qualität Die Wissenschaftler der Veterinärme-
von Schweinefleisch zu optimieren. dizinischen Uni und der Uni für Boden-
Daten & Fakten
Dabei setzen Wissenschaftler aus dem kultur in Wien arbeiten gemeinsam mit PVM
universitären Bereich und Partner aus der Partnern wie Biomin (Futtermittelsicher- Adresse: PVM
Wirtschaft auf Impfungen und gesunde heit), Boehringer Ingelheim Vetmedica Präventive Veterinärmedizin
Zusatzstoffe im Futter, die das Immunsys- (Impfstrategien), SY-LAB (Testverfahren) c/o Department für Nutztiere und Öffent-
tem der Schweine stärken. oder Schirnhofer (Handelsunternehmen) liches Veterinärwesen, Veterinärmedizi-
daran, die Gesundheit der Tiere präventiv nische Universität Wien
Vom Bauernhof bis zum Supermarkt zu sichern. Oder anders ausgedrückt: Die Veterinärplatz 1
In früheren Jahren gehörte in der Schwei- Tiere sollen von Anfang an gesund sein
1210 Wien
nezucht die präventive Verwendung von und erst gar nicht krank werden – und
(01) 25077-3500
Antibiotika fast zum Alltag. Mittlerweile das während des gesamten Produk-
ist diese Vorgehensweise in der EU tionszyklus vom Bauernhof bis zum
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Martin Wagner
Supermarkt.
Dabei setzt das Team auf schonende
Eckdaten:
Methoden: Man entwickelt (natürliche)
Impfstoffe, die das Immunsystem der 2,1 Millionen Euro
Tiere stärken sollen. Das soll zusätzlich Gesamtprojektvolumen
durch spezielle Zusatzstoffe im Futter 32 Mitarbeiter
unterstützt werden. 9 Unternehmenspartner
Weitere Untersuchungen beschäftigen 5 wissenschaftliche Partner

47
ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz
K Projekte

Daten & Fakten


AAP
Adresse:
AAP - Advanced Audio Processing
Joanneum Research

Hören und retten


Forschungsgesellschaft mbH
Steyrergasse 17
8010 Graz
(0316) 876-1637
http://www.joanneum.at/digital/spa.html

D
as K-Projekt Advanced Audio zweiter Hand“. Und genau hier setzt das
Processing (AAP) der Joanneum K-Projekt AAP an. Die Wissenschaftler Leitung: DI Maria Fellner
Research Forschungsgesellschaft unter Leitung des Joanneum Research
in Graz beschäftigt sich mit intelligenten forschen mit Partnern wie AKG oder Eckdaten:
Lösungen im Bereich der Akustik. Die Philipps an professionellen Audio- und 2,5 Millionen Euro
Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft Kommunikationstechnologien, damit Gesamtprojektvolumen
erforschen dabei neue Methoden und Sound in jeder Form noch besser und 21 Mitarbeiter
Prozeduren im Bereich der Audiosignal- feiner gehört werden kann. Das Ziel sind 3 Unternehmenspartner
verarbeitung und nutzen inhaltliche Syn- Geräte, die Ton und Klang so nah an der 3 wissenschaftliche Partner
ergien. Die Anwendungsgebiete liegen in Realität wie möglich übertragen. Die er-
der professionellen Audio- und Kommu- warteten Ergebnisse können in Systemen
nikationsindustrie, der Sicherheitsfor- sowohl für die In-Car-Kommunikation,
schung, der Unterhaltungsbranche, sowie für Diktiergeräte und Telekonferenzen als Doch die moderne Audio-Technik kann
in der Verkehrstelematik. auch für professionelle Lautsprecher und auch Leben retten. Mit dem Forschungs-
Kopfhörer implementiert werden. Dafür projekt „AKUT“ von AAP werden mittels
Schöner hören wurde von AAP auch der perfekte „Audio- akustisches Tunnelmonitoring-System
Musik wird von allen Menschen genos- raum“ entwickelt, der mittlerweile auch die in Tunneln auftretenden Geräusche
sen. Doch manchmal muss man sich von externen Experten für professionelle automatisch anlysiert und bei Unfällen
mit Musik aus der „Dose“ zufrieden Hörtests verwendet wird. sofort ein Alarm ausgelöst.
geben … es bleibt ein Klangerlebnis „aus

nur bewegungsrelevante Eigenschaften

Intelligente der Szene detektiert und nur die Umrisse


von bewegten Objekten erkennt. Vorbild
hierbei ist das biologische Auge, das rea-

Videoüberwachung giert, sobald sich etwas in der gewohnten


Situation verändert. Diese neue Techno-
logie ist vor allem für den Einsatz in Erfas-
sungs- und Alarmierungssystemen sowie

D
as K-Projekt Embedded Computer Der Natur abgeschaut bei der Personenzählung in öffentlichen
Vision (ECV) ist der Nachfolger Heute sind bereits unzählige Kamera- Bereichen gedacht.
des K-plus-Kompetenzzentrums und Überwachungssysteme verfügbar,
„Advanced Computer Vision“ und arbei- doch viele erzielen kein optimales
tet seit 2008 an neuen Methoden und Ergebnis. Herkömmliche Anlagen liefern
Daten & Fakten
Entwicklungen von Bildverarbeitungssys- große Mengen an unstrukturierten Daten, ecv
temen. Damit können optische Signale, die bei der Auswertung kaum überschau- Adresse:
wie die Bewegungen von Objekten, bar sind und im Ernstfall für noch mehr ECV - Embedded Computer Vision
analysiert oder abgestellte veränderte Verwirrung sorgen. Im ECV arbeitet man ARC - Austrian Research Centers GmbH
Objekte detektiert werden. Im Mittel- daher daran, ein intelligentes System Donau-City-Straße 1
punkt stehen die Effizienz und Fehlerfrei- zu entwickeln, das wesentliche Inhalte 1220 Wien
heit der Übertragung von Algorithmen auf über Personen, Objekte und Ereignisse
(05) 0550 4183
parallele Hardwarekomponenten. identifizieren und herausfiltern kann. In
www.arcs.ac.at
diesem Zusammenhang gelang
www.smart-systems.at
es den Forschern vor kurzem,
einen Prototyp eines intelli-
genten Überwachungssystems Leitung: Dr. Manfred Gruber
zu schaffen, bei dem optische
Sensoren zum Einsatz kommen, Eckdaten:
deren Arbeitsweise der Natur 5 Millionen Euro Gesamtprojektvolumen
abgeschaut wurde. Mit diesen 10 MitarbeiterInnen
Sensoren kann die Privatsphäre 7 Unternehmenspartner
der einzelnen Personen ge- 4 wissenschaftliche Partner
schützt werden, da der Sensor

48 www.ffg.at
IKT

Barrierefreiheit Daten
für
e-Motion
bote
& Fakten
Tourismus-, Sport- und Freizeitange-
bewertet. Maßnahmenkataloge zur
Adresse:

D
as Salzburger Kompetenzzentrum Accessibility“ und „e-Innovation“: Mobile e-Motion,c/o Salzburg Research
e-Motion forscht im Bereich der Anwendungen wie GPS-basierte Naviga- Jakob-Haringer-Str. 5/3
Tourismus-, Sport- und Freizeitin- tionslösungen, Innovationsmanagement 5020 Salzburg
dustrie und wird von der Forschungsge- für die Sport- und Freizeitindustrie, sowie +43-662-2288-0
sellschaft des Landes Salzburg, Salzburg Barrierefreiheit im Tourismus für Men- www.e-motion.salzburgresearch.at
Research, betrieben. Als Nachfolger des schen mit eingeschränkter Mobilität sind
K-net-Programms ANET forscht e-Motion die zentralen Forschungs- und Entwick- Leitung: Dr. Markus Lassnig
in den drei Gebieten „e-Mobility“, „e- lungsbereiche, mit denen sich die Exper-
ten dieses K-Projektes beschäftigen. Eckdaten:
1,835 Millionen Euro
Barrierefreiheit in Sport & Freizeit Gesamtprojektvolumen
Es müssen nicht gleich die Paralympics 12 Mitarbeiter (VZÄ)
sein, doch zumindest Freizeitsport hat 8 Unternehmenspartner
auch für Menschen mit Behinderung 4 wissenschaftliche Partner
einen großen Stellenwert, und trotzdem
ist das Angebot in Österreich viel zu rar
gesät. Das Kompetenzzentrum e-Motion
möchte gegen diese Tatsache ankämp- Entwicklung geeigneter Angebote und
fen und forscht daher unter anderem Produkte, die häufig mit Unterstützung
im Bereich der barrierefreien Sport- und durch Informations- und Kommunikati-
Freizeitangebote. Zur Zielgruppe zählen onstechnologien zur Umsetzung verhel-
damit nicht nur gesundheitlich einge- fen, ergänzen das Leistungsspektrum der
schränkte Personen, sondern auch ältere Forschungsareale von e-Motion.
Menschen, oder Leute mit Kleinkindern,
also jene, deren Mobilität eingeschränkt
ist. Mittels Marktanalysen wird das wirt-
schaftliche Potential von Barrierefreiheit

Wie sich Mensch und Maschine


besser verstehen
D
ie Forschungseinrichtung Cure (im weiteren Sinne), Mobilität sowie der Produktideen vom Labor in die reale Welt
arbeitet im Zuge des K-Projekts Bereich Automatisierung und Services. zu verlagern.
Advanced Interface Research
(AIR) seit April dieses Jahres an der Die Technik ist ein Hund Daten & Fakten
Analyse von neuen Interaktionsmustern An innovativen Technologien scheitert Air
in realen Anwendungsbereichen, bei der es nicht: vom Roboter, der fühlen und
Adresse: AIR - Advanced Interface
auf die Besonderheiten des jeweiligen denken kann, bis hin zum Mobiltelefon,
Research
Umgebungen eingegangen wird. Die das in Sekundenschnelle zum Navigator
Verbesserung und Neuentwicklung von mutiert. Doch bei all den neuen Erfin- CURE – Center for Usability Research and
Interaktionstechniken zwischen Mensch dungen vergessen die Macher vor lauter Engineering
und Maschine verhelfen zu einer Erhö- Funktionalität oft auf den User und die Businesspark MARXIMUM
hung der Benutzerfreundlichkeit und des bestmögliche Umsetzung. Das K-Projekt Modecenterstraße 17 / Objekt 2
Anwendungserlebnisses, sowie zu einer AIR forscht aus diesem Grund an Inter- 1110 Wien
Steigerung der Qualität von Produkten aktionsprogrammen, die den Umgang (01) 743 54 51
und Services im IT-Bereich. zwischen Benutzer und Endgerät erleich- cure@cure.at
Im Rahmen von AIR werden vor allem tern sollen. Unter Berücksichtigung der www.cure.at
drei Einsatzbereiche untersucht: Wohnen Benutzerbedürfnisse und der Analyse
von gängigen Technologien entwickeln Leitung: Arjan Geven
die Experten vom K-Projekt AIR neue
Methoden um die Maschinen der Zukunft Eckdaten:
so usergerecht wie möglich ausstatten 2,9 Millionen Euro
zu können. Durch den Einsatz einer Gesamtprojektvolumen
modularen Plattform werden im Wiener 11 Mitarbeiter
Cure-Center Living Lab-Untersuchungen 9 Unternehmenspartner
durchgeführt, die dazu beitragen neue 3 wissenschaftliche Partner

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 49


K Projekte / IKT

Daten & Fakten


SNML-TNG
Adresse: SNML-TNG
Salzburg NewMediaLab – The Next

Smart
Generation
c/o Salzburg Research
Jakob Haringer Strr. 5/II

content fürs Web 5020 Salzburg


(0662) 2288-401

D
Leitung: DI Georg Güntner
as K-Projekt SNML-TNG (Salz- die Daten durch „Copy and Paste“ immer
burg NewMediaLab - The Next wieder und immer wieder verwendet Eckdaten:
Generation) beschäftigt sich mit und so im Web unzählige Male verbreitet 2 Millionen Euro Gesamtprojektvolumen
großen Media-Archiven (wie sie z.B. der wurden. 10 Mitarbeiter (VZÄ)
ORF besitzt) und deren Bewirtschaftung. Wenn es nach dem K-Projekt SNML- 6 Unternehmenspartner
Im Fokus stehen die Interaktion mit den TNG geht, dann soll es damit - zumindest
2 wissenschaftliche Partner
Daten, die Interoperabilität, die Einbin- was Daten aus großen Media-Archiven
dung von Open Linked Data Pools (wie betrifft – ein Ende haben. Unter Leitung
wikipedia, usw.), aus technologischer, der Salzburg Research Forschungsgesell- men und Formaten auf unterschiedlichen
wirtschaftlicher und gesellschaftlicher schaft werden Software-Anwendungen Geräten in unterschiedlichen Zusammen-
Sicht. Das Projekt hat eine Laufzeit von entwickelt, die auf eine nachhaltige hängen genutzt werden können.
drei Jahren. Nutzung von Inhalten für die Medien- Digitale Informationen werden für das
industrie abzielen. Dabei setzt man Web optimal strukturiert, miteinander
Linked Media: Daten sollen intelligent auf das Konzept „Linked Media“, einer verknüpft und personalisiert. Als soge-
verknüpft werden intelligenten Verknüpfung von Inhalten, nannter „Smart content“ werden sie für
Jeder, der schon einmal gegoogelt hat, strukturierten Daten und Menschen. die User leichter auffindbar und nachhal-
kennt das: Man gibt einen Suchbegriff Inhalte sollen im Web möglichst nur tig nutzbar.
ein und erhält … Hunderttausende einmal produziert werden. Diese Daten
Antworten. Aber viele sind ident, weil können dann in unterschiedlichen For-

Software
konzipieren Tools, die Software-Ingeni-
euren ermöglichen sollen zu prüfen, ob
Softwaresysteme fehlerfrei funktionieren.

ohne Fehler
Als positiver „Nebeneffekt“ werden die
Leistungen von Softwareentwicklern und
Softwareentwicklerinnen in Österreich
verdeutlicht. Ihre Arbeit hat gerade in

Z
iel des K-Projekts Softnet II ist es, Programm, gleichgültig ob es sich um den letzten Jahren den Bereich Produk-
durch Anwendung von modernsten ein millionenfach im Einsatz befindliches tentwicklung wesentlich erleichtert und
Methoden die Entwicklung fehler- Office-Programm oder eine Individualent- beschleunigt.
freier Software zu ermöglicht. Unter der wicklung handelt, das wirklich fehlerfrei
Federführung des Instituts für Software- ist. Unzählige neue Releases, Updates
technologie der TU Graz sollen so von und Patches beweisen: Softwares können
Daten & Fakten
Anfang an Entwicklungs- und Program- viele so genannte „Bugs“ (engl. „Käfer“ Softnet II
mierfehler vermieden werden. oder „Fehler“) enthalten. Dieses Leid Adresse:
teilen Millionen von Usern, die „Bug- Softnet Austria II
Keine Käferplagen mehr fixes“ downloaden müssen, um Sicher- c/o Institut für Softwaretechnologie,
Nobody’s perfect – schon gar nicht Com- heitslücken zu schließen oder Fehler zu TU Graz
puterprogramme. Es gibt praktisch kein beheben. Inffeldgasse 16b/II
Was im Alltag lästig oder zeitaufwen- 8010 Graz
dig ist, kann in sicherheitsrelevanten
(0316) 873-5724
Systemen wie Flugzeugen, Autos,
medizinischen Geräten oder ähnlichem
Leitung: Dr. Bernhard Peischl
äußerst problematisch werden. Versagt
beispielsweise der Bremsassistent oder
Eckdaten:
das elektronische Stabilitätsprogramm
3,8 Millionen Euro
im Auto, kann das unter Umständen
Gesamtprojektvolumen
Leben kosten.
Das Ziel von Softnet II lautet daher, so ge- 14 Mitarbeiter (VZÄ)
nannten „Verifikationen“ für Software zu 8 Unternehmenspartner
entwickeln. Wissenschaftler und Wissen- 5 wissenschaftliche Partner
schaftlerinnen des Kompetenznetzwerks

50 www.ffg.at
Impressum

impressum

1. Auflage 2010

Medieninhaber, Herausgeber, Ver-


leger: Österreichische Forschungsför-
derungsgesellschaft mbH, 1090 Wien,
Sensengasse 1, FN 252263a, HG Wien

Projektleitung: Gerlinde Tuscher und


Alexander Kosz

Produktion, Redaktion:
Write Said Bob | Robert Sonnleitner

Fotos: AAP (S. 48), ACCM (S. 12), ACCT


(S. 16), ACMIT (S. 22), AdvAluE (S. 38),
AIR (S. 49), APMT (S. 39), Bioenergy
2020+ (S. 28), BMVIT/Ludwig Schedl (S.
4), BMWFJ (S.5), CEST (S. 24), CTR (S.
23), Eco-Powerdrive (S. 39), ECV (S. 48),
e-Motion (S. 49), Evolaris (S. 32), FB (S.
45), FFG/Petra Spiola (S. 3), FFT (S. 40),
Fotolia (S. 6, 7, 10, 11, 17, 20, 25, 27,
29, 36, 40, 42, 43,46, 47, 50), FTW (S.
33), IPOT (S. 45), Join 4+ (S. 41), K1-
MET (S. 26), K-Licht (S. 41), Know-Cen-
ter (S. 34), MCL (S. 14, 15), micromat
(S.47), MPPF (S. 44), ONCOTYROL (S.
30), RCPE (S. 31), SCCH (S. 35), Softnett
II (S. 50), Sports Textiles (S. 43), ViF (S.
18, 19), VRVis (S. 37), ZPT (S. 44).

Titelfoto: FFG/3D-Illustration
GraphikDesignWuchteGmbH

Druck: DRUCKEREI ROBITSCHEK & CO.


Ges.m.b.H.

Alle Angaben in dieser Broschüre


erfolgen trotz sorgfältiger Bearbei-
tung ohne Gewähr. Eine Haftung ist
ausgeschlossen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der


Verfielfältigung und der Verbreitung so-
wie der Übersetzung sind vorbehalten.

ffg Fokus Kompetenz und Exzellenz 51


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